DE732222C - Verfahren zur Verzuckerung cellulosehaltigen Materials mittels verduennter Saeure - Google Patents

Verfahren zur Verzuckerung cellulosehaltigen Materials mittels verduennter Saeure

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DE732222C
DE732222C DEM141530D DEM0141530D DE732222C DE 732222 C DE732222 C DE 732222C DE M141530 D DEM141530 D DE M141530D DE M0141530 D DEM0141530 D DE M0141530D DE 732222 C DE732222 C DE 732222C
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acid
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saccharification
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DEM141530D
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Dr-Ing Ludolph Meiler
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LUDOLPH MEILER DR ING
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LUDOLPH MEILER DR ING
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C13SUGAR INDUSTRY
    • C13KSACCHARIDES OBTAINED FROM NATURAL SOURCES OR BY HYDROLYSIS OF NATURALLY OCCURRING DISACCHARIDES, OLIGOSACCHARIDES OR POLYSACCHARIDES
    • C13K1/00Glucose; Glucose-containing syrups
    • C13K1/02Glucose; Glucose-containing syrups obtained by saccharification of cellulosic materials

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Health & Medical Sciences (AREA)
  • Emergency Medicine (AREA)
  • General Health & Medical Sciences (AREA)
  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Biochemistry (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Polysaccharides And Polysaccharide Derivatives (AREA)

