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Gebiet der
Erfindung
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Die
Erfindung betrifft das Gebiet der Genexpressionstechnologie und
die Herstellung von Proteinen unter Verwendung von transformierten
Wirtszellen und rekombinanten DNA-Vektoren.
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Insbesondere
betrifft die Erfindung das Gebiet der effizienten Proteinherstellung
in transformierten Säuger-Wirtszellen
und Verfahren, Konstrukte und Wirtszellen um dies zu bewirken.
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Hintergrund
der Erfindung
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Effiziente
Mittel zur Expression klonierter Gene als Proteinprodukt sind ein
grundlegendes Werkzeug für
die Identifizierung und Charakterisierung von klonierten Genen,
für die
Erzeugung von großen
Mengen an Proteinen für
eine Struktur-Funktionsanalyse und für die Herstellung von Proteinen
zur Verwendung in medizinischen pharmazeutischen Präparaten.
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Proteinexpressionssysteme
sind in der Literatur beschrieben und finden sich beispielsweise
in Nachschlagewerken wie Gene Expression Technology, Methods in
Enzymology Bd. 185 (Hrsg. David Goeddel et al., Academic Press,
Inc., London, 1991), Gene Structure and Expression, 2. Ausgabe,
J.D. Hawkins (Cambridge University Press, London, 1991) und in dort
zitierten Literaturstellen. Die Expression von einfachen Proteinen
kann routinemäßig durchgeführt werden,
unter Verwendung von geeigneten Escherichia coli-Expressionssystemen,
diese Systeme sind jedoch typischerweise unzureichend für die Expression
komplexer Säugerproteine.
Säuger-Expressionssysteme
sind zur Verwendung in Protein-Expressionssystemen entwickelt worden,
diese Systeme erfordern jedoch komplexe Kulturmedien und die Haltung
in Langzeit-Kultursystemen in großem Maßstab ist äußerst schwierig und teuer.
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Die
Anpassung von proteinproduzierenden Zelllinien an proteinarme oder
serumfreie Medien war ein Verfahren zur Vereinfachung der abschließenden Reinigung
des gewünschten
Proteinprodukts, wie beispielsweise in US-Patent 4,757,005 beschrieben.
Zahlreiche verbesserte Nährmedien
und serumfreie Medien sind in den US-Patenten 5,143,842; 4,560,655;
5,024,947; 4,533,637; 4,767,704; 4,816,401; 5,631,159; 5,135,866 und
in der Literatur beschrieben worden, wie beispielsweise in Hedlund
und Miller „A
Serum-Free Defined Medium Capable of supporting growth of four established
human prostatic carcinoma cells lines" The Prostate 24:221-228 (1994). Verfahren
für die
Kultur von Säugerzellen
sind ebenfalls beschrieben worden, wie beispielsweise in US-Patent
5,122,469 und in der Literatur. Kulturen in großem Maßstab und Proteinherstellungstechniken
und Apparaturen sind ebenfalls beschrieben worden, wie in den US-Patenten
5,081,035 und 5,135,131 und in der Literatur.
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Es
ist somit im Fachbereich anerkannt, dass ein Bedarf für Säuger-Proteinexpressionssysteme
und -verfahren besteht, und insbesondere für proteinfreie Säuger-Proteinexpressionssysteme,
die für
die Proteinproduktion in großem
Maßstab
geeignet sind. Dies gilt insbesondere angesichts der jüngsten Entdeckung
und der Angst vor der Übertragung
von Prionen und verwandten Erkrankungen aufgrund der Verwendung
von Säugerproteinpräparaten,
insbesondere Schaf- und Rinderproteinprodukten.
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Die
vorliegende Erfindung wendet sich diesem Anfordernis zu und beschreibt
die unerwartete Entdeckung, dass Säuger-Wirtszellen für die effiziente
Proteinexpression eines gewünschten
Proteins angepasst werden können,
indem die Wirtszelle für
die Expression eines zusätzlichen
Proteins transformiert oder co-transformiert wird, wobei das zusätzliche
Protein entweder Alpha-2-HS-Glycoprotein oder ein Säuger-Fetuinprotein
ist.
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Der
Einfachheit halber soll in der weiteren Beschreibung die Bezeichnung „Fetuin", wenn nicht anders angegeben,
humanes Alpha-2-HS-Glycoprotein (AHSG) und sämtliche Säuger-Fetuinprotein-Äquivalente
bedeuten, einschließlich
und nicht begrenzt auf Rind, Maus, Schwein, Pferd und Ratte und
deren Orthologe und Derivate.
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Fetuin
war das erste fötale
Protein, das in fötalem
Kälberserum
charakterisiert wurde und es wurde herausgefunden, dass es homolog
zu humanem Alpha-2-HS-Glycoprotein ist (Dziegielewska et al., 1993, „alpha-2-HS-glycoprotein
is expressed at high concentration in human fetal plasma and cerebrospinal
fluid", Fetal Diagn.
Ther. 8:22-27). Das Alpha-2-HS- Glycoprotein
wird vorrangig von Leber-Hepatozyten produziert und man nimmt an,
dass es einer post-translationalen Modifikation unterliegt (Jahnen-Dechent
et al., 1994, „Posttranslational
processing of human alpha-2-HS-glycoprotein (human fetuin)" Eur. J. Biochem.
