DE72739C - Als Feldstuhl und Lagerstätte benutzbarer Tornister - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 33: Hand- und Reisegeräthe.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 22. April 1893 ab.

Die vorliegende Erfindung betrifft einen Tornister , welcher vorzugsweise für militärische Zwecke bestimmt ist und vor den bisher gebräuchlichen den Vorzug aufweist, dem Soldaten als Feldstuhl und beim Biwakiren als Lager wesentliche Dienste zu leisten.

Da bei der Ausführungsform aller militärischen Effecten in erster Linie darauf gesehen wird, dieselben möglichst leicht zu gestalten, so empfiehlt es sich, den nach vorliegender Erfindung aufgebauten Tornister aus Aluminiumblech herzustellen. Hierdurch wird einerseits das Gewicht des Tornisteis bedeutend verringert, andererseits die Widerstandsfähigkeit und Dauerhaftigkeit desselben erhöht.

In beiliegender Zeichnung zeigt Fig. 1 eine Seitenansicht, Fig. 2 eine Rückansicht des Tornisters, Fig. 3 eine Seitenansicht desselben im Gebrauch als Feldstuhl, Fig. 4 eine schaubildliche Ansicht des Tornisters, wie er beim Biwakiren als Lagerstätte gebraucht wird.

Der Tornister besteht im wesentlichen aus zwei kastenartigen Theilen α und b, welche unten scharnierartig mit einander verbunden sind. Auf der Oberseite des Theiles α sind zwei Oesen c angeordnet, an welchen zwei Tragriemen d befestigt sind, welche aufserdem durch zwei auf dem oberen Theil des Kastens b angebrachte Oesen e hindurchgehen. An den Oesen e sind zwei weitere Tragriemen f befestigt, welche sich, -wie Fig. 1 zeigt, mit dem Riemen d bei geschlossenem Zustand des Tornisters zusammenlegen und mit denselben durch Haken g am unteren Theil der Riemen d verbunden werden. Die zweitheiligen Tragriemen werden beim Tragen des Tornisters mittelst der Oesen h in gewöhnlicher Weise an Haken i befestigt, welche an der unteren Seite des Kastens b angebracht sind.

Um den Tornister als Feldstuhl verwenden zu können, ist derselbe mit einem an der Innenseite der Kasten α und b befestigten Sitze k aus Zeug versehen, welches sich beim Auseinanderklappen des Tornisters ausspannt, wie durch Fig. 3 veranschaulicht ist. Die Riemen d legen sich hierbei ebenfalls quer über den Tornister. Um das Zusammenklappen des Tornisters zu verhüten, sind an dem Theil b im Innern desselben mit Haken versehene Spreizen I angebracht, welche in entsprechende Oesen des Theiles α eingehakt werden und zur Festigung des Tornisters beim Gebrauch als Feldstuhl dienen.

An dem unteren Theil des Kastens α ist ferner ein gelenkig mit demselben verbundener Fufs m angeordnet, welcher den Stützpunkt für den als Feldstuhl dienenden Tornister bildet. Dieser Fufs m besteht aus zwei Theilen, deren unterer mit dem oberen scharnierartig verbunden und mittelst Gelenkstangen η und 0 an der zum Festhalten des Fufses m dienenden Querstange ρ befestigt ist. Für gewöhnlich wird der Fufs in der Weise, wie durch Fig. 1 gezeigt ist, zusammengelegt, während derselbe beim Gebrauch des Tornisters als Feldstuhl aus einander geklappt wird und so einen erhöhten Stützpunkt für den Tornister bildet, wie Fig. 3 zeigt.

Um endlich den Tornister beim Biwakiren als Lagerstätte gebrauchen zu können, ist derselbe mit einer am Rücken befestigten Decke aus Gummi oder ähnlichem wasserdichten

Stoff r versehen, welche beim Tragen des Tornisters in der durch Fig. ι veranschaulichten Weise an den Haken s des Kastentheiles b aufgehängt ist, beim Gebrauch als Lagerdecke jedoch aus einander gebreitet wird, wie in Fig. 4 gezeigt ist. Der Tornister wird in diesem Falle in derselben Weise aus einander geklappt, wie bei dem Gebrauch als Feldstuhl, jedoch nicht aufrecht hingestellt, sondern so gelegt, dafs der jetzt in schräger Lage befindliche Sitz k als Unterstützung für den Kopf des lagernden Soldaten dienen kann. Die ausgebreitete wasserdichte Decke r schützt den Soldaten gegen die vom Boden aufsteigende Feuchtigkeit, während sie gleichzeitig ein Beschmutzen der Kleidung desselben verhütet. Die Decke r kann nach beiden Seiten hin verbreitert werden, so dafs sie ungefähr die doppelte Breite des Tornisters einnimmt. Zum leichten und bequemen Zusammenschlagen der Gummidecke r sind in bestimmten Zwischenräumen federnde Blechbänder t angeordnet, welche der Decke r beim Zusammenlegen eine vollkommen gerade Lage geben und das Zusammennehmen derselben erleichtern.

Im Innern des Tornisters sind Klappen u angeordnet, welche die Theile α und b nach aufsen abschliefsen und ein Herausfallen der im Tornister befindlichen Sachen verhindern. Der vorstehend beschriebene Tornister erfüllt also vollkommen die Verrichtungen der bisher gebräuchlichen Tornister und ermöglicht aufserdem noch die Verwendung als Feldstuhl und Lager für den ausruhenden oder biwakirenden Soldaten, ohne dafs durch die Anordnung der Sitzdecke k und der Lagerdecke r das Gewicht des Tornisters wesentlich erhöht wird.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Als Feldstuhl oder Lagerstätte zu benutzender zweitheiliger Tornister, dessen mit Tragriemen (d und/,) versehene Theile (a und b) beim Gebrauch als Feldstuhl und Feldlager durch eine Sitzdecke (k) verbunden und durch Stangen (I) aus einander gehalten werden, wobei das Innere des Tornisters durch Klappen (u) gegen Witterungseinflüsse geschützt wird und im ersteren Fall die Sitzhöhe durch umklappbare oder gänzlich abzunehmende Füfse (m), im letzteren Fall die Lagerstätte durch eine an der einen Tornisterwand angeordnete wasserdichte Decke (r) hergestellt wird, während der Tornister als Kopfstütze dient.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.