Description

  • Verfahren zur Verzuckerung cellulosehaltigen Materials mittels verdünnter Säure Auf dem Gebiete der Verzuckerung pflanzlichen Materials wird seit langem u. a. mit verdünnten Säuren und hohen Temperaturen gearbeitet. Von den einschlägigen Verfahren hat nur das sogenannte Perkolationsverfahren praktische Bedeutung. Es besteht darin, daß die anfallenden Zuckerlösungen laufend abgetrennt werden, um sie vor Zersetzung zu bewahren. Allerdings beansprucht die Durchführung dieses Verfahrens verhältnismäßig viel Zeit. Zur Verzuckerung von beispielsweise io t Holztrockensubstanz benötigt man in der Regel 1z bis 1q. Stunden.
  • Im Hinblick darauf ist. schon vorgeschlagen worden, das Ausgangsgut zunächst bei niedrigen Temperatur mit verdünnter Säure zu durchtränken, es dann schnell auf die Reaktionstemperatur von i8o° C oder darüber aufzuheizen und anschließend in kleinen Mengen der Hydrolyse zu unterwerfen. Nach Beendigung des Prozesses wird die ganze Reaktionsmasse rasch auf ioo° C abgekühlt. Die Erhitzung auf die Hydrolysetemperatur und die nachfolgende Abkühlung müssen in einer Gesamtzeit von weniger als i Minute ausgeführt werden, wenn die maximale Ausbeute erreicht werden soll. Die Einhaltung dieser Bedingung stellt einerseits hohe Anforderungen an die Heizanlage, andererseits schließt sie die Verwendung von Reaktionsgefäßen großen Fassungsvermögens (Autoklaven) aus. Aus diesem Grunde läBt sich hier pro Umtrieb nur ein kleiner Bruchteil (wenige Kilogramm) der sonst üblichen Holzmenge verarbeiten, was- der Wirtschaftlichkeit des Verfahrens begreiflicherweise abträglich sein muß. Außerdem bedarf es zur Durchtränkung des Materials mit Säure eines besonderen, mit Rührwerk ausgestatteten Mischbehälters, der die Anlage nennenswert verteuert und auch erheblichen Raum in An= spruch nimmt.
  • Weiterhin haben schon vor Jahrzehnten bekanntgewordene Untersuchungen gezeigt, daß Cellulose unter der Einwirkung verdünnter Säure bei gleichzeitigem Erhitzen die Festigkeit verliert und mehr oder weniger zu Pulver zerfällt, aus dem Zucker gewonnen werden kann. Diese Erkenntnis vermochte jedoch die Technik nicht zu befruchten. Für sie kommt reine Cellulose als Ausgangsmaterial regelmäßig auch nicht in Frage, sondern Holz oder ähnliches cellulosehaltiges Material, das wesentlich schwieriger zu verarbeiten ist.
  • Das Verfahren gemäß der Erfindung läßt sich nun auch bei derartigen Stoffen mit Erfolg anwenden. Ihr wesentliches Kennzeichen besteht darin, daß die Reaktionstemperatur so hoch gewählt und gegebenenfalls auch noch mechanische Einwirkungen solcher Art angewandt werden, daß das Material rasch zu feinem Schlamm zerfällt, dessen Cellulosebestandteil dann durch Fortsetzung der Hydrolyse, vorzugsweise bei niedrigerer Temperatur, zu Zucker abgebaut wird.
  • Die Hydrolyse setzt an sich schon vor dem Zerfall ein. Sie erstreckt sich in diesem Abschnitt hauptsächlich auf die niedrigen Zukkerarten, .wie Pentosane bzw. Hemicellulosen, kann aber auch schon einen Teil der Ortlrocellulose erfassen. Insoweit braucht das Verfahren von den bisher üblichen Methoden nicht abzuweichen. Der Unterschied, liegt vielmehr in der neuartigen .Herbeiführung des schlammförmigen Zustandes.
  • Die beiden Maßnahmen: Anwendung sehr hoher Temperatur und mechanische Einwirkung, können bis zu einem gewissen Grade einander ersetzen, in dein Sinne, daß bei höheren Temperaturen schon geringere Beeinflussungen, z. B. mehrere das Material durchwirbeinde Dampfstöße oder mehrmaliges kurzes Offnen des Auslaßhahnes, ausreichen, den gewünschten Zustand herbeizuführen, während bei niedrigeren Temperaturen im allgemeinen stärkere Einwirkungen erforderlich sind, die dadurch hervorgerufen werden können, daß man das Material ausschießt oder durch einen Schneckengang treibt.
  • Weiterhin hat die Bemessung der Temperatur und der mechanischen Beeinflussung unter Berücksichtigung der Art des zu verarbeitenden Materials zu erfolgen. So genügen bei Buchenholz, überhaupt bei Laubholz, vielfach geringere Temperaturen und schwächere Einwirkungen als bei Holz grobfaseriger Struktur, wie Fichtenholz oder schlechthin Nadelholz.
  • Bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das cellulosehaltige Material mehr oder weniger gleichzeitig durch Zerreißen bzw. Auflösen der Zellwände aufgeschlossen, so daß die Säure schneller als bisher Zutritt erhält. Das ihr eventuell noch standhaltende, schon äußerst baufällige Gerippe durchbrochener Zellwände wird durch die mechanischen Einwirkungen vorzeitig zum völligen. Einsturz gebracht. Sie beschleunigen bzw. vervollständigen also den Zerfall des Materials zu Teilchen feinster mechanischer Größe, so daß der Angriff der Säure alle Zellen nahezu gleichzeitig erfassen kann.
  • Daraus erklärt sich auch die Tatsache, daß das Verfahren nach der Erfindung, das in der Hauptsache mit großen Reaktionsgefäßen (Autoklaven) durchgeführt wird, nur einen Bruchteil der bisher in solchen Fällen aufzuwendenden Zeit erfordert, ein Vorzug, der sowohl hinsichtlich des Wärme- als auch des Säureverbrauchs erhebliche Bedeutung hat. Außerdem fällt der Zucker nun in mehrfach höherer Konzentration, also in wertvollerer Form an, und schließlich wird die Orthocellulose, wie der Ligninrückstand zeigt, praktisch fast vollständig abgebaut.
  • Das neue Verfahren kann dadurch noch vorteilhafter gestaltet werden, daß man dein Säureprozeß eine Behandlung mit Wasser, als einem die Orthocellulose noch nicht angreifenden Mittel, vorausgehen läßt.
