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Die
Erfindung betrifft eine integrierte Additivzusammensetzung, Verfahren
zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung, insbesondere ihre Verwendung
in Polyolefinfolien wie bei der Herstellung von Polyolefinfolien
und beim Spritzgießen.
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Bei
der Herstellung von Polymerfolien, insbesondere auf Basis von Polyolefinen,
spielen neben anderen insbesondere zwei Additive eine wichtige Rolle:
a) Antiblockingmittel und b) Gleitmittel. Synthetische amorphe,
poröse
Kieselgele wie beispielsweise SYLOBLOC®, das
von der Anmelderin Grace GmbH & Co.
KG selbst hergestellt wird, finden als Antiblockingmittel breite
Anwendung. Aliphatische Säureamide,
insbesondere Ölsäureamid
und Erucasäureamid,
werden oft als Gleitmittel eingesetzt. Diese beiden Komponenten
werden typischerweise in Konzentrationen von 1000 bis 3000 ppm,
bezogen auf die jeweilige Komponente, in den Polymerfolien verwendet.
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Um
wirtschaftliche Verfahrensbedingungen zu erreichen, ist es von Bedeutung,
dass vorgemischte Pulver aus beispielsweise Antiblokingmittel und
Gleitmittel zur Verfügung
stehen. Diese Vormischungen unterliegen jedoch häufig einem Entmischungsprozeß, wenn
das pulverförmige
Material über
längere
Distanzen pneumatisch befördert
wird. Ferner wirken die organischen Komponenten, wie zum Beispiel
Gleitmittel, in solchen vorgemischten Pulvern als Haftmittel, die
die freifließenden
Eigenschaften dieser Pulver nachteilig beeinflussen.
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So
beschreibt die
DE 12 64 054 Rexall
Drug & Chemical
Co. eine pulverförmige
freifließende
Additivzusammensetzung, die Polyolefinpulver, Antiblockingmittel
und Gleithilfsmittel enthält.
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Allerdings
tritt aufgrund der unterschiedlichen verwendeten Teilchengrößen und
Dichten leicht eine Trennung der einzelnen Komponenten der Zusammensetzung
auf.
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Die
EP-A-0 138 203 beschreibt die Herstellung von Mischungen aus Kieselgel
und Gleitmitteln, um Polyolefin-Masterbatche mit einer hohen Konzentration
an Antiblockingmittel und Gleitmittel zu erhalten. Die erste Stufe
bei der Herstellung eines Masterbatches mit hoher Konzentration
ist das Vermischen des Kieselgels mit dem Gleitmittel. Dies wird,
wie in Beispiel 1 der EP-A-0 138 203 beschrieben durch Mischen in
einem Doppelkonusmischer erreicht. Außerdem wird das dort beschriebene
Additiv in einer Prallmühle
unter Zugabe von flüssigem
Stickstoff gemahlen. Dieses offenbarte Verfahren führt jedoch
nicht zu freifließenden
Pulvern, die sich pneumatisch fördern
lassen, ohne dass sie verkleben oder sich in ihre Bestandteile trennen
würden.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Zusammensetzung zu
schaffen, die mehrere als Additive bei der Herstellung von Polymerfolien
verwendete Substanzen kombiniert und in einer Form vorliegt, die
es gestattet, sie als Pulver mit guten freifließenden Eigenschaften wirtschaftlich
vorteilhaft einzusetzen. Ferner ist es Aufgabe der Erfindung, Verfahren
zur Herstellung derartiger Zusammensetzungen zur Verfügung zu
stellen.
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Diese
Aufgabe wird durch eine integrierte Additivzusammensetzung gelöst, die
Antiblockingmittel und mindestens eine organische Komponente enthält, wie
in Anspruch 1 definiert, die dadurch gekennzeichnet ist, dass die
organische(n) Komponente(n) mit einer Konzentration von 5 bis 65
Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung, in den
Poren der/des Antiblockingmittel(s) lokalisiert ist (sind), wobei
das Volumen der organischen Komponente(n) jedoch nicht größer als
das Porenvolumen der/des Antiblockingmittel(s) ist.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung sind ferner Verfahren zur Herstellung
der erfindungsgemäßen integrierten
Additivzusammensetzung.
