DE2649095C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine für die ophthalmologische
Anwendung geeignete Lösung, die allgemein bei Augen von Men
schen und Haustieren verwendet werden kann. Die Erfindung be
trifft insbesondere eine synthetische muköse Lösung, die von
der Cornea adsorbiert wird. Die erfindungsgemäße Lösung für
die ophthalmologische Anwendung kann als Material für künstli
che Tränen dienen. Sie ist für die Behandlung von Patienten
geeignet, denen die natürliche entsprechende Tränensubstanz
oder die Tränenkomponenten fehlen, ein Syndrom, das im allge
meinen als "trockenes Auge" oder "Trockenauge" bezeichnet wird.
Die Lösung für die ophthalmologische Anwendung ist weiterhin
als Schmier- bzw. Gleit-"Kissen"-Mittel für die Augen nach
traumatischer Verletzung oder Operation geeignet. Sie kann
weiterhin als Cornea-Benetzungslösung zusammen mit harten Kon
taktlinsen und bei verschiedenen Augenreizstörungen verwendet
werden.
Lösungen für die ophthalmologische Anwendung für die
Behandlung des Auges sind gut bekannt wie auch Lösungen für
die Behandlung des Trockenaugensyndroms. Es ist bekannt, ver
schiedene Polymere in ophthalmologischen Lösungen zu verwenden,
um deren Wirksamkeit zu erhöhen. Beispielsweise wird in
der US-PS 37 67 788 eine Lösung für die ophthalmologische
Anwendung zur Behandlung des Trockenaugensyndroms beschrieben,
die Polyäthylenoxid, gegebenenfalls Polyäthylenglykol und ge
gegenenfalls Biocide, enthält. In der genannten Patentschrift
werden die Biocide, wie Thimerosal (Natriumäthyl-quecksilber
thiosalicylat) und Di-, Tri- oder Tetranatriumäthylendiamin
tetracetate beschrieben. In der US-PS 39 07 985 wird eine
ophthalmologische Lösung für die Behandlung des Trockenaugensyndroms
beschrieben, die Polystyrolsulfonat und gegebenenfalls
Polyäthylenglykol enthält. Arnauld et al (CA 1973, Vol 79,
73707b) sowie Calas et al (CA 1972, Vol 77, 79490f) beschrei
ben die Verwendung von Dextran in viskosen Augenwässern an
der Cornea von Kaninchen.
Im allgemeinen wird ein Polymer in ophthalmologischen
Lösungen verwendet, um die Viskosität der ophthalmologischen
Lösung zu erhöhen. Man hat angenommen, daß eine erhöhte Visko
sität die Retention der ophthalmologischen Lösung im Auge ver
längert und die Wirksamkeit der ophthalmologischen Lösung er
höht. Man hat weiterhin angenommen, daß eine erhöhte Viskosität
in einer ophthalmologischen Lösung für die "Kissenwirkung"
erwünscht ist, wenn die ophthalmologische Lösung zusammen mit
harten oder gelartigen Kontaktlinsen oder um die Unpäßlichkeiten
bei traumatischer Beschädigung oder Operationen zu besei
tigen verwendet wird. Überraschenderweise wurde gefunden, daß
ophthalmologische Lösungen mit niedriger Viskosität an der
Cornea-Oberfläche haften oder daran gebunden werden und somit
an der Oberfläche der Cornea während langer Zeiten zurückge
halten werden.
Es ist somit ein Ziel der vorliegenden Erfindung,
eine Lösung für die ophthalmologische Anwendung, die der Ein
fachheithalber als ophthalmologische Lösung bezeichnet wird,
zu schaffen, die sowohl in den Augen von Menschen als auch
von Haustieren verwendet werden kann. Erfindungsgemäß sollen
ophthalmologische Lösungen geschaffen werden, die als künst
liche Tränen oder Schleim verwendet werden können. Erfindungs
gemäß soll eine ophthalmologische Lösung geschaffen werden, die
als künstliche Tränen für die Behandlung der verschiedenen Zu
stände, die als Trockenauge" bekannt sind, verwendet werden
kann. Erfindungsgemäß soll eine ophthalmologische Lösung ge
schaffen werden, die als Kunstträne für die Behandlung von ke
ratonconjunctivitis sicca verwendet werden kann. Es soll eine
ophthalmologische Lösung geschaffen werden, die als nichtvis
kose oder niedrig-viskose ophthalmologische Lösung im Auge
durch Haftung an der Cornea-Oberfläche zurückgehalten wird.
