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Diese
Erfindung betrifft ein Parathyroid-Hormon-related Peptid (PTHrP)
oder eine von PTHrP abgeleitete Substanz, die entweder eine vorbeugende oder
therapeutische Wirkung auf Osteoarthritis und andere Erkrankungen,
welche die Zerstörung
und Degeneration von Gelenkknorpelgewebe nach sich ziehen, hat.
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Osteoarthritis
zieht den Kollaps der Gelenkknorpeloberfläche und das sich ergebende
Wachstum von neuem Knorpel an den Gelenkrändern, Gelenkdeformation und
Verlust der Compliance, welche sich schließlich als Entzündung der
Synovialhaut des Gelenks manifestieren werden, nach sich. Osteoarthritis
gliedert sich in zwei Arten, primäre und sekundäre. Die
sekundäre
Osteoarthritis weist prädisponierende
Gründe,
wie Trauma und Infektion, auf, die zur Degeneration von Knorpel
führen,
bei der primären Osteoarthritis
kann allerdings kein prädisponierender Grund
identifiziert werden. Die Hauptläsion
der Osteoarthritis ist die Degeneration von Gelenkknorpel, und sie
kann der endogenen Degeneration von Gelenkknorpel und der mechanischen
Belastung des Gelenks zugeschrieben werden; in vielen Aspekten bleibt
der Mechanismus ihrer Ätiologie
jedoch unbekannt. Bei Osteoarthritis treten zwei pathologische Hauptphänomene auf.
In dem einen Fall verursacht beschleunigte Kalzifikation von subchondralem
Knochen das Verengen der Gelenkspalten und die Zerstörung des
Knochengewebes (Rollet, A. J., Arthritis Rheum. 12, 152–163, 1969);
in dem anderen Fall verursacht synoviale Entzündung entweder die Zerstörung oder
Degeneration des knorpeligen Gewebes (Huskisson, R. C. et al., Ann.
Rheum. Dis. 38, 423–428,
1979; Campion, G. V. et al., Seimnars in Arthritis and Rheumatism
17, 232–245,
1988).
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Bei
der entzündlichen
Osteoarthritis tritt eine wahrnehmbare Abnahme von Proteoglycanen
(eine Matrixkomponente des knorpeligen Gewebes) auf Grund Substanzen,
wie IL-1, das von Synovialgewebe hergestellt wird, auf (Tyler, J.
A., Biochem. J. 225, 493–507,
1985); zusätzlich
wird die Herstellung von Proteoglycanen durch Chondrocyten suprimiert
(Ratcliffe, A., Biochem. J. 238, 571–580, 1986). Als ein Ergebnis
würde die
Knorpelmatrix abnehmen (Pettipher, E. R. et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 83, 8749–8753,
1986), um einen allmählichen
Verlust der Gelenkknorpelschicht zu verursachen.
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Der
Knorpel in dem Gelenkgewebe wird als Dauerknorpel klassifiziert,
was von einem gewachsenen Knorpel, der eine wichtige Rolle beim
Skelettwachstum spielt, grundsätzlich
unterschieden wird. Gewachsene Chondrocyten, die typischerweise
im Epiphysenfugenknorpel auftreten, gehen durch die Stadien Wachstum,
Differenzierung und Kalzifikation, bis sie durch Knochen ersetzt
sind, wobei sie ihre physiologische Funktion erfüllen. Im Gegensatz dazu werden
Gelenkknorpelzellen normalerweise nicht kalzifiziert; dies ist,
weil die Kalzifikation vom Auftreten in Gelenkknorpelzellen umgebungsbedingt
stark unterdrückt
wird und weil er nicht kalzifiziert wird, behält der Gelenkknorpel die Elastizität, um dadurch
als ein tragendes Kissen zu dienen und eine hohe Mobilität am Gelenk
zu sichern. Es ist jedoch bekannt, dass die Elastizität der Gelenkknorpeloberfläche bei Osteoarthritis
abnimmt (Myers, E. R. et al., Trans. Orthop. Res. USA 231, 1986).
