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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Diagnosesystem und ein Verfahren
zur Bestimmung des Vorhandenseins einer genotoxischen Komponente
in einer Probe.
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Allgemeiner
Stand der Technik und Stand der Technik
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Die
internationale Patentanmeldung WO9741251 beschreibt eine rekombinante
Nukleinsäuresequenz,
einen Wirtsorganismus, der diese Nukleinsäuresequenz umfasst und die
Verwendung dieses Wirtsorganismus zum Nachweis des Vorhandenseins
genotoxischer Komponenten in einer Probe. Dieser bakterielle Genotoxizitätstest beruht
auf der Biolumineszenz und ermöglicht
den einfachen, sehr schnellen und kostengünstigen Nachweis genotoxischer
Komponenten. Es wurde gezeigt, dass der Test zumindest so empfindlich wie
der Ames-Test und der SOS-Chromotest ist und sowohl Messungen der
Kinetik der Genotoxizität
als auch die gleichzeitige Beurteilung der Toxizität der Testkomponente
oder des Testmaterials ermöglicht
(van der Lelie et al., 1997). Dieser neue Test mit der Bezeichnung
VITOTOX®-Test
wurde daher als wertvoller Schnelltest auf Genotoxizität und Toxizität für viele
verschiedene Zwecke erachtet.
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Der
Test stützt
sich auf Bakterien, die das lux-Operon von Vibrio fischeri unter
der Transkriptionskontrolle des recN-Gens enthalten, das Bestandteil des
SOS-Systems ist. Nach Inkubation der Bakterien in Gegenwart einer
genotoxischen Komponente wird der recN-Promoter dereprimiert, was
die Expression des lux-Operons zur Folge hat. Diese Expression führt zur
Lichterzeugung in Abhängigkeit
von der Genotoxizität. Ursprünglich wurde
der Test mit verschiedenen modifizierten Escherichia coli- und Salmonella
typhimurium-Stämmen durchgeführt. Salmonella
typhimurium-Stämme
(TA98, TA100 und TA104) wurden weiter verwendet, da die Bakterien
bei der Mutagenitätsprüfung bekannt
sind und da dieselben Bakterien auch für einen herkömmlichen
Ames-Test verwendet werden könnten,
wenn diese erforderlich sein sollte. Das Konstrukt unter Verwendung
einer recN-Promoter-up-Mutation (rech 2-4) ergab bei allen Stämmen die
besten Ergebnisse. Da alle Salmonella-Stämme sehr vergleichbare Ergebnisse
aufwiesen, wurde vorgeschlagen, weiterhin lediglich die TA104-Konstrukte
[TA104 (recN2-4) genannt] zu verwenden, da festgestellt wurde, dass
er manchmal etwas empfindlicher als die anderen Hybridstämme war
(van der Lelie et al., 1997).
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Einige
Komponenten jedoch beeinflussen die Lichterzeugung unmittelbar (z.B.
Aldehyde, organische Lösungsmittel)
oder steigern den Bakterienstoffwechsel, was zu falsch positiven
Ergebnisse führt.
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Aufgaben der
Erfindung
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, ein neues Diagnosesystem und
Verfahren zum Nachweis von Umweltschadstoffen, beispielsweise des
Vorhandenseins einer gentoxischen Komponente in einer Probe, zu
schaffen, die nicht die Nachteile nach dem Stand der Technik mit
sich bringen.
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Eine
Hauptaufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein neues Diagnosesystem
und Verfahren zu schaffen, mit denen falsch positive und falsch
negative Ergebnisse ausgeschlossen werden.
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Es
ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein derartiges
Diagnosesystem und Verfahren bereitzustellen, die für das Screening
genotoxischer Komponenten verwendet werden können, die im Bereich der chemischen,
der Kosmetik- und
der pharmazeutischen Industrie gewonnen werden, als Prävalidierungsuntersuchung
von chemischen, kosmetischen und/oder pharmazeutischen Zwischen-
oder aktiven Komponenten.
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Es
ist eine letzte Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein derartiges
Diagnosesystem und Verfahren bereitzustellen, mit denen ein automatisches
Screening mit einem sehr geringen Probenvolumen möglich ist.
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Beschreibung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Diagnosesystem bestehend aus
- – einem
transformierten Mikroorganismus, der, wenn dieser einem Umweltschadstoff
ausgesetzt ist, vorzugsweise einer genotoxischen Komponente ausgesetzt
ist, zu einer angestiegenen Reporter-Aktivität befähigt ist, wobei der Mikroorganismus
eine durch Stress induzierbare Promoter-Sequenz hat, vorzugsweise eine
Promoter-Sequenz, die durch eine genotoxische Komponente induzierbar
ist, wobei die Promoter-Sequenz operativ mit einer Nukleinsäuresequenz
verknüpft
ist, die den Reporter verschlüsselt,
wobei ein Reporter-Molekül verschlüsselt wird,
was in einem Signal resultiert, das analysiert werden kann, und
aus
- – einem
transformiertem Mikroorganismus, der eine konstitutive und nicht
durch Stress induzierbare Promoter-Sequenz hat, vorzugsweise eine
konstitutive Promoter-Sequenz, die nicht durch die genotoxische Komponente
induzierbar ist, wobei die Promoter-Sequenz operativ mit einer Nukleinsäuresequenz
verknüpft
ist, die den Reporter verschlüsselt,
wobei ein Reporter-Molekül verschlüsselt wird,
was in einem Signal resultiert, das analysiert werden kann.
