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Empfänger mit einer selbsttätigen, rückwärts und vorwärts wirkenden
Lautstärkeregelung In Empfängern mit selbsttätiger Schwundregelung wendet man bekanntlich
gleichzeitig eine Rückwä rtsregelung im Hochfrequenzteil und eine Vorwärtsregelung
im Niederfrequenzteil an. Hierdurch erreicht man, daß die hei der Regelung im llochfrequenzteil
noch \-erbleibenden Sch«-ankunhect der durchschnittlichen Lautstärke weitgehend
ausgeglichen «-erden und deshalb eine im Durchschnitt annähernd konstante niederfrequente
Ausgangsspannung erhalten wird. Bei einem Überlagerungsempfä nger mit einer geregelten
Mischr<iltre, einer geregelten lwischenfrequenzröhre, einer Diode, einer geregelten
:` iederfrequenzröhre und einer Endröhre kann man auf diese Weise erreichen, daß
bei einer Änderung der Eingangshochfrequenzspannung im Verhältnis iooo : i die Ausgangsniederfrequenzspannung
nur im Verhältnis i : o,8 schwankt. Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
auch diese geringe Lautstärkeabnahme beim Empfang des schwächsten Senders, z. B.
eines schwachen Kurzwellensenders, noch zu beseitigen.
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Es ist bereits bekannt, im Niederfrequenzteil eines Empfängers eine
vorwärts wirkende Schwundregelung durch Regelung der Gegenkopplung vorzunehmen.
Die Erfindung gibt hierzu eine Schaltung
an, welche einen besonders
geringen Schaltungsaufwand benötigt, da ein zusätzliches Steuerelement erspart wird.
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Es ist bekannt, zur selbsttätigen Lautstärkeregelung durch Gegenkopplungsregelung
eine zusätzliche Röhre als Regelelement in den Spannungsteiler einer Gegenkopplungsschaltung
zu legen. Demgegenüber fällt bei Anwendung der Erfindung eine zusätzliche Röhre
fort.
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Die Erfindung betrifft einen Empfänger mit einer selbsttätigen, rückwärts
und vorwärts wirkenden Schwundregelung mit der gleichgerichteten Trägerfrequenz,
bei der die vorwärts wirkende Schwundregelung ganz oder teilweise im Niederfrequenzteil
durch Regelung der negativen Rückkopplung des mittleren Niederfrequenzbereiches
erfolgt.
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Gemäß der Erfindung bestellt bei einem derartigen Empfänger der zum
:Abgreifen der negativen Rückkopplungsspannung für den Eingang einer Niederfrequenzröhre
dienende Teilwiderstand eines am Ausgang dieser öder einer nachfolgenden N iederfrequenzröhre
liegenden Spannungsteilers aus der Anoden-Kathoden-Strecke einer bereits zur Verstärkung
der gleichgerichteten Trägerfrequenz dienenden Eingitterröhre, insbesondere eines
Verstärkersystems einer Abstimmanzeigeröhre, oder der Schirmgitter-Kathoden-Strecke
.einer schwundgeregelten Schirmgitterröhre, in der die Hoch- oder Zwischenfrequenz
des Empfängers verstärkt wird.
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Es ist bei einer selbsttätigen niederfrequenten Bandbreiteregelung
bekannt, das Verstärkersystem einer Abstimmanzeigeröhre zugleich zur geregelten
Verstärkung der hohen gegenzukoppelnden Niederfrequenzen auszunutzen. Bei der Erfindung
wird das erwähnte Verstärkersystem jedoch nicht zur zusätzlichen Verstärkung, sondern
als geregelter Teilwiderstand eines Gegenkopplungsspannungsteilers ausgenutzt. Ferner
dient die Gegenkopplung hier nicht zur Bandbreiteregelung, sondern zur Schwundregelung.