Man glaubt, dass dies dem Reißen
von Kollagenfasern im knorpeligen Gewebe zuzuschreiben ist (Stockwell,
R. A. et al., J. Anat. 136, 425–439,
1982). Der Mechanismus, durch den Kalzifikation im Gelenkknorpel
supprimiert wird, ist nicht klar, allerdings findet Kalzifikation
nicht statt, wenn isolierte Gelenkknorpelzellen kultiviert werden. Höchst wahrscheinlich
existiert der starke Suppressor der Gelenkknorpelkalzifikation in
der Matrix, welche die Chondrocyten umgibt (Iwamoto, M. et al, J. Biol.
Chem. 266, 461–467,
1991; Pacifici, M. et al., Exp. Cell Res. 192, 266–270, 1991).
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Zwischen
den kalzifizierenden Chondrocyten und den Gelenkknorpelzellen können weitere
Unterschiede festgestellt werden. Der kalzifizierende Knorpel weist
eine hohe Aktivität
der alkalischen Phosphatase auf (Robinson, R., Biochem. J. 17, 286–293, 1923;
All, S. Y., in "Cartilage" (B. K. Hall, Hrsg.),
Bd. 1, S. 343–378,
Academic Press, New York) auf, wobei nur ein Hundertstel der Aktivität durch
das Gelenkknorpelgewebe gezeigt wird (Iwamoto, M. et al., J. Biol.
Chem. 266, 461–467,
1991). Die Knorpelmatrix enthält
Kollagen des Typs X und dieses tritt in einem kalzifizierten knorpeligen
Gewebe auf (Capasso, O. et al., Exp. Cell Res., 142, 197–206, 1982),
im Gelenkknorpel ist sein Auftreten allerdings beschränkt. Es
ist vorgeschlagen worden, dass diese Marker mit der Kalzifikation
von Chondrocyten in Verbindung gebracht werden (Kato, Y. et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85, 9552–9556, 1988; Kwan, A. P. L. et
al., J. Cell Biol. 109, 1849–1856,
1989). Bei Osteoarthritis weisen Gelenkknorpelzellen eine höhere Aktivität der alkalischen
Phosphatase als normale Gelenkknorpelzellen auf (Mokondjimobe, E.
et al., 39, 759–762,
1991) und es ist in einer Studie unter Verwendung von menschlichem
Gelenkknorpelgewebe festgestellt worden, dass ein osteoarthritisches Gewebe
höhere
Aktivität
der alkalischen Phosphatase aufweist (Einhorn, T. A. et al., J.
Orthop. Res. 3, 160–169,
1985). Gleichermaßen
ist gezeigt worden, dass das Auftreten von Kollagen des Typs X in
dem knorpeligen Gewebe von Patienten mit Osteoarthritis hoch ist
(Hoyland, J. A. et al., Bone Miner. 15, 151–164, 1991). Auf diesen Befunden
beruhend, wird spekuliert, dass die Kalzifikation des knorpeligen Gewebes
oder subchondraler Knochen bei Osteoarthritis den Veränderungen
in den Kennzeichen der Gelenkknorpelzellen zuzuschreiben ist, nämlich der Produktion
von alkalischer Phosphatase und dem Auftreten von Kollagen des Typs
X.
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Die
derzeit praktizierten Therapieschemata gegen Osteoarthritis sind
nicht mehr als nosotrop oder indirekt, wie durch Schutztherapie,
Verabreichung entzündungshemmender
Mittel oder Hyaluronsäure
und chirurgische Behandlungen beispielhaft gezeigt wird, und es
gibt keinen etablierten therapeutischen Ansatz, der gut als "ätiotrop" beschrieben werden kann.
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Der
Zweck der Erfindung ist es, Arzneimittel bereitzustellen, die nicht
nur als Vorbeugungsmittel für
Osteoarthritis oder andere Erkrankungen, welche die Zerstörung und
Degeneration des Gelenkknorpelgewebes nach sich ziehen, dienen,
sondern ebenfalls als ätiotrope
und direkte Therapeutika für
derartige Erkrankungen.
