DE2319044A1 - Thermoplastische masse - Google Patents
Thermoplastische masseInfo
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Description
FAK3WEBKE HOECHST AG, vormals Meister Lucius & Brüning
Aktenzeichen: . HOE 73/P 105
Datum: IJ>. April 1975 - Dr.DA/fo -
Thermoplastische Masse
Es ist bereits bekannt, Polyvinylchlorid und Vinylchlorid-Mischpolymerisate
durch einen Zusatz von Chlorierungsprodukten von Polyolefinen, welche durch Chlorieren von Polyolefinen in
wässriger Suspension erhalten wurden und die einen Chlorgehalt von 25 bis 50 Gew.% besitzen, zu elastifizieren. (Vgl. Deutsche
Auslegeschriften 1 469 990 und 1 266 969, Deutsche Patentschrift
1 236 774).
Pur den gleichen Zweck wurden auch Chlorierungsprodukte von
Polyolefinen vorgeschlagen, welche durch Chlorieren eines in
einem inerten Lösungsmittel gelösten oder während der Chlorierungsreaktion in Lösung gehenden Polyolefins erhalten wurden.
(Vgl. Deutsche Patentschriften 1 045 089 und 1-109 565).
Die nach beiden ChIοrierungsverfahren erhaltenen Produkte sind
grobe Pulver, die mit Hilfe von plastifizierenden Mischern, wie beispielsweise Schneckenpressen in das zu elastifizierende Vinylchlorid-Polymerisat
eingearbeitet werden müssen. Die in Lösung chlorierten Produkte besitzen darüber hinaus den Nachteil,
Spuren vom verwendeten Lösungsmittel hartnäckig festzuhalten.
In der modernen Dry-blend-Technik, bei welcher Pulver von
Thermoplasten direkt in die Verarbeitungsmaschinen eingegeben werden, sind Mischungen aus Vinylchlorid-Polymerisaten und nach
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herkömmlichen Verfahren hergestellten Chlorierungsproduktenvon
Polyolefinen wegen ihres groben Kornes nicht ohne weiteres zu verwenden, da sie nicht die notwendige Homogenität aufweisen.
Das Mahlen der chlorierten Polyolefine ist wegen deren gummiartiger
Eigenschaften aufwendig und kostspielig. Außerdem ist
das Schüttgewicht der gemahlenen Produkte zu niedrig.
Es wurde nun gefunden, daß man für die Dry-blend-Technik geeignete
Mischungen aus Vinylchlorid-Polymerisateri und Chlorierungsprodukten
von Polyolefinen herstellen kann, wenn man ein in ganz bestimmter Weise chloriertes Niederdruckpolyäthylen verwendet
.
Gegenstand der Erfindung ist somit eine thermoplastische Masse,
bestehend aus -
a) 98 bis 50 Gew-.# eines Vinylehlorid-Polymerisates und
b) 2 bis 50 Gew.% eines chlorierten Niederdruckpolyäthylens,
dadurch gekennzeichnet, daß das chlorierte Niederdruckpolyäthylen
eine'reduzierte spezifische Viskosität von 1 bis 5 dl/g
einen Rückstandswert von 2 bis 30 % (gemessen durch Extrahieren
mit Toluol-Aceton 1:1) und einem Quellwert von 10 bis 55 %
(gemessen in Methylcyclohexan) aufweist.·
Gegenstand der Erfindung ist weiterhin ein Verfahren zur
Herstellung einer thermoplastischen Masse, bestehend aus
a) 98 bis 50 Gew.% eines Vinylchlorid-Polymerisates und
b) 2 bis 50 Gew.% eines chlorierten Niederdruckpolyäthylens,
dadurch gekennzeichnet, daß man ein chloriertes Niederdruckpolyäthylen
verwendet, welches in der Wirbelschicht aus einem feinteiligen, bei einer Temperatur von 500C bis zum Schmelz-
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punkt vorgesinterten Niederdruckpolyathylen mit einer reduzierten
spezifischen Viskosität von 1 bis 5 dl/g durch Einwirkung von gasförmigem Chlor bis zu einem Chlorgehalt von 25 bis 40 Gew.%
bei einer bei 50 bis 900C beginnenden und bei 125 bis 150°C
endenden Reaktioristemperatur hergestellt wurde und eine reduzierte
spezifische Viskosität von 1 bis 5 dl/g, einen Rückstandswert von 2 bis 30 % (gemessen durch Extrahieren mit Toluol: Aceton
1:1), ein Quellwert von 10 bis 55 % (gemessen in Methylcyclohexan),
einen Rieselwert von weniger als 15 see. (gemessen als Auslaufzeit aus einem Trichter),ein Schüttgewicht nach
DIN 53 468 von mehr als 420 g/l und eine Korngröße von 8o %
kleiner als 0,5 mm aufweist.
