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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Diese
Erfindung bezieht sich auf die Verwendung einer Lösung für die Herstellung
eines Medikaments zur Behandlung eines trockenen Auges. Insbesondere
haben sich Lösungen,
die ein kationisches Cellulosepolymer umfassen, als brauchbar zum
Lindern der Symptome eines trockenen Auges erwiesen.
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HINTERGRUND
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Ein
trockenes Auge, das generell auch als Keratokonjunktivitis sicca
und verringerter bzw. aufgehobener Tränenfluss (dyslacrima) bezeichnet
wird, ist eine übliche
ophthalmologische Störung,
die Millionen Menschen betrifft. Ein Patient mit einem trockenen
Auge kann ein Brennen, ein Gefühl
der Trockenheit und eine beständige
Reizung spüren.
In schweren Fällen
kann ein trockenes Auge das Sehvermögen einer Person ernsthaft
beeinträchtigen
und folglich den daran Leidenden bei Aktivitäten wie dem Autofahren behindern.
Bestimmte Krankheiten wie das Sjögren-Syndrom
weisen die Symptome eines trockenen Auges auf. Außerdem können bei älteren Menschen
die Tränengänge im Auge
weniger Feuchtigkeit produzieren, was dazu führt, dass die Augen trocken
werden, sich entzünden,
jucken und sich eine Empfindung einstellt, wie sie durch sandartige
Fremdkörper
im Auge ausgelöst
wird (become gritty).
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Wenngleich
es den Anschein hat, dass ein trockenes Auge die Folge einer Reihe
von zugrundeliegenden, nicht miteinander in Zusammenhang stehenden
pathogenen Ursachen sein kann, ist bei dem Auftreten des Zustands
immer ein gemeinsamer Effekt vorhanden, nämlich der Zusammenbruch bzw.
Aufriss des präokularen
Tränenfilms,
welcher gewöhnlich
zur Austrocknung der exponierten äußeren Oberfläche und
folglich den vorstehend beschriebenen Symptomen führt.
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Es
gibt eine Reihe von Vorgehensweisen für die Behandlung eines trockenen
Auges. Eine übliche
Vorgehensweise war, den okularen Tränenfilm zu ergänzen unter
Verwen dung von künstlichen
Tränen,
die während
des Tages eingeträufelt
werden. Zu Beispielen für
die Tränenersatz-Vorgehensweise
gehören
die Verwendung von gepufferten isotonischen Kochsalzlösungen und
wässrigen
Lösungen,
die wasserlösliche
Polymere enthalten, welche die Lösungen
viskoser machen und somit bewirken, dass sie weniger leicht durch
die Waschwirkung der Tränenflüssigkeit
aus dem Auge entfernt werden. Siehe z. B. US-Patent Nr. 5,209,927
von Gressel et al.; US-Patent Nr. 5,294,607 von Glonek et al.; und
US-Patent Nr. 4,409,205 von Shively.
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Wenngleich
diese Vorgehensweisen in einigen Fällen einen gewissen Erfolg
gehabt haben, verbleiben nichtsdestoweniger erhebliche Herausforderungen
bei der Behandlung eines trockenen Auges. Zu Problemen gehört die Tatsache,
dass die Verwendung von Tränenersatzstoffen,
wenngleich sie vorübergehend
wirksam ist, im Allgemeinen eine wiederholte Anwendung im Laufe
der Wachstunden eines Patienten erfordert, nicht selten 10 bis 20
Mal im Laufe eines Tages. Eine solche Vorgehensweise ist nicht nur
unbequem und zeitraubend, sondern auch nicht sehr wirksam im Hinblick
auf das Verhindern zumindest des Beginns der Symptome eines trockenen
Auges. Wenngleich die Erhöhung
der Viskosität
des Produkts für
trockene Augen die Verweilzeit des Produkts im Auge in begrenztem
Maß verlängern kann,
wäre eine
weitere Erhöhung
der Verweilzeit sehr erwünscht.
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Das
US-Patent Nr. 5,645,827 von Marlin et al. offenbart die Verwendung
von Zusammensetzungen, die ein kationisches Polysaccharid in Kombination
mit einem anionischen therapeutischen Mittel, z. B. Hyaluronsäure oder
ihrem Salz, umfassen, welche ein bekanntes Milderungsmittel für die Behandlung
eines trockenen Auges ist. Marlin et al. glauben, dass das anionische
therapeutische Mittel elektrostatisch an das kationische Polysaccharid
gebunden ist, welches wiederum auf der Schleimhautoberfläche substantiv
ist. Die Substantivität
ist gekennzeichnet durch eine Zunahme des kationischen Polysaccharids
auf der Schleimhautoberfläche
und kann durch die Verwendung eines okularen Fluorometers gemessen
werden. Die europäische
Patentanmeldung 0888770 A1 von Marlin et al. offenbart kationische
Cellulosepolymere zum Verabreichen von kationischen therapeutischen
Mitteln, insbesondere für
die Behandlung eines Glaukoms.
