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Eisenfaß Erzeugnisse, wie Teer, Bitumen u. dgl., werden bislang gewöhnlich
in sogenannten Gebinden, das sind größere, durch Eisenreifen zusammengehaltene Holzfässer,
in den Handel gebracht, in die sie nach Erhitzung in flüssigem Zustande eingefüllt
werden und in denen sie nach Erkalten in einen halbstarren oder starren Aggregatzustand
übergehen. Die Entnahme derartiger Erzeugnisse aus den Gebinden ist außerordentlich
schwierig und zeitraubend. Sie gelingt in vielen Fällen nur durch Zertrümmerung
der Behälter, wodurch alljährlich erhebliche Mengen an Holz und Eisen nutzlos verlorengehen.
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Mitunter werden für den Versand und die Aufbewahrung der in Rede stehenden
Erzeugnisse auch Eisenfässer verwendet. Dabei drängt sich der Gedanke auf, die Fässer
mit dem Inhalt, der für die Verarbeitung ja sowieso wieder flüssig gemacht werden
muß, zu erhitzen, um die geschmolzene Masse leichter und bequemer entnehmen zu können.
Ein solches Verfahren ist aber in hohem Maße mit Explosionsgefahr verbunden. Denn
wenn das Faß auf eine Feuerstelle, beispielsweise auf einen Plattenofen aufgesetzt
wird, wird zunächst lediglich die untere Schicht des Faßinhaltes erhitzt und geschmolzen,
während die höher gelegenen Schichten der den ganzen Faßquerschnitt ausfüllenden
Masse unverändert bleiben und demzufolge eine Wärmeausdehnung der erhitzten unteren
Schicht sowie das Entweichen der beim Erhitzen dieser Schicht sich entwickelnden
Gase verhindern. Der auf diese Weise entstehende innere Druck kann leicht zu einer
gewaltsamen Sprengung des Eisenfasses führen, so daß außer dem Unbrauchbarwerden
des Fasses noch sein weiterer erheblicher Schaden durch Verlust seines großen Teiles
des Faßinhaltes und durch nutzlos verlorene Arbeitszeit (eintritt.
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Zur Ausschaltung der Explosionsgefahr erhält das Eisenfaß erfindungsgemäß
ein in der Längsrichtung angeordnetes Abzugsrohr für die bei der Erhitzung der Masse
im Innern
des Fasses entstehenden Gasse, das gleichzeitig als Steigrohr
für die flüssige Masse ausgebildet ist.
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Für eine bequeme Entleerung des Faßinhaltes kann zweckmäßig vom Gasabzugs-und
Steigrohr sein zum Abfluß der flüssigen Masse dienendes Rohr abgezweigt sein, dessen
außerhalb des Eisenfasses liegendes Auslaufende vorteilhaft mit einem Hahn oder
einer anderen geeigneten Abschlußvorrichtung ausgerüstet werden kann. Wird das Abflußrohr
ganz unten an das Gasabzugs- und Steigrohr angeschlossen, so kann man schon bald
nach Beginn der Beheizung des Fasses flüssige Masse ,abzapfen, ohne erst das Schmelzen
des gesamten Faßinhaltes abwarten zu müssen.
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Um die Heizfläche zu vergrößern und das Abfließen der geschmolzenen
Masse zum Steigrohr zu begünstigen, empfiehlt es sich, das Eisenfaß mit nach der
Faßmitte geneigtem und strahlenförmig gewelltem, unterem Bodenteil herzustellen.
Da bei einem so ausgebildeten Boden die Bodenmitte der Feuerungsstelle am nächsten
liegt und dementsprechend am stärksten beheizt wird, ist eine sichere Gewähr dafür
gegeben, daß die in unmittelbarer Nähe des zentralen Rohres befindliche Masse zuerst
schmilzt und somit gleich zu Beginn der Erhitzung des Fasses der Weg zum Gasabzugs-
und Steigrohr freigelegt -wird.
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Auf der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in einem Ausführungsbeispiel
dargestellt. Es zeigen: Fig. i das Eisenfaß im senkrechten Mittelschnitt und Fig.
2 das Faß in Ansicht von unten.
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In mittleren Bohrungen des oberen und unteren Bodenteiles i bzw. 2
eines in üblicher Weise aus einem kreisrunden, an einer oder mehreren Stellen durch
Eisenringe verstärkten Metallhohlzylinder 3 gefertigten Eisenfasses. ist ein sich:
zum oberen Bodenteil i hin schwach konisch erweiterndes Rohr 5 durch Löten oder
Schweißen befestigt, dessen über den Bodenteil 5 hinausragendes, - mit Rohrgewinde
versehenes oberes Ende durch eine Schraubkappe 6 abschließbar ist. Das untere Ende
des Rohres 5 ist entweder fest geschlossen oder, wie gezeichnet, ebenfalls mit einem
Schraubkappenverschluß 7 ausgerüstet, nach dessen Entfernung der Innenraum des sich
längs der Mittelachse des Eisenfasses erstreckenden Rohres 5 im Bedarfsfalle einer
gründlichen Reinigung unterzogen werden kann.
