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Krempe. Die vorliegende Erfindung betrifft eine Einrichtung an Baumwollkrempeln
zum Abscheiden kürzerer Fasern und Ordnen derselben nach ihrer Länge. Gemäß der
Erfindung sollen aus dem Gut die kürzeren Fasern herausgeholt werden. Dabei kann
die Länge der herauszuholenden Fasern beliebig geregelt werden.
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Wenn auch bei den bis jetzt bekannten Krempeln bereits kürzere Fasern
ausgeschieden wurden, so geschah dies doch in höchst unvollkommener Weise, uncl
es ist der Zweck der vorliegenden Erfindung, die kürzeren Fasern und Beimengungen
besser als bisher abzuscheiden und zu sondern. Erfindungsgemäß geschieht dies dadurch,
daß der vom Tambour kommende Flor einer Bürsten- oder Schleuderwalze übergeben wird,
die mit größerer Geschwindigkeit umläuft, und somit infolge der stärkeren Fliehkraft
die auf der Oberfläche liegenden kürzeren Fasern und Beimengungen abgeschleudert
werden, ehe der Flor an den Hacken oder Doffer abgegeben wird. Die Verteilung des
Flores auf der Bürstenwalze muß hierbei eine durchaus gleichmäßige sein und eine
möglichst dünne Schicht darstellen. Da zum Abschleudern einer Faser von bestimmter
Länge eine gewisse kleinste Umfangsgeschwindigkeit der Walze zur Erzeugung der für
diese Fasernlänge erforderlichen Fliehkraft notwendig ist, so werden für eine gewisse
Umfangsgeschwindigkeit die kleinen Fasern abgeschleudert bis zu jener Länge, für
welche die betreffende Umfangsgeschwindigkeit die kritische ist. Jeder Umfangsgeschwindigkeit
der Walze entspricht also eine gewisse kleinste Länge der Fasern, die noch auf der
Walze verbleibt und die erst bei Steigerung der Umfangsgeschwindigkeit ausgesondert
wird.
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Das Ordnen der Fasern nach ihrer Länge wird dadurch erreicht, daß
unter den Schleuderwalzen hintereinander Behälter angeordnet sind, in denen die
abgeschleuderten Fasern ihrer Länge nach gesondert aufgefangen werden können.
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Auf der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in fünf Abbildungen
dargestellt, die verschiedene Ausführungsformen zeigen. In den Abbildungen sind
beispielsweise zweckmäßige Größen der Umfangsgeschwindigkeiten der verschiedenen
Walzen in Metern pro Sekunde neben den den Drehsinn anzeigenden Pfeilen eingetragen.
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Abb. z stellt eine gewöhnliche Wanderdeckelkrempel dar, die mit der
neuen Einrichtung versehen ist.
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A bezeichnet die große Trommel, B die Speisewalze, C
den V orreißer, D die Deckelkette
und E den Abnehmer oder Doffer.
Das vom Peigneur losgelöste Vlies wird durch einen Trichter den Walzen 0 zugeführt
und zu einem Band verdichtet.
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Zu den erwähnten Teilen kommen zwei neue, G und H, zur Verwirklichung
des Erfindungsgegenstandes. Die mit Nadeln oder Bürsten besetzte Walze G nimmt an
der Stelle r des Doffers E den bearbeiteten Flor ab, der sich in äußerst dünner
Schicht auf ihr ausbreitet. Wird der Walze eine dem Aussonderungsgrad entsprechende
Umfangsgeschwindigkeit erteilt, so werden außer dem anhaftenden Staub und anderen
Unreinlichkeiten die kürzeren Fasern .bis zu der .der betreffenden Umfangsgeschwindigkeit
entsprechenden kritischen Länge durch die Fliehkraftwirkung abgeschl@eudert.
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Der die sämtlichen längeren Fasern enthaltende, die Walze G bedeckende
Flor gelangt an der Stelle 4 auf die mit hakenförmigen Nadeln besetzte Samrnehvalze
Hl. In diesen Nadeln hängt er ein und wird dann unmittelbar wieder an der Stelle
6 dem Abnehmer E zugeführt.
