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Vorrichtung zum Bremsen laufender Bahnen Die Erfindung betrifft eine
Vorrichtung zum Bremsen laufender Bahnen aus Papier, Karton, Glashaut o. d91.
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Es ist bereits bekannt, beim Auf- und Umwickeln von Papier die Papierbahn
über :eine Fläche, an die sie durch Luftdruck angepreßt wird, also beispielsweise
über einen Saugkasten, hinwegzuführen und hierbei die Papierbahn durch die Reibung
zwischen der Papierbahn und der Saugkastenfläche zu bremsen. Zur Zuleitung der Papierbahn
zur Saugkastenfläche und zum Hinwegführen sind auch schon an den Längsseiten. des
Saugkastens unangetri.ebene Leitwalzen frei: und leicht drehbar gelagert worden,
so daß die Umfangsgeschwindigkeit -dieser Liestwalaen sich der Geschwindigkeit der
Papierbahn anpassen kann. Diese Bremsvorrichtungen haben sich durchaus bewährt,
da die Papierbahn auf ihre ganze Breite gleichmäßig gespannt wird und die Bremswirkung
praktisch unabhängig von der Papiergeschwindigkeit ist.
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Von diesen bekannten Vorrichtungen ausgehend, behandelt die Erfindung
die Aufgabe, eine laufende Bahn aus Papier, Karton oder einem ähnlichen Werkstoff
zu bremsen, ohne daß die Oberfläche dieser Werkstoffbahn durch ein Hinweggleiten
über eine Bremsfläche, also durch eine reibende Bewegung, irgendwie beeinträchtigt
wird. Zur Lösung dieser Aufgabe ist in einer Vorrichtung zum Bremsen laufender Bahnen,
welche aus einem Saugkasten und aus an den Längsseiten desselben angeordneten unangetriebenqn,
vorzugsweise als frei drehbar gelagerte Leitwalzen ausgebildeten Leitwerkzeugen
und aus einem endlosen, unangetriebenen und luftdurchlässigen Mitläufer besteht,
gemäß der Erfindung der über die Leitwerkzeuge und die Saugfläche des Saugkastens
geführte Mitläufer derart schmiegsam ausgebildet, daß er, durch den Luftdruck gegen,die
Saugfläche des Saugkastens gedrückt, an diesem abgebremst wird. Da durch den überdruck
der äußeren Luft in dem oberhalb der Sau,gkastenfläche befindlichen Bereich die
Werkstoffbahn gegen den porösen Mitläufer gedrückt wird, so wird dieser durch die
vorgezogene Werkstoffbahn mitgenommen und bewegt sich mit dergleichen Geschwindigkeit
wie diese. Die zur Erzeugung der Bremskräfte erforderliche Reibung deT Bewegung
wird .durch das Hinweglaufen des Mitläufers über die Saugkastenfläche erzeugt. Diese
bremsenden Reibungskräfte wirken auch auf die Werkstoffbahn, ohne daß eine Relativbewegung
zwischen der Werkstoffbaltin und dem Mitläufer erfolgt. Da also jegliche schleifende,
für eine empfindliche Oberfläche
nachteilige Einwirkung auf die
Werkstoffbahn vermieden wird, so ist die erfindungsgemäße Vorrichtung besonders
geeignet zur Bremsung von Papier mit ungewöhnlich empfindlicher Oberfläche, also
beispielsweise für gestrichene oder lackierte Papiere.
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Wenn bei den bekannten Vorrichtungen eine Papierbahn zwecks Bremsung
unmittelbar über einen Saugkasten hinweggeführt wird, so muß der Saugkasten zur
Vermeidung einer Beeinträchtigung der Papieroberfläche eine polierte Bremsfläche
haben. Abweichend hiervon kann bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung der Saugkasten
eine stark reibende Oberfläche, also eine raube Oberfläche oder einen Bremsbelag
aus reibendem Werkstoff, wie Vulkanfiber, Gummi o. dgl.. haben, denn eine Beschädigung
der abzubremsenden Papierbahn durch eine solche Saugkastenoberfläche ist- deshalb
ausgeschlossen, weil bei der erfindungsgemäßen Anordnung zwischen die Saugkastenoberfläche
und die zu bremsende Papierbahn der Mitläufer eingeschaltet ist.