226:59-69). Es wurde gefunden, dass die Cystatin-artige Domäne von murinem
Countertrypsin Trypsin hemmt (Yoshida et al., 1996, „Cystatin-like
domain of mouse countertrypsin, a member of mammalian fetuin family,
is responsible for the inhibition of trypsin", Biochemistry and Molecular Biology
International 39(5):1023-1028). Es wurde gefunden, dass Fetuin/Alpha-2-HS-Glycoprotein
während
der Embryogenese exprimiert wird und die Knochenumgestaltung fördert und
die Zellproliferation anregt und außerdem als Antagonist auf die
antiproliferative Wirkung von transformierendem Wachstumsfaktor
Beta1 (TGF-β1)
wirkt (Demetriou et al., 1996, „Fetuin/alpha-2-HS-glycoprotein
is a transforming growth factor-β Type
II receptor mimic and cytokine antagonist", J. Bio. Chem. 271(22):12755-12761).
Es wurde gefunden, dass Ratten-Phosphofetuin (phosphoryliertes Fetuin) die
Hepatozyten-HGF-Aktivität
moduliert (Ohnishi et al., 1997, „Effect of phosphorylated
rat fetuin on the growth of hepatocytes in primary culture in the
presence of human hepatocyte-growth factor". Eur. J. Biochem. 243:753-761).
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Fetuin
als Bestandteil von fötalem
Kälberserum
wurde als ein Bestandteil von Kulturgrundmedium identifiziert, wie
beispielsweise in US-Patent 4,757,005 und 5,143,842. Erst die vorliegende
Erfindung entdeckte jedoch, dass die Transformation von Wirtszellen
für die
Expression von Fetuin in Verbindung mit der Expression eines gewünschten
Proteinprodukts die effiziente Expression des gewünschten
Proteins und die vereinfachte Überleitung
der transformierten Wirtszellen auf ein serumfreies oder proteinreduziertes
Kultursystem ermöglicht,
was eine Produktion von Proteinen in großem Maßstab ermöglicht.
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Kurze Beschreibung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung beinhaltet die grundlegende Entdeckung, dass
eine effiziente Expression eines gewünschten Proteins bewerkstelligt
werden kann, indem eine Säuger-Wirtszelle verwendet
wird, die auch Fetuinprotein exprimiert. Eine solche transformierte
Wirtszelle, die Fetuin und ein gewünschtes Protein exprimiert,
ist somit geeignet für
die Anpassung an eine serumfreie oder proteinarme Proteinproduktion
in einer Kultur in großem
Maßstab.
Das Fetuin der vorliegenden Erfindung umfasst humanes Alpha-2-HS-Glycoprotein (AHSG)
und alle Säuger-Fetuinprotein-Äquivalente,
einschließlich
und nicht begrenzt auf Rind, Maus, Schwein, Pferd und Ratte, deren
Orthologe und Derivate. In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist das Fetuin entweder humanes oder bovines Fetuin,
oder Orthologe und Derivate davon.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst die effiziente Expression eines gewünschten
Proteins in sämtlichen Säugerzellkultursystemen,
einschließlich
und nicht begrenzt auf großmaßstäbliche,
serumfreie, Hohlfaser-, Suspensionskultur, Adhäsionskultur-, Fermentationskultur-
und kleinmaßstäbliche Proteinexpression.
Insbesondere ist die vorliegende Erfindung auf proteinarme oder
serumfreie Expressionssysteme gerichtet.
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Die
für die
Verwendung in der vorliegenden Erfindung geeigneten Säuger-Wirtszellen
beinhalten und sind nicht begrenzt auf CHO-Zellen, HeLa-Zellen und
andere Säugerzellen,
die für
die Expression von rekombinanten Proteinen angepasst sind. Die für die Verwendung
in der vorliegenden Erfindung geeigneten Säuger-Wirtszellen können solche
Zellen sein, die normalerweise Fetuin exprimieren und somit für eine solche
Expression selektiert sind, für
eine höhere
Expression selektiert sind oder an eine solche Expression angepasst sind.
Solche bereits vorhandenen Fetuin-exprimierenden Zellen werden modifiziert,
um höhere
Mengen an Fetuin zu exprimieren, als normalerweise produziert werden,
mittels genetischer Manipulation des endogenen Genoms oder mittels
Transfektion mit einem oder mehreren geeigneten Expressionsvektor(en).
Die Säuger-Wirtszellen der vorliegenden
Erfindung können
normalerweise nicht-exprimierend für Fetuin sein und werden gemäß der Lehre
der vorliegenden Erfindung transformiert, um Fetuin zu transformieren.
Die Transformation von geeigneten Wirtszellen für die Expression von Fetuin
kann durch Transformation mit einem geeigneten Expressionsvektor,
der ein exogenes Fetuingen enthält,
erreicht werden.
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Das
gewünschte
Proteinprodukt kann von den Fetuin-angepassten Wirtszellen exprimiert
werden, mittels Standardexpressionsvektoren oder durch die Manipulation
des Wirtszellgenoms, um ein gewünschtes Protein
zu integrieren und zu exprimieren. Es ist außerdem möglich, einen Expressionsvektor
zu konstruieren, der sowohl Fetuin als auch das gewünschte Protein
exprimiert. In einem solchen Fall können das Fetuingen und das
Gen für
das gewünschte
Protein unter Kontrolle entweder desselben oder unterschiedlicher
Promotor/Enhancer-Systeme stehen. Es ist nicht außerhalb
des Rahmens der vorliegenden Erfindung, Fetuin-gewünschtes
Protein Fusionsprodukte für
die Expression zu erzeugen.
