<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren und Vorrichtung zum fortlaufenden Bleichen von Zellstoff.
Es ist ein Verfahren zum Bleichen von Fasermaterial zum Zweck der Papiererzeugung bekannt, bei welchem das Material, nachdem es in einer Vorbleichkufe unter Umrühren behandelt ist, samt dem Bleichbad in einer Behälterreihe von Behälter zu Behälter ohne Trennung von Bleichbad und Material bis zur vollendeten Bleichung geführt wird (D. R. P. Nr. 82725). Bei diesem Verfahren wird bereits in der Vorbleichkufe, in welcher die Mischung des Stoffes mit dem Bleichmittel erfolgt, ein teilweises Bleichen des Stoffes bewirkt und die Bleichung durchgehend bis zum Abschluss bei gleicher Stoffdichte durchgeführt. Nach einem andern Verfahren wird Stoff und Chlorwasser zugleich in einen durch Über-
EMI1.1
Stoffdichte und bei gleichbleibender Geschwindigkeit durchläuft (engliche Patentschrift Nr. 238 047).
Es ist auch schon vorgeschlagen worden, Zellstoff in zwei oder mehreren Stufen zu bleichen. Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein solches Verfahren, bei welchem in an sich bekannter Weise mindestens in der ersten Stufe bei niedriger Stoffdichte mit Hilfe von in Wasser gelösten Bleichmitteln, vorzugsweise Chlorwasser, gebleicht wird. Das Verfahren gemäss der Erfindung besteht im Wesen darin,
EMI1.2
Behältern verschiedenen Rauminhaltes durchgeführt wird, indem der Stoff im kontinuierlichen Strom einen ersten vergleichsweise kleinen Behälter mit einer solchen Geschwindigkeit durchläuft, dass das Bleichmittel von den Fasern zunächst nur absorbiert wird, während in einem zweiten vergleichsweise grösseren Behälter der eigentliche chemische Bleichvorgang bewirkt wird.
Wesentlich für das Verfahren gemäss der Erfindung ist also, dass die beiden Vorgänge, nämlich die physikalische Absorption des Bleichmittels aus dem die Fasern umgebenden Mittel lediglich im ersten Behälter stattfindet, und dass die mit zur Erzielung des gewünschten Bleicheffektes gerade hinreichender Bleichmittelmenge beladenen Fasern im darauffolgenden Blechbehälter nicht mehr Gelegenheit haben, sich mit weiteren Mengen Bleichmittel aus dem umgebenden Mittel zu beladen.
Es ist dem Sachverständigen leicht möglich, durch Probeentnahme festzustellen, welche Zeitdauer erforderlich ist bzw. nicht überschritten werden soll, damit in dem ersten Behälter, dem sogenannten "Absorptionsgefäss", nur eine Sättigung der Fasern mit dem Bleichmittel stattfindet, damit getrennt von diesem physikalischen Vorgang die chemische Reaktion, welche den Bleichvorgang darstellt, erst in dem zweiten grösseren Blechbehälter bewirkt wird. Je nach der Beschaffenheit des Zellstoffes und dessen allfälligem Verwendungszweck wird die Durchlaufgeschwindigkeit des Dünnstoffes durch den Absorptionsbehälter entsprechend geregelt.
Durch Regelung der Flüssigkeitshöhe im Absorptionsbehälter kann bei gegebener Durchflussgeschwindigkeit die Absorptionszeit im Absorptionsbehälter noch weiter abgestimmt werden. Um eine Vermischung des mit Bleichmittel gesättigten Stoffes mit
EMI1.3
von unten nach oben durch den Absorptionsbehälter hindurchgeführt. Es sind aber selbstverständlich auch andere Anordnungen und Ausbildungen des Absorptionsbehälters möglich, um die nämliche Wirkung zu erzielen. Ferner ist zweckmässig, die Verweilzeit des Stoffes im eigentlichen Blechbehälter durch selbsttätige Regelung konstant zu halten.
Durch das Verfahren gemäss der Erfindung wird eine wesentliche Ersparnis an Bleichmittel und eine erhöhte Schonung des Stoffes unter gleichzeitiger Herabsetzung der Bleichdauer auf ein Minimum erzielt.
<Desc/Clms Page number 2>
EMI2.1
der Zellstoff während der Behandlung sieh in wesentlich senkrechten Bahnen bewegt ; es steht aber nichts im Wege, Apparate zu benutzen, bei denen der Zellstoff sich in mehr waagrechten Bahnen bewegt
EMI2.2
fliesst.
In der Zeichnung ist ein AusfÜhrungsbeispiel einer zur Durchführung des Verfahren geeigneten
Vorrichtung in senkrechtem Schnitt schematisch dargestellt. Die voll ausgezogenen Pfeile deuten die
EMI2.3
Das Bleichmittel, sei es Chlorgas oder chloriertes Wasser, wird dem Apparat aus dem Behälter 1 zugeführt. Der Zellstoff, der gebleicht werden soll, tritt durch das Rohr 2 mit niedriger Stoffdiehte in den Apparat und fliesst zusammen mit einer abgemessenen Menge Chlorgas oder Chlorwasser in eine Mischvorrichtung. 3, in welcher Zellstoff und Bleichmittel gut gemischt werden. 4 ist ein Turm, in welchem oben eine Kammer 5 und unten eine Kammer 5'vorgesehen ist. In der Kammer 5 arbeitet eine Rührvorrichtung 6, um die Faser in der Flüssigkeit schwebend zu halten.
