DE71014C - Verfahren und Apparat zur Rieselgerbung - Google Patents
Verfahren und Apparat zur RieselgerbungInfo
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Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C14—SKINS; HIDES; PELTS; LEATHER
- C14C—CHEMICAL TREATMENT OF HIDES, SKINS OR LEATHER, e.g. TANNING, IMPREGNATING, FINISHING; APPARATUS THEREFOR; COMPOSITIONS FOR TANNING
- C14C3/00—Tanning; Compositions for tanning
- C14C3/02—Chemical tanning
- C14C3/04—Mineral tanning
Landscapes
- Chemical & Material Sciences (AREA)
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- Treatment Of Fiber Materials (AREA)
Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
KLASSE 28: Gerberei.
Das Wesentliche dieser neuen Gerbmethode beruht darauf, dafs die Gerbflüssigkeit über
die senkrecht an einem schwach geneigten Träger mit Verticalrinne aufgehängten Häute
geleitet wird und in einem stetigen Strom über beide Hautflächen herabrieselt.
Im Princip unterscheidet sich die Rieselgerbung wesentlich von den gebräuchlichen
Gerbmethoden. Die hier in Betracht kommenden physikalischen Vorgänge sind folgende:
In dem Fasergewebe der Haut, welches bei der stetigen Belastung durch die Schwerkraft gleichförmig
gedehnt ist, findet infolge des stetigen Stromes der Flüssigkeit über die Oberfläche
der Haut eine intensive Capillarattraction zwischen den Fasern und der beständig sich bewegenden
Flüssigkeit statt; diese Molecularwirkung wird hier auf einfacherem Wege als auf dem früheren (theils durch hydrostatischen
Druck, theils durch Luftdruck) bewirkt. Gleichzeitig findet eine Wechselwirkung zwischen
den Flüssigkeitsströmen und der umgebenden Luft statt. Indem von der Flüssigkeit an der
Hautfiäche Wasser verdunstet, tritt umgebende Luft in die Poren der Haut ein und macht
das Fasergewebe für die nachfolgende Flüssigkeit durchdringbar und dadurch für eine rasche
und gleichmäfsige Einwirkung der Lösung auf alle Gewebtheile der Haut geeignet.
Infolge der intensiveren Einwirkung und Ausnutzung der gelösten Gerbsubstanz erzielt
man bei dieser Methode gegenüber der Büttengerbung eine beträchtliche Zeitersparnifs, welche
bei schweren Ledern bis zur völligen Ausgerbung bis auf den fünf- bis sechsmal geringeren
Zeitbetrag anwächst.
Ist der Apparat beschickt und, wie aus seiner nachstehenden Beschreibung erhellt, in Function
gesetzt, welche bis zur völligen Ausgerbung der behandelten Häute nicht unterbrochen wird,
so ist keine weitere Nebenarbeit für die Häute mehr erforderlich.
Die beständige Thätigkeit des Apparates, bei welchem der Zuflufs der Gerbflüssigkeit genau
geregelt werden kann, bewirkt die gleichförmige Ausgerbung der vorgelegten Beschickung.
Ist die Ausgerbung erfolgt, so werden die Häute zur Gewinnung der in ihnen befindlichen
Gerbflüssigkeit ausgestrichen und zum langsamen Trocknen aufgehängt. Aenderungen
in den gebräuchlichen Arten der Zurichtung für die Producte der verschiedenen Gerblösungen
treten nicht ein. Es fallen also bei der Rieselgerbung eine Anzahl von Nebenarbeiten
während der Gerbung weg, welche für die Büttengerbung unerläfslich sind: öfteres
Aufziehen und Bewegen der Häute sowie wiederholter Zusatz von Gerbstoff. Speciell für
die Chromgerbung wird noch der Vortheil erreicht, dafs die für die Gesundheit der Arbeiter
schädliche Einwirkung der Chromverbindungen vermieden wird.
Das Rieselgerbverfahren ist anwendbar auf alle gebräuchlichen Gerblösungen, welche durch
die Einwirkung der atmosphärischen Luft (durch den Sauerstoff) chemisch nicht verändert werden,
also: für Alaungerbung, Chromgerbung und Eisengerbung. Für Tanningerbung, sei es
mit Extracten von Rinden oder mit reiner Tanninlösung, welche in sauerstoffhaltiger Luft
mittelst dieses Verfahrens nicht vorgenommen werden kann, wird die Gerbung in einem ab-
geschlossenen Raum vorgenommen, welcher mit einem auf die tanninhaltige Lösung nicht
wirkenden Gase erfüllt ist, wozu sich das Kohlensäuregas wegen seiner Schwere und
seiner leichten Darstellbarkeit am besten eignet. Bei der Gerbung mit tanninhaltigen Lösungen
tritt keine Aenderung in der Construction des Rieselapparates ein.
Da vermöge letzterer gegenüber einer Anlage zur Büttengerbung in einem gleich grofsen
Raum eine mehrfach gröfsere Anzahl von Häuten in Arbeit genommen werden kann, so
erzielt man bei der Rieselgerbung auch eine beträchtliche Raumersparnifs in der Anlage der
Gerberei.
