DE708953C - Verfahren zur Nutzbarmachung des Schwefelwasserstoffs der schwefelwasserstoffhaltigen Abluft von Viscosekunstseiden- und Zellwollfabriken - Google Patents
Verfahren zur Nutzbarmachung des Schwefelwasserstoffs der schwefelwasserstoffhaltigen Abluft von Viscosekunstseiden- und ZellwollfabrikenInfo
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Description
- Verfahren zur Nutzbarmachung des Schwefelwasserstoffs der schwefelwasserstoffhaltigen Abluft von Viscosekunstseiden- und Zellwollfabriken Kunstseiden- und Zellwollfabriken der heutigen Ausmaße blasen im allgemeinen täglich mehrere Millionen Kubikmeter schwefelwasserstoffhaltige Abluft aus. Die Konzentration an .Schwefelwasserstoff in der Abluft ist in vielen Fällen. gering und beträgt 2o, 30, 5o und nur in seltenen Fällen mehrere ioo mg H2 S je Kubikmeter Abluft. Die ;große Menge wenn auch verdünnter Abluft macht aber eine chemische Reinigung in vielen Fällen unerläßlich, und es sind zahlreiche Vorschläge und Versuche mit großen Kosten seit Jahren in die Wege geleitet worden, um diese Aufgabe der Abgasreinigung zu bewältigen.
- Eines der bekanntesten, aber wenig wirksamen Verfahren ist der Versuch, den Schwefelwasserstoff durch Behandeln mit Chlor zu zerstören. Es ist auch vorgeschlagen worden, eine Behandlung der Abluft mit Natronlauge vorzunehmen. Aber auch dieses Verfahren läßt sich vorteilhaft nur in der besonderen Form des Einsprühverfahrens ausführen. Die durch Behandlung mit Natronlauge, insbesondere hemicellulosehaltigen Abfalllaugen, wie sie etwa bei der Aufarbeitung der Preßlaugen anfallen, .auftretenden sulfidischen Abwässer lassen sich zur Entschwefelung der Viscoseerzeugnisse mit Vorteil benutzen, wobei sie noch weitere Quantitäten von Schwefel aufnehmen. Große Schwierigkeiten bietet aber die Beseitigung entweder so im Entschwefelungsverfahren gebrauchter oder auch nicht gebrauchter sulfidischer Abwässer selbst, da solche Flüssigkeiten den Vorflutern nicht ohne weiteres zugefügt werden können, sei es wegen der Entwicklung des Schwefelwasserstoffs bei der Reaktion mit sauren Abwässern, sei es wegen der Ausscheidung von schleimigen Massen und Schwefel. Eine ganz besondere Ersch-,verung tritt aber deshalb auf, weil hemicellulosehaltige Abfallaugen, wie festgestellt worden ist, sich bei der Bildung der Alkalisulfide und insbesondere bei der nachträglichen Zersetzung in Gestalt der sulfidischen Ablaugen sich ganz anders bzw. viel ungünstiger verhalten als die entsprechenden hetnicellulosefreien Löengen.
- Nach dem vorliegenden Verfahren hat rnjn , sich zum Ziel gesetzt, den in der Abluft vorhandenen Schwefel bzw. Schwefelwasserstoff sowie Schwefelkohlenstoffanteil großenteils in schweflige Säure bzw. in Schwefelsäure überzuführen und als solche wieder nutzbar zu machen. Danach werden die beim Einspritzverfahren von Natronlauge in die Abluft anfallenden sulfidischen Abwässer mit entsprechenden Quantitäten von jederzeit abfallenden sauren Spinnbadantcilen in Zeschlossenen Behältern zersetzt, wobei der Schwefel wiederum in Form von Schwefelwasserstoff neben Schwefelkohlenstoffanteilen auftritt.
- Die in den Ablaugen entwickelten Schwefel.wasserstoffgase und der darin etwa gelöste Schwefelkohlenstoff können auf verschiedene Weise aus denselben entfernt und in angereicherter Form ge«-onnen werden, so z. B. durch Evakuiertnig der Lösung, durch Verspritzen der Lösungen oder durch eine ausgiebige Belüftung der Lösungen- bzw. Einblasen von Luft in fein verteilter Form durch dieselben. Belüftung bzw. Versprühen und Anwendung von vermindertem Druck können auch miteinander verbunden werden. Die so angereicherten Gase werden dann mit der zur Verbrennung zu schwefliger Säure erforderlichen Luft vermischt. Im Falle des Austreibens der Gase aus den Flüssigkeiten durch Belüftung kann die zur Austreibung der Gase aus den Flüssigkeiten erförderliche Luft ohne weiteres so eingestellt werden, daß sie zur nachherigen Verbrennung ausreicht. Die auf diese Weise aus Schwefelwasserstoff und gewissen Schwefelkohlenstoffanteileu gewonnene schweflige Säure wird nachher im Kontakt-, insbesondere Naßkontaktverfahren oxydiert und in Schwefelsäure übergeführt.
