DE711960C - Verfahren zum Aufschliessen cellulosehaltiger Stoffe mittels Halogenwasserstoff - Google Patents

Verfahren zum Aufschliessen cellulosehaltiger Stoffe mittels Halogenwasserstoff

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DE711960C
DE711960C DEN39743D DEN0039743D DE711960C DE 711960 C DE711960 C DE 711960C DE N39743 D DEN39743 D DE N39743D DE N0039743 D DEN0039743 D DE N0039743D DE 711960 C DE711960 C DE 711960C
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C13SUGAR INDUSTRY
    • C13KSACCHARIDES OBTAINED FROM NATURAL SOURCES OR BY HYDROLYSIS OF NATURALLY OCCURRING DISACCHARIDES, OLIGOSACCHARIDES OR POLYSACCHARIDES
    • C13K1/00Glucose; Glucose-containing syrups
    • C13K1/02Glucose; Glucose-containing syrups obtained by saccharification of cellulosic materials

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  • Organic Chemistry (AREA)
  • Dry Formation Of Fiberboard And The Like (AREA)

Description

  • Verfahren zum Aufschließen cellulosehaltiger Stoffe mittels Halogenwasserstoff Es ist bekannt, daß durch Einwirken von in organischen .Lösungsmitteln gelöstem Halogenwasserstoff, insbesondere Chlorwasserstoff, auf cellulosehaltige Stoffe, wie Holzmehl, Holzspäne u. @dgl., .die hochpolymeren Kohlehydrate zu Hexosen und Pentosen abgebaut werden. Der an sich bekannte Prozeß läßt sich nun nicht ohne weiteres so leiten, daß jeweils der beste Verzuckerungsgra.d erreicht wird. Vielmehr sind in überraschender Weise :die Ausbeuten an Zucker bei scheinbar gleicher Arbeitsweise stark schwankend und die wirklich zufriedenstellenden Ergebnisse wenig häufig und anscheinend ,ganz zufällig.
  • Es wurde nun erkannt, daß es zur Erzielung eines sicheren Erfolges und hoher Ausbeuten vor allem darauf ankommt, die Einwirkung des Halogenwasserstoffes in ein und derselben Charge möglichst rasch und so Cr eichmäßig durchzuführen, daß in allen Teilen .des Materials jeweils die gleiche Säurekonzentration vorhanden und bei Beendigung des Prozesses überall der gleiche Verzuclcerungsgrad erreicht ist. Bei einer Reihe von Verzuckerungsverfahren wird wäßri.ge Säure in großem Überschuß angewendet, so daß der während .des Aufschlusses entstehende Zucker sofort aus der Holzmasse herausgelöst und im Flüssigkeitsstrom aus dem Reaktionsbehälter abgeführt werden kann. Unter diesen Umständen kommt es naturgemäß nicht darauf an, ob die Verzuckerung besonders schnell und in allen Holzteilchen gleichzeitig vor sich geht. Dagegen ist es für diejenigen Verfahren, bei denen ein überschüß an Wasser zum Herauslösen und Fortschaffen des entstandenen Zuckers fehlt, von entscheidender Bedeutung, daß die Sättigung -der Holzspäne mit dem Halogenwasserstoff schnellstens und gleichmäßig bis ins Innerste der Späne erfolgt. Denn bei diesen Verfahren, z. B. der- Verzuckerung in organischen Lösungsmitteln, bleibt der entstandene Zucker in :der Lignininasse eingebettet und so lange der Einwirkung des Halogenwasserstoffes Hausbesetzt, als der Aufs.chluß dauert. Infolgedessen kann bei einem nicht in allen Holzteilchen gleichmäßig fortschreitenden Aufschluß stellenweise schon Zucker zerstört werden, während an anderen Stellen die Verzuckerung überhaupt noch nicht begonnen hat.
  • Diese neue Erkenntnis führte zu einer neuen Aufgabenstellung bei der Bearbeitung des Aufschlußproblems, deren Lösung erfindungsgemäß durch eine Reihe von Maßnahmen erfolgt, die sowohl im einzelnen wie insbesondere in ihrem Zusammenwirken die Erreichung -des erstrebten Zieles sichern.
  • In erster Linie ist es notwendig, während der Begasung die Späne so locker zu suspendieren, daß jeder einzelne Span für sich von allen Seiten .dem Halogenwasserstoff zugänglich. ist; denn nur unter diesen Voraussetzungen kann .die Sättigung mit dein Halogenwasserstoft schnellstens und in allen Teichen gleichmäßig vor sich gehen.
