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Ganzzell-Assays
für spezifische
Inhibitoren von B. subtilis-Proteinen, die an der Chromosomenverteilung
und Zellteilung beteiligt sind, sind bekannt. Die Eigenschaft, die
Chromosomenverteilung und Zellteilung zu hemmen, ist ein Hinweis
auf tatsächliche
oder mögliche
antimikrobielle Eigenschaften. Der Erfinder hat drei derartige Assays
entwickelt: Sie sind in WO 97/00325; WO 98/26087 und WO 98/26088
beschrieben, die unten zusammengefasst und als Quelle angeführt sind.
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Neue
Verbindungen, die auf beliebige Chromosomenverteilungs- und Zellteilungsfunktionen hemmend
wirken, besitzen wahrscheinlich ein breites Aktivitätsspektrum
gegen eine große
Bandbreite von Bakterien, einschließlich bedeutender Pathogene,
weil die anvisierten Funktionen hoch konserviert zu sein scheinen.
Allerdings ist es möglich,
dass einige der entdeckten Verbindungen sich als relativ spezifisch
für B.
subtilis-Proteine herausstellen können, in welchem Fall sie als
universelle antimikrobielle Agenzien nicht zweckdienlich wären.
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Ein ähnliches
Problem entsteht in jedem Ganzzell-Assay für einen Inhibitor eines spezifischen Gens
eines beliebigen Mikroorganismus. Das Problem ist, dass ein Inhibitor
eines spezifischen Gens eines bestimmten Stamms oder Mikroorganismus
für diesen
Stamm spezifisch sein kann, oder alternativ hemmende Eigenschaften
besitzen kann, die bei einem eher großen Spektrum an Mikroorganismen
wirken. Die vorliegende Erfindung widmet sich diesem Problem, indem
ein Target-Gen in einem Mikroorganismus, der für einen Ganzzell-Assay genutzt
wird, durch ein homologes Gen von einem anderen Organismus ersetzt
wird, z.B. einem Mikroorganismus von unmittelbarerem Interesse.
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Folglich
stellt die Erfindung mit einem Aspekt bereit: einen Bacillus-Stamm,
der zu Wachstum und Sporulation fähig ist, mit einem Chromosom,
in welchem:
- a) wenigstens ein Target-Gen teilweise
oder vollständig
durch ein homologes Gen von einem anderen Bakterium ersetzt worden
ist, und
- b) ein künstlich
eingeführtes
Reportergen vorhanden ist und in einer Weise exprimiert wird, so
dass die Reportergen-Expression in Verbindung mit einer Veränderung
im Aktivitätsgrad
des homologen Genexpressionsprodukts erhöht oder vermindert wird
und
wobei in diesem Bacillus-Stamm: - A) a) ein spoIIIE-Gen
durch sein Homologon von einem anderen Bakterium ersetzt worden
ist, und
b) zwei Reportergene vorhanden sind, die jeweils an
einen Promotor geknüpft
sind und auf die Aktivität σF während der
Sporulation ansprechen, wobei ein erstes Reportergen in einem Segment
der DNA lokalisiert ist, das in einem Vorsporen-Kompartiment eingefangen
ist, wenn die SpoIIIE-Funktion beeinträchtigt ist, und ein zweites
Reportergen außerhalb
dieses Segments lokalisiert ist; oder
- B) a) ein Zellteilungsgen teilweise oder vollständig durch
sein Homologon von einem anderen Bakterium ersetzt worden ist, und
b)
zwei künstlich
eingeführte
Reportergene vorhanden sind, wobei ein erstes Reportergen einen Promotor
aufweist, der von aktiven σF oder σE-Faktoren abhängt, und ein zweites Reportergen
ein Maß der
Synthese des (inaktiven) σF oder σE-Faktors liefert; oder
- C) wobei der Stamm durch eine Mutation eines spoIIIE-Gens modifiziert
ist, welches den Transfer des Vorsporen-Chromosoms blockiert, und;
a)
ein spoOJ-Gen durch sein Homologon von einem anderen Bakterium ersetzt
worden ist, und
b) ein oder zwei Reportergene vorhanden sind, wobei
ein erstes Reportergen einen Promotor aufweist, der vom σF-Faktor
abhängig
ist und an einer Lokalisation platziert ist, an der eine beeinträchtigte
SpoOJ-Funktion zu einem erhöhten
Trapping führt
und folglich zu einer erhöhten
Expression in der Vorspore, und/oder wobei ein zweites Reportergen
einen Promotor aufweist, der vom σF-Faktor abhängt und an einer Lokalisation
platziert ist, an der eine beeinträchtigte SpoOJ-Funktion zu einem
verminderten Trapping und folglich zu einer verminderten Expression
in der Vorspore führt.