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WO 92/10511 offenbart Carboxylterminale Fragmente
von PTHrP und deren Verwendung bei der Behandlung von Osteoporose,
Paget-Krankheit, humoraler Hypercalcämie bei bösartigen Tumoren und metastatischen
Knochenerkrankungen.
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JP-02-207099 betrifft ein
Verfahren zur Herstellung von PTHrP und eines Heilmittels zur Behandlun
von Hypercalcämie,
Osteoporose und anderen Erkrankungen mit krankhaftem Calciummetabolismus.
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JP-63-060940 stellt ein
Katarakt-Vorbeugungsmittel oder -Heilmittel bereit, indem eine von PTHrP
abgeleitete Substanz als Wirkstoff verwendet wird.
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WO 94/08613 beschreibt die
Verwendung von PTHrP zur Vorbeugung und Therapie von Fehl- und Frühgeburt.
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WO 88/09376 betrifft therapeutische
Zusammensetzungen, die einen ACSF-Antagonisten, besonders zur Behandlung
humoraler Hypercalcämie bei
Malignom, enthalten.
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EP 0 451 867 beschreibt
die Verwendung von PTHrP-Derivaten zur Behandlung von Hypercalcämie, Osteoporose,
Hyperparathyroidismus und renaler Osteodystrophie.
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In
Genes & Development,
Band 8, Nr. 3, Seiten 277 bis 289 wird die letale Skelettdysplasie
durch gezielte Störung
des Gens für
das Parathyroid-Hormon-related Pepid behandelt.
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Kurz
gesagt, die vorliegende Erfindung betrifft Vorbeugungsmittel oder
Therapeutika für
Erkrankungen, welche die Zerstörung
und Degeneration von Gelenkknorpelgewebe nach sich ziehen, wobei die
Vorbeugungsmittel und Therapeutika ein PTH-related Peptid (PTHrP)
oder eine von einem PTHrP abgeleitete Substanz als Wirkstoff enthalten.
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Das
in der Erfindung Anwendung findende Parathyroid-Hormon-related Peptid
(PTHrP) umfasst natives PTHrP, mit Verfahren der Gentechnik erzeugtes
PTHrP und chemisch synthetisiertes PTHrP und kann beispielhaft durch
PTHrP aus Mensch, Rind oder Schwein, das aus 141 Aminosäuren besteht, gezeigt
werden, wobei menschliches PTHrP bevorzugt wird. Der Begriff "von PTHrP abgeleitete
Substanz" bedeutet
partielle Peptide der vorstehend aufgelisteten PTHrPe, sowie Peptide,
die durch partielle Modifikation von einzelnen Aminosäuren des
PTHrP oder partiellen Peptiden davon durch Substitution, Deletion
oder Addition erhalten werden und welche dieselbe Aktivität aufweisen.
Beispiele für
partielle Peptide von PTHrP schließen 1-34PTHrP, 1-84PTHrP, 3-141PTHrP,
7-141PTHrP, 35-141PTHrP,
85-141PTHrP, 107-141PTHrP, 107-140PTHrP, 1-87PTHrP, 3-87PTHrP, 7-87PTHrP, 1-111PTHrP,
3-111PTHrP und 7-111PTHrP ein, wobei menschliches 1-34PTHrP und
menschliches 1-84PTHrP bevorzugt werden.
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Das
1-34PTHrP bezeichnet ein partielles Peptid von PTHrP, welches aus
34 Aminosäuren
besteht, die vom N-Terminus von PTHrP aus abgezählt werden. Die Anzahl zu substituierender,
zu deletierender oder hinzuzufüngender
Aminosäurereste
ist nicht auf einen besonderen Wert beschränkt, solange die von der vorliegenden
Erfindung beabsichtigte Aktivität
beibehalten wird. Erkrankungen, welche die Zerstörung und Degeneration des Gelenkknorpelgewebes
nach sich ziehen, schließen
Osteoarthritis und rheumatoide Arthritis ein, wobei Osteoarthritis
bevorzugt wird.
