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Anlage zum Vergüten von Rohren und Hohlkörpern Es sind Vorrichtungen
zum Warmbehandeln von Metallen, insbesondere zum Härten, Z.ementieren und Vergüten
von Metallen in hintereinandergeschalteten Behan.dlungsgefäßen, wie Vorwärmern,
Salzbädern, Abschreckbädern o. dgl., bekannt, bei denen die zu behandelnden Gegenstäilde
mit Hilfe besonderer Transportmittel den Behandlungsgefäßen zugeführt und aus diesen
ausgebracht werden.
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Auf eine solche fließbetriebsartig arbeitende Vergüteanlage bezieht
sich auch die Erfindung, die dabei von der Aufgabe ausgeht, in ihr auch das Vergüten
von Rohren und Hohlkörpern jeglicher Gestalt und Abmessung zu ermöglichen. Dafür
müssen aber Mittel bereitgestellt und für den Fließbetrieb aufeinander eingerichtet
werden, die nicht nur eine einwandfreie Beförderung der Rohre und Hohlkörper durch
die Härte- und Vergüteöfen, sondern auch ihre Durchführung durch das Härtebad in
einer Weise gestatten, daß sie dabei in ihrer vollen Ausdehung unbedingt gleichmäßig
abgeschreckt werden. Zu diesem Zweck ist die aus einem mit kontinuierlichem Förderherd,
zweckmäßigerweise einem Hubbalkenherd ausgestatteten und selbsttätig beschickten
Härteofen, einer Kippmulde am
Austragende dieses Ofens, einem Härtebad
und einem Vergüteofen bestehende Anlage erfindungsgemäß mit einer Tauchvorrichtungj
und einem Schrägförderer zum Austragen.des7 gehärteten Gutes aus dem Härtebad ausge.-stattet,
die beide die zu behandelnden Rohre' u. dgl. so vom Härteofen durch das Härtebad
zum Vergüteofen befördern, daß sie quer zur Förderrichtung liegen und sowohl beim
Tauchen als beim Austragen mehrfach um ihren Schwerpunkt auf- und abwärts gekippt
werden. Dadurch wird ein schnelles Eindringen der Kühlflüssi-keit in das Innere
der Rohre U. dgl. beim Eintauchen, eine gute Bewegung der Werkstücke im Härtebad
und ein sicheres Ablaufen der Härteflüssigkeit beim Austragen aus dem Härtebad erzielt.
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Die geschilderte Anlage mit den den Gegenstand der Erfindung bildenden
Vorrichtungen zum Befördern und Bewegen von Rohren u. dgl. zwischen Härteofen und
Ver-#üteofen ist in der beiliegenden Zeichnung e Z>
schematisch dargestellt,
wobei Abb. i die Vergüteanlage im Längsschnitt, Abb. 2 und 3 jeweils Querschnitte
durch die Anlage zeigen.
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Der aus der Presse oder der Zieherei kommende Hohlkörper i gelangt
von dem Rollgang2 auf den fortlaufend arbeitenden Förderer3, der ihn auf den Rost4
des Härte-Ofens 5 ablegt. Dabei ist der Rost 4 ein ununterbrochen arbeitender
Förderer an sich bekannter Art, und zwar entweder ein Hubbalken-, Rollend oder Kettenherd.
Nachdem die Hohlkörper am Ende des Härteofens auf Härtetemperatur gekommen sind,
werden sie hier nacheinander auf eine Muldenkippe 6 abgelegt, die nach dein
öffnen der Tür 29 um einen unteren Festpunkt 8 schwenkbar ist und den Hohlkörper
an die zum Gegenstand der Erfindung gehörige, noch näher zu beschreibende Tauchvorrichtungg
abgibt. Letzteres bringt den Hohlkörper nunmehr in das Härtebad, beispielsweise
ein Ölbad, und zwar so, daß er in möglichst kurzer Zeit auf Abschreckteinperatur
kommt. Von dein Förderer 9 wird der Hohlkörper dann an den crleichfalls einen
Bestandteil der Erfindung bildenden Schrägförderer ii abgegeben, der ihn auf den
wiederum ununterbrochen betätfigten Herd 12 des Vergüteofens 13 legt, durch den
der Hohlkörper mit einer solchen Geschwindigkeit läuft, daß er am Ende des Ofens
die zum Vergüten erforderliche Temperatur angenommen hat.