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Man hat auch schon vorgeschlagen, Papierbahnen über eine . Saugtrommel
zu führen und die Saugtrommel so zu beeinflussen, daß sie eine geringere Geschwindigkeit
als die Papierbahn hat. Dieser bekannten Vorrichtung haftet gegenüber der erfindungsgemäßen
der Nachteil an, daß die Papierbahn auf der Saugtrommel rutschen muß, was bei Papieren
mit hochempfindlicherOberfläche unerwünscht ist. Es bietet ferner Schwierigkeiten,
die Saugtrommel in der gewünschten Weise abzubremsen. Wenn man die Papierbahn über
eine Saugtrommel führen und unter Vermeidung jeder Relativbewegung zwischen der
Papierbahn und der Saugtrommel die Drehzahl der letzteren so regeln will, daß die
-gewünschte Papierspannung erzielt wird, so bietet die Drehzahlregelung der Saugtrommel
erhebliche Schwierigkeiten, zumal bei Ungleichmäßigkeiten im Papier eine Nachregelung
der Drehzahl der Saugtrommel erfolgen muß. Bei diesen bekannten Vorrichtungen erfüllt
die Saugtrommel gewissermaßen auch die Aufgabe eines Mitläufers zwischen einem feststehenden
Saugkasten und der zu bremsenden Werkstoffbahn. Der Saugkasten und die als Mitläufer
dienende Saugtrommel sind jedoch unnachgiebig ausgebildet bzw. angeordnet und haben
daher den Nachteil. daß sie durch die Saugwirkung nicht gegeneinandergepreßt werden
können. Eine Bremsung, die von der Größe der Saugwirkung abhängig ist, kann infolgedessen
mit diesen Vorrichtungen nicht erzeugt werden.
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Es sind auch schon pneumatische Zugvorrichtungen bekannt, in denen
ein siebartig durchlochtes, über einen Saugkasten geführtes, durch den Luftdruck
gegen die Saugfläche- des Saugkastens gedrücktes Gummituch, welches als Träger der
vorzuziehenden Papierbahn dient, durch eine umlaufende Walze angetrieben wird. Hierbei
handelt es sich nicht um das Abbremsen, sondern im Gegenteil um das Vorziehen einer
Papierbahn durch Antreiben eines Mitläufers. Bei derartigen Vorrichtungen kann durch
den Saugkasten allein überhaupt keine Vorzugwirkung erreicht werden. In Anbetracht
dieser Sachlage ist bisher noch nicht erkannt worden, daß bei Bremsvorrichtungen,
bei denen allein die Anwendung eines Saugkastens schon zur Erzeugung einer Bremswirkung
genügt, die Einschaltung eines Mitläufers sehr vorteilhaft ist.
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Es ist zwar ferner bereits bekannt, --über Papiermaschinensaugkästen
mit Nuten oder Kanälen versehene Mitläufer zu spannen, die vom Papiermaschinensieb
mitgenommen werden können. Hierbei ist die Aufgabe, eine Werkstoffbahn zu bremsen,
überhaupt nicht gestellt, vielmehr würde die hi@erbeigegebenenfalls auf das Sieb
einwirkende Bremsung nur eine unerwünschte Nebenerscheinung darstellen.
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Nachstehend werden einige Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen
Vorrichtung beschrieben.
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Abb. i zeigt eine der Erfindung entsprechende Bremsvorrichtung.
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Abb.z veranschaulicht die Anwendung einer solchen Bremsvorrichtung
bei einem DoppeltragWalzenroller.
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Abb.3 stellt einen mit einer erfindungsgemäßen Bremsvorrichtung ausgerüsteten
Kalander dar.
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In der in Abb. i veranschaulichten Bremsvorrichtung ist ein Saugkasten
i vorgesehen, an dem eine zu einem Sauglüfter führende Leitung a angeschlossen ist.