Weiterhin soll eine ophthalmologische Lösung geschaffen werden,
die geringe Reizungen, die durch das Tragen harter Kontakt
linsen hervorgerufen werden, beseitigt.
Gegenstand der Erfindung ist die im Anspruch defi
nierte ophthalmologische Lösung.
In einer bevorzugten Ausführungsform enthält die erfindungs
gemäß Lösung 0,01 bis 2 Gew.-% der Polysaccharide und/oder
0,004 bis 0,02 Gew.-% Benzalkoniumchlorid.
Die erfindungsgemäßen ophthalmologischen Lösungen enthalten
besondere Polysaccharide, nämlich Dextrane und/oder Arabino
galactane. Dextrane sind verzweigte Glucose-polysac
charide, die von Bakterien aus Saccharoselösungen gebildet
werden. Dextrane werden hauptsächlich durch Bakterien gebildet,
die zu den Arten Leuconostoc, Streptococcus und Acetobacter
gehören. Dextrane sind ähnlich wie Glykogen und Amylopectin,
unterscheiden sich jedoch darin, daß die Hauptbindung zwischen
den Anhydroglucose-Einheiten des Dextrans der 1,6-Art ange
hört, wohingegen die von Glykogen und Amylopectin der 1,4-
oder 1,3-Art angehören. Dextrane sind im Handel erhältlich und
werden mit unterschiedlichen Molekulargewichtsbereichen ver
kauft. Dextrane, die für die erfindungsgemäßen ophthalmologischen
Lösungen geeignet sind, besitzen ein Molekulargewicht
im Bereich von etwa 10 000 bis etwa 1 000 000 und bevorzugt
von etwa 20 000 bis etwa 200 000.
Arabinogalactane, die für die vorliegende Erfindung
geeignet sind, sind Holzzucker, die aus Lärchenbäumen ex
trahiert werden und die ebenfalls als Lärchengummi bekannt
sind. Arabinogalactane sind komplexe, sehr verzweigte
Polymer von Arabinose und Galactose in einem Verhältnis von
etwa 1 : 3 bis etwa 1 : 10. Arabinogalactane, die in den erfindungs
gemäßen ophthalmologischen Lösungen verwendet werden können,
besitzen ein Molekulargewicht im Bereich von 10 000 bis etwa
250 000 und sind im Handel unter dem Warenzeichen Stractan
erhältlich.
Benzalkoniumchlorid ist ein üblicherweise verwendeter
Name für die Definition von Monoalkyl-dimethylbenzyl-ammonium-
chlorid der allgemeinen Formel [C₆H₅CH₂ N(CH₃)₂R]⁺Cl-, worin
R ein Gemisch aus Alkylgruppen mit 8 bis 18 Kohlenstoffatomen
bedeutet. U. S. P. Benzalkoniumchlorid enhält ein besonderes Ge
misch von Alkylgruppen. Der Ausdruck "Benzalkoniumchlorid",
wie er in der vorliegenden Anmeldung verwendet wird, soll
irgendwelche quaternären Ammoniumverbindungen umfassen, die
eine oder zwei C₈-C₁₈-langkettige Alkylgruppen enthalten.
Die Zugabe von Benzalkoniumchlorid in verschiede
nen ophthalmologischen Lösungen als Biocid ist bekannt. Es
wurde jedoch gefunden, daß Benzalkoniumchlorid eine kritische
Komponente in den erfindungsgemäßen ophthalmologischen
Lösungen ist, da sie sich auf bestimmte Art mit den Polysacchari
den verbindet und/oder komplexiert und bewirkt, daß die Poly
saccharide an der Oberfläche der Cornea adsorbiert verbleiben
und den präcornealen Tränenfilm stabilisieren. Die Verwendung
besonderer Polysaccharide zusammen mit Benzalkoniumchlorid
in den erfindungsgemäßen ophthalmologischen Lösungen ergibt
die gewünschte Adsorption an der Cornea. Die Anwesenheit von
Benzalkoniumchlorid bewirkt, daß die Polysaccharide an der
Oberfläche der Cornea haften und haftenbleiben. Die Polysaccharide
scheinen offensichtlich die Entstabilisierungswirkung
von Benzalkoniumchlorid an dem normalen präcornealen Tränen
film zu vermindern.
