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1.Gebiet der
Erfindung
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Die
Erfindung betrifft eine ultrafeine Nutenschneidspitze (oder Spitze)
gemäß Oberbegriff
des Anspruchs 1. Beabsichtigt ist, dass die neue Schneidspitze der
Arbeitsfläche
weniger empfindlich ist gegenüber
thermischen Beschädigungen
während
des Arbeitsvorgangs im Scher-Modus (im plastischen Bearbeitungsmodus),
außerdem
eine höhere Wirksamkeit
bei der Abfuhr von Spänen
aufweist. Außerdem
betrifft die Erfindung ein eine ultrafeine Nutenschneidspitze aufweisendes
Nutenwerkzeug gemäß Oberbegriff
des Anspruchs 1. Eine Schneidspitze und ein Werkzeug des o.g. Typs
sind aus der EP-A1-0 597 723 bekannt.
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2. Beschreibung des Standes
der Technik
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Bei
schwer zu schneidenden, brüchigen
und harten Werkstoffen wie beispielsweise Metallen, Kristallen,
Glas oder dergleichen ist es besonders wichtig, die Schärfe der
Spitzen dadurch zu erhalten, dass man den Bearbeitungswiderstand
auf einem geringen Niveau hält
und die Qualität
der Bearbeitungsoberfläche
durch Steuern der Wärmeentwicklung
konstant hält.
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Brüchige, harte
Werkstoffe sind besonders empfindlich für Rissbildungen in der Oberfläche während des
Bearbeitungsvorgangs, was häufig
Ursache für
eine durch Sprödheit
bedingte Bruchbeschädigung
ist. Die Empfindlichkeit für
Riss bildung des brüchigen
harten Werkstoffs wird noch verstärkt, wenn bei jedem Schleif-,
Schneid- oder Läppvorgang
ein Werkzeug mit einer größeren Kante
verwendet wird, so dass es zu einem Bruch des Werkstoffs in einem hier
so genannten „Sprödheitszustand" kommt, der im Rahmen
der vorliegenden Beschreibung einen Zustand bedeutet, bei dem die
Oberfläche
des brüchigen,
harten Werkstoffs mit Rissen bedeckt ist, wie dies häufig dann
zu sehen ist, wenn Glas mit einem groben Schleifpapier unter Entstehung
von weißem Pulver
bearbeitet wird, wobei das Glas aufgrund der in seiner Oberfläche ausbildenden
Risse opak wird. Beim Schleifen eines spröden harten Werkstoffs ist der
beim spröden
Schleifen entstehende Schleifstaub eher grob, während der Schleifstaub, der
bei der Bearbeitung im Scher-Modus anfällt, im Allgemeinen fein und
gleichmäßig geformt
ist. Der Begriff „Scher-Modus" (oder „Duktil-Modus" oder „plastischer
Modus") soll hier
durchwegs den im Folgenden beschriebenen Zustand bedeuten: Wenn
beispielsweise das oben angesprochene Glas mit einem groben Schmirgelpapier
bearbeitet wird, entsteht weißes Pulver,
und das Glas wird aufgrund der in seiner Oberfläche entstehenden Risse opak.
Wenn das Material andererseits mit einem feinen Schmirgelpapier bei
geringem Druck bearbeitet wird, entsteht kein weißes Pulver,
und es kommt zu keinen Rissbildungen. Ein solcher rissbildungsfreier
Zustand der Glasoberfläche
wird als Scher-Modus bezeichnet, bei dem die Anfangs-Durchsichtigkeit
des Glases im Wesentlichen erhalten bleibt, nachdem das Glas mit sehr
feinem Schmirgelpapier und bei geringem Druck geschliffen wurde.
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Als
ein Beispiel für
ein bei solchen Bearbeitungen von Werkstücken verwendetes Werkzeug, beispielsweise
ein beim Schleifen, Läppen,
Polieren oder Schneiden verwendetes Werkzeug, sind Diamantschleifscheiben
bekannt aufgrund ihrer hervorragenden Kennwerte in Bezug auf Leistung,
Haltbarkeit, präzise
Endbearbeitung und dergleichen.