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Die
US-Patente Nr. 4,436,730 und 5,401,327 von Ellis et al. offenbaren
die Verwendung von kationischen Cellulosederivaten in Kontaktlinsenbehandlungslösungen,
einschließlich
der Kombination eines kationischen Cellulosepolymers und einer ethoxylierten
Glucose wie Glucam. In Spalte 4, Zeilen 42–57 gibt das zuletzt genannte
Patent an, dass die Kombination eines kationischen Cellulosematerials
mit einer PEO-Komponente wie Glucam besonders vorteilhaft ist aus
dem Grund, dass die kationische Komponente mit der PEO-Komponente
einen Komplex bildet und der Komplex stärker an die Linsenoberfläche absorbiert.
Es wird angenommen, dass das kationische Cellulosepolymer und das
damit verbundene PEO in die wässrige
Phase hineinreicht, so dass ein Puffereffekt und eine Proteinbeständigkeit
erhalten werden.
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Die
deutsche Patentanmeldung
DE 3440352 lehrt
eine Behandlung für
ein trockenes Auge, welche ein Trockenaugengel auf Acrylatbasis
enthält,
das 0,2 bis 1,0 Teile Acrylatpolymer (wie Carbopol), 0,15 bis 3
Teile Base (wie NaOH) und den Rest Wasser enthält; und eine Trockenaugenlösung enthält, die
0,1 bis 1 Gewichtsteile wasserlösliche
kationische Cellulosederivate (wie verschiedene UCARE
® Polymer
JR), 0,5 Gewichtsteile eines isotonischen Mittels und den Rest Wasser
enthält.
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In
Anbetracht des Vorstehenden wäre
es wünschenswert,
eine Augentropfenlösung
bereitzustellen, welche die Symptome eines trockenen Auges besser
lindert und welche sicher, bequem und wirtschaftlich zu verwenden
ist. Insbesondere wäre
es sehr wünschenswert,
ein Produkt zu entwickeln, das eine erheblich größere Wirkungsdauer aufweist,
um die Anzahl der Zeitpunkte, zu denen das Produkt im Laufe eines
Tages dem Auge verabreicht werden muss, um die Symptome eines trockenen
Auges wirksam zu behandeln, erheblich herabzusetzen.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung sieht die Verwendung einer wässrigen
Lösung,
umfassend 0,001 bis 10,0 Gew.-% eines kationischen Cellulosepolymers,
mit der Maßgabe,
dass die Lösung
eine Chloridionenkonzentration von nicht mehr als 100 mM aufweist,
weniger als 75 mM Natriumchlorid enthält, weniger als 100 mOsm/kg
Mono- oder Disaccharid enthält
und kein anionisches therapeutisches Mittel für die Behandlung eines trocke nen
Auges enthält,
für die
Herstellung eines Medikaments zur Behandlung eines trockenen Auges vor.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ABBILDUNGEN
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Die
Aufgaben, Merkmale und Vorteile der verschiedenen Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung gehen aus der folgenden ausführlichen
Beschreibung in Verbindung mit den folgenden Abbildungen deutlicher
hervor.
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1 zeigt
die Ergebnisse der Tests des nachstehenden Beispiels 2, zu denen
die Messung der Konzentration von FITC-Dextran in einer erfindungsgemäßen Lösung gegen
die Konzentration von FITC-Dextran in einer Kontrolllösung über einen
Zeitraum von 6 Stunden in Kaninchenaugen gehört.
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2 zeigt
die Ergebnisse der Tests des nachstehenden Beispiels 2, zu denen
die Messung der Konzentration von FITC-Dextran in einer zweiten
erfindungsgemäßen Lösung gegen
die Konzentration von FITC-Dextran in einer Kontrolllösung über einen
Zeitraum von 6 Stunden in Kaninchenaugen gehört.