Es ist bekannt, daß die Cornea-Oberfläche hydrophob
ist. Natürliche Tränen enthalten Schleim, der an der Cornea-Oberfläche
adsorbiert wird, so daß die Oberfläche hydrophil
wird und mit den wäßrigen Komponenten des Tränenfilms verträg
lich wird. Die bei der vorliegenden Erfindung bevorzugten Polysaccharide
werden selbst an der Cornea nicht adsorbiert und
können daher die Cornea während längerer Zeiten nicht hydro
phil machen. Es ist jedoch bekannt, daß Benzalkoniumchlorid
an der Cornea adsorbiert wird. Benzalkoniumchlorid besitzt
jedoch eine nachteilige Wirkung auf die Tränenfilmstabilität,
wie es im folgenden näher erläutert wird, bedingt durch seine
hohen Oberflächenaktivitätseigenschaften, und dies ergibt
eine Entstabilisierung des präcornealen Tränenfilms.
Man nimmt an, daß die besonderen Polysaccharide, die
bei der vorliegenden Erfindung verwendet werden, sich in Lösung
mit dem Benzalkoniumchlorid durch elektrostatische An
ziehung unter Bildung eines Komplexes oder Aggregats makro
molekularer Natur, das die gewünschte Elektronenladungsver
teilung besitzt, verbinden und das bewirkt, daß die Makromole
küle an der Cornea-Oberfläche adsorbiert werden. Gleichzeitig
wird dadurch die Cornea-Oberfläche hydrophil und somit ver
trägliche mit der wäßrigen Phase der Lösung und dem natürlichen
Tränenfilm. Man nimmt an, daß das Makromolekül an der
Cornea-Grenzfläche an vielen Punkten durch physikalische Ad
sorption adsorbiert wird, und dadurch wird die Retention im
Auge verlängert. Die Makromoleküle werden weniger leicht de
sorbiert, da sie an vielen Stellen adsorbiert sind als klei
nere Moleküle, die keine ausreichende Anzahl von Adsorptions
stellen besitzen. Nachdem einmal dieser makromolekulare Kom
plex an der hydrophoben Okularoberfläche adsorbiert wurde,
wird die Okularoberfläche in ihrer Natur hydrophil und somit
durch die wäßrige Phase des Tränenfilms benetzbar.
Wie in Investigative Ophthalmology, März 1975, von
M. Lemp et al berichtet wird, hat man für die Prüfung der
Retentionszeit von Lösungen im Auge verschiedene Verfahren
verwendet. Wird das normale Blinzeln verhindert, so bricht
der präcorneale Tränenfilm und es bilden sich trockene Flecken
in Randomverteilung. Das Intervall zwischen dem letzten voll
ständigen Blinzeln und dem Auftreten des ersten trockenen
Fleckens, das als Tränenfilm-Aufbrechzeit (BUT) bezeichnet
wird, ist bei dem Trockenaugensyndrom abnorm schnell und ein
Anzeichen für eine verminderte Tränenfilmstabilität. Die nor
male Tränenfilm-BUT beträgt laut Literaturangaben 15 bis
25 Sekunden bei den untersuchten Patienten und nach der Zu
gabe einer potentialen künstlichen Träne zum Auge wird die
BUT verlängert. Diese verlängerte BUT wird als Anzeichen für
eine verstärkte Tränenfilmstabilität angesehen. Wenn diese
Wirkung der verlängerten BUT während längerer Zeiten beobachtet
wird, ist dies ein Anzeichen dafür, daß eine gute Adsorption
der ophthalmologischen Lösung an der Cornea stattfindet.
Wenn die Tränenfilm-BUT zuerst verbessert wird, aber diese Ver
besserung im Verlauf der Zeit schnell abnimmt, ist dies ein
Anzeichen dafür, daß die ophthalmologische Lösung an der Cornea
nicht ausreichend absorbiert wird.
