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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Fachgebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Kontaktlinsen-Desinfektionslösung und
Verfahren zur deren Verwendung. Insbesondere betrifft die vorliegende
Erfindung eine Desinfektionslösung,
die zusätzlich
zu einer deutlich verbesserten Sicherheit für die Augen von Kontaktlinsenträgern ausgezeichnete
Desinfektions- oder Schutzwirkung aufweist. Zudem betrifft die vorliegende
Erfindung eine Desinfektionslösung,
die es ermöglicht, dass
die Linsen direkt auf den Augen von Kontaktlinsenträgern getragen
werden können,
ohne diese nach der Behandlung mit der Desinfektionslösung abspülen zu müssen.
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Besprechung
des Standes der Technik
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Im
Allgemeinen werden Kontaktlinsen in hydrophobe Kontaktlinsen und
hydrophile oder hydratisierte Kontaktlinsen oder harte und weiche
Kontaktlinsen eingeteilt. Diese Kontaktlinsen können während des Tragens der Kontaktlinsen
auf den Augen mit Ablagerungen wie Proteinen und Lipiden verunreinigt
werden, die aus der Tränenflüssigkeit
und dem Augenlipid stammen. Diese an den Kontaktlinsen anhaftenden
Ablagerungen verschlechtern, wie von Kontaktlinsenträgern empfunden,
den Tragekomfort der Kontaktlinsen, mindern das Sehvermögen der
Träger
und führen
zu verschiedenen Augenproblemen wie etwa Hyperämie der Bindehaut. Angesichts
dieser Schwierigkeiten müssen
die aus den Augen entnommenen Kontaktlinsen zum sicheren und komfortablen
Tragen derselbigen gereinigt werden.
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Abgesehen
von der oben beschriebenen Reinigungsbehandlung müssen die
aus den Augen entnommenen Kontaktlinsen desinfiziert und anschließend in
einer geeigneten Aufbewahrungsflüssigkeit
aufbewahrt werden, um während
der Lagerung die Vermehrung von Mikroorganismen wie Bakterien und
Schimmel auf den Linsenoberflächen
zu verhindern. Behandlungsverfahren zur Reinigung, Desinfektion
und Auf bewahrung der Kontaktlinsen sind unumgänglich für ein sicheres Tragen der Kontaktlinsen
auf den Augen der Träger.
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Das
Verfahren zur Behandlung von Kontaktlinsen ist jedoch relativ beschwerlich,
das mehrere Arten von Flüssigmitteln,
wie etwa Reinigungslösungen,
Desinfektionslösungen
und Lagerungslösungen,
erfordert. Folglich stellen für
Kontaktlinsenträger
die Behandlung und Instandhaltung der Kontaktlinsen ein beschwerliches
und kostenintensives Unterfangen dar.
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Zur
Lösung
des obigen Problems sind im Handel verschiedene Mehrzweck-Flüssigmittel
für Kontaktlinsen
im In- und Ausland erhältlich.
Diese Mehrzweck-Flüssigmittel
werden durch Zugabe von oberflächenaktiven
Mitteln und Desinfektionsmitteln zu einer Aufbewahrungsflüssigkeit
erhalten. Die Kontaktlinsen können unter
Verwendung solcher Einzelflüssigmittel
gereinigt, abgespült,
desinfiziert und aufbewahrt werden.
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Obwohl
verschiedene Verbindungen als Desinfektionsmittel für solche
Flüssigmittel üblicherweise
vorgeschlagen werden, müssen
diese Verbindungen in relativ hohen Konzentrationen eingesetzt werden,
damit die Flüssigmittel
eine in der Praxis ausreichende Desinfektionswirkung erzielen. Biguanidderivate,
als deren typisches Beispiel Polyhexamethylenbiguanid (PHMB) gilt,
haben in letzer Zeit als Desinfektionsmittel Beachtung gefunden.
Die Biguanidderivate sind ein Beispiel für hochmolekulare organische
Desinfektionsmittel, die Stickstoffgruppen (organisches Stickstoff-Desinfektionsmittel)
enthalten und, verglichen mit anderen Desinfektionsmitteln, herausragende
Desinfektionseigenschaften besitzen. Eine neue Studie zeigt jedoch,
dass die Biguanidderivate allein keine ausreichend hohe Desinfektions-
oder Schutzwirkung bereitstellen. Folglich ist es zur Gewährleistung
einer in der Praxis nützlichen
Desinfektionswirkung erforderlich, die in den Flüssigmitteln für Kontaktlinsen
vorzuliegende Menge an Biguanidderivaten zu erhöhen. In hohen Konzentrationen
sind die Biguanidderivate jedoch toxisch für die Augen und reizen die
Augenschleimhaut, was zu Entzündungen
führt und
ein Sicherheitsrisiko darstellt. Angesichts dessen sind ver schiedene
Studien erstellt worden, um ein Flüssigmittel für Kontaktlinsen
bereitzustellen, dass bei gleichzeitiger Reduktion der erforderlichen
Menge an Biguanidderivaten eine stärkere Desinfektionswirkung
erzielen kann.
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JP-A-6-321715
offenbart beispielsweise eine Desinfektions- und Aufbewahrungslösung für Kontaktlinsen,
die das Biguanidderivat zusammen mit einem Borsäurepuffer verwendet. Die geoffenbarte
Lösung
weist einen geringen Toxizitätsgrad
für die
Augen auf, während
sie einen hohen Grad an antimikrobieller Aktivität besitzt. JP-A-6-504044 offenbart
eine Desinfektionszusammensetzung für Kontaktlinsen, die das Biguanidderivat
in Kombination mit einem Trispuffer umfasst. Die geoffenbarte Zusammensetzung
verfügt über ausgezeichnete
Desinfektionseigenschaften und reizt die Augen nicht nennenswert.