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3 und 4 zeigen
die Ergebnisse für
die Tests des nachstehenden Beispiels 3, zu denen die Messung der
Zunahme der nichtinvasiven Aufrisszeit (NIBUT) des Tränenfilms über einen
Zeitraum des Einträufelns
einer erfindungsgemäßen Lösung während dreißig (30)
Minuten in Kaninchenaugen gehört.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung ist auf ein Verfahren zum Behandeln der Symptome
eines trockenen Auges unter Einsatz einer ophthalmischen Lösung gerichtet,
welche in Form von Tropfen angewandt werden kann und welche ein
kationisches Cellulosepolymer umfasst, welches eine verlängerte Verweildauer
im Auge aufweist. Es kann eine große Vielfalt von kationischen
Cellulosematerialien in der Praxis dieser Erfindung verwendet werden.
Zu spezifischen Beispielen gehören
Cellulosepolymere, die N,N-Dimethylaminoethylgruppen
(entweder protoniert oder quaternisiert) enthalten, und Cel lulosepolymere,
die N,N-Dimethylamino-2-hydroxypropylgruppen (entweder protoniert
oder quaternisiert) enthalten. Kationische Cellulosepolymere sind
im Handel erhältlich
oder können
durch im Fachgebiet bekannte Verfahren hergestellt werden. Als ein
Beispiel können quaternären Stickstoff
enthaltende ethoxylierte Glucoside durch Umsetzen von Hydroxyethylcellulose
mit einem Trimethylammonium-substituierten Epoxid hergestellt werden.
Verschiedene bevorzugte kationische Cellulosepolymere sind im Handel
erhältlich,
z. B. wasserlösliche
Polymere, die unter der CTFA (Cosmetic, Toiletry und Fragrance Association)-Bezeichnung
Polyquaternium-10 erhältlich
sind. Solche Polymere sind unter dem Handelsnamen UCARE®-Polymer
von Amerchol Corp., Edison, NJ, USA im Handel erhältlich.
Diese Polymere enthalten quaternisierte N,N-Dimethylaminogruppen entlang der Cellulosepolymerkette.
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Die
kationische Cellulosekomponente kann in den Zusammensetzungen in
einer Menge von ungefähr 0,01
bis ungefähr
zehn (10) Gew.-% der Zusammensetzung, vorzugsweise in einer Menge
von ungefähr
0,05 bis ungefähr
fünf (5)
Gew.-% eingesetzt werden, wobei ungefähr 0,1 bis ungefähr ein (1)
Gew.-% besonders bevorzugt sind. Geeignete kationische Cellulosematerialien
weisen die folgende Formel auf:
wobei R
1,
R
2 und R
3 ausgewählt sind
aus H, Derivaten von C
1-C
20-Carbonsäure, C
1-C
20-Alkylgruppen, einwertigen
und zweiwertigen C
1-C
3-Alkanolen,
Hydroxyethylgruppen, Hydroxypropylgruppen, Ethyloxidgruppen, Propylenoxidgruppen,
Phenylgruppen, "Z"-Gruppen und Kombinationen davon. Wenigstens
eines von R
1, R
2 und
R
3 ist eine Z-Gruppe.
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Die
Beschaffenheit der "Z"-Gruppen ist:
wobei
R', R'' und R''' H, CH
3,
C
2H
5, CH
2CH
2OH und
sein kann,
x = 0–5, y =
0–4 und
z = 0–5
X
– =
Cl
–,
Br
–,
I
–,
HSO
4 –, CH
3SO
4 –, H
2PO
4 –, NO
3 –
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Wahlweise
können
ein oder mehrere zusätzliche
polymere oder nicht-polymere Milderungsmittel mit den vorstehend
genannten Inhaltsstoffen kombiniert werden. Milderungsmittel sind
dafür bekannt,
dass sie benetzende, befeuchtende und/oder gleitfähig machende
Wirkungen bereitstellen, was zu einem erhöhten Komfort führt. Polymere
Milderungsmittel können
auch als wasserlösliche
Viskositätsbildner
dienen. Zu den wasserlöslichen
Viskositätsbildnern
gehören
die nichtionischen Cellulosepolymere wie Methylcellulose, Hydroxyethylcellulose,
Hydroxypropylcellulose und Carboxymethylcellulose, Poly(N-vinylpyrrolidon),
Poly(vinylalkohol) und dergleichen. Solche Viskositätsbildner
oder Milderungsmittel können
in einer Gesamtmenge im Bereich von ungefähr 0,01 bis ungefähr 5,0 Gew.-%
oder weniger eingesetzt werden. Geeigneter Weise beträgt die Viskosität der am
Ende erhaltenen Formulierung 10 cP bis 50 cP. Komforterhöhende Mittel
wie Glycerin oder Propylenglycol können ebenfalls zugegeben werden.