Die Polysaccharide sind in der erfindungsgemäßen
ophthalmologischen Lösung in einer Menge von etwa 0,001 bis
etwa 5 Gew.-% vorhanden. Bei dieser Verwendungsmenge besitzen
die ophthalmologischen Lösungen im allgemeinen eine Viskosi
tät im Bereich von etwa 1 bis etwa 25 cP bei 25°C. Die Visko
sität der ophthalmologischen Lösungen werden mit einem Wells-
Brookfield-Microviscometer (Kegel und Platte) Modell LVT be
stimmt. Die erfindungsgemäßen ophthalmologischen Lösungen zei
gen keine gelartigen Eigenschaften und die Viskosität ist nied
rig, verglichen mit anderen, Polymere enthaltenden ophthalmologischen
Lösungen, die für die Verwendung als künstliche Tränen
entwickelt wurden. Die Viskosität kann jedoch innerhalb des
angegebenen Bereiches durch Zugabe von wasserlöslichen, die Viskosität
erhöhende Stoffe eingestellt werden. Geeignete, die Viskosität
erhöhende Stoffe, sind natürliche Gummis, wie Guargummi
und Gummitragant, Gelatine, Stärkederivate, polymere Glykole und
cellulosehaltige Polymere, wie Hydroxyäthylcellulose, Hydroxy
propylcellulose, Methylcellulose, Hydroxypropylmethylcellulose und
Carboxymethylcellulose. Viskosität erhöhende Stoffe sind, wenn
sie verwendet werden, in den erfindungsgemäßen ophthalmologischen
Lösungen in Menge von etwa 0,001 bis etwa 1,0 Gew.-%
vorhanden. Die genauen Prozentgehalte hängen vom Molekularge
wicht des verwendeten Polymeren ab und können vom Fachmann
leicht bestimmt werden. Wenn ein, die Viskosität erhöhender
Stoff verwendet wird, so kann die Viskosität der ophthalmologischen
Lösung zwischen etwa 1 und 25 cP, vorzugsweise zwischen
etwa 3 und 15 cP, liegen.
Für die meisten Zwecke ergibt das in den ophthalmologischen
Lösungen vorhandene Benzalkoniumchlorid die gewünschte
biocide Konservierungswirkung. Man kann jedoch gegebenenfalls
zusätzliche Biocide verwenden. Beispielsweise ist es im all
gemeinen bevorzugt, ein geeignetes chelatbildendes Mittel
zur Verstärkung der Konservierungswirkung des Benzalkoniumchlorids
zuzugeben. Geeignete chelatbildende Mittel sind Di-,
Tri- oder Tetranatriumäthylendiamin-tetracetat, ebenfalls be
kannt als Edetate, wobei Dinatriumedetat der bevorzugte Be
standteil ist. Andere Biocide, die gegebenenfalls in den
ophthalmologischen Lösungen vorhanden sein können, sind bzw.
Thimerosal, Phenylquecksilber(II)-nitrat, Chlorbutanol und
Sorbinsäure.
Für die meisten ophthalmologischen Verwendungen ist
es bevorzugt, daß die ophthalmologische Lösung isotonisch ist.
Bekannte ophthalmologische Lösungen werden durch Zugabe ge
eigneter Salze, z. B. Natriumchlorid, Kaliumchlorid, Calcium
chlorid, Magnesiumchlorid, und verschiedener Nitrate, Citrate,
Acetate usw. isotonisch gemacht. Man hat in der Vergangenheit
daher angenommen, daß die Auswahl der besonderen Salze keine
Folgen hat, und man hat insbesondere angenommen, daß die Aus
wahl von einwertigen oder zweiwertigen Salzen keine Bedeutung
besitzt. Im Gegensatz zu der normalen Praxis wurde überra
schenderweise gefunden, daß die besonderen Salze, die verwendet
werden, um die erfindungsgemäßen ophthalmologischen Lösungen
isotonisch zu machen, kritisch sind, damit die gewünschte Ad
sorption an der Cornea erhalten wird, was durch die Tränen
filmstabilität erkennbar ist. Überraschenderweise wurde ge
funden, daß die Lösung im wesentlichen frei von zweiwertigen
Kationen sein muß. Untersuchungen der Zeiten bis zum Aufbruch
des Tränenfilms, wie zuvor beschrieben, an Lösungen, die zwei
wertige Kationen, z. B. Calciumchlorid, Magnesiumchlorid, ent
halten, haben gezeigt, daß die Tränenfilmstabilität schlecht
ist und daß die Retention der Lösungen an der Cornea nicht
erfolgt. Jedoch wurde gefunden, daß identische Lösungen, die
keine zweiwertigen Kationen enthalten, eine verbesserte Trä
nenfilmstabilität besitzen und daß diese positive Wirkung wäh
rend verlängerter Zeiten erhaltenbleibt. Dementsprechend
sollten die Salze, die zur Einstellung des isotonischen Zu
stands verwendet werden, einwertig sein, z. B. kann man Natrium
chlorid, Kaliumchlorid oder ihre Gemische verwenden. Im all
gemeinen werden die einwertigen Salz in einer Menge zugegeben,
die ausreicht, eine Gefrierpunkterniedrigung oder einen osmoti
schen Druck zu ergeben, die bzw. der äquivalent denjenigen
ist, die man mit 0,5 bis 1,5% Natriumchlorid erhält.
