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Traggriff, vorzugsweise-für Schreibmaschinenkoffer Die Erfindung betrifft
einen Traggriff, vorzugsweise für Schreibmaschinenkoffer, bestehend aus einem oder
mehreren elastischen Bändern mit äsen, Schlitzen o. dgl. an den Enden zur gleitenden
Befestigung am Koffer. Solche Koffer erhielten bisher Griffe aus Leder, die entweder
aus :einer Festigkeit und Form gebenden harten Einlage, z. B. aus Stahl, die mit
Leder umhüllt war, bestanden oder in einfachster Ausführung ein Lederband ohne jede
Einlage darstellten, das bei schwaeher Ausführung keine große Belastung vertrug,
rasch unansehnlich wurde und bei Verwendung eines starken Streifens keine angenehme
handliche Form hatte. Bekannte Griffe aus anderen Werkstoffen, z. B. aus Kunstharz,
Caseinkunststoff und Horn, hatten aber demgegenüber eine starre Form, und die Werkstoffe
waren für bandförmige Griffe.nicht zu verwenden. Für leichte Handtaschen sind auch
schon Griffe benutzt worden, die aus mehreren übereinandergeschichteten Pappstreifen
gebildet waren und einen Kantenschutz aus - Blech hatten. Diese Griffe sind aber
wenig haltbar und für Reise- oder Schreibmaschinenkoffer nicht empfehlenswert.
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Die Aufgabe, die durch die Erfindung gelöst wird; besteht darin, einen
Griff zu schaffen aus einem Kunststoff, der auch für schwerere Koffer verwendbar
ist, also große Haltbarkeit hat, eine nachgiebige Form im Gebrauch beibehält und
gut in der Hand liegt; außerdem soll der Griff einfach und genau hergestellt werden
können.
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Die Erfindung besteht darin, daß das oder die vorzugsweise .aus einen
plastischen Polymerisationsprodukt von Amiden bestehenden Bänder im mittleren, mit
der tragenden Hand in Berührung kommenden Bereich eine Wölbung haben.
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Versuche haben ergeben, daß man infolge dieser Formgebung auf jede
bisher übliche Verstärkungseinlage verzichten kann. Abgesehen davon -erhält man
die gleiche angenehme,
der den Griff fassenden Hand angepaßte, etwas
hallige Form des bisherigen Ledergriffes mit Verstärkungseinlage, obwohl der Griff
grundsätzlich nur ein Band bestimmter Breite ist, das an sich keine besonders handliche
Form hat. Bei .diesen im Ruhezustand flach an der betreffenden Koffe:uvand liegenden
Griffen ergibt sich trotz einfachster Form dadurch noch der Vorteil, daß man beim
Aufnehmen des Koffers mit den Fingern gut untergreifen kann.
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Wegen der genauen Fertigungsmöglichkeit ist die Erfindung besonders
vorteilhaft für diese bandförmigen Griffe, :die an ihren Enden
in am Koffer
befestigten Hülsen gleitend geführt werden. Bei solchen Griffen hat sich nämlich,
wenn sie in der bisherigen Weise aus mehreren Lagen Leder hergestellt waren, immer
wieder gezeigt, daß durch unvermeidliche Dicken und Breitenunters;chiede und durch
das Zusammennähen der einzelnen Werkstoffteile die Maße nicht genügend genau eingehalten
werden konnten. Eine große Zahl Griffe aus jeder Fabrikation mußte jeweils zur Nacharbeit
zurückgegeben werden. Dieser Mangel fällt beim Griff nach der Erfindung weg, so
daß er sich besonders zur Massenherstellung eignet.
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Superpolyamide in der Kunstlederindustrie zu verwenden, ist bekannt.
Die Wahl solcher Stoffe für einen Koffergriff :ermöglicht eine brauchbare und billige
Herstellung. In den Fällen, wo man die bisherige äußere Form möglichst beibehalten
möchte, könnte man auch einen Aufbau ,aus z. B. zwei dünnen Lagen wählen, die durch
Kleben verbunden sind, wobei die eine oder auch beide die erwähnte Einbuchtung haben
können. Da es sich vorschlagsgemäß um einen spritzfähigen Kunststoff handelt, ist
es aber am zweckmäßigsten, das Band in der Stärke, die @er als Griff haben soll,
in einer Form zu spritzen, die der ;endgültigen Gestalt des Griffes entspricht.
Hierbei können auch zugleich ohne Mehrkosten etwaige Ösen oder Schlitze, die der
Befestigung des Griffes am Behälter dienen, erzeugt werden.
