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Wickeltrommel für Bandwalzwerke mit hohen Bandzügen Bei. Bandwalzwerken,
insbesondere Reve:rsierbandwalzwerken, werden neuerdings sehr hohe Bandzüge bis
zu 30t und mehr angewendet. Diese hohen Bandzüge bedingen, daß zum Aufhaspeln der
Bänder sehr kräftige Wickeltrommeln verwendet werden, die den hohen Bandzug aushalten
bzw. die beim Erkalten des mit einer bestimmten Walzentemperatur aufgewickelten
Bandes durch das Schrumpfen desselben nicht zusammengedrückt werden. Meist -,werden
für diese Zwecke massive Wickeltrommeln verwendet, von denen das aufgewickelte Band
mit besonderen Umwickehnaschinen auf Klapptrommeln .abgewickelt und von diesen erst
mittels einer Abschiebevorrichtung als Bund abgestoßen wird. Dieses Verfahren ist
sehr umständlich und erfordert vor allem eine umfangreiche und kostspielige Einrichtung
dadurch, daß eine größere Anzahl von Wickeltrommeln sowie Schienenlaufbahnen vor
und hinter dem Gerüst eine Ablaufvorrichtung und eine Umwickelvorrichtung erforderlich
ist. Man kennt bereits Wickeltrommeln, deren Mantel in mehrere radial bewegbare
Segmente unterteilt ist, die, nachdem der Bund. auf die Trommel aufgewickelt ist,
radial nach innen gestellt werden, wodurch der Durchmesser der Trommel verkleinert
wird, so daß der Bund von der Trommel .abgeschoben werden. kann. Werden jedoch hohe
Bandzüge angewendet, so muß gefordert werden, daß sich die Trommel wie eine massive
Trommel verhält.
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Es sind bereits Trommeln bekanntgeworden, die aus einem massiven,
am Ende der Trommelwelle ,ausgebildeten Konus und auf diesem mit Schwalbenschwanzführungen
in Achsrichtung gemeinsam verschiebbaren Mantelsegmenten bestehen. Bei diesen bekannten
Trommeln hat der Konus Kreisquerschnitt, und dementsprechend sind die Anlageflächen
der Mantelsegmente Kegelflächen. Eine so gestellte Trommel ist nur bei einer ganz
bestimmten, mathematisch genau festliegenden Stellung der Mantelsegmente als massiv
anzusprechen, nämlich dann, wenn in jedem
Querschnitt die Krümmung
der Anlageflächen des Konus und der Segmente gleich groß ist. Jenseits dieser Stellung,
die im praktischen Betrieb genau einzuhalten nicht möglich ist, ist die Eigenschaft
einer m-assivcit Trommel nicht mehr gegeben, da dann die hierfür erforderliche Flächenberührung
zwisehen dem Konus und den Mantelsegmenten in eine Linienbei-iihrung übergeht.
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Die Erfindung bildet nun diese bekannte Trommelbauart in der Weise
weiter, daß der Konus der Trommelwelle anstatt Kreisquerschnitt -einen Vielecksquerschnitt
erhält, entsprechend der Zahl der Mantelsegmente, so d.aß die Mantelsegmente ebenflächig
an dem Konus anliegen. Jetzt ist die ganzflächige Berührung zwischen dem l@onus
und den Mantelsegmenten, d. h. die Voraussetzung für das massive Verhalten der Trommel
bei jeder Betriebsstellung der Mantelsegmente, gegeben.
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Ein -weiteres Merkmal der Erfindung besteht darin, daß die Mantelsegmente
stirnseitig an auf zylindrischen Abschnitten der Trommelwelle längs verschiebbaren,
aber undrehbar angeo@rdneteii Ringen radial geführt sind. Dadurch wird erreicht,
daß der Bandzug sich gleichmäßig auf alle Segmente verteilt. Das ist besonders wichtig
für den Beginn des Wickelns, weil hierbei der Bandzug nur an dem Segmentstück angreift,
in dem die Bandspitze festgeklemmt ist.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Ei-findungsgegenstaiides
in zwei Abbildungen dargestellt, und zwar zeigen Abb. i .einen Längsschnitt und
Abb.2 einen Schnitt nach A-B der Abb. i. Die mit i bezeichnete Trommelwelle ist
dicht hinter der Trommel in einem Lager 2, beispielsweise einem Rollenlager, und
an dem anderen, in der Zeichnung nicht dargestellten Ende nochmals gelagert. Dem
Läger 2 ist nach ein zweiseitig wirkendes Drucklager zugeordnet, das aus dein in
das Lagergehäuse 3 eingebauten Ring-.1 und einem auf der Welle i sitzenden Ring
5 sowie dem Innenring des Rollenlagers 2 besteht. Das vor dem Lager 2 befindliche
Wellenstück trägt die Wickeltrommel; es besteht aus einem an das Lager anschließenden
zylindrischen Abschnittb, einem konisch nach dem freien Ende der Welle hin verjüngten
Abschnitt 7 sowie einem zylindrischen Endabschnitt B. Der konische Endabschnitt
; hat, wie aus der Abb. 2 ersichtlich, eine vielecloge und im vorliegenden Falle
eine fünfeckige Querschnittsform; jede Vieleckseite trägt eines der massiven ylantelsegmente
9 der Wickeltrommel. Es ist .aus der Zeichnung zu ersehen, daß die Anlage der Mantelsegmente
9 an dem Konus 7 der Trommelwelle sich ungefähr über die ganze Wickellänge und die
größte verfügbare Breite: erstreckt. Außerdem sind die Mantelsegmente 9 durch Vermittlung
einer Schwalbenschwanzführung i o an den Flächen des Konus 7 derart in Längsrichtung
verschiebbar geführt, daß die Anlage der Segmente 9 an den Flächen des Konus 7 beim
Verschieben der ersteren immer erhalten bleibt. An den beiden Stirnseiten sind die
Mantelsegmente 9 ebenfalls mit Schwalbenschwanzführungen i i und 12 an Rinnen 13
und i-1 in radialer Richtung verschiebbar geführt. Die Ringe 13 und 1 4 sind auf
den zylindrischen Abschnitten 6 und S der Welle i verschiebbar, aber gegen Verdrehung
gesichert, beispielsweise durch die in der Abb. i angedeutete Vielnutenanordnung.
