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Hintergrund der Erfindung
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Die
Meibom-Drüsen-Erkrankung
ist die häufigste
Tränenfilm-
und Augenoberflächenstörung, die
eine Augenreizung verursacht. Das Auftreten der Erkrankung nimmt
mit dem Alter zu und kommt bei etwa 50% der Patienten mit der Hauterkrankung
Rosacea vor. Eine zurückhaltende
Schätzung
der Zahl der Patienten, die von diesem Leiden betroffen sind, ist
10 Millionen allein in den Vereinigten Staaten. Es ist berichtet
worden, dass 15% der Patienten mit okulärer Rosacea wiederkehrende
corneale Epithel-Erosionen, ein möglicherweise die Sehkraft bedrohendes
Problem, entwickeln.
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Häufige Beschwerden
der Patienten, die an der Meibom-Drüsen-Erkrankung leiden, schließen unscharfes
oder verschleiertes Sehen, Brennen oder Fremdkörpergefühle im Auge, Photophobie, und
Schmerzen, die heftig genug sind, um die Person aus dem Schlaf aufzuwecken,
ein. Obgleich Patienten mit diesem Leiden üblicherweise eine normale Produktion
von Tränenflüssigkeit
durch ihre Tränendrüsen aufweisen,
können
ihre Meibom-Drüsen atrophieren
und dies ist häufig
von einer Metaplasie des Gangepithels dieser Drüsen begleitet. Vorhergehende
Erosion der mukokutanen Verbindung des Augenlids wird oft festgestellt,
sowie Augenlid- und Bindehautinfektion, Augenlidrandunregelmäßigkeit,
corneale Epithel-Veränderungen
und corneale Vaskularisation.
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Die
Mechanismen, die für
die Augenlid- und Augenoberflächenveränderungen
und Reizsymptome, die von Patienten mit Meibom-Drüsen-Erkrankung
erfahren werden, verantwortlich sind, waren vordem unbekannt. Deshalb
waren frühere
Behandlungen der Meibom-Drüsen-Erkrankung
nur auf die Behandlung der vermuteten Infektion der Augenlider oder
Meibom-Drüsen
gerichtet, oder hatten bestimmte Nachteile, die solche Behandlungen
von geringem Nutzen für
lange Zeitspannen machten. Zum Beispiel sind Patienten mit Meibom- Drüsen-Erkrankung
symptomatisch mit künstlichen
Tränen
behandelt worden, aber diese Mittel stellen, wenn überhaupt,
beschränkte
Besserung bereit. Topisch auf die Augenlider oder Augenoberflächen aufgebrachte
Steroide sind als Kurzzeitpulstherapien wirksam. Jedoch sind Steroide
aufgrund der möglichen
Nebenwirkungen, z.B. Katarakt und Glaucoma, keine guten Langzeitlösungen.
Die Meibom-Drüsen-Erkrankung ist
gegenwärtig
nicht heilbar oder reversibel; deshalb müssen Patienten mit diesem Leiden
ein Leben lang behandelt werden.
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Oral
verabreichte Tetracycline und Tetracyclin-Analoga (z.B. Doxycyclin
und Minocyclin) mit antibiotischer Wirksamkeit werden allgemein
und wirksam zur prophylaktischen oder therapeutischen Behandlung
der Meibom-Drüsen-Erkrankung
verwendet. Der Mechanismus, über
den Tetracycline beim Behandeln der Meibom-Drüsen-Erkrankung arbeiten, ist
nicht bekannt, aber eine gewisse Erleichterung von Symptomen ist
berichtet worden. Jedoch ist ein Nachteil für die orale Verwendung antimikrobiell
wirksamer Tetracycline oder Tetracyclin-Analoga bei der Behandlung der Meibom-Drüsen-Erkrankung,
dass ein hoher Prozentsatz der Patienten nicht in der Lage ist,
orale Tetracycline ausgedehnte Zeitspannen zu vertragen. Die Unverträglichkeit
gegenüber
Tetracyclinen kann sich in Magen-Darm-Problemen, z.B. Oberbauchschmerzen, Übelkeit,
Erbrechen und Durchfall, oder anderen Problemen, die mit langfristigem
Einnehmen oraler Antibiotika zusammenhängen, wie Schleimhautcandidiasis, äußern. Gegenwärtig gibt
es keine verfügbaren
Langzeitbehandlungen der Meibom-Drüsen-Erkrankung.
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Kürzlich ist
berichtet worden, dass Tetracyclin und Tetracyclin-Analoga antimikrobiellentzündliche
Wirkungen (z.B. Verringerung der IL-1- und Stickoxid-Erzeugung)
aufweisen und Synthese und Aktivierung von MMPs hemmen. Es ist berichtet
worden, dass Tetracycline beim Behandeln von Erkrankungen wirksam
sind, bei denen chronische Entzündung
und Gewebezerstörung
aufgrund erhöhter
Kollagenase-Aktivität
einbegriffen sind. Diese Erkrankungen schließen rheumatoide Arthritis,
sterile corneale Ulzeration und Periodontitis ein.
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Bestimmte
Modifikationen der chemischen Struktur des Tetracyclins führen zu
einem Tetracyclin-Analogon, dem antimikrobielle Wirksamkeit fehlt.
Diese nicht-antimikrobiellen, chemisch modifizierten Tetracycline (CMTs)
behalten ihre entzündungshemmenden
und antikollagenolytischen Wirksamkeiten. Die topische Verabreichung
von antimikrobiellem Tetracyclin oder nicht-antimikrobiellen CMTs
stellt einen großen
Fortschritt in der Therapie der Patienten mit Meibom-Drüsen-Erkrankung
dar, da beide Behandlungsmodalitäten
systemische Toxizität
eliminieren und lebenslängliche
Verabreichung dieser therapeutischen Mittel für diese chronische Erkrankung
erlauben würden.
