PATENTSCHRIFT
1879.
Graf GUSTAVE de la MARRONIERE in NANTES. Neuerungen an Schaufelrädern.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 4. Mai 1879 ab.
Das neue Schaufelrad ist in beiliegender Zeichnung dargestellt.
Fig. ι zeigt eine Hälfte des Schaufelrades.
Fig. 2 ist eine Vorderansicht des ganzen Schaufelrades.
mm1, Fig. 1, ist irgend ein Gestell und A B
der Durchmesser des Rades mit der Axe DE, welche sich in den Lagern CC1 dreht. DH
ist die durch den Mittelpunkt des Rades gezogene Senkrechte. Das Rad A B hat eine
gewisse Neigung, die mehr oder weniger grofs sein kann (in der Zeichnung beträgt dieselbe
17 °). Die Arme A D und D1 B sind bei D
und D' drehbar befestigt und können sich von B nach H bewegen.
Die Haken J und / stützen sich gegen das Stück y, welches auf der Axe D E festsitzt und
die Arme A D und £>' B in zur Axe normaler
Stellung hält, so lange dieselben sich unterhalb der Horizontalen befinden.
Das Schaufelrad, Fig. 2, besteht nun aus solchen Rädern, welche in einem Gestell m η
m1 nl derart gelagert sind, dafs sie sich in der
Mitte berühren, woraus folgt, dafs die Arme A D und A1 Dx von einander abstehen, während
sich die Arme D B und D1 B1 an einander
anlehnen. Die Arme AD und A' £>',
sowie die Arme D'B1 und DB sind durch
eine Schaufel verbunden, die sich wie ein Buch zusammenklappen läfst. Auf diese Weise wird
nun die nach unten gerichtete Schaufel des Rades stets dem Wasser ihre ganze Breitseite
darbieten, während die oben befindliche Schaufel zwischen den Armen BB1 zusammenklappt,
wie in Fig. 2 dargestellt.
Da sich die Axen ED und D1E1 in derselben
senkrechten Ebene befinden und die Punkte D' D sich berühren, so schliefst sich
die Schaufel F, sobald die Arme A und A1 in
die horizontale Stellung gelangen, und bleibt, da sich diese Arme während der ganzen Zeit,
während welcher sie sich oberhalb der Horizontalen befinden, gegen einander anlehnen,
auch die Schaufel während dieser ganzen Zeit geschlossen.
Beim Niedergang unter das Niveau der Horizontalen öffnet sich die Schaufel nach und
nach, bis sie an der tiefsten Stelle des Radumfanges angekommen ist, um sich alsdann
wieder nach und nach zu schliefsen.
Die Schaufel kann auch die Form einer hohlen Halbkugel erhalten und das Rad zwischen
zwei Wangen eingeschlossen werden, welche eine Art Kanal bilden, was die Wirkung
des Schaufelrades noch sehr vermehrt.
Die Ansätze r s T und V gestatten den Armen des Rades, sich gegen die Stücke y
und yl anzulehnen. KK1 und E E' sind
Zahnräder, mit Hülfe deren das Schaufelrad seine Bewegung erhält.
Das Schaufelrad kann mit beliebig viel Armen versehen sein und kann an irgend einer Stelle
des Schiffes angebracht werden. Man kann auch zwei solcher Räder, eins rechts und eins
links vom Kiel, anbringen.
Auch kann man die centralen Gelenke des Rades weglassen und demselben die Gestalt
eines umgekehrten Y mit der Spitze bei ζ geben, doch ist die vorher beschriebene Anordnung
vorzuziehen.
Das Rad kann auch dazu benutzt werden, um die Geschwindigkeit der Torpedoboote zu
vermehren. Auch als Windrad kann man es gebrauchen, in welchem Falle man die Schaufeln
F und Z durch kleine Segel ersetzt. Man kann alsdann den Axen DE und D1 E1 auch
eine umgekehrte Neigung geben derart, dafs die Schaufeln oben offen und unten geschlossen
sind.
Man kann auch die Axen D E und D1 E1
aus einem Stück construiren und sie horizontal lagern. Alsdann würden die Enden AA'BB\
Fig. 2, mit Rollen zu versehen sein, welche sich gegen zwei gegeneinandergeneigte Wangen
derart stützen, dafs sich die Arme einander näherten und von einander entfernten, je nachdem
die Wangen selbst sich einander näherten oder von einander entfernten.
Patent-A nsρruch:
Ein Schaufelrad, aus zwei Rädern bestehend, deren einzelne Arme oder Speichen durch zusammenlegbare
Schaufeln oder Flügel verbunden sind, und welche Räder derart zu einander geneigt sind, dafs bei einer Drehung der Räder
die einander gegenüberliegenden Arme, sobald sie nach einer Seite (oben oder unten) hinkommen,
sich gegen einander anlegen und die Schaufeln zusammenklappen, während sie sich in der entgegengesetzten Stellung von einander
entfernen und die Schaufeln ausgebreitet halten, im wesentlichen wie beschrieben und dargestellt.