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Wie
schon erwähnt,
ist von Kollagen des Typs X und von alkalischer Phosphatase bekannt, dass
sie entscheidende Substanzen sind, die während der Kalzifikation von
Knorpel oder subchondraler Knochen auftreten, und dass das Supprimieren des
Auftretens von Kollagen des Typs X und der Herstellung von alkalischer
Phosphatase zum Zweck der Linderung von Osteoarthritis wirksam ist.
Weitere Befunde bei Osteoarthritis sind die Abnahme der Fähigkeit
der Gelenkknorpelzellen, die Matrix zu synthetisieren und die Deformierung
von knorpeligem Gewebe durch Matrixabbau; in Anbetracht dessen ist
ein bevorzugtes Osteoarthritis-Therapeutikum
ein Arzneimittel, welches die Synthese von Proteoglycanen, bei denen
es sich um eine Komponente der Knorpelmatrix handelt, nicht stört, sondern
beschleunigt. Es ist unnötig
zu sagen, dass das bevorzugte Arzneimittel keine unpassende Wirkung
auf das Wachstum und die Differenzierung von Chondrocyten verursachen
sollte, wie durch das Stören
ihres Wachstums.
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Die
Wirksamkeit des erfindungsgemäßen PTHrP
gegen die Erkrankungen, welche die Zerstörung und Degeneration von Gelenkknorpelgewebe nach
sich ziehen, kann durch die folgenden Verfahren verifiziert werden.
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Die
Wirkung auf das Wachstum von Chondrocyten, die Wirkung auf das Auftreten
von Kollagen des Typs X, das ein entscheidender Marker bei der Degeneration
von knorpeligem Gewebe ist, die Produktion von alkalischer Phosphatase
und die darauf folgende Kalzifikation, sowie die Wirkung auf das Auftreten
von Kollagen des Typs II, das eine Komponente der Knorpelmatrix
ist, kann durch ein Experiment zum Kultivieren von in einem Zentrifugenröhrchen gewachsener
Chondrocyten eines jungen Kaninchens (Kato, Y. et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 85, 9552–9556,
1988; Iwamoto, M. et al., Develop. Biol. 136, 500–506, 1989)
und durch ein System zur ebenen Kultivierung von gewachsenen Chondrocyten
(Shimomura, Y. et al., Calcif. Tissue Res. 19, 179–187, 1975)
verifiziert werden. Besonders in dem Fall des Kultivierens in einem
Zentrifugenröhrchen wuchsen
und differenzierten die Knorpelzellen, um in etwa 20 Tagen kalzifiziert
zu werden (Kato, Y. et al., Proc. Natl. Sci. Acad. USA 85, 9552–9556, 1988). Zusätzlich,
wenn Gelenkknorpelzellen in einem ähnlichen Kultursystem kultiviert
wurden, wurde die Entwicklung hoher Aktivität der alkalischen Phosphatase von
Kalzifikation begleitet (Pacifici, M. et al., Exp. Cell Res. 192,
266–270,
1991). Es ist deshalb zu verstehen, dass diese Kultivierungssysteme
Modelle sind, die beim Evaluieren der Wirksamkeit von Arzneimitteln
gegen die Entwicklung krankhafter Kennzeichen durch Gelenkknorpelzellen
bei Osteoarthritis experimentell nützlich sind.
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Die
Wirkung von PTHrP auf die Matrix von Chondrocyten kann unter Verwendung
der Synthese von Proteoglycanen der Knorpelmatrix als Marker verifiziert
werden. Ein anwendbares experimentelles Modell ist so, dass es dem
PTHrP ermöglicht
wird, auf kultivierte Chondrocyten während der Matrixsynthese zu
wirken, wobei die Aufnahme von 35S-Schwefelsäure in die
Matrix als Marker verwendet wird.