- H. Makino: 'A
Case of Rosacea Keratitis with Infectious Keratitis' Stn International,
Karlsruhe, AN = 1998049643 und Folia Ophthalmologica Japonica, Bd.
48, Nr. 12, 1997, Seiten 1387–1391,
offenbart die Behandlung von Rosacea-Keratitis mit systemischem
und topischem Tetracyclin.
- P. N. Ng: 'Case
Report - Ocular Rosacea' Singapore
Medical Journal, Bd. 37, Nr. 1, 1996, Seiten 111–112, offenbart die Behandlung
von Rosacea-Keratitis mit oralem Tetracyclin.
- D. J. Browning: 'Ocular
Rosacea' Survey
of Ophthalmology, Bd. 31, Nr. 3, 1986, Seiten 145–58, offenbart
die Behandlung okulärer
Rosacea mit Tetracyclin. Dieses Dokument gibt an, dass die wirksamsten
Therapien für diese
Erkrankung Antibiotika sind.
- S. M. Salamon: 'Tetracyclines
in Ophthalmology' Survey
of Ophthalmology, Bd. 29, Nr. 4, 1985, Seiten 265–275, offenbart,
dass die Tetracyclin-Therapie für
Rosacea 1966 eingeführt
wurde.
- M. S. Quarterman: 'Ocular
Rosacea' Arch. Dermatol.,
Bd. 133, Nr. 1, 1997, Seiten 49–54,
offenbart die Behandlung okulärer
Rosacea mit Doxycyclin.
- N. Zengin: Meibomian Gland Dysfunction and Tear Film Abnormalities
in Rosacea' Cornea,
Bd. 14, Nr. 2, 1995, Seiten 144–146,
offenbart die Behandlung okulärer
Rosacea mit Tetracyclin.
- J. Y. Massey: 'Effect
of Drug Vehicle on Human Retention of Topically Applied Tetracycline' Am. J. Ophthalmol. Bd.
81. Nr. 2, 1976, Seiten 151–156,
offenbart die Herstellung 1 und 2%iger Tetracyclinhydrochloridlösungen in
Wasser oder ausgewogener Salzlösung.
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Kurze Zusammenfassung
der Erfindung
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Der
Erfindungsgegenstand betrifft eine Klasse von Mitteln und Verfahren
der Verwendung dieser Mittel zur Behandlung eines Patienten mit
Meibom-Drüsen-Erkrankung,
einschließlich
der Erleichterung von Symptomen oder Beschwerden, die mit der Erkrankung
verbunden sind, wie Augenreizung, verzögertes Abfließen von
Tränen
oder wiederkehrende corneale Epithel-Erosion. Spezieller betrifft der Erfindungsgegenstand
Mittel und Verfahren zum Verringern der Augenreizung und Oberflächenentzündung, Verbessern
des Abfließens
von Tränen,
Reduzieren der IL-1α-Konzentration
in den Tränen
oder Hemmen der IL-1α-vermittelten
Matrixmetalloproteinase-Aktivität,
die bei Patienten mit Meibom-Drüsen-Erkrankung
oder verzögertem
Abfließen
von Tränen
erhöht
ist. Der Erfindungsgegenstand kann folglich zum Reduzieren einer
Augenreizung, Verbessern des Abfließens von Tränen, Reduzieren der IL-1α-Konzentration in der Tränenflüssigkeit
oder Hemmen der MMP-Aktivität
in der Tränenflüssigkeit
der Patienten mit verzögertem
Abfließen
von Tränen
und erhöhtem IL-1α in der Tränenflüssigkeit
verwendbar sein.
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Unter
einem ersten Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung
eines Tetracyclins bei der Herstellung eines Medikamentes zur Verwendung
in einem Verfahren zur Behandlung eines Patienten mit Meibom-Drüsen-Erkrankung,
Tränenflüssigkeitsmangel,
verzögertem
Abfließen
von Tränen
oder wiederkehrender cornealer Epithel-Erosion durch orale oder
topische Verabreichung einer wirksamen Dosis des Medikamentes an
ein Auge eines Patienten, wobei die Dosis keine signifikante antimikrobielle
Wirkung in vitro oder in vivo aufweist.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Tetracyclin ein antimikrobielles Tetracyclin. Geeigneterweise
ist das antimikrobielle Tetracyclin Oxytetracyclin oder Doxycyclin.
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In
einer anderen Ausführungsform
kann das Tetracyclin ein nicht-antimikrobielles Tetracyclin sein.
Geeignete nicht-antimikrobielle Tetracycline schließen 4-Dedimethylaminotetracyclin,
4-Dedimethylamino-5-oxytetracyclin,
4-Dedimethylamino-7-chlortetracyclin, 4-Hydroxy-4-dedimethylaminotetracyclin,
4-Dedimethylamino-12a-deoxytetracyclin, 4-Dedimethylamino-11-hydroxy-12a-deoxytetracyclin,
4-Dedimethylamino-7-dimethylaminotetracyclin, 6-Dimethyl-6-deoxy-4-dedimethylaminotetracyclin,
6-O-Deoxy-5-hydroxy-4-dedimethylamino tetracyclin, 11a-Chlortetracyclin,
12a-Deoxytetracyclin und 2-Nitrilo-Analoga von Tetracyclin ein.
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Nicht-antimikrobielle
Tetracyclin-Analoga werden üblicherweise
in der wissenschaftlichen Literatur als "chemisch modifizierte Tetracycline" (CMTs) bezeichnet
und anerkannt. Diese Verbindungen oder Zusammensetzungen, die diese
Verbindungen umfassen, können
zur Behandlung von Meibom-Drüsen-Erkrankung,
Augenreizung, die mit verzögertem
Abfließen
von Tränen
verbunden ist, oder wiederkehrender cornealer Epithel-Erosion verwendet
werden. In einer anderen Ausführungsform
können
CMTs oral zur Behandlung von Meibom-Drüsen-Erkrankung, Augenreizung, die mit verzögertem Abfließen von
Tränen
verbunden ist, oder wiederkehrender cornealer Epithel-Erosion verabreicht
werden.