Die Desinfektionswirkung der geoffenbarten Lösung als auch der Zusammensetzung
wird jedoch als nicht ausreichend hoch beurteilt.
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JP-A-52-110055
offenbart eine Aufbewahrungslösung
für Kontaktlinsen,
die durch Lösen
in einem organischen Alkohol oder einem nichtwässrigen Lösungsmittel erhalten wird;
ein Desinfektionsmittel, das aus einer En-Diol-Verbindung besteht,
in Kombination mit einer katalytischen Metallverbindung (Katalysator).
Die vorgeschlagene Aufbewahrungslösung ist insofern problematisch,
als dass sie aufgrund der Verwendung der En-Diol-Verbindung als
Desinfektionskomponente über
geringe Desinfektionsfähigkeiten
verfügt
und die Verwendung des Metallkatalysators ein Sicherheitsrisiko
darstellt.
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JP-A-8-224288
und JP-A-9-38180 offenbaren ein Verfahren zum gleichzeitigen Reinigen
und Desinfizieren von Kontaktlinsen durch Einsatz einer Reinigungs-
und Desinfektionslösung,
die eine effektive Menge Protease, eine vorbestimmte Menge Glycerin,
Wasser und 60–80%
(Gew./Vol.) oder 15–60%
(Gew./Vol.) Propylenglykol enthält.
In der geoffenbarten Behandlungslösung ist die Konzentration
an Propylenglykol ausgesprochen hoch, was zu einer unerwünschten
Erhöhung
des osmotischen Drucks der Behandlungslösung führt, wodurch das Kontaktlinsenmaterial
beeinträchtigt
werden kann. Da die Behandlungslösung
Protease enthält, müssen die
mit der Behandlungslösung
behandelten Kontaktlinsen mit einer geeigneten Spüllösung abgespült werden,
bevor sie auf den Augen das Kontaktlinsenträgers getragen werden. Wenn
die Kontaktlinsen ohne vorheriges Abspülen auf den Augen getragen
werden, kann die auf den Kontaktlinsen zurückgebliebene Behandlungslösung die
Augen reizen.
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JP-A-6-194610
offenbart ein Verfahren zum Reinigen, Aufbewahren und Desinfizieren
von Kontaktlinsen unter Verwendung einer Behandlungslösung, die
eine wirksame Menge Bazillus-stämmiger
Serinprotease und einen Metallchelatbildner enthält, worin die Serinprotease
mit einer Borsäure
und/oder Borax stabilisiert ist. Die Veröffentlichung schlägt die Einbeziehung
von 0,5–2%
(Gew./Vol.) an mehrwertigem Alkohol in die Behandlungslösung vor,
um die Stabilität
des Enzyms (Serinprotease) in der Behandlungslösung zu verbessern. Da die
geoffenbarte Behandlungslösung
Serinprotease (eiweißspaltendes
Enzym) enthält,
müssen
die mit der Behandlungslösung
behandelten Kontaktlinsen mit einer Spüllösung ausreichend abgespült werden,
bevor sie auf den Augen das Kontaktlinsenträgers getragen werden. Wenn
die Kontaktlinsen ohne vorheriges Abspülen auf den Augen getragen
werden, kann die auf den Kontaktlinsen zurückgebliebene Behandlungslösung zu
verschiedenen die Augen betreffenden Problemen, wie etwa Hornhaut-
und Bindehautentzündungen,
führen.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Es
ist daher das erste Ziel der vorliegenden Erfindung, eine Kontaktlinsen-Desinfektionslösung bereitzustellen,
die ausgezeichnete Desinfektions- oder Schutzwirkung aufweist und
gleichzeitig ausreichend hohen Schutz für die Augen von Linsenträgern bietet
sowie keine großen
Mengen organischer Desinfektionsmittel, die Stickstoffgruppen als
Desinfektionskomponente enthalten (organische Stickstoff-Desinfektionsmittel),
in der Desinfektionslösung
umfasst.
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Ein
zweites Ziel der vorliegenden Erfindung ist, eine Kontaktlinsen-Desinfektionslösung bereitzustellen,
die den Schritt des Abspülens
der Kontaktlinsen mit einer Spüllösung überflüssig macht,
so dass die Kontaktlinsen, unmittelbar nachdem die Kontaktlinsen
mit der Desinfektionslösung
behandelt worden sind, direkt auf den Augen der Linsenträger getragen
werden können.
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Umfangreiche
Forschungen seitens der Erfinder vorliegender Erfindung ergaben,
dass eine kombinierte Verwendung geeigneter organischer Desinfektionsmittel,
die als Desinfektionskomponente Stickstoffgruppen enthalten (organische
Stickstoff-Desinfektionsmittel),
und einer vorbestimmten Menge mehrwertigen Alkohols oder Polyols
die antimikrobielle Aktivität
der organischen Stickstoff-Desinfektionsmittel wirksam verbessert
oder verstärkt.
Folglich ist durch Zusatz des Desinfektionsmittels in einer viel
geringeren Konzentration als in herkömmlichen Desinfektionslösungen die
Desinfektionslösung
fähig,
ausreichend starke Desinfektionswirkung zu entfalten.
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Gemäß der Erfindung
wird eine in Anspruch 1 dargelegte Kontaktlinsen-Desinfektionslösung bereitgestellt.
Die Erfindung stellt zudem ein in Anspruch 9 dargelegtes Verfahren
bereit.
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In
der vorliegenden oben beschriebenen Kontaktlinsen-Desinfektionslösung wird
die antimikrobielle Aktivität
der passend gewählten
organischen Stickstoff-Desinfektionsmittel durch den kombinierten
Einsatz mit einer vorbestimmten Menge mehrwertigen Alkohols oder
Polyols effektiv verstärkt.