  • Bisher hat man sich damit begnügfr die organische Flüssigkeit lediglich als Lösungsmittel zu verwenden. Man hat dabei jedoch übersehen, daß es im Falle der Holzverzuckerung nicht genügt, den Halogenwasserstoff aufzulösen, sondern daß es zur Erzielung eines gleichmäßigen, raschen Aufschlusses noch wichtiger ist, den gelösten Halogenwasserstoff schnell und gleichmäßig all jeden einzelnen Holzspan heran- und in ihn hineinzubringen. Dies ist aber unmöglich, wenn wie bisher das Spalunaterial in großen Klumpen entweder unten am Boden -des Gefäßes liegt oder auf der Oberfläche der Flüssigkeit zusammengedrängt schwimmt. Man hat bis jetzt mit Vorliebe solche Flüssigkeiten verwendet, -die enrt,.veder viel leichter oder viel schwerer waren als die Holzspäne und hat demnach an das spezifische Gewicht des Lösungsmittels überhaupt nicht gedacht. Man hat auch nicht erkannt, daß eine lockere Verteilung der Spane für die Holzverzuckerung z iiclist voll entscheidender Bedeutung ist, um und weiterhin, daß dies durch das organische Lösungsmittel selbst bewirkt wird, nämlich dadurch, daß man das Lösungsmittel zum Suspensionsmittel macht, in welchem die Späne sich null nicht mehr absetzen können, sondern in der Schwebe gehalten werden.
  • Das setzt dabei natürlich voraus, daß die Flüssigkeit ein geeignetes spezifisches Gewicht hat. Null ist aber das spezifische Gewicht der Holzspäne selbst sehr unterschiedlich und abhängig von der Holzsorte, von der Spanart, -form und -größe, vom Feuchtigkeitsgehalt und voll der Menge der in den Spänen eingeschlossenen Luft. Es ist selbstverständlich, (daß nur gleichartige und gleichförmige Späne ein genügend übereinstimmendes spezifisches Gewicht haben können. Es ist de§lialb empfehlenswert, daß nur ein auch in dieser Hinsicht einheitliches Material in ein und derselben Charge verzuckert wird, denn ein für alle Spanmaterialien in gleicher Weise geeignetes LTniv ersalsuspensionsmittel kann es nicht geben, und es hätte auchwenig Sinn, für jede Art voll Rohmaterial eine besolidere wohldefinierte Schwebeflüssigkeit auszusuchen.
  • Es ist gemäß vorliegender Erfindung vielmehr einfacher, das spezifische Gewicht des Suspensionsmittels unter Verwendung bestimmter Verhältnismengen der das Gemisch bildenden Komponenten entsprechend den Erfordernissen des Rohmaterials (Spanart und Spailgröße) einzustellen.
  • Es wurde ferner gefunden, daß für den vorliegenden Zweck sich ganz vorzüglich ein Gemisch voll Leichtbenzin mit Tetrachlorkohlenstoff eignet, von dem man ungefähr Gewichtsteile auf 3 Gewichtsteile Benzin anwendet. Ein starres Mischungsverhältnis kann nach dem oben Ausgeführten nicht für alle Fälle angegeben werden. Die Zusammensetzung des Gemisches hat sich immer nach dem Zweck zu richten, daß die Späne in der Flüssigkeit schweben. Ein grob einbestelltes Gemisch läßt sich durch Zusatz der leichteren oder schwereren Komponente in einfacher Weise aufs feinste nachregulieren. An Stelle von Benzin können natürlich auch andere gegenüber dein Holz und dem Chlorwasserstoff indifferente organische Lösungsmittel, an Stelle von Tetrachlorkohlenstoit auch andere vorzüglich halogenisierte, insbesondere chlorierte Kohlenwasserstoffe, z. B. Trichloräthylen, benutzt - werden. Die Grundbedingung für die Anwendung der betreffenden Lösungsmittel ist natürlich die Einstellbarkeit des gewünschten spezifischen Gewichtes durch Mischung spezifisch leichterer und schwererer Flüssigkeiten, ferner die barkeit derselben untereinA:der bei völli ; indifferentem Verhalten sowohl gegeneinander als auch gegenüber -den Reaktionsteilnehmern. Die Siedepunkte der zu mischenden Flüssigkeiten sollen nicht sehr weit auseinanderliegen und nicht zu niedrig und nicht zu hoch sein, damit die Flüssigkeiten ,nicht schon hei der Reaktionstemperatur verdampfen, andererseits aber .doch bei verhältnismäßig geringem Wärmeaufwand leicht abgetrieben «-erden können, ohne daß sich dabei die Zusammensetzung des Gemisches wesentlich ändert.