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Beim Vergüten von Röhren oder Hohlkör--pern aller Art in der oben
beschriebenen Anlage spielt die Einführung der Rohre in das Härtebad io, ihre Bewegung
in ihm und die A,rt ihrer Herausnahme aus dein Bad eine wesentliche Rolle. Es kommt,
wie schon 11-esagt, beim Härten von Gegenständun 2iu#; .-Eisen oder Stahl schlechthin
darauf an, daß r(IIN auf Härtetemperatur erwärmten Teile so ,selmell wie möglich
in ihrer gesamten Ausknung auf Abschrecktemperattir gebracht werden. Das macht um
so größere Schwierigkeiten, jevielgestaltigerdieTeilesind, und bei Rohren oder Hohlkörpern
ist vor allein darauf zu achten, daß nicht nur ihre Außen-, sondern auch ihre Innenfläche
möglichst schnell und gleichmäßig von dem Härteinittel umspült wird. Ebenso muß
beim Austragen der Rohre aus dem Härtebad das Kühlmittel (beispielsweise
01) so vollständig wie möglich ablaufen, da es sonst im Vergüteofen entflanimen
und verbrennen würde.
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Diese Bedingungen werden mit der vollautomatisch und fortschreitend
arbeitenden Tauch- und.Austragvorrichtung nach der Erfindung praktisch vollkommen
erfüllt, und zwar dadurch, daß die Rohre von der Tauchvorrichtung 9 vor dem
Einbringen in das Härtebad schrä g gestellt und in schrägerStellung in das
Bad eingeführt, in dieser Schräglage alsdann innerhalb des Härtebades mehrmals auf
und ab bewegt und schließlich wieder geradegestellt werden. In dieser horizontalen
Stellung übernimmt sie der Schrägförderer i i, der nun wiederum so eingerichtet
ist, daß die auf ihm liegenden Rohre, sobald sie die Oberfläche des Härtebades erreicht
haben, in eine Schrägstellung geraten. in der sie ausgetragen werden, und zwar unter
vollständigem Ablauf de, auf und in ihnen befindlichen Öls. Am Ende des Förelerers
erfolgt und zwar oberhalb des Härtebadspielgels wiederum eine Horizontalstellung
der Rohre * und ihre Abgabe an die Fördervorin dieser richtung 12 des l,ergüteofelis
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Lage. Um die gekennzeichneten Bewegungen, d. li. das Einführen in
das Härtebad und Tauchen in ihm, ihre Ab-abe an den Schrägförderer und das Ausbringen
aus dem Härtebad in Schräglage erreichen zu können, sind die Tauch,vorrichtung
9 und der Schrägförderer i i erfindungsgemäß wie folgt eingerichtet: Die
Tauchmulde 7, an die der Hohlkörper i von der Kippmulde 6 des Härteofens
# abgegeben wird, ist an einem Gerüst 14 (Abb. 2) höhenverschieblich aufgehängt,
wobei sie von seitlichen Rollen 15 in Gleitschienen 16 geführt wird. Die Aufhängung
der 'Mulde erfolgt an zwei seitlichen Seilen 17, 17' sowie an dem Mittelseil
18. Die drei Züge 179 18
und 17' werden durch die selbständigen Triebe
Ig, 20 und 21 betätigt. Wenn der Hohlkörper i von der Kipprnuide 6 auf die
Tauchmulde 7 abgegeben ist, setzt sich zunächst der Tri,21) 21 in Bewegung,
bis die- Tauchnitilde 7
in die gestrichelt gezeichnete Schräglage
a gekommen ist. Beim Erreichen dieser Stellung schaltet sich selbsttätig der Trieb
ig ein. Durch die dann mit gleich großer Geschwindigkeit arbeitenden Triebe ig und
21 werden die auf der Mulde 7 liegenden Rohre schräg gestellt in das Härtebad
eingeführt, wo sie allseitig und sehr schnell von dem Härtemittel umspült werden.