Die erfindungsgemäße thermoplastische Masse besteht zu 98 bis
50 Gew.^, vorzugsweise 95 bis 80 Gew.% aus einem Polymerisat
des Vinylchlorids, wobei das Vinylchlorid mit anderen Comonomeren copolymerisiert sein kann. Als Comonomere kommen infrage beispielsweise
Vinylacetat, Vinylidenchlorid, Acrylsäureester, Methacrylsäureester, Vinylstearat und Maleinsäureester. Die
restliehen 2 bis 50 Gew.$, vorzugsweise 5 bis 20 Gew.% der
thermoplastischen Masse bestehen aus dem erfindungsgemäß zu verwendenden chlorierten hochmolekularen Niederdruckpolyäthylen,
welches 25 bis 40 Gew.^, vorzugsweise 30 bis 38 Gew.% Chlor
enthält. Die Verteilung der Chloratome im Polyäthylenkorn, der
"Durchchlorierungsgrad" ist durch einen Rückstandswert nach der
Toluol-Aceton-Methode von 2 bis 30 %» vorzugsweise von 5 bis
20 %, und durch einen Quellwert in Methylcyclohexan von 10 bis
35 %> vorzugsweise von 20 bis 30 % charakterisiert. Es besitzt
ferner eine reduzierte spezifische Viskosität von 1 bis 5 dl/g.
Ferner ist das erfindungsgemäß zu verwendende chlorierte hochmolekulare
Niederdruckpolyäthylen sehr feinteilig, seine Korngröße liegt zu mehr, als 8o % unter 0,5 mm, es ist hervorragend
rieselfähig (Rieselwert unter 15 see.) und besitzt ein hohes
Schüttgewicht von mehr als 420 g/l.
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Es läßt sich sehr gut homogen mit Vinylchlorid-Polymerisat-Pulvern
mischen.
Die erfindungsgemäße thermoplastische Masse zeichnet sich durch eine besonders höhe Kerbschlagzähigkeit aus. Sie unterscheidet
sich hierin deutlich von den bekannten thermoplastischen Massen bestehend aus einem Vinylehlorid-Polymeiisat und einem in
wässriger Suspension bzw. in Lösung chloriertem Niederdruckpolyäthylen.
Die erfindungsgemäße thermoplastische Masse eignet sich je nach
Anteil des chlorierten Niederdruckpolyäthylens für Rohre, Profile, Platten, Folien, Kabel, Schläuche, Spritzgußteile und
andere Anwendung. Durch ihr gleichmäßig feines Korn eignet sie
sich vor allem für die Dry-blend-Technik. Ein Mischen der
Bestandteile im plastifiziertem Zustand entfällt somit.
Für die Charakterisierung des erfindungsgemäß zu verwendenden
chlorierten Niederdruckpolyäthylens v/erden folgende Methoden
angewendet:
1. Rückstandswert nach der Toluol~Aceton-Methode:
4 g des zu prüfenden ChIorpolyolefins werden in 100 ml
eines Gemisches von Toluol mit Aceton 1:1 1 Stunde unter
Rückfluß erhitzt. Die Menge des unlöslichen Rückstandes,der
aus nicht ausreichend chlorierten Anteilen besteht, ist ein Maß für die Durchchlorierung des Polyäthylenkorns.