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Mit
einem anderen Aspekt stellt die Erfindung ein Verfahren zur Bewertung
eines Agens auf seine antibiotische Aktivität bereit, wobei dieses Verfahren
eine Inkubation des definierten Mikroorganismus in Gegenwart eines
Agens und die Beobachtung des Reportergens oder-gene umfasst.
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Der
Mikroorganismus ist eine Bacillus-Spezies, die in der Lage ist,
unter geeigneten Bedingungen zu wachsen und zu sporulieren, und
für die
genetische Konstrukte hergestellt werden können. B. subtilis ist einfach
zu erhalten, gut charakterisiert und wird bevorzugt.
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Ein
homologes Gen ist ein funktionell äquivalentes Gen von einem anderen
Mikroorganismus. Bei den Mikroorganismen der vorliegenden Erfindung
ist wenigstens ein Gen (das Target-Gen) teilweise oder vollständig durch
ein homologes Gen von einem anderen Mikroorganismus ersetzt worden.
Vorzugsweise ist das Gen ein Gen, das über viele verschiedene Spezies
von Bakterien oder anderen Mikroorganismen gut konserviert ist.
Es ist erforderlich, dass das homologe Gen funktionsfähig eingebaut
ist, damit es zu einer Expression in vivo fähig ist. Wenn das Target-Gen
teilweise oder vollständig
durch ein homologes Gen ersetzt wird, ist es erforderlich, dass
das homologe Gen in der Lage ist, ein Expressionsprodukt zu bilden,
das sich in jeder Hinsicht vom Expressionsprodukt des Target-Gens
unterscheidet. Geeignete Target-Gene umfassen Gene, die an der DNA-Replikation,
RNA-Synthese, Proteinsynthese, Zellwandsynthese, Transport und Zellteilung
beteiligt sind.
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Für Mikroorganismen,
die Bacillus-Spezies sind, z.B. B. subtilis, umfassen die Zellteilungsgene divIB
(auch als ftsQ bezeichnet), divIC, divIVA, ftsA, ftsL (auch als
mraR bezeichnet), ftsZ, pbpB wie auch spoOJ und spoIIIE und weitere,
sowohl bekannte als auch noch zu entdeckende Gene. Da diese Zellteilungsgene
im Wesentlichen über
viele bakterielle Spezies konserviert sind, ist es plausibel, dass
diese hergestellten Bacillus-Stämme
mit einer vernünftigen Effizienz
wachsen und sporulieren werden. Das homologe Gen kann von einem
anderen Bacillus oder eng verwandten Organismus, wie Clostridia
oder Listeria, genommen werden. Bevorzugter kann das homologe Gen
von einem pathogenen Bakterium, wie Staphylococci und Streptococci,
genommen werden. Molekulargenetische Methoden für B. subtilis machen es einfach,
ein beliebiges Gen durch ein homologes Gen von einem anderen Bakterium
zu ersetzen.