Der Vortheil der Rieselgerbung gegenüber der Büttengerbung liegt also: i. in dem beträchtlichen
Gewinn an Zeit, 2. in der Vereinfachung der Behandlung der in Gerbung befindlichen
Häute, 3. in der Raumersparnifs bei der Anlage einer Gerberei, 4. speciell für die
Chromgerbung in der Verhütung der schädlichen Einwirkung der Chromverbindungen auf
die Gesundheit der Arbeiter.
Der Rieselgerbapparat. Der Apparat, welcher beim Rieselgerbverfahren
in Anwendung kommt, besteht im wesentlichen aus drei Theilen:
1. dem Gefäfs zur Aufnahme der Gerbflüssigkeit
(Rieselbottich);
2. dem eigentlichen Rieselapparat, durch welchen die Gerbflüssigkeit über die gesammte
zu gerbende Hautfläche in einem stetigen langsamen Strom geleitet wird;
3. dem Gefäfs zur Aufsammlung der abgetropften Gerbflüssigkeit (Sammelbottich).
Auf beiliegender Zeichnung sind vom Apparat die Front- und Seitenansicht sowie Einzelheiten
der Vorrichtung zur beständigen Berieselung dargestellt.
In den Figuren sind gleiche Theile des Apparates mit gleichen Bachstaben bezeichnet.
Fig. ι zeigt den Rieselgerbapparat in der Seitenansicht und theilweise im Durchschnitt,
Fig. 2 den Apparat in der Vorderansicht,
Fig. 3 die Verbindung des Rieselbottichs mit den Trägerrinnen im Verticalschnitt,
Fig. 4 die Trägerrinne im Querschnitt, Ca
die Verticalrinne, h h die seitlichen Haken zur Befestigung der Haut.
Der Apparat besteht im wesentlichen aus Holz; Eisentheile sind möglichst vermieden.
Der Rieselbottich A befindet sich auf einem soliden Holzgerüst. Eine Transversalrinne B
ist mit diesem und dem Rieselbottich in der Weise mittelst einer in die Basalfläche des
letzteren mündenden Ausflufsröhre A α verbunden, dafs die Ausflufsöffnung der Röhre in
die am Scheitel mit einer Längsrinne B α versehene Transversalrinne B einmündet und 1 cm
unter der Basalfläche des Bottichs liegt. Mit der Längsrinne B α sind die Verticalrinnen
(Fig. 4, C α) der Träger C vermittelst Ausflufsröhrchen B β (Fig: 3) in der Weise verbunden,
dafs die Ausflufsöffnungen der letzteren 1 cm unter deren Einflufsöffnungen liegen. In die
verticalen Kanten der Trägerrinnen sind seitlich Kerben eingeschnitten, so dafs die in der
Verticalrinne sich bewegende Flüssigkeit zu beiden Seiten abfliefst, und die Ebene, in welcher
sich die Flüssigkeit abwärts zu den Häuten bewegt (pp, Fig. 1), ist gegen das Horizontalniveau
des Rieselbottichs in einem Winkel von 5 ° geneigt, und das untere Ende dieser Ebene
liegt etwa 10 cm unter der Ausflufsöffnung A a.
Die Trägerrinnen sind in gleichen Abständen angebracht und mit ihren Enden in Einschnitte
der Transversalträger T T eingelassen.
Für den besonderen Fall der Gerbung mit tanninhaltigen Lösungen befindet sich auf der
oberen Kante der Wände des Sammelbottichs eine Holzwand, welche den über der Flüssigkeitsfläche
D D befindlichen Raum, welchen die zu gerbenden Häute einnehmen, nach den
Seiten und nach unten hermetisch abschliefst und während der Dauer der Gerbung mit
Kohlensäuregas gefüllt ist, welches in dem Raum verbleibt, auch seitlich nicht abfliefsen
kann.
Claims (3)
- Patent-Ansprüche:ι . Verfahren der Rieselgerbung in Anwendung auf Alaun-, Chrom- und Eisen-Gerbung, darin bestehend, dafs man die Gerbflüssigkeiten über die aufgehängten Häute herabrieseln läfst.
- 2. Anwendung des Verfahrens der Rieselgerbung auf tanninhaltige Lösungen in der Weise, dafs das Verfahren in einem mit einem indifferenten Gas erfüllten Raum vorgenommen wird.
- 3. Zur Ausführung des unter 1. und 2. geschützten Verfahrens ein Rieselgerbapparat, gekennzeichnet durch eine mit der Gerbflüssigkeit gespeiste Querrinne B und die in senkrechter Richtung mit der Querrinne verbundenen geneigten Trägerrinnen C, aus welchen die Gerbflüssigkeit in stetigem.Strom über beide Flächen der an den Trägerrinnen aufgehängten Häute herabrieselt.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE71014C true DE71014C (de) |
Family
ID=344353
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
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Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE71014C (de) |
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