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Aus dem Stand schneidende Schere zum Unterteilen von in Bewegung befindlichem
Walzgut mit durchlaufendem Antrieb Zum Schneiden von Walzgut während seiner Bewegung
verwendet man Scheren, die vor jedem Schnitt aus dem Stillstand anlaufen und danach
abgebremst werden. Um diese Bewegungsvorgänge in den dafür zur Verfügung stehenden
meist nur sehr kurzen Zeiträumen einwandfrei durchführen zu können, müssen die für
jeden Schnitt zu beschleunigenden Elemente des Scherenantriebs in mechanischer und
elektrischer Beziehung möglichst wenig träge sein: Am ehesten wird dieser Aufforderung
bei einer Anordnung entsprochen, bei der zurr Antrieb beider Messerwellen ein gemeinsames
rasch laufendes Aggregat vorgesehen ist, bestehend aus einem durchlaufenden Motor
nebst einer für jeden Schnitt zu schaltenden, zweckmäßig elektromagnetischen Kupplung.
Die zu beschleunigenden Massen befinden sich dann im wesent-' lichen auf der getriebeseitigen
Kupplungghälfte und den auf den Messerwellen sitzenden Getrieberädern. Durch zweckentsprechende
Ausführung dieser Teile lassen .sich deren Massen so weit herabsetzen, daß die erforderlichen
kurzen Schaltzeiten erreicht werden, sofern der Schnittdruck der Schere und damit
das von dein Antriebsaggregat zu liefernde Drehmoment innerhalb bestimmter Grenzen
bleibt. Für ,größere Drehmomente läßt sich dies je-
doch nicht mehr oder nur
mit Schwierigkeiten verwirklichen, weil die Schwungmomente der zu beschleunigenden
und zu verzögernden Drehkörper, wie der getriebeseitigen Kupplungshälften und der
Getrieberäder zu :groß werden. Bei Verwendung elektromagnetischer Kupplungen wachsen
ferner mit der Größe des zu übertragenden Drehmoments die Abmessung en ihrer Erregerwicklungen
und der zum magnetischen Kreis gehörenden Teile, damit also auch die magnetische
Trägheit der Kupplung. Je größer aber die magnetische Trägheit, um so langsamer
werden die Erregerströme anwachsen und abklingen und damit die Kupplungen :ansprechen
können. Bei Zuordnung eines einzigen Antriebsaggregats für beide Messerwellen lassen
sich daher die notwendigen 'kurzen Schaltzeiten nur dann erreichen, wenn das von
dem Aggregat auf die Messerwellen zu übertragende Drehmoment . einen bestimmten
Wert nicht zu überschreiten braucht. Zum Zerteilen größerer Walzgutquerschnitte,
wie sie in der Praxis nicht selten sind, sind aber Schnittdrucke erforderlich, die
weit größere Drehmomente verlangen.
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Um beliebig große Walzgutquerschnitte durch umlaufende, aus dem Stand
schneidende Scheren während der Bewegung des Walzgutes auch bei dichtester Schnittfolge
einwandfrei zerteilen zu können, werden @erfindungsgemäß an Stelle eines einzigen
Antriebsaggregats
deren mehrere, mindestens also zwei, verwendet,
die man parallel arbeiten läßt, so daß jedes dieser einzelnen Aggregate nur für
seinen Anteil am Gesamtdrehmoment bemessen zu werden braucht. Die Summe der Schwungmomente
der zu beschleunigenden und zu verzögernden Teile jedes dieser einzelnen Aggregate,
insbesondere die der getriebeseitigen Kupplungshälften, wird dann kleiner als das
entsprechende Schwungmoment eins einzigen Aggregats, das an ihrer Stelle vorzusehen
sein würde.
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Ferner lassen sich aber auch bei Aufteilung des Gesamtdrehmoments
auf mehrere rings um die Messerwellen angeordnete Einzelaggregate die Schwungmomente
der auf den Messerwellen sitzenden Getrieberäder bedeutend herabsetzen, Evas wichtig
ist, da diese Schwungmomente beim Beschleunigungs- und Verzögerungsvorgang ebenfalls
eine sehr erliebliche Rolle spielen. Denn dadurch, daß der Kraftantrieb nunmehr
gleichzeitig an mehreren Stellen des Umfangs der Getrieberäder erfolgt, verteilen
sich die von den Getrieberädern aufzunehmenden Kräfte auf mehrere Zähne und diese
können daher entsprechend kleinere Abmessungen erhalten. Durch d1e Zahnabmessungen
werden aber- die Schwungmomente der Getrieberäder maßgebend bestimmt.