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Die Zeichnung veranschaulicht verschiedene Ausführungsbeispiele des
Koffergriffes nach der Erfindung.
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Abb. i zeigt den Griff in Draufsicht in seiner Spritzform liegend,
deren Oberteil abgehoben ist; Abb. 2 ist die Seitenansicht dieses Griffes; Abb.3
und ¢ stellen zwei weitere Ausführungsbeispiele dar.
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Der Griff besteht aus einem Band i :einer biegsamen hornähnlichen
Kunstmasse. Erhat an seinen Enden je einen Längsschlitz 2 @Abb. 2) für den Durchtritt
von .am Koffer o. dgl. befestigten Schrauben oder Stiften zur gleitenden #Verbindung
des Griffes mit dein Koffer. Im mittleren Be reich des Bandes ist eine Ausbuchtung
3 vorgesehen. Diese Ausbuchtung dient einmal zur Verstärkung, zum anderen wird dem
Griff durch sie eine angenehme Bedienungsform gegeben.
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In den Abb.3 und q. sind zwei Griffe gezeigt, die aus zwei dünneren
zusammengeklebten Lagen q. und 5 entstanden sind. Der Griff nach Abb.3 hat eine
mittlere Ausbuchtung 3' des Bandes 4. nach oben, während das Band 5 glatt ist; beim
Griff nach Abb. 4. haben beide Bänder q. und 5 entgegengesetzt nach außen gerichtete
Ausbuchtungen 3', 3".
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Als Werkstoff für den Griff ist jede hornartige Kunstmasse möglich,
die biegsam und federnd ist und eine genügend grorae Zugfestigkeit hat. Als besonders
geeignet hat sich eine Kunstmasse gezeitigt, die auf der Grundlage von Eiweißstoffen
aufgebaut ist, z. B. ein plastisches Polymerisationsprodukt von Amiden, das sich
durch Zug und Druck verfestigt. Bei einer solchen Masse hat es sich bezüglich der
Festigkeit als besonders wichtig herausgestellt, daß man später die größte Beanspruchung
in die beim Spritzen aufgetretene Fließrichtung legt, da solche Werkstoffe verhältnismäßig
große Unterschiede in den Festigkeitswerten bei Beanspruchung in Fließrichtung und
quer zu ihr haben. Die Spritzform für den Griff ist so gestaltet, daß der im spritzfähigen
Zustand befindliche Werkstoff in üblicher Weise in Längsrichtung oder wenigstens
hauptsächlich in dieser Richtung fließt.
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In Abb. i ist die Unterplatte 6 einer hierfür geeigneten Spritzform
angedeutet. Das flüssige Gut wird durch den Kolben der Spritzmaschine in Richtung
des Pfeiles ; in den in Richtung der Längsachse der Form verlaufenden Einspritzkanal
8 gepreßt und muß nun, zwangsläufig ebenfalls in dieser Richtung fließend, den Formenhohlraum
füllen. Es ist natürlich möglich, den Kana18 etwas anders zu legen. Z. B. würde
der beabsichtigte Zweck auch erreicht, wenn der Kanal, schräg verlaufend, an der
Ecke des Form;enh:ohlraumes mündete oder wenn zwei solche Kanäle vorhanden wären.
Die Schlitze 2 (Abb. 2 bis ¢ @ an den Enden der Bänder werden im gezeigten Ausführungsbeispiel
gleich beim Spritzen mit erzeugt. Zu diesem Zwecke sind in der Unter- und entsprechend
auch in der Oberplatte der Form Kerne 9 herausgearbeitet. Mit dem Bezugzeichen io
sind Verbindungsschrauben :oder Paßstifte bezeichnet.
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Der aus der Form nach dem Erstarren ausgeworfene Griff wird nun nur
noch kurz an den Stellen, wo sich wegen der Trennfugen der Form Grat gebildet hat,
nachgearbeitet;
dann ist er grundsätzlich fertig zum Befestigen
am Koffer o. dgl. Man hat aber natürlich jauch noch die Möglichkeit, den Griff zu
färben, falls man einen kunsthornartigen Werkstoff verwendet hat, den man vor dem
Spritzen nicht färben konnte oder wollte.
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Weiter ist es, je nach dem verwendeten Werkstoff, möglich, den Griff
nach dem Auswerfen in an sich bekannter Weise einer künstlichen Alterung zu unterwerfen,
um ihn maßbeständig und gegebenenfalls auch noch fester zu machen.