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Gebiet der
Erfindung
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Diese
Erfindung betrifft Biopolymer-Bindungsassays und spezieller Verfahren
zum Prüfen
der Bindung zwischen Nucleinsäuren
und Peptiden oder Proteinen unter Verwendung von Fluoreszenzintensitätsdaten.
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Hintergrund
der Erfindung
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Protein-Nucleinsäure-Komplexe
spielen bekanntermaßen
eine wichtige Rolle in einer Vielfalt biologischer Prozesse. Siehe
z.B. Hill et al. "Fluorescence
Approaches to Study of Protein-Nucleic Acid Complexation", 278 Methods in
Enzymology 390 (1997). Beispielsweise spielen DNA-bindende Proteine
bekanntermaßen eine
wichtige Rolle bei der Genregulation. Gene werden typischerweise
auf der Ebene der Transkription durch DNA-bindende Proteine reguliert,
welche als Transkriptionsfaktoren bezeichnet werden. Transkriptionsfaktoren
regulieren die Genexpression durch spezifische Bindung an eine Zielnucleinsäuresequenz
in Promotor-DNA.
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Aufgrund
der biologischen Bedeutung der Protein-Nucleinsäure-Wechselwirkung wurde eine
Vielfalt von Verfahren zur Untersuchung der Protein-Nucleinsäure-Bindungscharakteristiken
vorgeschlagen. Siehe z.B. Hill et al. und die dort zitierten Referenzen.
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Das
US-Patent Nr. 5,783,384 von Verdine offenbart Verfahren zur Bestimmung
der Affinität
eines DNA-bindenden Proteins für
eine Zielnucleinsäuresequenz.
Verdine lehrt Verfahren, welche die Bereitstellung einer reversiblen
Bindung zwischen einem DNA-bindenden Protein und einer Zielnucleinsäuresequenz
und die Bestimmung der relativen Stärke der reversiblen Bindung
(und somit der Affinität
des Proteins für
die Nucleinsäure)
durch deren Aufbruch unter kontrollierten Bedingungen umfassen.
Je stringenter die erforderlichen Bedingungen zum Aufbrechen der
Bindung, desto höher
die Affinität
des Proteins für
die Nucleinsäure.
Bindungsassays auf Fluoreszenzbasis werden von Verdine weder offenbart
noch vorgeschlagen.
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Das
US-Patent Nr. 5,445,935 von Royer offenbart Fluoreszenz-basierte
Verfahren zur Untersuchung der Protein-Oligonucleotid-Bindung; jedoch sind
die Lehren des Patents ausschließlich auf Fluoreszenzanisotropie-Techniken
beschränkt.
Grundsätzlich
misst die Anisotropie Rotationsdiffusionsereignisse von freier DNA oder
protein-gebundener DNA sowie die lokalen Bewegungen eines Fluorophors,
das mit der DNA über
einen Linkerarm verknüpft
ist. Freie DNA rotiert schnell, depolarisiert das Licht leichter
und zeigt einen niedrigen Anisotropiewert. Im Gegensatz dazu rotiert
proteingebundene DNA relativ langsam zur Lebenszeit des Fluorophors,
depolarisiert das Licht nur leicht und zeigt somit einen relativ
hohen Anisotropiewert.
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Es
gibt jedoch erhebliche Nachteile bei Assays auf Basis von Anisotropie.
Das Ausmaß der
Anisotropieänderung
als Funktion der Bindung ist nicht so vorhersagbar wie die Verfechter
von Verfahren auf Anisotropiebasis versichern. Die Interpretation
von Anisotropiedaten zur Anpassung von inkonsistenten Daten an theoretische
Erwartungen kann mehr Mühe
erfordern als in einem analytischen Verfahren wünschenswert ist, insbesondere
wenn das Verfahren automatisiert werden soll.
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Die
radioaktive Markierung bleibt das populärste Verfahren zur Analyse
von Protein-Nucleinsäure-Wechselwirkung
trotz relativer Langsamkeit, einer Gefahr für die Gesundheit und die Umwelt
und relativ hohem Arbeitsaufwand. Herkömmliche Verfahren zur radioaktiven
Markierung erfordern typischerweise eine radioaktive Endmarkierung
von DNA-Sonden mit 32P unter Verwendung
spezialisierter Enzyme. Die Reinigung von markierter DNA von nicht-inkorporiertem 32P beinhaltet Polyacrylamidgelelektrophorese,
Elution über Nacht,
Gelfiltration und Konzentrationsschritte. Nachdem die Halbwertszeit
von 32P nur 14 Tage beträgt, ist eine radioaktive Markierung
etwa alle drei Wochen für
jede Sonde erforderlich. Darüber
hinaus müssen
Protein-32P-DNA-Komplexe von ungebundener 32P-DNA durch native Polyacrylamidgelelektrophorese
abgetrennt werden. Die Gele werden dann getrocknet und mittels Autoradiographie
oder Phosphoimaging analysiert.
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WO
98/26093 offenbart ein Verfahren zum Nachweis der Bindung zwischen
einer Nucleinsäure,
die ein fluoreszierendes Nucleotid-Analogon enthält, und Protein. Die Änderung
der normalen Konformation der Nucleinsäure durch Hybridisierung oder
durch Proteinbindung reduziert und/oder eliminiert das Quenchen
des fluoreszierenden Nucleotid-Analogons und verursacht dadurch
eine nachweisbare Erhöhung
der Fluoreszenz.
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Bestimmte
Assays, die früher
von den Erfindern entwickelt wurden, sind in den US-Patenten Nr. 5,846,729
und 6,060,242 offenbart.
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Trotz
der vorstehenden Entwicklungen bestand auf diesem Gebiet nach wie
vor Bedarf für
ein einfaches, effektives und schnelles Verfahren zur Analyse von
Peptid-Nucleinsäure- und
Protein-Nucleinsäure-Wechselwirkungen.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
Erfindung stellt ein Verfahren bereit zum Prüfen der Bindung zwischen mindestens
einer fluorophormarkierten Verbindung und mindestens einer unmarkierten
Verbindung. Das Verfahren umfasst den Nachweis einer Quenchwirkung
auf die von der mindestens einen fluorophormarkierten Verbindung
emittierten Fluoreszenz, die das Ergebnis dieser Bindung ist, wobei
die Bindung spezifisch und eine andere als die von Nucleobase zu
Nucleobase ist. Das Verfahren wird vorzugsweise durchgeführt, ohne
die Komplexe der mindestens einen fluorophormarkierten Verbindung
und der mindestens einen unmarkierten Verbindung von der mindestens
einen fluorophormarkierten Verbindung vor dem Nachweis der Quenchwirkung
abzutrennen und ohne einen Signalquencher zum Quenchen der emittierten
Fluoreszenz bereitzustellen.
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Kurzbeschreibung
der Zeichnungen
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Die
Erfindung wird in Verbindung mit den folgenden Zeichnungen beschrieben
werden, worin ähnliche Bezugszeichen ähnliche
Elemente bezeichnen und worin:
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die 1A, 1B, 1C, 1D, 2A, 2B, 3A, 3B, 4A, 4B, 5A, 5B, 6A, 6B, 7A, 7B, 8A und 8B Fluoreszenzspektren
sind.
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Detaillierte
Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen
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Die
Erfindung stellt bereit ein Verfahren zum Prüfen einer speziellen Bindung
zwischen mindestens einer Proteinsequenz und mindestens einer Nucleinsäuresequenz,
wobei die mindestens eine Proteinsequenz und/oder die mindestens
eine Nucleinsäuresequenz
mindestens ein Fluorophor enthält.
Das Verfahren umfasst den Nachweis einer die Fluoreszenzintensität quenchenden
Wirkung auf das mindestens eine Fluorophor, welche die Folge der
speziellen Bindung unter Bildung mindestens eines Protein-Nucleinsäure-Komplexes
ist. Vorzugsweise ist das Fluorophor mit der mindestens einen Nucleinsequenz
vor der Bindung an die mindestens eine Proteinsequenz verknüpft.
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Im
Gegensatz zu Fluoreszenzanisotropieniveaus, welche zunehmen, wenn
ein Protein an ein DNA- oder RNA-Oligonucleotid
bindet, nimmt die Fluoreszenzemissionsintensität nach Komplexbildung ab.
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Ein
bevorzugtes Verfahren zum Nachweis des Quenchens (und somit zur
Prüfung
der Bindung) umfasst: (a) Bereitstellen eines Testmediums, das die
mindestens eine Nucleinsäuresequenz
und die mindestens eine Proteinsequenz enthält; (b) Bestrahlen des Testmediums
mit einer Strahlung, die bewirkt, dass das mindestens eine Fluorophor
ein Fluoreszenzlicht aussendet; und (c) Vergleichen der Fluoreszenzintensität des Fluoreszenzlichts
mit einer Bezugsfluoreszenzintensität eines Bezugsmediums, das
mit dem Testmedium im wesentlichen identisch ist, mit der Ausnahme,
dass dem Bezugsmedium die mindestens eine Proteinsequenz fehlt,
wobei die Quenchwirkung und die spezielle Bindung aufgefunden werden,
wenn die Fluoreszenzintensität
geringer als die Bezugsfluoreszenzintensität ist. Ein Quenchen zeigt die
Bildung eines Protein-Nucleinsäure-Komplexes
durch spezielle/spezifische Bindung an.
