-
Empfänger mit Schwundregelung und Entsperrung erst oberhalb eines
Schwellenwertes der Eingangsamplitude Es ist bekannt, einen Empfänger so auszubilden,
daß er unterhalb einer bestimmten Eingangsamplitude der Hochfrequenz gesperrt ist
und daß erst oberhalb dieses Schwellenwertes die Wiedergabe freigegeben wird. Diese
sog. Einrichtung zur Kxachheseitigung dient dazu, beieinem schwundgeregelten Empfänger
die- beim Übergang -der Abstimmung von einem Sender auf den nächsten Sender
infolge der Schwundregelung stark hervorgehobenen Störgeräusche zu unterdrücken.
Bei den bekannten Vorschlägen wird im allgemeinen eine Niederfrequenzröhre gesperrt
bzw. entsperrt, indem ihre Gittervorsp.annung verschoben wird. Diese Entsperrungsspannung
muß den umgekehrten Richtungssinn haben wie die Schwundregelspannüng. Um die 'Richtung
der Schwundregelspannung umzukehren, hat man bekanntlich eine Schwundgeregelte Röhre
selbst als Umkehrröhre ver--wendet, indem man in den Anodenkreis. einer schwundgeregelten
Hochfrequenzröhre Beinen zusätzlichen Ohmschen Widerstand gelegthat, welcher bewirkt,
daß sich die Anodengleich--Spannung während der Schwundregelung -ändert. Diese sich
ändernde Anodengleichspannung dient dann als Entsperrungsspannung für eine andere
Röhre. Der in den Anodenkreis eingeschaltete Widerstand darf jedoch eine gewisse
Größe nicht überschreiten, da sonst die an der Anode der geregelten Röhre herrschende
Anodengleichspannung zu stark schwankt und unter Umständen unter die Schirmgitterspannung
sinkt, so däß, die Verstärkung zu sehr abnimmt. Infolgedessen gelingt @es nicht
immer, die Änderungen der Gleichspannung genügend groß zu machen, zumal da man nur
einen Teil der sich ändernden
Spannung ausnutzen kann, weil die
Entsperrungsspannung gegenüber der Kathode der zu entsperrenden Röhre negativ sein
muß.
-
Es ist bereits bekannt, zur Verstärkung der Regelspannung für die
Entsp.errung eines Empfängers erst oberhalb eines Schwellenwertes der Eingangsamplitude
eine besondere Regelröhre, und zwar eine Schirmgitterröhre, zu verwenden. Hierbei
wird diese sowohl anodenseitig als auch schirmgitterseitig zur Erzeugung der Regelspannung
herangezogen.
-
Es ist ferner bekannt, von dem Schirmgitter einer ungeregelten Zwischenfrequenzröhre
die Regelspannung für den selbsttätigen Schwundausgleich eines Empfängers zu gewinnen.
Diese Spannung kann man jedoch nicht als Regelspannung für die Entsperrung des Empfängers
verwenden, da sie mit steigender Eingangsamplitude zunimmt, während für die Regelspannung
zur Entsperrungein Zunehmen der Regelspannung nach positiven Werten mit wachsender
Eingangsamplitude erforderlich.ist, Diese Schaltung hat auch noch den Nachteil,
daß der Arbeitspunkt auf der Kennlinie unsymmetrisch eingestellt werden muß, so
daß die Röhre- mit steigender Eingangsamplitude eine Anodenstromzunahm.e besitzt.
Hierbei arbeitet diese Röhre der Schwundregelung des Gerätes gerade :entgegen, da
sie bei kleinen Eingangsamplituden, wo eine möglichst hohe Empfindlichkeit des Gerätes
erwünscht ist, eine geringe Steilheit und bei großen Amplituden eine große Steilheit
aufweist. Auch die durch die unsymmetrische Lage des Arbeitspunktes .auf der Kennlinie
bedingten Verzerrungen .sind ein weiterer Nachteil dieser Schaltung.
-
Auch ist die Verwendung der gleitenden Schirmgitterspannung einer
schwundgeregelten Schirmgitterröhre zur Steuerung eines Abstimmanzeigers bekannt.
-
Erfindungsgemäß dient nun bei einem Empfänger mit Schwundregelung
und Entsperrung erst oberhalb eines Schwellenwertes der Eingangsamplitude als Entsperrungsspannung
die Schirmgitterspannung oder ein Teil derselben einer schwundgeregelten Hoch-,
Zwischen-oder Ni.ederfrequenzverstäxkerröhre des Empfängers. Hierbei ändert sich
die Schirmgitter-.spannung durch Anwendung eines Schirmgittervorwiderst.andes :oder
eines hoch:)hmigen Schirmgitterspannungsteilers während der .Schwundregelung wesentlich.
-
Bei Anwendung der Erfindung wird man von den vor kurzem erschienenen
neuen Röhren Gebrauch machen, welche durch Anwendung eines kleineren mittleren Durchgriffs
so bemessen sind, daß eine starke Änderung der Schirmgitberspannung zum Zwecke einer
verzerrungsfreien Regelung zugelassen -werden kann, -ohne daß der Schwundregelspannungsbedarf
zu . groß wird. Im Falle der neuen Niederfrequenzregelröhre ist das Schirmgitter
so ausgebildet, daß sich die= Schirmgitterspannung während der Regelung so stark
ändert, da.ß der Anodengleichstrom annähernd konstant bleibt, um konstante Verzerrungen
zu erhalten. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, daß eine besonders große Regelspannung
zur Verfügung steht, ohne daß der Empfang selbst beeinträchtigt wird. Dies ist zur
Entsperrung eines Empfängers oberhalb eines Schm#ellenwertes der Eingangsamplitude
besonders wichtig, damit die Wirkung des Schaltens möglichst vollkommen erreicht
wird. Gleichzeitig werden die Nachteile der bisher hekannten Schaltungen vermieden.
