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Vorrichtung zum Prüfen des Öffnungsgrades von Fasergut Der Öffnungsgrad
von Fasergut, ganz besonders von Zellwollematerial, ist bekanntlich für die WeitervlerarbJeitung
von Bedeutung, da unaufgeschlossene Faseranteile bzw. Faserbüschel auf der Karde
schwer zur Auflösung zu bringen sind und im Fertiggarn zu Glanzstellen und Nummernschwankungen
Veranlassung geben können.
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Es ist deshalb lerforderlich, die fertige Zellwolle hinsichtlich
ihres Öffnungsgrades zu untersuchen.
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Die bisher zu diesem Zweck angewandte Methode bestand darin, daß
aus einer bestimmten Fasermenge von Hand die unaufgeschlossenen Anteile herausgelesen,
ausgewogen und zu leiner eingewogenen Fasermenge in Beziehung gesetzt wurden. Diese
Methode hat den Nachteil, daß sie zu subjektiv ist; und außerdera - und das ist
das Entscheidende - erfaßt man mit ihr nur größere Büschel, die ja an sich weniger
gefährdet sind, da sie noch von der Öffnungsmaschine leicht aufgelöst werden Die
feineren Büschel jedoch, die vielleicht nur aus fünf bis sechs oder noch weniger
Einzelfasern bestehen, und die die eigentliche Ursache von Beanstandungen sind,
werden mitunter vollkommen überstehen. Es kann der Fall leintreben, daß leine nach
dieser Methode mit gut bezeichnete Zellwolle gerade hinsichtlich der Faserbüschel
in der Spinnerei zu Schwierigkeiten führt, da j.a nur die größeren unaufgeschlossenen
Anteile bei der Wägung entsprechend ins Gewicht fallen, wähnend im genannten Beispiel
die eigentlich störenden feineren Büschel infolge ihres zu geringen Gewichtes gar
nicht mehr erfaßt werden.
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Durch die Vorrichtung gemäß der Erfindung werden die vorstehend aufgeführten
Nachteile vermieden.
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Die neue Vorrichtung zum Prüfen des Öftnungsgrades von Fasergut,
insbesondere von Zellwolle, blesteht erfindungsgemäß aus einem zylinderförmigen
Behälter Z, der mit zwlei einen als Prallgefäß dienenden Zwi-5 chenbeliälter P einschließenden,
rechtwinklig gebogenen Rohrsystemen R1, R2 verbunden ist, in die mittels Druckluft
die zu untersuchende Fasermenge infolge Injektorwirkung eingesaugt und darin durch
die Druckluft weiterbefördert und in dem als Prallgefäß dienenden Zwis chenbehälter
P auseinandergetrieben und am Boden des zylinderförmigen Behälters Z auf der schwarzen,
luftdurchlässigen Fläche U zwecks Auszählung
der unaufgeschlossenen
Büschel aufgefangen wird, nachdem durch den dem Behälter Z vorgeschalteten Trichter
T eine gleichmäßige Verteilung erzielt worden ist.
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Er werden somit die echten Verklebungen von den scheinbaren getrennt.
Eine echte Verklebung kommt dadurch zustande, daß Einzelfasern mechanisch, teilweise
sogar ehemisch aneinanderhaften, also einen festen Verband bilden. Die scheinbaren
Verklebungen stellen lediglich aneinandergelagerte kapillare Fäden dar, die im vorangehenden
.Rufschwemmungs- oder Kräuselprozeß nicht voneinander getrennt wurden. Eine echte
Verklebung vermag die Karte nicht aufzulösen, eine scheinbare Verklebung dagegen
fällt beim Kardierungsprozeß auseinander.
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Die Vorbereitung des zu prüfenden Faserguts, die nicht zum Gegenstand
der Erfindung gehört, geht in folgender Weise vor sich: Eine bestimmte Menge Fasergut
wird auf einer harten Unterlage möglichst dach ausgebreitet und in zwei aufeinander
senkrecht stehenden Ebenen durch Parallelschnitte mehrmals im Abstand von beispielsweise
5 mm zerschnitten. Denselben Vorgang wiederholt man in senkrechter Richtung auf
die erste Schnittebene, so daß nunmehr das vorgelegte Fasermaterial in Würfelchen
von beispielsweise 5 mm Kantenlänge aufgeteilt ist.
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In diesen Würfelchen ist der Längenunterschied von Kantenlänge zur
Diagonale zu vernachlässigen, d. h. es liegt ein annähernd gleich gestapeltes Fasergut
vor.
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Die Länge dieser vorbereiteten Schnitte richtet sich nach der Größe
der vorliegenden Prüfvorrichtung sowie nach den zur Verfügung stehenden Druckverhältnissen.
Eine Schnittlänge entspricht dann den gegebenen Verhältnissen, wenn selbst die scheinbaren
Verklebungen durch den Luftstrom restlos auseinandergeblasen und vollkommen voneinander
getrennt auf die schwarze Unterlage aufgeschlagen werden.
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Aus dem nunmehr in Würfel von bei spielsweise 5 mm Kantenlänge zerteilten
Fasergut entnimmt man an möglichst verschiedenen Stellen einzelne Würfelchen, die
man zu einer Menge von etwa 50 mg vereinigt. Die mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung
durchzuführende Prüfung des Faserguts sei an Hand der schematischen Abbildung im
folgenden näher erläutert.
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Die Fasergutmenge von etwa 50 mg wird durch die Aufgabeöffnung A
mittels einer Pinzette portionsweise aufgegeben und durch die bei D eintretende
Preßluft eingesogen.
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Durch die Röhre Rl gelangt das Fasergut in das Breigefäß P, wo durch
die plötzliche Erweiterung des Querschnittes ein Auflösen der nur lose zusammenhängenden
Fasern eintritt. Durch die Röhre R2 gelangt das Fasergut über den Trichter T in
den Zy. liner Z, dessen Boden aus einem gespannten, schwarzen Samttuch U besteht.
Der Trichter hat den Zweck, eine gleichmäßige Verteilung der Fasern über den ganzen
Zylin. derquerschnitt zu gewährleisten. Der Zylinder wiederum gestattet ein langsames
Herunterfallen der Faser. Das am Trichter angebrachte Ventil L dient dazu, die zum
Ein. saugen der Fasern nötige, aber im Zylinder störend wirkende überschüssige Preßluft
abzulassen, also einen Druckausgleich zu schaffen. Ein Austreten von Fasern aus
dieser öffnung findet nicht statt.
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Auf der schwarzen, luftdurchlässigen Saznt unterlage U, die man nach
Beendigung eines Versuches leicht auswechseln kann, sind nun die in an sich bekannter
Weise unaufgeschlossenen Faseranteile mit Leichtigkeit festzustellen und auszuzählen.
Derartige Einzelversuche können nun beliebig oft wiederholt werden, wobei zu bemerken
ist, daß selbstverständlich mit konstanter Luftmenge und konstantem Druck gearbeitet
werden muß. Für eine Aufschlußgradbestimmung ge nügt es, wenn aus einer Schnittprobe
5 Einzelversuche, wie oben beschrieben, durchgeführt werden. Die Dauer einer solchen
Ge samtbesrimmung beträgt bei einiger Übung etwa 20 Minuten.