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Verfahren zur Steuerung von Gas- oder Dampfentladungsstreeken Zur
Steuerung von Gas- oder Dampfentladungsstrecken hat man bisher vielfach Spannungen
spitzer Wellenform benutzt, d. h. Spannungen, die in dem Augenblick der beabsichtigten
Zündung von einem genügend hohen negativen Wert rasch auf einen genügend hohen positiven
Zündwert ansteigen und hierauf plötzlich bis auf den Sperrwert des Steuergitters
- verringert werden. Zur Ausübung eines derartigen Steuerverfahrens bzw. zur Gewinnung
derartiger Steuerspannungen sind sowohl mechanische Kontaktsteuerapparate als auch
rein elektrisch arbeitende Steuereinrichtungen verwendet worden. Es hat sich jedoch
gezeigt, daß diese Form der Steuerspannungen gewisse Nachteile mit sich bringt.
Diese bestehen darin, daß das Gitter unmittelbar nach der Zündung des Lichtbogens
wieder hohe negative Spannung erhält und daher wie eine negative Sonde in einem
Lichtbogengebiet hoher Stromdichte wirkt. Das Gitter führt dann verhältnismäßig
hohe Ströme, weil es die positiven Ionen aus den benachbarten Gebieten des Lichtbogens
zu sich heranzieht. Diese Wirkung dauert an bis zum Erlöschen des Lichtbogens, der
in praktischen Fällen mindestens 6o°, oft aber 12o bis i8o° (elektrische Grade)
in jeder Periode aufrechterhalten bleibt. Wegen der verhältnismäßig hohen negativen
Gitterspannungen .können sogar selbständige Entladungen (Rückzündungen) am Gitter
entstellen. Durch diese Gitterströme wird einerseits das Gitter unnötig erhitzt
und anderseits der Steuerkreis überflüssigerweise belastet. Weist ferner das Entladungsgefäß
hohe Gas- oder Dampfdichte auf, so bleiben beim Erlöschen der Entladung zwischen
Anode und Kathode in der Entladungsbahn Restladungen bestehen, die ebenfalls an
das Gitter herangezogen werden und damit die Einwirkungszeit des Lichtbogens auf
das Gitter noch um die Abklingzeit der Restladungen verlängern. Ist eine selbständige
Entladung zum negativen Gitter (als Kathode) erst einmal infolge dieser Einwirkungen
eingetreten, so hat es seine Steuerfähigkeit eingebüßt, und die zugehörige Anode
zündet in der folgenden Periode vorzeitig (Durch- oder Fehlzündung). Aber nicht
nur auf den Entladungsvorgang übt eine derartige Gittersteuerspamiung einen ungünstigen
Einfluß aus, sondern bei den Steuereinrichtungen selbst zeigen sich nachteilige
Folgen einer derartigen Spannungskurve. Wird beispielsweise ein mechanischer Kon-.taktsteuerapparat
zur Erzeugung derartiger Steuerspannungen benutzt, so tritt infolge des plötzlichen
Wechsels zwischen positiver und negativer Spannung an dem Kontaktsteuerapparat ein
Schaltfunke auf, der im Laufe der Zeit die Kontaktflächen angreift und so die Gewinnung
des genauen Zündeinsatzpunktes
erschwert, wenn nicht sogar die
einwandfreie Betriebsweise eines solchen Apparates vollkommen zunichte macht.