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1) Schleifen
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Die
folgenden Typen (1) bis (3) von Diamantschleifscheiben sind bekannt:
- (1) eine galvanisierte Schleifscheibe, bei
der Diamant-Schleifmittel auf einer Nickel-Galvanisierung fixiert
sind (Diamantschleifscheibe vom Typ 1);
- (2) eine Schleifscheibe, bei der Diamant-Schleifmittel zunächst auf
einer Grundfläche
durch Nickel-Plattierung angebracht und anschließend umgekehrt werden, um Abrieb-Oberseiten
gleichmäßiger Höhe zu erhalten
(Diamantschleifscheibe vom Typ 2);
- (3) eine Schleifscheibe, die gebildet wird durch Sintern eines
Gemisches aus feinen Diamant-Schleifmitteln und einem Bindematerial
aus einer elastischen Kunstharzbindung oder Metall, welches sich
besonders zum Schleifen von brüchigem,
hartem Werkstoff im Scher-Modus eignet (Diamantschleifscheibe vom
Typ 3).
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Den
oben angesprochenen Diamantschleifscheiben des Standes der Technik
haften allerdings folgende Probleme an:
Bei der Diamantschleifscheibe
vom Typ 1 gibt es folgende Probleme: (1) die Schleifscheibe ist
bezüglich einer
Reduzierung ihrer Oberflächenrauigkeit
einer Beschränkung
unterzogen, da die Größe der Diamant-Schleifmittel
unregelmäßig ist,
und (2) die Schleifscheibe hat eine begrenzte Möglichkeit, die Oberflächenrauigkeit
zu verringern, da die Menge an Schleifmittel und der Brechzustand
der Diamant-Schleifmittel voneinander abweichen aufgrund der Unregelmäßigkeit
der Kristallorientierungen des jeweiligen Schleifmittels.
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Die
Diamantschleifscheibe vom Typ 2 hat folgende Probleme: (1) Der Fertigungsvorgang
mit dem Ziel, die Oberseiten der Diamant-Schleifmittel zu vergleichmäßigen durch
ihre Umkehrung, gestaltet sich kompliziert, (2) die Menge des Schleifmittels
und der Brechzustand unter den Diamant-Schleifmitteln un terscheiden
sich voneinander, da die Kristallorientierungen der einzelnen Schleifmittel
unregelmäßig sind,
außerdem
ist es (3) schwierig, die Dichte des Diamant-Schleifmittels zu steuern.
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Schließlich besitzt
die Diamantschleifscheibe vom Typ 3 folgende Probleme: (1) Das Volumen des
pro Zeiteinheit abgetragenen Materials ist gering, der Schleifwirkungsgrad
ist niedrig aufgrund der Tatsache, dass die Diamant-Schleifmittel sehr
fein sind, (2) in der Werkstückoberfläche wird
aufgrund loser Schleifmittel die Bildung von Kratzern ermöglicht.
(3) Die Schleifkraft verringert sich durch Beladung und Glättung der
Schleifscheibe während
des Schleifvorgangs, und es kommt zu einem Schleif-Brennen an der
Werkstückoberfläche aufgrund
der Schleifwärme,
die während
des Schleifvorgangs entsteht, und (4) die Schleifscheibe ist anfällig für Schwankungen in
der Schleifleistung, Abrichtungs- und Endbearbeitungswirkungsgrad
aufgrund des Umstands, dass es sich um ein gesintertes Produkt handelt.
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2) Schneiden
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Bisher
wurde eine große
Vielfalt von Werkstoffen und Formen für Schneidwerkzeuge entwickelt,
was sich aus der Fertigungsgeschichte ergibt. Allerdings geht die
Notwendigkeit der Verwendung großer Schneidspitzen beim Schneiden
eines schwer zu bearbeitenden Werkstoffs unabhängig davon, ob es sich um Metall
oder einen spröden
harten Werkstoff handelt, mit der Entstehung von Wärme einher. Im
Ergebnis lässt
sich eine Verschlechterung der Formgenauigkeit durch nicht vermeidbaren
Verschleiß nicht
vermeiden.
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3) Läppen
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Läppen unterscheidet
sich vom Schleifen dadurch, dass es ein Vorgang mit konstantem Druck
ist, während
letztere Bearbeitungsart ein Bearbeiten mit konstantem Vorschub
ist. Das Fertigungsverfahren für
ein Läppwerkzeug
war deshalb bislang identisch mit dem Vorgang zum Herstellen eines
Werkzeugs zum Schleifen.
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Gemäß Oberbegriff
des Anspruchs 1 und des Anspruchs 10 zeigt die EP-A-0 597 723 eine Poliervorrichtung
mit einem Träger
und mehreren daran angebrachten Polierkissen. Jedes Polierkissen
besitzt einen Schleifkörper,
der mit einem thermoplastischen Polymer versehen ist, imprägniert mit
ultraharten Schleifpartikeln. Insbesondere enthält die Schleifschicht ein regelmäßiges Feld
aus Vertiefungen in Form schmaler Kapillar-Kanäle, die sich über die
volle Dicke der Schleifschicht erstrecken. Die Kanäle besitzen
einen kreisförmigen
Querschnitt.