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Wie
hier definiert, schließt
eine spezielle/spezifische Bindung zwischen mindestens einer Proteinsequenz
und mindestens einer Nucleinsäuresequenz
komplementäre
Basenpaarungen (d.h. Watson-Crick) zwischen Peptid- Nucleinsäuren und
Nucleinsäuren
aus, umfasst jedoch alle anderen Typen spezifischer Bindung zwischen
Proteinen (für
die Zwecke dieser Erfindung ist der Begriff "Protein" in seinem breitesten Sinn definiert als
beispielsweise Peptide (z.B. Peptide, Dipeptide, Tripeptide, etc.),
Polypeptide, Proteine und Multiprotein-Komplexe einschließend) und
Nucleinsäuren
(z.B. dsDNA, ssDNA, RNA, ssRNA, dsRNA, mRNA, hnRNA, tRNA, rRNA,
ssDNA:RNA-Hybride, dsDNA:RNA-Hybride, Nucleinsäureanaloga und Oligonucleotide).
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Eine
Vielfalt von Protein-Nucleinsäure-Komplexen
kann mit dem Verfahren der Erfindung geprüft werden. Die Erfindung kann
zur Analyse von Bindungscharakteristiken (einschließlich der
Anwesenheit oder Abwesenheit einer Bindung und der Bindungsaffinität) zwischen
einer Nucleinsäure
und beispielsweise einem Peptid, einem Protein oder einem Multiprotein-Komplex
verwendet werden. Geeignete Proteine zur Analyse umfassen beispielsweise
Wildtyp, Mutante, isoliert, in vitro translatiert und/oder synthetisiert.
Die Erfindung ist besonders geeignet für die Analyse der Bindung eines
DNA-bindenden Proteins
an dsDNA. Testproben brauchen nicht zu 100 rein sein, sondern können vielmehr
beispielsweise eine gereinigte Präparation, eine synthetisierte
Präparation,
einen halbgereinigten Proteinextrakt, einen rohen Proteinextrakt
oder eine in vitro translatierte Präparation umfassen.
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Ausführungsformen
der Erfindung analysieren die Bindungscharakteristiken von Multiproteinkomplexen,
bei denen die gleichen oder verschiedene Proteine an einzelne oder
mehrere Bindungsstellen auf der Nucleinsäuresequenz gebunden sind. Multiprotein:DNA-Komplexe
treten in der Natur häufiger
auf und sind biologisch bedeutsamer als Einzel-protein:DNA-Komplexe oder Homodimer:DNA-Komplexe.
Mit Hilfe der Erfindung der Erfindung ist es möglich nachzuweisen, ob die
zwei (oder mehr) wechselwirkenden Proteine an ihre jeweiligen DNA-Stellen unabhängig, kooperativ
oder synergistisch binden. Beispielsweise kann die Erfindung die
Bindung von zwei Proteinen an zwei DNA-Stellen messen, welche durch
intervenierende DNA-Sequenzen getrennt sind, die eine Schleife bilden,
wenn die beiden gebundenen Proteine miteinander wechselwirken.
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Die
Komponenten der bindenden Komplexe müssen nicht nur Wildtypen sein
oder perfekte Paare. Beispielsweise kann die Erfindung die Bindung
zwischen einem Mutantenprotein und einer Mutanten-DNA-Bindungssequenz
oder zwischen einem Mutantenprotein mit veränderter Bindungsaffinität für eine Wildtyp-DNA-Bindungsstelle
auffinden.
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Die
Erfindung ermöglicht
den Nachweis der Bindung einer ersten unmarkierten Verbindung an
eine zweite unmarkierte Verbindung durch Nachweis einer Änderung
in den Bindungscharakteristiken (wie angezeigt durch eine Veränderung
in der Fluoreszenzintensität)
zwischen der ersten unmarkierten Verbindung und einer markierten
Verbindung. Für
die Zwecke dieser Erfindung wird ein solcher Nachweis als Nachweis "sekundärer Bindung" oder in seinem breiteren
Sinn als Nachweis "indirekter
Bindung" bezeichnet.
In der Theorie ermöglicht
die Erfindung den Nachweis tertiärer
Bindung, quaternärer
Bindung usw., vorausgesetzt, dass jede zusätzliche Ebene der Bindung eine
signifikante Änderung
der Bindung zwischen der markierten Verbindung und der ersten unmarkierten
Verbindung ergibt.
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Gleichermaßen ermöglicht die
Erfindung auch den Nachweis der Bindung einer unmarkierten Verbindung
an mindestens ein Mitglied eines Komplexes komplexierter Verbindungen,
wobei mindestens eine der komplexierten Verbindungen für Fluoreszenzintensitätsmessungen
markiert ist. Die markierte Verbindung und die unmarkierte Verbindung
brauchen nicht einmal direkt zu wechselwirken, damit der Nachweis
stattfinden kann. Der entscheidende Punkt ist, dass die Verbindung
den Nachweis eines Zustandes durch seinen direkten oder indirekten
Einfluss auf die Bindungscharakteristiken einer markierten Sonde
an einem Ziel ermöglicht.
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Somit
ermöglicht
die Erfindung den Nachweis der Bindung eines Antikörpers (d.h.
der "zweiten unmarkierten
Verbindung") an
ein spezifisches Protein (d.h. die "erste unmarkierte Verbindung"), gegen welches
der Antikörper
gerichtet ist, wobei das spezifische Protein entweder direkt an
die markierte DNA-Sequenz gebunden ist oder in einem Multiprotein-DNA-Komplex
vorliegt und somit mit einem oder mehreren anderen Protein(en) in
dem Komplex wechselwirkt, jedoch nicht notwendigerweise direkt mit
der markierten DNA wechselwirkt. Die Zugabe spezifischer Antikörper zu
Protein:DNA-Komplexen (insbesondere Multiprotein:DNA-Komplexen) ist eine
allgemein eingesetzte Technik zur Identifizierung der Anwesenheit
unbekannter Proteine in Protein:DNA-Komplexen. Die Bindung des Antikörpers wird
entweder die Bildung des Protein:DNA-Komplexes verhindern (was zu
keiner Veränderung
der Intensität
im Vergleich zu freier DNA führt)
oder wird in einem Antikörper:Protein:DNA-Komplex resultieren,
welcher die Intensität
der Fluoreszenz sogar noch stärker
als der Protein:DNA-Komplex verringern sollte.
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Die
Erfindung ermöglicht
ferner den Nachweis direkter und indirekter Bindung einer markierten
Nucleinsäure
an andere sequenzspezifisch bindende Moleküle, wie z.B. Peptide, Peptidmimetika,
komplexe Kohlenhydrate oder andere Oligomere.
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Die
Erfindung eignet sich für
eine große
Anzahl von Zwecken, einschließlich
Gestaltung und/oder Auswahl von Molekülen, welche in stellenspezifischer
Weise an gewünschte
DNA oder andere Typen von Sequenzen binden oder welche die Bindung
anderer Moleküle
verändern.
Die Erfindung stellt somit bereit ein Verfahren zur Identifizierung
und Evaluierung neuer Substanzen oder Arzneiwirkstoffe, welche eine
spezifische Bindungsaktivität
aufweisen oder welche voraussagbar die Bindungseigenschaften anderer
Bindungspaare/Komplexe verändern.
Beispielsweise kann eine Substanz mit DNA-Bindungsspezifität identifiziert
werden, welche an Promotor-DNA bindet und somit als transkriptionaler
Blocker wirkt. Dieser neu identifizierte Transkriptionsblocker kann
sowohl in in vitro- als auch in in vivo-Transkriptionsprozessen
eingesetzt werden.
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Das
Verfahren der Erfindung kann durchgeführt werden ohne Abtrennung
des mindestens einen Protein-Nucleinsäure-Komplexes von der mindestens einen Proteinsequenz
und der mindestens einen Nucleinsäuresequenz vor dem Nachweis
der Fluoreszenzintensität
und ohne Bereitstellung eines Signalquenchers auf dem mindestens
einen Protein oder der mindestens einen Nucleinsäuresequenz.
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Das
Verfahren erfordert nicht die Verwendung radioaktiver Sonden, welche
gefährlich,
mühsam
und zeitaufwendig zu verwenden sind und ständig regeneriert werden müssen. Sonden
der Erfindung sind vorzugsweise sicher zu verwenden und für Jahre
stabil. Dementsprechend können
Sonden in großen
Mengen produziert oder bestellt und gelagert werden.
