-
Kurze Beschreibung der
Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von biologisch aktiven
Verbindungen, die aus Wachstumshormon (WH), Analoga davon und WH-freisetzenden
Verbindungen ausgewählt
sind, als Lipid-senkende Mittel zur Herstellung eines Medikaments
zur Behandlung von Säugetieren
mit familiärer
Hypercholesterolämie
der homozygoten Form. Durch die Bereitstellung eines Medikaments,
das Verbindungen umfasst, die aus WH, Analoga davon und WH-freisetzenden
Verbindungen ausgewählt sind,
optional in Kombination mit einer weiteren Lipid-senkenden Behandlung
kann erhöhtes
Plasmacholesterin in LDLR-defizitären Säugetieren mit familiärer Hypercholesterolämie der
homozygoten Form behandelt werden.
-
Wachstumshormon
(WH) hat pleiotrope Wirkungen auf den Cholesterinmetabolismus. WH
stimuliert die Expression von Rezeptoren des hepatischen Lipoproteins
geringer Dichte (LDL) und die Aktivität der Cholesterin-7α-Hydroxylase
(C7αOH),
ein regulatorischer Schlüsselschritt
der Gallensäuresynthese.
Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird gezeigt, dass die WH-Behandlung Plasmacholesterin
in der Situation einer familiären
Hypercholesterolämie der
homozygoten Form, wie sie durch den kürzlich entwickelten LDL-Rezeptor
Knockout Mausstamm gezeigt wird, verringert.
-
Die
WH-Infusion in LDL-Rezeptor-Knockout-Mäuse resultierte in einer um
30 – 40
% verringerten Plasmacholesterinmenge. Zusätzlich wurden die verringerten
enzymatischen Aktivitäten
der Cholesterin-7α-hydroxylase
und der HMG CoA-Reduktase normalisiert. Es wird daraus geschlossen,
dass die WH-Behandlung die schwere homozygote Form der familiären Hypercholesterolämie in LDLR-defizitären Mäusen verringert.
Solch eine Therapie hat eine vorteilhafte Wirkung in der sehr therapieresistenten
Erkrankung der familiären
homozygoten Hypercholesterolämie,
einer Krankheit, von der bekannt ist, dass sie gegen eine lipidsenkende
Behandlung sehr resistent ist.
-
In
dieser Beschreibung und den beigefügten Ansprüchen werden die folgenden Abkürzungen
verwendet:
C7αOH
bezeichnet die Cholesterin-7α-Hydroxylase; HMG
CoA-Reduktase bezeichnet die 3-Hydroxy-3-methyl-glutarylcoenzym-A-Reduktase,
FPLC bezeichnet die Hochleistungsflüssigkeitschromatografie; WH
bezeichnet das Wachstumshormon; HDL bezeichnet das Lipoprotein hoher
Dichte; LDL bezeichnet das Lipoprotein geringer Dichte; LDLR bezeichnet
den Rezeptor für
das Lipoprotein geringer Dichte; LDLRKO bezeichnet den LDL-Rezeptor-Knockout;
SDS-PAGE bezeichnet die Natriumdodecylsulphatpolyacrylamidgelelektrophorese;
TNA bezeichnet die Gesamtnukleinsäure; VLDL bezeichnet das Lipoprotein
mit sehr niedriger Dichte.
-
Hintergrund der Erfindung
-
Die
familiäre
Hypercholesterolämie
(FH) ist eine übliche
autosomal dominant vererbte Erkrankung und ist in heterozygoter
und homozygoter Form vorhanden.
-
Die
heterozygote FH kommt mit einer Häufigkeit von ungefähr 1 : 300 – 500 in
der allgemeinen Bevölkerung
vor. Die Betroffenen haben ein Typ II-A Lipidmuster und ungefähr zwei
Mal die normalen LDL-Cholesterinmengen. Heterozygote haben ein erhöhtes Risiko
für die
Entwicklung einer frühzeitigen Herzerkrankung
und deren erwartete Lebensdauer ist auf 10 bis 15 Jahre verringert.
FH-Heterocygote haben eine Mutation in dem Gen, das den I_DL-Rezeptor
kodiert. Dieser Rezeptor ist auf der Oberfläche der Zellen in der Leber
und anderen Organen lokalisiert. Die LDL-Rezeptoren binden LDL und
erleichtern dessen Aufnahme durch Rezeptor-vermittelte Endozytose
und die anschließende
Ablieferung in Lysosomen, wo das LDL abgebaut wird und freies Cholesterin
zur zellulären
Verwendung ergibt. Wenn LDL-Rezeptoren fehlen, verringert sich die
Geschwindigkeit der Entfernung von LDL aus dem Plasma und die Menge
an LDL erhöht
sich umgekehrt proportional zu der Rezeptorzahl. Der Überschuss
an Plasma-LDL wird in Fresszellen und anderen Zelltypen abgelagert,
die Atherome und Xanthome produzieren. FH-Heterozygote haben ein
normales und ein mutiertes Allel an dem LDL-Rezeptorlocus; somit sind
deren Zellen in der Lage, LDL mit ungefähr der Hälfte der normalen Geschwindigkeit
zu binden und abzubauen. (Siehe in: The metabolic and molecular bases
of inherited disease. Siebte Ausgabe, Mac Graw-Hill, Kapitel 62,
Familial Hypercholesterolemia, von J.L. Goldstein et al., S. 1981 – 2030).