Hat die Tauchinulde 7 nach weiterem Absenken die gestrichelt gezeichnete
Stellung b erreicht, dann setzen sich die Triebe ig, :21 still, und an ihrer
Stelle übernimmt der Mitteltrieb 2o die Last der Tauchmulde, die nunmehr von dem
Trieb 2o eine Zeitlang pendelnd zwischen den gestrichelt gezeichneten Stellungen
b und c auf und ab bewegt wird. Hierbei kommt ein schneller Ausgleich zwischen
Härtebad- und Werkstücktemperatur zustande. Sobald das geschehen ist, schaltet sich
der Trieb 2,o aus und nur der Trieb ig ein, bis die Tauchmulde in die gestrichelt
gezeichnete Horizontalstellung 7' gekommen ist. In dieser Stellung kann die
Mulde in dem schräg nach unten zu abgebogenen Ast 2-2 (Abb. i) der Führung
16 unter der Last der Hohlkörper nach vorne überkippen, so daß die Hohlkörper von
ihr ab- und auf entsprechende Rechen des Schrägförderers ii rollen.
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Der Schrägförderer ii ist ein Kettenförderer, dessen Rechen
23 (Abb. 3) bei der übernahme der Hohlkörper i horizontal stellen,
sich aber nach kurzem Weg schräg stellen, um die Rohre alsdann wiederum in Schräglage
aus dem Härtebad herauszuführen. Diese Schrägstellung der Rohre auf dem Förderer
wird auf folgende Weise erreicht: Der Rechen 23, der die Hohlkörper übernimmt,
ist auf der Lasche 24 des Kettenförderers mittels eines Bolzens 25 schwenkbar
gelagert. Fest mit diesem Bolzen und damit mit dem Rechen verbunden ist eine Hebellasche
26, die an ihrem anderen Ende eine Rolle 27 trägt. Diese Rolle wird
an ihrer Führungsschiene 28 so geführt, daß die von der Tauchvorrichtung
abgegebenen Hohlkörper auf dem Rechen zunächst ein Stück horizontal gehoben, alsdann
in die in Abb- 3 gezeichnete Schräglage gebracht werden, in der sie, allmählich
wieder zur Horizontallage übergehend, aus dem Härtebad herauskommen. Dadurch ist
unbedingt sicher erreicht, daß keine Ölreste in dem Hohlkörper zurückbleiben und
diese praktisch trocken ausgetragen und an den Förderherd 12 des Vergüteofens 13
abgegeben werden.
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Die Vorrichtung zum Tauchen und Anstragen insbesondere von Rohren
und Hohlkörperii gemäß der Erfindung gewährleistet nicht nur eine vollautomatische
und im Fließbetrieb arbeitende Vergütebehandlung schlechthin, vielmehr bietet sie
auch Mittel für ein in-jeder Beziehung sicheres Härten und eine durchaus einwandfreie
Beförderung des zu behandelnden Gutes. Besondere Vorteile hat die Anlage für zylindrische
Hohlkörper konischer Gestalt, die, wenn der Härteofen 4 und der Glühofen 13 mit
Hubbalkenförderung ausgestattet sind, ohne ein Abweichen aus ihrer Beförderungsachse,
das infolge der Konizität der Körper sonst leicht geschehen kann, durch die Anlage
hindurchgebracht werden können. Durch das schräge Ein- und Ausführen der Hohlkörper
ins Härtebad wird erreicht, daß die Härteflüssigkeit einwandfrei in die innere Höhlung
der Körper eindringt und durch die zeitweise Pendelbewegung in schräger Lage ein
sicherer Temperaturausgleich bewirkt. Der schräge Austrag der Rohre aus dein Härtebad
gewährleistet ein sicheres Abtrocknen der Rohre, das wichtig ist, da sonst beim
späteren Erwärmen nicht nur viel Öl verlorengeht, sondern durch das Verbrennen
und Verqualmen auch sehr unangenehme Rauchbelästigungen auftreten.