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Das
Verfahren der Erfindung erfordert keinen Gelseparationsschritt und
erlaubt dadurch eine Verdoppelung der Menge der in nur einem halben
Tag zu testenden und zu analysierenden Proben. Quantitative Analysen
sind einfach und genau.
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Die
Erfindung wird detaillierter unter Bezugnahme auf die folgenden
Beispiele erläutert
werde+n, es sollte jedoch verstanden werden, dass die vorliegende
Erfindung nicht darauf beschränkt
sein soll.
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Beispiele
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Die
Beispiele demonstrieren die Bindung von drei verschiedenen Klassen
von DNA-bindenden Proteinen an ihre jeweiligen DNA-Erkennungsstellen
als Beweis, dass der Laser-basierte
Assay der Erfindung auf alle Klassen von DNA-bindenden Proteinen anwendbar ist. Die
drei repräsentativen
Proteine, welche für
die Beispiele ausgewählt
wurden, sind c-JUN
(Beispiele 1-3 und 5), Sp1 (Beispiel 4) und Oct-1 (Beispiele 6-7).
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Beispiel 1
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c-JUN
ist ein Mitglied der AP-1-Familie von Transkriptionsfaktoren, welche
an AP-1-DNA-Bindungsstellen, die natürlicherweise in Promotor- oder
Enhancer-Sequenzen vieler zellulärer
und viraler Gene vorliegen, binden und diese regulieren. Siehe beispielsweise
Bohmann et al., "Human
proto-oncogene c-jun encodes a DNA binding protein with structural
and functional properties of transcription factor AP-1", 238 Science 1386-1392
(1987). Ferner gehört
das humane c-JUN-Protein zu einer Klasse von Proteinen (welche c-FOS und
c-MYC einschließen),
bezeichnet als Proto-Onkoproteine, welche, wenn sie dereguliert
und aktiviert sind, Tumorgenese und Krebs verursachen. c-JUN, c-FOS
und c-MYC stellen eine spezielle Gruppe von DNA-bindenden Proteinen
dar, deren DNA-bindende
Domäne
aus einer Region besteht, die reich an basischen Aminosäuren ist
(gewöhnlich
als "basische Region" oder "basische Domäne" bezeichnet), welche
unmittelbar neben einer strukturellen Domäne liegt, die als "Leucin-Reißverschluss" bezeichnet wird.
Der Leucin-Reißverschluss
besteht aus 4 bis 5 Leucinresten (c-JUN hat 5), die durch regelmäßige Intervalle
von 7 Aminosäuren getrennt
sind, welche bimolekulare Coiled-Coiled-Strukturen bilden. Ein spezifischer
Kontakt mit ihrer palindromischen DNA-Sequenz geschieht primär über die
basische Region. Der Leucin-Reißverschluss
erlaubt die Dimerisierung von c-JUN selbst unter Bildung von c-JUN:c-JUN-Homodimeren
oder mit c-FOS unter Bildung von c-JUN:c-FOS-Heterodimeren. Homodimere
von c-JUN biegen DNA 79° zu
der kleineren Vertiefung einer DNA-Helix, während c-JUN:c-FOS-Heterodimere
DNA 94° in
der entgegengesetzten Orientierung, zur größeren Vertiefung, biegen. Eine
vollständig
funktionelle DNA-Bindungsdomäne
erfordert sowohl die basische Region als den Leucin-Reißverschluss.
Nachdem reines humanes c-JUN-Protein in den folgenden Assays verwendet
wird, zeigen die Beispiele die Bindung von c-JUN:c-JUN-Homodimeren
an eine einzelne AP-1-Stelle (JD1F/2F).
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Ein
mit Fluorescein markiertes Wildtyp-dsDNA-Oligonucleotid, JD1F/2F, enthaltend
eine Consensus-AP-1-DNA-Bindungsstelle
von 7 bp, wurde von der Promotorsequenz des humanen Kollagenasegens
abgeleitet. Komplementäre
5'-fluoresceinmarkierte
ssDNA-17-mere JD1F und JD2F mit fünf Nucleotiden, die beide Enden
der Consensus-AP-1-Stelle flankieren, wurden auf einem PerSeptive
Biosystems Expedite-Nucleinsäuresynthesizer
synthetisiert und mittels HPLC gereinigt. Äquimolare Mengen an JD1F- und
JD2F-Oligos wurden in 10 mM Tris, pH 7,5, 100 mM NaCl, 1 mM EDTA
durch Denaturierung bei 95° C
für fünf Minuten, gefolgt
von Inkubation bei 42° C,
35° C und
21° C für jeweils
40 Minuten, verschmolzen. Die verschmolzenen Oligos wurden zwei
Stunden lang bei –20° C ethanolgefällt, durch
Zentrifugation bei 14.000 UpM für
20 Minuten bei 0° C
pelletiert, mit 100%igem Ethanol gewaschen, erneut mit 14.000 UpM
für 20
Minuten bei 0° C
pelletiert, getrocknet und in bidestilliertem H2O
in einer Endkonzentration von 100 ng/μl gelöst. Die gebildeten dsDNA-Oligos
wiesen ein einzelnes Fluoresceinmolekül an beiden 5'-Enden auf.
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Sequenz
für Wildtyp
JD1F (SEQ-ID-NR. 1):
5'-Flu-GTG
TCT GAC TCA TGC TT-3'
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Sequenz
für Wildtyp
JD2F (SEQ-ID-NR. 2):
5'-Flu-AAG
CAT GAG TCA GAC AC-3'
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Das
Mutanten-dsDNA-17-mer JD3F/4F war in seiner Sequenz identisch mit
Wildtyp JD1F/2F, mit Ausnahme eines einzigen Basenpaaraustausches
(unterstrichen) von GC zu TA innerhalb der Wildtyp-AP-1-Consensus-DNA-Bindungsstelle.
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Sequenz
für die
Mutante JD3F (SEQ-ID-NR. 3):
5'-Flu-GTG TCT TAC TCA TGC TT-3'
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Sequenz
für die
Mutante JD4F (SEQ-ID-NR. 4):
5'-Flu-AAG CAT GAG TAA GAC AC-3'
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Die
c-JUN:DNA-Bindungsreaktionsmischung (30 μl) enthielt folgendes : 9,25
mM HEPES, pH 7,9, 2,23 mM MgCl2, 0,03 mM
EDTA, 50 mM NaCl, 5,0 mM DTT, 3,75 % (Vol./Vol.) Glycerin, 0,15 μg/μl Rinderserumalbumin
(BSA), 0-2,0 μg
reines c-JUN-Protein
(Promega, Madison, Wisconsin) oder 0-400 ng reines c-JUN-Peptid und 0,075
pmol 5'-fluoresceinmarkiertes
dsDNA-Oligonucleotid.
Wenn Volllängen-c-JUN
verwendet wurde, wurden 3 ng/μl
Poly(dI)-Poly(dC) in die Reaktionsmischung eingeschlossen und vor
der Zugabe von Protein und fluoresceinmarkierter DNA zugegeben.
Die Beispiele in den 1B und 1D enthielten
50 mM KCl anstelle von 50 mM NaCl. Wildtyp- und Mutanten-c-JUN-DNA-Bindungsdomänenpeptide
wurden großzügig von
Dr. Dirk Bohmann (European Molecular Biology Laboratory, Heidelberg,
Deutschland) zur Verfügung
gestellt. Die Reaktionsmischungen wurden bei 21° C 30 Minuten lang inkubiert,
in eine Quarzküvette
eingebracht, mit einem Argonionenlaserstrahl mit einer Wellenlänge von
488 nm bestrahlt und hinsichtlich Fluoreszenzemission überprüft.
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Das
Wildtyp-c-JUN-DNA-Bindungsdomänenpeptid
bestand aus den C-terminalen 132 Aminosäureresten von c-JUN (von Gln
209 bis Phe 340). Das c-JUN-Mutanten-14-DNA-Bindungsdomänenpeptid war in seiner Sequenz
identisch mit dem Wildtyp-Peptid mit Ausnahme einer Zwei-Aminosäuren-Substitution (unterstrichen),
welche Lysin in Isoleucin an Position 277 und Cystein in Asparaginsäure an Position
278 innerhalb der zentralen basischen Domäne überführte.
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Sequenz
für Wildtyp-c-JUN-Peptid
(SEQ-ID-NR. 5):
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Die
für die
Bindung von 2 μg,
1 μg oder
0,05 μg
Volllängen-c-JUN
an 0,075 pmol Wildtyp JD1F/2F oder 0,075 pmol der Mutante JD3F/4F
erhaltenen Fluoreszenzspektren sind in den 1A–1D gezeigt.
Die DNA-Konzentration wurde konstant bei 2,5 fmol/μl für jede getestete
Probe gehalten. Alle Proben, ob DNA alleine oder in Gegenwart von
c-JUN, wurden unter identischen Reaktionsbedingungen getestet. Die
maximale Fluoreszenzintensität
trat bei 525 nm auf, da das verwendete Fluorophor Fluorescein war.