-
Die
Betroffenen mit der homozygoten Form von FH (Vorkommen = 1 : 106) haben Plasmacholesterinmengen, die 3 – 5-fach
höher sind
als bei normalen Menschen und entwickeln häufig eine koronare Herzerkrankung
in der Kindheit, und meist ausnahmslos vor dem 20. Lebensjahr. Homozygote
besitzen zwei mutierte Allelen an dem LDL- Rezeptorlocus und deren Zellen zeigen
eine vollständige
oder fast vollständige
Unfähigkeit
zur Bindung oder Aufnahme von LDL.
-
Es
gibt zwei Tiermodelle für
die FH, die der menschlichen Krankheit stark ähneln. Das erste ist ein natürlich mutierter
Stamm von Kaninchen, Watanabe Heritable Hyperlipidemic (WHHL) Kaninchen und
das Zweite ist der seit kurzem verfügbare Maus-LDLR Knock-out (LDLRKO) Stamrn, der
von Herz et al. (Ishibashi, S. et al. 1993, J. Clin. Invest. 92;
883 – 893)
entwickelt wurde. Vorangegangene Studien in WHHL-Kaninchen haben
gezeigt, dass homozygote Tiere eine stark unterdrückte Aktivität des regulatorischen
Enzyms C7αOH
aufweisen (Xu et al. 1995, J. Clin. Invest. 95; 1447 – 1504).
-
Bei
der Therapie der Typ II-A Hyperlipidämie basiert die Strategie auf
dem Konzept der Erhöhung der
Anzahl der verfügbaren
hepatischen LDL-Rezeptoren, was wiederum das Plasmacholesterin,
bedingt durch eine erhöhte
hepatische Aufnahme von LDL und LDL-Vorstufenlipoproteinen wie Lipoprotein
intermediärer
Dichte (IDL), verringern wird. In der heterozygoten FH ist die wirksamste
Therapie die; Beeinflussung der enterophatischen Zirkulation der
Gallensäuren
durch oral verabreichte Gallensäure-abbauende
Verbindungen wie Cholestyramin in Kombination mit spezifischen 3-Hydroxy-3-methyl-glutarylcoenzym
A (HMG CoA)-Reduktasehemmern. Eine erhöhte Anzahl von solchen Medikamenten
(Statine und Vastatine) wurde in den Markt eingeführt. Solch eine
kombinierte Therapie kann Plasma-LDL normalisieren, tut dieses aber
nur selten vollständig.
-
Jedoch
müssen
in Homozygoten, die keinerlei funktionelle LDL-Rezeptoren ihr Eigen
nennen, andere Mittel zur Verringerung der hohen LDL-Mengen eingesetzt
werden. Dieser Krankheitstyp ist ein Kandidat für die Gentherapie. Solch eine
Behandlung wurde in Labortieren unter Verwendung dass LDLR-Gens
und des Gens, das die Cholesterin-7α-Hydroxylase (C7αOH) kodiert, den regulatorischen
Schlüsselschritt
in der Synthese von Gallensäuren,
getestet (Ishibashi, S. et al. 1993, J. Clin. Invest. 92, 883 – 893, Spady,
D.K. und Cuthbert, J.A. 1995, J. Clin. Invest 96; 700 – 709).
Die Wirkungen sind bedauerlicherweise transient. Bis jetzt war die einzige
verfügbare
Therapie die Lebertransplantation oder Plasmapherese und/oder die
selektive extrakorporale Entfernung von cholesterinreichen LDL-Partikeln.
Die zuletzt genannte Therapie kann, wenn sie alle zwei bis drei
Wochen durchgeführt
wird, die erhöhte
Plasmacholesterinmenge verringern, nicht aber normalisieren. Kürzlich wurde
gezeigt, dass bestimmte FH- Homozygote
auch von einer hochdosierten Statintherapie profitieren können (Marais,
A.D. et al. 1997, J. Lipid Res. 38 : 2071 – 8). Daher gibt es bis eine
Gentherapie klinisch verfügbar
ist, einen Bedarf an neuen pharmakologischen therapeutischen Strategien
in der Homozygoten-FH.