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Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Steuerung von Gas-
oder. Dampfentladungsstrecken, bei dein die vorstehend gekennzeichneten Nachteile
vermieden sind. Die Erfindung geht dabei von den bekannten Steuerspannungen insofern
aus, als eine vom Aussteuerungsgrad unabhängige Zündflankenneigung der steuernden
Spannung, d. h. ein bei allen Aussteuerungsgraden in gleicher Weise schroff oder
steil verlaufender Spannungsanstieg der Gitterspannung, beibehalten ist. Von den
bekannten Steuerverfahren weicht die Erfindung dadurch ab, daß die Steuerspannung
von einem durch Steilanstieg iin gewünschten Zündzeitpunkt erreichten Wert nur allmählich
abgebt, gegebenenfalls auch auf ihrn verharrt, gegenüber jeder betriebsiniil;ligett
Aussteuerung während der Zeitspanne der Anodenbrenndauer oder etwas l,inger einen
positiven Wert beibehält und alsdann allmählich bis zu einem negativen Sperrwert
absinkt. Gegenüber den bekannten Steuerverfahren, welche entweder mit Hilfe von
Kontaktapparaten- oder auch durch Anwendung gesättigter Drosselspulen oder gei gter
Transformatoren eine s iitti Spannung spitzer Wellenform erzeugen, wird bei
der Erfindung dafür gesorgt, daß die Steuerspannung nach Erreichung des Zündwertes
nicht sofort wieder auf den Sperwert absinkt, -sondern daß sie nur allmählich von
diesem Zündwert aus abnimmt oder gegebenenfalls auch auf ihin noch verharrt. Weiterhin
ist es für die Erfindung außerordentlich wesentlich, daß das Absinken der Gitterspannung
auf den negativen Sperrwert, d. h. der Zeitpunkt, in dem die Gitterspannung von
positiven Werten durch lull zu negativen Werten übergeht oder, anders ausgedrückt,
der Zeitbereich, in dein die Gitterspannung positiv bleibt, mit der Zeitspanne der
Anodenbrenndauer in engstem Zusammenhang steht. Das erfindungsgemäße Kennzeichen
für diesen Zusammenhang besteht darin, daß bei jeder betriebsmäßigen Aussteuerung,
d.11. unabhängig von der `Fahl des Zündzeitpunktes gegenüber der zugehörigen Anodenwechselspannung,
die Dauer der positiven Gitterspannung gleich oder etwas größer ist als die Zeitspanne
der Anodenbrenndauer: Das Gitter wird nicht eher negativ, als bis der Lichtbogen
der zugehörigen Anode auf die in der Phase folgende Anode übergegangen ist. Die
oben geschilderten Nachteile, welche auf der Sondenwirkung des Gitters beruhen,
werden dadurch vermieden.
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Der negative Spannungswert an dem Steuergitter, der auf die mit der
Anodenbrennclauer gleiche Zeitspanne positiver Gitterspannung folgt, liegt mindestens
von dein :',ugenblick an dein Gitter, in dein die zugehörige Anode wieder arbeitsfähig
wird. Um _ine einwandfreie Betriebsweise der Entla-.lungsstrecke zu erzielen, cl.
lt. um zu erreichen. daß während des Zeitraumes, in dein die betreffende Anode nicht
arbeiten soll, die negative Ladung des Gitters vollkommen betriebssicher gesperrt
ist, wird zweckm.-ißig die Gitterspannung so gestaltet. daß die Sperrspannung am
höchsten ist. wenn die Anodenspannung in jeder Arbeitsperiode am höchsten ist. Beispielsweise
kann sich der Rücken der Steuerspannungskurve finit dein Grad der Aussteuerung der
Entladungsstreckenanordnung ändern. In diesem Fall wird vorteilhaft die Begrenzungskurve
des negativen Sperrwertes eine feste Phasenlage in bezug auf die Anodenspannungskurve
aufweisen. Das Absinken der Steuerspannung nach Beendigung der Brennzeit der zugehörigen
Anode kann im übrigen entweder allmählich oder stufenweise erfolgen.
