DE71245C

DE71245C - Verfahren zur Herstellung von Oelfirnissen aus harten bezw. schwer schmelzenden Gummiarten und Gummiharzen

Info

Publication number: DE71245C
Application number: DENDAT71245D
Authority: DE
Original assignee: Dr. G. H. SMITH, Arzt, in West-Kensington, 71 Edith Road, Grafschaft Middlesex, England
Anticipated expiration: 1912-01-20

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Das vorliegende Verfahren zur Herstellung von Oelfirnissen aus harten bezw. schwer schmelzenden oder schwer löslichen Gummiarten und Gummiharzen beruht auf der Thatsache, dafs die weicheren oder leichter löslichen bezw. schmelzenden Gummiarten und Gummiharze in verschiedenem Grade fähig sind, die Lösung von härteren bezw. schwerer schmelzenden oder sich lösenden Gummiarten und Gummiharzen in Leinöl und anderen Oelen zu erleichtern öder zu vervollständigen, d. h. als Lösungsanreger zu wirken.

Diese Thatsache wird benutzt, um OeI-firnisse aus schwer löslichen harten Gummiarten, Gummiharzen, Mineralharzen u. dergl. Producten ohne Schmelzen derselben vor dem Zusammenbringen mit dem Lösungsmittel herzustellen , indem sie in Gegenwart einer geringen Menge der Lösung der als Lösungsanreger wirkenden weichen Gummiart (Gummiharz) unmittelbar der Einwirkung des Oeles bei verhältnifsmäfsig niederer Temperatur ausgesetzt werden.

Als Lösungsanreger benutzt man Dammarharz, sowie die gewöhnlichen leicht löslichen Harze des Handels. Als harte Gummiarten bezw. Gummiharze kommen in Betracht: Kauriharz, Copalharz, Animegummi, Bernstein und ähnliche.

Die Erfindung ermöglicht die Herstellung von Oelfirnissen aus harten Harzen bei Temperaturen, welche unvermögend sind, das zu verarbeitende Harz etc. nach Güte und Gewicht zu schädigen, indem man z. B. mit etwa 120⁰C. beginnt und dann beim Fortschreiten der Operation die Wärme je nach der Härte des Harzes bis auf höchstens 315⁰C. steigert.

Beispiel: Zur Herstellung von Firnifs aus Kauriharz wird eine für die Qualität des Endproductes unschädliche (kleine) Menge von Dammarharz in Leinöl gelöst und dann die Lösung in einem geeigneten Gefäfs gut unter das Kauriharz gemischt, worauf man die zur Lösung benöthigte Menge Leinöl hinzufügt und so lange auf 150 bis 230⁰C. erhitzt, bis vollständige Lösung eingetreten ist. Bezüglich der Mengenverhältnisse giebt 0,45 kg Dammarharz auf 7 kg Kauriharz bei gewöhnlicher Qualität beider Stoffe ein sehr gutes Resultat; die benöthigte Menge Leinöl ist etwas gröfser als beim gewöhnlichen Verfahren und richtet sich nach der dem Firnifs zu gebenden Qualität.

Man kann auch so verfahren, dafs man das weichere Harz mit dem härteren in ungelöstem Zustande vermischt, dann zunächst die zur Lösung des ersteren nöthige Menge Leinöl zusetzt, die Lösung sich vollziehen läfst, dann das übrige Leinöl zugiebt und erwärmt.

Claims

Patent-Ansprüche:

i. Verfahren zur Herstellung von Oelfirnissen aus harten Harz- und Gummiarten, darin bestehend, dafs man diese ohne vorheriges Schmelzen mit der Lösung einer weichen, in Leinöl leicht löslichen Gummi- oder Harzart, wie Dammarharz, vermischt, sodann

die zur Lösung der schwer löslichen Harzoder Gummiart erforderliche Menge Leinöl beifügt und das Gemisch einer Temperatur von 120 bis 315° C. aussetzt, bis vollständige Lösung erfolgt ist.
Eine Abänderung des unter 1. gekennzeichneten Verfahrens, darin bestehend, dafs man die beiden Harz- oder Gummiarten zuerst mischt, die weiche Harz - oder Gummiart mit der erforderlichen Menge Leinöl löst und hierauf durch weiteren Zusatz von Leinöl die Lösung der harten Harz- oder Gummiart bei einer Temperatur von 120 bis 315⁰C. vollzieht.