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Elektrisches Kabel mit einer über dem Kabelmantel liegenden Zug- und
druckfesten Panzerung Die Panzerung elektrischer Kabel dient hauptsächlich der Aufnähme
von Druck- und Zugbeanspruchungen, die auf das Kabel zumeist von .außen her einwirken.
Die Panzerung der elektrischen Kabel muß infolgedessen ausreichende Druck- und Zugfestigkeit
aufweisen und wurde deswegen bisher fastausnahmslos aus Metallen hergestellt. D!a
die Metalle zumeist ein hohes spezifisches Gewicht haben, wird das Kabelgetvicht
durch die Kabelpanzerung, die noch dazu im Bereich der größten Durchmesser des Kabelquerschnittes
zu liegen pflegt, besonders erhöht. Aus diesem Grunde ist ,auch schon versucht worden,
das tote Kahelgewicht durch Herstellung der Panzerung aus Aluminium oder Aluminiumlegierungen
herabzumindern, was sich jedoch wegen der bisher ungünstigen mechanischen Festigkeit
des Aluminiums und seiner Legierungen und wegen der ,auch dabei noch b@estehenden
Korrosionsgefahr nicht durchgesetzt hat. Es ist ferner schon versucht worden, die
Panzerung von Kabeln ganz -oder zum Teil aus unnietallischen Stoffen herzustellen,
beispielsweise in der Form, daß profilierte, harte Vulkanfiberbänder mit überlappung
auf eine Kabelseele schraubenförmig aufgewickelt wurden. Die Herstellung solcher
Kabel bereitet wegen der durch die vorangegangene Vulkanisation verursachten Steifheit
der Bänder erhebliche Schwierigkeiten und ist für viele Kabelgattungen mit weicher
Kabelseele ganz ausgeschlossen.
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Gemäß der Erfindung wird die Panzerung von -elektrischen Kabeln mit
einem über dem Kabelmantel liegenden zug- und druckfesten Panzer aus Drähten oder
Bändern aus Plolystyro,1 hergestellt. Polystyrol ist auf dem Gebiet der Elektrotechnik
bisher nur ,als spröder Isolierstoff bekamit. Seine neben einer für einen Isolierstoff
guten Schlag- und Biegefestigkeit bekannte große Sprödigkeit läßt @es zunächst als
einen für die Panzerung elektrischer Kabel gänzlich ungeeigneten Werkstoff erscheinen.
Es hat sich jedoch übierraschenderweise gezeigt, daß Polystyrol doch so biegsam
ist, daß es nicht nur ,auf das Kabel ,aufgebracht werden kann, sondern auch im Betrieb
genügend elastisch bleibt. Polystyrol hat gerade ,als Werkstoff für die Herstellung
der Panzerung elektrischer Kabel, wobei es -auf seine guten Isoliereigenschaften
nicht ankommt, besondere Vorzüge. Pülystyrol ist nämlich einerseits korrosionsbeständig,
weshalb die bei Kabelbewehrungen sonst in der Regel benötigten Korrosionsschutzmaßnahmen
entbehrlich sind, und zugleich mechanisch zug- und druckfest und hat ,andererseits
ein so niedriges spezifisches Gewicht, daß es schon dadurch ,allen bisher
für
die Herstellung von Panzerungen verw.endeten Metallen und darunter ,auch Aluminium
überlegen ist. Das spezifische Gewicht beträgt etwa i, so daß beispielsweise bei
Seekabeln die aus Polystyrol hergestellte Panzerung praktisch eine gewichtslose
Erhöhung der Zugfestigkeit des Kabels bedeutet.
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Die Erfindung kann in der Weise ausgeführt werden, da13 entweder sämtliche
oder nur einige Panzerungsteile der Kabel .aus Polystyrol hergestellt «-.erden.