Die erfindungsgemäßen ophthalmologischen Lösungen
sind nützliche Tränenfilm-Ersatzstoffe, und die erfindungsgemäßen
ophthalmologischen Lösungen sind weiterhin nützlich als
Träger für ophthalmologische Arzneimittel, z. B. Mydriatica,
wie Tropicamid, Atropin und Epinephrin; Miotica, wie Pilo
carpin und Carbachol; Cycloplegica, wie Cyclopentolat;
antiinflammatorische Mittel, wie Dexamethason und Prednisolon;
Antiinfektionsmitteln, wie Sulfa und Antibiotika; und Vaso
constriktoren, wie Phenylephrin und Naphazolin. Die Arznei
mittel können in Form ihrer üblichen, pharmazeutisch annehm
baren Salze oder Ester vorhanden sein.
Gegebenenfalls kann der pH-Wert der erfindungsgemäßen
ophthalmologischen Lösungen durch eine oder mehrere Säuren
oder Basen, die bei ophthalmologischen Lösungen verwendet werden
können, eingestellt werden. Die ophthalmologischen Lösungen
können in saurem, basischem oder neutralem Zustand unter
Verwendung von Puffern gehalten werden, wie sie üblicherweise
in ophthalmologischen Lösungen eingesetzt werden. Die Verwen
dung geeigneter Säuren, Basen und Puffersysteme zur Einstel
lung eines pH-Wertes im Bereich von etwa 3,0 bis etwa 8,5 ist
gut bekannt, und es ist nicht erforderlich, sie näher zu be
schreiben. Typischerweise liegt der pH-Wert der in der vorlie
genden Anmeldung beschriebenen ophthalmologischen Lösungen
zwischen etwa 5,0 und 8,0, bevorzugt zwischen etwa 6,0 und
etwa 7,5.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
Sieben ophthalmologische Lösungen, die die erfindungsgemäßen
Polysaccharide enthalten, werden entsprechend den in
der folgenden Tabelle I aufgeführten Formulierungen hergestellt.
Die Formulierungen 1 und 2 enthalten kein Benzalkoniumchlorid.
Andere ophthalmologische Lösungen werden entsprechend bekann
ten Formulierungen hergestellt und enthalten Polymer mit Aus
nahme der erfindungsgemäßen Polysaccharide. Diese Rezepturen
und Formulierungen sind in der folgenden Tabelle II aufgeführt.
Es wurde ein Verfahren zur Bestimmung der Adsorption
der Polymeren in Lösung an den Cornea-Oberflächen entwickelt.
Die Adsorptionseigenschaften der ophthalmologischen Lösungen
und Schleim können nach diesem Verfahren bestimmt werden. Bei
diesem Verfahren werden Kaninchen-Cornea-Präparationen her
gestellt und die Kontaktwinkel eines Tropfens Salzlösung
auf der Oberfläche der Cornea-Präparationen werden bei ver
schiedenen Bedingungen bestimmt. Das Verfahren wird in Arch.
Ophthalmol., Band 93, S. 134, Februar 1975, von Lemp et al
beschrieben.
Bei diesem Verfahren werden frisch freigelegte Au
gen von Kaninchen verwendet. Innerhalb von 30 min nach der
Freilegung werden die Augen in umgekehrte Deckel von
Schraubflaschen mit einem 11 mm Innenloch gelegt, wobei
die Cornea aus dem Loch herausschaut bzw. über das Loch her
aussteht. Flüssiges Paraffin wird dann über den äußeren Teil
des Auges gegeben, bis der Deckel gefüllt ist. Das Paraffin
wird abgekühlt und nach Härtung des Paraffins kann die ge
samte feste Paraffinkugelpräparation abgeschraubt und aus
dem Schraubdeckel entfernt werden. Der entstehende Cornea-
Paraffinblock ergibt eine stabile Präparation für die Augen
kugel, und die Cornea ist von der umgebenden Conjunctiva aus
reichend isoliert, so daß Messungen an der Cornea-Oberfläche
durchgeführt werden können, ohne daß schleimliefernde Elemente
von der Conjunctiva eine Verschmutzung verursachen.