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OFFENBARUNG
DER ERFINDUNG
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Ein
Ziel der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine ultrafeine Nutenschneidspitze
(oder -Schneidspitze) anzugeben, bei der das Kühlmittel (oder Arbeitsfluid),
welches in den Nuten verbleibt, dazu dient, thermische Beschädigungen
durch Hemmen der Wärmeerzeugung
während
des Bearbeitungsvorgangs zu verringern. Der Vorteil ist besonders
deutlich zu spüren
im Scher-Modus (oder duktilen Modus) beim Bearbeiten von brüchigen harten Werkstoffen.
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Erreicht
wird dieses Ziel durch die Merkmale des Anspruchs 1. Die vorliegende
Erfindung schafft eine ultrafeine Nutenschneidspitze, bei der von
dem Werkstück
entfernter Schleifstaub in Nuten auf der Oberfläche gehalten und daran gehindert
wird, mit dem Werkstück
in störenden
gegenseitigen Einfluss zu treten, wodurch eine hohe Arbeitseffizienz
erreicht wird.
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Außerdem schafft
die Erfindung eine ultrafeine Nutenschneidspitze, bei der der Bearbeitungswiderstand
klein und konstant ist, wodurch sich ein hoher Wirkungsgrad und
eine hohe Bearbeitungsgenauigkeit erzielen lassen.
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Der
Erfinder hat herausgefunden, dass eine Spitze aus hartem Werkstoff
diesem Zweck dienen kann, wenn der harte Werkstoff ausgewählt wird
aus der Gruppe Diamant, kubisches Bornitrid, Wolframcarbid, Hartmetall,
Schnellstahl oder Keramikmaterial, wenn in die Fläche der
Schneidspitze eine Anzahl feiner Nuten eingraviert ist, um Arbeitsflächen zu
bilden, wobei jede durch Nuten abgetrennte Arbeitsfläche eine
ultrafeine Kante bildet. Die Erfindung basiert auf der oben geschilderten
Erkenntnis. Außerdem benötigt das
erfindungsgemäße Werkzeug
keine auf das Werkzeug einwirkende Belastung zum Schleifen. Obwohl
das herkömmliche
Schleifverfahren als lastgebundenes Schleifen gehandhabt wird, wird
das erfidungsgemäße Verfahren
als in der Tiefe beschränktes
Schneid-Schleifen betrieben.
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Gemäß einem
Aspekt der Erfindung wird eine ultrafeine Nutenschneidspitze (oder
-spitze) geschaffen, die aus einem harten Werkstoff gefertigt ist, ausgewählt aus
der Gruppe Diamant, kubisches Bornitrid, Wolframcarbid, Hartmetall,
Schnellstahl, Keramikmaterialien, wobei die Fläche der Spitze mit einer Anzahl
feiner Nuten graviert ist, um Arbeitsflächen zu bilden, und wobei jede
der Arbeitsflächen,
die durch die Nuten voneinander getrennt sind, eine ultrafeine Kante
bildet.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der Erfindung, der in Anspruch 10 angegeben ist,
wird ein ultrafeines Nutenwerkzeug geschaffen, welches mit einer
drehbaren Basisplatte und mindestens einer ultrafeinen Nutenschneidspitze
ausgestattet ist, wobei die Platte als Halterung für die ultrafeine
Nutenschneidspitze fungiert und die Schneidspitze aus einem harten
Werkstoff gefertigt ist, ausgewählt
aus der Gruppe Diamant, kubisches Bornitrid, Wolframcarbid, Hartmetall,
Schnellstahl und Keramikwerkstoffe, wobei die Fläche der Schneidspitze eine
Anzahl feiner Nuten als Gravur aufweist, um mehrere Arbeitsflächen zu
bilden und eine Arbeitsfläche,
die durch die Nuten abgetrennt ist, eine ultrafeine Schneidkante
bildet.