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Bei Verwendung elektromagnetischer Kupplungen -,virkt sich die Aufteilung
des gesamten Drehmoments auf mehrere kleinere Einzelaggregate auch in .elektrischer
Beziehung vorteilhaft aus. Da die Erregerwicklungen dieser Kupplungen sowie die
zu ihrem magnetischen Kreis gehörenden Teile nur für einen Bruchteil des Gesamtdrehmoments
berechnet zu werden brauchen, so können sie bedeutend geringere Abmessungen erhalten.
Damit wird aber auch die gesamte magnetische Trägheit entsprechend vermindert, sofern
man die Wicklungen der Kupplungen parallel schaltet. Infolgedessen ist auch die
elektrische Trägheit eines aus mehreren parallel arbeitenden Antriebsaggregaten
bestehenden Systems kleiner als die eines einzigen Antriebsaggregats gleicher Leistung.
Die Kupplungen der verschiedenen zu einem System gehörenden einzelnen Antriebsaggregate
werden dann zweckmäßig von einem gemeinsamen Kommandoiverk aus gesteuert, so daß
sie alle in genau dem gleichen Zeitpunkt ein- und ausgerückt werden. Die vorstehenden
Ausführungen haben selbstverständlich auch dann Gültigkeit. wenn, wie es zumeist
geschieht, mit der .elektromagnetischen Kupplung .auch noch eine elektromagnetische
Bremse vereinigt ist.
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Die Erlindung kann in verschiedener Form verwirklicht werden. Es ist
beispielsweise mög-]ich, zu jedem Antriebsaggregat auch noch einen besonderen durchlaufenden
Motor vorzusehen. Es ergibt sich dann eine Bauart, bei der die Kupplungen auf der
einen und die Motoren auf der anderen Seite eines aufrecht stehenden plattenförmigen
Ständers angeflanscht sind. Man kann aber auch für alle Antriebsaggregate einer
Messerwelle oder beider Messerwellen leinengemeinsamen durchlaufenden Motor vorsehen,
wobei dann. wie schon vorgeschlagen ist, zwischen der Motorwelle und den Kupplungswellen
weitere Getriebe vorzusehen sind. Bei dieser Bauart besteht dann noch die Möglichkeit,
den Motor noch schneller laufen zu lassen als die Kupplungswellen. Bei Anordnung
eines Motors für jede Messerwelle ist dieser dann gleichachsig zur Messerwelle.
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In den Zeichnungen sind zwei Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes
schematisch im Schaubild wiedergegeben.
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Nach Abb. i sind i die beiden übereinanderliegenden Messerwellen einer
aus dem Stand schneidenden Schere zum Schneiden von Walzgut während seiner Bewegung,
2 die Messerarme, welche die Messer 3 tragen. Auf den Messerwellen i sitzen die
Getrieberäder 4.. Zu jedem dieser beiden Getrieberäder gehören drei Antriebsaggregate
mit Motoren 5, Kupplungen 6 und mit den Getrieberädern 4. in Eingriff stehenden
Ritzeln 7. Die Anzahl der Aggregate ist jedoch beliebig und richtet sich nach der
Größe der zu übertragenden Drehmomente. Sämtliche Teile sind hier nur rein schematisch
wiedergegeben, da es auf ihre Ausbildung im einzelnen nicht ankommt. So kann die
Schere an sich beliebige Bauart haben. Die Kupplungen 6 sind elektromagnetisch,
um die hohen Arbeitsgeschwindigkeiten zu ermöglichen, und sind zweckmäßig als Wechselkupplungen
ausgeführt. deren eine Seite zum Kuppeln und deren andere Seite zum Bremsen benutzt
wird. Ihre Erregerwicklungen sind zwecks Herabsetzung der gesamten magnetischen
Trägheit parallel geschaltet. Sämtliche Kupplungen werden von einem hier nicht dargestellten
gemeinsamen Kommandowerk .aus gesteuert. Für besonders große Leistungen, die eine
größere Anzahl von Antriebsaggregaten erfordern, ist es auch denkbar, den Getrieberädern
,4 noch eine Innenverzahnung zu geben und dort einen Teil der Antriebsaggregate
eingreifen zu lassen.
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In Abb. z ist ein Ausführungsbeispiel dargestellt, bei welchem, wie
vorher angedeutet, ein gemeinsamer Motor 5 verwendet ist, der unter Zwischenschaltung
von Zahnrädern auf die Wellen der einzelnen Ritze17 arbeitet. In diesem Ausführungsbeispiel
ist das Drehzahlverhältnis zwischen Motor und den Ritzeln 7 1 : i.