-
Vorrichtung zum Einlegen von Brikettformen in Brikettpressen In der
Brikettpresse wird das Brikett gebildet durch den mittels Stempeldrucks bewirkten
zwangsläufigen Durchgang der Kohle durch den Pressenschlund, der auf seiner Unterseite
in der Richtung vom Pressenstempel zum Strangaustritt durch das Führungsstück, das
Arbeitsstück, die untere Formhälfte, auf der Oberseite durch das Arbeitsstück und
die obere Formhälfte sowie durch die beiden Seitenkeile gebildet wird.
-
Maßgeblich für die Güte des erzeugten Brikettsteins ist preßtechnisch
in Sonderheit die richtige Entfernung der beiden Formteile, deren Eintreiben in
den Pressenkopf daher mit besonderer Sorgfalt zu geschehen hat. Um den genau vorgeschriebenen
Abstand der beiden Formteile zu erreichen, werden zwischen Formteile und Pressenkopf
Beilagen eingelegt, und es ist für die Güte des Briketts sehr wichtig, daß die Form,
sofern sie einmal auf richtigen Abstand ihrer Teile gebracht ist, ihre Lage völlig
unverändert beibehält. Geben die Beilagen nach, so verrücken die Formteile und verändern
ihren Abstand, was naturgemäß auf den Pressendruck zurückwirkt. Die Folge ist ein
zu -lockeres Brikett.
-
Zum Eintreiben der Form bedient man sich allgemein folgenden Arbeitsvorganges:
Zwischen den oberen und unteren Teil der Form werden nach dem Einsetzen in den Pressenkopf
zwei.verhältnismäßig kurze Stahlkeile getrieben, lediglich zu dem Zweck, den beiden
Vorurteilen zunächst einmal Halt zu geben. Das gleiche geschieht auf der Stempelseite
des Pressenkopfes mit den beiden Arbeitsstücken. Zu dieser Zeit ist erheblicher
Kraftaufwand erforderlich, indem ein Mann einen Vorhammer auf- einen Keil setzt,
während ein zweiter Mann mit einem schweren Vorschlaghammer auf den Vorhammer schlägt.
Dieser
Vorgang ist besonders schwierig auf der Stempelseite auszuführen,
weil der Raum zwischen Pressenbär und Pressenkopf naturgemäß beschränkt ist. Auch
ist diese Eintreibarbeit nicht ungefährlich, weil die kräftigen Hammerschläge nicht
selten zu Splitterbildung Anlaß geben, wodurch Augen und Antlitz der Arbeitskameraden
gefährdet sind. Nun werden die seitlichen Längskeile zu beiden Seiten der Form eingesetzt
und durch Stempeldruch in den Pressenkopf hineingetrieben. Alsdann werden die Stahlkeile
zwischen den Arbeitsstücken gelöst, was wiederum recht beschwerlich ist, und entfernt.
An ihre Stelle werden nunmehr einige Holzkeile hintereinander bis in die Form vorgetrieben,
wobei man sich eines etwa 450 mm langen Druckholzes bedient, das nach dem Anfahren
der Presse durch den Stempel in die Form gedrückt wird und im letzten Augenblick
von Hand aus der Presse entfernt werden muß. Auch dies ist im Arbeitsgang ein gefahrbringender
Augenblick. Die Hartholzkeile verbleiben in der Presse und bewirken beim Anpressen
den Gegendruck. Durch den sich bildenden Brikettstein werden die Holzkeile durch
die Form hindurch zum Strangloch hinausgedrückt. Allzu häufig können diese Holzkeile
nicht verwendet werden, weil sie unter dem hohen Pressendruck bald Schaden erleiden,
nicht selten sogar schon bei dem ersten Arbeitsgang zersplittern.
-
Das geschilderte Verfahren hat folgende Nachteile: Es ist nicht
ungefährlich für die Formleger, weil beim Eintreiben von den Keilen und Hämmern
Splitter abspringen können und weil das Entfernen des Druckholzes beim Anfahren
ein Hineingreifen in die Presse erforderlich macht. Das Verfahren erfordert viel
Arbeitskraft und ist besonders auf der Stempelseite des Pressenkopfes durch die
dort herrschende Raumknappheit beschwerlich. Das Wesentlichste aber ist, daß dieses
Verfahren nicht unbedingt zuverlässig arbeitet, weil die kurze Auflagefläche der
Stahlkeile es der Form ermöglicht, sich nach der Mitte des Pressenschlundes zu senken,
denn dort wird sie nicht an den Pressenkopf angedrückt. Dadurch ist die Möglichkeit
gegeben, daß die Form beim Pressengang ihre Lage verändert, was sich ungünstig auf
die Eigenschaften der Brikettsteine auswirkt. Schließlich sei noch darauf hingewiesen,
daß durch diese Arbeitsweise eine nicht unbeträchtliche Menge von Hartholz vernichtet
wird, das an anderer Stelle bessere Verwendung finden könnte.