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Ebenfalls
offenbart ist ein verbesserter Säuger-Expressionsvektor
für rekombinanten
humanen glialen Wachstumsfaktor 2 (GGF 2) und die mit einem solchen
Vektor transformierten GGF2-Zelllinien CHO (dhfr–/GGF2).
Die vorliegende Erfindung umfasst CHO (dhfr–/α2HSGP/GGF2),
die zu stabilen und erhöhten Sekretionsmengen
an GGF2 in der Lage sind, und ein proteinfreies Produktionsverfahren
für GGF2
durch kontinuierliche Perfusion der erfindungsgemäßen Zellen
in einem Fermenter.
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Somit
umfasst die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Isolierung eines
gewünschten
Proteins aus einer Säuger-Wirtszelle,
wobei das Verfahren umfasst: Transformieren einer Säuger-Wirtszelle
mit einem Expressionsvektor, der ein exprimierbares Säuger-Fetuin-Gen enthält, Transformieren
der selben Säuger-Wirtszelle
mit einem Expressionsvektor, der ein exprimierbares Gen enthält, welches
für das
gewünschte
Protein kodiert, wobei die Säuger-Wirtszelle
Säuger-Fetuin
und das gewünschte
Protein exprimiert, Expandieren der transformierten Wirtszellen
in Kultur und Isolieren des gewünschten
Proteins aus der Kultur. Die vorliegende Erfindung betrifft ferner
das Verfahren, bei dem der Vektor, der ein exprimierbares Säuger-Fetuin-Gen
enthält, oder
der Expressionsvektor, der ein exprimierbares Gen enthält, welches
für ein
gewünschtes
Protein kodiert, auch ein Gen enthält, das für einen selektierbaren Marker
kodiert. Es ist außerdem
vorgesehen, dass der Expressionsvektor, der ein exprimierbares Säuger-Fetuin-Gen
enthält,
auch ein exprimierbares Gen enthält,
welches für
ein gewünschtes
Protein kodiert. Die vorliegende Erfindung umfasst einen Expressionsvektor,
umfassend: Einen Promotor, eine kodierende Sequenz für Fetuin,
wobei die kodierende Sequenz mit dem Promotor funktionsfähig verknüpft ist,
eine Intron-Sequenz, wobei sich die Intron-Sequenz stromabwärts des
Promotors und stromaufwärts
der für
Fetuin kodierenden Sequenz befindet, wobei die Intron-Sequenz zwei
identische Donorstellen und eine Akzeptorstelle umfasst, und eine
kodierende Sequenz für
ein heterologes Protein, wobei die kodierende Sequenz mit einem
Promotor funktionsfähig
verknüpft
ist.
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Es
ist vorgesehen, dass die Reihenfolge der Transformation einer Zielwirtszelle
bei der Verwendung von zwei Expressionsvektoren derart sein kann,
dass die Säuger-Wirtszelle
zuerst mit einem Expressionsvektor transformiert wird, der ein exprimierbares
Säuger-Fetuin-Gen enthält. Es ist
somit in den Verfahren der vorliegenden Erfindung vorgesehen, dass
eine Zielwirtszelle zuerst mit einem Expressionsvektor transformiert wird,
der ein exprimierbares Gen enthält,
welches für
ein gewünschtes
Protein kodiert.
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So
umfasst die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer transformierten
Säuger-Wirtszelle für die Produktion
eines gewünschten
Proteins von einem rekombinanten DNA-Expressionsvektor in der Säuger-Wirtszelle,
wobei das Verfahren umfasst: Transformieren einer Säuger-Wirtszelle
mit einem Expressionsvektor, der ein exprimierbares Säuger-Fetuin-Gen enthält, und
Transformieren der selben Säuger-Wirtszelle mit
einem Expressionsvektor, der ein exprimierbares Gen enthält, welches
für ein
gewünschtes
Protein kodiert. Ebenfalls vorgesehen ist ein solches Verfahren,
in dem der Vektor, der ein exprimierbares Säuger-Fetuin-Gen enthält, oder
der Expressionsvektor, der ein exprimierbares Gen enthält, welches
für ein
gewünschtes
Protein kodiert, auch ein Gen enthält, das für einen selektierbaren Marker
kodiert.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung ist das Verfahren zur Herstellung einer erfindungsgemäßen Wirtszelle
vorgesehen, bei dem der Expressionsvektor, der ein exprimierbares
Säuger-Fetuin-Gen enthält, auch
ein exprimierbares Gen enthält,
welches für
ein gewünschtes
Protein kodiert, und bei dem der Expressionsvektor ein Gen enthält, welches
für einen
selektierbaren Marker kodiert. Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung
von transformierten Wirtszellen betrifft ein Verfahren, bei dem
die Säuger-Wirtszelle zuerst
mit einem Expressionsvektor transformiert wird, der ein exprimierbares
Säuger-Fetuin-Gen
enthält,
oder ein Verfahren, bei dem die Säuger-Wirtszelle zuerst mit
einem Expressionsvektor transformiert wird, der ein exprimierbares
Gen enthält,
welches für
ein gewünschtes
Protein kodiert.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung sind Wirtszellen, die durch die erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellt sind. Insbesondere umfasst die Erfindung eine Säuger-Wirtszelle
für die
Expression eines gewünschten
Proteins in Zellkultur, worin die Wirtszelle mit einem Expressionsvektor
transformiert ist, der ein exprimierbares Säuger-Fetuin-Gen enthält, und worin die Wirtszelle
weiter mit einem zweiten Expressionsvektor transformiert ist, der
ein exprimierbares Gen enthält,
das für
ein gewünschtes
Protein kodiert. Ebenfalls vorgesehen und von der vorliegenden Erfindung
umfasst ist eine Säuger-Wirtszelle
für die
Expression eines gewünschten
Proteins in Zellkultur, worin die Wirtszelle mit einem Expressionsvektor
transformiert ist, der ein exprimierbares Säuger-Fetuin-Gen und ein exprimierbares Gen
enthält,
das für
ein gewünschtes
Protein kodiert.