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Unter
einem zweiten Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung eine Zusammensetzung
zur Behandlung eines Patienten mit Meibom-Drüsen-Erkrankung, wobei die Zusammensetzung
eine Dosis eines antimikrobiellen Tetracyclins oder eines nicht-antimikrobiellen
Tetracyclins als Wirkstoff in einer ausgewogenen Salzlösung umfasst,
wobei die Dosis keine signifikante antimikrobielle Wirkung in vitro
oder in vivo aufweist.
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Vorzugsweise
weist der Wirkstoff eine Endkonzentration von etwa 0,001% bis etwa
1,0%, zum Beispiel etwa 0,025%, auf.
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Geeigneterweise
ist der Wirkstoff Doxycyclin.
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Unter
einem dritten Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung ein nicht-antimikrobielles
Tetracyclin zur Verwendung bei der Behandlung von Meibom-Drüsen-Erkrankung,
verzögertem
Abfließen
von Tränen
oder wiederkehrender cornealer Epithel-Erosion.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
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1 zeigt
IL-1α-Konzentrationen
in Tränenflüssigkeit
für die
Versuchpersonengruppen Rosacea-Patienten, Idealkontrollen und im
Alter passende Kontrollen.
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2 zeigt
die Gelatinase-Aktivität
aufgezeichnet gegen die IL-1α-Konzentrationen
für normale
Kontroll-Patienten (NL) und Patienten mit Meibom-Drüsen-Erkrankung
(MGD).
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3 zeigt
die Fluoreszeintränenkonzentration
aufgezeichnet gegen die IL-α-Konzentration
für normale
Kontroll-Patienten (NL) und Patienten mit Meibom-Drüsen-Erkrankung
(MGD).
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4 zeigt
die Fluoreszeintränenkonzentration
aufgezeichnet gegen die Gelatinase-Aktivität für normale Kontroll-Patienten
(NL) und Patienten mit Meibom-Drüsen-Erkrankung
(MGD).
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5 zeigt
die Konzentration (pg/ml) von reifem IL-1α in Überständen menschlicher cornealer
Epithelzellkulturen. Medien = negative Kontrolle; LPS = Kulturen,
24 h mit Lipopolysaccharid behandelt; LPS MP = Kulturen, 24 h mit
LPS und dem Corticosteroid Methylprednisolon behandelt; LPS Doxy
= Kulturen, 24 h mit LPS und Doxycyclin (5 μg/ml) behandelt.
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6 zeigt
das Verhältnis
der reifen zu Vorläufer-Formen
des IL-1α in Überständen menschlicher
cornealer Epithelzellkulturen. Medien = negative Kontrolle; LPS
= Kulturen, 24 h mit Lipopolysaccharid behandelt; LPS MP = Kulturen,
24 h mit LPS und dem Corticosteroid Methylprednisolon behandelt;
LPS Doxy = Kulturen, 24 h mit LPS und Doxycyclin (5 μg/ml) behandelt.
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7 zeigt
die Konzentration (pg/ml) von IL-1 RA in Überständen menschlicher cornealer
Epithelzellkulturen. Medien = negative Kontrolle; LPS = Kulturen,
24 h mit Lipopolysaccharid behandelt; Doxy = Kulturen, 24 h mit
Doxycyclin (5 μg/ml)
behandelt; CMT 3 = Kulturen, 24 h mit chemisch modifiziertem Tetracyclin
CMT 3 (1 μg/ml)
behandelt; Doxy + LPS = Kulturen, 24 h mit LPS und Doxycyclin (5 μg/ml) behandelt;
CMT 3 + LPS = Kulturen, 24 h mit LPS und chemisch modifiziertem
Tetracyclin CMT 3 (1 μg/ml)
behandelt.
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8 ist
ein Gelatine-Zymogramm von menschlichem cornealem Epithelzell-Überstand:
Doxycyclin-Behandlung und MMP-3-Aktivierung. Bahnen-Legende (1)
92 kDa gereinigter pro-MMP-9 Standard (0,1 ng); (2) Kornealer Epithelüberstand
+ 50 μg/ml
Doxycyclin; (3) Überstand
+ 50 μg/ml
Doxycyclin +1,5 ng/μl MMP-3;
(4) Überstand
+ 100 μg/ml
Doxycyclin + 1,5 ng/ul MMP-3; (5) Überstand aus Zellkultur, vorbehandelt mit
Doxycyclin; (6) Überstand
aus Zellkultur, vorbehandelt mit Doxycyclin + 1,5 ng/μl MMP-3.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Diese
Erfindung betrifft in einer bevorzugten Ausführungsform die Verwendung topisch
aufgebrachter antimikrobieller Tetracycline, einschließlich Tetracyclin
oder ein Tetracyclin- Analogon,
oder topisch oder oral verabreichter chemisch modifizierter Tetracycline
(CMTs) zur Behandlung eines Patienten mit Meibom-Drüsen-Erkrankung.
Gemäß dem Erfindungsgegenstand
schließt
die Behandlung eines Patienten mit Meibom-Drüsen-Erkrankung das Verringern
oder Umkehren der Reizsymptome, des verzögerten Abfließens von Tränen, der
wiederkehrenden cornealen Epithel-Erosion oder des Tränenflüssigkeitsmangels
ein. Den CMTs fehlt antimikrobielle Wirksamkeit. Für Zwecke
dieser Erfindung werden Tetracyclin und seine Analoga mit antimikrobieller
Wirksamkeit "antimikrobielle
Tetracycline" genannt
und die Tetracyclin-Analoga, denen antimikrobielle Wirksamkeit fehlt,
werden "CMTs" genannt.
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Wir
stellten kürzlich
fest, dass Patienten mit Meibom-Drüsen-Erkrankung signifikant
verzögertes
Abfließen
von Tränen,
schnelle Tränenaufreißzeit (oft
sofort) und Tränenfilminstabilität aufweisen.