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Ein
künstlich
eingeführtes
Reportergen ist ein Gen, das im fraglichen Stamm nicht natürlicherweise
vorkommt, und das mit Hilfe einer genetischen Manipulation eingeführt worden
ist. Ein Reportergen ist ein Gen, das bei Expression einen leicht
nachweisbaren oder beobachtbaren Phänotyp hervorruft. Zum Beispiel
kann das exprimierte Protein ein Enzym sein, das auf ein Substrat
wirkt, um ein Produkt zu ergeben, das einfach zu beobachten ist,
z.B. weil es farbig, chemilumineszierend oder fluoreszierend ist. Reportergene,
die in Bacillus-Spezies und anderen Mikroorganismen exprimiert werden
können,
sind gut bekannt und in der Literatur genannt. Reportergene werden
vorzugsweise so gewählt,
dass ihre Produkte ohne weiteres gleichzeitig getestet werden können. lacZ
ist schon mehr als 10 Jahre mit großem Erfolg in B. subtilis eingesetzt
worden, und es besteht ein ganzes Spektrum an zweckdienlichen Substraten,
die farbige oder fluoreszierende Produkte nach einer Hydrolyse von β-Galactosidase
erzeugen können.
Das uidA-Gen von E. coli ist vor kurzem für ähnliche Zwecke eingesetzt worden,
wobei das Spektrum an Substraten, die für das Genprodukt, β-Glucuronidase, verfügbar sind,
dem für β-Galactosidase ähnlich ist.
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In
einem Beispiel werden zwei unterschiedliche fluorogene Substrate
eingesetzt, um die Aktivitäten
der beiden Reportergene gleichzeitig in einer einzigen Reaktion
zu untersuchen.
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Bei
Inkubation des Mikroorganismus, z.B. bei Zellteilung oder Sporulation,
wird ein Reportergen in einer auf die Aktivität eines Expressionsprodukts, z.B.
eines Zellteilungsproteins, des homologen Gens bezogenen Weise exprimiert.
Zum Beispiel kann eine verminderte Aktivität dieses Proteins entweder
mit einer erhöhten
Expression oder verminderten Expression des Reportergens in Verbindung
stehen. Wenn zwei Reportergene verwendet werden, ist vorzugsweise
in Verbindung mit einer Veränderung
im Aktivitätsgrad
dieses Proteins die Expression des einen Reportergens erhöht und die
Expression des anderen vermindert.
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Das
bevorzugte Assay-Verfahren der Erfindung umfasst die Induktion der
Sporulation des beschriebenen Bacillus-Stamms in der Gegenwart eines
möglicherweise
antimikrobiellen Agens. Vorzugsweise wird der Bacillus-Stamm direkt
vor einer asymmetrischen Zellteilung mit dem Agens in Kontakt gebracht.
Um Agenzien in großem
Maßstab
zu durchmustern, können
Proben des Bacillus-Stamms in
einem Sporulationsmedium kultiviert werden, um die Sporulation zu
stimulieren; entweder in den Vertiefungen einer Mikrotiterplatte,
zu denen das Agens gegeben wird; oder in einem Großansatz,
der in den Vertiefungen einer Mikrotiterplatte verteilt wird, deren einzelne
Vertiefungen ein oder mehrere verschiedene Agenzien enthalten. Nach
einer geeigneten Inkubation wird die Expression eines oder mehrerer
Reportergene beobachtet. Sind zum Beispiel die Expressionsprodukte
zweier Reportergene verschiedene Enzyme, so können Substrate für die beiden
Enzyme zu den Vertiefungen der Mikrotiterplatte gegeben werden,
woraufhin die Beobachtung von z.B. chemilumineszierenden oder fluoreszierenden
oder farbigen Produkten der Enzymaktivität erfolgt.
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Die
Verwendung derartiger Stämme
weist mehrere praktische Konsequenzen auf:
- i)
Sie ermöglicht
die Identifizierung von Inhibitoren, die auf das Proteinprodukt
eines Pathogens, nicht jedoch auf dasjenige eines elterlichen Mikroorganismus,
z.B. B. subtilis, wirken.
- ii) Im Falle eines Assays auf Inhibitoren der Zellteilung kann
sie die Identifizierung des spezifischen Ziels des Inhibitors erleichtern.