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Die mit aufgebogenen Rändern in den Metallmantel 3 @eingepaßten beiden
Bodenteile 1, 2 sind durch Niete oder auf sonst geeignete Weise mit dem Metallmantel
fest verbunden. Während der obere Bodenteil i aus einer flachen Eisenscheibe besteht,
ist der untere Bodenteil e nach der Mitte des Fasses hin leicht abfallend gestaltet
und auf der gesamten Fläche mit strahlenförmig vom Mittelpunkt zum Rande verlaufenden
Wellungen 8 versehen. Unmittelbar über dem bei aufrechtstehendem Faß am tiefsten
liegenden Mittelabschnitt des unteren Bodenteiles 2 sind im Rohr 5 gleichmäßig über
dessen Umfang verteilt mehrere Löcher 9 gebildet. Entsprechende Löcher io befinden
sich am oberen Ende des Rohres 5 dicht unterhalb des oberen Bodenteiles i. Annähernd
in gleicher Höhenlage mit den Löchern i o weist der Faßmantel3 eine durch einen
Schraubverschl.uß i i abschließbare Einfüllöffnung 12 auf, durch die in das aufrechtstehende
Faß Teer, Bitumen o. dgl. im erhitzten, flüssigen Zustande eingelassen werden kann.
Um dabei ein Eindringen der flüssigen Masse in das Rohr 5 zu verhindern, ist nach
Entfernung der Schraubkappe 6 in das Rohr 5 ein an einer Griffstange 13 sitzender
konischer Stopfen 14 einzuführen (s. Fig. i gestrichelte Darstellung), der die unteren
Löcher 9 des Rohres 5 vollständig verschließt. Durch die oberen Löcher io kann die
flüssige Masse ebenfalls nicht in das Rohr 5 hineingelangen, weil, wie aus Fig.
i ersichtlich, durch die Höhenlage und die Größe der Einfüllöffnung 12 Vorsorge
dafür getroffen ist, daß der im Bereiche der Einfüllöffnung liegende oberste Teil
des Faßinnenraumes unausgefüllt bleibt und somit die Füllmasse, auch wenn sie im
Faß den Höchststand Herreicht, nicht bis zu den Löchern i o emporsteigen kann. Das
Faß muß bis zur völligen Erstarrung des gesamten Inhaltes aufrecht stehenbleiben.
Nach Erstarrung der Masse ist der Stopfen 14 aus dem Rohr 5 herauszuziehen und die
Schraubkappe 6 am oberen Rohrende wieder anzubringen.
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Soll die Masse aus dem Faß ganz oder zum Teil wieder entnommen werden,
so ist das Eisenfaß auf einen Plattenofen oder eine andere geeignete Feuerstelle
aufzusetzen und so weit zu erhitzen, daß die Masse wieder flüssig wird. Hierbei
kommt, zumal der strahlenförmig gewellte untere Bodentei12, 8 eine sehr wirksame
Heizfläche bildet, schon bald die unterste Schicht des Faßinhaltes zum Schmelzen,
und zwar zuerst die unmittelbar das untere Rohrende 5 umgebende Masse, weil der
der Feuerung am nächsten liegende Mittelabschnitt des Bodenteiles 2 der Hitzeeinwirkung
am meisten ausgesetzt ist. Die bei der Erhitzung der Masse entstehenden Gase ziehen
durch das Rohr 5 und die vorher geöffnete Einfüllöffnung 12 ungehindert nach außen
ab. Gleichzeitig tritt, begünstigt durch die Neigung des Bodenteiles 2, die flüssig
gewordene
Masse infolge der eigenen Wärmeausdehnung und des Druckes der oberen Schichten durch
die Löcher g in das Rohr 5 ein und steigt darin hoch. Durch ein oberhalb der Löcher
9 vom Rohr 5 abgezweigtes, in schwach abfallender Lage durch die Faßwandung 3 hindurchgeführtes
Abflußrohr 15, dessen außerhalb des Faßmantels 3 befindliches Mündungsende mit einem
Hahn 16 oder einer sonstigen Absperrvorrichtung versehen ist, kann die flüssige
Masse in beliebigen Mengen abgezapft werden.
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Wenn sich bei der Entleerung der Faßinhalt so weit verringert hat,
daß ein Abfluß durch das Rohr 15 nicht mehr stattfindet, ist das Faß umzulegen und
der Rest des Inhaltes durch die Einfüllöffnung 12 zu entnehmen. Hierbei wird gleichzeitig
erreicht, daß die Masse restlos aus dem Gasabzugs-und Steigrohr 5 ientfernt und
die unteren Löcher g vollkommen freigelegt werden, so daß der für leine Reinigung
des Rohres 5 vorgesehene Schraubverschluß 17 am unteren Rohrende nicht unbedingt
notwendig ist. Ebenso kann, sofern eine Verschmutzung des Rohres 5 beim Transport
des Fasses nicht zu befürchten ist, auch die zum Abschluß des oberen Rohrendes dienende
Schraubkappe 6 in Fortfall. kommen, da auch ohne sie der Faßinhalt in keinem Falle
ausfließen kann.