2. Quellwert in Methylcyclohexan:
Die Gewichtszunahme einer Probe nach 24 stündiger Lagerung in
Methylcyclohexan ist ebenfalls ein Maß für die Durchchlorierung des Polyäthylenkorns. Nicht ausreichend chlorierte Anteile
quellen kaum.
4098 44/ 0.5 2 4 - 5 -
j5. Rieselwert:
100 g Produkt werden in einen Trichter von 500 ml Inhalt
mit einer Wandneigung von 6jo und einem Auslauf von 12 mm
Durchmesser gegeben, wobei der Auslauf verschlossen gehalten wird. Nach öffnung des Auslaufes wird die Zeit gemessen, -,
welche das Produkt benötigt, um vollständig auszulaufen« Der Rieselwert ist ein Maß für die Rieselfähigkeit eines Pulvers.
Je kürzer die Auslaufzeit ist, desto besser ist die Rieselfähigkeit.
40984 4/0 52 4 - 6 -
- 6 Beispiel 1
Ein erfindungsgemäß zu verwendendes Chlorpolyäthylen kann folgendermaßen
hergestellt werden:
In eine Chlorierungsapparatur, bestehend aus einem zylindrischen
Glasrohr mit einem Durchmesser von 8o mm und einer Höhe von
1100 mm, welches unten konisch-zulauft, mit Temperaturmeßstelle
im Raktionsraum, wird 650 g Niederdruckpolyäthylen mit einer
reduzierten spezifischen Viskosität von 1,2 dl/g (gemessen 0,5 in Tetralin bei 135°C) und einer Korngröße von 0,01I- bis 0,5 mm
unter Zusatz von 1,3 g pyrogener Kieselsäure eingefüllt. Das Produkt wird getempert, und zwar durch Aufheizen im Stickstoffstrom
im Verlaufe von 1 3/4 Stunden auf 122°C, 1/4-stündiges Halten bei dieser Temperatur und Abkühlung auf 50°C. Nun wird das
Produkt durch eine am tiefsten Punkt des Kegels eingeleitete
■ζ -χ - -
Mischung aus 0,7 m /h Chlorgas und 2,3 m /h Chlorwasserstoff als
Inertgas unter Aufwirbeln begast, wobei die Temperatur von ursprünglich 500C auf 1370C steigt und das Produkt; einen Chlorgehalt
von 33 Gew.% erreicht. Sodann wird die Gaseinleitung
bei einer konstanten Temperatur von 137 C solange fortgesetzt,
bis das Reaktionsprodukt einen Chlorgehalt von 36>5 Gew.% aufweist.
Die Chlorierung wird abgebrochen und das Produkt mit
Stickstoff kaltgeblasen.
Das so erhaltene chlorierte Niederdruckpolyäthylen weist folgende Daten auf:
Rucks, tandswert- nach Toluol-Methode 5 %
Quellwert in Methylcyclohexan 26 %
Korngröße ■ · 84 % unter 0,5 mm
Rieselwert 9 see.
Schutt gewicht . 450 g/l
— 7 —
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90 Gewichtsteile eines Suspensions-PVC vom KW 70 und
10 Gewichtsteile des oben beschriebenen Chlorpolyäthylens werden zusammen mit 5 pfrr eines handelsüblichen festen Ba-Cd-Stabilisators
und 1 phr Diphenyloctylphosphlt auf einem Mischwalzwerk bei 175°C 15 min gemischt und das erhaltene Pell bei
1800C zu 4 mm starken Platten verpreßt. Aus den Platten werden
Formkörper nach DIN 53 453 hergestellt und die Kerbschlag-
Zähigkeit gemessen. Sie beträgt"4l,9 cm kg/cm .
Der gleiche "Versuch wird wiederholt, indem statt des oben
beschriebenen Chlorpolyäthylens ein in herkömmlicher Weise in Lösung chloriertes Niederdruckpolyäthylen mit einer reduzierten
spezifischen Viskosität von I4I dl/g (256*6 fo Chlor, Rückstandswert Toluol-Aceton-Methode weniger als 1 %, Quellwert in
Methylcyclohexan größer als 100 %) verwendet wird. Man findet
eine Kerbschlagzähigkeit von 25,1 cm kg/cm .