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Die
Besonderheiten, das Grundprinzip und die Einsatzmöglichkeiten
der Erfindung ergeben sich deutlicher aus der nachfolgenden detaillierten
Beschreibung in Verbindung mit den begleiteten Zeichnungen.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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In
den begleiteten Zeichnungen zeigen:
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1 eine
schematische Perspektivansicht einer schiffsbugförmigen ultrafeinen Nutenschneidspitze
(-Schneidspitze);
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2 eine
vergrößerte schematische
Ansicht des Teils S, auf der Frontseite von ultrafeinen Kanten,
die in 1 zu sehen sind;
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3 eine
Schnittansicht entlang der Linie X-X in 2;
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4 eine
schematische Perspektivansicht einer ultrafeinen Nutenschneidspitze
gemäß 1, wobei
die bugförmige
Unterseite eine flache Ebene bildet, die eine geradlinige Kante
aufweist;
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5 eine
vergrößerte schematische
Ansicht des Teils S2 auf einer Seite von
ultrafeinen Kanten der ultrafeinen Nutenschneidspitze nach 4;
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6A und 6B einen
Vergleichstest unter Verwendung von zwei Einkristall-Diamtantspitzen exakt
gleicher Form, wobei allerdings die eine ultrafeine Nutenschneidspitzen
enthält
und die andere nicht, wobei 6A eine
Seitenansicht und 6B eine Draufsicht ist;
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7A und 7B eine
Ausgestaltung der ultrafeinen Nutenschneidspitze, wobei 7A eine Seitenansicht
und 7B eine Draufsicht ist;
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8A und 8B ein
ultrafeines Nuten-Läppwerkzeug,
wobei 8A eine rückseitige Draufsicht und 8B eine
Frontansicht ist;
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9 eine
schematische Ansicht einer Konfiguration eines weiteren ultrafeinen
Nuten-Läppwerkzeugs;
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10 eine
Schnittansicht eines weiteren ultrafeinen Nutenwerkzeugs;
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11 eine
rückseitige
Draufsicht auf das ultrafeine Nutenwerkzeug nach 10;
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12 eine
grafische Darstellung der Änderung
des Arbeitswiderstands in einem Silicium-Wafer, aufgetragen über der
aufgelaufenen Schneidzeit;
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13 eine
grafische Darstellung der Änderung
der Oberflächenrauigkeit
eines Silicium Wafers, aufgetragen über der aufgelaufenen Schneidzeit;
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14 eine
rückseitige
Draufsicht auf ein weiteres ultrafeines Nutenwerkzeug;
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15 eine
rückseitige
Draufsicht auf ein weiteres ultrafeines Nutenwerkzeug.
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BESCHREIBUNG
DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Eine
erfindungsgemäße ultrafeine
Nutenschneidspitze (oder -Schneidspitze) hat eine mit Nuten ausgestattete
Arbeitsfläche,
wodurch eine Kante der Nut eine negativ hinterschnittene Kante bildet. Die
Nuten der Arbeitsfläche
bilden meh rere Schneidkanten und steigern damit die Anzahl von Kanten
pro Oberflächenbereich
und verringern die Arbeitsbelastung für jede Kante.
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Thermische
Schäden
während
des Arbeitsablaufs werden minimiert, weil das Arbeitsfluid, welches
von den Nuten geleitet wird, in den Nuten verbleibt und die Wärmebildung
unterbindet. Die Kollision von Spänen mit dem Werkzeug wird minimiert,
da abgeführte
Späne in
den Nuten der Arbeitsfläche
gehalten werden.
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Ein
kleiner und konstanter Arbeitswiderstand ermöglicht eine Verarbeitung im
Scher-Modus und damit eine Realisierung hoher Genauigkeit der bearbeiteten
Fläche.
Vorzugsweise besitzt die Nute in der Arbeitsfläche eine Tiefe von 0,001μm oder mehr,
so dass die Arbeitsfläche
einer ultrafeinen Kante auf dem gleichen Wert gehalten werden kann,
unabhängig
vom Widerstand (Schleifwiderstand, Schneidwiderstand, Läppwiderstand).
Außerdem
ist es wichtig, dass die Tiefe mindestens 0,01 μm beträgt, so dass ein störungsfreier
Strom des Kühlmittels
(Schleiffluid, Schneidfluid, Polierfluid) und eine störungsfreie
Abfuhr von Spänen
möglich
ist.
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Die
ultrafeine Fläche
jeder die Arbeitsfläche bildenden
Kante ermöglicht
die Entstehung von Spänen,
die klein genug sind, um die Bedingungen zum Erzielen einer Scher-Modus-Fläche zu erfüllen. Außerdem trägt die Größe der Fläche bei
zur Erhaltung einer konstanten Arbeitskraft und der Überhitzung durch
Reibung mit dem Werkstück.