Durch eine Durchmusterung von vielversprechenden Verbindungen mit
einer Reihe von Stämmen,
in denen die Zell teilungsgene durch homologe Gene von anderen Organismen
systematisch ersetzt worden sind, wird das spezifische Ziel der
hemmenden Verbindung offensichtlich. Folglich wäre zum Beispiel ein Nachweis
einer Verbindung, die den elterlichen B. subtilis-Stamm, nicht aber
einen Abkömmling
hemmt, der das S. aureus-Homologon von ftsZ trägt, ein starker Hinweis auf
eine Verbindung, die auf das FtsZ-Protein gerichtet ist.
- iii) Ein Panel von Stämmen
mit einem gegebenen Target-Gen, das durch Gene von einem anderen Organismus
systematisch ersetzt worden ist, liefert ebenfalls eine Information über das
Aktivitätsspektrum
eines jeden potenziellen Inhibitors. Zum Beispiel dürften einige
der Verbindungen, die das B. subtilis SpoIIIE-Protein hemmen, nicht
auf Stämme
wirken, die sein S. aureus-Homologon tragen. Andere Verbindungen
dürften
eine nicht Spezies-spezifische Hemmung zeigen und auf ein Spektrum
an Genprodukten anderer Organismen wirken. Derartige Tests stellen
zweckdienliche Mittel bereit, um sicherzustellen, dass neue Inhibitoren
ein breites Aktivitätsspektrum
besitzen.
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Folglich
stellt mit einem anderen Aspekt die Erfindung ein Panel der definierten
Mikroorganismen bereit, worin in verschiedenen Mitgliedern des Panels
Gene teilweise oder vollständig
durch homologe Gene von anderen Mikroorganismen ersetzt worden sind.
Die Erfindung umfasst ebenfalls ein Verfahren zum Bewerten eines
Agens auf seine antibiotische Aktivität, wobei dieses Verfahren die
Inkubation der Mitglieder des Panels in Gegenwart des Agens und die
Beobachtung der Expression des Reportergens oder -gene in verschiedenen
Mitgliedern des Panels umfasst.
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Gemäß WO 97/00325
stellt ein einzigartiger Sporulationsphänotyp, der auftritt, wenn spoIIIE
inaktiviert ist, das Potenzial für
einen sehr leistungsfähigen
und spezifischen Assay bereit. Bei Fehlen eines funktionsfähigen spoIIIE
wird das Chromosom teilweise innerhalb und teilweise außerhalb
des Vorsporen-Kompartiments gefangen, wobei jedoch der Vorsporen-spezifische
Transkriptionsfaktor σF normal aktiviert wird. Von σF abhängige Reportergene
werden exprimiert, wenn sie an bestimmten Stellen im Chromosom lokalisiert
sind, und werden blockiert, wenn sie an anderer Stelle liegen. Diese
Erfindung stellt einen Bacillus-Stamm mit einem Chromosom mit zwei Reportergenen
bereit, die jeweils an einen Promotor geknüpft sind und auf die Wirkung
von σF während
der Sporulation ansprechen, wobei ein erstes Reportergen in einem
Segment der DNA lokalisiert ist, das in einem Vorsporen-Kompartiment
gefangen wird, wenn die spoIIIE-Funktion beeinträchtigt ist, und ein zweites
Reportergen außerhalb
dieses Segments lokalisiert ist. Ein Assay-Verfahren unter Verwendung
des Bacillus-Stamms ist ebenfalls beschrieben.
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Das
B. subtilis spoIIIE-Gen ist für
eine Verlagerung des Vorsporen-Chromosoms durch ein asymmetrisch
positioniertes Septum während
der Sporulation von B. subtilis erforderlich. Obwohl dies auf den ersten
Blick ein sehr spezialisierter Mechanismus zu sein scheint, sind
spoIIIE-artige Gene über
alle Bakterien hoch konserviert. Eine allgemeinere Funktion für das B.
subtilis-Gen wurde mit Experimenten gezeigt, in denen Wildtyp-Zellen
und spoIIIE-mutierte Zellen von B. subtilis subletalen Konzentrationen
von Inhibitoren der DNA-Replikation ausgesetzt wurden (Sharpe and
Errington, 1995, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 92, 8630–8634).