  • Die Gefahr einer ungeregelten, d. 1i. stellenweise zu früh bzw. zu spät erfolgenden Verzuckerung läßt sich ferner erfindungsgelniil.l dadurch verhindern, daß man einerseits das zerkleinerte Spanmaterial nach gewissen Gesichtspunkten, insbesondere nach der physikalischen und chemischen Eigenart der Teilchen und nach ihrem spezifischen "erhalten beim Aufschlußprozeß auswählt und für ei:-_. und dieselbe Charge nur gleichartige und sich möglichst gleich verhaltende Teilchen verwendet. Andererseits werden nach der Erfindung weitere zusätzliche Maßnahmen ergriffen, die erforderlich und geeignet sind, die durch die Auswahl der Holzteilchen geschaffenen günstigen Vorbedingungen für eine rasche und gleichmäßige Sättigung mit Halogenwasserstoff für die Dauer seiner Einwirkung zu erhalten bzw. noch zu verbessern.
  • Bei der Auswahl der Späne nach mechanischen Gesichtspunkten bewertet man Sägespäne, Holzmehl und ähnliches kurzfaseriges Material nach der Korngröße, Höbel- und Schälspäne nach der Dicke des Spanbandes und Hackspäne, die quer zur Faser aufgetrennt sind, nach ihrer Länge in der Faserrichtung. Die Zerkleinerungsart. und insbesondere die Schnittvorrichtung im Vergleich zur Faserrichtung sollen bei der Auswahl gebührend berücksichtigt werden, denn davon hängt es ab, ob eine relativ große oder kleine Zahl von Kapillaren angeschnitten und- für den Eintritt des Chlorwasserstoffes geöffnet werden. Das Eindringen des Halogenwasserstoffes 4. der Faserrichtung erfolgt nämlich mit einer .anderen Geschwindigkeit als in der Richtung quer hierzu. Die Schni-ttrichtüng spielt auch eine Rolle bei der verschiedenen physikalischen Struktur der Hölzer, insofern nämlich, als spröde Holzarten, z. B. Eichenholz,verhältnismäßig leicht bei derZerkleinerung in ihren Gefügen aufgesplittert wenden können, während weichere Hölzer, z. B. Tannenholz, in der Regel glatte Späne liefern. Diese sorgsame Auswahl nach Größe, Form und Zerkleinerungsart bietet den großen Vorteil, däß. grundsätzlich alle Arten von Holzspänen, sofern sie über seine gewisse Größe nicht hinausgehen und nur gleichmäßiges Material für ein und dieselbe Charge verwendet wird, mit gleich gutem Erfolg verzuckert werden können. Dieses Verfahren ist also nicht wie gewisse andere an ein bestimmtes Spanm:aterial oder an eine bestimmte Holzart gebunden. Was die botanische Verschiedenheit der Hölzer, ihre verschiedenartige Struktur und chemische Zusammensetzung betrifft, so ist sinngemäß auch hierbei die Forderung zu erfüllen, daß nur gleichartiges und beim Aufschluß sich gleich verhaltendes Material in einer Charge verarbeitet wird; denn die Reaktionszeiten-bei verschiedenen Arten Hölzer können erheblich voneinander abweichen.
  • Die ausschließliche Verarbeitung von gleichartigem, gleichförmigem und beim Aufsdhluß sich gleich verhaltendem Spanmaterial in ein und derselben Charge kann jedoch eine in allen Teilen gleichzeitig erfolgende Verzuckerung für sich allein oft noch nicht gewährleisten.
  • Es ist vielmehr meist darüber hinaus noch erforderlich, das Eindringungsvermögen des Halogenwasserstoffes in das Spangefüge zusätzlich zu begünstigen. Das gilt insbesondere für Späne, die nicht bis zur Mehlfeinheit zerkleinert sind, also für Hdbel-, Schäl- und insbesondere für Hackspäne. Um bei diesem Material das Eindringendes Halogenwasserstoffes ins Innere zu beschleunigen, muß das Fasexgefüge aufgelockert werden, was erfindungsgemäß .durch eine Vorbehandlung der Späne -mit Wasserdampf geschieht. Diese Dampfbehandlung bewirkt außer der Auflockerung der Holzstruktur auch eine gleichmäßige und gründliche Durchfeuchtung des Spanmaterials bis ins Innerste. Einen unerwünschten Überschuß an Feuchtigkeit entfernt man in einfachster Weise :durch Ausbreiten der gedämpften Späne auf eine große Oberfläche, solange sie noch heiß sind; dies geschieht zweckmäßig in geeigneten und bekannten Apparaturen durch Abblasen bzw. Absaugen der feuchten Dämpfe, nötigenfalls unter Anwendung von Vakuum.

