DE74048C - Apparat zum Färben, Waschen u. s. w. von loser Wolle, Baumwolle und dergl. mit durch Dampfinjectoren zum Kochen und in Circulation gebrachter Flotte - Google Patents
Apparat zum Färben, Waschen u. s. w. von loser Wolle, Baumwolle und dergl. mit durch Dampfinjectoren zum Kochen und in Circulation gebrachter FlotteInfo
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Description
04979
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 8: Bleichen, Färben, Zeugdruck und Appretur
EMANUEL LABHARDT in BASEL (Schweiz).
Patentirt im Deutschen Reiche vom 22. August 1893 ab.
Der Apparat zum Färben und Waschen von
loser Wolle, Baumwolle u. dergl., weicherden Gegenstand vorliegender Erfindung bildet, hat
hauptsächlich den Zweck, nebst der Arbeitsersparnifs das zu färbende bezw. zu waschende
Material zu schonen bezw. vor dem Verfilzen und dem Verbrennen zu schützen, so dafs
seine Spinn- und Walkfähigkeit durch das Färben bezw. Waschen nicht nachtheilig beeinträchtigt
wird. Derselbe besteht aus einem die Farbfiotte enthaltenden Kessel, in welchem diese Flotte durch Dampfinjectoren zum Kochen
gebracht und in Circulation gehalten wird, und in welchen Kessel ein mit Rollen und Zwischenböden
versehener, durchlochter und das zu färbende Material aufnehmender Einsatzkorb
am Kesselrand drehbar eingehängt wird, zum Zwecke, durch Drehen dieses Einsatzkorbes ein
regelmäfsiges Färben zu erzielen und durch die Zwischenboden ein allzu dichtes Zusammendrücken
bezw. Zusammenballen des zu färbenden Materials zu verhindern, wobei die Circulationsröhren,
in welchen die Injectoren angeordnet sind, schräg, d. h. tangential zu einem
gewissen, im Kessel gedachten horizontalen Kreis aus dem unteren Theil des Kessels ausmünden
und in umgekehrter Richtung zu dieser Ausmündung wieder am oberen Theil desselben schräg einmünden, so dafs die Farbflotte
in wirbelnder Bewegung gehalten und dadurch stets umgerührt wird. Diese wirbelnde
Bewegung der Farbflotte wird noch dadurch gesteigert, .dafs dieselbe unter zwei oder mehreren
verschiedenen Winkeln in den Obertheil des Färbekessels einfliefst.
Ferner ist das die Injectoren speisende Dampfrohr so eingerichtet, dafs es zeitweise einen
directen Dampfzutritt in den Untertheil des Färbekessels zuläfst, so das- es ermöglicht ist,
Dampf von unten nach oben durch den Färbekessel durchströmen zu lassen, um so das in
demselben befindliche, d. h. zu färbende Material aufzulockern und so die Regelmäfsigkeit
des Färbe- bezw. Waschprocesses zu begünstigen.
Die Construction und die Arbeitsweise dieses Apparates zum Färben und Waschen loser
Wolle, Baumwolle u. dergl. ergeben sich näher aus beiliegender Zeichnung, wo Fig. 1 denselben
in Seitenansicht darstellt.
Fig. 2 ist ein Längsschnitt nach der Linie X-X der Fig. 1.
Fig. 3 und 4 zeigen zwei Querschnitte nach den Linien Y-Y und Z-Z der Fig. 1.
Fig. 5 und 6 zeigen die Injectoren im Längsschnitt.
Sämmtliche mit der Färbeflüssigkeit in Berührung kommenden Theile sind aus Kupfer
hergestellt.
Der Kessel A ruht mit seinem Absatz α auf
irgend einem Gestell oder irgend weichen Trägern aus Eisen, Holz oder Mauerwerk, die
der Deutlichkeit halber auf der Zeichnung nicht dargestellt sind. Unterhalb des Absatzes α sind
am Kessel A die beiden Stutzen al a1 schräg
angeordnet, an welchen die Gehäuse B B1 der
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Injectoren befestigt sind. Am Boden der Gehäuse B B1 sind die den Dampf zuführenden
Injectorröhren b b1 befestigt, die je mit einer
Abzweigung cc1 der Dampfleitung C verbunden
sind. Jede dieser Röhren, ist mit einer oben offenen Hülse b2 bs umgeben, welche
entweder wie bei B, Fig. 5, an das untere Ende der .Röhre b sich anschliefst, oder wie
bei B1, Fig. 6, in einer gewissen Höhe an die Röhre bl angelöthet ist. Diese Hülsen P b*
sind an ihrem unteren Ende mit mehreren Oeffnungen b° versehen, durch welche die
Färbeflüssigkeit in den zwischen beiden Röhren befindlichen Raum angesaugt werden kann.
Die Röhren D und D1 verbinden die Injectoren
mit dem oberen Theil des Kessels A; dieselben sind jede mit einem Absperrhahn d bezw. d1
versehen und münden nach verschiedenen Biegungen bezw. Windungen schräg in den oberen
Theil des Kessels ein (Fig. 3), und zwar umgekehrt zur Ausmündung am Untertheil desselben
(Fig. 4).