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Vorzugsweise
sind beide transformierte Mikroorganismen biolumineszente Mikroorganismen
und das Signal kann als Lichterzeugung analysiert werden. Weitere
Möglichkeiten
sind die genetischen Sequenzen der Peroxidase, der alkalischen Phosphatase,
von β-gal
und gus, wobei das Signal als kolorimetrische Änderung oder chemilumineszente
Lichterzeugung unter Verwendung eines kolorimetrischen Analysegeräts oder
einer Photomultipliervorrichtung analysiert wird.
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Vorteilhafterweise
besteht das erfindungsgemäße Diagnosesystem
aus zwei transformierten biolumineszenten Mikroorganismen, wobei
der erste biolumineszente Mikroorganismus in Gegenwart einer genotoxischen
Komponente „aktiviert" wird und ein Signal
zur Folge hat, das als Lichterzeugung analysiert werden kann, wohingegen
die Lichterzeugung des zweiten biolumineszenten Mikroorganismus
nicht durch die Gegenwart einer genotoxischen Komponente in der
Probe beeinflusst wird.
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Eine
Nukleinsäuresequenz,
die einen Reporter verschlüsselt,
was in einem Signal resultiert, das als Lichterzeugung analysiert
werden kann, ist bereits im Stand der Technik beschrieben worden.
Vorzugsweise umfassen die erfindungsgemäßen transformierten biolumineszenten
Mikroorganismen die Luziferasegene A und B, die auch als expressiver
lux-Genkomplex bezeichnet werden, der die luxA- und luxB-Gene oder
ein luxAB Übersetzungsfusionsgen
umfasst. Die transformierten biolumineszenten Mikroorganismen können auch die
Luziferasegene C, D und E umfassen, die für die Herstellung des begrenzenden
Fettsäuresubstrates
benötigt
werden, das beim Aufarbeiten verwendet wird.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung umfasst das Diagnosesystem einen transformierten
biolumineszenten Mikroorganismus mit einer konstitutiven (richtunggebend)
und nicht durch Stress induzierbaren Promoter-Sequenz mit einer
Sigma 70 Konsensussequenz (TTGACA (–35) 17/18 bp TATAAT (–10)) und
deren Transkription nicht positiv oder negativ auf dem Promoter- Niveau reguliert
wird. Dieser Promoterkonsensus ist beschrieben in Hoopes BC and
McClure WR (1987): Strategies in Regulation of Transcriptional Initiation;
in "Escherichia
Coli and Salmonella typhimurium, Cellular and Molecular Biology, FC
Neidhart, JL Ingraham, KB Low, B Maganasik, M Schaechter, HE Umbaeger
(eds.), American Society for Microbiology, Washington D.C., S. 1231-1240.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung werden die transformierten biolumineszenten
Mikroorganismen aus der Gruppe ausgewählt, die aus E. coli oder Salmonella
typhimurium besteht und sind vorteilhafterweise (ein) für den Ames-Test
geeignete(r) Mikroorganismen (Mikroorganismus), der bzw. die vorteilhafterweise
aus der Gruppe ausgewählt
ist bzw. sind, die aus TA98, TA100, TA102, TA104, TA1535, TA1538,
TA7001 bis TA7006 und TA7041 bis TA7046 besteht oder die Hinterlegungsnummer
für Mikroorganismen
LMG P-18318 hat. Der Mikroorganismus mit der Hinterlegungsnummer
LMG P-18318 ist nachfolgend als Stamm „pr1" angegeben.
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Vorteilhafterweise
ist die durch Stress induzierbare Promoter-Sequenz des transformierten
biolumineszenten Mikroorganismus des erfindungsgemäßen Diagnosesystems
aus der Gruppe ausgewählt,
die aus groEL, dnaK, grpE, phoA, glnA, lon, lysU, rpoD, clpB, clpP,
uspA, katG, uvrA, frdA, micF, fabA, lac, his, sodA, sodB, soi-28,
recA, xthA, narG, recF, recJ, rech, recO, recQ, ruv, uvrD, ars,
cad, mer, pco und sfiA besteht.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist die durch Stress induzierbare Promoter-Sequenz
rech, vorteilhafterweise recN2-4. Dieser Mikroorganismus ist nachfolgend
als Stamm „recN2-4" angegeben.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst das erfindungsgemäße Diagnosesystem
einen transformierten biolumi neszenten Mikroorganismus mit einer
durch Stress induzierbaren Promoter-Sequenz, die eine SOS-Regulator-Promoter-Sequenz ist, die
vorzugsweise einen Induktionsfaktor von über 40 aufweist, und vorteilhafterweise
eine Mutation umfasst, die die Stärke oder Regulation des Promoters
verbessert, wobei die Mutation nicht die SOS-Regulation zerstört.