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Um
die vorstehend beschriebenen Wirkungen von PTHrP zu charakterisieren,
muss die Gegenwart von PTHrP-Rezeptoren in Chondrocyten verifiziert
werden. Tatsächlich
ist gezeigt worden, dass die Gegenwart von PTH-Rezeptoren in Chondrocyten
für die
Entwicklung verschiedener Wirkungen von PTH auf Chondrocyten entscheidend
ist (Lee, K. et al., Endocrinology, 134, 441–450, 1994).
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1 ist
ein Elektropherogramm, das die Gegenwart eines PTHrP-Rezeptors in
Chondrocyten zeigt;
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2 ist
ein Graph, der die Aktivität
von PTHrP bei der Förderung
der Synthese von Proteoglycanen, welche die Hauptkomponente der
Knorpelmatrix sind, zeigt;
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3 ist
ein Graph, der die Wirkung von PTHrP auf das Wachstum von Chondrocyten
zeigt;
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4 ist
ein Graph, der die Dosis-Wirkungsbeziehung zwischen PTHrP und dem
Wachstum von Chondrocyten zeigt;
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5 ist
ein Graph, der zeigt, wie die ALP Aktivität von Chondrocyten über die
Zeit hinweg anstieg und wie wirksam PTHrP beim Supprimieren dieses
Phänomens
war;
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6 ist
ein Graph, der zeigt, dass PTHrP beim Kontrollieren der ALP Aktivität auf eine
dosisabhängige
Weise wirksam war;
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7 ist
ein Graph, der die Fähigkeit
von Chondrocyten zeigt, über
die Zeit hinweg kalzifiziert zu werden, und wie wirksam PTHrP beim
Supprimieren dieses Phänomens
war;
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8 ist
ein Graph, der zeigt, dass PTHrP beim Kontrollieren der Kalzifikation
auf eine dosisabhängige
Art und Weise wirksam war; und
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9 ist
ein Satz von Elektropherogrammen, der die Wirkung von PTHrP auf
die Expression der mRNA von Kollagenen des Typs X und II zeigt.
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DIE BESTE ART ZUR AUSFÜHRUNG DER
ERFINDUNG
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Neben
Injektionen, die durch herkömmliche pharmazeutische
Formulierungsverfahren für
Peptide hergestellt werden, kann das erfindungsgemäße Arzneimittel
Darreichungsformen annehmen, die für das Erreichen einer Lokalisierung
und langandauernden Wirkung gedacht sind, wie durch die Abgrenzung in
Mikrokapseln oder die Aufnahme in Gelbögen. Im Fall von Lösungen,
werden vorzugsweise geeignete Proteine oder Antihaftmittel zugegeben.
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Das
erfindungsgemäße Arzneimittel
kann auf verschiedenen Wegen, wie subcutan, peroral, percutan, intrarectal
und topisch, verabreicht werden, wobei die topische Verabreichung
bevorzugt wird. Besonders bevorzugt wird die topische Verabreichung
durch Injektion in die Gelenkspalte oder die betroffene Stelle.
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Die
erfindungsgemäße PTHrP-Dosis
variiert mit der Erkrankung für
welche sie angezeigt ist, mit deren Symptomen und dergleichen; bei
einem Spiegel im Gewebe ist die Dosis von 10–20 bis
10–5 M,
vorzugsweise von 10–15 bis 10–7 M.
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(Beispiele)
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Erfindungsgemäße Beispiele
werden nachstehend beschrieben. Das in den Beispielen verwendete
PTHrP war das menschliche, vom Peptide Research Laboratory gekaufte
1-34PTHrP.
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(Beispiel 1)
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In
den folgenden Beispielen wurden gewachsene Chondrocyten aus der
subchondralen Knochen- zu Knochen-Übergangszone von 4 Wochen alten
Kaninchen nach dem Verfahren von Shimomura et al. (Shimomura, Y.
