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Silber-Legierungen für zahnärztliche Zwecke Die Verwendbarkeit von
Silber-Zink-Legierungen mit einem Gehalt an Gold, Platin und/oder Palladium, ;der
insgesamt nicht mehr als 10% beträgt, ist durch das Patent 671 223 bekanntgeworden.
Metallographische Untersuchungen und Härtemessungen an Legierungen des 3-Stoffsystems
Ag-Cu-Zn sind von Kieinert in der Zeitschrift für physikalische Chemie, Abteilung
A, Bd. 160, 5. 25 und folgende, im Jahre 1932 veröffentlicht. Über die Eignung von
Legierungen aus Silber, Zink und Kupfer für zahnärztliche Zwecke ist dem bisher
bekannten Schnfttum nichts zu entnehmen. -Von dem sog. gooer Silber, das in der
Schmuck- und Eßbesteckindustrie verarbeitet wird, ist die zu große Neigung zum Anlaufen
beim Liegen an der Luft und besonder bei Einwirkung schwefelwasserstoffhaltiger
Luft bekannt, wodurch diese Legierung für zahnärztliche Zwecke ungeeignet ist.
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Es wurde nun gefunden, daß sich auf der Basis Silber-Zink-Kupfer
sehr brauchbare Legierungen für zahnärztliche Zwecke herstellen lassen, wenn man
den Zinngehalt zwischen 15 und 35%, vorzugsweise zwischen 20 und 30%, wählt. Der
Kupfergehalt kann je nach der gewünschten Härte und Festigkeit bis zur Größenordnung
von 10% betragen. Überraschenderweise zeigten sich solche Legierungen in -der Anlaufbeständigkeit
nach dem Patent 67I 223, welche neben Silber und Zink noch bis zu I00/O an den teuren
Edelmetallen, Gold, Palladium und/Dder Platin, enthalten, praktisch ebenbürtig.
Obwohl blei demselben Zinkgehalt leine Legierung mit z. B. 5% an Gold, Palladium
und/ oder Platin einer Legierung ohne diesen Edelmetallzusatz in der Farbbeständigkeit
etwas überlegen ist, kann dieser geringfügige Nachteil der letzteren durch erhöhten
Zinkgehalt ausgeglichen werden. In jedem Falle ist die Anlaufbeständigkeit von Silber-Zink-Kupfer-Legierungen
mit den oben angegebenen Gehalten an den einzelnen Legierungsbestandteilen für zahnärztlicheZwecke
durchaus ausreichend und anderen Silber-Legierungen, welche
gold-,
palladium- und platinfrei sind, überlegen. Gegenüber den 2-Stoff-Legierungen aus
Silber und Zink ist der Kupferzusatz auch auf die Anlaufbeständigkeit eher von Vorteil
als von Nachteil. Dies überrascht um so mehr, als, wie bereits erwähnt, die 2-Stoff-Silbnr-Legierung
mit 100/0 Kupfer, das sog. gooer-Silber, noch leichter als Feinsilber anläuft.
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Die Härte der Silber-Zink-Kupfer-Legierungen kann durch geeignete
Wahl der Zink-und Kupfergebalte beliebig zwischen 40 und 120 Hzl (Brinellhärteeinhteiten)
eingestellt werden Die Härte kann außerdem durch verschiedene Abkühlungsbedingungen
nach dem Glühen bei vielen Legierungen beeinflußt werden. So beträgt z. B. die Härte
einer Legierung aus 76,50/0 Silber, 19,5% 0/o Zink und 4% Kupfer 57 HB nach schneller
und 66 HB nach langsamer Abkühlung, die einer Legierung aus 76,5% Silber, 17,5%
Zink und 6% Kupfer 65 HB bzw. 95 HB, während einer Legierung aus 76,5 0/o Silber,
21,5% Zink und 2% Kupfer 50 bzw. 52 HB zeigte. Die Legierungen mit höherem Kupfergehalt
besitzen größere Naturhärte. Eine Legierung aus 700/0 Silber, 20% Zink und IOO/o
Kupfer zeigte 97 bzw. 1 10 HB. Ganz unerwartete Härte eigenschaften wurden bei höher
zinkhaltigen Legierungen gefunden. So war z. B. die Härte einer Legierung aus 650/o
Silber, 3IO/o Zink und 40/0 Kupfer nach schneller Abkühlung I80 HB und nach langsamler
Abkühlung 76 HB. Dieses Verhalten scheint mit einer geringeren Löslichkeit der Bestandteile
Zink und Kupfer im Silber bei höherer Temperatur zusammenzuhängen und bietet die
Aussicht, den aus einer solchen Legierung hergestellten Gegenstand auf vereinfachte
Art zu härten.
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Es wurde weiter gefunden, daß das Zink zum Teil durch Cadmium ersetzt
werden kann.
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Wenn das Verhältnis Zink : Cadmium klein gewählt wird, leidet allerdings
die Anlau£-beständigkeit der Legierungen in schwefelwasserstoffhaltiger Luft. Man
geht deshalb zweckmäßig nicht unter das Verhältnis 2 Zn : 3 Cd herunter. Für die
Anlaufbeständigkeit in schwefelwasserstoffhaltiger Luft ist es jedenfalls vorteilhafter,
wenn das Zink gegenüber dem Cadmium in der Legierung überwiegt. In schwefelwasserstoffhaltigen
Lösungen halten sich auch Legierungen verhältnismäßig gut, wenn der Cadmiumgehalt
gleich oder höher ist als der Zinkgehalt. Der Cadmiumgebalt ist insofern von Vorteil,
als durch ihn Legierungen mit etwas erhöhtem Schmelzpunkt erzielt werden können.
Dies ist für die gegenseitige Abstufung verschiedener Legie rungen, die an einer
Prothese verarbeitet werden sollen, von Vorteil.
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Es wurde weiterhin gefunden, daß den Legierungen geringe Mengen an
Zinn als Härtner zugesetzt werden können. Die Farbbeständigkeit erleidet aber bei
zu hohem Zinngehalt Einbuße. Deshalb soll der Zinngehalt nicht mehr als 10% der
Legierungen ausmachen.
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Als weitere Zusätze, welche eine Kornver--feinerung und unter Umständen
auch eine gewisse Härtung bewirken, kommen nod Metalle, wie Mangan, Kobalt und Nickel,
in Betracht, die einzeln oder zu mehreren insgesamt höchstens bis zu 3% angewandt
werden können.
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Als Beispiel gut brauchbarer Legierungen sind neben den bereits zahlenmäßig
genannten noch folgende cadmium- bzw. zinnbaltigen Legierungen anzuführen: 700/0
Ag, 20% Zn, 8% Cd, 2% Cu, 67% Ag, 15% Zn, 12% Cd, 6% Cu, 68% Ag, 18% Zn, 6% Cd,
4% Cu, 4% Sn, 65% Ag, 25% Zn, 0% Cd, 4% Cu, 6% Sn.