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Es muß darauf hingewiesen werden, daß an sich Gittersteuereinrichtungen
bekannt sind, bei denen die Gitterspannung *in Zeitpunkt der gewünschten Zündung
steil ansteigt und dann nicht sofort, sondern erst später wieder auf negative Werte
absinkt. Bekannte Steuerungseinrichtungen, welche Gitterspannungen dieser Art liefern,
unterscheiden sich jedoch von der Erfindung wesentlich dadurch, daß der erfindungsgemäße
Zusammenhang zwischen der Dauer der positiven Gitterspannung und der Anodenbrenndauer
nicht gewahrt ist. daß also nicht, wie es bei der Erfindung der Fall ist, dafür
gesorgt wird, daß bei jeder betriebsmäßigen Aussteuerung, gleichgültig ob mit kleiner
oder großer Zündverzögerung gegenüber der Anodenspannung gearbeitet wird, die Bedingung
etwa gleicher positiver Gitterspannungsbeaufschlagung und Anodenbrenndauer aufrechterhalten
wird. Keines der bekannten Steuerverfahren hat, wie das Steuerverfahren der Erfindung,
die Eigenschaft, daß gleichzeitig die Ziindflankenneigung der steuernden Spannung
und die Dauer der positiven Gitterbeaufschlagung vom Grad der Aussteuerung der Entladungsstrecke
unabhängig ist. Nur wenn diese beiden Bedingungen erfüllt werden, gelingt es jedoch,
die oben geschilderten Nachteile zti vermeiden.
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In den beiliegenden Figuren wird zuerst an Hand von Diagrammen das
Wesen der vorliegenden Erfindung erläutert, und alsdann werden mehrere Ausführungsbeispiele.
des Erfindungsgedankens gezeigt. In Fig. z und sind zwei Steuerspannungen eg der
erstgenannten Art in zeitlicher Darstellung wiedergegeben,
d. h.
also Spannungskurven, die plötzlich von einem negativen Sperrwert auf den Zündwert
ansteigen und alsdann sofort wieder auf den negativen Sperrwert absinken, gegebenenfalls
ist hierzu eine negative Vorspannung et. eingeschaltet. Bei diesen Steuerspannungen
treten die vorgenannten Nachteile auf.
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In der Fig. 3 ist nun ein Diagramm gezeigt, in dem der Verlauf einer
Steuerspannungskurve gemäß der vorliegenden Erfindung wiedergegeben ist. Die Kurve
a nach Fig. 3 -zeigt den Verlauf einer Gittersteuerspannung eg, die Kurven b den
Verlauf der Anodenspeisespannungen e" und die Kurven c den Verlauf der Anodenströme
i" einer Entladungsstrecke. Verfolgt man beispielsweise die sinusförmig verlaufende
Speisewechselspannung E derjenigen Anode, die den Anodenstrom i" führt, so erhält
das Gitter dieser Entladungsstrecke in dem Augenblick t, eine plötzlich schroff
ansteigende Steuerspannung. :Nach Zündung der Anode wird diese, da es sich um eine
Dreiphasenschaltung handelt, während etwa izo elektrischen Graden die Stromführung
übernehmen. Während dieser Zeit ti führt das Steuergitter einen annähernd gleichbleibenden
Spannungswert und sinkt hierauf allmählich bis auf den Sperrspannungswert ESp ab,
und zwär soll die Kurve in einem solchen Maße absinken, daß in den Punkten t, und
t2, in denen die Anode E wieder zünden könnte, den höchstmöglichen Sperrwert auf-«-eist.
In dem Augenblicke t" oder t", in dem die Anode E ordnungsgemäß wieder erneut gezündet
werden soll, steigt alsdann wieder die Steuerspannung schroff bis zu dem Zündwerte
an und in der vorbeschriebenen Weise verläuft das Spiel weiter.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung für den Fall, daß sich die Steuerspannungskurve
mit dem Grade der Aussteuerung der Entladungsstreckenanordnung ändert, ist in Fig.
4. wiedergegeben, und zwar zeigt dieses die Anwendung des Steuerverfahrens bei einer
Wechselrichteranordnung. Bekanntlich erfolgen hierbei die Zündungen der einzelnen
Anoden im Bereich der negativen Spannungshalbwellen. Es ist hierbei besonders wichtig,
daß während der Sperrzeit der einzelnen Entladungsstrecke an dem Steuergitter ein
genügend hoher Sperrwert anliegt, wobei sich dieser Sperrwert in besonders günstiger
Weise derart der an der Anode anliegenden Spannung anpaßt, daß die Sperrspannung
dann am höchsten ist, wenn die Anodenspannung ebenfalls am höchsten ist. In Fig.