Die obere Flächea des Saugkastens ist gelocht. Die Längsausdehnung des Saugkastens
erstreckt sich quer zur Richtung der abzubremsenden Papierbahn P. Dem Saugkasten
i sind die Leitwalzen 3 und 4. vor- bzw. nachgeschaltet. Diese Leitwalzen 3 und
4. sind nicht angetrieben, sondern nur leicht drehbar in den gegenüber dem Saugkasten
i unverschiebbar angebrachten Lagern 5 und 6 angeordnet. An der unteren Seite .des
Gestelles ?, welches den Saugkasten i. und die Lager 5, 6 der Leitwalzen 3, 4. trägt,
ist ein Schlitten S geführt, in dem eine weitere ebenfalls nicht angetriebene Leitwalze
9 leicht drehbar gelagert ist. Der Schlitten S kann durch das Handrad io und eine
Schraubenspindel i i verschoben werden. Über die Leitwalzen 3, .1 und 9 ist ein
endloser, urangetriebener poröser Filz l11 geführt. Da die Scheitel der
Leitwalzen
3, 4 in der gleichen Ebene lieg. en wie die Oberfläche des Saugkastens i, so liegt
das obere Trum des endlosen Filzes M auch auf der Oberfläche des Saugkastens auf.
Durch Verstellen des die Leitwalze g tragenden Schlittens S kann der endlose Filz
M in der gewünschten Weise gespannt werden.
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Die Papierbahn P wird der beschriebenen Bremsvorrichtung in der Richtung
des Pfeiles p zu- und in der Richtung des Pfeiles r abgeführt. Der in dem Saugkasten
i herrschende Unterdruck bewirkt, daß die Papierbahn P gegen das obere Trum .des
;endlosen Filzes M gesaugt wird. Die laufende Papierbahn nimmt hierdurch den endlosen
Filz @M mit, der also als Mitläufer wirkt. Durch den Druck der atmosphärischen Luft
wird die Papierbahn P gegen das obere Trum des Mitläufers und dieser gegen die obere
Fläche des Saugkastens i gedrückt, so daß Reibungskräfte an dem oberen Trum des
Mitläufers auftreten, wenn derselbe durch die Papierbahn mitgenommen wird. Diese
bremsenden, an dem Mitläufer wirkenden Kräfte werden auch auf die Papierbahn P übertragen
und spannen diese in der gewünschten Weise. Die Größe der erzeugten Bremskräfte
kann in bekannter Weise durch eine .entsprechende Einstellung des Unterdruckes im
Saugkasten, durch eine Verstellung der Größe der Offnungen in der Saugkastenoberfläche
und durch andere @entsprechende bekannte Maßnahmen geregelt werden. Die Papierbahn
und .der als Mitläufer dienende endlose Filz M werden infolge der Saugwirkung des
Saugkastens i bzw. durch den äußeren Luftdruck zusammengehalten und bewegen sich
mit gleicher Geschwindigkeit, so daß ein Rutschen der Papierbahn über eine bremsende
Fläche, durch welche ein hochempfindlich es Papier beschädigt werden könnte, vermieden
wird.
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Abb.2 zeigt die Anwendung der erfindungsgemäßen Bremsung bei .einem
Doppeltragwalzenroller, dem die Papierbahn P über eine Leitwalze i2 zugeführt wird.
Eine der Abb. i entsprechende Bremsvorrichtung ist in den Rahmen Beingebaut, der
in bekannter Weise an den oberhalb der aufzuwickelnden Rolle senkrecht geführten,'
die Schneüdwerkzeugeenthaltenden Schlitten 14 angelenkt ist. Die Bremsung der Papierhahn
erfolgt also stets unmittelbar vor der Aufwicklung. Der Saugkasten ist durch ein
Teleskoprohr 15 an die Saugleitung angeschlossen.
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Abb.3 veranschaulicht den Einbau einer der Abb. i entsprechenden Bremsvorrichtung
in einem Kaltinder. Die in dem Kaltinder zu behandelnde Papierbahn P wird von der
Rolle 16 abgezogen und über eine Leitwalze 1 7 der Bremsvorrichtung zugeführt und
läuft von dort zwischen die Kalanderwalzen. Hierdurch wird erreicht, daß die Papierbahn
P unmittelbar , vor dem Einlauf in den Kaltinder gebremst wird. ' Die erfindungsgemäße
Bremsung kann auch bei anderen Maschinen zur Verarbeitung von Papier, Karton, Glashaut,
Geweben u. dgl. benutzt werden. Der Mitläufer kann erforderlichenfalls auch über
eine größere Wegstrecke hinweg durch die Verarbeitungsmaschine hindurchgeführt werden.
Es können auch mehrere Saugkästen hinteneinandergeschaltet werden.