- Wie gefunden wurde, ist bei der Behandlung der schwefelwasserstoffhaltigen Abluft mit hemicellttlosehaltiger Natronlauge Zweckmäßig darauf zu achten, daß in der Behandlungsflüssigkeit nicht die ganze Menge an vorhandenem Natriumhvdrotvd in Natriumsufide übergeführt wird, sondern daß ein Rest von einigen Zehnteln, z. B. i/2 Gewichtsprozent freiem NaOH, verbleibt. Wird hierauf nicht geachtet, so bildet sich in größerer Menge Natriumthiosulfat mit der Nebenwirkung, daß beim Zersetzen der sulfidischen Abwässer, die kein freies Na O H mehr,enthalten, nur ein Teil des Scnwefels sich als Schwefelwasserstoff entwickelt und einerheblicher Teil neben Natriumsulfat und Schwefel als schweflige Säure frei wird, welch letztere ihrerseits xieder mit dem entwickelten Schwefelwasserstöff unter Bildung von schwer filtrierbarem Schwefel reagiert.
- Im praktischen Fabrikbetrieb empfiehlt es sich, den einen Teil der Abfallauge nur bis zur Umwandlung in Nag S zu behandeln bzw. nur so weit zu sättigen, bis noch einige Zehntel Prozente Na O H verbleiben und diese sulfidischen Laugen dann vor der Zersetzung zum Entschwefeln der Viscoseprodukte zu verwenden.
- Wenn große Mengen an Schwefelwasserstoff zu absorbieren sind und mehr sulfidische Laugen anfallen, als zum Entschwefeln benötigt werden, empfiehlt es sich, einen Teil der sulfidischen Laugen bis zum Na S H-Gleichg.ewicht mit Schwefelwasserstoff zu sättigen, um mit möglichst wenig frischer Abfallauge auszukommen und diese dann in'geschlossenen Behältern direkt mit sauren Spinnbadabfällen zur Austreibung des H; S zusammnenzubringen.
- Die Reinigung der Abgase von Schwefelwasserstoff und die Beseitigung des entsprechenden Schwefels kann an sich in zahlreichen Formen vorgenommen werden, und es ist diesbezüglich möglich, viele kombinierte Verfahren auszudenken. Das hier vorgeschlagene hat den überraschenden Vorteil der Einfachheit, der großen Wirksamkeit und gleichzeitig der Billigkeit.
Claims (1)
- PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Nutzbarmachung des Schwefelwasserstoffs der schwefelwasserstoffhaltigen Abluft von Viscosekunstseiden- Lind Zellwollfabriken sowie anderen Kunststoffabriken, die nach dem Viscoseverfahren arbeiten, dadurch gekennzeichnet, daß man die schwefelwasserstoffhaltige Abluft zunächst mit verdünnten, gegebenenfalls hemicellulosehaltigen Abfallnatronlaugen nach dem Einsprühverfahren. behandelt, wobei man dio überführungder Natronlauge in Natriumsulfide nur so weit treibt, daß etwa noch 1i/2 Gewichtsprozent freies Natriumhydroxyd verbleibt, die anfallenden sulfidischen Ablaugen, nachdem sie gegebenenfalls zum Entschwefeln gebraucht worden sind, mit sauren Spinnbadabfällen zersetzt und die entweichenden, an Schwefelwasserstoff mehr oder weniger angereicherten Gase in an sich bekannter Weise zu schwefliger Säure verbrennt und 'hierauf nach dem üblichen Kontakt-, insbesondere Naßkontaktverfahren zu Schwefelsäure oxydiert.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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Applications Claiming Priority (1)
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE708953C true DE708953C (de) | 1941-08-01 |
Family
ID=7540606
Family Applications (1)
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DES137496D Expired DE708953C (de) | 1939-06-17 | 1939-06-17 | Verfahren zur Nutzbarmachung des Schwefelwasserstoffs der schwefelwasserstoffhaltigen Abluft von Viscosekunstseiden- und Zellwollfabriken |
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0
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-
1939
- 1939-06-17 DE DES137496D patent/DE708953C/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
BE441544A (de) | 1900-01-01 |
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