Folglich kann die erforderliche Zugabemenge an Desinfektionsmittel
in der vorliegenden Desinfektionslösung reduziert werden, da die Konzentration
an erforderlichen Desinfektionsmitteln zur Bereitstellung der im
Wesentlichen gleichen Desinfektions- oder Schutzwirkung für herkömmliche
Desinfektionslösungen
verringert werden kann. Somit bietet die vorliegende Desinfektionslösung eine
beträchtlich
verbesserte Sicherheit für
die Augen von Kontaktlinsenträgern.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung weist die Desinfektionslösung einen
pH von 5 bis 8 und einen osmotischen Druck von 250 bis 350 mosm/kg
auf. Eine Desinfektionslösung,
die einen innerhalb der jeweils spezifizierten Bereiche gehaltenen
pH-Wert und osmotischen Druck aufweist, bietet hohe Sicherheit für die Augen.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist das Polyol in einer Menge von 0,1
bis 3% (Gew./Vol.) enthalten.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung enthält
die Desinfektionslösung
ferner zumindest eines aus einem nichtionischen Tensid, einem nichtionischen
oder kationischen Eindickmittel und einem Chelatbildner enthält, so dass
jede dieser Zusatzkomponenten eine beabsichtigte Funktion aufweist.
Die Desinfektionslösung
weist beispielsweise durch Zugabe eines nichtionischen Tensids eine Reinigungsaktivität auf. Die
nichtionischen oder kationischen Eindickmittel verleihen der Desinfektionslösung geeignete
Viskosität,
damit die Kontaktlinsen auf der Handinnenfläche oder zwischen den Fingern
der Träger bei
der Reinigung durch Reiben der vorliegenden Desinfektionslösung mit
den Fingern leicht gleiten, um dadurch die Reinigung der Kontaktlinsen
zu erleichtern. Zudem verhindern die nichtionischen oder kationischen Eindickmittel,
dass die von den Kontaktlinsen entfernten Ablagerungen wieder auf
den Linsen haften bleiben und verleihen den Kontaktlinsen Hydrophilie.
Außerdem
ist das nichtionische oder kationische Eindickmittel bei der Verbesserung
des von Kontaktlinsenträgern
empfundenen Tragekomforts der Kontaktlinsen wirksam, und zwar wenn
die Linsen direkt auf den Augen getragen werden, ohne nach der Behandlung
der Linsen mit der Desinfektionslösung abgespült worden zu sein. Der Puffer
ist bei der Stabilisierung des pH-Werts der Desinfektionslösung wirksam,
wodurch Probleme betreffend die Irritation der Augen vermieden werden.
Der Chelatbildner schützt
mit seiner Chelatierungswirkung die Kontaktlinsen vor einer Beeinträchtigung
durch Metallionen.
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Als
Puffer für
die vorliegende Desinfektionslösung
wird Bis(2-hydroxyethyl)iminotris(hydroxymethyl)methan eingesetzt.
Diese Verbindung eignet sich zum Entfernen der aus der Tränenflüssigkeit
stammenden Ablagerungen.
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Als
nichtionisches oder kationisches Eindickmittel werden vorzugsweise
Zuckerderivate, insbesondere Cellulosederivate eingesetzt, da diese
Derivate die Eigenschaften der Kontaktlinsen sogar nach einer Behandlung
mit der Desinfektionslösung,
die über
einen relativ langen Zeitraum aufbewahrt worden ist, nicht beeinträchtigen.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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In
der erfindungsgemäßen Kontaktlinsen-Desinfektionslösung ist
ein geeignetes organisches Stickstoffgruppen enthaltendes Desinfektionsmittel
(organisches Stickstoff-Desinfektionsmittel) zusammen mit einer
vorbestimmten geeigneten Menge an mehrwertigem Alkohol oder Polyols
in Wasser als Medium zugesetzt, damit die Desinfektionslösung eine
synergistische Desinfektions- oder Schutzwirkung aufweist. Die vorliegende
Desinfektionslösung
kann Kontaktlinsen aufgrund der synergistisch verbesserten Desinfektions-
oder Schutzwirkung auf vereinfachte Art desinfizieren. Zudem ermöglicht die
vorliegende Desinfektionslösung,
dass die Kontaktlinsen direkt auf den Augen getragen werden können, ohne
mit einer Spüllösung abgespült werden zu
müssen,
nachdem die Linsen mit der Desinfektionslösung behandelt worden sind.
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Das
in vorliegender Kontaktlinsen-Desinfektionslösung verwendete organische
Stickstoff-Desinfektionsmittel weist nicht nur desinfizierende Aktivität auf, sondern
stellt auch durch die kombinierte Verwendung mit Polyol eine synergistische
Desinfektionswirkung bereit. Darüber
hinaus wird das zu verwendende organische Stickstoff-Desinfektionsmittel
nicht auf den Kontaktlinsen adsorbiert und weist hohe Verträglichkeit
mit dem Kontaktlinsenmaterial auf, was das Risiko von verschiedenen,
die Augen betreffenden Problemen, wie z.B. Allergien, aufhebt. Das
organische Stick stoff-Desinfektionsmittel wird in einer Menge von
0,00001 bis 0,1% (Gew./Vol.), vorzugsweise 0,0005 bis 0,05% (Gew./Vol.),
eingesetzt, um wirksame Desinfektions- oder Schutzwirkung aufzuweisen. Wenn
die Menge des organischen Stickstoff-Desinfektionsmittels weniger
als die Untergrenze von 0,00001% (Gew./Vol.) umfasst, wird es schwierig,
die beabsichtigte starke Desinfektions- oder Schutzwirkung zu erzielen.