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Ferner
sind die Verwendung der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen in Polyolefinen
und beim Spritzgießen
Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
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Bevorzugte
Ausführungsformen
der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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1 und 2 zeigen
die Glührückstände der
erfindungsgemäßen integrierten
Additivzusammensetzung vor und nach pneumatischem Transport im Vergleich
zu aus dem Stand der Technik bekannten Mischungen.
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3 zeigt
die Größenverteilung
der Teilchen des Pulvers auf Basis der erfindungsgemäßen integrierten
Additivzusammensetzung im Vergleich zu einer aus dem Stand der Technik
bekannten physikalischen Mischung.
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Die
Erfindung beruht also auf der überraschenden
Erkenntnis, dass bei der Herstellung einer integrierten Additivzusammensetzung,
bei der die organischen Komponenten in den Poren von Antiblokkingmitteln
lokalisiert sind, ein Pulver erhalten wird, dass hervorragende freifließende Eigenschaften
aufweist und auch nach längerer
pneumatischer Beförderung
keine Anzeichen von Entmischen der Komponenten aufweist. Auch während anderweitigen
Transports ist die erfindungsgemäße Zusammensetzung
stabil.
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Wenngleich
die in den erfindungsgemäßen integrierten
Additivzusammensetzungen (im folgenden auch integrierte Zusammensetzungen
genannt) Antiblockingmittel enthalten, die als solche bekannt sind,
ist deren Auswahl doch erfindungsgemäß von wesentlicher Bedeutung.
Dementsprechend können
als Antiblockingmittel nur solche Mittel eingesetzt werden, die
eine integrierte Einarbeitung der organischen Komponenten erlauben,
so dass eine freifließendes
Pulver erhalten wird, das auch während
pneumatischer Beförderung oder
anderweitigem Transport eine ausreichende Stabilität gegen
Entmischung der Komponenten aufweist und nicht zusammenklebt. Es
werden daher Antiblokkingmittel verwendet, die eine poröse Struktur
und damit geeignete Porenvolumina aufweisen.
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Zu
den erfindungsgemäß verwendbaren
Antiblockingmitteln gehören
mikronisiertes Kieselgel, gefällte Kieselsäure und/oder
Diatomeenerde. Geeignete handelsübliche
Produkte besitzen eine Teilchengröße im Bereich von 2 bis 15 μm, vorzugsweise
3 bis 10 μm.
Beispielsweise können
die von der Anmelderin hergestellten SYLOBLOC®-Produkte
verwendet werden.
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Es
ist also von Bedeutung, dass das Antiblockingmittel ausreichend
mikronisiert wird, bevor die organische Komponenten eingearbeitet
werden. Erfindungsgemäß bevorzugt
ist ein Antiblockingmittel auf Basis von Kieselgel mit einem spezifischen
Porenvolumen von 0,4 ml/g bis 1,8 ml/g, insbesondere 0,7 ml/g bis
1,6 ml/g.
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Als
organische Komponenten für
die Herstellung der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen sind in
beliebigen Anteilen eine oder mehrere der folgenden Komponenten
ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Gleitmitteln wie Fettsäureamide,
primären
Antioxidationsmitteln wie Phosphorverbindungen, Thioester und Hydroxylamine,
sekundären
Antioxidationsmitteln wie Ammoniumsalze, Glycerinester und anionenaktive Substanzen,
Lichtsta bilisatoren wie Benzophenone, Benzotriazole und HALS (sterisch
gehinderte Aminlichtstabilisatoren), Flammschutzmitteln und synergistischen
Substanzen wie halogenierte organische Moleküle und Metallhydrate, Weichmachern
wie Phthalate, Prozesshilfsmitteln wie Glycerin, Alkoholester, Wachsamide, Fettsäuren, metallische
Stearate, natürliche
Wachse und Polyethylen- und
Polypropylenwachse und anderen Additiven wie antimikrobielle Mittel,
Treibmittel, organische Peroxide, Füllstoffe und Stabilisatoren
geeignet. Es können
also auch Mischungen dieser Komponenten erfindungsgemäß zu einer
integrierten Additivzusammensetzung mit den Antiblockingmitteln
verarbeitet werden.
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Vorzugsweise
werden in die Antiblockingmittel Gleitmittel, vorzugsweise Gleitmittel,
die ein oder mehrere ungesättigte
Fettsäureamide
umfassen, integriert. Besonders bevorzugte organische Komponenten
sind ungesättigte
Fettsäureamide
mit 18 bis 22 Kohlenstoffatomen, beispielsweise Ölsäureamid und Erucasäureamid.