Unter diesen Bedingungen ist die Wahrscheinlichkeit, dass chromosomale
DNA im Teilungsseptum gefangen wird, erhöht. Wildtyp-Zellen konnten
sich von diesem Zustand wieder regenieren, in spoIIIE-Mutanten jedoch
blieb das Chromosom gefangen, und folglich waren diese Mutanten
für derartige
Inhibitoren empfindlicher.
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Falls
eine Verlagerung von chromosomaler DNA von dem Teilungsseptum die
allgemeine Funktion des SpoIIIE-Proteins ist und seine Wirkung während der
Sporulation nur eine extreme Demonstration dieser Funktion ist,
so könnten
die spoIIIE-artigen Gene von nicht-sporulierenden Bakterien in der
Lage sein, den Defekt der spoIIIE-Mutanten von B. subtilis funktionell
zu beheben und ihre Sporulationsfähigkeit wiederherzustellen.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird das spoIIIE-Gen teilweise oder vollständig durch
ein homologes Gen von einem anderen Bakterium ersetzt. Die Verwendung
des homologen Gens von Streptococcus pneumoniae wird im Beispiel
unten beschrieben.
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Gemäß WO 98126087
liefern die Wirkungen von spoOJ-Mutationen auf die Orientierung
des Vorsporen-Chromosoms und die Möglichkeit, dies durch die Verwendung
einer spoIIIE-Mutante mit diesem Hintergrund zu detektieren, das
Potenzial für
einen sehr spezifischen Ganzzell-Assay auf Inhibitoren der spoOJ-Funktion. Das Vorhandensein
eines beliebigen gegebenen Segments von chromosomaler DNA in der
Vorspore kann durch die Verwendung eines Reportergens nachgewiesen
werden, das von einem Faktor σF kontrolliert wird, der nur in dem kleinen
Vorsporen-Kompartiment aktiviert wird (ein Vorgang, der nicht von
Störungen
der Chromosomenverteilung beeinflusst wird).
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WO
98/26087 stellt folglich einen Bacillus-Stamm mit einem Chromosom
mit den folgenden Modifikationen bereit:
- a)
einer Mutation eines spoIIIE-Gens, das den Transfer des Vorsporen-Chromosoms blockiert,
- b) einer Mutation in dem soj-Gen, das den Verlust der spoOJ-Funktion
von einer blockierenden Sporulation verhindert, zusammen mit
- c) einem ersten Reportergen mit einem Promotor, der vom σF-Faktor
abhängig
ist und an einer Stelle platziert ist, wo eine beeinträchtigte
spoOJ-Funktion zu einem vermehrten Trapping und folglich zu einer
erhöhten
Expression von der Vorspore führt und/oder
- d) einem zweiten Reportergen mit einem Promotor, der vom σF-Faktor
abhängig
ist und an einer Stelle platziert ist, wo eine beeinträchtigte spoOJ-Funktion
zu einem verminderten Trapping und folglich zu einer verminderten
Expression in der Vorspore führt.
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Die
vorliegende Erfindung stellt einen Bacillus-Stamm von dieser Art
bereit, bei dem das spoOJ-Gen durch sein Homologon von einem anderen
Bakterium ersetzt worden ist.