-
Das
Wachstumshormon (WH) der Hypophyse hat verschiedene Wirkungen auf
den Cholesterin- und Lipidmetabolismus. Wir haben vor kurzem gezeigt,
dass die WH-Therapie
eine stimulierende Wirkung auf die hepatische LDLR-Expression sowohl
in Ratten wie auch in Menschen hat (Rudling, M. et al. Proc. NatI.Acad.
Sci. USA, 1992, 89; 6983 – 6987), und
insbesondere haben wir das WH als ein wichtiges Stimulans der enzymatischen
Aktivität
von C7αOH
identifiziert (Rudling et al., 1997, J. Clin. Invest. 99; 2239 – 2245).
Wir haben gezeigt, dass das WH die C7αOH-Aktivität stimuliert und zwar nicht
nur in hypophysektomierten Tieren, sondern auch in normalen jungen
Ratten (P. Parini, et al. 1999, Cholesterol and lipoprotein metabolism
in aging: reversal of hypercholesterolemia by growth hormone treatment in
old rats, Arterioscl. Thromb. & Vasc.
Biol. 19; 832 – 839).
Die Experimente wurden in Säugetieren
durchgeführt,
die normale LDL-Rezeptoren exprimieren.
-
Aus „Current
opinion in Lipidology",
1997, Bd. 8, S. 337 – 341
von B. Angelin sowie aus "Metabolism", 1996, Bd. 45 Nr.
11, S. 1414 – 1421
von Tostad et al. ergab sich in offensichtlicher Weise, dass die
familiäre
Hypercholesterolämie
der heterozygoten Form von der Behandlung mit WH profitieren kann,
weil solche Patienten funktionelle LDL-Rezeptoren exprimieren.
-
Weil
jedoch Homozygote keine funktionellen LDL-Rezeptoren aufweisen,
war es für
einen Fachmann auf dem Gebiet nicht offensichtlich, dass die homozygote
Form der Erkrankung von einer WH-Behandlung profitieren kann.
-
Beschreibung der Erfindung
-
Wir
haben nun überraschender
Weise herausgefunden, dass die Verabreichung von Verbindungen, die
aus WH, Analoga davon und WH-freisetzenden Verbindungen ausgewählt sind,
optional in Kombination mit einer etablierten Lipid-senkenden Behandlung,
an Säugetiere
mit familiärer
Hypercholesterolämie
der homozygoten Form, vorteilhafte Wirkungen auf die Plasmacholesterinmengen
hat. Wir können
zeigen, dass die Infusion von WH in LDLR-defizitäre Tiere die Gesamtplasma-
und LDL-Cholesterinmengen
verringert. Dieses kommt parallel mit einer Normalisierung einer unterdrückten C7αOH-enzymatischen
Aktivität
zustande. Zusätzlich
haben wir auch herausgefunden, dass die WH-Behandlung die Wirkung
der Stative und Gallensäureabbauenden
Mittel, die zwei wichtige Klassen von Lipid-senkenden Medikamenten
sind, die in der etablierten Behandlung von Patienten verwendet werden,
potenzieren kann.
-
Durch
die vorliegende Erfindung wird auch gezeigt, dass die WH-Therapie
zur Verringerung von Plasma-LDL-Cholesterin in der FH der homozygoten Form
verwendet werden kann. Somit kann die WH-Behandlung allein, optional
in Kombination mit einer etablierten Lipid-senkenden Behandlung,
verwendet werden, um Säugetiere
zu behandeln, die durch einen Mangel an LDL-Rezeptoren gekennzeichnet
sind. Daher könnte
WH ein Adjuvans zur derzeitigen Therapie von FH-Homozygoten werden.
-
Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung ist auf die Verwendung von Verbindungen gerichtet,
die aus WH, Analoga davon und WH-freisetzenden Verbindungen ausgewählt sind,
optional in Verbindung mit konventionellen Lipid-senkenden Mitteln
zur Herstellung eines Medikaments, das die Serumlipide in einem
Säugetier
verringert, das das Syndrom der FH der homozygoten Form aufzeigt.
Die Therapie kann auch mit einer etablierten Lipidsenkenden Behandlung
kombiniert werden. Die Art des WHs, das verwendet werden kann, umfasst
natürliches
oder rekombinantes WH und Molekülvarianten
des WHs oder Analoga mit dem gemeinsamen Nenner, dass sie letztendlich
in der Lage sind, ein WH-Rezeptorsignal
in Zellen in den Spezies zu aktivieren, die das Syndrom der homozygoten
Form aufzeigen. Ein Bleispiel von WH ist Genotropin, das von Pharmacia & Upjohn hergestellt wird.