Die maximale Intensität,
welche beobachtet wurde, wenn 1 μg
oder 0,05 μg
c-JUN an JD1F/2F gebunden wurden, war 54 % bzw. 49 % niedriger als
die mit JD1F/2F allein beobachtete (1A). Eine
55%ige Intensitätsabnahme
resultierte, wenn 2 μg
c-JUN an Wildtyp JD1F/2F gebunden wurden (Daten nicht gezeigt).
Die ähnlichen
Intensitätsabnahmen,
die mit sowohl 1 μg
als auch 2 μg
c-JUN beobachtet wurden, legen nahe, dass durch die Zugabe von 1 μg Protein
Sättigungsniveaus
der Bindung erreicht wurden.
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Zum
Testen der c-JUN-Präferenz
für die
Bindung an DNA unter unterschiedlichen Salzbedingungen wurde das
obige Experiment gleichzeitig in einem Reaktionspuffer durchgeführt, der
50 mM KCl anstelle von 50 mM NaCl (1B) enthielt.
Als 2 μg
c-JUN an Wildtyp JD1F/2F in dem KCl-Reaktionspuffer gebunden wurden, wurde
eine 57%ige Intensitätsabnahme
im Vergleich zu dem mit DNA alleine erreichten Niveau beobachtet.
1 μg und
0,5 μg c-JUN,
gebunden an den Wildtyp JD1F/2F in dem Puffer mit 50 mM KCl, ergaben
eine Abnahme von 40 % bzw. 34 %, welches Bindungsniveaus unterhalb
der Sättigung
nahe legen. Deshalb bindet c-JUN an seine AP-1-Stelle in einer Reaktionsmischung
mit 50 mM NaCl mit einer höheren
Bindungsaffinität als
in einer Reaktionsmischung mit 50 mM KCl. Somit konnte der erfindungsgemäße Laser-Bindungsassay c-JUN:DNA-Bindung
nicht nur zuverlässig
nachweisen, sondern auch bevorzugte Bindungsbedingungen identifizieren.
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Während des
gleichen Experiments wurde, als genau die gleichen Mengen an c-JUN
mit 0,075 pmol der Mutante JD3F/4F in der Reaktionsmischung mit
50 mM NaCl (1C) oder der Reaktionsmischung
mit 50 mM KCl (1D) umgesetzt wurden, keine
Abnahme der Fluoreszenzintensität
in jeder Probe beobachtet, was eine fehlende Bindung von Protein
an die mutierte DNA-Sequenz anzeigt. Diese Mutanten-DNA-Bindungsstudien bestätigen die
Spezifität
sowohl der c-JUN:Wildtyp-DNA-Bindungsbedingungen
als auch des Laser-Nachweisverfahrens.
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Identische
Ergebnisse wurden erhalten, als die emittierten Fluoreszenzintensitäten bei
drei verschiedenen Integrationszeiten gemessen wurden (Daten nicht
gezeigt), was einheitliche Ergebnisse unabhängig von der Integrationszeit
demonstriert.
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BEISPIEL 2
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Volllängen-c-JUN-Protein
hat eine Größe von 40
kD oder 340 Aminosäuren.
Die DNA-bindende Domäne
von c-JUN befindet sich bei den C-terminalen 132 Aminosäureresten
von c-JUN (von Glutamin an Rest 209 bis Phenylalanin an Rest 340)
und ist in der Lage, an DNA mit ähnlicher
Bindungsaffinität
wie das Volllängen-Protein
zu binden.
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2A–2B demonstrieren,
dass der Laser-Assay auch eine spezifische Bindung durch ein reines Protein
oder Peptid, bestehend aus nur dieser 132 Aminosäuren langen DNA-bindenden Domäne, nachweisen
kann. 20 ng, 100 ng und 200 ng von Wildtyp-c-JUN-DNA-Bindungsdomänenpeptid,
gebunden an 0,075 pmol Wildtyp JD1F/2F in der Reaktionsmischung
mit 50 mM NaCl, resultierte in einer 13%igen, 28%igen bzw. 43%igen
Abnahme der Fluoreszenzintensität,
verglichen mit der von JD1F/2F alleine emittierten Intensität (2A).
Die Tatsache, dass die Bindung von nur 20 ng c-JUN-Peptid an 0,075
pmol DNA zuverlässig
nachgewiesen werden konnte, demonstriert die hohe Sensitivität des Laser-Assays.
Darüber
hinaus ist der Peptid-DNA-Bindungsassay quantitativ, da zunehmende
Mengen an c-JUN-Peptid zu einer zunehmend höheren Bindung an Wildtyp-DNA
führten.
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Im
Gegensatz dazu banden 20 ng, 100 ng und 200 ng Wildtyp-c-JUN-Peptid
nicht an die Mutante JD3F/4F und führten zu kleineren Zunahmen
der Fluoreszenzintensität
oberhalb der mit Mutanten-DNA alleine beobachteten (2B),
was die Spezifität
des Laser-Bindungsassays bestätigt.
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Die
43%ige Abnahme der Fluoreszenzintensität, die für 200 ng c-JUN-Peptid, gebunden
an JD1F/2 F, beobachtet wurde, ist geringer als die beobachteten
Abnahmen von 54 % und 49 % für
1 μg bzw.
0,5 μg Volllängen-c-JUN-Protein,
wie vorausgesagt. Man würde
erwarten, mit einem Peptid eine geringere statische Quenchung als
mit einem Protein voller Länge
zu erhalten, da in einem Peptid eine geringere Proteinmasse das
ausgesandte Fluoreszenzlicht absorbieren würde.
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Beispiel 3
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Die
Spezifität
des Laser-Bindungsassays wurde ferner getestet durch Umsetzung eines
Mutanten-c-JUN-DNA-Bindungsdomänenpeptids
mit Wildtyp- oder Mutanten-DNA. Spezifische Mutationen in der basischen
Domäne
von c-JUN eliminieren die DNA-Bindung ohne die Dimerisierung zu
beeinflussen, wohingegen spezifische Mutationen in dem Leucin-Reißverschluss
sowohl die Dimerisierung als auch die DNA-Bindung verhindern. Die
Fluoreszenzspektren, welche bei Umsetzung von 200 ng und 400 ng
reinem c-JUN-Mutanten-14-Peptid,
das eine Zwei-Aminosäuren-Substitution
innerhalb der basischen Domäne
von c-JUN aufweist, mit 0,075 pmol Wildtyp JD1F/2F oder Mutante
JD3F/4F erhalten wurden, sind in 3A bzw. 3B dargestellt.
Keine Abnahme der Fluoreszenzintensität wurde für JD1F/2F oder JD3F/4F beobachtet,
selbst wenn ein großer Überschuss
an c-JUN-Mutanten-14-Peptid vorlag, was klar die Eliminierung der
DNA-Bindung demonstrierte und darüber hinaus die Spezifität des Laser-Bindungsassays belegte.
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Beispiel 4
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Sp1
gehört
zu einer signifikanten Klasse von DNA-bindenden Proteinen, die als Zinkfinger-DNA-Bindungsproteine
bezeichnet werden. Siehe beispielsweise Kadonaga et al., "Isolation of cDNA
encoding transcription factor Sp1 and functional analysis of the
DNA binding domain," 51
Cell 1079-1090 (1987).
Sp1 steuert die Transkription einer großen Anzahl viraler und zellulärer Promotoren
oder Enhancer, einschließlich
des langen terminalen Repeats (LTR) von HIV. Die Anzahl, Beabstandung,
Orientierung und Sequenz von Sp1-Bindungsstellen
variiert in großem
Umfang zwischen Promotoren und führt
zu Bindungsstellen mit hoher, mittlerer oder geringer Affinität. Obwohl
Sp1 ein relativ großes
Protein (95 kD und 105 kD in seiner glycosylierten bzw. phosphorylierten
Form) darstellt, ist seine DNA-Bindungsaktivität in der Nähe des C-Terminus des Proteins (von
Cystein an Rest 539 bis Histidin an Rest 619) lokalisiert. Diese
Region enthält
drei zusammenhängende Zn(II)-Finger-Motive,
welche Metalloprotein-Strukturen
sind, die mit DNA wechselwirken. Die Sequenzspezifität der DNA-Bindung
wird vollständig
durch die drei Zn(II)-Finger verliehen. Der Finger 3 ist der kritischste
Finger (bezüglich
der Bindungsaffinität),
gefolgt von Finger 2 und schließlich
Finger 1. Zwei Cystein- und zwei Histidinreste binden ein Zn(II)-Ion,
um jeden Finger zu bilden. Eine Entfernung von Zink bringt die Sekundärstruktur
der drei Zinkfinger zum Zusammenbruch. Die Finger in dieser Klasse
von DNA-bindenden Proteinen haben eine Consensussequenz von Cys-X2,4-Cys-X3-Phe-X5-Leu-X2-His-X3-His, bezeichnet als Cys2/His2-Finger. Ein zweiter Typ eines Zn(II)-Finger-Motivs, bezeichnet
als Cys2/Cys2-Finger
in der Form von Cys-X2-Cys-X13-Cys-X2-Cys, wird in anderen DNA-bindenden Proteinen,
wie z.B. vielen Hormon-Rezeptoren, gefunden.