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Ein
konkretes Beispiel für
eine mutierte recN-Promoter-Sequenz
ist in der internationalen Patentanmeldung PCT/EP96/01745 beschrieben,
die nachfolgend durch Bezugnahme aufgenommen ist.
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Diese
durch Stress induzierbare Promoter-Sequenz umfasst auch eine up-Mutation
des Promoters, vorzugsweise eine up-Mutation des Promoters im –35-Bereich
dieses Promoters, beschrieben in der internationalen Patentanmeldung
PCT/EP96/01745, die nachfolgend durch Bezugnahme aufgenommen ist.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch eine Diagnoseausrüstung, die
die Bestandteile des erfindungsgemäßen Diagnosesystems umfasst
und möglicherweise
die notwendigen zusätzlichen
Recktanten, Verdünnungsmittel
und/oder festen Träger
für die
Diagnose umfasst, beispielsweise eine Pufferlösung, eine Lösung, die
einen bestimmten Marker wie X-Gal
(5-Brom-4-chlor-3-indolyl-β-galactosid)
für eine
Diagnose auf Basis der Verwendung einer genetischen Sequenz von β-gal umfasst,
Luminol für
eine Diagnose auf Basis der Verwendung einer genetischen Sequenz
von Peroxidase usw.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch ein allgemeines Verfahren zur
Diagnose eines Umweltstressfaktors oder Umweltschadstoffs, vorzugsweise
zur Bestimmung der Gegenwart einer genotoxischen Komponente in einer
Probe. Dieses Verfahren umfasst folgende Schritte: Aussetzen des
erfindungsgemäßen Diagnosesystems
dieses Umweltschadstoffs (vorzugsweise umfassend die Schritte des
Einwirkens der in der Probe vorhandenen genotoxischen Komponente
auf das Diagnosesystem) und Messen eines Signals, vorzugsweise einer
Lumineszenzänderung
des Diagnosesystems.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Bestimmung
der Kinetik der Genotoxizität
einer Komponente in einer Probe auf der Grundlage des zuvor angegebenen
Verfahrens, wobei das Messen der Lumineszenz sowohl der induzierbaren
als auch der konstitutiven transformierten Mikroorganismen zu mehreren
Zeitpunkten vorzugsweise stetig stattfindet, und ferner der Schritt
der Bestimmung des Signal-zu-Untergrund(S/U)-Verhältnisses
für die
transformierten Mikroorganismen an diesem Ort und zu dieser Zeit
ausgeführt wird,
wobei das S/U-Verhältnis
des induzierbaren Mikroorganismus durch das der konstitutiven Mikroorganismen
geteilt wird, und grafisches Darstellen dieser Daten, wobei diese
grafische Darstellung die korrigierte Kinetik der Genotoxizität (Genotoxidität) der genotoxischen
Komponente in der Probe darstellt.
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Vorteilhafterweise
können
das erfindungsgemäße Diagnosesystem
und Verfahren wie nachfolgend beschrieben mit dem Ames-Test und/oder SOS-Chromotest
und -Verfahren kombiniert werden.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch ein Analyseverfahren eines Umweltschadstoffs,
das diese Schritte umfasst:
- – Ausführung der
wie zuvor beschriebenen Diagnose des Umweltschadstoffs (Beschädigung der
Umgebung),
- – Berechnung
des Signal-zu-Untergrund-Verhältnisses
beider transformierter Mikroorganismen,
- – Klassifizierung
des Umweltschadstoffs als toxisch, wenn wenigstens eines der berechneten
Signal-zu-Untergrund-Verhältnisse
niedriger als 0,8 ist,
- – Klassifizierung
des Umweltschadstoffs als wirkungslos, wenn das Signal-zu-Untergrund-Verhältnis des Mikroorganismus,
der die durch Stress induzierbare Promoter-Sequenz umfasst, zwischen
0,8 und 1,2 liegt, und
- – Klassifizierung
des Umweltschadstoffs als induzierend und genotoxisch, wenn das
Signal-zu-Untergrund-Verhältnis
des Mikroorganismus, der die durch Stress induzierbare Promoter-Sequenz
umfasst, höher
ist als 1,2 und wenigstens 50 % höher ist als das Signal-zu-Untergrund-Verhältnis des
Mikroorganismus, der die konstitutive Promoter-Sequenz umfasst.
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Die
vorliegende Erfindung wird anhand der folgenden Figuren ausführlich in
den folgenden, nicht einschränkenden
Beispielen beschrieben.
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Kurzbeschreibung
der Zeichnungen
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1 zeigt
das Signal-zu-Untergrund-Verhältnis
für Epichlorhydrin
bei den Stämmen
recN2-4 und pr1.
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2 zeigt
das Signal-zu-Untergrund-Verhältnis
für ZnCl2 bei den Stämmen recN2-4 und pr1.
