DE722288C - Schmierfett - Google Patents

Description

• Schmierfett Schmierfette, die häufig auch als Starrschmieren, Maschinenfette, konsistente Fette, Staufferfette oder Tovotefette bezeichnet werden, werden üblicherweise durch Vermischen von Seifen oder ähnlichen Stoffen mit mehr oder minder viscosen Mineralölen hergestellt. In derartigen Mischungen sind die Seifen u. dgl. kolloidal in den ölen verteilt. Die Mischungen, enthalten dabei oft. noch unverseiftes Fett, Glycerin oder andere Zusätze, die den Schmierfetten bestimmte Eigenschafteil verleihen, wie z. B. Farb- oder Geruchstoffe.
• Es wurde nun gefunden, daß man hervorragende Schmierfette erhält; wenn man die bei der Behandlung von Kohlenextrakten, insbesondere Braunkohlenextrakten, mit flüssigen aliphatischen Kohlenwasserstoffen mit weniger als zehn Kohlenstoffatömen im Molekül, gegebenenfalls in Gegenwart niedrigsiedender aromatischer Kohlenwasserstoffe, erhaltenen Anteile der Extrakte, die im Vergleich zum Gesamtextrakt wasserstoffreicher sind und niedriger schmelzen, mit Stoffen vermischt, die seifenähnliche Eigenschaften haben. Als solche Stoffe kommen nicht nur Seifen selbst, sondern auch ähnlich wirkende Stoffe in Frage, ohne Rücksicht darauf, ob sie ihrer Konstitution nach mit den Seifen vergleichbar sind oder nicht. Insbesondere kommen die Salze von Leichtmetallen der ersten bis dritten Gruppe des periodischen Systems oder von Ammoniak oder Aminen, insbesondere aliphatischen oder aromatischen Aminen, mit solchen aliphatischen oder aromatischen Carbon- oder Sulfonsäuren in Betracht, deren Alkalisalze oberflächenaktive, z. B. netzende, emulgierende oder waschende Eigenschaften besitzen.
• Die als Ausgangsstoffe dienenden Kohlenextrakte werden vorzugsweise dadurch gewonnen, daß man z. B. zerkleinerte Braunkohle mit der i,5fachen Menge eines Gemisches aus gleichen Teilen hydrierter mehrkerniger, aromatischer Verbindungen und Phenol oder dessen höheren Homologen oder diese enthaltenden ölen, wie Steinkohleteeröl, mischt und die Mischung unter langsamer Temperaturerhöhung bis auf 40o° erhitzt; das noch heiße Reaktionsgut wird sodann von der Asche und der nicht gelösten organischen Substanz durch Filtration befreit und anschließend das Lösungsmittel durch Destillation entfernt. Der so erhaltene Extrakt stellt eine braunschwarze harte Masse dar, die bei etwa i 2o' schmilzt.
• In ganz analoger Weise läßt sich auch aus Steinkohle ein Extrakt gewinnen, der im Gegensatz zu dem eben beschriebenen Braunkohlenextrakt einen um etwa 8o bis ioo' höher liegenden Schmelzpunkt besitzt.
• Diese Extrakte .werden mit flüssigen oder verflüssiten aliphatischen Kohlenwasserstoffen, die' weniger als zehn Kohlenstoffatome im Molekül enthalten, zerlegt, beispielsweise indem man sie in gemahlenem oder sonstwie fein zerkleinertem Zustande mit Gasbenzin oder Petroläther oder besser mit verflüssigten Kohlenwasserstoffen, wie z. B. Propan, bei gewöhnlicher oder erhöhter Temperatur und gegebenenfalls unter Druck behandelt. Hierbei gehen die wasserstoffreicheren Anteile der Kohlenextrakte in Lösung und werden nach dem Abdestillieren des Lösungsmittels als weiche, butterartige Masse erhalten. Diese kann vor dem Vermischen mit den seifenartigen Stoffen noch raffiniert werden, z. B. durch Behandeln mit kalten oder heißen Lösungen von Ätzalkalien oder auch durch eine Hydrierung unter schonenden Bedingungen, wodurch die Farbe der Extraktfraktionen aufgehellt wird. Eine solche Raffination durch Hydrierung unter schonenden Bedingungen kann beispielsweise derart ausgeführt werden, daß man die Ausgangsstoffe bei Temperaturen von 32o bis 36o°, zweckmäßig in Gegenwart von Katalysatoren, wie z. B. Gemischen von Sulfiden der Metalle der sechsten und achten Gruppe des periodischen Systems, mit Wasserstoff behandelt. Das so erhaltene Raffinat wird in manchen Fällen vorteilhaft noch von niedrigermolekularen Anteilen befreit, beispielsweise durch Destillation.
• Die so erhaltenen Extraktfraktionen werden dann mit den seifenartigen Stoffen vermischt, gegebenenfalls unter Zusatz der in der Industrie der Schmierfette sonst üblichen Stoffe, wie z. B. Talg, Wollfett, Triäthanolamin, Graphit, Produkte der Erdöldestillation, Polymerisationsprodukte von gasförmigen Olefinen, insbesondere von solchen mit verzweifiter Kohlenstoffkette, wie Isobutylen, oder chlorhaltige Verbindungen, wie chloriertes Diphenyl, oder Naphthenate.