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Die ausgesonderten kurzen Fasern gelangen auf ein über zwei Walzen
geführtes endloses Band J, das in dem unterhalb der Walze G vorgesehenen Behälter
angeordnet ist. Das endlose Band I führt die kurzen Fasern durch eine aus einem
Paar glatter Walzen L bestehende Presse einem zweiten Behälter Ei in zusammengepreßtem
Zustande zu, so daß ein allzu häufiges Leeren des ersten Behälters sich erübrigt.
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Bei der in Abb.2 dargestellten Ausführungsform werden zwei Schleuderwalzen
G und G, verwendet, von welchen -die Walze G, die die Walze G bedeckenden Fasern
aufnimmt, um dieselben einer nochmaligen Einwirkung der Fliehkraft zu unterwerfen
und schließlich den von Unreinlichkeiten und kurzen Fasern gesäuberten Flor an die
Sammelwalze H und dann an den Abnehmer bzw. Doffer E abzugeben. Bei dieser Ausführungsform
des Erfindungsgegenstandes ist eine Trennung des abgeschleuderten Gutes vorgenommen
in körnige und staubförmige Körper, in ganz kurze und in mittlere Fasern. Zu diesem
Zwecke wird der unterhalb der Schleuderwalzen G und G, angeordnete Behälter in drei
Abteilungen zerlegt. Die erste dieser Abteilungen ist oben gegen die Walze G durch
einen diese teilweise umgebenden Rost N abgeschlossen. Dieser Rost kann entweder
aus Roststäben oder aus einem Drahtgitter oder einem gelochten Blech bestehen und
läßt Fremdkörper, Staub o. dgl. allein durchtreten und sich in dem darunter befindlichen
Behälter ansammeln, während die von der Walze G aufgenommenen kurzen Fasern nicht
durchgelassen werden und erst in den folgenden Behälter N2 abgeschleudert werden.
Zwecks Trennung der auszusondernden Fasern unter sich in ganz kurze und in mittlere
Fasern wird die Umfangsgeschwindigkeit der Walze G, größer gewählt als die der Walze
G, so daß infolge der größeren Fliehkraft der Walze G, auch die Fasern mittlerer
Länge abgeschleudert und im Behälter N3 aufgefangen werden.
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In der in Abb.3 gezeigten Ausführungsform ist die Schleuderwalze G
oberhalb des Abnehmers E angeordnet. Hierdurch wird die Einstellung und Regelung
der Walzen G und H erleichtert. Das aus den langen Fasern bestehende Vlies wird
von der Sammelwalze H durch den Hackerkamm F losgelöst und durch die Abzugswalzen
0 zu einem Bande R verdichtet.
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Abb. 4 stellt eine andere Ausführungsform dar, bei welcher die Schleuderwalze
G zugleich als Abnehmer dient. Bei dieser Äusführung fehlt also der eigentliche
Doffer, und die Walze G hat also gleichzeitig kardierende Wirkung, wie sie normalerweise
zwischen dem Doffer und der großen Trommel ausgeübt wird. Zwecks Erlangung der erforderlichen
Schleuderwirkung muß die Geschwindigkeit der Walze G erheblich größer, mindestens
zehnmal so groß, genommen werden als bei einem gewöhnlichen Doffer.
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In der in Abb. 5,dargestellten Ausführung ist wie bei der Ausführungsform
nach Abb. 4 an Stelle des Abnehmers die Schleuderwalze G angeordnet, die das Vlies
unmittelbar von der großen Trommel abnimmt und zu diesem Zwecke eine dieser gegenüber
gleichgerichtete, aber größere Geschwindigkeit von ungefähr 15 m/sek. als die 12
m/sek. betragende Geschwindigkeit der großen Trommel besitzt. Damit infolge dieser
hohen Geschwindigkeit nicht das ganze die Walze G bedeckende Gut abgeschleudert
wird, muß nahe an der Walzenoberfläche ein Rost N, K angeordnet «.erden, der verschiedene
Abstufungen zur Trennung des abgeschleuderten Gutes aufweisen kann.