-
Es ist bereits bekannt, bei Brikettpressen, deren Formen zwecks öfterer
Benutzung aus einzelnen Platten hergestellt sind, in die Form von der Preßkolbenseite
her ein zum Auftreiben der Form dienendes Werkzeug einzuführen, das aus zwei aufeinander
verschiebbaren Keilen mit parallelen Außenflächen besteht, wobei der eine Keil mit
einer Platte verbunden ist, die als `Viderlager für eine Schraubenspindel zur Bewegung
des zweiten Keiles dient. Mit derbekannten Vorrichtung ist es nur möglich, die Formteile
auf der Stempelseite aufzutreiben, während das Auftreiben der Formstücke auf der
Strangseite in der oben geschilderten umständlichen, langwierigen und gefahrbringenden
'\@"eise durchgeführt werden müßte. Die bekannte Vorrichtung ist bei den heutigen
Brikettpressen, bei denen die Formteile nicht aus Platten, sondern aus einem Stück
bestehen, nicht anwendbar.
-
Die Erfindung bezweckt, eine Einrichtung zu schaffen, welche ein einheitliches
Auftreiben sowohl von der Stempel- wie auch von der Strangseite her ermöglicht,
wobei der Hauptteil des Arbeitsvorganges von der Stempelseite nach der Strangseite
verlegt wird. Der Arbeitsvorgang selbst soll gleichzeitig auf ein Mindestmaß beschränkt,
dabei unbedingt sichergestaltet werden und eine geringe Kraftanstrengung erfordern.
-
Zu diesem Zweck besteht die Erfindung darin, daß eine aus vier Druckschienen
gebildete Vorrichtung verwendet wird, die paarweise je von der Stempel- bzw. Strangseite
eingesetzt und durch je einen einzuschlagenden Längskeil auseinandergetrieben werden,
wobei die beiden auf der Strangseite angeordneten Druckschienen so lange gehalten
sind, daß sie die Form auf ihrer ganzen Länge andrücken, während die Keile an ihrem
vorragenden Ende mit konisch gehaltenen Querlöchern versehen sind, durch die Austreibekeile
zum Lösen der Keile hindurchgetrieben werden können.
-
Die auf der Strangseite angeordneten Druckschienen sind an ihren seitlich
angebrachten Leisten zweckmäßig starr miteinander verbunden, indem auf jeder Leiste
der oberen Druckschiene angebrachte Bolzen in entspre-hende Hülsen der Leisten der
unteren Drucks.-,hiene eingreifen.
-
Die oberen Druckschienen liegen v orzugsweisc auf den zugehörigen
Keilen punktförmig an, indem die untere Seite der Druckschienen wellenförmig gestaltet
ist.
-
Das innere Ende einer der beiden Druckschienen auf der Strangseite
ist vorzugsweise so umgebogen, daß es die andere Druckschiene und den Keil übergreift
und so als Gegendrucklage bei der Bildung des ersten Brikettsteines dient. Das äußere
Ende des Keiles an der Stempelseite ist dabei zwe-kmäßig nach oben gebogen.
-
Durch den Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung geschaffen,
die ein einheitliches Auftreiben ermöglicht und auch bei den heutigen Zwillings-
und Doppelpressen anwendbar ist. Die Hauptarbeit ist dabei von der Stempelseite
nach
der Strangseite verlegt. Es werden nicht nur die Formteile auf der Stempelseite,
sondern auch die langen Formstücke auf der Strangseite in einfacher, sicherer und
schnell durchzuführender Weise aufgetrieben. Die Entfernung der Keile kann einfach
und schnell durchgeführt werden. Die langen Formteile weiden auf ihrer ganzen Länge
angedrückt, die Druckschienen bleiben in der Form und dienen als Widerstand bei
der ersten Brikettbildung. Das schwierige Holznachtreiben zum Halten der Formstücke
sowie zur ersten Brikettbildung kommt in Fortfall.
-
Eine Ausführungsform des Gegenstandes der Erfindung ist in der Zeichnung
dargestellt. Es zeigen Abb. z einen senkrechten Längsschnitt durch die Presse mit
der Vorrichtung nach der Erfindung, Abb. 2 und 3 in Ansicht und Querschnitt die
Verbindung der beiden Druckschienen auf der Strangseite miteinander.