• Bei der Vermischung braucht man die seifenartigen Stoffe nicht in fertiger Form anzuwenden, sondern kann sie auch erst in der Mischung bilden, z. B. aus freien Fettsäuren, die auch synthetisch, z. B. durch Oxydation von Paraffin mittels Sauerstoff oder nitroser Gase oder durch Oxydation von Kohlenextrakten, gewonnen wurden. Auch eignen sich z. B. natürliche Montansäuren oder solche, die durch oxydative Gleichung von Montanwachs erhalten wurden, oder deren Salze oder Ester. Auch kann man die in freier oder gebundener Form in den Kohlenextrakten vorhandenen Säuren durch Zusatz von geeigneten Metalloxyden oder Hydroxyden oder anderen Verbindungen, die mit den Säuren unter Seifenbildung reagieren, in seifenartige Stoffe umwandeln.
• Die so erhaltenen Schmierfette stellen, je nach den benutzten Ausgangsstoffen, dunkelbraune bis hellgelbe, mehr oder weniger steife, schleimige bis fadenziehende Massen dar, die für alle Zwecke verwendet werden können, für die die handelsüblichen Schmierfette benutzt werden.
• Das vorliegende Verfahren hat den Vorteil, daß es Ausgangsstoffe verwendet, die billig und aus reichlich vorhandenen einheimischen Rohstoffen erhältlich sind. Beispiel i i oo Teile eines aus Oberröblinger Braunkohle gewonnenen Kohlenextrakts werden in fein gepulvertem Zustande in einem mit Rührwerk und Filterboden ausgerüsteten Autoklaven mit q.2o Teilen verflüssigtem Propan bei a5" eine halbe Stunde lang gerührt. Dann trennt man die Propanlösung von dem ungelösten Anteil ab und destilliert das Propan aus ihr ab. Man erhält in einer Menge von a5%, bezogen auf den Kohlenextrakt, eine weiche, butterartige Masse. Diese wird mit der halben Menge käuflicher Schmierseife vermischt und ergibt so ein hochwertiges Schmierfett, das dem üblichen Staufferfett in seinen Eigenschaften nicht nachsteht.
• Gewünschtenfalls kann man die weiche, butterartige Masse vor ihrer Vermischung mit der Schmierseife noch in einem senkrecht stehenden, mit einem aus Nickelsulfid und Wolframsulfid bestehenden Katalysator gefüllten Hochdruckrohr raffinieren, durch das die Masse von oben nach unten einem in entgegengesetzter Richtung strömenden Wasserstoffstrom unter einem Druck von Zoo Atm. bei einer Temperatur von 37o° entgegenrieselt. -Beispiel 2 . Braunkohlenextrakt wird in der in Beispiel i angegebenen Weise; aber unter Verwendung von Gasbenzin an Stelle von Propan, zerlegt. 9o 'Teile der herausgelösten wasserstoffreichen Anteile werden mit i o Teilen gebranntem Kalk, der mit wenig Wasser zu einem steifen Brei gelöscht wurde, bei i i o' vermischt. Nach dem Erkalten stellt die Masse eine zähe, fettige Schmiere dar, die z. B. zum Schmieren von Lagerschalen mittels Staufferbüchsen verwendet werden kann.
• Beispiel 3 Ein Abis Braunkohle gewonnener Extrakt wird bei 50° mit der vierfachen Menge Petroläther extrahiert. Nach dem Verdampfen des Lösungsmittels erhält man eine Masse, die beim Vermischen mit Isobutylamin-Stearat im Verhältnis 85 : 15 eine gute Starrschmiere ergibt. Beispiel ¢ Die gemäß Beispie13 aus Braunkohlenextrakt gewonnenen wasserstoffreichen Anteile werden im Verhältnis 27 : 3 : i mit dem Natriumsalz einer butylierten Naphthalinsulfosäure und Wasser vermischt. Man erhält ein vorzügliches Schmierfett. Beispiel 5 Steinkohlenextrakt, gewonnen durch Behandeln von zerkleinerter Steinkohle mit einem Gemisch aus 6o Teilen Tetrahydronaphthalin, 2o Teilen Rohkresol und 2o Teilen Naphthalin im Verhältnis. von i Teil Kohle : 2 Teilen Lösungsmittel bei 385°, wird mit einem Gemisch aus 3 Teilen Petroläther und i Teil Benzol im Verhältnis von i Teil Extrakt : 2 Teilen Lösungsmittel bei 2oo° behandelt, wobei i i o.'o einer dunkelbraunen, pastenartigen Masse in Lösung gehen; diese wird mit Schmierseife im Verhältnis ¢ : 3 angerührt und ergibt so eine als Schmierfett geeignete Masse.

Claims (1)

1. PATrN TANSPRUCil Schmierfett, bestehend aus einem Stoff mit seifenartigen Eigenschaften und wasserstoffreichen Anteilen, die man bei der Behandlung von Kohlenextrakten, insbesondere Braunkohlenextrakten, die durch Behandlung der Kohlen mit Phenolen oder hydrierten aromatischen Kohlenwasserstoffen oder diese Stoffe enthaltenden Lösungsmittelgemischen bei höherer Temperatur und vorzugsweise unter Drück gewonnen sind, mit weniger als zehn Kohlenstoffatome im Molekül enthaltenden aliphatischen Kohlenwasserstoffen erhält und die gegebenenfalls in an sich bekannter Weise einer Raffination unterworfen sind.