Beispiele von Analoga sind Verbindungen, die die WH-Freisetzung verstärken können oder
die zellulären
Mechanismen der WH-Wirkung beeinflussen. Verbindungen, die eine
WH-Freisetzung bewirken, werden durch das WH-freisetzende Hormon, Somatostatin-Antagonisten,
Hexarelin und die Wachstumshormonfreisetzende Verbindung L-692 429
von Merck beispielhaft aufgeführt.
Der Weg der WH-Verabreichung
an Säugetiere
kann variieren und ein üblicher Weg
der Verabreichung ist die Injektionstherapie. Alternative Wege der
Verabreichung können
jedoch bei der Durchführung
der vorliegenden Erfindung anwendbar sein. Solche alternativen Wege
zur WH-Verabreichung, die derzeit existieren oder entwickelt werden
können,
umfassen die orale, nasale, rektale und transdermale WH-Therapie.
Die Dosierung des WHs zur Verwendung bei der Behandlung des Syndroms
der FH der homozygoten Form kann von dem verwendeten WH und der
zu behandelnden Spezies sowie der klinischen Bewertung eines Patienten
abhängen.
In Menschen würde
ein WH vorzugsweise 7 Mal pro Woche injiziert werden, aber es könnten auch
weniger häufige
Injektionen verwendet werden, so lange das Kriterium der Aktivierung
eines WH-Rezeptorsignals, das in einer Verringerung des Cholesterins
resultiert, eingehalten wird.
-
Eine
Ausführungsform
der voliegenden Erfindung umfasst die kombinierte Behandlung mit
WH und einer Lipid-senkenden Therapie wie der LDL-Apherese oder
mit Verbindungen, die vorzugsweise aus der Liste der Lipid-senkenden
Mittel ausgewählt
werden, die zum Beispiel Statine und Gallensäure-verbrauchende Mittel wie
Cholestyramin umfassen. Derzeit sind 5 Statine auf dem Markt in Schweden
verfügbar,
Atarvastatin, Cerivastatin, Fluvastatin, Pravastatin und Simvastatin.
-
Die
Dosisbereiche dieser Medikamente werden diejenigen sein, die durch
die jeweiligen Vertriebsorganisationen zur klinischen Verwendung
empfohlen werden. Die tägliche
Dosis von menschlichem WH (wie Genotropin) würde abhängig von den erhaltenen Reaktionen
vorzugsweise in dem Bereich von 0,02 bis 0,14 IU/kg liegen. Die
Dauer der Behandlung gemäß der vorliegenden
Erfindung umfasst die WH-Behandlung in einer kontinuierlichen oder
in einer diskontinuierlichen Weise mit und ohne die Kombination
von anderen Arten von Lipid-senkenden Medikamenten oder Prozeduren.
Die Dauer der Behandlung hängt
von der Bewertung des verantwortlichen Arztes ab. Es ist bevorzugt,
dass die Dauer der Behandlung für
mehrere Monate dauert und dass die Wirkung der Behandlung wenigstens
jedes habe Jahr durch die Analyse des Serumcholesterins beobachtet
wird.
-
Das
Syndrom der FH, das zur Behandlung gemäß der vorliegenden Erfindung
geeignet ist, umfasst homozygote LDLR-Mutationen jeglicher Art,
die in einer LDLR-Mangelfunktion resultieren. Solche Patienten können klinisch
durch einen erhöhten
Plasmacholesterinwert identifiziert werden. In einer genaueren Diagnose
könnte
das LDLR-Gen sequenziert werden oder das Muster der Lipoproteine
bestimmt werden.
-
Diese
Erfindung entspritcht der Offenbarung der beifügten Ansprüche.
-
Im
Folgenden werden wir Beispiele bereit stellen, die die vorliegende
Erfindung illustrieren. Diese Beispiele dienen nur dem Zweck der
Darstellung der Erfindung und werden nicht als Einschränkungen davon
angesehen.
-
Verfahren
-
Tiere
und experimentelles Verfahren: Die Studien wurden von dem Institutional
Animal Care and Use Committee in Schweden bewilligt. Insgesamt wurden
75 männliche
LDLRKO- und 45 C57 BL/6J-Mäuse
von Bommice, Dänemark,
erworben. Die Tiere wurden unter Standardbedingungen in Gruppen
von 10 gehalten. Die Mäuse
hatten freien Zugang zu Wasser und Nahrung; die Lichtzyklusstunden
lagen zwischen 6.00 Uhr vormittags und 6.00 Uhr nachmittags. Zu
Beginn des Experiments wurden osmotische Minipumpen, die WH enthalten,
subkutan unter leichter Ätheranästhesie
implantiert. Nicht mit WH behandelte Tiere wurden zum Schein operiert.