¢ bedeutet E" wiederum den Spannungsverlauf an einer Anode, und zwar soll diese
Anode in dem Zeitpunkte t, wieder gezündet werden. Die Gittersteuerspannung steigt
in diesem Augenblick auf einen genügend hohen Zündspannungswert an, verläuft während
der Dauer der Brennzeit der Anode auf einem gleichbleibenden Spannungswert und sinkt
alsdann anfänglich auf einen schwach negativen Wert ab. In dem Maße jedoch, in dem
die Spannung E" nun ins positive Gebiet bis zu dem höchsten positiven Spannungswert
ansteigt, vergrößert sich der negative Sperrwert am Steuergitter und verringert
sich sodann allmählich, bis in dem Zeitpunkte t,1 eine neue Zündung der Spannung
E, erfolgen soll.
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Bei einem weiteren Steuerverfahren gemäß der vorliegenden Erfindung
wird die Steuerspannung nach Ablauf der Brennzeit der Anode stufenweise bis zu dem
Sperrwert abgesenkt.. In der Fig.5 ist eine Steuerspannungskurve dargestellt, bei
der dieses Absinken beispielsweise in vier Stufen vor sich geht.
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Zur Durchführung des vorstehend beschriebenen Verfahrens kann man
sowohl mechanische Kontaktsteuerapparaturen als auch rein elektrische Steuerungen
verwenden. Die mechanischen Kontaktsteuerapparaturen wird man zur Durchführung des
Verfahrens so ausbilden, daß zwischen den Zündwert- und Sperrwertkontakten bzw.
-lamellen ein oder mehrere Zwischenkontakte angeordnet werden, denen eine sich allmählich
oder stufenweise erhöhende negative Spannung zugeführt wird. Die diesen Zwischenkontakten
aufgedrückten Potentiale können über Widerstände, Spannungsverteiler, Zellenschalter
o. dgl. unmittelbar aus der Steuerspannungsquelle entnommen werden.
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Ein Ausführungsbeispiel für einen derartigen Kontaktsteuerapparat
zeigt die Fig. 6; die Steuerenergiequelle i ist mit ihrem negativen Pol a über Widerstände
3 unmittelbar mit den Steuergittern G1, G2, G3 über die Steuerleitungen ,I, 5 und
6 verbunden. Der positive Pol hingegen wird im gewünschten Augenblick über den Kontaktsteuerapparat
7 an die Steuerleitungen d., 5 und 6 angeschaltet. Eine Anzapfung der Quelle i ist
mit der Kathode h verbunden. Zu diesem Zweck ist der positive Pol 8 über einen kleinen
Widerstand 9 an einen Schleifring io gelegt, der bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel
mit zwei von den gegeneinander isolierten Kontakten i i unmittelbar verbunden ist.
Nimmt man nun an, daß die Kontaktscheibe sich in Richtung des Pfeiles dreht, so
erhält beispielsweise das an die Steuerleitung über die Bürsten 1a angeschlossene
Gitter ein positives Zündpotential, da in diesem Weg der Steuerenergiequelle kein
Widerstand bzw. ein geringerer Widerstand als in dem Weg von dem negativen Pol der
Ouelle i zu den Gittern vorhanden ist. Das positive Zündpotential behält die Steuerleitung
während des Vorbeilaufes der Kontakte ii und 13 in voller Höhe. Der
Kontakt
14 ist nun über einen Widerstand mit dem Kontakt 13 verbunden, und bei Auflaufen
dieses Kontaktes durch die Bürsten 12 wird sich die Steuerspannung auf einen geringeren
i Wert absenken. In gleicher Weise, wie die Kontakte 13 und 14 durch Widerstände
miteinander, verbunden sind, ist dies auch bei den Kontakten 15 und 16 der Fall.
