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Verfahren zur Herstellung von Sauerstoffbädern Alle Mangansalze sind
für Sauerstoffbäder, die. aus aktiven Sauerstoffverbindungen bergestellt werden,
gube Katalysatoren. Von dieser Tatsache macht man in der analytischen Chemie Gebrauch,
indem man mit Plermanganatsalzen und anderen Salzen in sauren Lösungen titriemletrisch
den Sauerstoff bestimmt.
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Sobald man aber mit Mangansalzen, z. B.
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Permanganat oder Manganosulfat, in alkalischen Lösungen arbeitet,
scheidet sich Man. gan als Braunstein ab. Dieser färbt sehr stark und macht alle
medizinischen Sauerstoffbäder unansehnlich und färbt die Haut des Badenden und die
zur Verfügung kommenden Wannen.
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Es ist nun bekannt, daß man diese Abscheidung verhindern kann, wenn
man die Mangansalze in sauren Medien anwendet. Gibt man zu Mangansalzen oder Permanganat
so viel Natriumbisulfat oder organische feste Säuren neben Persalzen und vermischt
alles zu ,einem Pulver, so daß dann die Alkalität des sauerstoffabgehenden Salzes
nicht nurneutralisiert wird, sondern das ganze Bad schwach sauer bleibt, kann man
diese einfache Mischung vorteilhaft verwenden.
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Die schwach sauren Bäder sind aber unerwünscht, im Gegenteil, man
wünscht und muß ein Sauerstoffbad in alkalischen Medien nehmen.
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Es wurde nun gefunden, daß man alle diese Schwierigkeiten bei alkalischen
Bädern umgehen kann, wenn man Lösungen von Mangansalzen, sei es Permanganat, sei
es Manganatsalz mit Natriumbisulfat oder Kaliumbisulfat oder anderen sauren Salzen
oder festen Säuren, zusammen von aktivem,' feinstgepulverbem Kieselsäuregel oder
anderen Gelen, z. B. Aluminiumhydroxydgel (die Geie müssen in alkalischen Bädern
löslich sein), aufnehmen läßt und dann trocknet. Eine derartige Mischung ist beständig,
während eine Mischung von Permanganat mit Bisulfat ohne Kieselsäuregel nicht beständig
ist.
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In den englischen Patentschriften 18 987 (1911) und 7062 (I9IO) wird
die Vermischung von Mangansalzen mit inerten Stoffen, z. B. Kieselgur, Magnesia
usta und
anderen Erden, geschützt. Man will damit erreichen, daß
das Bad farblos wird. Das ist aber nicht möglich, weil die hinzugesetzten Erden
sich nicht lösen und infolgedessen einen durch Braunstein intensiv gefärbten Schlamm
im Bad hinterlassen Dieser gefärbte Schlamm bleibt auch, wenn man die inerten Stoffe
mit Mangansalzen und sauren Salzen belädt. Ganz anders ist es bei der Verwendung
von Adsorptionsmitteln, wie Kieselsäuregel und Aluminiumhydroxydgel. Diese Stoffe
lösen sich in dem alkalischen Sauerstoffbad in etwa 10 bis Ig Minuten völlig gleichmäßig
auf, so daß an keiner Stelle ein braun gefärbtes Mangansalz entstehen und sich niederschlagen
kann. Das neue Bad bleibt vollkommen klar, ohne irgendwelche sandigen Rückstände
zu hinterlassen.
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Hierin liegt ein großer Fortschritt; denn jedes Sauerstoffbad muß
unangenehm und abstoßend wirken, das sich stark verfärbt oder Rückstände hinterläßt.
Ein weiterer Fortschritt ist die Tatsache, daß man den mit Kieselsäuregel angesetzten
Katalysator direkt mit dem Sauerstoffsalz vermischen und lagern kann, ohne daß eine
Zersetzung zu befürchten ist.
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Der Grund hierfür ist in der Eigenschaft des Gels zu suchen, jede
übersilüssige Spur Feuchtigkeit an sich zu ziehen, so daß eine Reaktion nicht eintreten
kann; denn ohne Wasser ist kaum eine chemische Zersetzung möglich.
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Die Herstellung eines solchen Katalysators geschieht folgendermaßen:
Man verreibt 200 g Natriumbisulfat krist. mit 4 g Permanganat und 10 bis 15 ccm
Wasser in einer Reibschale, bis eine homogene Masse entstanden ist. Dann reibt man
150 bis 200 g feinst gemahlene akt. Kieselsäure oder Aluminiumhydroxydgel hinein,
bis die Mischung vollkommen trocken geworden ist. Das Adsorptionsmittel nimmt sämtliche
Feuchtigkeit und die ganze Lösung der Komponenten auf. Dieses trockene Pulver wird
dann in einem Trockenschrank bei 80 bis 1 ovo völlig getrocknet.
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Eine andere Herstellung ist folgende: Man nimmt 150g Natriumbisulfat,
gibt 13 g Mangansulfat krist. hinzu, verrührt mit so viel Wasser, daß eine gleichmäßige,
starke Lösung entsteht, dann gibt man etwa 1 10 g feinstgetrocknetes Kieselsäuregelpulver
hinzu ünd verrührt gleichmäßig bis zur Trockenheit.
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Dieses Produkt wird dann ebenfalls bei 80 bis 100' getrocknet.
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Diese beiden so hergestellten Katalysatoren eignen sich zur Herstellung
von Sauerstoffbädern, indem man den Katalysator getrennt von Sauerstoffsalzen verpackt.
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Erhitzt man aber die Mischung auf 120', so gibt sein Adsorpti:nsmittel
weitere Feuchtigkeit ab und verändert die aufgesaugten Mangan salze derart, daß
der Katalysator nicht mehr in Tüten verpackt zu werden braucht, sonden direkt mit
dem Persalz vermischt werden kann. 20 g dieses Katalysators reichen vollkommen aus,
um aus Seinem Bad mit zoc bis 250 g Natn.umperborat oder Natriumpercarbonat den
Sauerstoff innerhalb 20 bis 25 Minuten gleichmäßig auszutreiben, ohne daß eine Verschmutzung
des Bades mit Braunstein eintritt.
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Man nimmt für jedes Bad nur die äußerst notwendige Menge an Katalysator,
und diese Menge soll für ein gewöhnliches Bad 20 bis 30 g Katalysator für 200 bis
250g Natriumperborat nicht überschreiten. Die in den 20 bis 30 g Katalysator enthaltende
Säuremenge reicht nun höchstens aus, um 100/0 der Alkalität des verwendeten Natriumperborates
abzustumpfen; 90% der Alkalität des Natriumperborates bleiben somit für die alkalische
Reaktion des Bades erhalten.