Jede der Dampfleitungen cc1 ist mit einem
Regulirhahn c° versehen. Die Hauptleitung C ist unterhalb des Anschlusses von c und c1
ebenfalls mit einem Absperrhahn c2 versehen und schliefst sich an die Ausflufsröhre E der
Flüssigkeit an, die unten in das Centrum des Kesselbodens einmündet und am äufseren
Ende durch einen Hahn e abgeschlossen werden kann; somit kann der Dampf auch von
unten in den Kessel eingelassen werden. Ein abhebbares Sieb e1 verdeckt diese Einmündungsöffnung des Rohres E.
In den Kessel A wird der Einsatzkorb F
eingesetzt; derselbe ruht vermittelst einer Anzahl Rollen f (drei auf beiliegender Zeichnung)
auf dem oberen Rand des Kessels A, welche Rollen an Armen fl des Korbes F
drehbar angeordnet sind. Die Drehzapfen f'2 der Rollen f sind nach aufsen vorstehend
zu Handgriffen ausgebildet, vermittelst welcher der Korb im Kessel gedreht werden kann.
Nahe bei ihrem oberen Ende sind die Arme/1
mit Löchern f° versehen, durch welche der Korb an eine geeignete Aufzugsvorrichtung
(Krahn) angehängt werden kann behufs Einbezw. Aussetzens des Korbes aus dem Kessel;
ein Ring /3 hält die Arme /'- an ihrem oberen Ende zusammen. Die Seitenwandung G
des Korbes F besteht aus durchlochtem Blech, Metallstäben oder Drahtgeflecht und ist der
Form des Kessels A entsprechend gearbeitet, so dafs bei eingesetztem Korb diese Seitenwandung
sich so dicht als möglich an die Innenwandung des Kessels anschliefst. Den Boden des Korbes bildet ein herausnehmbares
Sieb g aus Drahtgeflecht, ebenso den Deckel g1.
Zwischen diesen Boden und den Deckel gl können, je nach der Gröfse des Korbes F
bezw. des Kessels A, eine Anzahl Zwischenböden g2 ebenfalls aus Drahtgeflecht eingesetzt
werden; dieselben haben den Zweck, ein Zusammendrücken bezw. Zusammenballen der zu
färbenden Waare zu verhindern. Diese Siebe g g1 und g'2 ruhen auf winkelförmigen Ringen
der Korbwandung und werden durch Bajonnetverbindung in ihrer Lage gehalten.
Ueber den oberen Korbboden gl kann zur
besseren Vertheilung der circulirenden Flüssigkeit ein Sieb H aus durchlochtem Blech aufgelegt
werden. Um das Durchziehen der Flüssigkeit zwischen der Wandung des Einsatzkorbes
und derjenigen des Kessels zu verhindern, wird ein Ring / auf dem Absatz a
des Kessels A befestigt und der Boden g des Korbes F liegt leicht auf dem Rand i dieses
Ringes auf, so dafs die von oben nach unten dringende Färbeflüssigkeit ihren Weg durch
den Inhalt des Korbes nehmen mufs und nicht längs der Seitenwandung G aus demselben entweicht.
Einige Oeffnungen i1 im Ringe / verhindern jedoch das Sitzenbleiben der Färbeflüssigkeit
zwischen demselben und dem Korbboden.
Soll der beschriebene Apparat in Thätigkeit gesetzt werden, so werden, nachdem der
Korb F aus dem Kessel A herausgezogen worden ist, die zu färbenden Textilfasern, wie lose
Wolle, Baumwolle u. s. w., gleichmäfsig auf die Siebböden g und g2 vertheilt, der Siebdeckel g1
aufgelegt und, nachdem der Kessel mit einem bestimmten Quantum Wasser und der nöthigen
Färbesubstanz versehen worden ist, der Korb in denselben wieder so eingesetzt, dafs die
Rollen f auf dem oberen Rand desselben aufruhen ; alsdann wird das Sieb //aufgelegt und die
Injectoren werden in Thätigkeit gesetzt. Der durch die Röhren b bl austretende Dampf zieht
zuerst Flüssigkeit durch die Oeffnungen b° in die Hülsen b'2 b3 hinein, welche alsdann mit dem
Dampfstrahl, am oberen Ende dieser letzteren Röhren austretend, die Flüssigkeit aus dem
unteren Theil des Kessels A durch die Röhren DD1 nach dem oberhalb des Korbes befindlichen
Kesseltheil zieht, von wo sie sich, die im Korb enthaltene Masse durchdringend, wieder nach dem unteren Kesseltheil begiebt
u. s. w.; dabei kann diese Flüssigkeit durch den Dampf zum Kochen gebracht werden.