Das positive Zündpotential wird sich also in einzelnen Stufen. verringern, und bei
Auflaufen des Kontaktes 17 durch die Bürsten 12 ist der Widerstand des von dem positiven
Pol 8 der Steuerenergiequelle über den Kontaktapparat zu den einzelnen Steuerleitungen
verlaufenden Weges größer als der von dem negativen Pol: der Steuerenergiequelle
über die Widerstände 3 zu den Steuergittern führende Weg geworden. Von diesem Augenblick
an erhält somit das Steuergitter 5 den höchstmöglichen Sperrwert bis zu dem Augenblicke,
in dem die Zündlamelle i i wieder unter die Bürste 12 aufläuft.
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Zur Durchführung des vorstehenden Verfahrens kann jedoch auch eine
andere Ausbildung des Kontaktsteuerapparates von Vorteil sein, nämlich eine solche,
daß man an die Steuergitter ständig ein positives Potential anlegt, dieses jedoch
während der Sperrzeit der Entladungsstrecke durch einen genügend hohen negativen
Wert kompensiert. Es ist jedoch auch eine weitere günstige Ausbildung der mechanischen
Steuerapparatur möglich, nämlich die, daß den Kontakten des Steuerapparates eine
gegenüber der Anodenspeise-Spannung festliegende oder verschiebbare und gegebenenfalls
von einer Gleichspannung überlagerte Steuerwechselspannung zugeführt wird, wobei
vorteilhaft die Steuerwechselspannung die Frequenz der Anodenwechselspannung aufweist.
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Diese letztere Anordnung wird vorteilhaft in Verbindung mit der Kontaktsteuerapparatur
nach Fig. 6 verwendet, durch die den Steuergittern . stets ein negatives Potential
und nur im Augenblick der Zündung ein positiver Zündimpuls zugeführt wird.
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Ein Ausführungsbeispiel hierfür zeigt Fig. 7. In dieser ist mit 2o
ein sechsphasiges Entladungsgefäß bezeichnet, dessen Anoden über einen Transformator
2 1 an ein Wechselspannungsnetz 22 angeschlossen sind. Die Steuergitter 23 werden
von einer Steuerenergiequelle 24 mit Steuerspannungen versorgt, und zwar derart,
daß der positive Pol der Steuerspannungsquelle 24 über Widerstände 25 unmittelbar
und der negative Pol über einen Widerstand 26 und einen Kontaktsteuerapparat 27
mittelbar mit den Steuergittern verbunden ist. In die an die Bürsten des Xontaktsteuerapparates
27 angeschlossenen Steuerleitungen sind ferner die Sekundärwicklungen eines Transformators
28 eingefügt, dessen Primärwicklung 29 mit dem ##\'ecliselspannungsnetz 22 verbunden
ist.
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Die Wirkungsweise dieser Anordnung. ist folgende: Der negative Pol
der Steuerspannungsquelle 24 drückt über den SchleifringkQntakt 30 fast sämtlichen
Gittern ein negatives Potential auf, während bei Auflaufen des isolierten Kontaktstreifens
3 i das negative Steuerpotential unterbrochen wird und alsdann das positive Potential
der Steuerspannungsquelle 24 an den Steuergittern zur Wirkung gelangen kann. In
diesen Augenblick tritt eine Zündung in der betreffenden Entladungsstrecke ein.
Durch die Einfügung des Transformators 29 in den Steuerkreis wird nun der wesentliche
Vorteil gewonnen, daß die Steuerspannungskurve sich mit dem Grad der Aussteuerung
der Entladungsstreckenanordnung ändert. Durch die Überlagerung der Wechselspannung
über die negative Sperr-Spannung wird nämlich das Sperrpotential an den einzelnen
Steuergittern variiert, und zwar derart, daß an dem einzelnen Steuergitter dann
die höchste Sperrspannung anliegt, wenn die zugehörige Anode die höchste Arbeitsbereitschaft
aufweist. Das letztere kann beispielsweise dadurch erzielt werden, daß die Phasenlage
der der negativen Sperrspannung überlagerten Wechselspannung in entsprechender Weise
mit der Anodenwechselspannung in Übereinstimmung gebracht wird. Wird der Zündpunkt
vorverlegt, so daß der in Fig. 4 vorliegende Wechselrichterbetrieb schließlich in
Gleichrichterbetrieb übergeht, so wird sich die Gestalt der Steuerkurve ändern,
indem nur die rechteckigen Kurventeile ihre Phasenlage vorverlegen. Bei Annäherung
an den toll ausgesteuerten Gleichrichterzustand würde die vor dem Zündpunkt herrschende
Sperrspannung relativ klein sein. Das ist angängig, weil die positive Spannung der
zu zündenden Anode selbst klein ist.