Die Desinfektions- oder Schutzwirkung des organischen Stickstoff-Desinfektionsmittels
erhöht
sich nicht signifikant bei einer Erhöhung der Menge über die
Obergrenze von 0,1% (Gew./Vol.). Das Gegenteil ist der Fall, da
die Zugabe des organischen Stickstoff-Desinfektionsmittels in einer Menge über der
Obergrenze den menschlichen Körper
aufgrund von Adsorption des Desinfektionsmittels an die Linsenoberfläche und
erhöhter
Toxizität
beeinträchtigt,
womit es zu einem Sicherheitsrisiko kommt.
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Das
verwendete organische Stickstoff-Desinfektionsmittel ist eine aus
quaternären
Ammoniumverbindungen und Polymerisationsprodukten davon, Biguanidverbindungen
und Polymerisationsprodukten davon und Polymerisationsprodukten
von zumindest einer der quaternären
Ammoniumverbindungen und zumindest einer der Biguanidverbindungen
ausgewählte
Verbindung.
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In
der vorliegenden Erfindung können
alle beliebigen geeigneten Biguanidverbindungen (einschließlich Salze
davon) und Polymerisationsprodukte der Biguanidverbindungen, die
als Desinfektionsmittel bekannt sind, verwendet werden, mit der
Maßgabe,
dass diese ophthalmisch annehmbar sind. Vorzugsweise wird beispielsweise
Polyhexamethylenbiguanid oder Chlorhexidin verwendet. Insbesondere
wird die Verwendung eines ophthalmisch annehmbaren Biguanidderivats
der folgenden Formel (1) empfohlen:
worin
Z eine zweiwertige organische Gruppe ist, die im Polymer durchwegs
gleich oder unterschiedlich sein kann, und n eine ganze Zahl nicht
unter 1 ist.
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Ein
bevorzugtes Beispiel für
ein solches Biguanidderivat wird durch folgende Formel (2) und ein
noch mehr bevorzugtes Beispiel durch die folgende Formel (3) dargestellt:
worin
X und Y jeweils unterschiedliche Polymethylengruppen mit 2 bis 18
Kohlenstoffatomen oder Polyoxyalkylengruppen sind und n eine ganze
Zahl nicht unter 3 ist.
worin
m eine ganze Zahl von 1 bis 3 und n eine ganzen Zahl von 1 bis 500
ist.
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Insbesondere
wird das Polyhexamethylenbiguanid (PHMB) in vorliegender Erfindung
vorzugsweise als Biguanidderivat eingesetzt. Wenn das PHMB als Desinfektionskomponente
verwendet wird, kann die erforderliche Zugabemenge von PHMB in vorliegender
Desinfektionslösung
relativ gering ausfallen; sie liegt beispielsweise allgemein in
einem Bereich von 0,01 bis 100 ppm, vorzugsweise von 0,1 bis 10
ppm.
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Beispiele
für die
als organische Stickstoff-Desinfektionsmittel verwendeten quaternären Ammoniumverbindungen
(einschließlich
Salze davon) und Polymerisationspro dukte der quaternären Ammoniumverbindungen
umfassen bekannte kationische Tenside, polykationische Tenside,
wie etwa ein Kondensationsprodukt aus Diaminen und Dihalogenverbindungen,
wie in JP-B2-2550036 geoffenbart, und Benzalkoniumhalogenid. Diese
Verbindungen eignen sich als organische Stickstoff-Desinfektionsmittel,
sofern sie ophthalmisch annehmbar sind.
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Ein
typisches Beispiel für
ein kationisches Tensid ist ein Alkylammoniumsalz, wie z.B. ein
Tetraalkylammoniumsalz. Beispiele für Tetraalkylammoniumsalze umfassen
Alkyltrimethylammoniumchloride, wie etwa Octadecyltrimethylammoniumchlorid,
Dioleyldimethylammoniumchlorid, Dodecyltrimethylammoniumchlorid, Didecyldimethylammoniumchlorid,
Acylalkyltrimethylammoniumchlorid, Tetradecyltrimethylammoniumchlorid und
Hexadecyltrimethylammoniumchlorid; Octadecyltrimethylammoniumbromid;
Dioleyldimethylammoniumbromid; Dodecyltrimethylammoniumbromid; Didecyldimethylammoniumbromid;
Acylalkyltrimethylammoniumbromid; Tetradecyltrimethylammoniumbromid;
und Hexadecyltrimethylammoniumbromid. Zudem können als kationische Tenside
Trialkylbenzylammoniumsalze, wie etwa Octadecyldimethylbenzylammoniumchlorid
und Octadecyldimethylbenzylammoniumbromid, verwendet werden. Alle
anderen ophthalmisch annehmbaren kationischen Tenside können ebenso
verwendet werden; beispielsweise quaternäre Salze von Alkylhydroxyalkylimidazolin,
wofür ein
typisches Beispiel Hydroxyethylalkylimidazolinchlorid ist, Alkylisochinoliniumsalze,
wofür ein
typisches Beispiel Alkylisochinoliniumbromid ist, Alkylpyridiniumsalze
und Amidamine, mit der Maßgabe, dass
sie ophthalmisch annehmbar sind.
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Ein
typisches Beispiel für
einen in vorliegender Erfindung als organisches Stickstoff-Desinfektionsmittel
verwendetes amphoteres Tensid ist Alkylglycin. Beispiele für Alkylglycin
umfassen Alkylaminoethylglycinhydrochlorid-Salze wie z.B. Dodecyl(aminoethyl)glycinhydrochlorid-Salz;
Alkyldi(aminoethyl)glycinhydrochlorid-Salze, wie z.B. Tetradodecyldi(aminoethyl)glycinhydrochlorid-Salz
und Lauryldi(aminoethyl)glycinhydrochlorid-Salz; Alkylpoly(aminoethyl)glycinhydrochlorid-Salze
wie z.B. Octylpoly(aminoethyl)glycinhydrochlorid-Salz; Dodecylguanidinhydrochlorid-Salze;
und Di(oc tylaminoethyl)glycinhydrochlorid-Salze. Alle anderen ophthalmisch
annehmbaren kationischen Tenside können ebenso verwendet werden;
beispielsweise Alkylbetaine, wie etwa Dimethylalkylbetain, Imidazoline,
wie etwa Alkylimidazolin, Amidbetaine, hydrolytische Acylcollagenpeptidsalze
und Betainacetat, sofern sie ophthalmisch annehmbar sind.