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Es ist ferner vorgeschlagen worden, die Schirmgitter-Kathoden-Strecke
einer schwundgeregelten Schirmgitterröhre, in der die Hoch- oder Zwischenfrequenz
des Empfängers verstärkt wird, zugleich als geregelten, einen Bestandteil eines
frequenzal>hängigen Nebenschlusses im Niederfrequenzteil bildenden Widerstand zu
verwenden.
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Abb. i zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung, während Abb. 2
die zugehörigen Frequenzkurven darstellt. In Abb. i wird die in bekannter Weise
nach Verstärkung der Hochfrequenzschwingungen und Demodulation erhaltene Niederfrequenz
der Röhre I zugeführt, welche von dem zurückliegenden Gleichrichter, der die Regelspannung
erzeugt, mit einer Schwundregelspannung Rsp vorwärtsgeregelt wird. Die verstärkte
Niederfrequenz gelangt dann zur Endröhre 1I und von dort über den Ausgangstransformator
T zum Lautsprecher L. Auf den Ausgangstransformator ist in an sich bekannter Weise
außer der Sekundärwicklung S1 für den Lautsprecher noch -eine zusätzliche Sekundärwicklung
S'., aufgebracht, um eine genügend große negative Rückkopplungsspannung (Gegenkopplungsspannung)
zu erhalten. Sie wird von den beiden Wicklungen Si und S2 abgenommen 'und über eine
geregelte Siebeinrichtung zum Gitter der Endröhre 1I geführt.
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Diese geregelte Siebeinrichtung ist in Abb. 2 zur Erhöhung der Übersicht
noch einmal für sich dargestellt. Dort wird die Gegenkopplungsspannung zunächst
über ein Kondensatorwiderstandsglied Cl, R1 geführt, welches nur die mittleren und
hohen Niederfrequenzen durchläßt. Daher werden die tiefen Niederfrequenzen nicht
gegengekoppelt, so daß die Verstärkung der tiefen Frequenzen entsprechend dem linken
Teil der ausgezogenen Kurve in Abb. 3 größer als die der mittleren Frequenzen ist.
Dieses in bekannter Weise eingeschaltete Siebglied kann bei Anwendung der Erfindung
auch fortbleiben. Wesentlich für die Erfindung ist der folgende Teil der Siebeinrichtung.
der aus dem Widerstand R2 und dem geregelten Widerstand W besteht. Dieser geregelte
Widerstand W ist erfindungsgemäß die Anoden-Kathoden-Strecke des am Gitter geregelten
Verstärkersystems der Abstimmanzeigeröhre III in Abb. i. In dem linken Teil der
Röhre befindet sich das Verstärkersystem mit zugehörigem Anodenwiderstand R5 und
in dem rechten Teil das eigentliche Anzeigesystem. Das Verstärkersystem wird bei
Anwendung der Erfindung nicht nur zur Gleichstromverstärkung und Richtungsumkehr
der Anzeigespannung verwendet, sondern zugleich als geregelter Wechsel stromwi.derstand
ausgenutzt. Die Kondensatoren C# in Abb. i und K in Abb. 2 seien zunächst außer
Betracht gelassen. Der Kondensator C5 dient lediglich zur Abblockung der Anodengleichspannung
der Röhre 11I, da über die Gegenkopplungsleitung die negative Gittervorspannung
G zum Gitter der Endröhre 1I geführt wird.
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Die Regelung des Innenwiderstandes des Verstärkersystems dient zur
Regelung der negativen Rückkopplung der mittleren Frequenzen. Ist der Innenwiderstand
klein, also der Widerstand W in Abb. 2 klein, so wird von dem Spannungsteiler R2,
W ein entsprechend kleiner Teil der zugeführten Gegenkopplungsspannung nutzbar gemacht.
Die Regelung geschieht folgendermaßen.