et al., Calcif. Tissue Res. 19, 179–187, 1975) abgetrennt. Die abgetrennten
Chondrocyten wurden nach dem Verfahren von Iwamoto et al. (Iwamoto,
M. et al. Dev. Biol. 136, 500–507,
1989) und dem Verfahren von Kato et al. (Kato, Y. et al., Endocrinology,
127, 114–118,
1990) kultiviert. Es wird ausdrücklich
angemerkt, dass die abgetrennten Chondrocyten in einem Eagel minimal-essentiellem Medium
(MEM) suspendiert wurden, um eine Konzentration von 8 × 104 Zellen/ml in Gegenwart von 10% fötalem Rinderserum
(FBS) und 50 μg/ml
Ascorbinsäure
zu geben und dann in 1 ml Portionen in 15 ml Zentifugenröhrchen aus
Plastik (Corning) beimpft wurden. Nach einer 5 Min. langen Zentrifugation
(bei 1.500 Upm) wurden die Zellen in einem CO2-Gasinkubator
mit einer Temperatureinstellung von 37°C kultiviert. Beginnend am 6.
Tag der Kultivierung wurde jeden zweiten Tag ein Wechsel des Mediums durchgeführt. Die
Gegenwart von PTHrP-Rezeptoren in den Chondrocyten wurde durch SDS
Gelelektrophorese verifiziert. Es wird ausdrücklich angemerkt, dass die
14 Tage lang kultivierten Chondrocyten homogenisiert und mit 125I markiertem PTHrP 5 Std. lang inkubiert
wurden. Die PTHrP-Bindung an die Rezeptoren wurde mit DSS vernetzt,
mit einer SDS-Pufferlösung
solubilisiert und auf einem SDS Gel elektrophoretisch aufgetrennt.
Nach der Elektrophorese wurde eine Autoradiographie auf die gewohnte
Art und Weise durchgeführt.
Als eine Kontrolle wurde PTHrP im Überschuss zugegeben, um die
Bindung von 125I markiertem PTHrP an die
Rezeptoren zu verhindern, und das ungebundene PTHrP wurde durch das
gleiche Verfahren elektrophoretisch aufgetrennt und einer Autoradiographie
unterzogen.
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Die
Ergebnisse werden in 1 gezeigt. Die durch 125I markierte PTHrP-Bindung mit den Rezeptoren
wurde auf eine Stelle nahe einem Molekulargewicht von 76 kDa (siehe
die linke Spur in 1) elektrophoretisch aufgetrennt,
und die Bindung wurde durch die Zugabe von PTHrP im Überschuss
vollständig
verhindert (siehe die rechte Spur in 1). Dieses
deutet auf die folgenden Möglichkeiten
hin: in den Chondrocyten existieren PTHrP Rezeptoren, wobei PTHrP
mit der Zwischenform davon die folgenden Wirkungen verwirklichen
können.
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(Beispiel 2)
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Wie
in Beispiel 1 wurden gewachsene Chondrocyten aus der subchondralen
Knochen- zu Knochen-Übergangszone
von 4 Wochen alten Kaninchen nach dem Verfahren von Shimomura et
al. (Shimomura, Y. et al., Calcif. Tissue Res. 19, 179–187, 1975)
abgetrennt. Die abgetrennten Chondrocyten wurden in einem Eagel
minimal-essentiellem Medium (MEM) suspendiert, das 10% fötales Rinderserum
und 50 μg/ml
Ascorbinsäure
enthält, und
in eine Kulturplatte mit 96 Vertiefungen in einer Konzentration
von 5000 Zellen pro Vertiefung beimpft. Sobald die Zellen konfluent
wurden, wurde PTHrP zugegeben und einen Tag später wurde 1 μCi 33S-Schwefelsäure pro Vertiefung zugegeben,
gefolgt von einer 17 Stunden langen Inkubation. Die Menge der im Überstand
der Kulturlösung
hergestellten Knorpelmatrix wurde mit dem Verfahren von Kato et al.
(Kato, Y. et al., Endocrinology 122, 1991–1997, 1988) gemessen. Kurz
gesagt, es wurde die Quanität von
in Proteoglycanen aufgenommener 33S-Schwefelsäure gemessen.