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Ein
fluoresceinmarkiertes Wildtyp-dsDNA-Olignucleotid JD11F/112F, enthaltend
eine einzelne Consensus-Sp1-DNA-Bindungsstelle
von 10 bp, wurde von der Promotorsequenz des humanen Metallothionein-IIA-Gens abgeleitet. Komplementäre 5'-fluoresceinmarkierte
ssDNA-20-mere JD11F und JD12F wurden synthetisiert, gereinigt und
verschmolzen wie oben.
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Sequenz
für den
Wildtyp JD11F (SEQ-ID-NR. 7):
5'-Flu-CCG GCC GGG GCG GGG CTT TT-3'
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Sequenz
für den
Wildtyp JD12F (SEQ-ID-NR. 8):
5'-Flu-AAA AGC CCC GCC CCG GCC GG-3'
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Das
Mutanten-dsDNA-20-mer JD13F/14F war in seiner Sequenz identisch
mit Wildtyp JD11F/12F, mit Ausnahme einer 6-bp-Änderung (unterstrichen), welche
die Consensus-Sp1-Bindungsstelle
GGG GCG GGG C in TAA ATA GGG C überführte.
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Sequenz
für die
Mutante JD13F (SEQ-ID-NR. 9):
5'-Flu-CCG GCC TAA ATA GGG CTT TT-3'
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Sequenz
für die
Mutante JD14F (SEQ-ID-NR. 10):
5'-Flu-AAA AGC CCT ATT TAG GCC GG-3'
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Die
Sp1:DNA-Bindungsreaktionsmischung (30 μl) enthielt folgendes: 25 mM
HEPES, pH 7,8, 100 mM KCl, 100 μM
ZnSO4, 1 mM DTT, 20 % (Vol./Vol.) Glycerin,
0,05 μg/μl BSA, 0-200
ng reines Sp1-Protein (Promega) und 0,1 pmol 5'-fluoresceinmarkiertes
dsDNA-Oligonucleotid. Die Reaktionsmischungen wurden 15 Minuten
lang bei 0° C
inkubiert, in eine Quarzküvette
eingebracht, mit einem Argonionenlaserstrahl mit einer Wellenlänge von
488 nm bestrahlt und hinsichtlich Fluoreszenzemission überprüft.
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4 illustriert die Bindung des Zinkfinger-DNA-Bindungsproteins
Sp1 an Wildtyp JD11F/12F oder Mutante JD13F/14F. Wenn 200 ng Sp1
an 0,1 pmol JD11F/12F gebunden wurden, wurde eine 44%ige Abnahme
der Fluoreszenzintensität
im Vergleich zu dem mit JD11F/12F allein erreichten Intensitätsniveau
beobachtet (4A). Ferner konnte die Bindung
von 25 ng Volllängen-Sp1-Protein
zuverlässig
nachgewiesen werden (Daten nicht gezeigt), was die hohe Sensitivität des Laser-Assays
demonstriert. Nachdem Sp1 ein relativ großes Protein ist (95 kD), während c-JUN
nur eine Größe von 40
kD hat, war bei Sp1-gebundener DNA gegenüber c-JUN-gebundener DNA aufgrund der größeren Absorption
und Retention von emittiertem Fluoreszenzlicht durch das größere Protein
eine geringere Menge an Protein erforderlich, um eine 44%ige Verringerung der
Fluoreszenzintensität
zu erzielen.
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Wenn
200 ng Sp1 mit 90,1 pmol der Mutante JD13F/14F umgesetzt wurden,
wurde keine Abnahme der Fluoreszenzintensität beobachtet (4B),
was eine fehlende Bindung von Protein an die mutierte DNA-Sequenz
anzeigt. Diese Studien bestätigten
die Spezifität
des Laser-Nachweisassays für
eine vollständig unterschiedliche
Klasse von DNA-bindenden
Proteinen.
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BEISPIEL 5
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Dieses
Beispiel illustriert das Vermögen
der Erfindung zur Untersuchung der Bindung eines Antikörpers, der
gegen ein spezifisches Protein gerichtet ist, welches direkt an
die markierte DNA-Sequenz gebunden ist. Die Zugabe spezifischer
Antikörper
zu Protein:DNA-Komplexen (insbesondere Multiprotein:DNA-Komplexen)
ist eine Technik, welche zur Identifizierung der Anwesenheit unbekannter
Proteine in Protein:DNA-Komplexen verwendet wird. Die Bindung des
Antikörpers
wird die Bildung des Protein:DNA-Komplexes entweder hemmen oder
vollständig
verhindern (was zu einer minimalen Abnahme oder keiner Veränderung
der Fluoreszenzintensität
im Vergleich zu freier DNA führt)
oder zu einem Antikörper:Protein:DNA-Komplex
führen,
welcher die Intensität
der Fluoreszenz sogar noch stärker
verringert als der Protein:DNA-Komplex.
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1 μg, 500 ng
und 250 ng c-JUN wurden mit 0, 075 pmol Wildtyp JD1F/2F in der Reaktionsmischung mit
50 mM NaCl oder 50 mM KCl, wie zuvor beschrieben, umgesetzt. Nach
einer 15-minütigen Inkubation
bei 21° C
wurden variable Mengen des monoklonalen IgG1-Antikörpers c-JUN
(KM-1) (von Santa Cruz Biotechnology, Santa Cruz, Kalifornien),
gerichtet gegen ein Peptid, das den Aminosäuren 56 bis 69 von humanem c-JUN
entspricht, zu einigen der c-JUN:DNA-Mischungen zugegeben. Die Reaktionsmischungen
wurden weitere 40 Minuten lang bei 21° C inkubiert, in eine Quarzküvette eingebracht,
mit einem Argonionenlaserstrahl mit einer Wellenlänge von
488 nm bestrahlt und auf Fluoreszenzemission überprüft.
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Die 5A und 5B zeigen
die Bindung von 1 μg
bzw. 250 ng c-JUN an JD1F/2F in der Reaktionsmischung mit 50 mM
NaCl. Wenn 1 μg
oder 250 ng c-JUN an JD1F/2F gebunden wurden, wurde eine 25%ige
bzw. 11%ige Abnahme der Intensität
im Vergleich zu dem mit DNA alleine erzielten Niveau beobachtet. Die
Zugabe von 5 μg
oder 1 μg
c-JUN-Antikörper
zu 1 μg
c-JUN führte
zu einer 42%igen bzw. 37%igen Abnahme (d.h. einer weiteren Abnahme
von 17 % und 12 %), welche eine IgG:c-JUN:DNA-Komplexbildung anzeigt (5A).
Identische Abnahmen der Intensität
wurden beobachtet, wenn c-JUN-Antikörper an 1 μg c-JUN, gebunden an JD1F/2F
in der Reaktionsmischung mit 50 mM KCl, gebunden wurde (Daten nicht
gezeigt). Gleichermaßen
ergab die Zugabe von 750 ng c-JUN-Antikörper zu 250 ng c-JUN, gebunden
an JD1F/2F, eine 27%ige Intensitätsabnahme,
eine weitere Abnahme von 16 % gegenüber dem Niveau, das mit dem
Protein:DNA-Komplex alleine erreicht wurde (5B). IgG:c-JUN-Komplexe banden
nicht an Mutanten-DNA-JD3F/4F (Daten nicht gezeigt), was die Spezifität des Laser-Assays
bestätigt.
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Dieses
Beispiel demonstriert, dass das Laser-Nachweisverfahren zwischen einem Antikörper:Protein:DNA-Komplex und einem
Protein:DNA-Komplex differenzieren kann. Darüber hinaus bestätigt es
das Vermögen
der Erfindung zum verlässlichen
Nachweis von heterologen Multiprotein-Komplexen, die an DNA gebunden sind,
und nicht nur von Monomeren oder Homodimeren von Protein, das an
DNA gebunden ist. Nur eines der Proteine in dem Multiprotein:DNA-Komplex
muss an DNA gebunden sein. Multiprotein:DNA-Komplexe, in denen mehr
als ein Protein mit DNA wechselwirkt, können ebenfalls mit der Erfindung
nachgewiesen werden.
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Beispiel 6
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Das überall vorkommende
zelluläre
Octamer-Bindungsprotein
(Oct-1) bindet DNA direkt über
seine charakteristische DNA-Bindungsdomäne, welche sich von den DNA-Bindungsdomänen von
c-JUN oder Sp1 vollständig
unterscheidet. Oct-1 ist ein Mitglied der POU-Domänen-DNA-Bindungsproteine,
welche zellspezifische Transkription und Entwicklung regulieren.