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Die
vorliegende Kontaktlinsen-Desinfektionslösung umfasst ein organisches
Stickstoff-Desinfektionsmittel, das zumindest eine Verbindung umfasst,
die aus quaternären
Ammoniumverbindungen und Polymerisationsprodukten davon, Biguanidverbindungen
und Polymerisationsprodukten davon und Polymerisationsprodukten
von zumindest einer der quaternären
Ammoniumverbindungen und zumindest einer der Biguanidverbindungen
ausgewählt
ist, damit die vorliegende Kontaktlinsen-Desinfektionslösung die
beabsichtigte Desinfektions- oder Schutzwirkung aufweisen kann.
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Das
in Kombination mit dem oben beschriebenen organischen Stickstoff-Desinfektionsmittel
verwendete Polyol verbessert die desinfizierende Aktivität des organischen
Stickstoff-Desinfektionsmittels. Aufgrund der kombinierten Verwendung
des organischen Stickstoff-Desinfektionsmittels und des Polyols
kann die vorliegende Kontaktlinsen-Desinfektionslösung sogar
bei signifikant reduzierter zuzusetzender Menge an organischem Stickstoff-Desinfektionsmittel
eine deutlich stärkere
Schutz- oder Desinfektionswirkung
aufweisen.
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Das
in der vorliegenden Erfindung zu verwendende Polyol ist aus Ethylenglykol,
Propylenglykol, Butylenglykol und Pentylenglykol ausgewählt. Um
das Quellen der Kontaktlinsen in der Desinfektionslösung zu verhindern,
wird vorzugsweise ein Diol verwendet, dessen Hauptkette durch eine
gesättigte
Alkylengruppe mit 4 oder 5 Kohlenstoffatomen aufgebaut wird, wie
z.B. Butylenglykol und Pentylenglykol.
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Die
zu verwendende Menge an Polyol liegt im Bereich von 0,01 bis 5%
(Gew./Vol.), vorzugsweise 0,1 bis 3% (Gew./Vol.), noch bevorzugter
0,5 bis 2,5% (Gew./Vol.). Wenn die zu verwendende Menge Polyol sehr gering
ist, weist die Kontaktlinsen- Desinfektionslösung trotz
kombinierter Verwendung mit dem organischen Stickstoff-Desinfektionsmittel
keine synergistisch verbesserte Desinfektionswirkung auf. Das Gegenteil
ist der Fall, da die über
der Obergrenze von 5% (Gew./Vol.) liegende Menge Polyol den osmotischen
Druck der Kontaktlinsen-Desinfektionslösung unerwünschterweise erhöht, was
zu Irritationen der Augen führt.
Die überschüssige Menge
des Polyols kann sich insbesondere auf die weichen Kontaktlinsen
negativ auswirken. Die Größe der weichen
Kontaktlinsen wird beispielsweise verändert, was schließlich den
Sitz der Linse auf dem Auge verändert
und somit zu einem vom Träger
empfundenen verschlechterten Tragekomfort und zu eingeschränktem Sehvermögen führt. Zudem
können
die Augen durch die überschüssige Menge
Polyol gereizt werden.
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In
der vorliegende Kontaktlinsen-Desinfektionslösung ist der pH so eingestellt,
dass er in einem Bereich von vorzugsweise 5 bis 8 liegt, noch bevorzugter
etwa 7,0 beträgt,
während
der osmotische Druck auf einen Bereich von 250 bis 350 mosm/kg eingestellt
ist. Ein pH und ein osmotischer Druck, die außerhalb der obigen Bereiche
liegen, können
Probleme, wie z.B. Augenreizungen, verursachen. Zur Einstellung
des pHs auf den obigen Bereich wird vorzugsweise ein pH-Regler,
wie z.B. Natriumhydroxid oder Kaliumhydroxid, verwendet. Als Tonizitätsmittel
zur Einstellung des osmotischen Drucks der Desinfektionslösung auf
den gewünschten
Wert werden ophthalmisch annehmbare anorganische Salze, wie etwa
Natriumchlorid und Kaliumchlorid, verwendet.
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Um
den pH der Kontaktlinsen-Desinfektionslösung für die Sicherheit der Augen
wirksam innerhalb des obigen Bereichs zu halten, wird dieser ein
Puffer zugesetzt. Zur Sicherheit der Augen und zur Minimierung des Einflusses
auf die Kontaktlinsen wird als Puffer das Hydroxyalkylamin Bis(2-hydroxyethyl)iminotris(hydroxymethyl)methan,
das so genannte "Bis-tris" eingesetzt, welches
auch effektiv zum Entfernen von aus der Tränenflüssigkeit stammenden Ablagerungen
von den Kontaktlinsen verwendet werden kann. Der Puffer wird der
vorliegende Kontaktlinsen-Desinfektionslösung im Allgemeinen in einer
Menge von 0,01 bis 2% (Gew./Vol.) zugesetzt. Wenn die Men ge an Puffer
extrem gering ist, wird es schwierig, die beabsichtigte Pufferwirkung
bereitzustellen. Bei einer Erhöhung
der Puffermenge über
die Obergrenze kommt es zu keiner signifikanten Verbesserung der
Stabilität
des pHs der Desinfektionslösung.