-
In den Abbildungen sind Ausführungsbeispiele für die Erfindung dargestellt.
Es sind nur die Teile des Empfängers aufgezeichnet, welche für die Erfindung -wesentlich
sind. In Abb. i ist l?, die mit der Schwundregelspannung Sch schwundgeregelte Hoch-
oder Zu-ischenfrequenzr öh:re und R2 die zu entsperrende Niederfrequenzröhre. Am
Schirmgitter liegen der Vorividerstand W und die hochohmigen Widerstände Wi-"und
W., welch letzterer an einen gegen die Kathode der Röhre R2 stark negativen Punkt
gelegt ist. Vom Punkt P1 führt über einen Gleichrichter G eine Verbindung zum Gitterableitwiderstand
W3 der Röhre R2, der- gleichzeitig die Niederfrequenz NF zugeführt wird.
Dem Punkt P@ wird ferner über den Widerstand W_, eine am Spannungsteiler Sp abgegriffene
negative Vorspannung zugeführt.
-
Diese Schaltung unter Verwendung des Gleichrichters G ist mit dem
Unterschied bekannt, daß der Punkt P nicht am Schirmgitter, sondern gleichstrommäßig
an der Anode der Röhre R1 liegt. Der Gleichrichter G dient in bekannter Weise dazu,
daß sich oberhalb des Schwellenwertes der Eingangsamplitude die .negative Gittervorspannung
der Röhre R= nicht verschiebt und erst beim Erreichen des Schivellenivertes von
.oben her sprungweise -erhöht.
-
Die Arbeitsweise der Schaltung ist folgende. Mit steigender Empfangsamplitude
ergibt sich eine höhere negative Schwundregelspannung, die in bekannter Weise durch
Gleichrichten der empfangenen Hochfrequenz oder der Zwischenfrequenz gewonnen wird.
Dadurch wird der Anodengleichstrom der Röhre R1 kleiner und ebenfalls der Spannungsabfall
am Widerstand W. Infolgedessen steigt die Schirmgittersp.annung, .also die Spannung
des Punktes P gegen Erde und auch gegen den negativen Punkt -A, auf positivere Werte
an. In gleichem Sinne, nur weniger stark, >steigt die Spannung des Punktes P1 an.
Solange die Spannung des Punktes P., kleiner
ist als die des Punktes
P2 gegen den Punkt - A, wirkt der Gleichrichter G als Kurzschluß, so daß die Röhre
R2 eine negative Vorspannung erhält, welche die Röhre sperrt und bei steigendem
Potential des Punktes Pl abnimmt. Wenn das Potential des Punktes.Pi das Potential
des PunktesP2 erreicht und üb;exschxeitet, wirkt der Gleichrichter G .als großer
Widerstand, so daß die Röhre R2 dann im _ wesentlichen die über W4 zugeführte Vorspannung
erhält und dadurch geöffnet wird.
-
Die Änderung der Schixmgitterspannung kann sehr groß gemacht werden,
z. B. von ioo bis 250 Volt bei einer Hochfrequenzrege1# röhre und von 3o
bis 200 Volt bei einer Niederfrequenzregelröhne. Diese starke Spane nungsänderung
ist für den vorliegenden Zweck sehr günstig, da die Entsperrung um so springhafter
vor sich geht, je größer die zur Verfügung stehende Entsperi-ungsspannung ist.
-
Dem Ausführungsbeispiel der Abb.2 ist eine bekannte Schaltung zugrunde
gelegt, bei der eine Glimmlampe als Kopplungsmittel zwischen zwei Röhren geschaltet
ist und unterhalb einer bestimmten H@ochfrequenzeingangsa amplitude zum Verlöschen
gebracht wird. Während jedoch bei der bekannten Schaltung die Löschung und Zündung
der Glimmlampe von der Anode eines Audion aus vorgenommen wird, dient bei Anwendung
der Erfindung die gleitende Schirmgitterspannung zur Zündung und Löschung der Glimmlampe.
Der Glimmlampe wird dann die zu übertragende `Vechselspannung von der Anode der
vorhergehenden Röhre und die die Zündung und Löschung steuernde Gleichspannung von
einem Schirmgitter, dessen Spannung sich mit der Schwundregelung merklich ändert
und auch noch zur Betätigung eines Abstimmungsanzeigers dienen kann, zugeführt.
In Abb.2 ist mit R1 eüie schwundgeregelte Niederfrequenzverstärkerröhre bezeichnet.
Die Glimmlampe GL dient, wie ersichtlich, zur Kopplung der beiden Röhren R1. und
R2. Zwischen der Glimmlampe GL und dem Schirmgitter der Röhre R, ist ein Entkopplungswiderstand
W5 vorgesehen, damit der am Schirmgitter liegende Kondensator die zu übertragende
Niederfrequenz nicht kurzschließt. Mit Hilfe des Potentiometers Pr ist der Schwellenwert
der Krachbeseitigung einstellbar.
-
Die Erfindung ist nicht .auf die dargestellten Schaltungsbeispiele
beschränkt, sondern kann sinngemäß auch bei anderen Schaltungen zur Krachbeseitigung
angewendet werden.