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Die
Erfindung betrifft die Verwendung eines Chitosansalzes zur Herstellung
einer wässrigen
ophtalmischen Formulierung zur Verwendung als künstliche Tränen mit einer antimikrobiellen
Aktivität.
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Normale
Tränen
sind eine komplexe Kombination aus Substanzen, welche drei Schichten
auf dem Auge bilden.
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Eine
sehr dünne äußere ölige Schicht
enthält
Lipide aus den Meibom-Drüsen
im Augenlid, um die Verdampfung zu verringern.
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Eine
dicke mittlere wässrige
Schicht, hergestellt von den Tränendrüsen, hält den Salzgehalt
und die Azidität
der Tränen
auf dem richtigen Spiegel und trägt
auch Antikörper
und andere Immunabwehrmittel, um das Auge gegen Infektion zu verteidigen.
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Eine
sehr dünne
innere Schleimschicht hilft bei der Aufrechterhaltung eines stabilen
Tränenfilms.
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Das
Trockene-Augen-Syndrom, bei welchem es sich um das Absinken der
Qualität
oder Menge von Tränen,
welche das Auge spülen,
handelt, kann, falls es nicht behandelt wird, zu Verkratzung oder
Ulzeration der Hornhaut somit zum Verlust des Sehvermögens führen.
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In
vielen Fällen
resultieren trockene Augen aus Erkrankungen der verschiedenen Drüsen, welche
zusammenarbeiten, um normale Tränen
herzustellen.
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Das
Trocken-Augen-Syndrom kann aus einem sehr großen Bereich von Ursachen folgen,
wie Alterung, Krankheiten und Nebenwirkungen von Krankheiten, Medikamenten,
Kontaktlinsen, Umweltbedingungen, Computerverwendung usw.
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Künstliche
Tränen
sind die üblichste
Form einer Behandlung für
Trockene-Augen-Symptome.
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Künstliche
Tränen,
welche derzeitig verfügbar
sind, enthalten im Allgemeinen Glyzerin, Carboxymethylzellulose,
Hydroxypropylzellulose, Hydroxypropyl-Methylzellulose, Polyvinylalkohol
oder Hyaluronsalze als die Hauptkomponente.
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Zum
Beispiel offenbart die EP-A-0 698 388 eine ophthalmische Präparation
zur Verwendung als künstliche
Tränen,
welche Hyaluronsäuresalze
als Viskositäts-Verdickungsmittel
enthalten.
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Eine
häufige
Komplikation bei trockenen Augen ist das Auftreten von Infektionen
aufgrund der verringerten Menge an Lysozym, einer der natürlichen
infektionsbekämpfenden
Komponenten, welche in den Tränen
vorhanden ist.
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Eine
andere gut bekannte Ursache von Superinfektion bzw. Surinfektion
ist diejenige, dass Einheitsdosen von künstlichen Tränen häufig von
Patienten in schlechter Weise verwendet werden, die bevorzugen, dieselbe
Dosis für
2, 3 oder mehr aufeinander folgende Einträufelungen zu behalten, anstatt
sie wegzuwerfen, wie empfohlen, wodurch eine Infektion oder die
Verschlimmerung einer bestehenden Infektion verursacht wird.
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Ebenfalls
bekannt sind Probleme der Toleranz in Hinsicht auf die Menge und/oder
die Natur von Wirkstoffen und/oder Konservierungsstoffen, welche
in den künstlichen
Tränen
enthalten sind, weil die Behandlung von trockenen Augen mit künstlichen
Tränen
im Allgemeinen während
einer längeren
Zeitdauer vorgeschrieben ist, welche lebenslang sein kann.
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Ein
Ziel der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine wässrige ophthalmische
Formulierung zur Verwendung als künstliche Tränen vorzusehen, welche an das
Auge in einer zweckmäßigen Trockenform
verabreicht werden kann und welche Infektionen oder Superinfektionen,
die bei einer Behandlung von trockenen Augen durch künstliche
Tränen
mit sich gebracht werden, ohne Toleranz-Probleme sogar während einer
längeren Anwendung
verhindert und heilt.
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Nach
der vorliegenden Erfindung ist dieses Ziel als Ergebnis der unerwarteten
Feststellungen erreicht worden, dass eine wässrige Zusammensetzung, enthaltend
eine sehr geringe Konzentration an Chitosansalz, als künstliche
Tränen
mit einer antimikrobiellen Wirkung nützlich sein kann, wenn sie
in einer zweckmäßigen Tropfenform
an das Auge verabreicht wird.
