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Mahl- und Siebvorrichtung für vorgemahlenes Getreide oder ähnliches
Mahlgut Das Getreidekorn besteht aus dem Mehlkern und dieser in mehreren Schichten
umgebenen Schale. Die Schale umschließt den Mehlkern und ist mit ihm fest verwachsen.
Die Vermahlung des Getreides hat das Ziel, Mehlkern und Schale zu trennen. Die zum
Vermahlen benutzten Maschinen, Walzenstühle, Mahlgänge o. dgl. wirken auf das Getreidekorn
durch Reibung, Druck und Scherung gleichzeitig oder getrennt je nach Einstellung
der Maschine. Immer aber befinden sich Mehlkern und Schalenteil gleichzeitig in
Bearbeitung. Die Trennung erfolgt in der jeder Vermah lungsrnaschine nachgeschalteten
Siebvorrichtung. Um die Trennung möglichst vollkommen zu erreichen, wird das Korn
in mehreren Vermahlungsmaschinen nacheinander vorsichtig angegriffen und in den
darauffolgenden Sichtvorrichtungen getrennt. Jedes so gewonnene Produkt wird, soweit
es nicht den Endzustand Mehl und Schale erreicht hat, einer weiteren Vermahlungsmaschine
zugeführt. Ein nach diesen Gesichtspunkten durchgeführtes Vermahlungsdiagramm erfordert
eine große Anzahl Vermählungsmaschinen, deren Aufstellung nur in Großmühlen wirtschaftlich
ist. Das Ziel, Trennung von Mehl und Schale, wird aber nur annähernd erreicht, denn
es ist nicht zu vermeiden, daß auch Schalenteilchen so klein zertrümmert sind, daß
sie in das Mehl gelangen.
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Die Erfindung bezieht sich auf eine Mahl-und Siebvorrichtung für vorgemahlenes
Getreide o. dgl., das mit Hilfe eines Schlägerwerkes gegen ein umlaufendes Sieb
geschleudert wird. Die Erfindung besteht darin, daß vor dem Siebmantel Prall- und
Schutzflächen angeordnet sind.
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Es sind Maschinen bekannt, in denen ein Schlägerwerk das Siebgut gegen
einen sich drehenden mit Siebmaterial bespannten Mantel wirft. Die Maschinen haben
aber im wesentlichen nur eine Siebwirkung, denn es fehlen ihnen die Prallflächen.
Ferner sind Maschinen bekannt, in denen das Mahlgut gegen
Anschlagflächen
geworfen werden. Bei diesen Maschinen verläßt aber das gesamte Mahlgut gemeinsam
die Maschine und muß zwecks Trennung durch Sieben weiteren Vorrichtungen zugeführt
werden. Die nicht genügend von Mehl und Grieß befreite Schale muß ebenfalls einer
weiteren Vermahlung zugeführt werden. Es sind auch Maschinen bekannt, die durch
Stifte oder Schlagnasen das Mahlgut zerkleinern und gegen ein feststehendes Sieb
werfen. Dabei wird das Mahlgut so lange der Schlagwirkung ausgesetzt, bis das ganze
Mahlgut die Maschine durch das Sieb verlassen hat. Alle diese Maschinen können der
gestellten Anforderung nicht entsprechen.
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Durch die Erfindung wird der Vermahlungs- und Sichtvorgang verbessert
und abgekürzt. Das Getreidekorn wird wie bisher einem Walzenstuhl zugeführt (I.
Schrot). Das Mahlgut, welches den Stuhl verläßt, besteht aus Mehl, Grieß und großblättrigen
Schalen, denen bei dem ersten Durchgang nicht zertrümmerte Mehl- und Grießteile
anhaften. Dieses Gemisch wird nun nicht, wie bisher Üblich, der Siebmaschine zugeführt,
sondern der Mahl- und Siebvorrichtung nach der Erfindung. Der Erfindungsgegenstand
ist in der Zeichnung im Schnitt dargestellt. Die Vorrichtung besteht aus einem sich
schnell drehenden Schlägerwerk i, welches das Mahlgut gegen Prall- und Schutzflächen
2 wirft. Hinter den Prall- und Schutzflächen befindet sich ein umlaufender Mante13,
der mit Siebmaterial bespannt ist. Das Mahlgut wird mit großer Kraft gegen die Prall-
und Schutzflächen geworfen. Anschließend kommt es mit der Siebbespannung des sich
drehenden Mantels in Berührung. Durch diese Berührung fällt das feine Mahlgut durch
die Bespannung und verläßt die Maschine. 'Die großblättrig gebliebene Schale mit
den anhaftenden Mehl-und Grießteilchen kann die Maschine nicht sofort verlassen,
sondern wird von neuem vom Schlägerwerk erfaßt und gegen die Prall-und Schutzflächen
geworfen. Bei wiederholtem Anprall, nachdem die großblättrige Schale frei von Mehl-
und Grießteilchen ist, verläßt auch diese am Ende die .'Maschine. Die Prall- und
Schutzflächen können stillstehend, verstellbar oder mit dem sich drehenden Siebmantel
verbunden sein und dessen Bewegung mitmachen. Die Prall- und Schutzflächen können
glatt oder griffig sein oder vorteilhaft aus einem groben Gitter aus rundem Stahldraht
bestehen. Die Anwendung eines Gitters aus rundem Stahldraht ist besonders vorteilhaft.
Ein großblättriges Schalenteil, dem noch Mehl. und Grieß anhaftet und das gegen
einen runden Stahldraht geschleudert wird, biegt sich. Durch das Biegen in Verbindung
mit der bei dem Anprall erfolgten Erschütterung löst sich das Mehl "und der Grieß.
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Die Gewinnung des Mehles ist so auf die dankbar günstige Weise geschehen.
Das Mehl ist weder einem Druck, einer Reibung oder sonst schädlichen Kräften unterworfen
worden, die die Güte und Backfähigkeit herabsetzen. Das Mahlgut hat nach dem Anprall
Gelegenheit, den sich drehenden Siebmante13 zu berühren. Dabei fallen die feinen
Mehl-und Grießteile durch und verlassen die Maschine. Die zurückbleibende großblättrige
Schale wird durch bekannte Vorrichtungen weiterbefördert und von neuem erfaßt. Dies
wiederholt sich, bis das Innengut sich am Ende der Maschine befindet und dort die
Maschine verläßt.
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Die neue Mahl- und Siebvorrichtung bietet gegenüber den bekannten
Mahleinrichtungen Vorteile. Es ist damit möglich, gleich vorteilhaft Weizen und
Roggen nach einem Diagramm zu vermahlen und dies bedeutend zu verkürzen. Die Ausbeute
ist höher und der Güte nach besser. Die getrennt gewonnenen Produkte können nach
Belieben weiterverarbeitet werden.