  • Durch diese Vorbebandlung, die im gleichen Ternperaturbereirlr wie der Säureprozeß, doch auch bei tieferen.Temperaturen durchführbar ist, wird einerseits erreicht, daß die Aufheizung des Materials ohne Säureeinwirkung erfolgt und daher nicht übermäßig beschleunigt zu werden braucht. Andererseits lassen sich auf diese `'eise die Kittstoffe, wie Hemicellulose, Pentosan, Harz u. dgl., herauslösen, wodurch für die nachfolgende Säurebehandlung so günstige Vorbedingungen entstehen, daß das übrige Material, zuweilen sogar ohne mechanische Ein-,virkung, in kurzer Zeit zu Schlamm zerfällt.
  • Da in diesem Falle der Gesamtprozeß, zeitlich gesehen, größtenteils in einer Wasserbehandlung besteht, die Einwirkungsdauer der Säure also eine wesentliche Verkürzung erfährt, wird die Zuckerzersetzung auf ein Mindestmaß herabgesetzt, was praktisch einer besseren Ausbeute gleichkommt.
  • Sowohl bei dem Verfahren mit als auch ohne Wasservorbehandlung «-erden vor Eintritt des Zerfalls die bis dahin angefallenen Zuckermengen bzw. Zuckerarten, um sie vor Zerstörung zu bewahren, abgetrennt. Bei der Vorbehandlung mit Wasser handelt es sich hierbei in der Hauptsache um Heinicellulose oder Pentosan, die bei Beendigung des Wasserprozesses abgelassen werden. Erfolgt die Durchführung des Verfahrens ausschließlich mit Säure, so fallen die entsprechenden Hydrolyseprodukte direkt an, außerdem aber auch schon mehr oder weniger Hezosan, das Abbauprodukt der Orthocelltilose. Bis hierher läßt sich übrigens in beiden Fällen auch das Perkolationsverfahren mit Vorteil anwenden. Nach dem Zerfall des Materials setzt man, wie schon erwähnt, die Hydrolyse fort, bis auch die restliche Cellulose, vorwiegend Orthocellulose, verzuckert ist. Dieser Prozeß findet am besten bei. etwas niedrigeren Temperaturen und Drucken statt. Als vorteilhaft hat es sich erwiesen, die Temperatursenkung sowie die Entspannung mit der mechanischen Einwirkung durch Ausschießen des Materials in ein entsprechend größeres Gefäß zu verbinden. Im allgemeinen kommen für diesen Verfahrensabschnitt Drucke von q. bis 8 atü, die einem Temperaturbereich von etwa i4o bis i8o° C entsprechen, in Frage.
  • Sobald der Abbau des Materials zu Zucker beendet ist, folgt eine weitere Entspannung, um die Zersetzung der gewonnenen Produkte zu unterbinden. Ausführungsbeispiele i. ioo Gewichtsteile Fichtenholzspäne, berechnet als Trockensubstanz, werden mit etwa .Iöo Gewichtsteilen o,5 °/°iger Schwefelsäure auf igo° C erhitzt, wozu etwa 4.5 Minuten erforderlich sind. Darauf trennt man die schon herausgelösten Zuckermengen, hauptsächlich Hemicellülose, ab. Nach Zugabe von weiteren 3oo Gewichtsteilen verdünnter Säure läßt man die Temperatur auf 200° C ansteigen. Bei dieser Temperatur wird nun das Material etwa 2o Minuten lang behandelt und dann durch mechanische Einwirkung der Zerfall herbeigeführt. Es ist vorteilhaft, kurz vorher den inzwischen gebildeten Zucker ebenfalls aus dem Reaktionsgefäß zu entfernen. Die dabei abgelassene Säuremenige ist wieder nachzufüllen sowie die gegebenenfalls geänderte Temperatur wiederherzustellen. Die mechanische Einflußnahme erfolgt durch Ausschießen des Materials in ein Druckgefäß, das so bemessen ist, daß eine Entspannung auf etwa 4. bis 8 atü und demgemäß eine Abkühlung auf etwa 14.o bis i 8o1 C eintritt. In diesem Temperaturbereich wird dann der Verzuckerungsprozeß im Verlaufe von '/_ bis i Stunde zu Ende geführt. Falls .Material zu verarbeiten ist, bei dem die f'lierführung in den feinschlammigen Zustand stärkerer mechanischer Einflußnahme bedarf, läßt man das gesamte im Reaktionsgefäß befin;lliche Gut in ein offenes, d. h. unter Atmosphärendruck stehendes Gefäß ausschießen. Dann ist aber der Celluloseschlamm zur Durchführung der Hydrolyse wieder auf den vorerwähnten Temperaturbereich aufzuheizen.
  • ach Beendigung der Hydrolyse folgt die endgültige Entspannung der Zuckerwürze auf Atmosphärendruck sowie die an sich bekannte Trennung der Würze vom Ligninrückstand.
  • Die Ausbeute an reduzierendem Zucker beträgt insgesamt, d. h. einschließlich der abgebauten Hetnicellulose, etwa 61 Gewichtsteile. Der Ligninrückstand beläuft sich auf etwa 28 Gewichtsteile.
  • 2. ioo Gewichtsteile Buchenholztrockensubstanz werden in Form von Raspel- oder Sägespänen mit 3oo bis 4.oo Gewichtsteilen Wasser.auf etwa 2oo° C aufgeheizt, ungefähr i Stunde lang bei dieser Temperatur belassen und schließlich die bis dahin angefallenen Zuckerarten bzw. -mengen, im wesentlichen Pentosane, abgezogen. Gleichzeitig läßt man etwa 30o Gewichtsteile o,5 °/°iger Schwefelsäure oder o,25 °/°iger Salzsäure bei 2oo° C nachströmen, so daß das gesamte Material gleichmäßig durchtränkt und möglichst gleichzeitig dem Angriff der Säure ausgesetzt wird. @@achdem die Säure bei 200° C etwa 7 bis 15 Minuten eingewirkt hat und der dabei entstandene Zucker gegebenenfalls wieder abgelassen wurde, bringt man den der Säure bisher noch standgehaltenen Teil des Gutes mittels einiger Dampfstöße o. dgl. zum Zerfall, der übrigens mitunter sogar ohne mechanische Einwirkung eintritt. Weitere 15 bis 20 Minuten darauf ist die Orthocellulose in Glucose übergeführt. Dieser Hydrolyseprozeß erfolgt, wie oben, vorzugsweise bei herabgesetzter Temperatur. Endlich wird die Würze ganz entspannt und vom Ligninrückstand z. B. mittels eines Trommelfilters getrennt.
  • An reduzierenden Zucker, einschließlich der Pentosane, fallen 61 bis 69 Gewichtsteile, an Ligninrückstand etwa 18 Gewichtsteile an.