Außerdem wurde
festgestellt, dass Patienten mit Meibom-Drüsen-Erkrankung
signifikant größere Konzentrationen
des proinflammatorischen Cytokins Interleukin 1 alpha (IL-1α) in ihrer
Tränenflüssigkeit
aufweisen.
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Es
ist berichtet worden, dass IL-1α mehrere
biologische Wirkungen aufweist, einschließlich Erhöhen der Expression von Haftmolekülen durch
Gefäßendothel-
und -epithelzellen, die das Binden entzündlicher Zellen erleichtern,
Induzieren der Expression chemotaktischer Cytokine, wie Interleukin
8, Stimulieren der Erzeugung von Prostaglandinen, die Gefäßdurchlässigkeit
und Schmerzen erhöhen,
Stimulieren der Erzeugung von Stickoxid, das Gefäßerweiterung und Rötung verursacht,
und Stimulation der Erzeugung von Matrix-abbauenden Enzymen, Matrixmetalloproteinasen
(MMPs) genannt, durch mehrere verschiedene Zelltypen, einschließlich Schleimhautepithels.
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Wir
haben festgestellt, dass die Aktivität eines Vertreters der MMP-Familie,
MMP-9 (auch Gelatinase B genannt), in der Tränenflüssigkeit der Patienten mit
Meibom-Drüsen-Erkrankung,
die mit Rosacea verbunden ist, im Vergleich zu normalen asymptomatischen
Patienten merklich erhöht
ist. Außerdem
scheint die Aktivität
von Gelatinase B mit dem Abfließen
von Tränen
umgekehrt korreliert zu sein.
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Diese
Daten zeigen, dass antimikrobielle Tetracycline und Tetracyclin-Analoga
und CMTs biologische Wirksamkeiten besitzen, die fähig sind,
die entzündlichen
und Matrix-abbauenden Faktoren zu neutralisieren, von denen festgestellt
worden ist, dass sie mit der Entwicklung okulärer Rosacea in unseren Studien
stark korreliert sind.
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Vorteilhafterweise
können
topisch aufgebrachte Tetracycline oder CMTs aufgrund der höheren Konzentrationen,
die an der Erkrankungsstelle erreicht werden können, größere Wirksamkeit aufweisen.
Aufgrund ihres Mangels an antimikrobiell-bakterieller Wirkung und
größerer therapeutischer
Wirksamkeit können
CMTs weniger systemische oder andere Nebenwirkungen als Tetracycline
aufweisen, ob oral oder topisch verabreicht.
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Die
topische Verabreichung eines Tetracyclin-Analogons in einer Salbe
(z.B. Oxytetracyclin) oder in Lösung
(z.B. Doxycyclin-Augentropfen) an Patienten mit Meibom-Drüsen-Erkrankung, die mit
Rosacea verbunden ist, führte
zu vollständigem
Rückgang
der Symptome bei 73% (8 von 11) der mit der Tetracyclin-Analogon-Salbe
behandelten Patienten und mehr als 90% (10 von 11) der mit der Tetracyclin-Analogon-Lösung behandelten
Patienten.
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Mehrere
Patienten, die vorher orales Tetracyclin verwendet hatten, gaben
an, dass die Besserung in ihren Symptomen mit topisch aufgebrachtem
Oxytetracyclin besser war als mit oral verabreichtem Tetracyclin. Drei
Patienten wiesen eine mäßige, aber
nicht vollständige
Erleichterung der Symptome auf. Drei andere Patienten nahmen Brennen
durch die Medikation wahr, von denen einer die Behandlung beendete.
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Das
in der vorliegenden Erfindung verwendete Tetracyclin kann irgendeines
der leicht verfügbaren, pharmazeutisch
verträglichen
Tetracycline sein, die auf dem medizinischen Fachgebiet bekannt
sind. Eingeschlossen in dieser Gruppe von Tetracyclinen sind diejenigen
wie Chlortetracyclin, das unter dem Handelsnamen Acronize, Aureocina,
Aureomycin, Biomitsin, Biomycin und Chrysomykine verkauft wird;
Demeclocycline, das als Ledermycin, Detravis, Meciclin und Mexocine
verkauft wird; Doxycyclin, das als Vibramycin, Vibramycin Hyclate,
Liomycin, Vibradox, Panamycin, Tetradox, Hydramycin, Tecacin verkauft
wird; Lymecyclin, das als Armyl, Mucomycin, Tetramyl, Tetralysal
verkauft wird; Methacyclin, das als Adriamicina, Cyclobiotic, Germiciclin,
Globociclina, Megamycine, Pindex, Londomycin, Optimycin, Rondomycin
verkauft wird; Minocyclin, das als Minocin, Klinomycin, Vectrin
verkauft wird; Oxytetracyclin, das als Biostat, Oxacycline, Oxatets,
Oxydon, Oxymycin, Oxypan, Oxytetracid, Ryomycin, Stevacin, Terraject,
Terramycin, Tetramel, Tetran, Vendarcin, Vendracin verkauft wird;
Rolitetracyclin, das als Bristacin, Reverin, Superciclin, Syntetrex,
Syntetrin, Synotodecin, Tetraverin, Transcycline, Velacicline, Velacycline
verkauft wird; und Tetracyclin, das als Achromycin, Ambramycin,
Cyclomycin, Polycycline, Tetrabon und Tetracyn verkauft wird.
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Die
wirksamen Salze, die durch Protonierung der Dimethylaminogruppe
am Kohlenstoffatom 4 gebildet werden, existieren als kristalline
Verbindungen und sind in Wasser sehr stabil. Jedoch werden diese
amphoteren Antibiotika aus wässrigen
Lösungen
ihrer Salze auskristallisieren, sofern sie nicht durch einen Überschuss
Säure stabilisiert
werden. Die Hydrochloridsalze werden am häufigsten zur oralen Verabreichung
verwendet. Wasserlösliche
Salze können
auch aus Basen, wie Natrium- oder Kaliumhydroxiden erhalten werden, sind
aber in wässriger
Lösung
nicht stabil; sie werden auch mit zweiwertigen und mehrwertigen
Metallen gebildet.