Gute Ergebnisse wurden beispielsweise erzielt mit Ölsäureamid,
das eine mittlere Teilchengröße von 38 μm besaß.
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Neben
den obengenannten können
weitere organische oder anorganische Komponenten in den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
enthalten sein, die gewöhnlich
bei der Herstellung von Polymerfolien Verwendung finden.
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Bei
der Herstellung der erfindungsgemäßen Additivzusammensetzungen
wird im allgemeinen so vorgegangen, dass zunächst das Antiblockingmittel
auf die gewünschte
Feinheit durch geeignete Zerkleinerungsmaschinen wie Strahl-, Prall-
und Kugelmühlen
eingestellt wird. Die Teilchengrößen der
organischen Komponenten sind nicht von großer Bedeutung, jedoch werden
feinere Teilchen bevorzugt. Die Antiblockingmittel in der Endkorngröße und die
organischen Komponenten werden zusam men in einen Mischer gefüllt. Die
zum Mischen im weiteren Verlauf des erfindungsgemäßen Verfahrens
verwendeten Vorrichtungen müssen
in der Lage sein, die Temperatur der Mischungen zu beeinflussen.
Dazu können
diese Vorrichtungen entweder geeignete Heizvorrichtungen aufweisen,
die die Zufuhr von ausreichenden Wärmemengen erlauben oder das
Mischen erfolgt auf eine Weise, dass ausreichend Wärme erzeugt
wird.
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Das
Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Additivzusammensetzungen,
kann also so durchgeführt
werden, dass während
des Mischens soviel Wärme
zugeführt
wird, dass eine Temperatur erreicht wird, die höher ist als der Schmelzpunkt
desjenigen organischen Materials mit dem höchsten Schmelzpunkt, das in
der Mischung vorhanden ist, und im allgemeinen im Bereich von 60
bis 180°C,
vorzugsweise im Bereich von 90 bis 160°C liegt.
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Dies
kann beispielsweise dadurch erreicht werden, dass ein heizbarer
Mischer wie ein Doppelwandmischer verwendet wird, bei dem die Wärme aus
einer externen Quelle durch die Wände der Mischung zugeführt wird
oder mittels Hochgeschwindigkeitsmischung, bei der die Wärme in der
Mischung durch die Reibung der Teilchen entsteht.
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Die
Temperatur der Mischung beträgt
während
ihrer Herstellung also im allgemeinen 60 bis 180°C und ist vorzugsweise 1 bis
15°C, insbesondere
5 bis 10°C
höher als
der Schmelzpunkt desjenigen organischen Materials mit der höchsten Schmelztemperatur.
Falls die Temperatur nicht in dieser Weise kontrolliert wird, kann sich
das organische Material bei hohen Temperaturen gelblich verfärben oder
es können
bei niedrigen Temperaturen ungeschmolzene organische Teilchen zurückbleiben.
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Eine
weitere Möglichkeit
zur Herstellung der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen besteht
in der Verwendung einer Strahlmühle, in
der das Antiblockingmittel zerkleinert (mikronisiert) wird und gleichzeitig
die organischen Komponenten eingeschmolzen werden. Um zu der erfindungsgemäßen Additivzusammensetzung
zu gelangen, ist es bei dieser Verfahrensvariante von Bedeutung,
die Zufuhrgeschwindigkeiten aller Komponenten einzeln und kontinuierlich
gravimetrisch zu kontrollieren.
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Schließlich besteht
die Möglichkeit
die erfindungsgemäß integrierten
Additivzusammensetzungen herzustellen, indem das Antiblockingmittel,
beispielsweise Kieselgel, und die organischen Komponenten, beispielsweise
Gleitmittel, in ein satzweise oder kontinuierlich betriebenes Wirbelbett
eingebracht werden. Eine Temperatur oberhalb des Schmelzpunktes
der höchstschmelzenden
organischen Komponente, wie oben beschrieben wurde, führt dann
zum Einschmelzen der organischen Komponenten in die Poren des Antiblockingmittels.