Die Bewegungen der mit den M.antelseginenten 9 in Längsrichtung der Welle i verschiebbaren
Ringe 13 und 14 sind durch auf der Welle angebrachte Ringe oder sonstige Anschläge
15 und 16 begrenzt. Zur Sicherung der in Abb. i dargestellten Wickelstellung sind
in der Nabe des Ringes 13 in radialen Bohrungen gefederte Bolzen 1? angeordnet.
die mit Rasten 18 des Wellenabschnittes S ziisammenwirken in der Weise, daß sie
wohl der Verschiebung der Teile in Pfeilrichtung Abb. i einen gewissen Widerstand
entgegensetzen, die Verschiebung jedoch unter Anwendung einer entsprechenden Kraft
zulassen.
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Den Ring 14 sowie an diesen anliegende Flanschansätze 19 der Mantelsegmente
9 übergreift ein Ring 2o, an den die Verschiebemittel angeschlossen sind. Der Ring
2o ist in Umfangsrichtung festgehalten, behindert aber die Drehbe-vegung der aus
den Teilen 9, 13 und 14. bestehenden Wickeltrommel nicht. Im vorliegenden Beispiel
ist der Ring 2o mit den Kolbenstangen 21 von in das Lagergehäuse 3 fest eingebauten
hydraulischen oder pneumatischen Zylindern 22 verbunden. Wird der Ring 2o durch
die Kolbenstange 21 in Pfeilrichtung Abb. i verschoben, so nimmt er die Trommeln
9, 13 und 1,1 mit. Infolge der Schwalbenschwanzführung io gleiten die Mantelsegmente
g an den Flächen des konischen Wellenabschnittes ; und bleiben ständig mit diesen
in Berührung, wodurch die Eigenschaft einer massiven Trommel ge-vährt wird. Dabei
wird der Durchmesser der Wickeltrommel verkleinert, so daß die Spannung des aufgewickelten
Bundes gelockert wird. Nachdem die Einspannung der Bandspitze, die in bekannter
Weise mittels Keilen in der aus der Abb. 2 ersichtlichen Ausnehmung 23 eines der
Mantelsegmente 9 erfolgt, gelockert ivordeii ist, kann der Bund von der Trommel
unter Benutzung einer .an sich bekannten, mit 24 angedeuteten, die Trommel Babel-
oder ringförmig umfassenden Abschiehevorrichtinig in Pfeilrichtung Abb. i über das
freie Wellenende :abgestreift werden. Nachdem der Bund
von der Trommel
abgestreift ist, wird das Treibmittel in dem Zylinder 22 umgesteuert, so daß die
Trommeln 9, 13 und 14 wieder in die Ausgangsstellung zurückbewegt werden,
wobei die Segmente 9 wieder auf den Wickeldurchmesser auseinandergehen. Die Mitnahme
der Ringe 13 und i q. durch die Segmente 9 ist dabei durch die schwalbenschwanzförmige
Ausbildung der Führungen i i und 12 gesichert. Damit auf der Wickeltrommel zwischen
den Mantelsegmenten g eine durchgehende Längsglut vermieden wird, greifen die Segmente
,an den Flanken in bekannter Weise zahnartig ineinander, wie in Abb.2 durch die
gestrichelten Linien angedeutet.
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Die Schmierung der hochbelasteten Führungsflächen des Konus 7 erfolgt
durch die aus der Abb. i ersichtlichen Schmiermittelbohrungen 25 von dem freien
Wellenende aus.
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Der Konus 7 kann. natürlich auch anstatt unmittelbar der Welle i einem
auf diese fest aufgezogenen Körper angehören und kann außerdem an Stelle der Vielecksquerschnittsform
einen kreisfärmigen Querschnitt haben. Ferner kann die Verschiebung der Trommel.
durch mechanische Mittel, beispielsweise durch Hebelgestänge, oder rein elektrisch
durch die Wirkung von Elektromagneten bewirkt werden.