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Um
eine effiziente Transformation von Wirtszellen zu begünstigen,
ist es vorgesehen, dass die erfindungsgemäßen Verfahren die Verwendung
eines Expressionsvektors beinhalten können, der außerdem ein Gen
enthält,
welches für
einen selektierbaren Marker kodiert.
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In
einem bestimmten Aspekt umfasst die Erfindung die oben beschriebenen
Verfahren und Wirtszellen, wobei der Expressionsvektor, der ein
Fetuingen enthält,
der Expressionsvektor pSV-AHSG ist. Eine bestimmte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung sind Verfahren und Wirtszellen wie oben
beschrieben, wobei der Expressionsvektor, der ein Gen, das für ein gewünschtes
Protein kodiert, enthält,
pCMGGF2 ist und wobei das gewünschte
Protein humaner glialer Wachstumfaktor 2 (GGF2) ist.
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In
einer bestimmten Erfindungsform verwendet die Erfindung die Fetuin-adaptierte
Wirtszelle CHO-αHSGP
und Abkömmlinge
oder Derivate davon.
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Somit
verwendet die Erfindung in einem bestimmten Aspekt insbesondere
den Expressionsvektor pSV-AHSG und den Expressionsvektor pCMGGF2.
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Kurze Beschreibung
der Figuren
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Die
erfindungsgemäßen Ausführungsformen
und Konstrukte sind mit Bezug auf die folgenden Figuren besser verständlich,
in denen:
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1 ein
Diagramm ist, welches einen Expressionsvektor für humanes Alpha-2-HS-Glycoprotein veranschaulicht
(Expressions-SEQ ID Nr.: 5, kodiert für ein Humanfetuinorthologes
Protein SEQ ID Nr.: 6), pSV-AHSG.
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2 ist
ein Diagramm, welches einen verbesserten GGF2-Expressionsvektor
pCMGGF2 veranschaulicht.
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3 ist
ein Diagramm, welches die effiziente proteinfreie Produktion von
GGF2 veranschaulicht, unter Verwendung eines kontinuierlich perfundierten
Fermenters und mit dem Vektor pCMGGF2-transformierten CHO-Wirtszellen.
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4A zeigt
eine lineare Karte des CMV-Promotors, eine 5'-Intron-Sequenz (MIS) und HpaI-Klonierungsstelle.
Die parallele Karte zeigt die Lokalisierung des 177 bp Introns innerhalb
der MIS-Sequenz.
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4B zeigt
die Nukleotidsequenz von MIS (SEQ ID Nr.: 11). Gekennzeichnet sind
die von EBV abgeleitete Nukleotidsequenz (eckige Klammern) und ihre
beiden Donorstellen (Klammer-auf-Symbol) und eine Akzeptorstelle
(Klammer-zu-Symbol). Die wiederholten Sequenzen (2 x 71 bp) sind
unterstrichen (dünn
und dick).
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung umfasst die unerwartete Entdeckung, dass Säuger-Wirtszellen
für eine
effiziente Proteinexpression eines ersten gewünschten Proteins angepasst
werden können,
durch Transformation der Wirtszelle für die Produktion eines ersten
Proteins, worin das erste Protein entweder Alpha-2-HS-Glycoprotein
oder Säuger-Fetuin
ist. Die erfindungsgemäßen Verfahren,
Konstrukte und Wirtszellen sind geeignet für die Produktion eines gewünschten
Proteins in Standard-Kultursystemen in kleinem Maßstab sowie
für Produktionssysteme
in großem
Maßstab,
einschließlich
und nicht begrenzt auf Fermentationssysteme, Hohlfaserkultursysteme,
Bechersysteme und Suspensionskultursysteme.
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Protokolle
und Verfahren für
die Manipulation von Nukleinsäuren,
PCR-Amplifikation von Nukleinsäuren,
Konstruktion von Expressionsvektoren, Transformation von Wirtszellen
und die Kultur von transformierten Zellen für die Produktion von Proteinen
sind im Fachbereich bekannt und in einer Vielfalt von Laborhandbüchern oder
Texten zu finden, siehe allgemein Sambrook et al., 1989 Molecular
Cloning, 2. Ausgabe, Cold Spring Harbor Press; Ausubel et al., 1992
Short Protocols in Molecular Biology, 2. Ausgabe, John Wiley & Son; Gene Expression
Technology, Methods in Enzymology Bd. 185 (Hrsg. David Goeddel et
al., Academic Press, Inc., London, 1991); Gene Structure and Expression,
2. Ausgabe, J. D. Hawkins (Cambridge University Press, London, 1991);
PCR Protocols: A Guide to Methods and Applications (Innis, et al.