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Im
Gegensatz zum Stand der Technik sind die Lösungen der vorliegenden Erfindung
in Abwesenheit von herkömmlichen
anionischen therapeutischen Mitteln für die Behandlung eines trockenen
Auges wirksam. Zu anionischen therapeutischen Mitteln des Standes
der Technik gehören
Glycosaminoglycane wie Hyaluronsäure,
Hylan, Hylaluronan, Heparin, Heparansulfat, Chondroitinsulfat, Keratinsulfat
und Dermatansulfat. Verschiedene Glycosaminoglycane, die in der
Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung nicht vorhanden sind,
sind in US-Patent Nr. 5,358,706 aufgeführt. Hyaluronsäure ist
ein anionisches Biopolymer, von dem festgestellt wurde, dass es
bei der Behandlung der Symptome eines trockenen Auges brauchbar
ist. Zu synthetischen anionischen Polymeren für die Behandlung eines trockenen
Auges gehören
auch Carboxyvinylpolymere, die als Carbopol® bezeichnet
werden, die von B. F. Goodrich im Handel erhältlich sind, wie in US-Patent
Nr. 5,209,927 von Gressel et al. beschrieben ist.
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Somit
wurde festgestellt, dass die kationischen Polysaccharide selbst
für die
Behandlung eines trockenen Auges wirksam sind. Ohne auf eine Theorie
festgelegt werden zu wollen, kann es sein, dass die Polymere nach
dem Binden an das Schleimhautgewebe des Auges ihrerseits das Mucin
in dem Auge fördern,
entweder indem sie das Mucin ergänzen
und/oder indem sie dazu beitragen, Mucin an die Oberfläche des
Auges zu binden und dort zu halten. Mucine sind Proteine, welche
mit Komponenten auf Glucosaminbasis stark glycosyliert sind. Es
wurde gezeigt, dass Mucine von Vesikeln sezerniert und auf der Oberfläche des
Bindehautepithels des Auges freigesetzt werden. Siehe z. B. Greiner
et al. "Mucus Secretory
Vesicles in Conjunctival Epithelial Cells of Wearers of Contact
Lenses", Archives
of Ophthalmology, Band 98, Seiten 1843–1846 (1980). Mucine ergeben
eine Schmierung und ziehen außerdem
Feuchtigkeit und talgartiges Material zur Schmierung an und halten
es fest.
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Die
vorliegende Zusammensetzung kann auch eine desinfizierende Menge
eines Konservierungsmittels oder eines Antimikrobiotikums enthalten.
Ein besonders bevorzugtes Konservierungsmittel ist Sorbinsäure (0,15%).
Antimikrobiotika sind definiert als organische Chemikalien, welche
ihre antimikrobielle Aktivität
durch eine chemische oder biochemische Wechselwirkung mit den mikrobiellen
Organismen erzielen. Zum Beispiel gehören zu Biguaniden die freien
Basen oder Salze von Alexidin, Chlorhexidin, Hexamethylenbiguaniden
und ihren Polymeren und Kombinationen der Vorstehenden. Die Salze
von Alexidin und Chlorhexidin können
entweder organisch oder anorganisch sein und sind typischerweise
Gluconate, Nitrate, Acetate, Phosphate, Sulfate, Halogenide und
dergleichen. Das bevorzugte Biguanid ist das Hexamethylenbiguanid,
das von Zeneca, Wilmington, DE unter dem Handelsnamen CosmocilTM CQ im Handel erhältlich ist. Im Allgemeinen
weisen die Hexamethylenbiguanidpolymere, die auch als Polyami nopropylbiguanid
(PAPB) bezeichnet werden, Molekulargewichte von bis zu ungefähr 100000
auf.
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Wenn
es in der erfindungsgemäßen Lösung verwendet
wird, sollte das Antimikrobiotikum in einer Menge verwendet werden,
welche die Mikroorganismenpopulation in den eingesetzten Formulierungen
wenigstens teilweise reduziert. Vorzugsweise ist eine desinfizierende
Menge eine solche, welche die mikrobielle Belastung um zwei logarithmische
Größenordnungen
in vier Stunden und mehr bevorzugt um eine logarithmische Größenordnung
in einer Stunde reduziert. Am meisten bevorzugt ist eine desinfizierende
Menge eine Menge, welche die mikrobielle Belastung an einer Kontaktlinse
eliminiert, wenn sie in einem Pflegeplan für die empfohlene Einweichzeit
verwendet wird (FDA Chemical Disinfection Efficacy Test – July,
1985 Contact Lens Solution Draft Guidelines). Typischerweise sind
solche Wirkstoffe in Konzentrationen im Bereich von ungefähr 0,00001
bis ungefähr
0,5% (Gew./Vol.) und mehr bevorzugt von ungefähr 0,00003 bis ungefähr 0,05%
(Gew./Vol.) vorhanden.