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Die
Teilchengröße (Medianwert
der Volumenverteilung) wird unter Verwendung eines Malvern Mastersizers
der Firma Malvern Instruments Ltd. gemessen. Das spezifische Porenvolumen
wird unter Verwendung eines ASAP 2100 Stickstoffadsorptionsmeßgerätes von
der Firma Micromeritics bestimmt.
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Die
nach den oben beschriebenen Verfahren erhaltbare erfindungsgemäße Additivzusammensetzung weist
vorzugsweise eine mittlere Teilchengröße (Medianwert der Volumenverteilung)
von 2 bis 15 μm,
insbesondere 3 bis 10 μm
auf. Im Gegensatz zu einer physikalischen Mischung weisen die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
eine obere Grenze der Teilchengrößenverteilung
auf, die nur das 2,5-fache des Medianwertes beträgt (siehe 3).
Als obere Grenze wird der sogenannte X-90-Wert der Volumenverteilung genommen,
d.h. 90% des Teilchenvolumens sind kleiner als dieser Wert.
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Die
erfindungsgemäßen Additivzusammensetzungen
können
vorteilhaft bei der Verarbeitung von Polyolefinen und in Spritzgießanwendungen
zum Einsatz kommen. Sie können
dabei als freifließendes
Pulver, das nicht zusammenklebt und problemlos pneumatisch befördert werden
kann, einfach in Polyolefine, beispielsweise bei der Verarbeitung
und Herstellung von Polyolefinfolien, eingearbeitet werden. Durch
die Einarbeitung der organischen Komponenten in das Antiblockingmittel
können
gleichzeitig ausreichend hohe Konzentrationen an den jeweiligen
organischen Komponenten wie Gleitmitteln ohne Dosierungsprobleme
verwendet werden. Außerdem
entfällt
der zusätzliche
Aufwand, mehrere pulverförmige
Additive dosieren zu müssen.
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Beispiele
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Beispiel 1
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Herstellung der erfindungsgemäßen Additivzusammensetzungen
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37,5
kg mikronisiertes Kieselgel mit einem spezifischen Porenvolumen
von 0,95 ml/g und einer Teilchengröße von 4,9 μm (Medianwert der Volumenverteilung)
wurden zusammen mit 25 kg Erucamid (Croda Universal Ltd. Hull/Großbritannien)
in einen 500 l Henschel FM 500 Mischer bei Umgebungstemperatur eingewogen.
Das Mischen wurde mit 860 UpM (Umdrehungen pro Minute) gestartet,
was einer Umfangsgeschwindigkeit von 40 m/s entspricht. Nach 12
Minuten hatte die Temperatur 90°C
erreicht, was etwa 10°C
oberhalb des Schmelzpunktes der organischen Komponente ist (78 bis
81°C). Der
Mischvorgang wurde dann gestoppt und das Material in einen 2000
l Kühlmischer
vom Henschel-Typ überführt, in
dem das Material 20 Minuten mit 100 UpM gerührt wurde. Die Endtemperatur
der Zusammensetzung vor dem Verpacken war 35°C.
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Beispiel 2
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Stabilität gegen
Entmischen
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Ein
Sack gemäß Beispiel
1 hergestelltes Material und ein Sack eines Materials, das nach
dem Standardverfahren, d.h. durch Mischen des Antiblockingmittels
und der organischen Komponente, wobei die gleichen Ausgangsstoffe
wie in Beispiel 1 verwendet wurden, bei Umgebungstemperatur in einem
Lödige-Mischer (Typ
KM300 D 2MZ, Firma Lödige,
Paderborn) hergestellt wurde, wurde auf Homogenität geprüft. Beim
Verlassen des Lödige-Mischers hatte das
nach dem Standardverfahren hergestellte Material eine Temperatur
von etwa 30°C.
8 Proben von jeweils 2 g wurden den Säcken an verschiedenen Stellen
entnommen. Der Glührückstand
wurde gemessen, nachdem die Probe 15 Minuten bei 950°C erhitzt
worden war.
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Die
Materialien aus beiden Säcken
wurden in einem Stahlrohr von 70 mm Durchmesser über eine Distanz von 10 m pneumatisch
transportiert und in einem Filter gesammelt. Dies wurde unter Verwendung
eines industriellen Vakuumreinigers durchgeführt (Nilfisk GB 933 DN 70,
Nilfisk, Brondby). Für
beide Produkte wurde die Homogenität nach dem Befördern überprüft, indem
aus der Filtersammlung 8 Proben entnommen wurden und wieder der
Glührückstand
gemessen wurde. Die Ergebnisse sind in Tabelle I und 1 dargestellt.