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Chitosan
ist als ein Chitin-Derivat bekannt, erhalten durch teilweise bis
substanzielle Deacetylierung von Chitin, welches ebenfalls als Poly(N-acetyl-D-glucosamin)
bezeichnet wird, das ein natürlich
vorkommendes Biopolymer ist, welches in Muscheln gefunden wird.
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Chitosan
enthält
freie Amin(-NH2)-Gruppen und kann hinsichtlich
des Verhältnisses
von N-Acetyl-D-glucosamin-Einheiten
und D-Glucosamin-Einheiten charakterisiert werden, und dies wird
als der Grad der Deacetylierung des vollständig acetylierten polymeren
Chitins ausgedrückt.
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Chitosan
besitzt bekannterweise zahlreiche pharmazeutische Aktivitäten.
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Die
EP-A-0 356 060 offenbart Zusammensetzungen zur Verwendung in der
Behandlung von Wunden, wie Hautgeschwüren, wobei die Zusammensetzungen,
welche Chitosan enthalten, eine Kombination aus antimikrobieller
Aktivität
und Wundheilungsvermögen
aufzeigen. Unter den getesteten Bedingungen wird bakteriostatische
Aktivität
berichteterweise beginnend bei einer Konzentration von 0,5 % Chitosanmalat
beobachtet. Allerdings wird berichtet, dass eine bakterizide Aktivität nur mit
Zusammensetzungen erhalten wird, welche 10 % oder mehr Chitosanmalat
enthalten.
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Die
US-A-5 015 632 offenbart, dass Chitosan-Pyrithion eine antimikrobielle
Aktivität
gegen eine Reihe von getesteten Stämmen, einschließlich Staphylococcus
aureus, aufweist, äquivalent
zu derjenigen von Natriumpyrithion, aber dass Chitosanacetat nicht
gegen die getesteten Stämme
wirksam war.
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Die
US-A-5 422 116 offenbart, dass Chitosan nützlich zur Herstellung eines
flüssigen
ophthalmischen wässrigen
Zufuhrsystems mit verzögerter
Freisetzung ist, welches eine langsame und verzögerte Freisetzung der darin
eingebrachten Behandlungsmittel an das Auge vorsieht. Eine Liste
von Antibakterien-Mitteln, welche in die Formulierung als Behandlungsmittel
gegen Infektionen eingebracht werden könnte, wird beschrieben.
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Die
vorliegende Erfindung hat zum Ziel die Verwendung eines Chitosansalzes
mit einem Deacetylierungsgrad von 50-90 % und einem Molekulargewicht
von 80.000-5.000.000 Da für
die Herstellung einer wässrigen
ophthalmischen Formulierung zur Verwendung als künstliche Tränen mit antimikrobieller Aktivität, wobei das
Chitosansalz in einer Menge von 0,05-3 w/v-%, basierend auf der gesamten
wässrigen
ophthalmischen Formulierung, verwendet wird, wobei die wässrige ophthalmische
Formulierung eine Viskosität
besitzt, die ausreichend hoch ist, um eine angemessene präcorneale
Verweilzeit sicherzustellen, und niedrig genug ist, um sicherzustellen,
dass die Formulierung leicht in Tropfenform verabreicht werden kann,
und einen physiologisch annehmbaren pH-Wert aufweist.
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Die
vorliegende Erfindung sieht eine wässrige ophthalmische Formulierung
vor, enthaltend eine geringe Konzentration an Chitosansalz, zur
Verwendung als künstliche
Tränen
mit antimikrobieller Wirksamkeit ohne weitere Zugabe eines antimikrobiellen
Mittels, wenn sie in zweckmäßiger Tropfenform
an das Auge verabreicht wird, welche Infektionen oder Superinfektionen,
die der Behandlung von trockenen Augen mit künstlichen Tränen innewohnen,
verhindern und heilen kann, sogar wenn Einheitsdosierungen in schlechter
Weise verwendet werden, wie obenstehend erwähnt, und welche ohne Toleranzprobleme
sogar während
einer längeren
Behandlung, wie einer lebenslangen Behandlung, verwendet werden
kann.