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Ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung zeigt Fig.8, bei der
zur Gewinnung der entsprechenden Steuerspannung ein Magnetinduktor verwandt wird.
Dieser zeigt an dem Joch 4o angebrachte Pole 41,. 42 und 43, die je mit einer Induktionswicklung
44 versehen sind. Der rotierende Teil des Magnetinduktors zeigt die Nordpole 45
und Südpole 46. Beide Pole sind mit Erregerwicklungen 47 versehen, jedoch weisen
ihre Polschuhe verschiedenartige Ausbildungen auf. Der Erregerstrom für die Rotorpole
wird über die Schleifringe 48 zugeführt und die Gittersteuerspannungeii an den Induktionswicklungen
.44 abgenommen. Die durch die Ausbildung <ies Magnetinduktors erzielte Wirkung
für die Steuerapparatur ist in dem Diagramm der Fig. 9 veranschaulicht, in der die
Kurve r den Verlauf des Flusses 0 in den einzelnen
Polen 41, 42,
43 und die Kurve s den Verlauf der von den einzelnen Induktionswicklungen 44 gelieferten
Steuerspannungen darstellt. Befindet sich beispielsweise der Rotor des Magnetinduktors
in der gezeichneten Stellung, so entsteht in dem Pol 41 ein gewisser Fluß von der
Höhe r". Der Nordpol 45 ist nun derart bemessen bzw. ausgebildet, daß dieser Fluß
nur während einer verhältnismäßig kurzen Zeit besteht. Es kann dies beispielsweise
dadurch erzielt werden, daß der Nordpol mit einem gut leitenden Metall, beispielsweise
Kupfer, umgeben wird. Während des Vorbeilaufens des Nordpoles 45 an dem Induktorpol
41 wird deshalb die Steuerspannung mit einer konstanten Steilheit rasch auf einen
positiven Zündwert ansteigen. Nähert sich nach dem Verlassen des Nordpolen allmählich
der Süd-Po146 dem Po141, so wird infolge des halbmondförmig ausgebildeten Polschuhes
dieses Poles ein allmähliches Ansteigen des Flusses auf einen Wert y" erfolgen.
Dieser Höchstwert besteht dann in dem Po141, wenn ihm der Südpol unmittelbar gegenübersteht.
Diese Flußänderung auf die Steuerspannungskurve eg übertragen, bedeutet, daß während
des Abfalles des Flusses von dem Wert y. bis zur Nullinie, der erst verhältnismäßig
rasch erfolgt, die Steuerspannung annähernd konstant den positiven Zündspannungswert
beibehält. Hiernach steigt der Fluß langsamer bis zu dem Wert r. an und während
dieser Zeit fällt die Steuerspannung bis auf den Wert Null und nach Verlassen des
Südpoles 46 von dem Po141 in entsprechender Weise weiter. bis zu dem Sperrwert sn.
Dieses Spiel wiederholt sich bei vorbeilaufen jedes Polpaares 45 und 46 und, wie
aus dem Diagramm in Fig. g hervorgeht, wird hierdurch eine Steuerspannung gewonnen,
die verhältnismäßig schroff von dem höchsten Sperrwert s" auf einen Zündwert sp
ansteigt, alsdann während einer gewissen Zeit den Zündwert beibehält und hierauf
allmählich wieder bis zu dem Sperrwert s" abfällt.