Wenn die Fläche einer
Kante 0,000001 μm2 oder weniger beträgt, nimmt die Arbeitsfläche der
ultrafeinen Kante abrupt ab, und es ist keine passende Bearbeitungskraft mehr
zu erhalten. Wenn andererseits die Fläche 100.000 μm2 oder mehr beträgt, erfolgt innerhalb kurzer
Zeit eine Beeinträchtigung
der ultrafeinen Kante, und es kommt zu einer Überbeanspruchung der Arbeitsfläche (Arbeitsschicht),
was zu einer unzulänglichen
Oberflächengenauigkeit
führt.
Deshalb liegt die passende Größe jeder
Kante im Bereich von 0,000001 bis 100.000 μm2.
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Nunmehr
auf die Zeichnungen Bezug nehmend, wird das ultrafeine Nutenschneidwerkzeug
gemäß der Erfindung
in Verbindung mit deren Ausführungsformen
beschrieben.
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Ausführungsform 1:
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Als
Erstes wird die erste Ausführungsform anhand
der 1 bis 3 erläutert.
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1 ist
eine schematische, perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen, schiffsbugförmigen ultrafeinen
Nutenschneidspitze, 2 ist eine vergrößerte schematische
Ansicht des Teils S, auf einer Frontseite der ultrafeinen Nutenschneidspitze nach 1,
und 3 ist eine Schnittansicht entlang einer Linie
X-X in 1.
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In
diesen Zeichnungen enthält
eine ultrafeine Nutenschneidspitze 1 eine Spitze 10,
in deren Fläche mehrere
feine Nuten 11 in regelmäßigem Muster eingraviert sind
durch Aufbringen von Laser- oder elektrischer Energie oder mittels
chemischer Abscheidung aus der Dampfphase oder durch Zerspanen, um
Arbeitsflächen 12 zu
bilden, wobei all diese Arbeitsflächen durch Nuten voneinander
abgetrennt ist, um eine ultrafeine Kante 13 zu bilden.
Mit Hilfe der ultrafeinen Kante 13 lassen sich Werkstoffe
bei geringem Widerstand bearbeiten, wobei dieser geringe und konstante
Widerstand ebenso wie das garantierte Arbeiten im Scher-Modus zu
einer hervorragenden Genauigkeit der bearbeiteten Fläche führt.
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Thermische
Beschädigungen
während
des Arbeitsvorgangs werden minimiert, da das Arbeitsfluid von den
feinen Nuten 11 geführt
und in ihnen gehalten wird, was die Wärmebildung unterbindet. Die Kollision
von Spänen
mit dem Werkstück
lässt sich weitestgehend
vermeiden, da abgeführte
Späne in den
feinen Nuten 11 in der Arbeitsfläche 12 gehalten werden.
Vorzugsweise besitzen die feinen Nuten 11 in der Arbeitsfläche 12 eine
Tiefe von 0,001 μm
oder mehr, so dass die Arbeitskraft der ultrafeinen Kante 13 unabhängig von
dem Widerstand (Schleifwiderstand, Schneidwiderstand, Läppwiderstand)
auf gleichem Wert gehalten werden kann. Wichtig ist außerdem,
dass die Tiefe „d" der Nut 11 mindestens
0,01 μm
beträgt,
um einen ungehinderten Strom des Kühlmittels (des Schleiffluids,
des Schneidfluids, des Polierfluids) sowie ein ungehindertes Abführen von Spänen zu garantieren.
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Flächen S1, S2, S3,
S4, ... jeder ultrafeinen Kante 13,
die an der Arbeitsfläche 12 gebildet
sind, tragen bei zu einer Aufrechterhaltung einer konstanten Arbeitskraft
und der Überhitzung
durch Reibung mit dem Werkstück.
Wenn die Fläche
der ultrafeinen Kante 13 0,000001 μm2 oder
weniger beträgt,
sinkt die Arbeitskraft abrupt, und es ist kein passender Wert mehr
aufrechtzuerhalten. Wenn andererseits die Fläche der ultrafeinen Kante 13 100.000 μm2 oder mehr beträgt, kommt es zu einer Beeinträchtigung der
ultrafeinen Kante 13 innerhalb kurzer Zeit, was zu einer
unzureichenden Bearbeitungsgenauigkeit führt. Die passende Fläche jeder
Kante liegt daher im Bereich von 0,000001 bis 100.000 μm2. Die in 1 gezeigte
ultrafeine Nutenschneidspitze 1 besitzt Arbeitsflächen 12,
die aus Seitenflächen 121 und 122 , einer
Bodenfläche 123 und einer gekrümmten Bodenfläche 124 bestehen, von denen jede eine Ebene
oder gekrümmte
Fläche
bildet. Die Arbeitsflächen 12 können auch
aus ausschließlich
gekrümmten
Ebenen bestehen.