1990, Academic Press, San Diego, CA), Culture of Animal Cells: A
Manual of Basic Technique, 2. Ausg. (R. I. Freshney, 1987, Liss,
Inc. New York, NY); Methods in Molecular Biology (Bd. 7), Gene Transfer
and Expression Protocols (Hrsg. E. J. Murray, 1991, The Humana Press
Inc., Clifton, N.J.); Ramsay, M., Yeast Artificial Cloning, 1994,
Molec. Biotech. 1: 181-201; und Smith, et al. 1990. Amplification
of large artificial chromosomes Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87: 8242- 8246.
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Die
Erfindung und viele ihrer Aspekte sind durch die Veranschaulichung
in den folgenden Beispielen besser verständlich.
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Beispiel 1: Fetuinexpression
und Wirtszellen
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Unter
Verwendung eines für
die Transfektion von Säugerzellen
geeigneten Expressionsvektors wurde eine Nukleinsäuresequenz
der SEQ ID Nr: 5, die für
ein humanes Fetuingen-Orthologon kodiert, funktionsfähig insertiert
und der vollständige
Vektor wurde in CHO-Wirtszellen transformiert. Ein Beispiel für einen
erfindungsgemäßen Fetuin-Expressionsvektor
ist pSV-AHSG (1). Ein geeigneter Ausgangs-Expressionsvektor
ist ein Vektor, der dazu geeignet wäre, die Insertion eines gewünschten
Fetuingens aufzunehmen, so dass es funktionsfähig mit einem geeigneten Promotor/Enhancer-System
verknüpft
ist. AHSG wurde mittels Reverse Transkriptase-PCR-Techniken (RT-PCR) kloniert, unter
Verwendung von humaner Leber-mRNA (Clonetech, Palo Alto, CA). Die
Sequenzen für
die PCR-Primer waren: 1) 5'-CCT
CCA ACC ACC TGC ACG CC (SEQ ID Nr.: 7) und 2) 5'-GTG GCT ATG TTT TCT GTG CC (SEQ ID
Nr.: 8).
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Um
eine effiziente Selektion und Aufrechterhaltung einer stabilen Transformation
zu ermöglichen, kann
der bevorzugte geeignete Expressionsvektor ein oder mehrere Gene
für selektierbare
Marker enthalten, beispielsweise ein Antibiotikaresistenz-Gen oder
ein ansonsten erforderliches metabolisches Protein, bei Kombination
mit einer geeigneten defizienten Wirtszelle. Ein geeigneter Expressionsvektor
kann eine Nukleinsäure
enthalten, die für
ein beliebiges geeignetes Säuger-Fetuin
kodiert, beispielsweise Rinder-Fetuin,
murines Fetuin, Schweine-Fetuin, Pferde-Fetuin oder Ratten-Fetuin.
Die für
Säuger-Fetuin
kodierenden Nukleinsäuresequenzen
sind im Fachbereich bekannt und aus der GenBank-Datenbank erhältlich,
einschließlich
Human (#36317), Ratte BSP (#89822), Ratte pp63 (#92482), Ratten-Fetuin
(#94301), Rinder-Fetuin (#101386), Ovis Widder-Fetuin (#104788) und S. Scrofa-Fetuin
(#101386). Bevorzugte Fetuin-Gene sind Human (#36317) (SEQ ID Nr.
3) und Rinder-Fetuin (#101386) (SEQ ID Nr. 1), deren Homologe und
Orthologe, wie beispielsweise die Nukleinsäuresequenz von SEQ ID Nr. 5.
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Geeignete
Säuger-Wirtszellen
werden anschließend
mit einem Fetuin-Expressionsvektor transformiert und für eine stabile
Transfektion selektiert. In einer bevorzugten Ausführungsform
sind die Ausgangszellen CHO-Zellen, und nach Transfektion haben
sie den Phänotyp
(dhfr–/α2HSGP).
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Geeignete
Wirtszelllinien, in denen eine konstitutive Expression von Fetuin
erfolgt, ermöglichen
eine gesteigerte Proteinexpression von einem Expressionsvektor.
Eine konstitutive Expression von Fetuin kann erfolgen durch aufeinander
folgende Transfektion von Wirtszellen mit einem Expressionsvektor,
der ein Fetuingen enthält;
Screening und Selektion von transformierten Zellen, die Fetuin-Protein
exprimieren; anschließend Transfektion
der selektierten Zellen (oder von Abkömmlinge davon) mit einem Expressionsvektor,
der ein Gen oder Gene des gewünschten
zu exprimierenden Proteins oder der Proteine enthält.
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Ein
bevorzugtes Verfahren beinhaltet die Co-Transfektion von Wirtszellen
mit separaten Expressionsvektoren, wobei ein Vektor für ein Fetuingen
kodiert und der andere Vektor oder Vektoren für ein oder mehrere gewünschte Proteine
kodieren. Ein durchschnittlicher Fachmann weiß jedoch, wie kombinierte Expressionsvektoren
konstruiert werden können,
worin ein Fetuingen von dem selben Vektor exprimiert wird, der für ein oder
mehrere gewünschte
Proteine kodiert und diese exprimiert. Eine weitere Permutation
der Erfindung beinhaltet die Co-Transfektion eines solchen kombinierten
Fetuin-/Protein-Expressionsvektors
mit einem oder mehreren zusätzlichen
Expressionsvektoren, die für
das gewünschte
Protein/die gewünschten
Proteine kodieren.
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Wie
ein Fachmann erkennen wird, können
verschiedene Permutationen der vorliegenden Erfindung erzeugt und
ohne übermäßigen Aufwand
verwendet werden.