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3 zeigt
das Signal-zu-Untergrund-Verhältnis
für Natriumazid
bei den Stämmen
recN2-4 und pr1.
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4 zeigt
das Signal-zu-Untergrund-Verhältnis
für Nifuroxazid
bei den Stämmen
recN2-4 und pr1.
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5 zeigt
eine Übersicht
zur Unterscheidung der möglichen
Ergebnisse eines erfindungsgemäßen Diagnosetests.
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6 zeigt
eine erfindungsgemäße Einrichtung.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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MATERIALIEN
UND METHODEN
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Ames-Test
und SOS-Chromotest
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Der
SOS-Chromotest und der Ames-Test sind bekannte und weitverbreitete
bakterielle Genotoxizitätstests
(z.B. Quillardet & Hofnung,
1993; Mersch-Sundermann et al., 1994; Mortelmans et al., 1986).
Der „klassische" Ames-Test wurde
routinemäßig mit
den Salmonella typhimurium-Stämmen
TA98 und TA100 unter Verwendung des Standardprotokolls durchgeführt, das
von Maron und Ames (1983) beschrieben wurde. Der SOS-Chromotest
wurde als Testkit von Orgenics Ltd (Jawne, Israel) gekauft. Der
Test wurde wie in den Herstellerangaben dargelegt durchgeführt.
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Der VITOTOX®-Test
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Salmonella
typhimurium-Stämme
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Die
recN-Promoterregion, die Bestandteil des recN-Gens von E. coli war
(Rostas et al., 1987), enthält zwei
LexA-Bindungsstellen. Eine LexA-Bindungsstelle überschneidet sich mit der –35-Region,
während
sich die zweite mit der –10-Region und dem Transkriptionsstartpunkt
des recN-Promoters überschneidet.
Der recN-Promoter von E. coli wurde vor dem luxCDABE-Operon des
Expressionsvektors pMOL877 kloniert (van der Lelie et al., 1997).
Dies ergab pMOL1066. Da der recN-Promoter vom SOS-System der Bakterien
kontrolliert wird, wurde die Expression des lux-Operons SOS-reguliert.
Dies führt
in Gegenwart von Genotoxinen zur Lichterzeugung. Es wurden auch
einige Abkömmlinge
des recN-Promoters in pMOL877 kloniert. Ein Abkömmling ohne die LexA2-Stelle
führte
zu pMOL1067, einer wies eine Promoter-up-Mutation (pMOL1068) auf
und einer war eine Kombination aus beiden (pMOL1069). Alle Konstrukte
wurden in die Ames-Teststämme TA98, TA100
und TA104 eingebracht und konnten genotoxische Komponenten nachweisen.
Da die besten Ergebnisse jedoch mit dem Stamm TA104 (pMOL1068) gewonnen
wurden, wurde im so genannten VITOTOX®-Test
dieser Stamm weiter verwendet. Er wurde zuvor eingehend beschrieben
und als TA104 recN2-4 bezeichnet, da er das PCR-Fragment recN2-4
enthält
(van der Lelie et al., 1997). Neben TA104 recN2-4 (dem Teststamm) wird
nun der so genannte Stamm TA104 pr1 als „Kontrollstamm" zugegeben. Das Plasmid
pMOL1046 wurde hergestellt, indem wahllos mit EcoRI verdaute DNA-Fragmente
von Alcaligenes eutrophus CH34 in den luxCDABE-Expressionsvektor
(pMOL877) kloniert wurden. A. eutrophus CH34 (ATCC 43123) ist ein
gramnegatives, nicht pathogenes Bodenbakterium, gewonnen aus einem
Scheidebehälter
einer Zinkfabrik (Mergeay et al., 1985, J. Bact) . Nach der Transformation
zu E. coli 1106 (Murray et al., 1977, Mol. Gen. Genet.) wurden Klone
für die
Lichterzeugung ausgewählt.
Anschließend
wurde der beste konstitutive Licht aussendende Klon, der nach Quantifizierung
in einem Luminometer die höchste
Lichterzeugung lieferte, aus den verschiedenen Plasmid-Transformanten
(=Plasmid pMOL1046) ausgewählt
und in den S. typhimurium-Stamm TA104 eingebracht. Dieser wurde
als Stamm „pr1" bezeichnet. Er enthält luxCDABE-Gene
unter der Kontrolle eines konstitutiven Promoters, sodass die Lichterzeugung
nicht von genotoxischen Komponenten beeinflusst wird. Der Stamm
pr1 wird parallel zum Stamm recN2-4 verwendet und auf genau dieselbe
Weise kultiviert und behandelt.
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Testverfahren
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1. Kulturen
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Die
Bakterien wurden über
Nacht bei 37°C
im Medium 869 in einem Rotationsschüttler inkubiert; dies ist ein übliches
Nährmedium,
das dem Luria-Nährmedium
entspricht, dem zusätzlich
CaCl2 zugegeben wird, um ein optimales Bakterienwachstum
zu ermöglichen,
und ist in van der Lelie et al. beschrieben (1997, Mutation Res.).