Siehe z.B. Sturm et al., "The
ubiquitous octamer-binding protein Oct-1 contains a POU domain with
a homeo box subdomain",
2 Genes and Development 1582-1599 (1988). Die Struktur der POU-Domäne ist einzigartig
unter den DNA-bindenden Domänen,
da sie zwei strukturell unabhängige
Domänen
enthält,
welche funktionell als eine einzige DNA-bindende Einheit kooperieren. Oct-1
bindet an DNA über
diese POU-Domäne,
aufgebaut aus einer POU-spezifischen (POUS)
Domäne
von 75 Aminosäuren,
einer kurzen Linkerregion von 24 Aminosäuren und einer POU-Typ-Homeo
(POUH)-Domäne von 60 Aminosäuren. Sowohl
die POUS-Domäne als auch die POUH-Domäne enthalten
Helix-Kehre-Helix („helix-turn-helix"; HTH)-Strukturen.
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Im
Gegensatz zu den Beispielen 1-5, bei denen gereinigtes Protein verwendet
wird, werden bei diesem Beispiel HeLa-Zellkernextrakte (von Promega,
Madison, Wisconsin) als Quelle für
Oct-1 verwendet. Die Verwendung von HeLa-Zellkernextrakten, welche
eine große
Vielfalt verschiedener DNA-bindender Proteine und Transkriptionsfaktoren
enthalten, zeigt die Möglichkeit
der Verwendung von rohen Proteinextrakten zum Nachweis von sequenzspezifischer
Protein:DNA-Bindung mit dem Laser-Assay der Erfindung.
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Ein
fluoresceinmarkiertes Wildtyp-dsDNA-Oligonucleotid, JD49F/50F, enthaltend
eine einzelne Consensus-Oct-1-DNA-Bindungsstelle
von 8 bp, wurde von dem Promotor der schweren Kette von humanem
Immunglobulin abgeleitet. Komplementäre 5'-fluoresceinmarkierte ssDNA-18-mere,
JD49F und JD50F, wurden synthetisiert, gereinigt und verschmolzen
wie oben.
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Sequenz
für den
Wildtyp JD49F (SEQ-ID-NR. 11):
5'-Flu-GAG TAT GCA AAT CAT GTG-3'
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Sequenz
für den
Wildtyp JD50F (SEQ-ID-NR. 12):
5'-Flu-CAC ATG ATT TGC ATA CTC-3'
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Das
Mutanten-dsDNA-18-mer JD51F/52F war in seiner Sequenz identisch
mit dem Wildtyp JD49F/50F, mit Ausnahme einer doppelten Punktmutation
(A1T2-CG) (unterstrichen),
welche die POUS-Bindungsstelle inaktivierte,
und einer zweiten doppelten Punktmutation (A6A7-CC) (unterstrichen), welche die POUH-Bindungsstelle inaktivierte, und die damit
die Consensus-Oct-1-Bindungsstelle ATGCAAAT in CGGCACCT überführten.
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Sequenz
für die
Mutante JD51F (SEQ-ID-NR. 13):
5'-Flu-GAG TCG GCA CCT CAT GTG-3'
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Sequenz
für die
Mutante JD52F (SEQ-ID-NR. 14):
5'-Flu-CAC ATG AGG TGC CGA CTC-3'
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Die
Oct-1:DNA-Bindungsreaktionsmischung (30 μl) enthielt folgendes: 9,25
mM HEPES, pH 7,9, 2,23 mM MgCl2, 0,03 mM
EDTA, 63 mM NaCl, 1,0 mM DTT, 3,75 % (Vol./Vol.) Glycerin, 0,10
mg/ml BSA, 0,01 mM PMSF, 67 μg/ml
Poly(dl)-Poly(dC),
67 μg/ml
Poly(dG-dC)-Poly(dG-dC), 0-15 μg
HeLa-Zellkernextrakt
(Promega) und 0,05 pmol 5'-fluoresceinmarkiertes
dsDNA-Oligonucleotid. Die relativ hohen Konzentrationen an Poly(dl)-Poly(dC)
und Poly(dG-dC)-Poly(dG-dC)
sind erforderlich, um eine sequenzspezifische Protein-DNA-Bindung sicher
zu stellen, wenn rohe nukleäre
Proteinextrakte verwendet werden. Die Reaktionsmischungen wurden
30 Minuten lang bei 21° C
inkubiert, in eine Quarzküvette
eingebracht, mit einem Argonionenlaserstrahl mit einer Wellenlänge von
488 nm bestrahlt und hinsichtlich Fluoreszenzemission überprüft.
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Die
erhaltenen Fluoreszenzspektren, wenn 10 μg HeLa-Zellkernextrakt mit 0,05 pmol Wildtyp JD49F/50F
oder 0,05 pmol der Mutante JD51F/52F umgesetzt wurden, sind in den 6A bzw. 6B gezeigt.
Das in dem HeLa-Zellkernextrakt vorhandene Oct-1-Protein band spezifisch
an die hoch affine Wildtyp-Oct-1-Bindungsstelle und führte zu
einer 22%igen Abnahme der Fluoreszenzintensität im Vergleich zu dem mit JD49F/50F
allein beobachteten Niveau (6A). Im
Gegensatz dazu band Oct-1 nicht an die Mutante JD51F/52F, wie angezeigt
durch die Zunahme der Fluoreszenzintensität oberhalb derjenigen, welche
mit Mutanten-DNA alleine beobachtet wurde (6B), was
die Sequenzspezifität
des Laser-Bindungsassays bestätigt.
Diese Experimente demonstrierten die Spezifität des Laser-Nachweisassays
für eine
weitere vollständig unterschiedliche
Klasse von DNA-bindenden Proteinen.
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Darüber hinaus
bestätigte
dieses Beispiel, dass eine spezifische Protein:DNA-Bindung zuverlässig mit der
Erfindung gemessen werden kann, sogar wenn rohe HeLa-Zellkernextrakte
verwendet werden, welche hunderte von anderen DNA-bindenden Proteinen
enthalten. Die Spezifität
wird durch die Wahl der geeignet markierten DNA-Sequenz verliehen,
welche das speziell zu untersuchende DNA-bindende Protein erkennt.
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BEISPIEL 7
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Dieses
Beispiel demonstriert klar, dass das Verfahren der Erfindung die
Bindung eines Multiprotein-Komplexes (bestehend aus zwei oder mehr
verschiedenen Proteinen) an eine (oder mehrere) Bindungsstelle(n)
auf einer DNA-Sequenz messen kann. Studien wurden durchgeführt hinsichtlich
der Bindung der humanen zellulären
Proteine Octamer-Bindungsprotein
(Oct-1) und Wirtszellfaktor (HCF, siehe beispielsweise Wilson et
al., "The VP16 accessory
protein HCF is a family of polypeptides processed from a large precursor
protein", 74 Cell
115-125 (1993)) mit dem Herpes-Simplex-Virus Typ 1(HSV-1)-Protein VP16 (oder
Vmw65) an die DNA-Sequenz
TAATGARAT (wobei R ein Purin ist). Dieser Multiprotein:DNA-Komplex
wird als der "immediate early
complex" (IEC) oder
VP16-induzierte Komplex bezeichnet. Obwohl VP16 der wirksamste jemals
identifizierte Transaktivator von Genen ist, kann er alleine DNA
nicht effizient binden. Statt dessen wechselwirkt er spezifisch
mit Oct-1 und HCF, um Gene zu induzieren. VP16 bindet an Oct-1 und
HCF über
seine aminoterminalen 411 Aminosäuren.
Die C-terminale
hochsaure Domäne
von VP16, definiert durch die Aminosäuren 411 bis 490, wirkt als
die wirksame transkriptionale Aktivierungsregion. Siehe beispielsweise
Dalrymple et al., "DNA
sequence of the herpes simplex virus type 1 gene whose product is
responsible for transcriptional activation of immediate early promoters", 13 Nucleic Acids
Research 7865-7879 (1985).
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Oct-1
bindet an DNA über
seine zweiteilige POU-Domäne, welche
in der Lage ist, eine außerordentliche
Flexibilität
der DNA-Sequenzerkennung zu zeigen. Die Oct-1-POU-Domäne bindet an die Octamer-Sequenz
ATGCAAAT als Monomer, wobei die POUS-Domäne die 5'-Hälfte dieser
Stelle (ATGC) kontaktiert und die POUH-Domäne mit der
3'-Hälfte dieser
Stelle (AAAT) auf entgegengesetzten Seiten der DNA wechselwirkt. Wenn
Oct-1 an die hochaffine Bindungsstelle ATGCAAAT gebunden ist, ist
es nicht in der Lage, mit VP16 zu wechselwirken.
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Oct-1
bindet auch an DNA-Stellen, welche wenig Ähnlichkeit mit dem Octamer-Consensus
haben. Beispielsweise kann Oct-1 allein oder in Assoziation mit
HCF und VP16 die DNA-Sequenz TAATGARAT binden, welche so wenig wie
4 von 8 Basenpaaren Übereinstimmung
mit der Octamer-Consensusstelle aufweist. Zwei Formen der TAATGARAT-Stelle
werden in den Promotorsequenzen der "immediate early"-Gene des Herpes Simplex-Virus (HSV-IE-Gene)
gefunden. Die erste, bezeichnet als das (OCTA+)TAATGARAT-Motiv,
enthält eine überlappende
Octamer/TAATGARAT-Sequenz, welche Oct-1 mit hoher Affinität bindet.