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Die
gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendeten Tetracycline oder CMTs werden vorzugsweise oral
bei einem Dosierungsanteil von etwa 20% bis etwa 80% der normalen
antibiotischen therapeutischen Dosis der jeweiligen Tetracyclinverbindung,
die eingesetzt wird, verabreicht. Mit normaler antibiotischer therapeutischer
Dosis ist die Dosierung der jeweiligen Tetracyclinverbindung gemeint,
die allgemein für
die Behandlung einer bakteriellen Infektion verwendet und empfohlen
wird. Umgekehrt bedeutet sub-antimikrobielle Dosis eine Dosis, die
keine signifikante antimikrobielle Wirkung in vitro oder in vivo
aufweist. Die normale antibiotische therapeutische Dosis des Tetracyclins
ist für
den Restteil gut untersucht und gut dokumentiert.
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Tetracycline
und chemisch modifizierte Tetracycline zur topischen Verabreichung
können
zu gepufferten und Elektrolyt-ausgewogenen wässrigen Lösungen, gepufferten und Elektrolyt-ausgewogenen wässrigen Lösungen mit
einem schmierenden Polymer, Mineralöl oder einer auf Petrolatum
basierenden Salbe, anderen Ölen,
Liposomen, Cyclodextrinen, Polymeren oder Gelen mit verzögerter Freigabe
in einem Bereich von 0,001 bis 3% (Gewicht pro Volumen oder Gewicht
pro Gewicht) zugesetzt werden. Diese Zubereitungen können dem präokulären Tränenfilm
oder auf die Augenlidhaut oder den Lidrand 1 bis 6 Mal pro Tag für eine Zeitdauer
bis zur Lebensdauer des Patienten verabreicht werden. Zum Beispiel
wurde eine Augentropfenlösung,
die Doxycyclin als Wirkstoff umfasst, durch Auflösen von Doxycyclin- Hydrochlorid-Pulver
pharmazeutischer Qualität
in einer Elektrolyt-ausgewogenen Salzlösung (BSS®, Alcon,
Ft. Worth, TX) zu einer Endkonzentration von 0,025% hergestellt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
sind die gemäß dem Erfindungsgegenstand
verwendbaren Verbindungen Tetracycline, die chemisch modifiziert
worden sind, um antimikrobielle Eigenschaften wesentlich zu reduzieren
oder zu eliminieren und ihre antimikrobiell-entzündliche Wirksamkeit zu erhöhen. Verfahren
zum Reduzieren antimikrobieller Eigenschaften eines Tetracyclins
sind in The Chemistry of the Tetracyclines, Kap. 6, Mitscher, Hrsg.,
auf S. 211 offenbart. Wie von Mitscher aufgezeigt wird, kann Modifikation
an den Positionen 1, 2, 3, 4, 10 und 12a zu einem Verlust der antimikrobiellen
Wirksamkeit führen.
Solche chemisch modifizierten Tetracycline (CMTs) sind in der bevorzugten
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung eingeschlossen, da sie ohne Stören der
normalen mikrobiellen Flora des behandelten Säugers verwendet werden können, wie
es sich mit verlängerter
Einwirkung antimikrobieller Tetracycline ereignen würde.
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Vorzuziehende
CMTs, die gemäß dem Erfindungsgegenstand
verwendet werden, schließen
diejenigen ein, denen eine Dimethylaminoseitenkette an Position
4 fehlt. Zum Beispiel 4-Dedimethylaminotetracyclin, 4-Dedimethylamino-5-oxytetracyclin,
4-Dedimethylamino-7-chlortetracyclin,
4-Hydroxy-4-dedimethylaminotetracyclin, 4-Dedimethylamino-12a-deoxytetracyclin,
4-Dedimethylamino-11-hydroxy-12a-deoxytetracyclin, 4-Dedimethylamino-7-dimethylaminotetracyclin,
6-Dimethyl-6-deoxy-4-dedimethylaminotetracyclin, 6-O-Deoxy-5-hydroxy-4-dedimethylaminotetracyclin,
11a-Chlortetracyclin, 12a-Deoxytetracyclin und die 2-Nitrilo-Analoga
des Tetracyclins.
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Die
Menge an Tetracyclin oder CMT, die verabreicht wird, um die Meibom-Drüsen-Erkrankung, die Augenreizung,
die mit verzögertem
Abfließen
von Tränen
verbunden ist, oder die wiederkehrende corneale Epithel-Erosion
wirksam zu behandeln, ist eine Menge, die signifikant das Abfließen von
Tränen
verbessert, die IL-1α-Konzentration
in den Tränenflüssigkeiten
oder die IL-1α-vermittelte
Erzeugung von MMPs oder die MMP-Aktivität vermindert. Die maximale
Dosierung für
Menschen ist die höchste
Dosierung, die keine klinisch bedeutenden Nebenwirkungen verursacht.
Für den
Zweck der vorliegenden Erfindung schließen Nebenwirkungen klinisch
bedeutende Störung
der normalen Flora sowie toxische Wirkungen auf die Augenoberfläche ein.
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Die
Dosierung von Tetracyclinen, die in der vorliegenden Erfindung verabreicht
werden, ist auch zusätzlich
von dem Alter und Gewicht der Person, die behandelt wird, der Art
der Verabreichung und dem Typ und der Schwere der entzündlichen
oder Matrix-abbauenden Erkrankung, die behandelt wird, abhängig. Für veranschaulichende
Zwecke ist eine geeignete Menge des antimikrobiellen Tetracyclins,
Doxycyclin, 0,1 mg/kg/Tag. Im Fall eines nichtantimikrobiellen Tetracyclins
kann zum Beispiel die Dosis für
4-Dedimethylaminotetracyclin 0,1–30 mg/kg/Tag sein.