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Ein
Vorteil der Verwendung von Chitosan in seiner Salzform besteht darin,
dass eine Zugabe von verdünnten
Säuren,
wie Chlorwasserstoff- oder Essigsäuren, zur Solubilisierung des
Chitosans mit freien Amingruppen nicht bei der Herstellung der ophthalmischen
Formulierung erforderlich ist.
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Andere
Vorteile der vorliegenden Erfindung werden in der nachfolgenden
ausführlichen
Beschreibung erscheinen.
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Es
ist anzumerken, dass in der vorliegenden Beschreibung und den Patentansprüchen der
Begriff "Chitosansalz" ein Chitosan bedeutet,
welches Ammonium(-NH3 +)-Gruppen
mit entsprechenden Gegenionen (X–)
anstelle von freien Amin(-NH2)-Gruppen enthält.
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Es
ist ebenfalls anzumerken, dass hinsichtlich Chitosan der "Deacetylierungsgrad" in einer Probe von Chitosansalz
die relativen Mengen an N-Acetyl-D-glucosamin-Einheiten und D-Glucosammonium-Salz-Einheiten
bedeutet, welche in der Chitosan-Probe vorhanden sind, und als der
Grad an Deacetylierung des vollständig acetylierten polymeren
Chitins ausgedrückt
wird.
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In
der vorliegenden Erfindung bedeutet der Begriff "antimikrobielle Aktivität" sowohl bakterizide
als auch bakteriostatische Aktivität.
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Die
vorliegende Erfindung wird nun in einer ausführlicheren Weise beschrieben
werden.
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Chitosansalz,
wie verwendet in der vorliegenden Erfindung, ist ein Chitosansalz
mit einem Gegenion X–, abgeleitet aus einer
anorganischen oder organischen Säure
und aufweisend einen Deacetylierungsgrad von 50-90 % und ein gewichtsmittleres
Molekulargewicht von 80.000-5.000.000 Da.
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Chitosansalz
in verschiedenen Formen, welche in der vorliegenden Erfindung verwendet
werden können,
ist kommerziell erhältlich
oder kann durch ein Verfahren hergestellt werden, basierend auf
der Deacetylierung von Chitin bis zum gewünschten Deacetylierungsgrad,
z. B. wie beschrieben von Roberts, G. A. F., in "Chitin chemistry", Mc Millan Press LTD, Houndsmills,
S. 64-82 (1992), um ein Chitosan einschließlich freier Amingruppen zu
erhalten, und der Zugabe einer organischen oder anorganischen Säure zu dem
Chitosan, um die freien Amin(-NH2)-Gruppen
von Chitosan zu Ammonium(-NH3 +)-Gruppen
mit entsprechenden Gegenionen (X–)
umzuwandeln, wodurch das Chitosan in ein Chitosansalz davon umgewandelt
wird, z. B. wie beschrieben von Muzarelli, R. A., in "Natural chelating
polymers", Pergamon
Press, Oxford, S. 150-156 (1973). Kommerzielle Quellen von Chitosansalzen
sind beispielsweise Pronova® Biopolymer, Drammen,
Norwegen; Vanson Company, Redmond, Washington, USA; Nova Chem Limited,
Armdale, Hailifax, Nova Scotia, Kanada; Biosynth A. G., Staad, Schweiz;
Biopolymer Engineering, Inc., St. Paul, Minnesota, USA.
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Das
gewichtsmittlere Molekulargewicht des in der vorliegenden Erfindung
verwendeten Chitosansalzes kann durch Größenausschlußchromatographie, wie hierin
nachstehend erwähnt,
bestimmt werden.
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Chitosansalze
mit Molekulargewichten von weniger als 80.000 Da sind nicht zur
Verwendung in der vorliegenden Erfindung angemessen, weil die erforderliche
Viskosität
nicht erhalten werden kann.
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Chitosansalze
mit größeren Molekulargewichten
als 5.000.000 Da sind nicht vorteilhaft, weil sie hohe Herstellungskosten
mit sich bringen, und auch weil sie sehr steife Gele bilden, welche
nicht leicht und reproduzierbar angewandt werden können.
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Vorzugsweise
besitzt das in der vorliegenden Erfindung verwendete Chitosansalz
ein Molekulargewicht von 160.000-580.000
Da.
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Der
Deacetylierungsgrad von Chitosansalzen kann durch ein spektrophotometrisches
Verfahren bestimmt werden, wie beschrieben in der Literatur von
Muzarelli, R. A., und Ricchetti, R., in Carbohydr. Polym. 5, S.