Claims (4)

  1. PATENTANSPRIlCFIE: i. Verfahren zur Verzuckerung cellulosehaltigen Materials mittels verdünnter Säure vorzugsweise bei Temperaturen von mehr als i8o° C, dadurch gekennzeichnet, daß die Reaktionstemperatur so hoch gewähIt und gegebenenfalls auch noch mechanische Einwirkungen solcher Art angewandt werden, daß das Material rasch zu feinem Schlamm zerfällt, dessen Cellulosebestandteil dann durch Fortsetzung der Hydrolyse. vorzugsweise bei niedrigerer Temperatur, zu Zucker abgebaut wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß mit der Säurebehandlung erst begonnen wird, nachdem das Ausgangsmaterial mit einem die Orthocellulose nicht angreifenden Mittel, z. B. Wasser, auf die Reaktionstemperatur aufgeheizt ist.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i und 2, . dadurch gekennzeichnet, daß vor der Säurebehandlung die den Zutritt der Säure zur Orthocellulose behindernden Kittstoffe, wie Pentosane, Hemicellulosen u. dgl., vorzugsweise im gleichen Temperaturbereich mittels Wassers herausgelöst werden.
  4. 4. Verfahren nach Anspruch i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß vor Eintritt des Zerfalls die bis dahin angefallenen" Zuckermengen bzw. -arten abgetrennt werden. ;. Verfahren nach Anspruch i bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Material durch Ausschießen in ein größeres Gefäß auf etwa 4 bis 8 atü entspannt bzw. auf den entsprechenden Temperaturbereich von etwa i 4.o bis .i 8o° C abgekühlt wird, in dem dann der Abbau des Celluloseschlamms zu Glucose erfolgt.
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