Der gegenteilige Fall tritt ein: eine Puffermenge über der
Obergrenze kann sogar zu einer Erhöhung des osmotischen Drucks
führen,
wodurch es bei den Augen zu Beeinträchtigungen, wie z.B. Reizungen,
kommt.
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Die
vorliegende Kontaktlinsen-Desinfektionslösung kann zudem ein nichtionisches
Tensid zum Entfernen von Ablagerungen, wie z.B. auf den Kontaktlinsen
haftendes Augenlipid, enthalten. Der Einsatz eines anionischen Tensids
in der vorliegenden Desinfektionslösung ist jedoch nicht erwünscht, da
dieses mit dem darin enthaltenen organischen Stickstoff-Desinfektionsmittel
reagieren und Niederschläge
verursachen kann.
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In
der vorliegenden Erfindung können
alle bekannten nichtionischen Tenside verwendet werden, sofern sie
einen hohen Grad an Sicherheit für
den menschlichen Körper
darstellen ohne das Kontaktlinsenmaterial zu beeinträchtigen.
Beispiele für
nichtionische Tenside sind Polyglycerinfettsäureester, Polyoxyethylenalkylether,
Polyoxyethylen-Polyoxypropylen-Blockcopolymer, Polyoxyethylen-Polyoxypropylen-Ethylendiamin, Polyoxyethylen-Sorbitanfettsäureester,
das Kondensationsprodukt von Polyoxyethylenalkylphenylether und Formaldehyd,
Polyoxyethylen-gehärtetes
Rizinusöl,
Polyoxyethylen-Alkylphenylether, Polyoxyethylen-Glycerinfettsäureester,
Polyoxyethylen-Sorbitfettsäureester,
Polyoxyethylen-Rizinusöl,
Polyoxyethylen-Sterin, Polyoxyethylen-gehärtetes Sterol, Polyoxyethylen-Fettsäureester,
Polyoxyethylen-Polyoxypropylen-Alkylether, Polyoxyethylen-Lanolinalkohol,
Polyoxyethylen-Alkylamin, Polyoxyethylen-Alkylamid, Polyoxyethylen-Alkylether-Phosphorsäure und
Polyoxyethylen-Sorbitanester. Insbesondere werden Polyoxyethylen-Alkylether,
wie etwa Polyoxyethylen-Laurylether, Polyoxyethylen-Polyoxypropylen-Blockcopolymer
vom Pluronsäure-
oder Tetronsäure-Typ,
das Kondensationsprodukt von Polyoxyethylen-Alkylphenylether und Formaldehyd, wie
etwa Polyoxyethylen-Sorbitanfettsäureester oder Tiloxapol, Polyoxyethylen-Fettsäureester,
wie etwa Polyoxyethylen-gehärtetes Rizinusöl, Polyoxyethylen-Alkylphenylether
oder Polyoxyethylenstearat, und Polyoxyethylen-Sorbitanester bevorzugt.
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In
der vorliegenden Kontaktlinsen-Desinfektionslösung ist das nichtionische
Tensid im Allgemeinen in einer Menge von 0,001 bis 5% (Gew./Vol.),
vorzugsweise 0,005 bis 2% (Gew./Vol.), noch bevorzugter 0,01 bis 1%
(Gew./Vol.), enthalten. Eine Zugabe des nichtionischen Tensids in
einer Menge unter 0,001% (Gew./Vol.) führt zu unzureichender Reinigungswirkung.
Bei einer Erhöhung
der Menge an nichtionischem Tensid über die Obergrenze von 5% (Gew./Vol.)
kommt es zu keiner verbesserten Reinigungswirkung. Der gegenteilige
Fall tritt ein: eine Menge an nichtionischem Tensid über der
Obergrenze kann sogar zu Augenreizungen führen.
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Die
vorliegende Kontaktlinsen-Desinfektionslösung kann zudem nach Bedarf
ein Eindickmittel enthalten. Vorzugsweise wird ein nichtionisches
oder kationisches Eindickmittel verwendet, umfassend: Kautschuke, wie
etwa Heteropolysaccharide; synthetische, organische hochmolekulare
Verbindungen, wie z.B. Polyvinylalkohol, Poly-N-vinylpyrrolidon, Polyethylenglykol,
Polypropylenglykol und Polyacrylamid; und Derivate, wie z.B. Cellulosederivate
und Stärkederivate.
Wenn die Kontaktlinsen mit der das Eindickmittel enthaltenden Desinfektionslösung behandelt
werden, können
die Kontaktlinsen bei der Reinigung auf der Handinnenfläche oder zwischen
den Fingern durch Reiben mit den Fingern leicht gleiten, was die
Reinigung der Kontaktlinsen erleichtert. Als Eindickmittel werden
Derivate, insbesondere Cellulosederivate, bevorzugt, da Cellulosederivate die
Eigenschaften der Kontaktlinsen nicht beeinträchtigen, selbst nachdem diese
mit einer relativ lange aufbewahrten Desinfektionslösung behandelt
worden sind. Als Beispiele für
Cellulosederivate dienen Methylcellulose, Hydroxyethylcellulose,
Hydroxypropylcellulose und Hydroxypropylmethylcellulose.
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Die
vorliegende Kontaktlinsen-Desinfektionslösung kann als Zusatzkomponente
einen Chelatbildner enthalten. Es können alle auf dem Gebiet der
Erfindung bekannten Chelatbildner nach Bedarf in der Desinfektionslösung zugesetzt
sein, mit der Maßgabe,
dass diese kein Sicherheitsrisiko für den menschlichen Körper darstellen
und das Kontaktlinsenmaterial nicht beeinträchtigen.