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Ein weiteres Mittel zur Beeinflussung der Steuerspannungskurve auf
induktivem Wege besteht darin, daß der rotierende Teil des Magnetinduktors eine
Ausbildung nach Fig. io aufweist. Der Rotor 5o besteht hierbei aus einem unmagnetischen
Kernteil 51 und einem kreisrund gebogenen Teil 52. Dieser kreisförmige Teil stellt
einen permanenten Magneten dar, dessen Nord- und Südpole durch die unmagnetische
Füllmasse 53 voneinander getrennt sind, die gegebenenfalls elektrisch gut leitfähig
sein kann. Durch die Ausgestaltung der Pole gemäß Fig. io wird erreicht, daß entweder
die Zeit positiver oder die Zeit negativer Beaufschlagung des Gitters innerhalb
einer Wechselstromperiodeverlängertwird. Praktisch wird man also meist irgendeine
beliebige Kombinationsform der Erregerpole zwischen den Ausführungen nach Fig. 8
und io wählen.
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Außer den gezeigten mechanischen Kontaktapparaturen und Magnetinduktoren
können zur Ausübung des -Steuerverfahrens gemäß der vorliegenden Erfindung auch
rein elektrische Steuerungen verwandt werden. Ein Ausführungsbeispiel hierfür ist
in Fig. i i gezeigt. Diese weist eine Glimmröhre 6o auf, der ein Kondensator 61
parallel geschaltet ist. Diese Anordnung wird aus einer Batterie 62
gespeist,
und in den einen Zweig der Anordnung sind eine Wechselspannung von einem Transformator
63 - und ein veränderlicher Widerstand 64 eingefügt. Die Steuerspannung eg wird
an den Punkten 65 und 66 abgegriffen. Die Wirkungsweise der Anordnung ist folgende:
Ist der Kondensator durch die Batterie 62 auf einen so hohen Wert aufgeladen, daß
die Glimmentladungsröhre 6o zündet, dann gleicht sich seine Ladung über diese Röhre
aus. Unter Verwendung dieser Teile würde also dem Steuergitter eine sägeförmige
Steuerspannungskurve aufgedrückt, die sich jeweils aus einer Exponentialkurve während
der Kondensatoraufladungszeit und einem schroffen Abfall während der Kondensatorentladung
zusammensetzt. Dadurch nun, daß in den Speisekreis der Anordnung 6o, 61 und 62 eine
Wechselspannung 63 eingefügt wird, wird die sägeförmige Steuerspannungskurve derart
verändert, daß sich ein Verlauf nach Fig. 12 ergibt. In dieser Figur stellt 67 den
Verlauf der Wechselspannung 63 dar, und mit 68 ist der Verlauf der an den Klemmen
65 und 66 abgegriffenen Steuerspannung bezeichnet. Als Nullinie der Wechselspannung
67 gilt das negative Potential EU der Spannungsquelle 62, und die Phasenlage dieser
Wechselspannung zu der sägeförmigen Kon-. densatoraufladungskurve ist derart gewählt,
daß der Beginn der positiven Halbwelle der Wechselspannungskurve 67 mit dem Entladepunkt
des Kondensators zusammenfällt. Der exponentielle Anstieg der Kondensatorladekurve
wird nun durch Kombination mit der Wechselspannungskurve 67 so verändert, daß der
Kondensator sich anfänglich langsam auflädt und die Kondensatorspannung sich erst
bei Beginn der abfallenden Flanke der Wechselspannungskurve allmählich ändert, bis
nach Durchlaufen des negativen Amplitudenwertes eine Verminderung der Kondensatoraufladung
hervorgerufen wird.
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Weitere Steuerschaltungen gemäß der vorliegenden Erfindung lassen
sich dadurch gewinnen, das zur Steuerspannungslieferung für einen it-phasigen Gleichrichter
ein n-phasiges Hilfsentladungsgefäß verwandt wird, das mit einem induktiven Widerstand
belastet ist. Die
Spannungscharakteristik eines derartigen Hilfsentladunggefäßes
weist ebenfalls einen Verlauf auf, der der gemäß der vorliegenden Erfindung ausgebildeten
Steuerspannungskurve entspricht.