Am nächsten
Morgen wurde die Bakteriensuspension 10-fach im Medium 869 verdünnt und
anschließend
wurden 2,5 ml Medium 869 mit 50 μl
der verdünnten
Lösung
beimpft und eine weitere Stunde bei 37°C in einem Rotationsschüttler inkubiert
(170 U/min).
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2. Vorbereitung der 96-well-Mikrotiterplatten
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In
der Zwischenzeit wurden 96-well-Mikrotiterplatten so präpariert,
dass sie 10 μl
entweder des Lösungsmittels,
verschiedener Konzentrationen der Testkomponente oder der positiven
Kontrolle für
die Genotoxizitätsprüfung mit
(2-AF) oder ohne
(4-NQO) S9-Mix enthielten. Der S9-Mix, hergestellt nach Maron und Ames
(1983, Mutation Res.), wird für
den Nachweis des Vorhandenseins von Komponenten verwendet, die erst
nach Stoffwechselaktivierung genotoxisch werden. Der S9-Mix wurde
vor Gebrauch frisch hergestellt. Für Tests mit dem S9-Mix wurden
140 μl der
Bakterien (recN2-4 oder pr1) zu 860 μl nährstoffarmem Medium 869 und
400 μl S9-Mix
zugegeben. Von diesem Gemisch wurden anschließend 90 μl zu den bereits in den Vertiefungen
vorhandenen 10 μl
Lösung
gegeben. Für
Tests ohne S9-Mix wurden 1260 μl
nährstoffarmes
Medium 869 zu 140 μl
der Bakteriensuspension gegeben und anschließend wurden 90 μl des Gemischs
in Vertiefungen überführt, die
10 μl der
Testkomponente oder der Kontrollen enthielten.
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3. Messungen
der Genotoxizität
und Toxizität
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Für die Messungen
der Lichterzeugung nach Einwirkung der Testkomponenten wurde ein
96-well-Mikrotiterplatten-Luminometer (Luminoscan von Berthold)
verwendet. Die Lichtaussendung aus jeder der Vertiefungen wurde
aller 5 Minuten über
5 Stunden gemessen (30°C,
1 s/Vertiefung, 60 Zyklen von je 300 s). Nach Beendigung der Messungen
wurden die Daten in ein MS-Excel-Makroblatt übertragen und für jede Messung wurde
das Signal-zu-Untergrund-Verhältnis
(S/U) als die Lichterzeugung belasteter Zellen geteilt durch die Lichterzeugung
nicht belasteter Zellen berechnet. Eine Komponente wurde als genotoxisch
angesehen, wenn S/U bei mindestens zwei Konzentrationen über 2 lag
und wenn eine eindeutige Dosis-Wirkungsbeziehung beobachtet wurde.
Beim zweiten Versuch, bei dem der Stamm TA104 pr1 eingebracht wurde,
wurde getrennt S/U für
die Stämme
RecN2-4 und pr1 sowie das Verhältnis
zwischen den höchsten
und mittleren S/U-Werten der Stämme
recN2-4 und pr1 berechnet (rec/pr1). Alle Berechnungen erfolgten
zwischen 60 und 240 Minuten Inkubation. Hier gilt eine Komponente
als genotoxisch, wenn S/U beim Stamm recN2-4 größer als der 1,5fache Kontrollwert
des Lösungsmittels
ist (und nicht „2", wie es ursprünglich erfolgte),
jedoch nur, wenn dieser Anstieg nicht von einem vergleichbaren Anstieg
beim Stamm pr1 begeleitet wird (dies würde auf einen nicht genotoxischen
Induktionsmechanismus hinweisen). Eine Komponente ist genotoxisch,
wenn das S/U-Verhältnis von
Stamm recN2-4 zu Stamm pr1 gleich oder größer als 1,5 ist (Grenzwert
auf Grundlage von Versuchen bestimmt). Auf diese Weise können „falsch
positive" Ergebnisse
vermieden werden.
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„Falsch
negative" Ergebnisse
können
ermittelt werden, wenn das S/U-Verhältnis des Stamms recN2-4 zwischen
0,8 und 1,2 bleibt, während
das S/U-Verhältnis
des Sensors pr1 unter 0,8 sinkt. Dies ist üblicherweise der Fall bei Proben,
die gleichzeitig sowohl genotoxisch als auch toxisch sind.
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Der
Stamm pr1 ist des Weiteren auch sehr nützlich bei der Beurteilung
der Toxizität.
Bakterientoxizität wird
angenommen, wenn die Lichtaussendung auf dosisabhängige Weise
beträchtlich
abnimmt und innerhalb der ersten 30 Testminuten S/U-Werte von unter
0,8 erreicht.
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Eine
Automatisierung des Systems ist unter Verwendung einer Einrichtung
möglich,
wie sie in 6 beschrieben ist. Ein Nachweisgerät (2),
das zumindest einen Detektor für
das Signal umfasst, das von einem wie zuvor beschriebenen Diagnosesystem
ausgesendet wird, ist mit einem Computer (1) verbunden,
der die Detektordaten gemäß dem Analyseverfahren,
das zuvor beschrieben wurde und in 5 verdeutlicht
ist, empfängt
und verarbeitet. Auf diese Weise ist die automatisierte Probenanalyse
und Klassifizierung als toxisch und/oder genotoxisch möglich.
