DE72162C - Greifernähmaschine für Doppelsteppstich - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

i Die vorliegende Doppelsteppstich-Nähmaschine arbeitet mit einer Hakennadel und einem auf einer rotirenden, gegen die Nadelbahn geneigt angeordneten Achse befestigten Greifer, in welch letzterem eine die Kopsspule enthaltende Spulenkapsel so gelagert ist, dafs sie von aufsen her, durch einen Spulenhalter am Bewegen verhindert, die freie Drehung des Greifers um sich herum geschehen läfst.
Auf der beiliegenden Zeichnung ist durch
Fig. ι bis 5 die Nahtbildung mittelst dieser neuen Construction dargestellt, während

Fig. 6 eine Vorderansicht des Greifers allein, Fig. 7 einen Durchschnitt der zur Schleifenbildung dienenden Theile und

Fig. 8 eine Vorderansicht dieser in ihrer Zusammengehörigkeit zeigt.

Der auf der in festen Lagern rotirenden Welle α befestigte Greifer b ist mit einer vorstehenden Spitze b¹ versehen, welche bei jeder Umdrehung einmal die Bewegungslinie der Hakennadel d durchschneidet. Das Innere g des Greifers ist hohl gemacht zur Aufnahme einer Kapsel c, die im oberen Boden eine Oeffnung besitzt. Am gleichen Boden der Kapsel c ist, bei e beginnend, eine Fadenröhre / angebracht, die zur Durchführung des Fadens/ dient. Der Nähfaden / ist zu einer sogen. Kopsspule k so aufgewunden, dafs ein Abzug aus deren Mitte erfolgt. Hierbei wird weder der Draht des Fadens geändert, noch finden Schleifenbildungen desselben statt, sondern der Faden löst sich ruhig und gleichmäfsig, so dafs genannte Uebelstände vermieden werden und nie mehr Fadenlänge abgezogen wird, als nöthig ist. Der Durchmesser der Kapsel c ist so bemessen, dafs sie den inneren Raum des Greifers b ausfüllt, der Greifer b sich aber noch um sie drehen kann. Damit die Kapsel c nicht an der Drehung von α und b theilnehmen und auch nicht aus g herausfallen kann, geschieht deren Halten von aufsen mittelst des Winkels F, während der Faden f in der Rinne / durch die Spannfeder h gehalten und, dem Bedarf entsprechend gespannt, gebremst wird.

Das Zusammenwirken der zu einem Ganzen gehörenden Theile bed und k zwecks Bildung der Doppelsteppstichnaht findet durch Fig. 1 bis 5 besondere Darstellung. Der in der Pfeilrichtung rotirende Greifer b kommt, wie Fig. ι zeigt, beim Aufgang der die Schleife aus dem Faden i ausziehenden Nadel d mit seiner Spitze b¹ in .die Bewegungslinie der Nadel. Hierbei tritt iV'in die von d aus dem unteren Faden f¹ gebildete Schleife i und erweitert dieselbe.

Die eigenthümliche Construction des Greifers und dessen Anordnung auf geneigter Achse bedingt, dafs er die Nadelbahn verläfst und beim Weiterdrehen die Schlinge i von dem Haken der Nadel d abhebt (Fig. 2). Wenn die Nadel ihre höchste Stellung eingenommen hat (Fig. 3), wird b^] die erste Hälfte der Umdrehung durchlaufen haben und wird, nach Fig. 4, die mitgenommene Schleife i des unteren Fadens f¹ den Spulenfaden / umschlingen, während die Nadel d sich wieder senkt. Es wird alsdann bei dem neu geschehenen Einstich der Hakennadel d in den zu nähenden Stoff (Fig. 5) durch die von &¹ abgleitende und über den oberen Faden / sich werfende

Schleife i und darauf geschehendes Neuausziehen des unteren Fadens f^ zu der neuen Schleife i der Stich vollendet, damit aber auch der neue Stich vorbereitet sein.

Dadurch, dafs der Faden f in der Rinne I durch die Feder h gehalten wird, geschieht dessen Spannung, so dafs dieselbe vom Beginn des Nähens mit voller Spule bis zum letzten Fadenende derselben gleichbleibt. Wenn der Faden von k dann in der Kapsel c alle ist, so wird nach Lösen der Mutter M der Theil F verschoben, die Kapsel c herausgenommen und dann nach Einlegen einer neuen Kopsspule k wieder in g eingesteckt.

Zurückschieben des Theiles F und Anziehen der Mutter M bedingt alsdann das Halten der Kapsel c in g aufs Neue und wird mit dem Weiternähen mittelst des neuen Fadens begonnen.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Eine Greifernähmaschine für Doppelsteppstich, bei welcher ein zuverlässiges Zusammenwirken der Nähorgane (Hakennadel, rotirender Greifer und Schleifspule mit Abwickelung von innen) dadurch erzielt ist, dafs die Greiferachse geneigt (nicht rechtwinklig) gegen die Nadelbahn gestellt ist.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.