Unter Verwendung der Cornea-Präparation werden vier
Kontaktwinkelmessungen durchgeführt, um festzustellen, ob eine
Adsorption des Polymeren in einer ophthalmologischen Lösung
an der Cornea auftritt, und wenn ja, in welchem Ausmaß das
adsorbierte Polymer zurückgehalten wird.
Bei der ersten Messung wird ein Vergleichskontaktwin
kel bestimmt, der festgestellt wird, indem man den Kontakt
winkel eines Tropfens Salzlösung (0,9% Natriumchlorid in
destilliertem Wasser) auf der sauberen, schleimfreien Cornea-Oberfläche
bestimmt. Diese Messung wird in der folgenden Ta
belle II für alle ophthalmologischen Lösungsformulierungen
unter der Spalte mit der Überschrift "C₁" angegeben.
Ein Tropfen jeder ophthalmologischen Lösungsformulierung
wird dann auf die saubere, schleimfreie Cornea-Oberfläche
gegeben. Der Kontaktwinkel dieses Tropfens der ophthalmologischen
Lösung wird bestimmt und in der folgenden Tabelle III
unter der Spalte mit der Überschrift "C₂" aufgeführt.
Die Cornea wird dann umgedreht und die Cornea-Oberfläche
wird in einer gegebenen ophthalmologischen Lösung
15 min suspendiert, wobei die Lösung konstant gerührt wird.
Nach einer Adsorptionszeit von 15 min wird die Cornea entfernt,
in Salzlösung zur Entfernung von überschüssiger Lösung einge
taucht und in staubfreier Umgebung einer Arbeitskammer
mit laminarer und peripheraler Strömung getrocknet. Nach dem
Trocknung (etwa 30 min) wird der Kontaktwinkel eines Tropfens
Salzlösung an der Cornea-Oberfläche, die mit der Polymerlö
sung behandelt wurde, bestimmt. Der Winkel wird in der fol
genden Tabelle III in der Spalte mit der Überschrift "C₃"
aufgeführt.
Nach Bestimmung des Kontaktwinkels von normaler Salz
lösung an der Cornea-Oberfläche, die mit der Polymerlösung be
handelt wurde, wird das Cornea-Präparat 2 mm unter der Öffnung
einer Bürette angebracht und mit normaler Salzlösung 60 sec
unter Verwendung einer konstanten Strömungsrate von 50 ccm/60 sec
gespült. Der Kontaktwinkel eines Tropfens normaler
Salzlösung auf der Cornea-Oberfläche wird dann bestimmt. Dieser
Wert ist in der folgenden Tabelle III unter der Spalte mit
der Überschrift "C₄" aufgeführt.
Der Kontaktwinkel C₁ ist ein Vergleich. Er stellt
den Kontaktwinkel von normaler Salzlösung auf einer sauberen
Cornea-Oberfläche vor irgendeiner Behandlung mit einer ophthalmologischer
Lösung dar. Dieser Winkel wird um 4 bis 5°, abhän
gig von der besonderen, verwendeten Kaninchen-Cornea, variie
ren. Wird irgendein Polymer an der Cornea-Oberfläche während
der Behandlungszeit adsorbiert, dann ist dies aus dem Kontakt
winkel, der in den Spalten C₃ und C₄ aufgeführt wird, erkenn
bar, da der Kontaktwinkel dann einen niedrigeren Wert besitzt
als der Wert für den Kontrollkontaktwinkel.
In der Spalte C₂ ist der Kontaktwinkel angegeben,
der durch einen Tropfen der Polymerlösung auf der Cornea-Oberfläche
gebildet wird. Ein niedriger Wert für diese Messung
zeigt, daß die ophthalmologische Lösung eine schnelle Aus
breitungs- bzw. Verteilungseigenschaft besitzt. Wenn die
ophthalmologische Lösung einen großen Kontaktwinkel (45° oder
größer) bildet, kann gegenüber dem Ausbreiten ein Widerstand
auftreten oder es können am Augenlid geringe Leiden auf
treten, dadurch bedingt, daß das Augenlid die ophthalmologische
Lösung mechanisch ausbreiten muß. Wenn trockene Flächen
oder Flecken auf der Cornea-Oberfläche vorhanden sind, muß
sich die ophthalmologische Lösung, was wesentlich wichtiger
ist, schnell ausbreiten und zu den trockenen Flecken dringen,
und die Lösung ist als Tränenersatz für ein trockenes Auge
ungeeignet.