Der gleiche Versuch wird ebenso wiederholt unter Verwendung eines in wässriger Suspension chloriertem Niederdruckpolyäthylens mit;einer reduzierten spezifischen Viskosität von
1,1 dl/g (35*4 % Chlor, Rucks tandswert Toluol -Aceton-Methode
69 %, Quellwert in Methylcyclohexan 1 %). Man findet eine Kerb-Schlagzähigkeit
von 11,4 cm kg/cm .
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Claims (7)
1. Thermoplastische Masse, bestehend aus
' a) 98 bis 50 Gew.% eines Vinylchlorid-Polymerisates und
.b) 2 bis 50 Gew.% eines chlorierten Niederdruckpolyäthylens,
dadurch gekennzeichnet, daß das chlorierte Niederdruckpolyäthylen eine reduzierte spezifische Viskosität von 1 bis
5 dl/g, einen Rückstandswert von 2 bis 30 % (gemessen durch
Extrahieren mit Toluol-Aceton Γ : l) und einem Quellwert von
10 bis 35 % (gemessen in Methylcyclohexan) aufweist.
2. Thermoplastische Masse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das chlorierte Niederdruckpolyäthylen einen Rieselwert von weniger als 15 see. (gemessen als Auslaufzeit aus einem
Trichter) aufweist.
3. Thermoplastische Masse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das chlorierte Niederdruckpolyäthylen ein Schüttgewicht nach DIN 53 468 von mehr als 420 g/l aufweist.
4. Thermoplastische Masse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das chlorierte Niederdruckpolyäthylen eine Korngröße von 80 % kleiner als 0,5 mm aufweist.
5. Thermoplastische Masse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das chlorierte Niederdruckpolyäthylen in der Wirbelschicht aus einem feinteiligen Niederdruckpolyäthylen mit
einer reduzierten spezifischen Viskosität von 1 bis 5 dl/g durch Einwirkung von gasförmigem Chlor bis zu einem Chlorgehalt
von 20 bis 40 Gew.<& bei einer bei 50 bis 90°C beginnenden
und bei 125 und 150°C endenden Reaktions temperatur
■ hergestellt wurde. A098A4/0 5 _9-
9 ~ HOE 73/p 105
6. Thermoplastische Masse nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß das chlorierte Niederdruckpolyäthylen aus einem bei einer Temperatur von5O0CbIs zum Schmelzpunkt vorgesinterten Niederdruckpolyäthylen
hergestellt'wurde.
7. Verfahren zur Herstellung einer thermoplastischen Masse,
bestehend aus
a) 98 bis 50 Gew.% eines Vinylchlorid-Polymerisates und
b) 2 bis 50 Gew.% eines chlorierten Niederdruckpolyäthylens,
dadurch gekennzeichnet, daß man ein chloriertes Miederdruckpolyäthylen
verwendet, welches in der Wirbelschicht aus einem feinteiligen, bei einer. Temperatur von 50 C bis zum Schmelzpunkt
vorgesinterten Niederdruckpolyäthylen mit einer reduzierten spezifischen Viskosität von 1 bis 5 dl/g durch
Einwirkung von gasförmigem Chlor bis zu einem Chlorgehalt von 25 bis '+Ο Gew.# bei einer bei 50 bis 900C beginnenden und
bei 125 bis 150°C endenden Reaktionstemperatur hergestellt
wurde und eine reduzierte spezifische Viskosität von 1 bis 5 dl/g, einen Rückstandswert von 2 bis 30.% (gemessen durch
Extrahieren mit Toluol ; Aceton 1 : 1), ein Quellwert von
10 bis j55 %■ (gemessen in Methylcyclohexan), einen Rieselwert
von weniger als 15 see. (gemessen als Auslaufzelt aus einem
Trichter), ein Schüttgewicht nach DIN 55 468 von mehr als
420 g/l und eine Korngröße von 80.% kleiner als 0,5 mm aufweist.
409844/0524
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