461-472, 1985, oder Muzarelli, R. A., und Ricchetti, R., in "Chitin in Nature
and Technology",
Plenum Press, S. 385-388, 1986.
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Chitosansalz
zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung besitzt einen Deacetylierungsgrad
von 50-90 %, was bedeutet, dass das Chitosansalz 50-90 % D-Glucosammonium-Einheiten mit entsprechenden Gegenionen
bzw. 50-10 % N-Acetyl-D-glycosamin-Einheiten
umfasst.
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Vorzugsweise
besitzt Chitosansalz, wie in der vorliegenden Erfindung verwendet,
einen Deacetylierungsgrad von 83 % bis 87 %.
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Für die Zwecke
der vorliegenden Erfindung sind besonders bevorzugte Chitosansalze
Chitosanhydrochlorid und Chitosanglutamat.
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Die
wässrige
ophthalmische Formulierung der vorliegenden Erfindung umfasst 0,05
bis 3 w/v-% Chitosansalz.
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Eine
Formulierung mit einem niedrigeren Gehalt an Chitosansalz als 0,05
w/v-% ist zur Verwendung als künstliche
Tränen
mit antimikrobieller Aktivität
nicht geeignet, weil die präcorneale
Verweilzeit zu kurz wird und der bakerizide Effekt unbedeutend wird.
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Eine
Formulierung mit einem Gehalt an Chitosansalz von mehr als 3 w/v-%
ist nicht zur Verwendung als künstliche
Tränen
geeignet, weil die Gegenwart von Chitosansalz bei dieser Konzentration
unerwünschte Nebenwirkungen,
wie Reizung und Intoleranz, hervorrufen kann.
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Vorzugsweise
wird das Chitosansalz in einer Menge von 0,5 bis 1,5 w/v-%, basierend
auf der gesamten wässrigen
ophthalmischen Formulierung, verwendet.
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Die
wässrige
ophthalmische Formulierung der vorliegenden Erfindung besitzt eine
Viskosität
von 10-500 mPa·s.
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Eine
opthalmische Formulierung mit einer geringeren Viskosität als 10
mPa·s
ist zur Verwendung als künstliche
Tränen
nicht vorteilhaft, weil die präcorneale
Verweilzeit der Formulierung zu kurz wird.
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Eine
Formulierung mit einer höheren
Viskosität
als 500 mPa·s
ist zur Verwendung als künstliche
Tränen
nicht passend, weil sie ein zu steifes Gel bildet, um leicht angewandt
zu werden.
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Eine
besonders bevorzugte opthalmische Formulierung besitzt eine Viskosität von 10
bis 100 mPa·s.
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Für die Zwecke
der Erfindung wird die Konzentration an Chitosansalz gemäß des Molekulargewichts und
des Deacetylierungsgrads des verwendeten Chitosansalzes und gemäß der gewünschten
Viskosität
der wässrigen
ophthalmischen Formulierung eingestellt.
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Es
ist anzumerken, dass die wässrige
ophthalmische Formulierung der vorliegenden Erfindung ein Newtonsches
rheologisches Verhalten besitzt.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung bestizt die wässrige
ophthalmische Formulierung einen physiologisch annehmbaren pH-Wert,
vorzugsweise einen pH-Wert von 5,4-7,0.
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Die
Osmolalität
der wässrigen
ophthalmischen Formulierung der vorliegenden Erfindung liegt im
Bereich von 240 bis 340 mosm/kg, wodurch eine physiologische Annehmbarkeit
vorgesehen wird.
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Die
wässrige
ophthalmische Formulierung der vorliegenden Erfindung kann gemäß herkömmlichen Techniken
durch Solubilisieren des Chitosansalzes in der passenden Menge in
einer Phosphatpufferlösung (PBS)
pH 7,4 hergestellt werden.
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Die
wässrige
ophthalmische Formulierung der vorliegenden Erfindung kann insbesondere
in Form von Einzeldosiseinheiten abgepackt werden.
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Die
wässrige
ophthalmische Formulierung der vorliegenden Erfindung besitzt eine
antimikrobielle Aktivität
gegen alle Bakterien, welche gegenüber Chitosan empfindlich sind,
insbesondere gramnegative Stämme
und grampositive Stämme,
wie E. coli und S. aureus.
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Es
ist anzumerken, dass die antimikrobielle Aktivtät gegen S.aureus-Stämme besonders
vorteilhaft ist, da es bekannt ist, dass solche Stämme sehr
resistent sind und zahlreiche Probleme in Krankenhäusern verursachen.