-
Der- Pressenschlund wird auf seiner Unterseite in Richtung vom Pressenstempel
zum Strangaustritt durch das Führungsstück I, das Arbeitsstück 1I, die untere Formhälfte.IIIr
auf_ der Oberseite durch das Arbeitsstück IV. rind die obere Formhälfte V sowie
durch die beiden Seitenkeile gebildet. Nach der Erfindung werden ebenfalls Stahlkeile
ve. ,7. endet, aber in Verbindung mit stählernden Druckschienen a und
b
bzw.c und d. Diese Druckschienen reich en auf der Strangseite des Pressenmauls
bis zur engsten Stelle der Form (bis zum Buckel). Hierdurch wird erreicht, daß nahezu
die ganze Form angedrückt wird und nicht nur der vorderste Teil, wie dies bisher
geschieht. Die obere Druckschiene ist auf ihrer dem Keil e zugewandten Unterseite
wellenförmig gearbeitet und liegt auf dem Keil e nur an drei Punkten auf, wodurch
ein leichtes Lösen des Keils gewährleistet ist. Der Keil e hat unmittelbar vor dem
Strangloch eine Öffnung, die konisch gehalten ist und durch welche ein zweiter Keil
g senkrecht hindurchgetrieben werden kann, Es genügen einige leichte Hammerschläge,
um den Keil e zwangsläufig aus den Druckschienen herauszulösen. Die obere Druckschiene
a ist am hinteren Ende der Form nach unten gebogen, um als Widerlager bei der Bildung
des ersten Brikettsteins beim Pressen zu dienen. Beide Druckschienen sind durch
seitlich angebrachte Leisten i zwangsläufig miteinander derartig verbunden, daß
auf jeder Seite der oberen Druckschiene zwei Bolzen k angebracht sind, die in entsprechende
Hülsen L der unteren Druckschienenseitenleiste hineinragen. Hierdurch bilden die
beiden Druckschienen ein zusammenhängendes, in sich nicht verschiebbares System.
Für jedes Brikettformat sind besondere Druckschienen erforderlich, die für den jeweils
erforderlichen Formabstand genau nach Maß gearbeitet sein müssen. Auf der Stempelseite
des Pressenkopfes dient eine sehr ähnlich konstruierte Vorrichtung lediglich dazu;
die wesentlich leichteren Arbeitsstücke auf richtigen Abstand zu halten. Auch hier
sind zwei Druckschienen c und d vorgesehen, die durch den Keil f auseinandergetrieben
werden können. Die obere Druckschiene c ist besonders leicht konstruiert und hat
nur an zwei Stellen Berührung. mit dem -Keil f, um das Eintreiben und Lösen- des
Keils nach Möglichkeit zu erleichtern, denn an dieser Stelle verbietet die Räumknappheii
jeden besonderen Kraftaufwand. Um ein leichteres Zuschlagen bzw. besseres Treffen
des Keils f zu gewährleisten, wird ihm zweckmäßig die in der Zeichnung angedeutete
Form gegeben. Auch. er läßt sich durch einige leichte Schläge auf den Keil 1a aus
den Druckschienen herauslösen. Die Druckschienen auf der Stempelseite des Pressenkopfes
bedürfen keiner Verbindung durch Bolzen und Hülse. Nach Einsatz der Druckschienen
werden die beiden Formteile auf den richtigen Abstand gebracht und dann die Seitenkeile
eingetrieben. Die Druckschienen e und d werden entfernt, worauf die
Presse angefahren werden kann. Die Druckschienen a und b nebst Keil e verbleiben
beim Anfahren in der Form, die somit bis zum letzten Augenblick unter gleichbleibendem
Druck gehalten wird, bis der sich bildende Brikettstein gegen die Druckschiene cr
drückt und sie zur Form hinausschiebt.
-
Der technische Fortschritt, der durch die vorliegende Erfindung bewirkt
wird, besteht darin, daß sich durch die langen Druckschienen a und b der Druck auf
die ganze Form verteilt und diese somit weit besser '(fester) und gleichmäßiger
gegen den Pressenkopf gedrückt wird als durch die bisher allgemein ausgeübteMethode
mittels kurzer Stahlkeile. Die Arbeit der Formlegung mittels Druckschienen ist weit
leichter als das Eintreiben kurzer Stahlkeile. Sie kann durch einen Mann ausgeführt
werden, während früher zwei Mann unbedingt erforderlich waren. Die Arbeit ist in
Sonderheit auf der Stempelseite des Pressenkopfes durch die vorliegende Erfindung
trotz der Raumknappheit wesentlich erleichtert worden und ist insofern weit ungefährlicher,
als einmal jede Splitterbildung durch wuchtiges Schlagen mit Vorschlägern vermieden
wird, andererseits das gefährliche Entfernen des Druckholzes beim Anfahren der Presse
fortfällt. Schließlich wird Hartholz eingespart. Auf jeden Fall ist das unerwünschte
Nachdrücken der Form vermieden und somit für die Güte des Briketts preßtechnisch
ein Fortschritt erzielt.