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Verfahren und Vorrichtung zur Aufbereitung von Müll Die restlose und
laufende Beseitigung des Hausmülls; welches besonders in den Städten in ,außerordentlich
großen Mengen .anfällt, kann immer noch nicht als eine zufriedenstellende Lösung
angesehen werden. Wenn zwar nur sehr geringe Stoffe des Mülls dem Kreislauf der
Wirtschaft zugeführt werden, so geht doch derjenige Teil, der für die landwirtschaftliche
Verwertung ,außerordentlich große Bedeutung 'hat, heute noch zum größten Teil verloren.
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In der Hauptsache liegt dies daran, däß der Müll von landwirtschaftlich
schädigenden Stoffen stark durchsetzt ist. .Aus dieser stofflichen Vielseitigkeit
haben sich verschiedene Versuchsmöglichkeiten herausgebildet, die jie nach dem Vorhandensein
des notwendigen Grundstoffes dem Verfahren den Grad der Brauchbarkeit und Wirtschaftlichkeit
geben. So wurde versucht, Müll mit .einem wirtschaftlichen Erfolg zu verbrennen.
Wirtschaftlich geschieht dies hauptsächlich in England. All-. sonstigen Verfahren
haben leider nicht das erhoffte Ergebnis gezeigt. Ohne Bedeutung blieb die Verarbeitung
des Mülls zu Boden-und Bauplatten. Die landwirtschaftliche Ausnutzung des 11Zfills
nimmt im Reich jedoch immer noch den geringsten Raum ein. Denn das Aufschütten des
Mülls in Bodenvertiefungen oder Tongruben kann nicht als eine landwirtschaftliche
Nutzung angesehen werden. Die gegenwärtige günstige Mefhode hinsichtlich der landwirtschaftlichen
Ausnutzung ist das Aufbringen des gesiebten Mülls .auf Kultur- oder Unland. Der
Vorteil dieses Müllgutes liegt darin, daß außer den Sperrstoffen auch der größte
Teil an Grobmüll aussortiert worden ist. lachteilig wirken aber immer noch die nicht
restlos ,entfernten Glas-, Porzellan- und sonstigen Scherben und Schlacke. Diese
Gegenstände ;erschweren für immer die spätere Bewirtschaftung des Bodens.
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Nur in wenigen Fällen kann von :einer wirklichen Verbesserung des
schon bestandenen Kulturbodens gesprochen werden.
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Die vorgenannten Nachteile schaffen die ungeheure Schwierigkeit, den
Landwirt dahin zu bewegen, daß @er Müllgut zur Düngung auf sein Land-- fähren läßt.
Auch selbst dann, wenn der Müll sorgfältig gesiebt worden ist,
wie
vorgeschrieben, so ist die Unterbringungsmöglichkeit nicht so groß, daß die GroDstäate
ohne Sorge und Mulle dieses Gut auf das Land abzusetzen vermögen: Die Gründe hier
für sind folgende: Durch das Sieben werden dem Müllgut viele landivirtschattlich
wertvolle Stoffe genommen und nur die Asche mit den Glas- und sonstigen Scherben
bleibt übrig. Der Dungwert ist unbedeutend. Das ausgesiebte Aschegut ist nährstoffarm.
Außerdem ist es allein nicht in der Lage, den Boden durch Aufnahme von Feuchtigkeit
bindLg zu machen. Daher treten bei ungünstigen Windverhältnissznstarke Verwehungen
ein. Der letzte Nachteil liegt darin, daß das Müllgut, auf Höhenland aufgebracht,
sehr viel Niederschlagswasser für sieh verbraucht und so die vorhandene geringe
Bodenfeuchtigkeit den Pflanzen entzieht. Dadurch treten Dürrezustände unter den
Pflanzen auf.
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Ein der Erfindung-sehr nahestehendes Verfahren wird in Salzburg .angewandt.
Hier wird gesiebter Müll mit Fäkalienbrühe vermischt und nach einer weiteren Bakterienkulturb:e
-handlung als Dünger .auf den Markt gebracht. Leider ist dieser Weg der Umarbeitung
des Mülls sehr teuer und kann deshalb auch nur beschränkt Anwendung finden.
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Allen bisherigen arbeitstechnischen und landeskulturellen Nachteilen
der bekannten Verfahren gegenüber zeigt die Erfindung einen vollkommen neuen, wirtschaftlichen
Weg.
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Es ist bekannt, daß Müllgut im Trockenverfahren aufbereitet wird.