Je nach der Art der zu behandelnden Waare oder je nach der Farbe kann das Kochen sowie
das Circuliren der Flüssigkeit durch die Hähne c° regulirt werden; ferner kann man zugleich
von Zeit zu Zeit noch durch das Rohr E Dampf von unten in den Kessel A strömen
lassen, um so durch den im Kessel A aufströmenden Dampf die in demselben befindliche
Waare aufzulockern, oder auch gewünschtenfalls nur noch mit einem Injector arbeiten.
Durch die Windungen der Röhren -D D1 kommt der Dampf beim Durchziehen durch
dieselben besser mit der Färbeflüssigkeit in Berührung, so dafs nicht stofsweise Dampf und
Flüssigkeit in den oberen Kesseltheil befördert werden, sondern ersterer sich vor dem Eintritt
in den Kessel gezwungener Weise mit der Flüssigkeit mischen mufs.
Um ein gleichmäfsiges Färben der im Korb F enthaltenen Fasern zu erzielen, ist es angerathen,
den Korb von Zeit zu Zeit etwas im Kessel A zu drehen; damit aber dabei die Fasernmasse
infolge ihres Beharrungsvermögens nicht sitzen bleibt, werden an verschiedenen Stellen Metallstäbe
K, Fig. 2 und 3, in senkrechter Richtung bis an den unteren Boden des Korbes in
die Fasernmasse eingesteckt, so dafs letztere bei den Drehungen des Korbes von diesen Stäben
mitgerissen wird.
Durch die schräge Ein- und Ausmündung der Circulationsröbren wird die Färbeflüssigkeit
sowohl oberhalb als unterhalb des Korbes in steter wirbelnder Bewegung ■ erhalten; dabei
mündet die eine Röhre D etwas schräger in den oberen Theil des Kessels ein als die
andere D1, so dafs bei Zusatz von Farbstoff sowie beim Abdunkeln eine energische Mischung
erzielt wird. Die Röhre D hat auch einen gröfseren Durchmesser als Z)1, um, wenn mit
einem Injector allein gearbeitet wird, je nach Bedürfnifs eine mehr oder weniger grofse
Masse Flüssigkeit in Circulation setzen zu können.
Nach Beendigung des Färbeverfahrens wird der Korb F wieder aus dem Kessel A herausgezogen
und die behandelte Waare kann leicht aus demselben genommen werden.
Ein nahe beim oberen Rand des Kessels A angeordneter Auslaufstutzen führt den Ueberschufs
an Färbeflüssigkeit ab und verhindert das Ueherlaufen der Farbflotte über den Kesselrand;
derselbe hat ferner den Zweck, beim Waschen von Wolle den Schmutz abzuführen. . Selbstverständlich könnte nur ein Injector
oder könnten auch mehr als zwei am Kessel A angeordnet sein.
Derselbe Apparat kann nach Belieben zum Färben oder zum Waschen gebraucht werden.
Claims (4)
1. Ein Apparat zum Färben und Waschen von loser Wolle, Baumwolle u. dergl. mit
durch Dampfinjectoren zum Kochen und in Circulation gebrachter Flotte, welcher ein regelmäfsiges Färben bezw. Waschen
dadurch ermöglicht, dafs derselbe aus einem konischen, mit Absatz α versehenen Färbekessel
A gebildet wird, in welchen die zu färbende Waare in einem durchlöcherten,
mit Zwischensieben g'2 versehenen und sich so dicht als möglich an die Kesselwandung
anschliefsenden Einsatzkorb F vermittelst an letzterem befestigter und auf
dem Kesselrand ruhender drehbarer Rollen/ eingehängt wird, so dafs während des Färbe- bezw. Waschprocesses einerseits der
Einsatzkorb F mit der zu färbenden bezw. zu waschenden Waare im Kessel A gedreht
werden kann und andererseits ein zu dichtes Zusammenpressen der im Apparat behandelten Waare vermieden wird.
2. Ein Apparat der durch Anspruch L1. gekennzeichneten
,Art, bei welchem die Aus- und Einmündungen der Flüssigkeits-Circulationsröhren
schräg zur Kesselwand gerichtet sind, zum Zwecke, die Flüssigkeit oberhalb und unterhalb des Einsatzkorbes
in wirbelnder Bewegung zu erhalten.
3. Ein Apparat der durch Anspruch 1. gekennzeichneten
Art, bei welchem das die Injectoren speisende Rohr derart angeordnet
ist, dafs dasselbe Dampf in den Untertheil des Kessels einzuführen gestattet, zum
Zwecke, die in Behandlung befindliche Waare von Zeit zu Zeit durch von unten nach oben im Kessel A aufsteigenden
Dampf aufzulockern.
4. Ein Apparat der durch Anspruch 1. gekennzeichneten
Art, bei welchem ein konischer Ring I auf dem Absatz α innerhalb
des Kessels A angeordnet ist, zum Zwecke, das Durchziehen der Färbe- bezw. Waschflüssigkeit
zwischen der Kesselwandung und derjenigen des Einsatzkorbes F zu verhindern.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
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