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Die
in dieser Erfindung eingesetzten wässrigen Lösungen können zusätzlich zu den vorstehend beschriebenen
Wirkstoffen eine oder mehrere andere Komponenten enthalten, welche üblicherweise
in ophthalmischen Lösungen
vorhanden sind, z. B. Puffer, Stabilisatoren, Tonizitätsmittel
und dergleichen, welche dazu beitragen, ophthalmische Zusammensetzungen
für den
Anwender angenehmer zu machen. Die wässrigen Lösungen der vorliegenden Erfindung
werden typischerweise mit Tonizitätsmitteln auf ungefähr die Tonizität von normalen
Tränenflüssigkeiten
eingestellt, welche einer 0,9%igen Lösung von Natriumchlorid oder
2,8%igen Glycerinlösung äquivalent
ist. Die Lösungen
werden mit physiologischer Kochsalzlösung, die allein oder in Kombination
verwendet wird, im Wesentlichen isotonisch gemacht; andernfalls
würden
die Linsen ihre wünschenswerten
optischen Parameter einbüßen, wenn
die Lösungen
einfach mit sterilem Wasser vermischt und hypotonisch oder hypertonisch
gemacht werden würden.
Entsprechend können überschüssiges Salz
oder andere Tonizitätsmittel
zur Bildung einer hypertonischen Lösung führen, welche ein Brennen und
eine Augenreizung verursacht. Eine Osmolalität von ungefähr 225 bis 400 mOsm/kg ist
bevorzugt, mehr bevorzugt sind 280 bis 320 mOsm/kg.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Ionenstärke
der Lösungen
der vorliegenden Erfindung relativ niedrig. In dieser bevorzugten
Ausführungsform
der Erfindung wurde überraschenderweise
festgestellt, dass eine niedrige Ionenstärke mit einer verbesserten
Leistung verbunden ist. Die Lösungen
enthalten vorzugsweise weniger als 4 mM Calciumchlorid und sind
mehr bevorzugt im Wesentlichen frei von Calciumchlorid. Die Lösungen enthalten
weniger als 75 mM Natriumchlorid. Die Lösungen enthalten vorzugsweise
weniger als 15 mM Kaliumchlorid, mehr bevorzugt weniger als 6 mM
Kaliumchlorid. Die Chloridionenkonzentration der Lösung beträgt weniger
als 100 mM.
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Die
Lösungen
der vorliegenden Erfindung enthalten weniger als 100 mOsm/kg eines
Mono- oder eines Disaccharids und enthalten am meisten bevorzugt
im Wesentlichen kein Mono- oder Disaccharid. Es wurde überraschenderweise
festgestellt, dass das Halten der Konzentrationen des Mono- und
Disaccharids unter den angegebenen Grenzwerten mit einer verbesserten
Leistung verbunden ist.
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In
einer alternativen Ausführungsform
können
die Lösungen
der vorliegenden Erfindung eine oder mehrere ionische oder nichtionische
oberflächenaktive
Substanzen enthalten und können
als Reinigungs- und/oder Konditionierlösungen für Hydrogel-Kontaktlinsen oder
RGP-Kontaktlinsen (harte gasdurchlässige Kontaktlinsen) verwendet
werden. Wirksame Mengen der oberflächenaktiven Substanz liegen
vorzugsweise im Bereich von ungefähr 0,01% bis ungefähr 5 Gew.-%.
In einer bevorzugten Ausführungsform
der eine oberfächenaktive
Substanz enthaltenden Lösungen
der Erfindung ist die oberflächenaktive
Substanz eine neutrale oder nichtionische oberflächenaktive Substanz.