Rekombinantes menschliches WH (Genotropin®),
das von Pharmacia & Upjohn
käuflich
erworben wurde, wurde mit einer Geschwindigkeit von 1,0 mg/kg pro
Tag infundiert. Nach 6 Tagen Infusion wurden die Tiere mit Äther anästhesiert
und es wurde Blut aus dem Auge entnommen. Die Mäuse wurden danach durch Genickbruch
getötet.
Die Leber wurden sofort entfernt und falls indiziert, wurde 1 g
Leber zur anschließenden
Zubereitung von Mikrosomen zur Untersuchung der Enzymaktivität, wie es
unten beschrieben wird, entnommen. Die verbleibende Leber wurde
sofort in flüssigem
Stickstoff eingefroren und bei –70 °C gelagert.
-
In
dem Experiment, das die Wirkungen von Cholestyramin, Atorvastatin,
WH und Kombinationen davon vergleicht, wurde den Tieren Blut aus
dem Auge unter leichter Ätheranästhesie
entnommen und sie wurden nicht getötet. Kot wurde bei zwei Gelegenheiten
während
zweier Tage gesammelt, wobei der erste Zeitraum 4 Tage vor dem Beginn
der Behandlung begann und der zweite von Tag 3 bis Tag 5 während der
Medikamentenbehandlung lag. Die Tiere wurden auf einem Metallgitter
während
der zwei Tage des Sammelns des Kots gehen gelassen. Die Proben wurden
täglich
gesammelt und zusammengeführt.
Cholestyramin (Questran®), das von Bristol-Myers
Squibb erhalten wurde, wurde zu der vermahlenen Mausnahrung in einer
Endkonzentration von 2 % hinzugegeben. Atorvastatin (Lipitor®)
wurde von Parke-Davies als 20 mg Tabletten erworben. Zermahlene
Tabletten wurden zu vermahlener Mausnahrung in einer Endkonzentration
von 1500 mg Atorvastatin/kg gemahlener Nahrung hinzugegeben. Unter
Annahme einer täglichen
Nahrungsaufnahme von 2 – 3
g von 25 g Mäusen,
sollte dieses einer täglichen
Dosis von 120 – 180
mg/kg entsprechen.
-
Das
gesamte hepatische Cholesterin wurde bestimmt, gefolgt durch die
Extraktion und das anschließende
Trocknen der Leberproben unter Stickstoff, wie es beschrieben wurde
(Rudling M. J. Lipid Res. 33 : 493 – 50, 1992). Gesamtes hepatisches und Plasmacholesterin
und Plasmatriglyceride wurden unter Verwendung kommerziell verfügbarer Verfahren
(Boehringer-Mannheim, Mannheim, Deutschland) untersucht.
-
Enzymatische
Aktivitäten
der HMG CoA-Reduktase und C7αOH.
Hepatische Mikrosomen wurden durch differnzielle Ultrazentrifugation
von Leberhomogenaten in der Abwesenheit von Fluorid, wie es zuvor
beschrieben wurde, hergestellt (Angelin et al. 1984, J. Lipid Res.
25; 1159 – 1166,
Einarsson et al. 1986, J. Lipid Res. 27; 82 – 88, Einarsson et al. 1989, J.
Lipid Res. 30; 739 – 746).
Die mikrosomale HMG CoA-Reduktase
wurde durch die Umsetzung von [14C] HMG
CoA zu Mevalonat untersucht und als Picomal ausgedrückt, die
pro mg Protein pro Minute gebildet wurden. Die Aktivität der C7αOH wurde
aus der Bildung von 7α-Hydroxycholesterin
(Picomol/mg Protein/Min.) aus endogenem mikrosomalen Cholesterin
durch die Verwendung einer Isotopenverdünndungs-Massenspektroskopie,
wie sie im Detail beschrieben wurde, bestimmt. Alle Enzymassays
wurden als Doppelwerte durchgeführt.
-
Ein
Ligandenblotassay der LDL-Rezeptoren wurde unter Verwendung von 125I-markiertem, β-migrierenden Lipoprotein mit
sehr niedriger Dichte (VLDL) aus Kaninchen, wie es zuvor beschrieben wurde,
durchgerührt
(Rudling et al., 1992, PNAS 89; 6983 – 6987). Die Membranproteine
wurden durch SDS-PAGE (6 % Polyacrylamid) aufgetrennt. Nach dem
Elektrotransfer der Proteine auf Nitrozellulosefilter und anschließende Inkubation
wurden 125I-β-VLDL-Filter einem DuPont Röntgenfilm
bei –70 °C ausgesetzt.
-
Grössenfaktionierung
von Lipoproteinen durch Hochleistungsflüssigkeitschromatografie (FPLC).
Gleiche Volumen an Plasma aus jedem Tier wurden zusammengefasst
(1 – 2
ml) und die Dichte wurde auf 1,21 g/ml mit festem KBr angepasst.