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Die
Ergebnisse werden in 2 gezeigt, welche als eine Dosis-Wirkungskurve
für PTHrP über einen
Bereich von 10–10 bis 10–6 M
angesehen werden kann. Offensichtlich beschleunigte PTHrP die Aufnahme
von 35S-Schwefelsäure in Proteoglycane in einer
dosisabhängigen
Art und Weise und bei 106 M zeigte es eine
Fähigkeit,
Matrix zu synthetisieren, die etwa 3 mal so groß war wie die der Kontrolle.
Dieses zeigt die Fähigkeit
von PTHrP an, die Proteoglycanherstellung und somit die normale
Differenzierung von Chondrocyten zu fördern.
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(Beispiel 3)
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Wie
in Beispiel 1 wurden Chondrocyten in einem Zentrifugenröhrchen kultiviert.
Am 8. Tag der Kultivierung wurde 10–7 M
PTHrP zugegeben, und die Kultivierung wurde 28 Tage lang fortgesetzt.
Nach der Kultivierung wurden die Zellen in geeigneten Abständen solubilisiert
und die zeitabhängigen Änderungen
des DNA Gehalts wurden gemessen. In einem anderen Experiment wurde
PTHrP bei variierenden Konzentrationen von 10–10 bis
10–7 M
zugegeben, und der DNA Gehalt wurde am 21. Tag der Kultivierung
gemessen.
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Die
zeitabhängigen Änderungen
im DNA Gehalt der Chondrocyten werden in 3 gezeigt,
und Dosis-Wirkungsbeziehung zwischen PTHrP und dem DNA Gehalt wird
in 4 gezeigt. Offensichtlich stieg der DNA Gehalt
der Kontrollgruppe mit der Zeit, was ein zufriedenstellendes Wachstum
von Chondrocyten im Zentrifugenröhrchen
anzeigt. Der DNA Gehalt der Chondrocyten wurde durch die Zugabe
von PTHrP überhaupt
nicht beeinflusst. Dies zeigt, dass PTHrP ein Arzneimittel ist,
das keine ungünstigen Wirkungen
auf das Wachstum von Chondrocyten verursacht.
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(Beispiel 4)
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Wie
in Beispiel 1 wurden Chondrocyten in einem Zentrifugenröhrchen kultiviert.
Am 8. Tag der Kultivierung wurde 10–7 M
PTHrP zugegeben, und die Kultivierung wurde für einen Zeitraum von bis zu
28 Tagen fortgesetzt. Am 21. Tag der Kultivierung wurde eine PTHrP
freie Gruppe angesetzt und mit der PTHrP behandelten Gruppe verglichen.
In einem weiteren Experiment wurde PTHrP in variierenden Mengen
von 10–10 bis
10–7 M
zugegeben, und die Dosis-Wirkungsbeziehung
wurde mit der Aktivität
der alkalischen Phosphatase (ALP Aktivität) verifiziert. Zur Messung
der ALP Aktivität
wurden Chondrocytencluster in 0,2% Triton X-100 homogenisiert, bei 12.000 × g 15 min
lang zentrifugiert, und der Überstand
wurde mit dem Verfahren von Bessey et al. (Bessey, O. A. et al.,
J. Biol. Chem. 164, 321–329, 1946)
untersucht. Um den Verlauf der Kalzifikation zu erforschen, wurden
0,5 μCi 45Ca in geeigneten Abständen zugegeben und seine Aufnahme
in die Chondrocyten nach 24 Std., sowie der Ca-Spiegel am 28. Tag der Kultivierung
wurden gemessen.