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Wenn
die transformierten Wirtszellen festgestellt wurden, ist es möglich, solche
transformierten Wirtszellen weiter zu screenen und zu selektieren,
im Hinblick auf zusätzliche
phänotypische
Eigenschaften, wie beispielsweise die Proteinexpressionsmenge, Wachstumsrate
und Wachstumsbedingungen wie Temperatur, Anforderungen an das Medium
und Eignung für
das Wachstum in proteinarmen oder serumfreien Medien.
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Insbesondere
können
CHO-Zellen mit Plasmid psV-AHSG transformiert werden, was zu der
Fetuin-adaptierten Wirtszelle CHO-α2HSGP (CHO-Phänotyp dhfr–/α2HSGP) führt.
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Beispiel 2: Rekombinanter
humaner glialer Wachstumsfaktor (GGF2)
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Obwohl
die Ätiologie
von Multiple Sklerose (MS) unbekannt bleibt, beruhten Behandlungsstrategien für diese
Entmarkungserkrankung auf der Modulierung der immunologischen Ereignisse,
welche die Bildung von MS-Läsionen
begleiten (Waubant EL, Oksenberg JR und Goodkin DE. 1997. Pathophysiology
of multiple sclerosis lesions. Science & Medicine 4: 32-41). Beta-Interferon
ist einer der Immunmodulatoren, der erfolgreich eingesetzt wurde,
um rezividierende Formen von MS zu behandeln. Andere Faktoren, wie
beispielsweise mitogene Wachstumsfaktoren für Oligodendrozyten sind als
eine der jüngsten
Behandlungsstrategien für
MS bezeichnet worden. Man vermutete, dass das therapeutische Potenzial
dieser neurotrophischen Faktoren die Remyelinisation fördert. Rekombinanter
humaner glialer Wachstumsfaktor (GGF2) ist einer dieser Faktoren
mit nachgewiesenen stimulatorischen Wirkungen auf Schwann-Zellen
und Oligodendrozyten (Mahanthappa NK, Anton ES und Matthew WD. 1996.
Glial growth factor 2, a soluble neuregulin, directly increases
Schwann cell motility and indirectly promotes neurite outgrowth.
J. Neuroscience 16: 4672-46839). Ein Verfahren für die Herstellung von GGF2
zur Behandlung von neurodegenerativen Erkrankungen und Entmarkung
im peripheren oder zentralen Nervensystem wurde in US-Patent 5,530,109
beschrieben.
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Unter
Verwendung des Expressionsvektors und der Produktionszelllinien,
die in US-Patent 5,530,109 beschrieben wurden, wurde ihre Produktivität untersucht.
Zu unserer Überraschung
weisen diese Zelllinien eine eher geringe spezifische Produktivität auf (0,5-1 pg/c/d) und sind
instabil. Anschließend
versuchten wir erfolglos, unter Verwendung dieses Vektors hoch produktive
Zelllinien zu gewinnen. Die Transfektionseffizienz war so gering,
dass die Selektion in Methotrexat aus 14 Millionen Zellen nur eine
Transformante ergab.
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Um
stabile Zelllinien mit einer hohen Produktivität für GGF2 zu gewinnen, wurde ein
verbesserter Vektor konstruiert. Die Gewinnung von Produktionszelllinien
wurde in Ovarzellen des Chinesischen Hamsters durchgeführt, in
CHO (dhfr–)-
und CHO (dhfr–/α2HSGP)-Zellen
unter Verwendung der verbesserten Vektoren. Die Selektion von hoch
produktiven Zellen wurde in verschiedenen Konzentrationen von Methotrexat
durchgeführt.
Proteinfreie Klone wurden durch allmähliche Entwöhnung der Zellen von Serumproteinen
gewonnen. Die spezifische Produktivität dieser Klone liegt im Bereich
von 20-30 pg/c/d. Proteinfreie Bedingungen können definiert werden als Abwesenheit
von im Wesentlichen allen humanen und tierischen Serum- und Plasma-Proteinen
im Kulturmedium, wobei diese Proteine in Spuren vorhanden sein können, allerdings
noch ergänzt
mit humanem Insulin. Es ist bevorzugt, dass es sich bei dem ergänzenden
Insulin um rekombinantes humanes Insulin handelt.
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Beispiel 3. Konstruktion
von GGF2-Expressionsvektoren
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Für eine effiziente
Transkription wurde die EBV BMLF-1 Zwischensequenz (MIS, eine 5'-Intron-Sequenz; 5'-IS) unmittelbar stromaufwärts der
GGF2 cDNA und stromabwärts
des Promotors insertiert. Spezifische Verfahren und Beispiele für die Erzeugung
von Vektoren wie pSM97 sind in US-Patent 5,854,021 beschrieben (vor
kurzem erteilte Anmeldung Nr 08/807,415, eingereicht am 28. Februar
1997).
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Die
MIS-Sequenz wurde durch Polymerasekettenreaktions (PCR)-Amplifikation
des Epstein-Barr-Virus (EBV)-Leserahmen mit der Bezeichnung BMLF1
erzeugt. Diese MIS-Sequenz
umfasst die DNA-Sequenz von 84.105 bis 84.262 des B95-8-Epstein-Barr-Virus,
einschließlich
einer Intron-Sequenz von 84.122 bis 84.227 von B95-8 EBV (Farrell,
Advances in Viral Oncology, Bd. 8, Hrsg. G. Klein, Raven Press,
Ltd., New York, 1989; Genbank-Access #X00784).
