-
Drehgestell für Schienenfahrzeuge Die Erfindung betrifft ein Drehgestell
für Schienenfahrzeuge, dessen Radachsen mit dem Drehgestellrahmen mittels je vier
am Rahmenende befesitigter Parallelogrammlenker verbunden und durch Blattfedern
abgefedert sind.
-
Bei einem bekannten Drehgestell dieser Art ist den vier auf jeder
Seite des Drehgestelles angeordneten Parallelogrammlenkern eine gemeinsame Blattfeder
zugeordnet, die am Drebgestellrahmen befestigt ist und sich mit ihren Enden auf
die von den Lenkern geführte Achsbuchse abstützt. Diese Blattfeder hat außerdem
kürzere Blätter, die sich auf die unteren Lenker abstützen. Da hier das Gesamtgewicht
von nur zwei Blattfedern getragen werden muß, verliert das Fahrzeug bei Bruch einer
dieser Federn seine Betriebsfähigkeit. , Erfindungsgemäß ist jedem der Parallelogrammlenker
eine Blattfeder zugeordnet, deren Federbund oberhalb des rahmenseitigen Lenkerbolzens
schwenkbar auf diesen angeordnet ist und von deren Enden sich eines auf den Lenker,
das andere auf den Rahmen abstützt.
-
Hierdurch ergeben sich eine Reihe von Vorteilen. Die Federn lassen
sich samt den Lenkern in einfachster Weise durch Herausnehmen der Gelenkzapfen ausbauen,
mit deren Hilfe die Lenker am Drehgestell angebracht sind. Die gesamte Last verteilt
sich auf insgesamt acht Blattfedern, so da3 bei einem etwaigen Bruch einer Feder
keine unzulässige Überlastung der übrigen Federn zu befürchten ist. Auch läßt sich
.die Länge. des Fahrgestelles auf annähernd die Hälfte, des Radstandes verringern,
woraus sich eine wesentliche Gewichtsersparnis ergibt.
-
An sich ist es nicht mehr neu, den Federbund von Blattfedern oberhalb
des rahmenseitigen Lenkerbolzens schwenkbar auf diesem anzuordnen und das eine Ende
der Feder auf dem Lenker und das andere auf dem Rahmen abzustützen. Diese Anordnung
ist vielmehr für die Abfederung der Achsen eines Straßenkraftfahrzeuges bekanntgeworden.
-
Ein weiteres Erfindungsmerkmal besteht darin, daß von den zu einer
Radachse gehörenden Lenkern die beiden oberen bzw. die beiden unteren durch Querversteifungen
starr miteinander verbunden sind, um in bekannter Art eine größere Seitensteifigkeit
der Lenker herbeizuführen. Dadurch wird die Betriebssicherheit weitergesteigert,
weil auch bei einem Bruch beider einem Rad zugeordneter Federn der Schwingrahmen
noch durch die Federn des anderen Rades abgefedert wird.
-
Es ist auch ein Drehgestell bekannt, bei welchem übereinanderliegende
Blattfedern ohne Lenker zur Führung und Abfederung der Radachsen gegenüber dem Drehgestell
dienen. Iin Falle eines Federbruches verlieren hierbei aber die Achsen jegliche
Führung,
so daß die Betriebssicherheit viel zu wünschen übrigläßt.
-
In der Zeichnung ist die Erfindung an Hand eines Ausführungsbeispieles
voranschaulicht, und zwar zeigt Bild 1 .einen senkrechten Längsschlüti' durch das
Wagenuntergestell, Bild :2 einen Teil des zugehörigen Grundrisses und Bild 3 einen
Teil der zugehörigen Seitennnsicht.
-
In dem aus einzelnen Teilen zusammengeschweißten Rahmen I des Untergestelles
ist ein Verbrennungsmotor 2, z. B. ein Dieselmotor, und je nach der Übertragungsart
ein Schaltgetriebegehäuse 3, ein Stromerzeuger nebst Elektromotor, ein Flüssigkeitsgetriebe
o. dgl. gelagert. In der Mitte des Rahmens 1 ist der zur Verbindung mit dem Wagenkasten
dienende Führungszapfen d. angeordnet.