Der zweiten, bezeichnet als (OCTA–)TAATGARAT,
fehlt eine überlappende
Octamer-Sequenz und diese bindet Oct-1 mit relativ geringer Affinität. Die POUH-Domäne
von Oct-1 bindet die 5'-TAAT-Sequenz,
während
die POUS-Domäne die GARAT-Sequenz auf der (OCTA–)TAATGARAT-Stelle
bindet. Auf der (OCTA+)TAATGARAT-Bindungsstelle bleibt
die POUH-Domäne an der TAAT-Sequenz fixiert,
während
die POUS-Domäne entweder die 5'-ATGC-Sequenz oder
das 3'-GARAT-Element
binden kann. Die Oct-1-POUH-Domäne ist ausreichend
für die
Wechselwirkung mit VP16.
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Das
HCF ist erforderlich zur Stabilisierung der Assoziation von Oct-1
mit VP16 auf einer TAATGARAT-Stelle, indem zuerst ein stabiler Komplex
mit VP16 unabhängig
von Oct-1 oder dem TAATGARAT-Element gebildet wird. Der genaue Mechanismus, über den
HCF die VP16-Assoziation mit Oct-1 stabilisiert, ist unbekannt.
Das HCF könnte
eine Konformationsänderung
innerhalb von VP16 induzieren, welche VP16 zur Wechselwirkung mit
Oct-1 und dem GARAT-Element der TAATGARAT-Stelle veranlasst. Alternativ
könnte
das HCF innerhalb des IEC-Komplexes Oct-1 oder DNA kontaktieren
und somit dem Komplex eine größere Stabilität verleihen.
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Ein
fluoresceinmarkiertes Wildtyp-dsDNA-Oligonucleotid, JD41F/42F, enthaltend
eine (OCTA–)TAATGARAT-Stelle, wurde von
einer 20-bp-Region (–343
bis –324)
von dem HSV-1-IE-Gen-4/5-Promotor abgeleitet. Komplementäre 5'-fluoresceinmarkierte ssDNA-20-mere JD41F
und JD42F wurden synthetisiert, gereinigt und verschmolzen wie oben.
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Sequenz
für den
Wildtyp JD41F (SEQ-ID-NR. 15):
5'-Flu-GGC GGT AAT GAG ATA CGA GC-3'
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Sequenz
für den
Wildtyp JD42F (SEQ-ID-NR. 16):
5'-Flu-GCT CGT ATC TCA TTA CCG CC-3'
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Das
Mutanten-dsDNA-20-mer JD43F/44F war in der Sequenz identisch mit
dem Wildtyp JD41F/42F, mit Ausnahme einer doppelten Punktmutation
(A2A3 → CC) (unterstrichen),
welche die POUH-Bindungsstelle inaktivierte,
und einer zweiten doppelten Punktmutation (A8T9 → CG)
(unterstrichen), welche die POUS-Bindungsstelle
inaktivierte, und die dadurch die Oct-1-Bindungsstelle TRATGAGAT
in TCCTGAGCG überführten.
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Sequenz
für die
Mutante JD43F (SEQ-ID-NR. 17):
5'-Flu-GGC GGT CCT GAG CGA CGA GC-3'
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Sequenz
für die
Mutante JD44F (SEQ-ID-NR. 18):
5'-Flu-GCT CGT CGC TCA GGA CCG CC-3'
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Ein
fluoresceinmarkiertes Wildtyp-dsDNA-Oligonucleotid, JD45F/46F, enthaltend
eine (OCTA+)TAATGARAT-Stelle, wurde von einer 23-bp-Region
(–170
bis –148)
aus dem HSV-1-IE-Gen-I-Promotor abgeleitet. Komplementäre 5'-fluoresceinmarkierte
ssDNA-23-mere, JD45F und JD46F, wurden synthetisiert, gereinigt und
verschmolzen wie oben.
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Sequenz
für den
Wildtyp JD45F (SEQ-ID-NR. 19):
5'-Flu-GTG CAT GCT AAT GAT ATT CTT TG-3'
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Sequenz
für den
Wildtyp JD46F (SEQ-ID-NR. 20):
5'-Flu-CAA AGA ATA TCA TTA GCA TGC AC-3'
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Mutanten-dsDNA-23-mer
JD47F/48F war in der Sequenz identisch mit dem Wildtyp JD45F/46F,
mit Ausnahme einer doppelten Punktmutation (A6A7 → CC)
(unterstrichen), welche die POUH-Bindungsstelle
inaktivierte, und zweier zusätzlicher
doppelter Punktmutationen (A1T2 → CG) und
(A12T13 → CG) (unterstrichen),
welche die beiden POUS-Bindungsstellen inaktivierten,
wodurch die Oct-1-Bindungsstelle ATGCTAATGATAT in CGGCTCCTGATCG überführt wurde.
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Sequenz
für die
Mutante JD47F (SEQ-ID-NR. 21):
5'-Flu-GTG CCG GCT CCT GAT CGT CTT TG-3'
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Sequenz
für die
Mutante JD48F (SEQ-ID-NR. 22):
5'-Flu-CAA AGA CGA TCA GGA GCC GGC AC-3'
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Die
Oct-1-HCF:VP16-DNA-Bindungsreaktionsmischung (30 μl) enthielt
folgendes: 9,25 mM HEPES, pH 7,9, 2,23 mM MgCl2,
0,03 mM EDTA, 63 mM NaCl, 1,0 mM DTT, 3,75 % (Vol./Vol.) Glycerin,
0,10 mg/ml BSA, 0,01 mM PMSF, 133 μg/ml Poly(dI)-Poly(dC), 67 μg/ml Poly(dG-dC)-Poly(dG-dC),
0-25 μg
HeLa- Zellkernextrakt
(Promega), 0-0,1 μg
HSV-1-Virionenextrakt und 0,025 pmol 5'-fluoresceinmarkiertes dsDNA-Oligonucleotid.
Der HSV-1-Virionenextrakt, enthaltend 80 % reines VP16, wurde freundlicherweise
von Dr. Chris Preston (MAC Institute of Virology, Glasgow, Schottland)
zur Verfügung
gestellt. HeLa-Zellkernextrakte
dienten als Quelle für
Oct-1 und HCF. Alle Komponenten mit Ausnahme der DNA und des Virionenextrakts
wurden 10 Minuten lang bei 21° C
inkubiert. Dann wurde DNA zugegeben, gefolgt von der Zugabe des
HSV-1-Virionenextrakts (wo angebracht). Die Reaktionsmischungen
wurden weitere 30 Minuten lang bei 21° C inkubiert, in eine Quarzküvette eingebracht,
mit einem Argonionenlaserstrahl mit einer Wellenlänge von
488 nm bestrahlt und hinsichtlich Fluoreszenzemission überprüft.
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Das
Oct-1-Protein, das in 10 μg
und 20 μg
HeLa-Zellkernextrakt
vorhanden war, band spezifisch an 0,025 pmol Wildtyp 3D41F/42F,
was zu einer 10%igen bzw. 43%igen Abnahme der Fluoreszenzintensität im Vergleich
zu dem mit JD41F/42F alleine erreichten Niveau führte (7A). Die
niedrige DNA-Menge
von 0, 025 pmol war in einem molaren Überschuss zu der Menge an Oct-1
vorhanden, die in dem HeLa-Zellkernextrakt vorlag. Die Beobachtung,
dass 10 μg
HeLa-Zellkernextrakt eine 22%ige Abnahme der Fluoreszenzintensität ergaben,
wenn Oct-1 an 0,05 pmol seiner hoch affinen JD49F/50F-Bindungsstelle
gebunden wurde (in Beispiel 6), wohingegen die selbe Menge an HeLa-Zellkernextrakt
nur zu einer 10%igen Abnahme der Fluoreszenzintensität führte, wenn
Oct-1 an 0,025 pmol seiner wenig affinen JD41F/42F-Bindungsstelle
gebunden wurde (welche im molaren Überschuss zu der anwesenden
Menge an Oct-1 vorlag), verifizierte das Vermögen des Laser-Bindungsassays
zur Unterscheidung zwischen hoch affinen und wenig affinen DNA-Bindungsstellen
für das
selbe Protein.
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Wenn
0,1 μg VP16
der Oct-1:JD41F/42F-Reaktions-Mischung
zugegeben wurde, wurde eine 20%ige Abnahme der Fluoreszenzintensität beobachtet,
was eine weitere 10%ige Verringerung von dem Niveau darstellt, das
mit dem Oct-1:JD41F/42F-Komplex
alleine erzielt wurde (7A). Diese zusätzliche
Abnahme ergab sich aus der Multiprotein-Oct-1:HCF:VP16:JD41F/42F-Komplexbildung,
welche in der Lage war, mehr ausgesandtes Fluoreszenzlicht zu absorbieren
und zurückzuhalten
als der Einzelprotein-Oct-1:JD41F/42F-Komplex.