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Testkomponenten
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In
der vorliegenden Arbeit wurden unter Verwendung der Stämme TA104
recN2-4 und TA104 pr1 mehrere im Handel erhältliche, bekannte Komponenten
erneut bewertet, die vorher mit dem Stamm TA104 recN2-4 allein bewertet
wurden (siehe van der Lelie et al., 1997). Sie sind in Tabelle 1
aufgeführt.
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ERGEBNISSE
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Frühere Ergebnisse
mit dem VITOTOX®-Test
wurden mit dem Salmonella typhimurium-Stamm TA104 RecN2-4 gewonnen
(van der Lelie et al., 1997). Um den Test weiter zu verbessern,
setzten wir den Stamm pr1 ein. Die Ergebnisse, die mit dem Stamm
RecN2-4 gewonnen wurden, sollten im Vergleich zu den Ergebnissen beurteilt
werden, die mit dem Stamm pr1 gewonnen wurden, bei dem eine stärkere Lichterzeugung
nicht auf ein genotoxisches Ereignis zurückzuführen sein kann. Eine stärkere Lichterzeugung
beim Stamm recN2-4 kann daher nur als Hinweis auf Genotoxizität ausgelegt
werden, wenn sie nicht von einer vergleichbaren Verstärkung der
Lichterzeugung beim Stamm pr1 begleitet wird.
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Unter
Verwendung beider Bakterienstämme
haben wir mehrere der früher
untersuchten Chemikalien erneut beurteilt. Die Ergebnisse sind in
Tabelle 1 dargestellt. In der Tabelle ist die Konzentration angegeben, bei
der der S/U-Höchstwert
beim Teststamm recN2-4 ≥ 2
wird, sowie die Konzentration, bei der das Verhältnis zwischen dem höchsten und
mittleren S/U von recN2-4 und pr1 1,5 oder mehr ergibt (rec/pr1).
In der Tabelle ist schließlich
auch das Vorhandensein von Toxizität im getesteten Dosisbereich
angegeben, wie sie anhand der S/U-Kurven von pr1 beurteilt wurde.
Es ist zu erkennen, dass bekannte genotoxische Komponenten tatsächlich als
genotoxisch beurteilt wurden, wohingegen nicht genotoxische Komponenten
in den angegebenen Dosisbereichen nicht das erforderliche S/U-Verhältnis aufwiesen.
Einige Beispiele für
die Ergebnisse wurden in 1 bis 4 grafisch
dargestellt (Beispiele für
Tests ohne S9-Mix). 1 zeigt die S/U-Kurven für Epichlorhydrin
bei den Stämmen
recN2-4 und pr1. Beim Stamm recN2-4 wurden die S/U-Werte bei der
Dosis 256 ppm (nicht dargestellt) größer als 2, wohingegen die S/U-Werte
beim Stamm pr1 nicht stark von 1 abwichen. 2 zeigt
die Ergebnisse für
ZnCl2, das nicht genotoxisch ist, jedoch
bei Konzentrationen von über
7,4 μM (nicht
dargestellt) toxisch für
Salmonella typhimurium TA104 ist. Als drittes Beispiel ist in 3 Natriumazid dargestellt.
Hier war das S/U-Verhältnis
sowohl beim Stamm recN2-4 als auch beim Stamm pr1 erheblich größer als
2 und mit der Zeit werden Hinweise auf die Toxizität erlangt
(S/U < 0,8). 4 zeigt
die Ergebnisse, die für
Nifuroxazid gewonnen wurden. Mit Bezug auf den Stamm recN2-4 waren
geringere Dosen offensichtlich genotoxischer als höhere Dosen,
jedoch zeigte der Stamm pr1 einen dosisabhängigen Rückgang der Lichterzeugung,
was auf Toxizität
schließen
ließ.
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DISKUSSION
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Der
VITOTOX®-Test
ist ein empfindliches und schnelles Verfahren zum Nachweis genotoxischer
Komponenten (van der Lelie et al., 1997). Wenn jedoch nur der Stamm
recN2-4 verwendet wird (wie es ursprünglich erfolgte), waren einige
Fehldeutungen möglich.
Die vorliegende Erfindung beruht auf der Verwendung des Stamms pr1.
Der Mehrwert des Stamms pr1 wurde an einigen Beispielen veranschaulicht.