Nach der Ultrazentrifugation bei 105 g für 48 Std.
wurde der Überstand
entfernt und mit 0,15 M NaCl, 0,01 % Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA),
0,02 % Natriumazid, pH 7,3, angepasst. Eine Probe dieser Lösung wurde
in eine 54 × 1,8
cm Superose 6B Säule nach
dem Filtrieren durch einen Millipore 0,45 mm HA-Filter injiziert
und es wurden 2 ml-Fraktionen
gesammelt.
-
Gallensäureausscheidung
im Kot. Diese wurde durch das Verfahren von Beher, W.T.S. et al., 1981,
Steroids. 38: 281 – 295,
so wie es durch Wolle et al., 1995, J. Clin. Invest. 96 : 260 – 272 modifiziert wurde,
gemessen. In Kürze,
Kot wurde zwei Mal für zwei
aufeinander folgende Tage gesammelt und in zwei Volumen (v/w) Wasser
homogenisiert. Proben (die 1 g Kot entsprechen) wurden für 30 Minuten
bei 70 °C
nach der Zugabe von 7 ml Ethanol inkubiert. Die Mischung wurde durch
einen Papierfilter filtriert, der ein Mal mit 6 ml 70 °C Ethanol
gespült
wurde. Nach dem Trocknen einer 4 ml Probe unter Stickstoff wurden
2 ml 3 M NaOH hinzugegeben und die Proben wurden durch Inkubation
bei 100 °C
für zwei Stunden
hydrolysiert. Nach der Anpassung des pH-Wertes auf 9 wurde die Gallensäurekonzentration in
einer 70 μl
Probe unter Verwendung eines auf Resazurin-basierenden Fluoreszenzsystems
gemessen.
-
Beispiel 1
-
Die Wirkungen von WH auf
Plasmalipide und den hepatischen Cholesterinmetabolismus
-
Infusion
von WH in C57BL/6J- und LDLRKO-Mäuse.
Zwei Sätze
von 10 Tieren von jedem Stamm wurden kontinuierlich bei einer Geschwindigkeit
von 1 mg/kg/Tag infundiert. Nach 6 Tagen Behandlung wurden die Tiere
getötet
und Plasma und Leber wurden gesammelt.
-
Gesamtplasmacholesterin
und Triglyceride waren jeweils um 250 und 80 % in LDLRKO-Tieren im Vergleich
zu C57BL/6J-Mäusen
(1) erhöht. Es
gab auch eine 45 %-ige Erhöhung
des gesamten hepatischen Cholesterins in LDLRKO-Tieren. Die Behandlung
mit WH verringerte eindeutig das Gesamtplasmacholesterin in LDLRKO-Tieren,
wo hingegen keine signifikante Wirkung in C57BL/6J-Mäusen erhalten
wurde. Die WH-Infusion
in normale Mäuse
erhöhte
leicht das gesamte hepatische Cholesterin, wohingegen es zu einer
leichten Verringerung in LDLRKO-Tieren kam. Es gab eine geringe
aber nicht signifikante Reduktion der Gesamtplasmatriglyceride in
LDLRKO-Tieren, wohingegen
die Gesamtplasmatriglyceride in C57BL/6J-Mäusen unverändert waren.
-
Die
FPLC-Trennung der Plasmalipoproteine zeigte, dass die Verringerung
des Cholesterins, die durch GH in LDLRKO-Tieren induziert war, in
allen Größenfraktionen
vorhanden war (2), obwohl diese am deutlichsten
bei den VLDL- und LDL-Partikeln war; die Verringerung der Triglyceride
kam nur in VLDL-Partikeln zustande (3). In C57BL/6J-Mäusen erhöhte das
WH die Triglyceride in den VLDL-Partikeln.
-
Die
Abwesenheit von LDL-Rezeptoren in LDLRKO-Tieren wurde durch den
Ligandenblot von hepatischen Membranen, die aus gesammelten Lebern
aus jeder Tiergruppe erhalten wurden, durch Verwendung von β-VLDL als
Ligand (nicht gezeigt) bestätigt.
Die Expression der LDL-Rezeptoren in C57BL/gJ-Mäusen wurde durch die WH-Behandlung nicht
verändert.
-
Zur
Bestätigung
dieser übenaschenden Feststellung
einer Plasmacholesterin-senkenden Wirkung von WH in LDLR-defizitären Tieren
mit deutlicher Hypercholesterolämie
wurde das vorherige Experiment wiederholt. Zusätzlich wollten wir auch die enzymatischen
Aktivitäten
der 3-Hydroxy-3-methyl-glutarylcoenzym A (HMG CoA)-Reduktase und der
Cholesterin-7α-Hydroxylase
(C7αOH),
welches jeweils die Geschwindigkeitsbeschränkenden Schritte in der Synthese
von Cholesterin und Gallensäuren sind,
bestimmen. Die Tiere erhielten die gleiche Dosis an WH, die für 6 Tage
infundiert wurde. Die anschließende
Untersuchung des Gesamtplasmacholesterins und der Triglyceride sowie
des gesamten hepatischen Cholesterins (4) zeigte
praktisch identische Ergebnisse, obwohl die Verringerung des Gesamtplasmacholesterins
etwas weniger deutlich war.