Es ist anzumerken, dass S.aureus sehr häufig bei bakteriellen Infektionen
des Auges beteiligt ist (Conjunctivitis).
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Die
wässrige
ophthalmische Formulierung der vorliegenden Erfindung besitzt einen
sehr guten benetzenden Effekt und eine lange präcorneale Verweilzeit, und wird
sehr gut toleriert. Sie kann deshalb in passender Weise als künstliche
Tränen
für eine
längere
Behandlung eingesetzt werden.
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Aufgrund
ihrer antimikrobiellen Aktivität
ist die wässrige
ophthalmische Formulierung der vorliegenden Erfindung besonders
nützlich
zur Verhinderung und Behandlung von Infektionen bei Verabreichung
als künstliche
Tränen.
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Die
wässrige
ophthalmische Formulierung der vorliegenden Erfindung wird ebenfalls
vorteilhaft als künstliche
Tränen
in Behandlungen von Trockene-Augen-Syndrom, Augenreizungen, welche
durch Umweltbedingungen oder Kontaktlinsen verursacht werden, Keratoconjunctivitis
sicca, Sjögren-Syndrom, bakteriellen Infektionen
auf der Oberfläche
des Auges oder verwandten anterioren Strukturen, welche von Bakterien
verursacht werden, die gegenüber
Chitosan empfindlich sind, und in der Prophylaxe der bakteriellen
Infektionen im Falle von Verletzung oder vor oder nach einem chirurgischen
Eingriff am Auge verwendet.
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Die
wässrige
ophthalmische Formulierung der vorliegenden Erfindung kann für eine topische
Verabreichung an das Auge in Tropfenform verwendet werden.
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Um
die antimikrobielle Aktivität
der Formulierungen der vorliegenden Erfindung, welche als künstliche Tränen eingesetzt
werden, zu veranschaulichen, werden nun Tests unter Bezug auf ein
Beispiel beschrieben, worin Chitosan-Hydrochlorid als das Chitosansalz verwendet
wird.
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Das
getestete Chitosan-Hydrochlorid trägt den Namen UPCI 110 und wird
von Pronova®Biopolymer, Drammen,
Norwegen, bereitgestellt.
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Das
Molekulargewicht des getesteten UPCI 110 ist durch Größenausschlusschromatographie
mit einem Waters 600 E-Gerät, kombiniert
mit einem automatischen Probennehmer bzw. Autosampler (Waters TM 717plus)
und einem Waters 410-Differenzialrefraktormeter,
bestimmt worden. Die Analysebedingungen waren die Folgenden:
- – Säule: Reihe
von 4 Säuren
Ultrahydrogel® (7,8 × 300)
- – Temperatur:
30°C
- – Fließgeschwindigkeit:
0,8 ml/min
- – Elutionsmittel:
Acetatpuffer pH 4,2
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0,1
% Lösung
von UPCI 110 in Acetatpuffer wurde fünfmal injiziert. Durch dieses
Verfahren wurde bestimmt, dass sich das Molekulargewicht von UPCI
110 auf 160000 Da beläuft.
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Der
Deacetylierungsgrad von UPCI 110 ist vom Hersteller angegeben worden
und durch das spektrophotometrische Verfahren, welches in der oben
stehend erwähnten
Literaturstelle von Muzarelli, R.A., und Ricchetti, R., beschrieben
wurde, als 87 % bestätigt
worden.
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Die
rheologische Auswertung von UPCI 110 ist bei drei zunehmenden Konzentrationen
(0,5 %, 1,0 % und 1,5 %) getestet worden.
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Rheologische
Messungen sind mit einem Bohlin-Rheometer CS vorgenommen worden,
welches mit einem Steuerungssystem für die Temperatur (CS ETO) ausgestattet
war. Die Daten sind unter den folgenden Bedingungen erhalten worden:
- – Temperatur:
25°C
- – Messsystem:
Kegel-Platte 4/40 LS
- – Scherbelastung:
5,97 E-2 Pa
- – Oszillations-Test
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Die
Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle 1 gezeigt.
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Die
Toleranz von UPCI 110 enthaltenden Formulierungen ist an Kaninchen
getestet und unter Verwendung eines konfokalen Laser-Scanning-Ophthalmoskops
(CLSO® Zeiss,
Deutschland), welches mittels eines Linsen-Satzes modifiziert war,
um die Cornea anstatt der Retina zu untersuchen, ausgewertet worden.