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5 zeigt
die zeitabhängige
Wirkung von PTHrP auf die ALP Aktivität und 6 zeigt
die Dosis-Wirkungsbeziehung zwischen der ALP Aktivität und PTHrP
am 21. Tag seiner Zugabe. Offensichtlich wurde die ALP Aktivität auf die
Chondrocyten nach der Zugabe von PTHrP supprimiert, und diese Wirksamkeit
von PTHrP dauerte so lange wie es wirkte (siehe die PTHrP behandelte
Gruppe in 5). Die Wirkung war reversibel
und die ALP Aktivität
wurde auf den Spiegel der Kontrollgruppe zurückgesetzt, nachdem das PTHrP
am 21. Tag der Kultivierung aus der Kulturlösung entfernt wurde (siehe
PTHrP freie Gruppe in 5). Die Wirkung war dosisabhängig und
bei Konzentrationen über
10–9 M
begann das PTHrP, die ALP Aktivität zu supprimieren und bei 10–8 M
wurde die ALP Aktivität
fast vollständig
supprimiert (siehe 6). Das PTHrP supprimierte darauf
folgend ebenfalls die Kalzifikation. Bei 10–7 M
supprimierte PTHrP die Aufnahme von 45Ca
in die Chondrocyten (siehe die PTHrP behandelte Gruppe in 7)
und diese Wirkung verschwand bald nach dem Entfernen von PTHrP (siehe
die von PTHrP freie Gruppe in 7). Die
Kalzifikation supprimierende Wirkung von PTHrP war dosisabhängig und
bei höheren
Konzentrationen als 10–8 M wurde die Kalzifikation
vollständig
supprimiert (siehe 8). Diese Ergebnisse zeigen,
dass PTHrP als ein Therapeutikum für Osteoarthritis wirksam ist.
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(Beispiel 5)
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Wie
in Beispiel 1 wurden gewachsene Chondrocyten aus der subchondralen
Knochen- zu Knochen-Übergangszone
von 4 Wochen alten Kaninchen nach dem Verfahren von Shimomura et
al. (Shimomura, Y. et al., Calcif. Tissue Res. 19, 179–187, 1975)
abgetrennt. Die abgetrennten Chondrocyten wurden in einem Eagel
minimal-essentiellem Medium (MEM), das 10% fötales Rinderserum und 50 μg/ml Ascorbinsäure enthielt,
suspendiert und auf 3,5 cm Petrischalen, die mit Kollagen des Typs
I beschichtet waren, beimpft, wobei jede Vertiefung 5000 Zellen
enthielt. Nach einer 30 Tage langen Kultivierung ließ man für die letzten
6 Tage 10–8 und
10–7 M
PTHrP aktiv werden. RNA wurde aus den kultivierten Zellen mit dem
CsTFA Verfahren (Smale und Sasse, Anal. Biochem. 203, 352–356, 1992)
präpariert,
durch Elektrophorese abgetrennt und danach auf eine Membran übertragen.
Die Membran, auf welche die RNA übertragen
worden war, wurde mit einer 32P markierten
cDNA-Sonde für
Kollagene des Typs X und II hybridisiert.
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Die
Ergebnisse werden in 9 gezeigt; das linke Elektropherogramm
macht die Expression der mRNA von Kollagen des Typs II sichtbar,
und das rechte Elektropherogramm zeigt die Expression der mRNA von
Kollagen des Typs X. Offensichtlich hatte PTHrP keine Wirkungen
auf die Expression der mRNA von Kollagen des Typs II, wenn es in
einer Konzentration von 10–8 oder 10–7 M
zugegeben wurde; andererseits hemmte das PTHrP die Expression der
mRNA von Kollagen des Typs X auf eine dosisabhängige Art und Weise bedeutsam.
Diese Befunde zeigen, dass PTHrP die Expression der mRNA von Kollagen
des Typs X, welches an Kalzifikation eng beteiligt ist, spezifisch
supprimiert (d. h. supprimierte die Kalzifikation des Knorpels stark),
aber dass die Herstellung von Kollagen des Typs II, welches eine Matrixkomponente
ist, nicht nachteilig beeinflusst wird.
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INDUSTRIELLE ANWENDBARKEIT
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Das
erfindungsgemäße Arzneimittel,
dass das PTHrP als einen Wirkstoff enthält, ist nicht nur beim Vermeiden
von Erkrankungen, wie Osteoarthritis, welche die Zerstörung und
Degeneration von Gelenkknorpelgewebe nach sich ziehen, nützlich,
sondern auch beim Bereitstellen einer ätiotropen und direkten Therapie
für derartige
Erkrankungen.