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Jedoch
in jedem Fall schließt
das bevorzugte Verfahren der Behandlung Tetracyclin oder CMT Zusammensetzungen
ein, die dem Auge topisch in geeigneten pharmazeutischen Trägern verabreicht
werden. Der pharmazeutische Träger
kann in Form einer Lösung,
Suspension, Salbe, eines Gels oder einer anderen Form, die zur topischen
Verabreichung des Tetracyclins oder topischen oder oralen Verabreichung
des CMTs an den betroffenen Säuger
geeignet ist, vorliegen. Zur oralen Verabreichung können die
CMTs, die gemäß dem Erfindungsgegenstand
verwendet werden, in Form von Tabletten, Kapseln, Elixieren oder
dergleichen formuliert werden. Zusätzlich können die Tetracycline oder
CMTs der vorliegenden Erfindung vernünftigerweise in ein Abgabesystem
aus einem Polymerträger
zur topischen, subkonjunktivalen oder oralen Verwendung eingebaut werden.
Außerdem
werden andere Möglichkeiten
der Verabreichung, wie durch Injektion, entweder intramuskulär oder intravenös, in Erwägung gezogen.
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Die
folgenden Beispiele beschreiben ausführlich Zusammensetzungen und
Verfahren, die die vorliegende Erfindung veranschaulichen. Fachleuten
wird offensichtlich sein, dass viele Modifikationen, sowohl von Materialien
als auch Verfahren, praktiziert werden können, ohne vom Zweck und von
der Absicht dieser Offenbarung abzuweichen.
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Beispiel 1: Identifizierung
erhöhter
IL-1α-Konzentrationen
bei Patienten mit Meibom-Drüsen-Erkrankung
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In
einer Studie wurden Tränenflüssigkeitskonzentrationen
von Interleukin-1-alpha (IL-1α),
Tumor-Nekrose-Faktor-α (TNF-α) und epidermalem
Wachstumsfaktor (EGF) bei Patienten mit okulärer Rosacea mit denjenigen
Konzentrationen bei normalen Patienten (Kontrollen) verglichen.
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Vierzehn
(14) Patienten mit schwerer Meibom-Drüsen-Erkrankung, Gesichts-Rosacea
und Symptomen okulärer
Reizung wurden auf Augenoberflächenerkrankung,
Tränenproduktion
und Geschwindigkeit des Abfließens
von Tränen
(TCR) untersucht. Für
die Bewertung der Meibom-Drüsen-Erkrankung
wurden die Meibom-Drüsen
durch Spaltlampen-Biomikroskopie untersucht und nach Anwesenheit
einer Orificium-Metaplasie, Expression von Meibum und einer azinösen Meibom-Drüsen-Ausflussöffnung eingestuft,
wie es vorher beschrieben und aus der wissenschaftlichen Literatur
bekannt ist. Zwölf
(12) Kontrollen, nach Häufigkeiten
im Alter zusammenpassend, und fünfzehn
(15) Idealnormale wurden unter Verwendung derselben Parameter bewertet.
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Minimal
stimulierte Tränenproben
(20 μl)
wurden jeder Versuchsperson entnommen und unter Verwendung eines
Sandwich-ELISAs analysiert, um IL-1α, TNF-α und EGF nachzuweisen. Sandwich-ELISA-Assays
auf EGF, IL-1α und
TNF-α wurden
unter Verwendung handelsüblicher
Kits (R&D Systems,
Minneapolis, MN) ausgeführt.
Vor jeder Analyse wurden die Tränen
in maskierter Weise durch den Labortechniker aus den gesättigten
Stäbchen
durch 5-minütiges
Zentrifugieren bei 3500 g innerhalb der Pipettenspitze extrahiert.
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Die
Proben aus beiden Augen jedes Patienten wurden zusammengefasst.
Die Stäbchen
und Pipettenspitzen wurden sorgfältig
entfernt und die Tränen
aspiriert (2 μl
für EGF-Assay
und 4 μl
für IL-1α- und TNF-α-Assays)
und in ELISA-Puffer (vom Hersteller geliefert) auf ein Endvolumen
von 200 μl
verdünnt.
Die Tränenproben
wurden in die Mulden einer Mikrotiterplatte überführt und der ELISA-Assay gemäß den vom Hersteller
bereitgestellten Vorschriften durchgeführt. Cytokin-Konzentrationen
wurden aus der Standardkurve bestimmt, wie es früher in der Literatur beschrieben
ist. Die Ergebnisse des Cytokin-Konzentrations-Assays für jede Versuchspersonengruppe
sind in der nachstehenden Tabelle 1 gezeigt.
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-
Die
Tränen-IL-1α-Konzentration
war bei Rosacea-Patienten signifikant höher als bei im Alter passenden
(p = 0,003) und idealen normalen Kontrollen (p < 0,001 ) (1). TNF-α wurde bei
Patienten oder Kontrollen nicht nachgewiesen, was auf Anteile von
weniger als 10 pg/ml hinweist. EGF war bei Rosacea-Patienten nicht
signifikant höher
als bei im Alter passenden Kontrollen. Das Abfließen von
Tränen
LN(TCR) war bei Rosacea-Patienten signifikant geringer als bei sowohl
im Alter passenden (p = 0,048) als auch idealen Kontrollen (p =
0,002). Schirmer I-Werte waren bei Rosacea-Patienten statistisch
geringer als bei idealen Kontrollen (p = 0,013), aber nicht im Alter
passenden Kontrollen. IL-1α war
mit dem Abfließen
von Tränen
LN(TCR) (r = 0,58 p < 0,0001)
und Schirmer I (r = –0,39,
p = 0,012) umgekehrt korreliert.