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Der
pH der Lösungen
der vorliegenden Erfindung, die zum Behandeln eines trockenen Auges
verwendet werden, sollte in dem Bereich von 5,0 bis 8,0, mehr bevorzugt
ungefähr
6,0 bis 8,0, am meisten bevorzugt ungefähr 6,5 bis 7,8 gehalten werden;
es können
geeignete Puffer wie Borat, Citrat, Hydrogencarbonat, TRIS und verschiedene
gemischte Phosphatpuffer (einschließlich Kombinationen von Na2HPO4, NaH2PO4 und KH2PO4) und Gemische
davon zugegeben werden. Boratpuffer sind bevorzugt, insbesondere
zum Erhöhen der
Wirksamkeit von PAPB. Im Allgemeinen werden Puffer in Mengen im
Bereich von ungefähr
0,05 bis 2,5 Gew.-% und vorzugsweise von 0,1 bis 1,5% verwendet.
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In
einigen Fällen
kann es wünschenswert
sein, zusätzlich
zu Puffersubstanzen Maskierungsmittel in die Lösungen der vorliegenden Erfindung
aufzunehmen, um Metallionen zu binden, welche andernfalls mit der Linse
und/oder Proteinablagerungen reagieren und sich auf der Linse ansammeln
könnten.
Ethylendiamintetraessigsäure
(EDTA) und ihre Salze (Dinatrium) sind bevorzugte Beispiele. Sie
werden üblicherweise
in Mengen im Bereich von ungefähr
0,01 bis ungefähr
0,2 Gew.-% zugegeben.
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Die
in der vorliegenden Erfindung eingesetzten Lösungen können durch eine Reihe von Methoden hergestellt
werden. Ein Verfahren setzt zweiphasige Compoundierprozeduren ein.
In der ersten Phase werden ungefähr
30% des destillierten Wassers verwendet, um das kationische Cellulosepolymer
durch ungefähr
30 Minuten Mischen bei ungefähr
50°C aufzulösen. Die
Lösung
der ersten Phase wird dann bei ungefähr 120°C 30 Minuten autoklaviert. In
einer zweiten Phase werden dann Alkalimetallchloride, Maskierungsmittel,
Konservierungsmittel und Puffersubstanzen in ungefähr 60% des
destillierten Wassers unter Rühren
gelöst,
gefolgt von dem Rest des destillierten Wassers. Die Lösung der
zweiten Phase kann dann zu der Lösung
der ersten Phase steril zugegeben werden, indem sie mittels Druck
durch einen 0,22 Mikrometer-Filter geleitet wird, gefolgt von einer
Verpackung in sterilisierten Kunststoffbehältern.
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Wie
vorstehend angedeutet, ist die vorliegende Erfindung zum Behandeln
eines trockenen Auges oder genauer gesagt seiner Symptome brauchbar.
Zu diesem Zweck können
Zusammensetzungen zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung in
einer Vielfalt von kleinvolumigen Behältern mit einer Größe von 1
bis 30 ml verkauft werden. Solche Behälter können aus HDPE (Polyethylen
hoher Dichte), LDPE (Polyethylen niedriger Dichte), Polypropylen,
Poly(ethylenterephthalat) und dergleichen hergestellt werden. Flexible
Flaschen mit herkömmlichen
Spitzen zur Abgabe von Augentropfen eignen sich besonders zur Verwendung
mit der vorliegenden Erfindung.
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Die
vorstehend beschriebenen Lösungen
können
gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden durch Einträufeln von z. B. ungefähr einem
(1) oder drei (3) Tropfen in das betroffene Auge bzw. die betroffenen
Augen je nach Bedarf für
die zeitweilige Linderung eines Brennens und einer Reizung aufgrund
der Trockenheit in dem Auge und zur Verwendung als Schutzmittel
gegen eine weitere Reizung, oder um die Trockenheit des Auges zu
lindern.
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Die
folgenden spezifischen Versuche und Beispiele zeigen die Zusammensetzungen
und Verfahren der vorliegenden Erfindung. Es versteht sich jedoch,
dass diese Beispiele nur für
Zwecke der Veranschaulichung dienen und nicht beinhalten, dass sie
die Bedingungen und den Umfang vollständig definieren. Alle Prozentsätze beziehen
sich auf das Gewicht der Lösung,
sofern nichts anderes angegeben ist.
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BEISPIEL 1
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Es
wird eine wässrige
Lösung
zur Verwendung bei der Behandlung der Symptome eines trockenen Auges
gemäß der vorliegenden
Erfindung, mittels Augentropfen aus der Lösung, die dem Auge verabreicht werden,
mit den folgenden Inhaltsstoffen in Wasser hergestellt:
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Die
Formulierung wird in einer großen
Menge wie folgt hergestellt. In einem ummantelten Druckkessel aus
316 Edelstahl mit einer Rührausrüstung wird
destilliertes Wasser in einer Menge von ungefähr 800 g zugegeben und auf
60° bis
70°C, vorzugsweise
65°C erwärmt. Unter
Rühren
werden die folgenden Einsatzmengen der folgenden Inhaltsstoffe zugegeben,
wobei nach dem Auflösen
oder Hydratisieren eines Inhaltsstoffes der nächste zugegeben wird: Polymer
JR, Borsäure,
Natriumborat, Benzoalkoniumchlorid, Glycerin. Während der gesamten Verarbeitung
der Charge wird gerührt.