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Damit
Metallionen wie etwa Calcium in der Tränenflüssigkeit nicht an den Kontaktlinsen
haften bleiben, insbesondere an weichen Kontaktlinsen, wird der
vorliegenden Kontaktlinsen-Desinfektionslösung vorzugsweise ein Metallchelatbildner
zugesetzt. Als Beispiele für
Metallchelatbildner dienen Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA)
und Salze davon, wie z.B. Dinatriumsalze von Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA·2Na) und Trinatriumsalze
von Ethylendiamintetraessigsäure
(EDTA·3Na);
sowie Salpetersäure,
Gluconsäure,
Weinsäure
und Salze (z.B. Natriumsalze) dieser Säuren. Insbesondere wird die
Verwendung von zumindest einem von EDTA, EDTA·2Na und EDTA·3Na bevorzugt.
Der Metallchelatbildner ist im Allgemeinen in einer Menge von 0,01
bis 2% (Gew./Vol.) enthalten. Eine äußerst geringe Menge an Metallchelatbildnern
weist keine ausreichend hohe Chelatierungsaktivität auf, während eine äußerst große Menge
an Metallchelatbildnern die Chelatierungsaktivität nicht signifikant verbessert.
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Die
Kontaktlinsen werden mit der wie oben beschrieben hergestellten
vorliegenden Kontaktlinsen-Desinfektionslösung auf folgende Art und Weise
behandelt. Zuerst werden die aus den Augen entnommenen Kontaktlinsen
durch Reiben unter Verwendung der vorliegende Desinfektionslösung gereinigt.
Nachdem die Kontaktlinsen mit der vorliegende Desinfektionslösung abgespült worden
sind, werden die Kontaktlinsen in einem geeigneten mit der Desinfektionslösung befüllten Behälter aufbewahrt
und eine vorbestimmte Zeit lang aufbewahrt, im Allgemeinen 30 Minuten
oder länger,
vorzugsweise 2 Stunden oder länger. Üblicherweise
werden die Kontaktlinsen zum Desinfizieren über Nacht in die Desinfektionslösung eingetaucht.
Beim Tragen der in die Desinfektionslösung getauchten Kontaktlinsen
können
diese direkt auf den Augen platziert werden, ohne zuvor mit einer
physiologischen Kochsalzlösung
oder einer salzhaltigen Lösung
abgespült
werden zu müssen, da
die vorliegende Desinfektionslösung
kein Sicherheitsrisiko für
die Augen darstellt. Folglich können
die Kontaktlinsen unter alleiniger Verwendung der gemäß vorliegender
Erfindung hergestellten Desinfektionslösung gereinigt, aufbewahrt
und desinfiziert werden, was die Behandlung von Kontaktlinsen erleichtert.
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Die
erfindungsgemäße Kontaktlinsen-Desinfektionslösung kann
ungeachtet der jeweiligen Kontaktlinsenmaterialien für alle bekannten
Arten von Kontaktlinsen, wie etwa für weiche Kontaktlinsen mit
geringem Wassergehalt und hohem Wassergehalt und für harte
Kontaktlinsen, verwendet werden.
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BEISPIELE
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Um
die vorliegende Erfindung besser zu erläutern, werden nachstehend einige
Beispiele der Erfindung beschrieben. Falls nicht anders angegeben,
beziehen sich die Prozentangaben der folgenden Beispiele auf Gewicht/Volumen
(Gew./Vol.). Im nachstehenden Beispiel wurde Polyhexamethylenbiguanid
(PHMB) als organisches Stickstoff-Desinfektionsmittel, Propylenglykol
(PG) als Polyol, "Poloxamer
407" (erhältlich von
BASF JAPAN Co., Ltd., Japan) als nichtionisches Tensid, Polyvinylalkohol
("PVA-C506", erhältlich bei
Kuraray Co., Ltd., Japan) als kationisches Eindickmittel und EDTA·2NA als
Chelatbildner verwendet.
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Beispiel 1
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Proben
(Nr. 1 bis 12) der Kontaktlinsen-Desinfektionslösung wurde unter Verwendung
von Wasser als Medium so hergestellt, dass die Proben die jeweiligen
in Tabelle 1 und 2 angeführten
Zusammensetzungen aufwiesen. Als Puffer wurde einer aus Bis(2-hydroxyethyl)iminotris(hydroxymethyl)methan,
so genanntem "Bis-tris", Tris(hydroxymethyl)aminomethan,
so genanntem "Tris", Natriumdihydrogenphosphat,
Borsäure
und N,N-Bis(2-hydroxyethyl)-2-aminoethansulfonsäure (BSE) verwendet. Der pH
der Desinfektionslösungsproben wurde
unter Verwendung einer geeigneten Menge Natriumhydroxid oder Salzsäure als
pH-Regler auf 7,3 eingestellt, während
der osmotische Druck unter Verwendung einer geeigneten Menge an
NaCl als Tonizitätsmittel
auf 290 mosm/kg eingestellt wurde.
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Jeder
dieser so hergestellten Desinfektionslösungsproben wurden Lysozym
und Albumin, die in einer künstlichen
FDA-Tränenlösung enthalten
sind (wie in "Department
of Health and Human Services, Food and Drug Administration: Testing
Guidelines for class III Soft (Hydrophilic) Contact Lens Solution,
Entwurf, 1985; Anhang B, S. 30" beschrieben)
jeweils in einer Menge von 0,02% bzw. 0,1% zugesetzt. Danach wurde
das Erscheinungsbild jedes einzelnen Gemischs überprüft, um die Entfernungswirkung
bezüglich
aus der Tränenflüssigkeit
stammender Ablagerungen zu bewerten. Wie detailliert beschrieben
wurde jedes einzelne Gemisch aus der Desinfektionslösungsprobe
und Lysozym oder Albumin bei etwa 90°C 30 Minuten lang in einen Thermostat
getaucht gehalten. Anschließend
wurde das Gemisch aus dem Thermostat genommen, um dessen Erscheinungsbild
sichtzuprüfen.