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In 3 sind
die feinen Nuten 11 so geformt, dass sie einen Mittenabstand „p" im Bereich von 0,001 μm bis 1 mm
und eine Breite „w" von 0,01 μm oder mehr
besitzen.
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Wie
oben erwähnt,
ist zwar eine große
Vielfalt von Werkstoffen und Formen für Schneidwerkzeuge entwickelt
worden, allerdings geht die Notwendigkeit des Einsatzes groß bemessener
Spitzen beim Schneiden von schwierig zu schnei dendem Werkstoff,
sei es nun Metall oder ein spröder
harter Werkstoff, mit der Entwicklung von Wärme einher. Im Ergebnis lässt sich
eine Beeinträchtigung
der Formgenauigkeit durch nicht zu vermeidenden Verschleiß nicht
verhindern. Um die obigen Probleme zu lösen, eignet sich die erfindungsgemäße ultrafeine
Nutenschneidspitze äußerst effektiv.
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Ausführungsform 2:
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Eine
zweite Ausführungsform
wird anhand der 4, 5; 6(A), 6(B),
sowie 7(A) und 7(B) erläutert. 4 ist
eine schematische, perspektivische Ansicht einer ultrafeinen Nutenschneidspitze
gemäß 1,
wobei eine gekrümmte
Bodenfläche 124 als flache Ebene mit einer geradlinigen
Kante ausgebildet ist. Die in 1 und 4 dargestellte
ultrafeine Nutenschneidspitze kann verwendet werden als Kante zum
Flächenschneiden,
zylindrischen Schneiden oder zum Hobeln an einem Schlagmesser, einer Drehmaschine
und dergleichen. Die ultrafeine Nutenschneidspitze kann auch verwendet
werden als Schleifkante, nicht nur für Schleiftöpfe, wie sie in den 10, 11, 14 und 15 dargestellt
sind (auf die weiter unten noch Bezug genommen wird), sondern auch
bei anderen Scheiben, so z.B. flache Schleiftöpfe.
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5 ist
eine vergrößerte schematische
Ansicht des Teils S2 an der Front einer
ultrafeinen Kante der in 4 gezeigten ultrafeinen Nutenschneidspitze.
Während
die Ausgestaltung der ultrafeinen Nutenschneidspitzen gemäß 2 regelmäßig ist,
ist die Form nach 5 unregelmäßig. Abhängig von den Werkstoffen und
den Arbeitsbedingungen zeigen die unregelmäßigen Ausgestaltungen in einigen
Fällen
hervorragende Wirkungsweisen beim Kühlen und bei der Abfuhr von
Schneidspänen.
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Nunmehr
auf einen Vergleichstest Bezug nehmend (in Verbindung mit den 6(A) und 6(B)), wobei
zwei Einkristall-Diamantspitzen exakt gleicher Form verwendet werden,
von denen die eine allerdings ultrafeine Nutenschneidspitzen enthält, die
andere hingegen nicht, werden im Folgenden die Testergebnisse vorgestellt.
Das Werkstück
ist BK7-Glas, die Vorschubgeschwindigkeit ist auf 25 mm/min eingestellt.
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Beginnend
mit dem einen Teil mit ultrafeinen Nutenschneidspitzen, befindet
sich die Werkstückoberfläche in vollem
spröden
Zustand bei einer Arbeitsgeschwindigkeit von 1500 U/min. Bei 3000 U/min
ist in gewisser Weise ein Scher-Modus
erkennbar.
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Wenn
die Drehzahl allmählich
von 4500 U/min auf 6000 U/min zunimmt, wird auch der Bereich mit
Scher-Modus größer und
erreicht ein Maximum bei 7500 U/min. Dies ist das Ergebnis des Umstands,
dass die pro ultrafeiner Schneidkante abgeförderte Materialmenge minimiert
wird. Der Kühlungseffekt
wird durch den Umstand garantiert, dass das Kühlmittel innerhalb der Nuten
transportiert wird und auch beiträgt zu normalen Arbeitsbedingungen, auch
wenn die Drehzahlen höher
liegen.
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Bei
dem anderen Test unter gleichen Arbeitsbedingungen unter Verwendung
ebenso geformter Spitzen, allerdings ohne ultrafeine Nutenschneidspitzen,
ist die gesamte Oberfläche
des gleichen Materials dauernd spröde, ungeachtet einer Zunahme
der Drehzahl. Das Ergebnis des obigen Tests hebt auch die besonderen
Vorteile der ultrafeinen Nutenschneidspitze hervor.