Die Kaninchen erhielten eine Einträufelung von 25 μl der Testlösung viermal
täglich
während
3 Tagen. Nach der letzten Einträufelung
wurden die Kaninchen mit einer intramuskulären Injektion von Ketamin HCl/Xylazin
betäubt. Dann
wurden 25 μl
Natriumfluorescein-Lösung,
0,5 % in PBS, in das zu testende Auge eingeträufelt. Fluorescein gestattet,
dass die verwundeten Bereiche selektiv markiert werden. Das Auge
wurde danach während
einer Minute mit 0,9%iger NaCl-Lösung
gespült.
Dann wurde die Cornea untersucht. Jede wässrige ophthalmische Lösung wurde
an drei Kaninchen getestet.
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Cornea-Schädigungen
nach einer topischen Verabreichung von ophthalmischen Lösungen mit
unterschiedlichen Konzentrationen werden als Prozentsatz der fluoreszierenden
Cornea-Bereiche ausgedrückt.
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Die
Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle 2 gezeigt.
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Cornea-
bzw. Hornhautschäden
von weniger als 25 % werden allgemein als eine sehr gute Toleranz anzeigend
akzeptiert. Die vorliegenden Ergebnisse sind deshalb sehr zufriedenstellend.
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Klinische
Untersuchungen zur Auswertung von Abfluß, Hornhaut/Bindehaut-Schwellung
oder Rötung haben
die CLSO-Ergebnisse
bestätigt:
Auf UPCI 110 basierende Formulierungen wurden stets sehr gut toleriert.
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Auch
Gamma-Scintigraphie-Untersuchungen an Kaninchen haben gezeigt, dass
Formulierungen der vorliegenden Erfindung, welche auf Chitosan-Hydrochlorid
basieren, eine längere
präcorneale
Verweilzeit als PBS oder normale Kochsalzlösung aufweisen.
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Es
ist anzumerken, dass die präcorneale
Verweilzeit durch Erhöhen
des Molekulargewichts oder der Konzentration des Chitosansalzes
in der Formulierung, d. h. durch Erhöhen der Viskosität der Formulierung, erhöht werden
kann.
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Die
Auswertung der antimikrobiellen Wirksamkeit von Chitosan-Hydrochlorid
UPCI 110 ist gegenüber E.
coli-Stämmen, welche
repräsentativ
für gramnegative
Bakterien sind, und gegen gram-S.aureus-Stämme, welche repräsentativ
für grampositive
Bakterien sind, getestet worden.
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Die
in den Tests verwendeten E. coli-Stämme wurden aus klinischen Proben
in der Universität
von Genf isoliert.
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Bei
den in den Tests verwendeten S. aureus-Stämmen handelte es sich um ATCC
25 925, welche aus der Sammlung des Institut Pasteur (Paris, Frankreich)
erhalten wurden.
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Die
getesteten Lösungen
und die Testbedingungen waren wie folgend.
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Die
Lösungen
wurden durch Verdünnungsreihen
aus 300 μl
bis 10 μl
einer Lösung
hergestellt, enthaltend 0,5 Chitosanhydrochlorid des Typs UPCI 110
in Phosphatpufferlösung
(PBS) pH 7,4, was mit den Bakterienstämmen in Suspension in einem
Flüssigmedium
(Hirn-Herz-Infusion = BHI) zu 1,0 ml aufgefüllt wurde. Die Kontrollen waren
Phosphatpufferlösung
(PBS) pH 7,4 und eine kommerzielle Künstliche-Tränen-Lösung (Protagent® Einheitsdosis),
und die verwendeten Volumina waren dieselben wie bei den Lösungen auf
Chitosanhydrochlorid-Basis.
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Jede
Lösung
wurde während
18 Stunden bei 37°C
inkubiert.
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Nach
der Inkubation wurden 50 μl
jeder Lösung
auf feste Platten (Medium: Mueller-Hinton 2) nach angemessener Verdünnung aufgesprüht und für die Bakterienzählung 24
Stunden inkubieren gelassen. Die Anzahl von in BHI suspendierten
Bakterien wurde vor Zusetzen einer Lösung gezählt.
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Die
antimikrobielle Wirksamkeit wurde für jeden Bakterienstamm zweifach
bestimmt.
