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Verfahren und Vorrichtung zum Entwickeln mit Naphtholfarben grundierter
Kettenbäume Dias Entwickeln mit Naphtholfarben grundierter Kettenbäume erfolgte
bisher *in der Weise, daß man den grundierten Kettenbaum auf einen zweiten Färbezylinder
umliäumte und dabei diesen zweiten Kettenbaum über einem mit der Entwicklungsflotte
gefüllten Flottentrog derart lagerte, daß immer die äußerste Schicht der aufwickelnden
Kettenfäden in die Flotte eintauchte. Dieses Verfahren war aber sehr zeitraubend,
da das Entwickeln durch Umbäumen eines solchen Kettenbaumes in der Regel immer -
i1/2 bis 2 Stunden in Anspruch nahiü. Es konnte dabei die Flotte auch nicht zurückgewonnen
werden, was einen weiteren Verlust bedeutete: Hierzu kam noch, daß diese Einrichtung
für die in neuerer Zeit immer mehr auftauchende Zellwolle überhaupt nicht zu gebrauchen
war, so daß es z. B. bisher aoicht möglich gewesen -ist, -Kettenbäume von i oo %iger
Zellwolle mit Naphtholfarben in einem Flottenverhältnis von i : i bis i : i, 5 zu
färben.
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Der Zweck der Erfindung ist es, die den bisher üblichen Verfahren
anhaftenden Mängel zu beseitigen und die zur Durchführung des neuen Verfahrens geeigneten
Einrichtungen zu schaffen. Es geschieht dies erfindungsgemäß dadurch, daß unter
langsamer Drehung des Kettenbaumes innerhalb eines muldenförmigen Flottenbehälters
die Berste Hälfte der Entwicklungsflotte durch Erzeugung seines Vakuums innerhalb
des Kettenbaumes von außen nach innen in den Baum gesaugt wird, wobei die Eintauchtiefe
so gewählt wird, daß die Flotte nur bis etwa, zur .Hälfte der Garnschichtstärke
in den Baum eindringt, worauf dann die zweite Hälfte der Entwicklungsflotte von
innen nach außen gedrückt und anschließend die überflüssige
Flotte
mittels Vakuums aus dem Kettenbaum zur Wiederverwendung entfernt wird. Vorteilhaft
verwendet man hierzu einen hoch und tief verstellbaren muldenförmigen Flottentrog
mit an sich bekannten seitlichen, die K ettenbaumscheiben aufnehmenden Taschen und
einer Anordnung der Flottenführung, bei der die Ansaugleitung der Flottenumlaufpumpe
mit den Trogtaschen und ihre Druckleitung mit dem Innenraum des sich drehenden Kettenbaumes
in Verbindung stehen.
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Es ist zwar bekannt, bei Vorrichtungen zum Färben, insbesondere von
aufgebäumtem Kettengarn mit umkehrbar kreisender Flotte, den in einem Behälter angeordneten"
in einen Flottenkreislauf geschalteten Baum drehbar und verstellbar anzuordnen.
Hierbei wird aber der Baum in seiner ganzen Garnschichtstärke von der Flotte entweder
in der einen oder in der anderen Richtung durchströmt, und die Drehung des Baumes
soll lediglich eine möglichst gleichmäßige Durchfärbung vermitteln. Auch ist es
nicht mehr neu, nach Beendigung des Färbevorganges den Baum unter Vakuum zu setzen,
zum Zwecke, die Flotte oder sonstige Flüssigkeit nach Möglichkeit vollständig aus
dem Baum zu entfernen und gegebenenfalls trockene, heiße Gase durch ihn hindurchzusaugen.
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Mit Vorrichtungen dieser Art hat eine Einrichtung gemäß der Erfindung
nichts zu tun, bei der zwar auch der Kettenbaum drehbar und verstellbar angeordnet
und mit der Flottenumlaufpumpe verbunden ist, die Arbeitsweise sich aber wesentlich
von den mit den bekannten Apparaten durchführbaren unterscheidet.
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Das neue Verfahren wird praktisch, folgendermaßen durchgeführt. Der
grundiert Kettenbaum wird in den Flottentrog eingelegt, nachdem letzterer mit etwa
der Hälfte der für den ganzen. Färbeprozeß erforderlichen Flotte gefüllt ist, sofort
in Drehung versetzt und an die Vakuumleitung angeschlossen. Der Färbebaum taucht
dabei so tief in die Flotte ein, daß er nur so viel Flotte aufnehmen kann, daß sie
bis zur Hälfte des Baumes reicht. Sobald der Baum keine Flotte mehr bekommt, weil
der Flottenspiegel so weit gesunken ist und die angesaugte Flotte auch nur so weit
reicht, um bis zur Hälfte des Baumes einzudringen, wird das Vakuum wieder abgestellt.