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Zwei
PCR-Primer, 1) 5'-GGATCGATAACTAGCAGCATTTCCT-3' (SEQ ID Nr.: 9)
und 2) 5'-GGGTTAACTTCCAGAATGTGGCTCT-3' (SEQ ID Nr. 10)
weisen verlängerte
Restriktionsenzym-Schnittstellen für ClaI (ATCGAT) und HpaI (GTTAAC)
an den 5'- bzw.
3'-Enden auf, für die Amplifikation
und anschließende
gerichtete Klonierung des MIS-Fragments.
Selbstverständlich
können
andere geeignete Restriktionsschnittstellen entworfen werden.
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Unter
Verwendung von Expressionsvektor pCIS-F8 mit einer stabilisierenden
Sequenz (CIS bezeichnet) stromabwärts eines Promotors und stromaufwärts der
für Faktor
VIII kodierenden DNA (
EP 0260148 ,
veröffentlicht
17. Sep. 1987) als Ausgangskonstrukt wurde das oben beschriebene,
mit HpaI und ClaI verdaute PCR MIS-Fragment in die ClaI/HpaI-Schnittstelle
von pCIS-F8 insertiert (nach Entfernung der Faktor VIII-Gensequenz). Das
resultierende Plasmid, welches MIS enthielt, wurde als pSM95 bezeichnet.
Diese MIS-Sequenz (5'-IS)
unterscheidet sich von der ursprünglichen
EBV-Sequenz dadurch,
dass sie einen unerwarteten Repeat einer 71 bp Sequenz, welche eine
Donorstelle enthält,
aufweist. Diese neue MIS-Sequenz (5'-IS, 229 bp) weist zwei Donorstellen
und eine Akzeptorstelle auf (siehe
4).
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Die
Intron-Sequenz CIS wurde von pSM95 durch SacII/ClaI-Verdau entfernt.
Das verbleibende Rückgrat
wurde mittels Klenow an den Enden geglättet und religiert. Dieses
resultierende Plasmid, pSM97, besteht aus einem CMV-Promotor/Enhancer
(CMVe/p), MIS, einer einzigen HpaI-Schnittstelle für die Klonierung,
einem Poly-A-Signal und einem SV40 Frühen Promotor-dhfr in einem
Plasmidrückgrat,
das Ori- und Ampr-Gen enthält. Der
Verdau des Plasmids pCGIG-HBS5 (US-Patent 5,530,109) mit EcoRI setzte
die rekombinante humane GGF2-cDNA frei, an den Vektor pSM97 an der
einzigen HpaI-Schnittstelle
die Blunt-End ligiert war. Das resultierende Konstrukt wird als
pCMGGF2 bezeichnet (2).
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Beispiel 4. Gewinnung
von GGF2-Zellklonen
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Transfektionen.
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CHO
(dhfr–)-
und CHO (dhfr–/α2HSGP)-Zellen
wurden mit Plasmid-DNA transfiziert, unter Verwendung des kationischen
Lipid-DMRIE-C-Reagens (Life Technologies # 10459-014). Dreifache
Wells einer 6-Well-Platte wurden für jede Plasmid-DNA, die in
CHO (dhfr–)
oder CHO (dhfr–/α2HSGP) transferiert wurde, verwendet. In
jedem Well einer 6-Well-Platte wurden 10 μl an DMRIE-C-Reagens mit 2-5 μg an pCMGGF2-DNA
in 0,5 ml serumfreiem DMEM-F12-Medium vermischt. Die Platte wurde
bei Raumtemperatur für
30 Minuten inkubiert, um die Bildung der Lipid-DNA-Komplexe zu ermöglichen.
Subkonfluente Zellen aus einem T-75 cm2-Kolben wurden
trypsinisiert mit 0,5 ml 1XTrypsin-EDTA verdünnt in PBS (GibcoBRL # 15400-054),
gestoppt mit 5 ml Wachstumsmedium, einmal mit PBS gewaschen, und
resuspendiert in serumfreiem DMEM-F12-Medium auf 107 Zellen/ml.
Anschließend
wurden zu jedem Well 2x106 logarithmisch
wachsende Zellen in 0,2 ml serumfreiem Medium zugegeben und anschließend wurde
die Platte für
4-5 Stunden bei 37 °C
in einem CO2-Inkubator inkubiert. Zu jedem
Well wurden 2 ml Wachstumsmedium mit 5 % definiertem FBS hinzugefügt. Die
Zellen wurden 48 bis 72 Stunden nach Transfektion mittels ELISA
auf transiente Expression untersucht.
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Arzneistoffselektion
und Genamplifikation
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Zwei
bis drei Tage nach der Transfektion wurden Zellen aus den dreifachen
Wells pro Transfektion trypsinisiert, zusammengefasst und einmal
mit serumfreiem Medium gewaschen. Die lebensfähigen Zelldichten wurden durch
das Trypan Blue-Ausschlussverfahren
bestimmt, anschließend
in 96-Well-Platten in 5 % dialysiertem FBS, 50 nM Methothrexatselektionsmedium
geimpft. Nach dem Screening nach GGF2-sekretierenden Populationen mittels
ELISA wurden direkte Selektions- und Amplifikationsschritte in zunehmenden
Konzentrationen an Methotrexat durchgeführt (100 nM, 200 nM, 400 nM,
1 μM) in
Intervallen von 4-6 Wochen in einem 6-Well-Format mit 3 ml Selektionsmedium
pro Well.