-
Die
FPLC-Trennung der Plasmalipoproteine bestätigte, dass das WH Plasmalipoproteincholesterin,
insbesondere in VLDL- und LDL-Partikeln, verringerte (5).
In diesem Experiment waren die Triglyceride nicht nur in VLDL-Partikeln,
sondern auch in DLD- und HDL-Partikeln (6) erniedrigt.
-
Die
Untersuchung der C7αOH-Aktivität zeigte
eine 40 %-ige Erhöhung
in LDLRKO-Tieren
im Vergleich zu C57/BL6J-Tieren (7). Die
Behandlung mit WH erhöhte
deutlich die Aktivität
in beiden Tiergruppen (jeweils um 115 und 46 % für C57/BL6J- und LDLRKO-Mäuse). Die
enzymatische Aktivität
der HMG CoA-Reduktase war in LDLRKO-Tieren stark unterdrückt (30 % von derjenigen, die
in Kontroll-C57/BL6J-Tieren zu finden war, 8). Die WH-Behandlung
erhöhte
die Aktivität
der HMG CoH-Reduktase in C57/BL6J- und LDLRKO-Mäusen um jeweils 53 und 113
%. Die Untersuchung der mRNA-Mengen der C7αOH durch Lösungshybridisierung (9)
zeigte ein 60 erniedrigtes Vorkommen in LDLRKO-Tieren im Vergleich
zu C57/BL6J-Tieren. Die WH-Behandlung
erhöhte
die C7αOH
mRNA-Menge um 170 % in LDLRKO-Mäusen,
wohingegen es eine 50 %-ige Reduktion in der C7αOH mRNA-Menge in C57/BL6J-Tieren nach der Behandlung
mit WH gab.
-
Die
HMG CoA-Reduktase-mRNA-Mengen waren in LDLRKO-Tieren im Vergleich
zu C57BL/6J-Tieren leicht erniedrigt und eine Infusion mit WH erhöhte diese
um 20 %, wohingegen es keine Wirkung in C57/BL6J-Mäusen gab.
-
Somit
gab es wie in normalen Rasten (P. Parini, et al. 1998, Cholesterol
and lipoprotein metabolism in aging: reversal of hypercholesterolemia
by growth hormone treatment in old rats. Arterioscl. Thromb. & Vasc. Biol. im
Druck) keine Erniedrigung des Plasmacholesterins in normalen Mäusen nach Behandlung
mit WH, was mit den vorherigen Ergebnissen mit Sprague Dawley Ratten übereinstimmt (Rudling
et al., 1997, J. Clin. Invest. 99; 2239 – 2245). Die Behandlung von
Mäusen
mit WH stimulierte auch die Aktivität der C7αOH sowohl in normalen wie auch LRLRKO-Tieren.
Jedoch war die Aktivität
der HMG CoA-Reduktase in LDLRKO-Tieren stark unterdrückt und
die Infusion mit WH erhöhte
die Aktivität
auf die gleiche Menge, wie sie in normalen C57BL/6J-Tieren zu finden
ist. Diese zuletzt genannte Wirkung sollte theoretisch der Plasmacholesterinerniedrigenden Wirkung
des Hormons stark entgegentreten.
-
Beispiel 2
-
Die Behandlung mit WH
potenziert die Wirkungen von Gallensäure-abbauenden Mitteln und
HMG CoA-Reduktasehemmern auf Plasmalipide
-
Zur
Untersuchung, ob die Behandlung mit WH vorteilhafte Wirkung in der
Kombinationstherapie mit etablierten Lipid-senkenden Medikamenten
wie Stativen und Gallensäureabbauenden
Mitteln aufweisen, wurden Gruppen von 5 Mäusen mit Cholestyramin, Atorvastatin
und WH allein und in Kombination behandelt. Nach 6 Tagen der Behandlung
wurde den Tieren Blut aus dem Auge entnommen und auf Cholesterin
und Triglyceride hin untersucht.
-
Bei
den eingesetzten Dosierungen gab es keine Auswirkungen auf das Cholesterin
nach der Behandlung mit Atorvastatin oder Cholestyramin allein,
wohingegen es zu einer 10 %-igen Erniedrigung nach WH kam. Atorvastatin
und WH verringerten beide Plasmatriglyceride um ungefähr 20 %.