In 1 ist ein Beispiel für eine genotoxische Komponente
(Epichlorhydrin) dargelegt, die im angegebenen Dosisbereich nicht toxisch
war. Anhand der Ergebnisse, die mit dem Stamm recN2-4 allein gewonnen
wurden, kann geschlussfolgert werden, dass die Komponente genotoxisch
ist, da eine dosisabhängige
Zunahme der Lichterzeugung beobachtet wurde, die den „Untergrundwert" um mehr als einen
Faktor von Zwei überstieg
(S/U > 2). Die Einbeziehung
des Stamms pr1 bestätigte
diese Beurteilung nur. Würde
beim Stamm pr1 eine stärkere
Lichterzeugung festgestellt werden, sollten wir tatsächlich daraus
schließen,
dass dies auf einen anderen Induktionsmechanismus als Genotoxizität zurückzuführen ist
(z.B. stärkere
Zellproliferation, die den „Rauschpegel" im Vergleich zu
dem von nicht belasteten Kulturen fördern würde usw.). Dies war jedoch
nicht der Fall. Es gab ebenso kein Anzeichen für Toxizität, da keine geringere Lichterzeugung
vorlag. Dies war eindeutig der Fall bei ZnCl2, wie
die Kurven von 2 anzeigen. Die Figur für den Stamm
recN2-4 zeigt, dass die Dosis von 3,7 μM weder genotoxisch noch toxisch
ist, jedoch wird bei höheren
Dosen eine geringere Lichtaussendung beobachtet, die auf eine toxische
Wirkung hinweist, gefolgt von einer gewissen Erholung bei den geringeren
Dosen. Dies wird durch den Stamm pr1 bestätigt, bei dem die Erholung
bei Dosen von bis zu 58,8 μM
ZnCl2 (nicht dargestellt) noch deutlicher
ist. Ab 117,5 μM
ZnCl2 ist keine Erholung mehr möglich. Es
wurde somit gezeigt, dass ZnCl2 nicht genotoxisch
ist und nur die geringste Dosis schien frei von jeglicher Toxizität zu sein.
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Wie
in der Einleitung und im Abschnitt „Materialien und Methoden" dargelegt wurde,
beruht der VITOTOX®-Test im Wesentlichen
auf der Erfassung eines SOS-Signals. Er sollte daher theoretisch
zu Ergebnissen führen,
die eher mit dem SOS-Chromotest als mit dem Ames-Test übereinstimmen.
Dennoch wurden früher einige
Unterschiede festgestellt. Die Erfinder haben beispielsweise von
einer „positiven" Antwort für Natriumazid
berichtet, obwohl diese Komponente beim SOS-Chromotest normalerweise „negativ" ergibt (van der
Lelie et al., 1997). Ein Grund für
diese Abweichung könnte
sein, dass beim VITOTOX®-Test der Salmonella typhimurium-Stamm TA104 vom Ames-Test
verwendet wird und er daher über
dieselben Eigenschaften verfügt, z.B.
geringere Fähigkeit
zur DNA-Reparatur und höhere
Durchlässigkeit
für komplexe
Moleküle
(wie die meisten pharmazeutischen Komponenten). Dies ist sicher
in vielen Fällen
eine stichhaltige Erklärung,
jedoch wahrscheinlich nicht bei einem kleinen Molekül wie Natriumazid
(N3Na). Hier könnte ein anderer Grund für den Unterschied
zu den Ergebnissen des SOS-Chromotests erwartet werden. Es könnte beispielsweise
sein, dass die stärkere
Lichterzeugung, wie sie beim Stamm recN2-4 festgestellt wurde, auf
einen anderen Induktionsmechanismus als Genotoxizität zurückzuführen ist.
Mit dem Einsatz des Stamms pr1 kann diese Vermutung überprüft werden.
Wie in 3 ersichtlich ist, ist die beobachtete Lichterzeugung
beim Stamm recN2-4 nicht auf Genotoxizität zurückzuführen, da auch beim Stamm pr1
eine verstärkte
Lichtaussendung beobachtet wird und dies nicht auf eine SOS-Antwort
zurückzuführen sein
kann. Natriumazid sollte daher bei unserem Test als nicht genotoxisch
angesehen werden. Es ist ein gutes Beispiel für eine „Komponente", die „falsch
positiv" wäre, wenn nur
der Stamm recN2-4 verwendet werden würde.
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Die
Erfinder haben viele weitere pharmazeutische Komponenten mit den
anderen Bakterientests getestet und verglichen. Die Ergebnisse,
die mit den verschiedenen Tests erhalten wurden, stimmten meist
vollständig
miteinander überein.
Der VITOTOX®-Test
ist gewöhnlich
auch viel empfindlicher als der Ames- oder der SOS-Chromotest, da
die minimal nachweisbaren Konzentrationen beim VITOTOX®-Test
1- bis 100-mal niedriger sind.