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Während die
Standardabweichung des Glührückstands
der erfindungsgemäßen Additivzusammensetzung
auch nach der pneumatischen Förderung
noch sehr gering ist, ist die Standardabweichung des Standardmaterials
sehr viel schlechter als ein Anwender tolerieren kann. Tolerabel
sind Standardabweichungen von etwa 0,5% Punkten. Aufgrund dieser
Ergebnisse kann man die pneumatische Förderung des Standardmaterials
nicht empfehlen, während
die erfindungsgemäße Additivzusammensetzung
ohne jegliche Einschränkung
verwendet werden kann. Die Stabilität gegen Entmischung des Pulvers
auf Basis der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
ist also derjenigen der Standardmaterialien (einfache physikalische
Teilchenmischungen) deutlich überlegen.
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Beispiel 3
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Unter
Verwendung einer Alpine-Labormühle
wurden unter Kühlung
mit flüssigem
Stickstoff Mischungen wie in Beispiel 2 der EP-A-0 138 203 offenbart hergestellt. Es
wurde ein feines Pulver von gelblicher Farbe erhalten. Die verwendeten
Ausgangssubstanzen waren mit denen der erfindungsgemäßen Additivzusammensetzungen
identisch. Das erhaltene Pulver wurde hinsichtlich seiner Stabilität gegenüber Entmischen
wie in Beispiel 2 beschrieben charakterisiert. Die Ergebnisse sind
ebenfalls in Tabelle I und 2 gezeigt.
Schon nach dem Mischen und noch vor dem Transport an Luft beträgt die Standardabweichung
0,99% Punkte, nach pneumatischer Förderung erreicht sie den unakzeptablen
Wert von 4,9% Punkten.
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Beispiel 4
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Wie
in Beispiel 1 beschrieben wurde eine erfindungsgemäße integrierte
Additivzusammensetzung hergestellt, die aus amorphem, porösen Kieselgel
mit einer mittleren Teilchengröße von 4,9 μm (Handelsprodukt
SYLOBLOC® 45
der Firma Grace GmbH) und Fettsäureamid
Erucamid ER (Handelsprodukt der Firma Croda Universal Ltd.) im Verhältnis 70:30
Gewichtsteile bestand (Material A). Zum Vergleich wurde wie in Beispiel
2 beschrieben nach dem Standardverfahren eine physikalische Mischung
der beiden genannten Komponenten im gleichen Verhältnis hergestellt
(Material B). Anschließend
wurden die Größenverteilungen
der Teilchen in Luft unter Verwendung des Malvern Mastersizers bestimmt.
Dazu wurde ein spezielles Dispersionsmodul unter Verwendung hydraulischer
Scherkraft verwendet, um die Teilchen voneinander zu trennen. Die Verteilung
wird dann mittels Lichtstreuung gemessen.
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Die
Ergebnisse sind in 3 gezeigt. Man erkennt, dass
die Größenverteilung
der Teilchen der erfindungsgemäßen Zusammen setzung
(Material A) im Verhältnis
zu der der physikalischen Mischung (Material B) deutlich enger ist.
Zudem ist bei Material B ein zweiter sehr breiter Peak im Bereich
von 30 bis 40 μm
zu erkennen. Sein Fehlen bei der erfindungsgemäßen Zusammensetzung belegt
die Aufnahme der organischen Komponente in die Poren des Kieselgels
und damit deren überlegene
Materialeigenschaften.
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Beispiel 5
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Wenn
Kieselgel in ein Polyolefin eingearbeitet wird, können sich
in dem Granulat Luftblasen bilden. Dieser Effekt wird auch als Pellethohlraumbildung
bezeichnet. Die Hohlräume
werden dadurch verursacht, dass bei hohen Extrusionstemperaturen
Feuchtigkeit aus dem Kieselgel verdampft. Einige dieser Luftblasen können auch
sogenannte "Linsen" in einer daraus
hergestellten Folie erzeugen. Dies ist insbesondere in schwarzen
Folien sichtbar, bei denen die reduzierte Dicke (aufgrund des in
den "Linsen" vorhandenen Gases) sich
als grauer Bereich zeigt.