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Grenzverdünnungsklonierung
(LDC)
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Einzelne
Zellklone (SCC) wurden durch LDC erhalten, mit einer Zelle in 200 μl Medium
pro Well eines 96-Well-Formats in arzeistofffreiem Selektionsmedium,
welches 1 dialysiertes FBS enthielt. Die Kulturen wurden einmal
pro Woche gefüttert.
Nach zwei Wochen wurden die Platten durch Phasenmikroskopie hinsichtlich des
Einzelzellwachstums bewertet und anschließend erfolgte ELISA-Screening.
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Andere
geeignete Verfahren und Konstrukte für die Selektion von transfizierten
Zelllinien zur heterologen Proteinexpression sind in der Literatur
und beispielsweise in US-Patent 5,612,213 beschrieben.
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GGF2-ELISA
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Ein
Sandwich-Immunassay für
den Nachweis von rhGGF2 in Gewebekulturüberständen wurde unter Verwendung
von herkömmlichen
Vorgehensweisen durchgeführt
(siehe allgemein Sambrook et al., 1989 Molecular Cloning, 2. Ausgabe,
Cold Spring Harbor Press; Ausubel et al., 1992 Short Protocols in
Molecular Biology, 2. Ausgabe, John Wiley & Son; Rose et al., 1986 Manual of
Clinical Laboratory Immunology, 3. Ausgabe, American Society of
Microbiologists for suitable immunoassay protocols and methods).
Bei Zugabe von Substrat kann die Menge an Antikörper Antigen-Peroxidase-konjugiertem
Antikörperkomplex
mittels Spektrophotometrie gemessen werden. Die Proben können mit
einer Standardkurve der Absorption gegen die rhGGF2-Konzentration
verglichen werden.
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Beispiel 5. Anpassung
an proteinfrei und Bewertung der Zellklone
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Die
selektierten GGF2-Klone wurden durch schrittweise zweifache Verdünnung in
einem Schüttelkolben
von 1 % FBS entwöhnt.
Klon F10-B3, der stärkste
Produzent mit einer spezifischen Produktivität von 20 pg/c/d, wurde in einem
1,5-Liter-Fermenter unter Verwendung des Produktionsgrundmediums
an den proteinfreien Zustand angepasst. Das proteinfreie Produktionsgrundmedium
ist ein angereichertes DMEM-F12-Medium, ergänzt mit 2 mM Glutamin, 100 μM CaCl2, 250 μM
L-Histidin, 50 μM
FeSO4/EDTA, 2 g/L NaHCO3,
10 μg/ml
rekombinantem humanem Insulin und 0,1 % Pluronic F68 (Tabelle 1).
Das Medium behält
einen pH-Bereich von 7,0-7,3 und einen Osmolaritätsbereich von 280-300 bei.
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Tabelle
1 Transfektionseffizienz von GGF2-Expressionsvektoren
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Beispiel 6. Herstellung
von GGF2
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Ein
kontinuierliches proteinfreies Herstellungsverfahren für GGF2 wurde
entwickelt, indem ein 1,5-Liter-Fermenter mit Klon F10-B3-Zellen
beimpft wurde, unter Verwendung des oben beschriebenen Produktionsgrundmediums.
Die Zelldichte in dem Fermenter wurde bei ~ 2 x 106 Zellen/ml
gehalten und mit einer Rate von 0,5 Liter/Tag perfundiert. Wie in 3 gezeigt,
produzierten die Zellen während
des 34-tägigen
Produktionszeitraums andauernd hohe Mengen an GGF2. Es wurde ein
Titer von 240 mg/Liter/Tag beobachtet. Dieses kontinuierliche Perfusionsverfahren
kann leicht an große
Fermenter angepasst werden (200- bis 500-Liter), die mit Zellretentionsvorrichtungen
wie beispielsweise Settlern ausgestattet sind. Beispielsweise kann
bei Verwendung eines 10-Liter-Fermenters in einem Zeitraum von 60
Tagen > 40 g an GGF2
hergestellt werden, unter Verwendung der erfindungsgemäßen Verfahren
und Konstrukte.
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Der
in US-Patent 5,530,109 beschriebene Vektor pCDIG-HBS5 des Stands
der Technik weist sehr geringe Transfektionseffizienzen auf. Von
diesem Vektor erzeugte CHO (GGF2)-Klone weisen nicht nur eine geringe
spezifische Produktivität
(0,5-1,0 pg/c/d) unter serumfreien Bedingungen auf, sondern sie
sind außerdem instabil. Überraschenderweise
fördert
das verbesserte erfindungsgemäße Plasmid
pCMGGF2 eine stabile und hohe Expression von GGF2 und eine effiziente
Selektion und Amplifikation des dhfr-Gens bei Methotrexatselektion
und -Amplifikation. Die mit dem verbesserten Vektor gewonnenen Klone
zeigen eine stabile GGF2-Expression und eine hohe spezifische Produktivität (20-30
pg/c/d) unter proteinfreien Bedingungen.
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Die
Produktivität
von verschiedenen Zelllinien wurde weiter verglichen. Die nachstehende
Tabelle 2 vergleicht die Produktivität von CHO- und CHO-α2HSGP-Zellen,
welche GGF2 unter serumfreien Bedingungen exprimieren. Überraschenderweise
war die spezifische Produktivität
von serumfreien Klonen, die für
die Fetuinexpression angepasst waren, 2-8-mal höher als bei regulären CHO-Zellen.
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Tabelle
2 Erhöhte
Produktion von GGF2 in CHO-Zellen – Konstitutive Expression von
Fetuin
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