DE7162C - Verfahren zur Bereitung einer plastischen Masse zur Herstellung von Puppenköpfen und ähnlichen geprefsten Gegenständen - Google Patents
Verfahren zur Bereitung einer plastischen Masse zur Herstellung von Puppenköpfen und ähnlichen geprefsten GegenständenInfo
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- D—TEXTILES; PAPER
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Description
Pat en τ-Anspruch:
Die oben beschriebene Masse, deren Erzeugung und Anwendung zur Fabrikation vorbezeichneter
Artikel; ferner die Anwendung des Celluloids als dauerhaften und widerstandsfähigen
Anstrichs, und endlich die Verwendung eines elastischen Gegenstempels bei der
Pressung.
Claims (1)
1879.
A. L. VANGEL in WIEN.
Verfahren zur Bereitung einer plastischen Masse zur Herstellung von Puppenköpfen und
ähnlichen geprelsten Gegenständen.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 8. April 1879 ab.
Die Bereitung dieser Masse geschieht auf folgende Art:
Der fein gemahlene Holz- oder sonstige zubereitete Pflanzenfaserstoff (Cellulose) wird in
kaltem Wasser zu einem dicken Brei angerührt und sodann ein mit Aetznatron verkochter dickflüssiger
Terpentin als Seife zugesetzt. Das Verhältnifs der Cellulose (trocken gedacht) zur Seife
ist ι : o,5, und natürlich variabel, je nachdem
der Stoff dick- oder dünnflüssig für den zu erzeugenden Artikel zu sein hat.
Nachdem diese beiden Bestandtheile gehörig abgerührt und gemengt sind, setze ich englische
Schwefelsäure von 660B., welche auch etwas
mit Wasser gemengt sein kann, oder auch in Wasser gelöste schwefelsaure Thonerde so lange
hinzu, bis die dicke Flüssigkeit neutral ist, wodurch das Harz von der Seife ausgeschieden
und auf dem Holzstoff niedergeschlagen wird. Die Masse ist nun zur weiteren Verwendung
fertig.
Will man diese Masse etwas steifer machen, z. B. für massive Gegenstände, wie Bilderrahmen,
Möbelrosetten u. dergl., so bedient man sich eines Zusatzes von Porcellanerde, dessen
Gewicht jedoch nicht mehr betragen soll, als das des verwendeten trockenen Faserstoffes
(Cellulose).
Das Erzeugungsverfahren der verschiedenen Artikel aus dieser Masse ist folgendes:
Für hohle Gegenstände (Puppenköpfe, Kugeln u. dergl.) werden Flächen oder Streifen in der
erforderlichen Gröfse und Dicke derart geprefst, dafs man das nöthige Quantum der Masse in
einen entsprechend hohen Rahmen von der gewünschten Form, unten mit einem feinen
Drahtgewebe versehen, eingiefst, hierauf einen genau in diesen Rahmen passenden Deckel, mit
Löchern und ebenfalls mit einem Drahtgewebe unten versehen, legt, und hierauf die Masse
mittelst einer Presse durch ziemlich starken Druck derart ausprefst, bis dieselbe jenen Grad
von Consistenz erlangt hat, der für den Gegenstand zweckmäfsig ist.
Diese so zubereiteten Flächen werden nun
in eine starke Leinwand eingeschlagen und in die betreffende Metallstanze gelegt, welch letztere
jedoch mit vielen Löchern versehen sein mufs, . um das Abfliefsen des Wassers zu ermöglichen.
Hierauf wird ein der Höhlung dieser Stanze entsprechender Kautschuk- oder anderer elastischer
Gegenstempel eingelegt, der den Zweck hat, einen gleichmäfsigen Druck über den zu
pressenden Gegenstand auszuüben. Das Ganze wird mit der Presse möglichst fest geprefst,
wodurch beinahe das ganze Wasser entweicht.
Sodann wird das Fabrikat getrocknet in der eigentlichen ausgearbeiteten Formstanze heifs
geprefst, jedoch vor dem Einlegen mit Federweifs oder Talkerde bestreut, um das Ankleben
zu verhüten.
Um die vollständige Glätte und Form des Fabrikates zu erhalten, kann man dasselbe noch
öfters in trockenem Zustande auf vorbeschriebene Art nachpressen.
Soll endlich der fertige Artikel die gewünschte Naturfarbe, namentlich da, wo eine besondere
Einheit desselben (bei Puppenköpfen) bezweckt wird, erhalten, so wird derselbe zuerst mit einer
Leinölfirnifsfarbe bestrichen, getrocknet, mit in Spiritus aufgelöstem Celluloid, dem die gewünschte
Farbe beigesetzt wird, mehrere male angestrichen und nach dem Trocknen wieder
in die circa 700C. warme Stanze gebracht und
nachgeprefst.
Das anzuwendende trockene Celluloid wird fein zertheilt und mit hochgradigem Schwefeläther
übergössen. Nach dem Aufsaugen des Aethers wird dasselbe in eine Flasche gebracht,
absoluter Alkohol darauf gegossen und in ein Wasserbad gestellt, wo die Auflösung langsam
vor sich geht. Auf je 15 g verwendeten trockenen Celluloids werden circa 8 g weifses Mohnöl
oder ein äquivalentes OeI hinzugegeben, was einen matten durchscheinenden Lack bildet,
womit die bereits mit Farben versehenen Gegenstände nochmals überzogen werden und dadurch
einen Anstrich erhalten, welcher dem Wasser, den Säuren und Fetten und der Wärme
vollkommen widersteht.
Publications (1)
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