Wenn WH in Kombination mit Cholestyramin oder Atorvastatin gegeben
wurde, verringerte sich das Cholesterin um jeweils 29 und 36 % und
die Triglyceride waren um jeweils 34 und 43 % verringert. Die Kombination
all dieser drei Medikamente resultierte in der stärksten Wirkung
auf das Plasmacholesterin und es gab eine 43 %-ige Erniedrigung.
Die Triglyceride wurden nicht weiter verringert.
-
Die
Untersuchung des Gehalts an Gallensäuren vor und während der
Behandlung mit den drei Medikamenten zeigte, das alle drei Medikamente Gallensäuremengen
in Kot erhöhen
könnten,
wenn sie allein gergeben werden (11).
Fäkale
Gallensäuremengen
waren am höchsten,
wenn das WH mit Cholestyramin kombiniert wurde, wohingegen es zu keiner
weiteren Änderung
kam, wenn das WH mit Atorvastatin oder mit Cholestyramin kombiniert
wurde.
-
Kurze Beschreibung der
Figuren
-
1 ist
eine Grafik, die das Gesamtplasmacholesterin, Triglyceride und hepatisches
Gesamtcholesterin in normalen (C57 BL)- und LDLRKO (KO)-Mäusen ± WH (1
mg/kg/Tag) für
6 Tage zeigt. Jede Gruppe bestand aus 10 Tieren, die Balken zeigen
die Standardabweichung.
-
Die 2 und 3 zeigen
die Lipoproteinmuster in den vier Gruppen der Tiere, die in der
Legende zu 1 beschrieben werden. Gleiche
Volumen an Plasma aus jedem Tier wurden zusammengegeben und einer
Ultrazentrifugation bei einer Dichte von 1,21 ausgesetzt. Der Überstand
wurde danach auf einer Superose 6 Säule getrennt und fraktioniert. Gesamtcholesterin
und Gesamttriglyceride wurden letztendlich bestimmt und die Ergebnisse
werden jeweils in 2 und 3 gezeigt.
-
4 zeigt
das Gesamtplasmacholesterin, Triglyceride und hepatisches Gesamtcholesterin
in normalen C57BL- und LDLRKO (KO)-Mäusen ± WH (1 mg/kg/Tag) für 6 Tage
in einem Wiederholungsexperiment. Jede Gruppe bestand aus 10 Tieren.
Die Balken zeigen die Standardabweichung.
-
Die 5 und 6 zeigen
die Lipoproteinmuster (Cholesterin und Triglyceride) in den vier Gruppen
der Tiere, die in der Legende zu 4 beschrieben
werden, nach der Trennung des gesammelten Plasmas durch FPLC.
-
7 zeigt
die enzymatische Aktivität
von C7αOH
in Microsomen, die aus zusammengelegten Leberproben der vier Gruppen
von Tieren, die in der Legende zu 4 beschrieben
werden, hergestellt wurden. Es werden die Mittelwerte und Standardabweichung
vom Mittel der drei getrennten Sammelproben von allen Tieren gezeigt.
-
8 zeigt
die enzymatische Aktivität
der HMG CoA-Reduktase in Microsomen, die aus zusammengelegten Leberproben
der vier Gruppen der Tiere hergestellt wurden, die in der Lebende
zu 4 beschrieben werden. Es werden die Mittelwerte
und Standardabweichung vom Mittelwert der drei getrennten Probengruppen
von allen Tieren gezeigt.
-
9 zeigt
die mRNA-Häufigkeit
für den LDLR,
die HMG CoA-Reduktase und das C7αOH, die
durch Lösungshybridisierung
bestimmt wird. Die Gesamtnukleinsäuren wurden aus einer Probe
der Leber von jedem Einzeltier extrahiert und mit der jeweiligen
komplementären
radiomarkierten cRNA-Sonde inkubiert.
-
Die 10 und 11 zeigen die Gesamtplasmacholesterin-
und Triglyceridmengen und den Gallensäuregehalt in Kot von LDLRKO-Mäusen nach
6 Tagen der Behandlung mit Cholestyramin, Atorvastatin und WH. Die
drei Medikamente wurden allein oder in den gezeigten Kombinationen
an die Gruppen von 5 Mäusen
in den unter Methoden beschriebenen Dosierungen abgegeben; Tiere
und Expeerimente. Nach 6 Tagen der Behandlung wurde den Tieren Blut aus
dem Auge unter leichter Ätheranästhesie
zur Bestimmung des Gesamtcholesterins und der Triglyceride entnommen
(10). Kot wurde während 2 Tagen bei 2 Gelegenheiten
entnommen, die erste Gelegenheit begann 4 Tage vor dem Beginn der
Behandlung (11, offener Balken) und
an Tag 3 bis Tag 5 während
der Medikamentenbehandlung (11, gefüllter Balken).