-
In der Nähe der vier Ecken des Rahmens I sind in der Fahrtrichtung
sich erstreckende Stangen 6 unter Vermittlung von Zapfen an der Vorder- bzw. Hinterseite
des Rahmens angelenkt. Die beiden oberen und die beiden unteren nebeneinanderliegenden
Stangen 6 sind jeweils zwecks Aufnahme der Seitendrücke durch Versteifungen, beispielsweise
durch eine X-Traverse 6' miteinander verbunden. Die äußeren Enden der Stangen 6
sind finit Hilfe von an den Zapfen befestigten Gummieinlagen 7, sog. Silentblocks,
an ein Achsrohr 8 angelenkt. In diesem Rohr 8 ist eine Welle oder Achse g gelagert,
und die Enden des Rohres 8 sind zu Tellern 1o erweitert, die zur Anordnung der Bremsbaken
dienen, welche auf die unmittelbar an den Rädern i 1 vorgesehenen Kränze wirken.
Die Bremsreaktionen werden von den Stangen 6 aufgenommen.
-
Die Stangen oder Lenker 6 sind je als Träger einer Blattfeder 13 ausgebildet.
Der mittlere Federbund 14 einer jeden Blattfeder liegt über dem Anlenkpunkt 5 des
Lenkers 6 am Drehgestell, und die Feder stützt sich mit ihrem einen Ende auf eine
Fläche 2o des Drehgestelles I und mit ihrem anderen Ende bei 12 auf den Lenker 6
nahe an dessen freiem Ende ab. Der Federbund 14 ist am Drehgestell 1 auf dem Zapfen
5 drehbar gelagert, und zwar ebenso wie der Lenker 6.
-
Zur Übertragung des Antriebes von der Antriebseinheit auf die Räder
kann eine durch Gelenke 15 unterteilte Welle 16 sowie ein Kegelradgetriebe 18, 1g
dienen. Die Kegelräder 18 und ig sind in einem gehäuseartigen Teil 17 des betreffenden
Achsrohres 8 untergebracht. Die Gelenke 15 lassen eine freie Aufundabbewegung der
Treibachse zii.
-
Damit der Zapfen 4. des Wagenunter--gestelles möglichst entlastet
und das Wag-enz«, auf den Rahmen z besser verteilt wird, sind zu beiden Längsseiten
des Rahmens Rollen 21 und am Boden des Wagenkastens Metallbahnen für die Rollen
angeordnet. Damit jedoch Stöße und Erschütterungen des \#%'ageniintergestelles nicht
auf de-n Wagenkasten übertragen werden, befindet sich zwischen diesen Bahnen und
dem Wagenkasten eine z. B. an den Träger 23 des Wagenkastens befestigte Guinmizwischenlage
22. Durch die Rollen und Metallbahnen ruht der `'Wagenkasten im wesentlichen auf
dem Untergestell, so daß der Zapfen ,l derart entlastet wird, dali er nur zur Führung
dient und das Wagengewicht auf die beiden Längsseiten cies Wagenuntergestelles besser
verteilt ist.
-
Die Ausführung der Einzelheiten läßt selbstverständlich verschiedenartige
Abänderungen zu, ohne hierdurch das Wesen der Erfindung zu beeinflussen.
-
So kann beispielsweise an Stelle der mit dein Rahmen 1 und den Achsrohren
` ein Gelenkviereck oder Parallelogramm bildenden Stangen 6 an jeder Rahmenecke
auch nur ein einziger Arm am Untergestell angelenkt sein. der mit dein Achsrohr
fest verbunden ist, und ferner braucht beispielsweise kein durchlaufendes, die Achse
oder Welle 9 abschließendes Achsrohr vorgesehen zu sein.