Nach der Auflösung
dieser Komponenten wird die Charge mit gereinigtem Wasser bis 98%
des Endgewichts versetzt. Die Lösung
wird mindestens dreißig
(30) Minuten vermischt, um eine vollständige Auflösung zu gewährleisten. Falls nötig wird
der pH mit 2,5 N NaOH oder 1 N HCl auf 6,5 bis 7,4 bei 25°C eingestellt,
gemessen und beträgt
6,8. Die Osmolalität wird
gemessen und beträgt 300
mOsm/kg. Die Lösung
kann durch einen Autoklaven mit 121–124°C dreißig (30) bis fünfundvierzig
(45) Minuten sterilisiert und dann sofort auf 40°C gekühlt werden, wonach eine ausreichende
Menge von kaltem gereinigtem Wasser zugegeben werden kann, um das
Endgewicht zu erhalten. Für
die beste Klarheit des Produkts sollte die fertige Lösung aseptisch
durch ein steriles 40–50
Mikrometer-Klärfilter
filtriert werden. Zu geeigneten Klärfiltern zur Verwendung in
dem vorstehenden Verfahren gehören
Pall RigimeshTM RR 40 Mikrometer und Filterite
DynalloyTM 30 Mikrometer PSP 12-10SL-M7-Filter.
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BEISPIEL 2
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Dieses
Beispiel veranschaulicht die effektive Verweilzeit von erfindungsgemäßen Lösungen im
Auge, gemessen unter Verwendung von FITC-Dextran (auch als "FD" bezeichnet). Dieses
Material mit einem Molekulargewicht von 40000 ist von der Sigma
Chemical Company (MO, USA) im Handel erhältlich. Die Kontrolllösung war
fünf (5)
Prozent FD, gelöst
in destilliertem entionisiertem Wasser.
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Testlösung 1 enthielt
fünf (5)
Prozent FITC-Dextran mit der Kombination von UCARE® Polymer
JR 30M (0,5 Prozent) und Carbowax® Sentry® Polyethylenglycol
20M (0,5 Prozent). Testlösung
2 enthielt fünf
(5) Prozent FITC-Dextran mit UCARE® Polymer
JR 30M (0,5 Prozent) allein. Die zwei Lösungen wurden dreifach an männlichen
New Zealand Kaninchen (mit einem Gewicht von 1,5 bis 2 kg) getestet.
Die Testlösung
wurde in das rechte Auge verabreicht und die Kontrolllösung wurde
in das linke Auge des Kaninchens verabreicht. Die Lösungen (25
mg) wurden in den unteren Blindsack von jedem Kaninchenauge eingeträufelt. Alle
Lösungen wurden
mit einem Mikropipettiergerät
verabreicht. Die Augen wurden nach der Einträufelung dreißig (30)
Sekunden lang geschlossen gehalten.
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Tränenflüssigkeit
wurde nach 0,5, 1, 2, 3, 4,5 und 6 Stunden gesammelt, wobei 2 μl-Einweg-Glaskapillaren
verwendet wurden. Das obere Augenlid des Kaninchenauges wurde hoch
gehalten und das Kapillarröhrchen
wurde in den oberen Blindsack eingeführt. Die Träne wurde durch vorsichtiges
Ziehen des Endes des Röhrchens
zwischen dem Augapfel und dem Augenlid während ungefähr einer Minute gesammelt.
Während der
Probenahme wurde ein Kontakt zwischen der Kapillarspitze und irgendwelchen sichtbaren
Gelklumpen vermieden. Die Flüssigkeit
in den Kapillaren wurde in Röhrchen
gespült,
die 1 ml Wasser enthielten, und die resultierenden Proben wurden
bis zur Analyse des FD-Gehalts bei 4°C aufbewahrt. Die Konzentration
von FD in den Proben wurde unter Verwendung eines Spektralfluorometers
bestimmt. Die Anregungswellenlänge
betrug 491 nm, und die Emissionswellenlänge betrug 513 nm. Es wurde
eine Eichkurve erhalten unter Verwendung von Lösungen, die 0,05, 0,1, 0,2,
0,4, 0,6 und 1,0 μg/ml
FD enthielten. Da das Volumen der Tränen in jedem Kaninchenauge
unterschiedlich ist, wurde die Konzentration von FD in einem ml
Tränen
berechnet. Die Kurven der FD-Konzentrationen
gegen die Zeit wurden aufgetragen.