Das Erscheinungsbild wurde gemäß folgender
Kriterien bewertet.
- –:
- keine Trübungen zu
beobachten
- +:
- Gemisch leicht weiß geworden
- ++:
- Gemisch deutlich weiß geworden
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Die
Ergebnisse der Bewertung sind in nachstehender Tabelle 3 angeführt.
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Wie
aus obiger Tabelle 3 hervorgeht wurden die Desinfektionslösungsproben
Nr. 2 bis 6 und 8 bis 12 aufgrund der Zugabe von Lysozym oder Albumin
weiß.
Es wird angenommen, dass das aufgrund von Hitze oder anderen Faktoren
denaturierte Protein in den weiß gewordenen
Lösungsproben
in unlöslichem
Zustand vorlag. Im Gegensatz dazu wurden die Desinfektionslösungsproben
Nr. 1 und 7, die als Puffer Bis-tris
verwendet hatten, nicht weiß,
ungeachtet dessen, ob Lysozym oder Albumin zugesetzt wurden. Dies
bedeutet, dass eine Denaturierung des Proteins aufgrund von Hitze
oder anderen Faktoren bei solchen Lösungsproben nicht stattfand.
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Da
die Lakrimalkomponente Proteine wie Lysozym enthält, wird angenommen, dass die
Lakrimalkomponente auf die Kontaktlinsen übertragen wird und das Protein
in der Lakrimalkomponente aufgrund von Hitze oder anderen Faktoren
denaturiert, so dass das Protein unlöslich wird und schließlich auf
der Linsenoberfläche haften
bleibt. In den obigen Experimenten zur Überprüfung der Entfernungswirkung
bezüglich
Lysozym und Albumin, die in der FDA-Tränenlösung enthalten sind, wiesen
die Desinfektionslösungsproben
Nr. 1 und 7, die als Puffer Bis-tris enthielten, nicht nur eine
Pufferwirkung, sondern auch eine Entfernungswirkung bezüglich Lysozym
und Albumin auf, womit diese Desinfektionslösungsproben als geeignet zur
Entfernung von aus Tränenflüssigkeit
stammenden Proteinablagerungen erachtet werden. Anders ausgedrückt, wenn
die Kontaktlinsen mit den Desinfektionslösungsproben 1 und 7 behandelt
werden, denaturieren oder koagulieren die Proteinablagerungen auf
den Kontaktlinsen aufgrund von Hitze oder anderen Faktoren, die
während
des Kochens der Kontaktlinsen angewandt werden, nicht, womit die
aus der Tränenflüssigkeit
stammenden Proteinablagerungen von den Kontaktlinsen leicht entfernt
werden können,
ohne daran haften zu bleiben.
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Beispiel 2
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Der
Desinfektionslösungsprobe
Nr. 7 aus obigem Beispiel 1 wurden jeweils unterschiedliche, in
Tabelle 4 angeführte
Eindickmittel zugesetzt. Die so hergestellte Desinfektionslösung wurde
bezüglich "Griff' und Gefühl bei der
Reinigung der Kontaktlinsen durch Reiben mit den Fingern bewertet.
Die Kriterien der Bewertung waren wie folgt:
- :
- Die Kontaktlinsen
waren auf und zwischen den Fingern äußerst leicht gleitend, und
zwar in einem Ausmaß,
das die Reinigung der Kontaktlinsen signifikant vereinfachte.
- O:
- Die Kontaktlinsen
waren ausreichend leicht gleitend.
- Δ
- Die Kontaktlinsen
waren gleitend.
- X:
- Die Kontaktlinsen
waren nicht leicht gleitend.
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Aus
obiger Tabelle 4 geht klar hervor, dass die Kontaktlinsen auf und
zwischen den Fingern leicht gleitend waren, wenn die Linsen mit
der Desinfektionslösung,
die als Eindickmittel Hydroxypropylmethylcellulose enthielt, mit
den Fingern gerieben wurden, womit die Kontaktlinsen aufgrund der
verbesserten Reinigungsfähigkeit
der Desinfektionslösung
wirksam gereinigt werden können.
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Wie
aus obiger Beschreibung hervorgeht, wird die antimikrobielle Aktivität des Desinfektionsmittels
mit der vorliegenden Kontaktlinsen-Desinfektionslösung, worin
das geeignete organische Stickstoff-Desinfektionsmittel in Kombination
mit einer vorbestimmten Menge an Polyol zum Einsatz kommt, verglichen
mit der alleinigen Verwendung des Desinfektionsmittels, signifikant
verstärkt.
Die vorliegende Kontaktlinsen-Desinfektionslösung ist fähig, eine ausreichend hohe
Desinfektions- und Schutzwirkung aufzuweisen, sogar wenn die darin enthaltene
Menge an Desinfektionsmittel gering genug ist, verbesserte Sicherheit
für die
Augen zu gewährleisten.
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Aufgrund
der oben beschriebenen ausgezeichneten Desinfektions- oder Schutzwirkung
kann die vorliegende Kontaktlinsen-Desinfektionslösung zur
vorteilhaften Verwendung bei Behandlungen der Kontaktlinsen in den
jeweiligen Schritten des Reinigens, Aufbewahrens, Desinfizierens
und Spülens
eingesetzt werden.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch ein Verfahren zum Reinigen der
Kontaktlinsen durch Kontaktieren der Linsen mit der hierin beschriebenen
erfindungsgemäßen Desinfektionslösung und
zudem eine Verpackung, die die Desinfektionslösung und Bedienungsanleitungen
zur Verwendung beim Reinigen von Kontaktlinsen enthält, bereit.