Claims (3)

  1. PATENT ANSP1I0CIIN: I. Verfahren zum- Aufschießen cellulosehaltiger Stoffe mitels Halogenwasserstoff in Gegenwart eines organischen Suspensionsmittels, bestehend aus einer Flüssigkeit oder einem Gemisch zweier oder mehrerer gegeneinander und gegenüber den Reaktionsstoffen indifferenter Lösungsmittel, dadurch gekennzeichnet, daß das spezifische Gewicht !des Suspensionsmittels unter Verwendung bestimmter Verhältnismengen der Komponenten entsprechend dem durchschnittlichen spezifischen - Gewicht der betreffenden Holzart und Spangröße eingestellt wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, gekennzeichnet durch die Verwendung eines Gemisches von ungefähr 3 Gewichtsteilen Leichtbenzin und ungefähr 2. Gewichtsteilen Tetrachlorkohlenstofr.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch I und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Ausgangsmaterial vor dem Aufschluß einer Durchfeuchtung mittels Wasserdampf unterzogen wird. d.. Verfahren nach Anspruch r bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das zur Verwendung gelangende Ausgangsmaterial vorher nach der Faserlänge, Verschiedenartigkeit des Holzmaterials und der unterschiedlich angewandten Zerkleinerungsmethode ausgewählt bzw. sortiert und bei einer bestimmten Charge nur gleichartiges Holzmaterial nach der gleichen Zerkleinerungsmethode von annähernd gleicher Faserlänge und gleichem Wassergehalt hergestellt und angewandt wird.
DEN39743D 1936-08-09 1936-08-09 Verfahren zum Aufschliessen cellulosehaltiger Stoffe mittels Halogenwasserstoff Expired DE711960C (de)

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