-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Gen, das für eine Multisubstratdesoxyribonucleosidkinase
von Drosophila melangoaster kodiert, und Vektoren und rekombinante
Viren, die das Gen umfassen, ebenso wie pharmazeutische Zusammensetzungen,
die einen solchen Vektor und/oder einen Virus umfassen. Die Erfindung
betrifft zudem die Herstellung der Multisubstratdesoxyribonucleosidkinase
und ein Verfahren zur Phosphorylierung von Nucleosiden und Nucleosidanaloga.
-
Technischer
Hintergrund
-
Nucleosidanaloga
werden allgemein bei der Behandlung von Virusinfektionen und Krebs
verwendet. Die therapeutischen Nucleosidanaloga sind inaktive Pro-Pharmaka,
deren pharmakologische Aktivität
von intrazellulärer
Phosphorylierung abhängt.
Die meisten der klinisch verwendeten Nucleosidanaloga werden durch Desoxyribonucleosidkinasen
(Arnér
et al., (1995) Pharmac. Ther. 67, 155–186) phosphoryliert. Diese
Enzyme werden intensiv untersucht, da sie den geschwindigkeitsbestimmenden
Schritt bei der pharmakologischen Aktivierung der Nucleosidanaloga
katalysieren. In humanen Zellen gibt es vier Haupt-Desoxyribonucleosidkinasen:
Desoxycytidinkinase (dCK), Desoxyguanosinkinase (dGK), Thymidinkinase
1 (TK1) und Thymidinkinase 2 (TK2) (1995) Pharmac. Ther. 67, 155–186). DCK,
dGK und TK2 sind eng sequenzverwandte Enzyme, wohingegen TK1 mit
den anderen Desoxyribonucleosidkinasen (Johansson et al., (1996)
Proc. Natl. Acad. Sci. USA. 93, 7258–7262; Johansson et al., (1997)
J. Biol. Chem. 272, 8454–8458;
Chottiner et al., (1991) Proc. Natl. Acad. Sci. USA. 88, 1531–1535) eine
geringe Ähnlichkeit
aufweist. Die menschlichen Desoxyribonucleosidkinasen weisen hinsichtlich
der Phosphorylierung sowohl der Desoxyribonucleoside als auch der
Nucleosidanaloga ausgeprägte
Substratspezifitäten
auf.
-
WO95/14102
offenbart rekombinante Adenoviren, die eine DNA-Sequenz umfassen, die für Herpes-simplex-Thymidinkinase
kodiert, wobei dies unter der Kontrolle eines heterologen Expressionssignals stattfindet,
das mit einer bestimmten Form von Krebs in Zusammenhang gebracht
werden kann. Diese rekombinanten Viren werden dann zur Infizierung
von Tumoren eines solchen Krebses verwendet. Als Ergebnis wird Thymidinkinase
in dem Krebstumor exprimiert. Anschließend wird ein therapeutisches
nucleosidanaloges Pro-Pharmakon, wie zum Beispiel Acyclovir (ACV,
9-(Hydroxy ethoxymethyl)guanin) und Gancyclovir (GCV) verabreicht.
Aufgrund der verbesserten Exprimierung der Thymidinkinase in dem
Tumor wird das Pro-Pharmakon nur in die aktive Form in dem Tumor
umgewandelt, was zum Absterben des Tumors führt. Die Fähigkeit der Thymidinkinase,
potentiell nützliche
nucleosidanaloge Pro-Pharmaka zu phosphorylieren, ist begrenzt.
-
Auch
die WO97/29196 betrifft rekombinante Adenoviren, die eine DNA-Sequenz
umfassen, die für Herpes-simplex-Thymidinkinase (HSV-TK)
kodiert. Die Kinase wird zur Erhöhung
der Phosphorylierungsgeschwindigkeit und zur Erweiterung der Substratspezifität mutiert.
-
WO96/21724
offenbart rekombinante Viruspartikel, wie zum Beispiel rekombinante
Retroviren, die RNA umfassen, die für menschliche Desoxycytidinkinase
2 kodiert. Diese Viruspartikel werden für dieselben Zwecke verwendet
wie die in der WO97/29196 und WO95/14102 beschriebenen Viruspartikel,
jedoch weist das Enzym eine andere Substratspezifität auf.