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Beim Empfang eines schwachen Senders geht die negative Regelspannung
herunter. Daher sinkt der Innenwiderstand des Verstärkersystems, und damit wird
die Gegenkopplung der mittleren Frequenzen schwächer und daher die Verstärkung in
der Endröhre II größer. Wenn sich die Regelspannung von -i2 Volt auf o Volt ändert,
steigt die Verstärkung der mittleren Frequenzen an, wie ein Vergleich der Kurven
- 12 Volt und o Volt in Abb. 3 zeigt. Der Innenwiderstand des Verstärkersystems
sinkt von 6oo Kilo-Ohm (bei -8 Volt Regelspannung entsprechend einem mittelstarken
Sender) auf 6o Kilo-Ohm (bei der Regelspannung o). Man sieht also, daß beim Empfang
eines schwachen Senders die Verstärkung ansteigt. Dadurch wird die anfangs erwähnte
Verstärkungsabnahme praktisch ausgeglichen.
Im Ausführungsbeispiel
nachAbb. i sind noch ein Kondensator C4 sowie ein Widerstand R3 und Kondensator
C3 vorgesehen. Diese Teile bewirken eine selbsttätige niederfrequente Bandbreiteregelung,
die in anderen Schaltungen bekannt ist (Patent 65292o). Beim Empfang eines schwachen
Senders werden bei einer solchen Bandbreiteregelung die hohen Niederfrequenzen geschwächt.
Dies wird in Abb. i dadurch erreicht, daß eine beim Empfang eines starken Senders
vorhandene positive Rückkopplung der hohen Frequenzen, welche die Anliebung der
ausgezogenen Frequenzkurve in Abb. 3 rechts bewirkt, in eine negative Rückkopplung
umgewandelt wird. Zu diesem Zweck erhält der Innenwiderstand des Verstärkersystems
der Anzeigeröhre III durch Anwendung eines Kondensators C4 und des Widerstandes
R4 eine kapazitive Komponente K in Abb. 2. Diese Kapazität steigt bei Abnahme der
Regelspannung infolge der dann größeren Steilheit des Verstärkersystems an. Da noch
ein zweites Siebglied R3, C3 für die hohen Tonfrequenzen vorgesehen ist, wirkt sich
diese Änderung der Kapazität in einer Änderung der Phasendrehung im Rückkopplungsweg
aus. Beim Empfang eines schwachen Senders geht die negative Regelspannung herunter.
Daher steigt die Steilheit an und daher nimmt die Kapazität K zu. Infolgedessen
ändert sich die Phasendrehung im Gegenkopplungskanal so, daß die Grenzfrequenz,
bei der die positive Rückkopplung der hohen Frequenzen in eine negative Rückkopplung
der noch höheren Frequenzen umschlägt, nach tieferen Frequenzen hin verlagert wird.
Daher wird beim Empfang eines schwachen Senders die Niederfrequenzbandbreite geringer.
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In Abb.3 ist die Wirkung zu erkennen. Der Höcker auf der rechten Seite
der Kurve -i2 Volt wird bei Herabsetzung der Regelspannung auf -4,5 Volt nach tieferen
Frequenzen lein verlagert und bei o Volt Regelspannung noch weiter. Um den rechten
Teil der Kurven o Volt und - i2 Volt miteinander vergleichen zu können, muB der
mittlere Teil dieser Kurven auf dieselbe Höhe, also auf die gleiche Lautstärke gebracht
werden. Es ergibt sich dann für den rechten Teil der Kurve o Volt die Kurve o'.
Man sieht, daß die hohen Frequenzen bei Herabsetzung der Regelspannung, also beim
Empfang eines schwachen Senders, geschwächt werden.
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In Abb.3 wird die Einsattelung auf der ausgezogenen Kurve ganz rechts
bei etwa 9 kHz durch den bekannten Kurzschlußkreis 9 der Abb. i hervorgerufen. An
Stelle des Verstärkersystems des Abstimmanzeigers kann man auch die Schirmgitter-Kathoden-Strecke
einer Hoch- oder Zwischenfrequenzröhre verwenden, da das Schirmgitter einer solchen
Röhre nur für die Hochfrequenz bzw. Zwischenfrequenz kapazitiv gegen die Kathode
kurzgeschlossen zu werden braucht.