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Die
Synthese des σF-Faktors beginnt beim Einsetzen der Sporulation,
wobei aber sein Produkt durch die Wirkung eines anti-Faktors spoIIAB
anfänglich
in einem inaktiven Stadium gehalten wird. Die Aufhebung der Inhibition
erfordert eine konzertierte Aktion von wenigstens zwei weiteren
Proteinen, SpoIIAA und SpoIIE, die dazu dienen, die Freisetzung
von σF-Aktivität
erst dann zuzulassen, nachdem die sporulierende Zelle eine asymmetrische
Zellteilung durchlaufen hat, und die σF-Aktivität auf den
kleineren Vorsporen-Zelltyp zu beschränken. Gemäß WO 98126088 wird diese Abhängigkeit
der σF-Aktivierung von der Septumformierung als
der Grundlage für
einen empfindlichen Assay auf Inhibitoren der Zellteilung genutzt.
Folglich stellt diese Beschreibung einen Bacillus-Stamm mit zwei
Reportergenen bereit, einem ersten Reportergen mit einem Promotor,
der von aktivem σF (oder σE) abhängig
ist, und einem zweiten Reportergen mit einem Promotor, das ähnlich wie
das Gen reguliert wird, das den σ-Faktor
codiert, um ein Maß der
Synthese des (inaktiven) σ-Faktor
zu liefern. Ein Ganzzell-Durchmusterungsverfahren für die Identifizierung
antimikrobieller Agenzien umfasst die Verwendung des Bacillus-Stamms.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird ein beliebiges Bacillus-Zellteilungsgen, das an diesen Aktivitäten beteiligt
ist, durch ein homologes Gen von einem anderen Bakterium teilweise
oder vollständig ersetzt.
Das Bacillus-Gen kann zum Beispiel divIB (auch als ftsQ bezeichnet),
divIC, divIVA, ftsA, ftsL (auch als mraR bezeichnet), ftsZ, pbp8,
wie auch, spoOJ und spoIIIE sein.
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Beispiel
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Die
Erfinder konstruierten einen Stamm von B. subtilis, in dem die letzten
310 Aminosäure-Reste des
spoIIIE-Gens durch den äquivalenten
Abschnitt des Gens von Streptococcus pneumoniae-Stamm R6 entweder
in der korrekten oder inversen Orientierung ersetzt worden waren.
In der korrekten Orientierung sollte der Stamm ein hybrides Protein
herstellen, das die gering konservierte Membran-Ankerregion, die
von dem B. subtilis-Gen codiert wird, das an die hoch konservierte
C-terminate codierende Region des Streptococcus pneumoniae Gens
fusioniert ist, umfasst.
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Bei
Stämmen
mit dem Streptococcus-Gen, das entweder in der korrekten oder in
der inversen Orientierung, bezogen auf das spoIIE-Gen des Wirts, inseriert
worden war, wurde eine Sporulation mit einem Resuspensions-Standardverfahren,
und gleichzeitig bei einem isogenen Wildtyp-Stamm, induziert. Nach
9 Stunden wurde die Anzahl an gebildeten Sporen auf Basis der Hitzeresistenz
durch 10-minütiges Erhitzen
auf 80 °C
und dann Ausplattieren der Verdünnungsreihen
auf Nähragar
ermittelt. Die Kolonien wurden nach einer Inkubation über Nacht
ausgezählt.
In dem Stamm, bei dem die Streptococcus-DNA in der inversen Orientierung
inseriert war und der somit ohne intaktes spoIIIE-Gen war, blieb die
Sporulation vollkommen aus (< 10
hitzeresistente Kolonie-bildende Einheiten [KBE] pro ml Kultur).
Mit der Streptococcus-DNA in der korrekten Orientierung wurde jedoch
festgestellt, dass die Hitzeresistenz der Sporen auf eine ungefähr gleiche
Häufigkeit
(2,0 × 108 KBE pro ml) wie die des Wildtyps (1,3 × 108 KBE pro ml) zunahm. Das Auswachsen einer
neuen Kolonie von einer hitzeresistenten Spore setzt voraus, dass
die Spore ein vollständiges
Chromosom erhalten hat. Folglich muss das Hybridgen die Fähigkeit besessen
haben, den Chromosomentransfer in das Sporen-Kompartiment ebenso
wie das SpoIIIE-Protein des Wildtyps zu katalysieren.