Nun wird die zweite Hälfte, also der Rest der Flotte,, in den Trog gebracht und
die Pumpe in Tätigkeit gesetzt, die die Flotte von innen nach außen durch den Baum
drückt, wodurch nunmehr die innere Hälfte des Baumes gefärbt wird. Hiernach wird
die überschüssige Flotte mit Hilfe des Vakuums aus dem Baum in den Sammelbehälter
gesaugt. In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens in Fig. i dargestellt, während Fig. z und 3 senkrechte Schnitte durch
den Kettenbaum zeigen, und zwar Fig.2 während des ersten Teiles des Verfahrens,
bei dem die Flotte von außen bis zur Hälfte der Garnschichtstärke nach innen geht,
und Fig.3 während des zweiten Teiles des Verfahrens, bei dem die Flotte die innere
Hälfte der Garnschichtstärke von innen durchströmt.
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Der Kettenbaum selbst ist mit A bezeichnet. Dieser ist über dem muldenförmigen
Trog B gelagert. Der Trog ist mittels Zahnstangen C, Querwelle D@ und Schneckengetriebe
F heb- und senkbar eingerichtet. Er wird während des Betriebes so hoch eirege= stellt,
daß der Kettenbaum möglichst tief in die Flotte eintaucht. An beiden Enden des Troges
befinden sich taschenartige Vertiefungen F für die Aufnahme der Kettenbaumscheiben
in den Fällen, wo die Kettenbäume nicht voll bewickelt sind und die Baumscheiben
weit über die Wicklung vorstehen. Diese beiden seitlichen Taschen F sind durch eine
Rohrleitung G mit dem Saugstutzen der Flottenumlaufpumpe H verbunden. Der Kettenbaum
selbst wird auf einer als Verdrängungskörper ausgebildeten, an beiden Enden mit
Abdichtscheiben versehenen Achse f befestigt. Diese Achse hat an einem Ende einen
Hohlzapfen, der mittels einer abdichtenden Kupplung I( mit der Druckleitung L der
Pumpe in Verbindung gebracht wird. Diese Verbindungsleitung steht weiter mit einem
hochstehenden Flottensammelbehälter M in Verbindung, der andererseits wieder an
eine Vakuumleitung N angeschlossen ist. Am Boden dieses Sammelbehälters ist eine
Abflußleitung O angebracht. Der des sich ganz langsam drehenden Kettenbaumes A erfolgt
über Räderübersetzungen voh einem Motor P aus.
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Die Fig. 2 und 3 lassen die beiden Schritte des Verfahrens ohne weiteres
erkennen, so daß es sich erübrigt, hierzu noch etwas zu sagen.
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Beim dargestellten Ausführungsbeispiel ist angenommen, daß eine Vakuumleitung
vorhanden ist, so daß also der erste Teil des Verfahrens lediglich durch Anschluß
des Baumes an die Vakuumleitung durchführbar ist und die Pumpe nur im zweiten Teil
des Verfahrens beim Durchpumpen der Flotte von innen nach außen bzw. beim Zurückpumpen
in den Flottensammelbehälter in Tätigkeit tritt. Selbstverständlich kann aber auch
der erste Teil des Verfahrens mit Hilfe der Pumpe durchgeführt werden. nur bedarf
es dann besonderer Vorrichtungen, um ein Arbeiten in diesem Sinne zu ermöglichen,
wodurch
die Apparatur nicht unwesentlich verwickelter in ihrem
Aufbau würde.
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Mit der neuen Einrichtung ist es unter Anwendung des neuen Verfahrens
möglich, beispielsweise in i Stunde vier Kettenbäume zu entwickeln, was gegenüber
den -früheren Einrichtungen eine ganz außerordendicheErs1:yarnis .an Zeit, Arbeitskräften
und Flotte bedeutet. Die bedeutende Flottenersparnis wird dadurch erreicht, . daß
man mit dieser Maschine mit einem äußerst kurzen Flottenverhältnis von i : i bis
1:1,5 arbeiten kann, was bei den jetzt bekannten Einrichtungen bei weitem nicht
möglich ist.