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Ein
nichtparametrischer statistischer Test (Wilcoxon-Rangsummentest)
wurde zum Vergleichen der FD-Konzentrationen in Tränen verwendet,
die nach der Verabreichung der Testlösung und der Kontrolle erhalten
wurden.
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FD-Konzentrationen
in der Tränenflüssigkeit,
die nach der Verabreichung der Testlösung 2 erhalten wurde, waren
höher als
diejenigen, die unter Verwendung der Kontrolllösung erhalten wurden (α = 0,05),
wobei dies drei (3) Stunden beibehalten wurde. Für die Testlösung 1 waren die resultierenden
FD-Konzentrationen bis zu zwei (2) Stunden ebenfalls höher als
diejenigen der Kontrolllösung,
wenngleich dies aufgrund der begrenzten Probengröße nicht statistisch signifikant
war. Die Ergebnisse für
die Konzentration von FITC-Dextran in Tränen (mg/ml) über die
Zeit (n = 3) sind in nachstehender Tabelle 2 für den Mittelwert gezeigt. Die 1 und 2 zeigen
einen Vergleich gegenüber
der Kontrolle für
die Testlösungen
1 bzw. 2 in Tränen über sechs (6)
Stunden.
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BEISPIEL 3
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Dieses
Beispiel veranschaulicht die Wirksamkeit der vorliegenden Erfindung
beim Stabilisieren des Tränenfilms
und Verringern der Symptome eines trockenen Auges in einem Tiermodell.
Bei weißen
New Zealand Kaninchen waren die Membrana nictitans und die Neben-
und Haupttränendrüsen von
ihrem rechten Auge chirurgisch entfernt worden. Infolgedessen war
die Tränenfilmstabilität im Vergleich
zu der des Kontrollauges auf der linken gegenüberliegenden Seite signifikant
verringert. Die nichtinvasive Aufrisszeit (NIBUT) wurde dann für jedes
Auge in Minuten gemessen. Nachdem Grundlinien bzw. Ausgangspunktmessungen
am rechten Auge vorgenommen worden waren, wurde ein (1) Tropfen
der Testlösung
verabreicht und die NIBUT wurde sofort und 5, 15 und 30 Minuten
nach dem Einträufeln
gemessen. Es wurden fünf
(5) Lösungen
getestet. Die erste war eine Borat-gepufferte Kochsalzlösung (BBS);
die zweite war eine Zusammensetzung, die 0,5% Polymer JR und 1%
Glycerin in der BBS enthielt; und die dritte war eine Kombination
von 1% Propylenglycol und 0,3% Glycerin in der BBS. Die Zusammensetzungen
der vierten bis achten Lösung
sind nachstehend in Tabelle 3 gezeigt. Die Wirksamkeit von jeder
Lösung
ist angegeben als Prozent Zunahme der NIBUT gegenüber der
Grundlinie und ist in den Tabellen 4 bis 7 nachstehend gezeigt.
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Die
Ergebnisse wurden auch in den 3 und 4 veranschaulicht.
Zu Beginn waren beide Lösungen
2 und 3 sehr wirksam, während
die Lösung
1 (Kochsalzlösungs-Kontrolle)
wenig Wirkung hatte. Die Wirkung der Lösung 2 hielt signifikant länger an
als die der Lösung
3; in der Tat stellte 30 Minuten nach dem Einträufeln die Lösung 2 die Tränenfilmstabilität zu 113,8%
wieder her, verglichen mit 20,1% für die Lösung 3. Lösung 4, welche frei von zugegebenem
Natriumchlorid, Kaliumchlorid und Calciumchlorid war, stellte 30
Minuten nach dem Einträufeln
die Tränenfilmstabilität zu 154%
wieder her.
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Im
Lichte der Lehren in dieser Anmeldung sind viele weitere Modifikationen
und Abwandlungen der vorliegenden Erfindung möglich. Es versteht sich deshalb,
dass innerhalb des Umfangs der Ansprüche die vorliegende Erfindung
auf andere Weise praktisch durchgeführt werden kann als es in dieser
Anmeldung speziell beschrieben ist.