-
Es
wurde gefolgert, dass Konzentrationen von IL-1α in normalen Tränen vorhanden
sind, aber bei okulärer
Rosacea erhöht
sind, wohingegen TNF-α es
nicht ist. Das verminderte Abfließen von Tränen LN(TCR), seine umgekehrte
Korrelation mit IL-1α und
die Abwesenheit von TNF-α in
den Tränen
dieser Patienten verweist darauf, dass die erhöhte Konzentration von IL-1α, die beobachtet wird, weitgehend
am Fehlen des Abfließens
von Cytokin, das normalerweise an den Augenoberflächen erzeugt
wird, liegen kann.
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In
Zusammenfassung gibt es eine differenzierende Zunahme im Anteil
des Entzündungscytokins
IL-1α in
der Tränenflüssigkeit
bei Patienten mit okulärer
Rosacea. Ein großer
Teil dieser Erhöhung
kann durch verringertes Abfließen
von Tränen
verursacht werden, was Tränenstauung
fördern
und Augenoberflächenentzündung durch
Stimulieren der Erzeugung von Entzündungsmolekülen zur Folge haben kann.
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Beispiel 2: Korrelation
von Gelatinase-Aktivität
mit IL-1α-Konzentration
und dem Abfließen
von Tränen
-
Das
Abfließen
des Tränenfluoreszeins
wurde mit der IL-1α-Konzentration
und 92 kD Gelatinase (MMP 9)-Aktivität in den Tränen von Patienten korreliert.
Dreizehn Patienten mit okulärer
Rosacea (einschließlich
1 Patient mit wiederkehrender Epithel-Erosion, 2 Patienten mit wiederkehrenden
peripheren cornealen Infiltraten und Vaskularisation und 2 Patienten
mit Epithelbasalmembran-Dystrophie) und 13 normale Versuchspersonen mit
normaler Tränenflüssigkeitsproduktion
und keinen Reizsymptomen wurden untersucht. Das Abfließen des Tränenfluoreszeins
wurde durch Messen der Fluoreszenz in Tränenflüssigkeit, die aus dem unteren
Meniskus 15 Minuten nach Einträufelung
von 5 ml 2%-igem Na-Fluoreszein gesammelt wurde, mit einem Cytofluor
II beurteilt. IL-1α wurde
durch ELISA unter Verwendung eines R&D Systems-Kit gemessen. Die Gelatinase-Aktivität wurde
durch Gelatinezymographie beurteilt, wobei Tränen-Aktivität mit gereinigter 92kD Gelatinase
(MMP 9) verglichen wurde.
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Im
Vergleich zu normalen Kontrollen wiesen Patienten mit okulärer Rosacea
eine größere Verzögerung des
Abfließens
von Fluorescein (p < 0,001),
höhere
Tränen-IL-1α-Konzentration
(p < 0,001) und
größere 92kD
Gelatinase-Aktivität
(p < 0,001) auf.
Die Tränen-IL-1α-Konzentration wurde
mit der Gelatinase-Aktivität korreliert
(rho = 0,58, p < 0,002)
(2); das verzögerte
Abfließen
von Tränen
wurde mit erhöhter
Tränen-IL-1α-Konzentration
(rho = 0,84, p < ...
p < 0,001) (3)
und erhöhter
Gelatinase-Aktivität
(rho = 0,84, p < 0,001)
(4) korreliert.
-
Beispiel 3: Vermindertes
Abfließen
von Tränen
bei Augenreizung
-
Vermindertes
Abfließen
von Tränen
wird bei den meisten Patienten mit okulärer Reizung unabhängig von
der Tränenproduktion
des Patienten häufig
gefunden. Vierzig (40) unnormale Patienten, die sich mit einem Hauptleiden
einer Augenreizung vorstellten, und vierzig (40) asymptomatische
Kontrollen mit ähnlicher
Altersverteilung wurden verwendet, um ein neues Verfahren zum Messen
des Abfließens
des Tränenfluoreszeins und
den Schirmer I-Test mit der Schwere der Augenreizsymptome, der Anwesenheit
der Meibom-Drüsen-Erkrankung,
den cornealen Fluorescein-Anfärbungswerten
und der cornealen und konjunktivalen Empfindlichkeit zu korrelieren
und zu vergleichen. Alle Versuchspersonen absolvierten einen Symptomfragebogen,
eine grundlegende Augenuntersuchung, einen Test zum Abfließen des
Fluoreszeins (FCT) und einen Schirmer-Test.
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Verfahren:
-
Der
Test zum Abfließen
des Fluoreszeins (FCT) wurde durch Messen der Fluoreszein-Konzentration in
minimal stimulierten Tränenproben,
die aus dem unteren Tränenmeniskus
15 Minuten nach Einträufelung von
5 μl 2%-igem
Natrium-Fluoreszein gesammelt wurden, mit einem Cytofluor II-Fluorophotometer
durchgeführt.
Die Schwere der Augenreizung wurde mit einem Symptomfragebogen bewertet.
-
Schirmer
I-Test, biomikroskopische Meibom-Drüsen-Beurteilung, corneale Fluoreszein-Anfärbungswerte
und corneale und konjunktivale Empfindungswerte mit dem Cachet-Bonnet-Anästhesiometer
wurden bei allen Versuchspersonen bewertet.
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Ergebnisse:
-
Reizsymptome
korrelierten mit höherem
log der Tränenfluoreszein-Konzentration
(symptomatisch 3,08 +/– 0,62
Einheiten/μl,
normale Kontrolle 1,89 +/– 0,7
Einheiten/μl,
p < 0,005) und
geringeren Schirmer I-Test-Punktzahlen (symptomatisch 12,6 mm, normale
Kontrolle 22,3 mm, p < 0,005).
Der Test zum Abfließen des
Fluoreszeins zeigte größeren Wert
für die
Vorhersage zum Identifizieren einer Augenreizung als der Schirmer
I-Test.