Die Werte in Spalte C₃ zeigen an, ob das Polymer der
ophthalmologischen Lösung an der Cornea-Oberfläche adsorbiert
ist. Je niedriger der Wert unter C₃ ist, umso größer ist die
Polymeradsorption.
Der in der Spalte C₄ aufgeführt Kontaktwinkel ist
die kritischste durchgeführte Messung. Er ist ein Anzeichen
für die Beständigkeit gegenüber dem Abspülen oder die Adsorp
tionstärke des Polymeren an der Cornea-Oberfläche. Wie oben
beschrieben, werden Corneas, an denen die in Spalte C₃ ange
gebenen Messungen durchgeführt wurden, mit Salzlösung gespült,
um irgendwelches Polymer, das nicht adsorbiert ist, zu ent
fernen. Wenn das Polymer vollständig von der Oberfläche der
Cornea abgespült wird, ändert sich der Kontaktwinkel des Salz
tropfens von dem in der Spalte C₃ aufgeführten Winkel und
kehrt zu dem in Spalte C₁ aufgeführten Winkel zurück. Wenn in
der Spalte C₄ ein höherer Wert angegeben ist als in Spalte C₁,
kann das Polymer tatsächlich die Cornea-Oberfläche gestört
haben. Solche Polymeren, die stark physikalisch adsorbiert wer
den, werden zurückgehalten, und der Kontaktwinkel, der in
Spalte C₄ angegeben wird, sollte ähnlich sein wie der in
der Spalte C₃ angegebene Kontaktwinkel.
Eine Prüfung der obigen Tabellen zeigt, daß die er
findungsgemäß hergestellten Formulierungen (Formulierungen
Nr. 3 bis 7) niedrige Salzlösungs-Kontaktwinkel ergeben, wie
in Spalte C₃ angegeben, und eine gute Retention des Polymeren
ermöglichen, bestimmt durch den Kontaktwinkel, wie in Spalte
C₄ dargestellt. Die Werte sind so gut oder besser als Werte,
die man mit bekannten ophthalmologischen Lösungen erhält. Die
erfindungsgemäßen ophthalmologischen Lösungen besitzen weiter
hin niedrige wirkliche Kontaktwerte, wie sie in Spalte C₂
aufgeführt werden, was anzeigt, daß sich die erfindungsgemäßen
ophthalmologischen Lösungen leicht auf der Oberfläche der
Cornea verbreiten.
Lösungen für künstliche Tränenfilme der folgenden
Zusammensetzungen werden hergestellt.
Jede der Formulierungen wird beim Menschen zur Be
stimmung der Tränenfilm-Aufbrechzeit und der Dauer der Wir
kung bis zur Tränenfilm-Aufbrechzeit, die durch Zugabe der
Formulierung im Auge hervorgerufen wird, geprüft. Die Ver
suchsergebnisse sind die folgenden:
Die negative Tränenfilmstabilisationswirkung der For
mulierung 13, die zweiwertige Salze enthält, ergibt eine kür
zere Tränenfilm-Aufbrechzeit in Anwesenheit der künstlichen
Tränenlösung als in ihrer Abwesenheit. Die positive Tränenfilm
stabilisationswirkung der Formulierungen 14 und 15, die keine
zweiwertigen Salze enthalten, ergibt eine verlängerte Tränenfilm-
Aufbrechzeit.
Die Formulierungen 14 und 15 zeigen verbesserte
Tränenfilmstabilität im Verlauf einer Zeitdauer von 90 bis 100 min,
wohingegen die Wirkung der Formulierung 13 nur während 35 bis
40 min bemerkenswert ist. Dies zeigt an, daß die Formulierung, die
keine zweiwertigen Kationen enthält, wirksamer bei der Stabilisierung
des Tränenfilms ist und daß sie gleichzeitig wirk
samer in der Cornea durch Adsorption zurückgehalten wird.
Claims (1)
- Ophthalmologische Lösung, gekennzeichnet durch den Gehalt an 0,001 bis 5 Gew.-% Dextran oder Arabinogalactan und 0,001 bis 0,1 Gew.-% Benzalkoniumchlorid.
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