Grobe Bestandteile werden mechanisch ,aussortiert und die feinen ausgesiebt. Eisenteile
u. dgl. werden durch Magnete aus dem Müllgut herausgeholt. Nach der Erfindung soll
der Müll in der Hauptsache in. zwei Gruppen zerlegt werden. Die größere Gruppe ist
landwirtschaftlicher Müll mit Abwasser durchsetzt, -und die weitere Gruppe sind
die Altstoffe, die an die einzelnen Industriezweige zurückgeführt werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren besteht darin, Mül.lgnt, aus dem in
bekannter Weise vorher der Grobmüll und sämtliche Altstoffe aus Eisen durch einen
Grobrechen und einen Magneten ausgesondert sind, zu einem hochwertigen Bodenverb@esserungs-
und Dunggut zu gestalten, d. h. sämtliche für die landwirtschaftliche Verwertung
schädlichen Stoffe, wie Steine. Glas, Schlacke, Porzellan, Bauschutt u. dgi. feste
Stoffe restlos auszusortieren und das übrige Gut in sich so zu vereinigen, daß alle
lästigen Nachteile b°seitigt werden. Die Auftrennung _ der Stoffe beruht im wesentlichen
auf dem Grundgedanken, daß feste Stoffe wass.rabweisend sind und lose und lockere
Stoffe Wasser aufnehmen, so daß durch die Einschaltung eines Flüssigkeitsschleiers
sich die Stoffe innerhalb einer Flugbahn aufteilen.
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,Es ist zwar ein Verfahren bekanntgeworden, LH dem durch das Hindurchbewegen
von Stoffen auf einer bestimmten Flugbahn durch einen aus einer Düse auftretenden
Wasserschleier unmagn,e1sche Bestandteile, die ein-m magnetischen Gut anhaften,
abgespült werden. Daraus war jedoch nicht ohne weiteres zu folgern, daß die verschiedenartigen
Bestandteii.e eines stofflich so vielseitigen Guts wie Müll je nach ihrer Flugbahn
dadurch voneinander getrennt werden könnten.
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Der Arbeitsvorgang des neuen erfindungsgemäßen Verfahrens ist folgender
Das trockene Müllgut fällt in die Tiefe auf eine sich drehende Platte b. Durch die
sich hier entwickelnde Schleuderkraft wird das Müllgut zur Seite geschleudert. Bevor
die Flugbahn der einzelnen Müllstoffe beendet ist, muß sämtliches Müllgut durch
einen künstlich geschaffenen Regen hindurch. Je nach Menge des Müllgutes und je
nach Umdrehung der Platte -wird die Stärke des künstlichen Regens -eingestellt.
Der Regen gezweckt, daß diejenigen Müllstoffe, die auf Grund ihrer Zusammensetzung
Wasser annehmen, ihre Flugbahn ändern und mit dem Wasser in die Tiefe gerissen werden.
Alle festen Stoffe, wie Glas, Stein, Koks und sonstiger Bauschutt, nehmen kein Wasser
auf und ändern ihre Flugbahn nicht. Das gleiche trifft auch bei Metallen und Guß
eisen, das der Magnet :aus .dein Müll nicht entfernt hat, zu. In gewissen Abständen
wird das Gut aufgefangen und der weiteren Verwendungsstelle zugeleitet.
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Da wo dieses neue Verfahren mit einer Abwasserverwertung vereinigt
werden kann, soll der künstliche Regen durch Abwasser erfolgen. Dadurch erhält das
niedergeregnete Müllgut einen erhöhten Nährstoffgehalt. Für die Verii=endung dieses
Dunggutes bestehen keine Sclfwierigkeiten, weil diesem Gut nichts Nachteiliges für
Gartenbau und Landwirtschaft anhaftet.
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Das Glas-, Stein- und Schlackengut wird je nach Verwendungsart iveiter%-erarbeitet
bzw. wird es für Wegebefestigungen gute Dienste leisten.
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Weitere Kennzeichen der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung des in de: Abb.r dargestellten Ausführungsbeispiels.
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Es zeigt . Abb. z einen Querschnitt dir Drehplatte, mit den sonstigen
!anlagen, Abb. 2 einen Schnitt durch die G;@samtanlage
In der Abb.
i wird durch das Zulaufrohr a ' das Müllgut der drehenden Platte b zugeführt. Oberhalb
der drehenden Platte b ist die Regenanlage c so angeordnet, daß das Müll,., gut
durch einen Flüssigkeitsschleier hindurch-=: geschleudert wird. Die verschiedenartigen
B:-standteile des Mülls werden je nach ihrer Flugbahn voneinander getrennt. Durch.
die Auffangevorrichtungen d und e werden die Stoffe abgeleitet.