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In
diesem Beispiel wird der prozentuale Gehalt an Hohlraum in dem Polymer
gemessen, indem die Dichte von Pellets mit Hohlräumen und die Dichte der Pellets
nach Entfernung dieser Hohlräume
gemessen wird.
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Dazu
wurden die folgenden Proben verglichen:
- A:
mit einem Lödiger-Mischer
wie in Beispiel 2 beschrieben hergestellte Mischung aus SYLOBLOC
45/Crodamid ER im Verhältnis
70:30 Gewichtsteile
- B: gemäß Beispiel
1 hergestellte erfindungsgemäße integrierte
Additivzusammensetzung aus SYLOBLOC 45/Crodamid ER im Verhältnis 70:30
Gewichtsteile
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Die
beiden Proben wurden in einem Theysohn-Doppelschneckenextruder (FSK
30/40D) in Innovex LLDPE (Polyethylen von niedriger Dichte) der
Firma BP eingebracht, ohne dass die Möglichkeit zum Entgasen des
Extruders durch Vakuum genutzt wurde und ohne Siebe. Die beiden
Proben wurden jeweils über
eine Seitenzuführung
in das geschmolzene Polymer gegeben. Die den Extruder verlassenden
Stränge
wurden zur Kühlung
vor der Granulierung durch ein Wasserbad geführt. Dabei wurde ein deutlicher
Unterschied sichtbar. Der Strang mit Produkt A enthielt eine Vielzahl
von Blasen während
der Strang mit Produkt B auf Basis der erfindungsgemäßen integrierten
Additivzusammensetzung keine Blasen aufwies.
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Bestimmung
der Pellethohlräume
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Die
Bestimmung wurde durchgeführt,
indem die Dichte des jeweiligen Granulats (mit Hohlräumen) mit der
Dichte der polymeren Zusammensetzung verglichen wurde, nachdem die
Hohlräume
herausgepreßt
worden waren. Aufgrund der Streuung in der Menge der Hohlräume war
eine relativ große
Probe (50 g) erforderlich. Für
die Messung wurde ein 100 ml-Pycnometer mit Isopropanol verwendet.
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Um
die Dichte der polymeren Zusammensetzung ohne Hohlräume zu bestimmen,
wurde das folgende Verfahren verwendet: 40 g Granulat, das aus den
extrudierten Strängen
hergestellt worden war, wurden mit einer Laborpolymerpresse (Collin
200 P) mit einem Druck von 40 bar zu Platten (200 × 200 × 0,8 mm)
gepreßt, um
die Luftblasen zu entfernen. Aus den gepreßten Platten wurden dann Polymergranulate
(Durchmesser 4 mm) ausgestanzt.
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Zur
Messung der Dichte dieser Teilchen wurde eine sehr genaue Methode
unter Verwendung einer Dichtegradientsäule herangezogen. Die Säule (Höhe 1 m,
Durchmesser 100 mm) wurde dazu mit einer Wasser/Isopropanolmischung
gefüllt.
Die Säulenzusammen setzung
und das Füllen
wurden dahingehend gesteuert, dass ein Dichtegradient im erwarteten
Dichtebereich des Polymers erzeugt wurde. Die Säule wurde unter Verwendung
von kalibrierten Dichteschwimmkörpern
kalibriert. Dazu wurde 3 mm Teststücke mit bekannter Dichte in
die Lösung
gegeben. Die Höhe,
bei der sich die Teststücke
nach etwa 20 Minuten setzten, wurde zur Festlegung einer Kalibrierungskurve
für die
Säule graphisch
aufgetragen. Durch Vergleich der Schwimmhöhe der Granulatproben mit der
Kalibrierungskurve wurde die zugehörige Dichte abgelesen.
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Die
in Tabelle II dargestellten Ergebnisse zeigen, dass die leeren Poren
in dem Kieselgel in Probe A die Bildung von Blasen in dem aus dem
Extruder kommenden Polymerstrang verursachen. Dies zeigt sich durch
die anscheinend niedrige Dichte. Die "vollen" Dichten beider Proben waren nahezu
identisch. Man kann erwarten, dass die Anwesenheit von Hohlräumen in
dem Polymer zur Erzeugung von sichtbaren "Linsen" in der fertiggestellten Folie führt.