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Die
Ergebnisse der antimikrobiellen Wirksamkeit von UPCI 110 gegen E.
coli-Stämme
sind in der nachstehenden Tabelle 3 gezeigt.
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Die
Anzahl von Bakterien, welche in dem Flüssigmedium (BHI) zum Beginn
des Tests vorhanden ist, belief sich auf 80 000.
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Die
Ergebnisse der antimikrobiellen Wirksamkeit von UPCI 110 gegen S.aureus-Stämme sind
in der nachstehenden Tabelle 4 gezeigt.
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Die
Anzahl von Bakterien, welche in dem Flüssigmedium (BHI) am Beginn
des Tests vorhanden war, belief sich auf 1,35 × 106.
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Die
oben stehenden Tests hinsichtlich der antimikrobiellen Wirksamkeit
zeigen Folgendes.
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Im
Falle von E. coli ist der bakterizide Effekt der getesteten Lösung bei
Konzentrationen des Chitosansalzes hinab bis zu 0,0375 deutlich
offensichtlich, zumal in Gegenwart von 0,0375 % Chitosansalz die
Anzahl von Bakterien (80 000) dieselbe ist wie die Anzahl von in
BHI suspendierten Bakterien. Bei noch niedrigeren Konzentrationen
besitzt die Lösung
noch einen ausgesprochenen bakteriostatischen Effekt, wie durch
die Kontrollen gezeigt wird.
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Im
Falle von S. aureus liegt die Grenze zwischen den bakteriziden und
bakteriostatischen Effekten zwischen Konzentrationen von 0,005 und
0,015 % Chitosan.
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In
beiden Fällen
zeigen die Kontrollen, dass die getesteten Volumina das Nährstoffmedium
(BHI) nicht stören,
da Bakterien normal wachsen können.
Das Bakterienwachstum in der kommerziellen Protagent®-Einheitsdosis
und in der Phosphatpufferlösung
(PBS) ist ähnlich.
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Die
folgenden Beispiele von wässrigen
ophthalmischen Formulierungen der vorliegenden Erfindung sind aus
Zwecken der Veranschaulichung angegeben, und mit ihnen wird nicht
beabsichtigt, den Umfang der Erfindung einzugrenzen.
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Beispiele
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Beispiel 1
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2,5
g Chitosanhydrochlorid UPCI 110, wie obenstehend angegeben, mit
einem Molekulargewicht von 160 000 Da und einem Deacetylierungsgrad
von 87 % werden in 500 ml einer Phosphatpufferlösung (PBS), pH 7,4, bei Raumtemperatur
unter magnetischem Rühren
solubilisiert. Die resultierende wässrige opthalmische Formulierung
enthält
0,5% Chitosanhydrochlorid, besitzt eine Viskosität von 10 mPa·s, einen
pH-Wert von 5,47 und eine Osmolalität von 290 mosm/kg.
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Beispiel 2
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7,5
g Chitosanhydrochlorid UPCI 110, wie obenstehend angegeben, mit
einem Molekulargewicht von 160 000 Da und einem Deacetylierungsgrad
von 87 % werden in 500 ml einer Phosphatpufferlösung (PBS), pH 7,4, bei Raumtemperatur
unter magnetischem Rühren
solubilisiert. Die resultierende wässrige opthalmische Formulierung
enthält
1,5% Chitosanhydrochlorid, besitzt eine Viskosität von 30,7 mPa·s, einen
pH-Wert von 5,48 und eine Osmolalität von 290 mosm/kg.
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Beispiel 3
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5,0
g Chitosanglutamat UPG 210, erhalten von Pronova®-Biopolymer, Drammen,
Norwegen, mit einem Molekulargewicht von 580 000 Da und einem Deacetylierungsgrad
von 83 werden in 500 ml einer Phosphatpufferlösung (PBS), pH 7,4, bei Raumtemperatur
unter magnetischem Rühren
solubilisiert. Die resultierende wässrige opthalmische Formulierung
enthält
1,0% Chitosanglutamat, besitzt eine Viskosität von 54,5 mPa·s, einen
pH-Wert von 5,48 und eine Osmolalität von 290 mOsm/kg.
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Die
Formulierungen der Beispiele 1 und 2 können entweder in Einzeldosiseinheiten
oder in passenden Behältern
verpackt werden.
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Die
Formulierungen der Beispiele 1, 2 und 3 können durch Einträufeln in
das Auge in zweckmäßiger Tropfenform
topisch verabreicht werden.