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Ein
weiterer Vorteil der Verwendung des Stamms pr1 besteht darin, dass
neben der Genotoxizität
die Toxizität
besser beurteilt werden kann als mit dem Stamm recN2-4 allein. Eine
genotoxische Komponente, die bei Dosisbereichen um die Toxizitätsschwelle
herum untersucht wird, kann beim Stamm recN2-4 zu S/U-Verhältnissen
führen,
die „zwischen" Genotoxizität und Toxizität liegen,
da die stärkere
Lichterzeugung (aufgrund der Genotoxizität) mit einem Rückgang (aufgrund
der Toxizität)
konkurriert, was zu einem S/U von ≅1 führt. Die Komponente würde daher
als weder genotoxisch noch toxisch ausgelegt werden (falsch negatives
Ergebnis). Der Stamm pr1 zeigt eindeutig einen Rückgang der Lichtaussendung,
was darauf hinweist, dass die Komponente bei der angegebenen Dosis
bereits toxisch ist. Dies ist zumindest für einige Dosen in 4 dargestellt, bei
der Nifuroxazid als Beispiel verwendet wurde. Es kann festgestellt
werden, dass die geringeren Dosen aufgrund der dosisabhän gigen Toxizität die stärkste genotoxische
Antwort ergaben. Die S/U-Kurven für den Stamm pr1 zeigen deutlich,
dass nur die geringsten Dosen von bis zu 0,16 ppm nicht toxisch
waren. Höhere Dosen
können
Toxizität
verbunden mit Genotoxizität
aufweisen (z.B. 0,32 ppm) oder können
zu toxisch sein, um Genotoxizität
aufzuweisen (höchste
Dosen).
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Es
wurde festgestellt, dass sowohl der Stamm recN2-4 als auch der Stamm
pr1 toxische Konzentrationen einer Komponente nachweisen konnten.
Der Stamm pr1 ist jedoch nützlicher
bei der Toxizitätsprüfung, da
die S/U-Kurven nicht von Genotoxizität beeinflusst werden können und
somit nur die Toxizität
(oder ihr Fehlen) anzeigen. Der Stamm pr1 stellt offensichtlich
ein perfektes Hilfsmittel für
diejenigen dar, die lediglich an der Beurteilung der Toxizität interessiert
sind. Wir vergleichen derzeit die Beurteilung der Toxizität von Chemikalien
und komplexen Gemischen mit dem Stamm pr1 und mit dem Microtox®-Test.
Letzterer ist einer der am häufigsten
verwendeten und international akzeptierten Toxizitätstests
mit Mikroorganismen, der ebenfalls auf Biolumineszenz beruht (Hasting,
1978; Férard
et al., 1983). Gemäß der begrenzten
Daten, die uns bereits zur Verfügung
stehen, liefert der VITOTOX®-Test dieselben Ergebnisse
wie der Microtox®-Test, jedoch ist der
erstgenannte leichter durchzuführen
und häufig
viel empfindlicher. Der VITOTOX®-Test, oder lediglich
sein Bestandteil pr1, kann daher, zumindest wenn diese vorläufigen Ergebnisse
bestätigt
werden können,
als ein äußerst wertvoller
Toxizitätstest
erachtet werden.
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Zusammenfassend
kann betont werden, dass die Salmonella typhimurium-Stämme TA104
recN2-4 und TA104 pr1 sehr nützliche
Genotoxizitäts-
und/oder Toxizitätstestsysteme
bereitstellen. Für
die Genotoxizitätsprüfung sollten
beide Stämme
gleichzeitig verwendet werden, während
der Stamm pr1 lediglich für
die Toxizitätsprüfung erforderlich
ist. Es wurde gezeigt, dass der VITOTOX®-Test
eine sehr schnelle (innerhalb von 2 bis 4 Stunden) und sehr empfindliche
Antwort hinsichtlich der (Geno)Toxizität von Chemikalien liefert und dass
er aus diesem Grund sehr nützlich
sein kann für
das Screening und Prescreening neuer Chemikalien und Zwischenprodukte.
Da der Test in 96-well-Mikrotiterplatten durchgeführt wird,
ist es mindestens möglich,
8 Chemikalien (mit und ohne Zugabe der Stoffwechselenzymfraktion
S9) täglich
oder 40 Chemikalien pro Woche zu untersuchen. Die Messungen finden
automatisch statt und die Datenerfassung und Datenverwaltung können des
Weiteren ebenso beinahe vollständig
automatisiert werden. Durch die Mikrotiterplatten-Vollautomatisierung
sollte dieses Verhältnis
mit dem Faktor 10 multipliziert werden können. Eine Steigerung z.B.
durch Erhöhung
der Anzahl der Vertiefungen je Platte ist nahe liegend. Die Arbeitskosten
werden deshalb maximal gesenkt.
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Ein
zusätzlicher
und sehr wichtiger Vorteil ist schließlich, dass lediglich sehr
geringe Volumina der Testkomponente erforderlich sind (unter 20
mg). Dies ist besonders wichtig in der pharmazeutischen Industrie, wo
in der Forschungsphase lediglich ein paar hundert Milligramm einer
Komponente zur Verfügung
stehen. Es ist mit (den meisten) anderen Testsystemen unmöglich, derartige
neue Chemikalien zu überprüfen.
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Der
Stamm „pr1" wurde mit der Hinterlegungsnummer
LMG P-18318 gemäß dem Budapester
Vertrag am BCCM/LMG, Laboratorium voor Microbiologie – Bacterienverzameling,
Universiteit Gent, K.L. Ledeganckstraat 35, B-9000 Gent, Belgien
hinterlegt.