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Vergleichsbeispiel 4:
Doxycyclin-Therapie verbessert das Abfließen von Tränen und vermindert die IL-1-Konzentration
in der Tränenflüssigkeit
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Sechs
Patienten wurden mit oralem Doxycyclin 50 mg oral zweimal am Tag
3 Wochen behandelt. Eine Besserung der Reizsymptome wurde bei 5
von 6 Patienten beobachtet. Zusätzlich
wurde verminderte konjunktivale Hyperämie und corneale Fluoreszein-Anfärbung bei
allen Patienten beobachtet. Eine Besserung des Abfließens von
Fluorescein wurde bei 5 von 6 Patienten bemerkt und eine Verringerung
der Tränenflüssigkeits-IL-1-Konzentration
wurde auch bei 5 von 6 Patienten beobachtet. Diese Befunde zeigen,
dass Tetracycline zwei der signifikanten Risikofaktoren für eine Augenreizung
bei Patienten mit Meibom-Drüsen-Erkrankung verringern.
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Vergleichsbeispiel 5:
Rückgang
von Symptomen der Meibom-Drüsen-Erkrankung
durch topische Verabreichung von Oxytetracyclin
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Elf
(11) Patienten mit Augenreizsymptomen aufgrund einer Meibom-Drüsen-Erkrankung,
die mit Rosacea verbunden ist, und verzögertem Abfließen von
Tränen
wurden mit einer im Handel erhältlichen
Oxytetracyclin-Salbe (Terak, Akorn Pharmaceuticals) als topische
Verabreichung auf die Augenoberflächen der Augenlider behandelt.
Dreiundsiebzig Prozent (73%) dieser Patienten wiesen vollständigen Rückgang der
Reizsymptome auf. Siehe nachstehende Tabelle 2.
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Mehrere
Patienten, die vorher orales Tetracyclin verwendet hatten, gaben
an, dass die Besserung ihrer Symptome mit topisch aufgebrachtem
Oxytetracyclin besser war als mit oral verabreichtem Tetracyclin. Drei
Patienten wiesen eine mäßige, aber
nicht vollständige
Erleichterung der Symptome auf. Drei andere Patienten nahmen Brennen
durch die Medikation wahr, von denen einer die Behandlung beendete.
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Beispiel 6: Rückgang der
Augenreizung durch Verabreichung-topischer Doxycyclin-Lösung
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Mäßige bis
vollständige
Erleichterung der Augenreizsymptome wurde auch bei 10 von 11 Patienten beobachtet,
die eine Augenreizung aufgrund der Meibom-Drüsen-Erkrankung und verzögerten Abfließens von Tränen wahrnahmen,
die mit topischer Verabreichung einer 0,025%-igen wässrigen
Doxycyclin-Lösung
an ihre Augen 3 bis 4 Mal pro Tag 2 Wochen behandelt wurden. Siehe
Tabelle 3. Die Lösung
wurde hergestellt, wie es hier beschrieben ist. Eine Verringerung
der cornealen Fluoreszein-Anfärbung
wurde bei mehreren dieser Patienten beobachtet.
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-
Beispiel 7: Doxycyclin
hemmt die Umwandlung des Vorläufers
IL-1β zu
seiner reifen Form in kultiviertem menschlichen cornealen Epithel
-
Die
Wirkung von Doxycyclin wurde an den Konzentrationen des Vorläufers und
reifen IL-1β in
den Überständen menschlicher
cornealer Epithelzellkulturen, die mit Lipopolysaccharid (LPS) stimuliert
wurden, beurteilt. Doxycyclin verminderte signifikant den Anteil
der reifen biologisch wirksamen Form des IL-1β im Vergleich zu LPS-stimulierten
Kulturen, die nicht mit Doxycyclin stimuliert wurden (5).
Außerdem
verminderte Doxycyclin merklich das Verhältnis von reifem zu Vorläufer-IL-1β (6).
Eine Abnahme im Anteil der IL-1β-mRNA in Doxycyclin-behandelten
Kulturen wurde auch beobachtet. Diese Befunde zeigen, dass Doxycyclin
diese Synthese und Aktivierung des Entzündungscytokins IL-1β hemmt.
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Beispiel 8: Doxycyclin
erhöht
die Freigabe der entzündungshemmenden
Form von IL-1, IL-1 RA
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Der
e-1-Rezeptorantagonist (IL-1RA) ist ein von Epithel- und Entzündungszellen
erzeugtes Molekül, das
an den IL-1-Rezeptor vom Typ 1 bindet, aber keine Signaltransduktion
auslöst.
-
IL-1RA
weist eine entzündungshemmende
Wirkung durch Konkurrieren mit den proinflammatorischen Formen von
IL-1 (IL-1α und
IL-1β) für den Rezeptor
vom Typ 1 auf. Die Zugabe von Doxycyclin oder dem chemisch modifizierten
Tetracyclin CMT-3 zu menschlichen cornealen Epithelzellkulturen
erhöhte
signifikant die Freigabe von IL-1RA in die Medien im Vergleich zu
unbehandelten Kulturen. Außerdem
war die Konzentration von IL-1RA
in cornealen Epithelkulturen, die mit LPS stimuliert wurden und
entweder mit Doxycyclin oder CMT-3 behandelt wurden, größer als
in Kulturen, die LPS allein ausgesetzt wurden (7).
Diese Befunde zeigen, dass Tetracycline aufgrund ihrer Fähigkeit,
die IL-1RA-Freigabe
durch das menschliche corneale Epithel zu stimulieren, entzündungshemmend
sind.
-
Beispiel 9: Doxycyclin
vermindert die MMP-9-Aktivität
in menschlichen cornealen Epithelkulturen
-
Die
24-stündige
Einwirkung von Doxycyclin (5 g/ml) auf menschliche corneale Epithelkulturen
verminderte den Grad der Pro-MMP9-Aktivität im Überstand um 70% im Vergleich
zu unbehandelten Kulturen (8). MMP-9
ist die Metalloproteinase, die für
das Auslösen
steriler cornealer Ulzeration verantwortlich ist, und sie ist auch
fähig,
Vorläufer-IL-1β zu seiner reifen Form zu spalten.
-
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