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Wie
oben angegeben, ist das Fertigungsverfahren für ein Läppwerkzeug identisch mit demjenigen
für ein
Schleifwerkzeug, so dass auch die Nachteile und gelösten Probleme
die gleichen sind. Durch Verwendung eines ultrafeinen Nutenwerkzeugs,
welches mit ultrafeinen Nutenschneidspitzen ausgestattet ist, lassen
sich also die folgenden Vorteile erreichen: (1) Eine verbesserte
Verteilung der Abdichte oder deren Äquivalent lässt sich in wirksamer Weise erzielen,
(2) es ist möglich,
die Kristallorientierung der ultrafeinen Nutenschneidspitze gleichförmig zu gestalten,
um eine reibungsoptimierte Richtung zu erhalten, und (3) es ist
möglich,
Größe und Höhe der ultrafeinen
Nutenschneidspitzen gleichförmig
einzustellen, und dies entspricht der Gleichförmigkeit von Größe und Abstand
der Abriebmittel.
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Mit
der oben beschriebenen Ausgestaltung lässt sich ein Läppwerkzeug
fertigen, beispielsweise durch Laser- oder elektrische Energie,
durch chemisches Abscheiden aus der Dampfphase, durch Zerspanen
oder dergleichen. Das Werkzeug bietet Vorteile wie verbesserten
Läpp-Wirkungsgrad,
verbesserte Oberflächenrauigkeit
und eine Verringerung einer durch die Bearbeitung abträglich beeinflussten Schicht.
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Ausführungsform 3:
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8(A) ist eine hintere Draufsicht auf ein ultrafeines
Nuten-Läppwerkzeug,
und 8(B) ist eine Seitenansicht eines
ultrafeinen Nuten-Läppwerkzeugs.
Die ultrafeinen Nutenschneidspitzen sind auf einer Scheibe so angeordnet,
dass ultrafeine Kanten S3 auf den Unterseiten
der Pellets ausgebildet sind. Eine vergrößerte Ansicht der ultrafeinen Kanten
S3 ist die gleiche Ansicht, wie sie in 2 und 5 dargestellt
ist. Während
die Form der in 8(A) und 8(B) dargestellten Pellets zylindrisch ist,
sind auch andere Säulen-Formen
möglich,
beispielsweise vierseitige Säulen,
ellipsenförmige
oder polygonförmige
Säulen,
wobei die ultrafeinen Kanten an deren Unterseiten gebildet sind.
Die Pellets lassen sich auch so anordnen, dass Krümmungen
der schiffsbugförmigen
ultrafeinen Nutenschneidspitzen erhalten werden, wie sie in den 1 und 4 dargestellt
sind, wobei diese Kanten in Drehrichtung laufen.
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9 ist
eine schematische Ansicht der Konfiguration eines weiteren ultrafeinen
Nuten-Läppwerkzeugs.
Diese Ausführungsform
zeigt eine Anwendung, bei der ein paar ultrafeine Nuten-Läppwerkzeuge
gleichzeitig jede Oberfläche
eines Werkzeugs bearbeiten. Spezifikationen für die ultrafeinen Kanten und
die ultrafeinen Nutenschneidspitzen gelten für das Schleifen.
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Ausführungsform 4:
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10 ist
eine Schnittansicht eines weiteren ultrafeinen Nutenwerkzeugs, und 11 ist
eine rückseitige
Draufsicht auf das in 10 gezeigte ultrafeine Nutenwerkzeug.
Diese Ausführungsform zeigt
eine Anwendung des ultrafeinen Nutenwerkzeugs, bei der die aus Diamant
gefertigten ultrafeinen Nutenschneidspitzen entlang konzentrischer
Kreise angeordnet sind. Ein Ergebnis eines Vergleichstests mit einem
herkömmlichen
Diamantwerkzeug zeigt Differenzen zwischen den beiden hier vorgestellten Formen
auf.
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Der
Test wurde an einem Einkristall-Silicium-Wafer vorgenommen, der
als Testwerkstück
mit dem gleichen Verfahren gefertigt wurde, wie dies anhand der 6(A) und 6(B) erläutert wurde.
Allerdings wurde die Vorschubgeschwindigkeit auf 100 mm/min eingestellt.
Das Werkzeug wurde mit 2000 U/min gedreht, wobei die Schneidtiefe
auf 2 μm
eingestellt wurde.