Nahe dem Boden des Turmes 4 ist ein Schaberarm 7 angeordnet. Dieser Arm dreht sich sehr langsam und hat den Zweck, den Zellstoff
EMI2.4
Die Zellstoffmasse, die in die J\1ischvorrichtung. 3 eingeführt wird, hat eine niedrige Stoffdichte, z. B. zwischen 3 und 6%. Die aus der Mischvorrichtung 3 austretende Masse fliesst durch den Kanal 10 zum Boden der Kammer 5, steigt dann aufwärts, um schliesslich in den Kanal 11 überzufliessen, welcher die'Masse in die untere Kammer 5'des Turmes leitet.
Die Flüssigkeitshöhe in der Kammer 5 muss regulierbar sein, um die Absorptionszeit je nach der Beschaffenheit des Zellstoffes verändern zu können. Durch Regelung der Flüssigkeitshöhe kann man erreichen, dass eine Sättigung des Zellstoffes mit Bleichmitteln ohne Beginn des Bleichvorganges selbst in der Kammer 5 erzielt wird. Gemäss dem dargestellten Auführungsbeispiel dient als Regelungsvorrichtung ein Schieber 12, welcher mittels des Handrades 13 bewegt werden kann. In der Kammer 5' sinkt die Masse herab und verlässt den Turm durch ein Ausflussrohr 14, das in einen Behälter 15 mündet.
Die Flüssigkeitshöhe in der Kammer 5' soll möglichst konstant erhalten werden. Zu diesem Zwecke kann man in dem Rohr 14 beispielsweise ein Ventil. ? 6 anordnen. Das Ventil wird automatisch von einem Schwimmer 17 gesteuert, der mit dem Ventil 16 durch einen belasteten Arm 18 und ein Seil 19, das über Rollen 20 läuft, verbunden ist.
Durch das Rohr 21 können der Masse, die die Kammer 5' verlässt, Chemikalien, z. B. kaustische Alkalien, in bekannter Weise beigemischt werden.
Aus dem Behälter 15 wird die Masse mittels einer Pumpe 22 durch das Rohr 23 zou einer Wasch- vorriehtung und einen Verdicker 24 gefÜhrt, wo sie gewaschen und auf eine Stoffdichte von ungefähr 15% oder mehr eingedickt wird. Von hier fällt die Masse in eine Mischvorriehtung 2, 5. Zur Mischvor- richtung wird auch Bleichmittel aus einem Behälter 26 geleitet. Die Masse und das Bleichmittel werden, ehe sie in den Turm 27 gelangen, gut gemischt. Im Turm wird das Bleichen bei hoher Stoffdichte durchgeführt.
Die Masse bewegt sich im Turm 27 langsam zum Boden hin, wo ein Schaber 28 angeordnet ist,
EMI2.5
Gemäss dem dargestellten Ausführungsbeispiel wird das Bleichen in drei Stufen durchgeführt, wobei die erste Stufe bei niedriger Stoffdichte unter Anwendung von Chlorgas oder chloriertem Wasser stattfindet. Die zweite Stufe ist eine Dickstoff bleiche, bei der z. B. als Bleichmittel Hypochlorit od. dgl. benutzt werden kann. Die dritte Stufe kann ein gewöhnliches Bleichen bei niedriger Stoffdiehte sein, unter Anwendung von Hypochlorit oder einem ähnlichen Bleiehmittel. Die chemische Behandlung, die in dem Behälter 15 stattfindet, kann zwischen der zweiten und dritten Stufe ausgeführt werden, in welchem Falle man durch das Rohr 29 statt Wasser eine chemische Flüssigkeit zuführt.
Die Verteilung des Bleichmittels auf die einzelnen Stufen ist von der gewünschten Qualität des Endproduktes und auch von der Natur des Zellstoffes, der gebleicht wird, abhängig.
Eine Schwierigkeit, die die Benutzung von Chlorgas als Bleichmittel in einem kontinuierlichen System mit sich bringt, besteht darin, das Gas am Entweichen zu verhindern. Gemäss dem dargestellten Ausführungsbeispiel bildet die Kammer 5 einen ganz sicheren Verschluss für das Gas, so dass das ganze System dadurch geschlossen wird und keine Gase entweichen können. Indessen wird etwas Gas in den
EMI2.6
Wiedergewinnungsanlage gesaugt werden. Die Gase treten am Boden eines Turmes 38 ein, der einen durchlöcherten Boden 89 aufweist und mit Berieselungskörpern, z. B. säurebeständigen, glasierten Steinen, gefüllt ist. Oben ist an den Turm eine Berieselungseinrichtung 40 angeschlossen.
Die Gase steigen in den Turm 38 auf und werden von dem herabrieselnden Wasser absorbiert. Die gewonnene hypochlorit-
<Desc/Clms Page number 3>
EMI3.1