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Keine
Abnahme der Fluoreszenzintensität
wurde beobachtet, wenn 10 μg
oder 20 μg
HeLa-Zellkernextrakt in Abwesenheit oder Anwesenheit von VP16 mit
0,025 pmol der Mutante JD43F/44F umgesetzt wurden, was eine fehlende
Bindung von Oct-1 oder Oct-1:HCF:VP16-Komplex an die mutierte DNA-Sequenz anzeigt (7B).
Diese Mutanten-DNA-Bindungsstudien bestätigten die Spezifität des Laser-Nachweisverfahrens
für die
Messung spezifischer Multiprotein:DNA-Komplexbildung unter Verwendung
roher Kernextrakte.
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Wenn
10 μg HeLa-Zellkernextrakt
mit 0,025 pmol Wildtyp JD45F/46F umgesetzt wurden, trat eine 32%ige
Abnahme der Fluoreszenzintensität
im Vergleich zu der mit JD45F/46F alleine beobachteten Fluoreszenzintensität auf (8A).
Diese relativ große
Abnahme der Intensität
ist eine Funktion des Vermögens
von Oct-1 zur Bindung mit hoher Affinität an die (OCTA+)TAATGARAT-Stelle.
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Die
Zugabe von 0,1 μg
VP16 zu 10 μg
HeLa-Zellkernextrakt und 0,025 pmol Wildtyp JD45F/46F führte zu
einer 69%igen Abnahme der Fluoreszenzintensität, was eine weitere Abnahme
von 37 % gegenüber
dem mit dem Oct-1:JD45F/46F-Komplex
allein erhaltenen Intensitätsniveau
darstellte (8A). Nachdem Oct-1, HCF und
VP16 eine Größe von 110
kD, 300 kD bzw. 65 kD aufweisen, ist die riesige Abnahme von 69
% eine direkte Folge einer hocheffizienten Multiprotein-Oct-1:HCF:VP16-Bindung
an die (OCTA+)TAATGARAT-Stelle, die in JD45F/46F
vorliegt.
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Im
Gegensatz dazu wurde keine Abnahme der Fluoreszenzintensität beobachtet,
wenn 10 μg
HeLa-Zellkernextrakt in Abwesenheit oder Anwesenheit von 0,1 μg VP16 mit
0,025 pmol der Mutante JD47F/48F umgesetzt wurden (8B),
was klar eine Eliminierung der DNA-Bindung an die mutierte DNA-Sequenz
anzeigt und ferner die Spezifität
des Laser-Bindungsassays
belegt.
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Dieses
Beispiel demonstriert klar, dass das Verfahren der Erfindung reproduzierbar
die spezifische Bindung eines Multiprotein-Komplexes (bestehend
aus zwei oder mehr verschiedenen Proteinen) an eine (oder mehrere)
Bindungsstelle(n) auf einer DNA-Sequenz messen kann, wenn rohe Zellkernextrakte
verwendet werden. Ferner kann der Laser-Bindungsassay die Affinität eines
spezifischen Proteins oder eines Multiprotein-Komplexes zu irgend
einer gegebenen DNA-Sequenz evaluieren.
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Wie
durch die Beispiele demonstriert, ist die Erfindung auf alle Klassen
von DNA-bindenden Proteinen anwendbar. Beispielsweise wird, wenn
das Onkoprotein c-JUN an seine spezifische DNA-Erkennungsstelle bindet,
eine 55%ige Abnahme an Messeinheiten im Vergleich zu dem durch ungebundene
DNA erreichten Niveau beobachtet (1A und 1B).
Keine Abnahme wird beobachtet, wenn c-JUN mit einer Mutanten-DNA-Sequenz
umgesetzt wird (1C und 1D), was
eine fehlende Bindung anzeigt und die Spezifität des Nachweisverfahrens bestätigt.
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Ferner
kann die spezifische Bindung von Peptiden, welche nur die DNA-bindende
Domäne
des Proteins enthalten, in quantitativer Weise nachgewiesen werden.
Beispielsweise führen
20 ng, 100 ng und 200 ng c-JUN-Peptid, gebunden an Wildtyp-DNA,
zu 13%igen, 28%igen bzw. 43%igen Abnahmen im Vergleich zu dem für freie
DNA beobachteten Niveau (2A). Die
Tatsache, dass die Bindung von nur 20 ng c-JUN-Peptid zuverlässig gemessen
werden kann, demonstriert die hohe Sensitivität des Nachweisassays. Im Gegensatz dazu
binden 20 ng, 100 ng und 200 ng c-JUN-Peptid Mutanten-DNA nicht
und führen
zu kleineren Erhöhungen oberhalb
des mit Mutanten-DNA alleine beobachteten Niveaus (2B).
Die Bindung von Peptiden anstelle von Volllängen-Proteinen kann von speziellem
Interesse für
die Entwicklung und/oder das Screenen von Pharmazeutika sein.
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Die
Spezifität
des Nachweisassays wurde weiter getestet durch Umsetzung eines Mutanten-c-JUN-DNA-Bindungsdomänenpeptids
mit Wildtyp- (3A) oder Mutanten-DNA (3B).
Keine Abnahme wurde beobachtet, selbst wenn ein riesiger Überschuss
an c-JUN-Mutanten-l4-Peptid vorlag, was klar eine Eliminierung der
DNA-Bindung demonstriert und weiter die Spezifität des Assays belegt.
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4A bzw. 4B illustrieren
die Bindung des Zinkfinger-DNA-Bindungsproteins Sp1 an Wildtyp- bzw.
Mutanten-DNA-Bindungsstellen. Wenn 200 ng Sp1 an Wildtyp-DNA gebunden
sind, wird eine 44%ige Abnahme im Vergleich zu dem mit DNA alleine
gemessenen Niveau beobachtet. Keine Bindung von 200 ng Sp1 wird
für die
mutierte DNA-Sequenz beobachtet.
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Der
Laser-Nachweisassay kann zwischen einem Antikörper:Protein:DNA-Komplex und
einem Protein:DNA-Komplex differenzieren. Beispielsweise wurde eine
42%ige und 37%ige Abnahme der Fluoreszenzintensität beobachtet,
wenn 5 μg
bzw. 1 μg
c-JUN-Antikörper
an 1 μg
c-JUN, komplexiert mit Wildtyp-DNA,
gebunden wurden, im Vergleich zu der 25%igen Abnahme, die für c-JUN:DNA-Komplexe
erhalten wurde (5A). IgG:c-JUN-Komplexe banden nicht an Mutanten-DNA-Sequenzen.
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Die 6, 7 und 8 illustrieren die Bindung des DNA-Bindungsproteins
Oct-1 mit der zweiteiligen POU-Domäne an drei verschiedene DNA-Sequenzerkennungsstellen
mit unterschiedlichen Bindungsaffinitäten. Darüber hinaus belegen die Beispiele
6-7 die Möglichkeit
der Verwendung von rohen nukleären
Proteinextrakten als Quelle von DNA-bindenden Proteinen, während immer
noch eine hochspezifische Protein-DNA-Bindung erhalten wird. In Abhängigkeit
von der Bindungsaffinität
einer jeden DNA-Stelle banden 10 μg von
HeLa-Zellkernextrakten Wildtyp-Oct-1-DNA-Bindungsstellen mit einer
10%igen, 22%igen oder 32%igen Abnahme im Vergleich zu den mit ungebundener
DNA erzielten Niveaus.
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Signifikanterweise
kann das Verfahren der Erfindung die Bindung von Multiprotein-Komplexen
(bestehend aus zwei oder mehr verschiedenen Proteinen) an eine (oder
mehrere) DNA-Bindungsstelle(n) zuverlässig messen, wenn reine Proteine
oder rohe Zellkernextrakte verwendet werden. Beispielsweise ergaben Oct-1:HCF:VP16:DNA-Komplexe
eine 69%ige bzw. 20%ige Abnahme der Fluoreszenzintensität, wenn
sie an eine hoch affine (OCTA+)TAATGARAT-Stelle
oder eine wenig affine (OCTA–)TAATGARAT-Stelle banden (8 und 7).
Keine Bindung von Oct-1-Protein oder Oct-1:HCF:VP16-Protein-Komplex
wird für
alle mutierten DNA-Sequenzen beobachtet.
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Multiprotein:DNA-Komplexe
sind in der Natur wesentlich häufiger
und biologisch bedeutsamer als Einzelprotein:DNA-Komplexe. Das Vermögen des
erfindungs gemäßen Verfahrens
zur Verwendung roher nukleärer
Proteinextrakte für
die Prüfung
einer Einzelprotein- oder Multiprotein-Bindung an DNA auf hochspezifische
Weise ist von großer
klinischer Bedeutung.
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