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12 ist
eine grafische Darstellung der Änderung
des Arbeitswiderstands eines Silicium-Wafers, aufgetragen über der
verstrichenen Schneidzeit. Die grafische Darstellung zeigt die Änderung
des Arbeitswiderstands während
des Arbeitsvorgangs. Das herkömmliche
Werkzeug zeigte eine allmähliche
Zunahme des Arbeitswiderstands, hervorgerufen durch die Verschlechterung
der Diamant-Schleifmittel aufgrund von Wärmeerzeugung und Zusetzung
mit Spänen.
Allerdings zeigte das ultrafeine Nutenwerkzeug einen konstanten
Arbeitswiderstand ohne jegliche Probleme dieser Art.
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12 ist
eine grafische Darstellung der Änderung
der Oberflächenrauigkeit
eines Silicium-Wafers, aufgetragen über der verstrichenen Schneidzeit. Der Graph
zeigt die Rauigkeit entsprechend dem angesammelten Volumen des abgeführten Werkstoffs. Im
Fall eines herkömmlichen
Werkzeugs führten
die nicht gleichförmigen
Orientierungen der Diamant-Schleifmittel zu einem ungleichmäßigen Abrieb,
was wiederum Ursache war für
den nicht gleichmäßigen Überstand
der Schleifmittel. Dementsprechend nahm die Rauigkeit zu, während das
angesammelte Volumen des wegbeförderten
Materials zunahm. Bei dem ultrafeinen Nutenwerkzeug besaßen die
ultrafeinen Kanten sämtlich
gleiche Orientierung und gleichmäßigen Anfangsabstand.
Deshalb kommt es zu keiner Änderung
in der Rauigkeit. Der Unterschied zwischen den beiden Werkzeugen
ist also deutlich.
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Ausführungsform 5:
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14 und 15 sind
rückseitige
Ansichten von weiteren ultrafeinen Nutenwerkzeugen. Diese Zeichnungen
zeigen die Anwendungen der ultrafeinen Nutenwerkzeuge, wobei die
ultrafeinen Nutenschneidspitzen jeweils mit ultrafeinen Kanten in rechteckiger
oder dreieckiger Form ausgestattet sind. Während letztere nahezu die gleichen
Formen haben, wie sie in den 10 und 11 dargestellt sind,
gibt es Unterschiede in den Formen der ultrafeinen Nutenschneidspitzen
und deren mehreren konzentrischen Anordnungen. Außerdem können die
ultrafeinen Kanten in kreisförmiger
oder elliptischer Form ausgebildet sein.
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Die
vorliegende Erfindung wurde oben beschrieben, wobei folgende Effekte
bezüglich
des zu verarbeitenden Werkstoffs und der Arbeitsbedingungen gegeben
sind:
Es lässt
sich eine optimale Dichteverteilung der Schneidkanten erreichen,
und folglich lässt
sich eine optimale Größe der Schneidkante
sowie deren Verteilungsart festlegen. Eine ultrafeine Nutenschneidspitze
oder ein ultrafeines Nu tenwerkzeug, dessen sämtliche Schneidkanten gleichmäßige Orientierung aufweisen,
lässt sich
dadurch erreichen, dass man eine Kristallorientierung wählt, die
weniger empfindlich für
Verschleiß ist,
wobei die Anfangs-Erhebungen der Schneidkanten gleiche Höhe haben
können. Da
die Entstehung von Wärme
beim Arbeitsvorgang unterbunden werden kann durch das Arbeitsfluid, welches
in den Nuten gehalten wird, wird eine Verschlechterung der Schneidkanten
verhindert. Außerdem
ermöglichen
die Nuten ein einfaches Abführen von
Spänen,
wobei die Gleichmäßigkeit
des Abriebvolumens unter den Schneidkanten aufgrund der gleichförmigen Kristallorientierung
zu einer hervorragenden Rauigkeit der bearbeiteten Fläche führt. Die unveränderte Schneidkapazität der Kanten
erleichtert die Erhaltung der Tiefe der durch den Arbeitsvorgang
betroffenen Schicht auf geringem Niveau, ungeachtet des Arbeitsvolumens.
Außerdem
ermöglicht das
stabilisierte Schleifen eine hohe Arbeitsgenauigkeit, und da die
Kristallorientierung in den ultrafeinen Kanten bei hoher Dichte
gleichförmig
gemacht werden kann, ist eine Scher-Modus-Verarbeitung bei ansonsten
hierfür
unmöglichen
Werkstoffen möglich.