S.o können nämlich beispielsweise bei einer m.ehrlagigen Draht- oder Bandpanzerung
eine oder mehrere der Lagen aus Polystyrol und nur noch der Rest aus einem der bisher
verwendeten Metalle hergestellt werden. Bei Drahtpanz-erungen, die. in mehrgängiger
Schraubenform aufgebracht sind, kann beispielsweise jede zweite oder dritte Schraube
aus einem Metall ausgeführt werden. In allen diesen Fällen, in denen Polystyrol
neben. Metallen verwendet wird, empfiehlt sich bekannterweise insbesondere bei init
hohen Frequenzen betriebenen Kabeln die Verwendung möglichst unmagn @etischer Metalle
oder Metallegierungen, also z. B. Bronze, unm.agnetisches Eisen @o. dgl. Es besteht
jedoch nicht etwa eine Notwendigkeit die Panzerung wenigstens teilweise aus Metallen
und nur einen ,gewissen restlichen Teil aus Polystyrol herzustellen, da in einer
Vielzahl von Fällen die gegenüber Metallen .etwas geringere mechanische Festigkeit
des Polystyrols :ausreicht, weil die Kabel infolge des Fortfalles der schweren metallischen
Bewehrungsmassen wesentlich leichter werden. Infolgedessen kann die Erfindung, besonders
bei Seekabeln, aber :auch bei Luftkabeln mit besonderen Vorteilen für den Aufbau
der Kabel angewendet werden. Bei Erdkabeln bedeutet die Erfindung eine Erleichterung
der Handhabung des Kabels bei der Beförderung, bei der Verlegung usw.
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Als Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung die Bedeckung
der Seele eines mit Trägerfrequenz betriebenen Fernmeldekabels dargestellt. Über
der nicht besonders bezeichneten Kabelseele liegt zunächst ein dünner Bleimantel
i, darüber ein etwas stärkerer Mantel 2 aus Gummi oder einem anderen Isolierstoff
und darüber eine Lage 3 aus Jute oder ähnlichem Faserstoff. An Stelle dieser Lagen
der Kabeldeckung oder in irgendeiner anderen Vereinigung mit ihnen können auch mehrschichtige
Bleimäntel oder solche Mäntel, die nur aus Isolierstoff besEeben und nach Bedarf
eine leitende Schicht @ius Drähten oder Bändern zugeordnet erhalten haben, verwendet
werden. Die Panzerung 4. des Kabels besteht aus einer oder mehreren Lagen von Polystyroldrähten
oder -bändern. In der Zeichnung sind beispielsweise zwei Lagen von Polystyrolbändern
dargestellt. Außen .auf der Panzerung 4 liegt gegebenenfalls Beine mit Tränkungsmitteln
behandelte Juteschicht 5. Da die Polystyrolpanzerung keiner Korrosionsgefahr unterliegt,
bann,diejuteschiclit5 auch weggelassen werden, d,esaleichen auch die Juteschicht
3, wenn der Bleimantel i, wie bei dem,eben beschriebenen Kabel, noch durch einen
Gummimante12 abgedeckt ist oder wenn der Kabelmantel ausschließlich aus wasserdichten
Isolierstoffen besteht.
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Außer der Panzerung können insbesondere bei derartig aufgebauten See-
und Luftkabeln auch die mit der Panzerung verbundenen Kabelteile oder Kabelzubehörteile,
z. B. Muffengehäuse, Pupinspulgehäuse usw., aus Polystyrol hergestellt werden, um
auch bei ihnen die Vorzüge des Polystyrols im Vergleich zu .anderen Panzzerungistoffen
auszunutzen, wobei die gute Formbarkeit des Polystyrols im thermoplastischen Zustand
sehr zustatten kommt.
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Es ist zwar bereits bekannt, Muffen für elektrische Kabel aus Isolierstoff,
z. B. keramischen Stoffen, herzustellen. Die für diesen Zweck bisher verwendeten
Isolierstoffe weisen jedoch nicht die vorzüglichen mechanischen Eigenschaften und
das geringe spezifische. Gewicht des Polystyrols auf.