-
Dementsprechend
ist das Einbringen einer "Suizid"-Nucleinsäurensequenz, wie zum Beispiel
einer Nucleinsäuresequenz,
die für
eine Nucleosidkinase kodiert, in das Genom eines Virus oder einer
anderen Art eines Vektors, der in der Lage ist, Nucleinsäuresequenzen
in Tumorzellen eines menschlichen oder tierischen Patienten zu übertragen,
und die nachfolgende Verabreichung eines therapeutischen nucleosidanalogen Pro-Pharmaka
bekannt. Bekannte Nucleosidkinasen weisen eine beschränkte Substratspezifität auf. HSV-TK, das
in den obenstehend genannten WO97/29196 und WO95/14102 beschrieben
ist, kann 2',2'-Difluordesoxycytidin,
2-Chlor-2'-desoxyadenosin,
1-β-D-arabinfuranosylcytosin,
2',3'-Dideoxycytidin und
2'-Desoxy-3-thiacytidin
nicht phosphorylieren. Auch bei der in der obenstehend genannten
WO96/21724 Desoxyguanosinkinase wurde festgestellt, dass sie eine
beschränkte
Substratspezifität
aufweist. Dieses Enzym phosporyliert nicht (E)-5-(2-Bromvinyl)-2'-desoxyuridin, (E)-5-(2-Bromvinyl)-1-β-D-arabinfuranosyl-uracil,
2',2'-difluordesoxycytidin, 1-β-D-Arabinfuranosylcytosin,
2',3'-Didesoxycytidin oder 3TC.
-
Dementsprechend
besteht Bedarf an einer DNA-Sequenz, die für eine Nucleotidkinase kodiert,
die eine breite Spezifität
sowie eine hohe katalytische Phosphorylierungsgeschwindigkeit aufweist,
um hinsichtlich der Verwendung von möglichen nucleosidanalogen Pro-Pharmaka
eine Flexibilität
zu erhalten, und um die Dosismenge zu verringern, die benötigt wird,
um eine ausreichende therapeutische Wirkung zu erhalten, was in einem
minimierten Risiko von unerwünschten
Nebenwirkungen bei dem Patienten resultiert.
-
Werden
phosphorylierte Nucleosidanaloga für den Handel erzeugt, besteht
auch ein Bedarf an einer Nukleotidkinase, die eine breite Spezifität sowie
eine hohe katalytische Phosphorylisierungsgeschwindigkeit aufweist.
-
ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
-
Es
hat sich nun herausgestellt, dass durch das Einbringen einer DNA-
oder RNA-Sequenz, die eine Untersequenz umfasst, welche eine Homologie
von wenigstens 60%, bevorzugt von wenigstens 80%, und am meisten
bevorzugt von wenigstens 90% zu der DNA-Sequenz von SEQ. ID. NR.
1 umfasst, in eine Zelle, diese Zelle durch Phosphorylierung eine
breite Spezifität
zur Änderung
des nucleosidanalogen Pro-Pharmakons in aktive Arzneimittel erhält. Gleicher
aßen tritt
diese Veränderung
bei einer hohen katalytischen Geschwindigkeit auf. Die DNA-Sequenz wird bevorzugt
durch Transformation mit einem geeigneten Virus oder einem anderen geeigneten
Vektor in die Zelle eingebracht. Auch solche Viren und Vektoren
stellen einen Teil der vorliegenden Erfindung dar.
-
DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
-
Ein
Bericht aus letzter Zeit (Munch-Petersen et al., (1998) J. Biol.
Chem. 273, 3926–3931)
zeigt, dass Zelllinien von der Fruchtfliege Drosophila melanogaster
nur eine einzige Desoxyribonucleosidkinase umfassen. Der Bericht
offenbart jedoch weder etwas über
die Aminosäuresequenz
des Enzyms noch über
eine DNA-Sequenz, die für
es kodiert. Dieses Enzym, das DM-dNK genannt wird, ist im Gegensatz
zu den menschlichen Desoxyribonucleosidkinasen ein Multisubstratenzym.
Obwohl Pyrimidinnucleoside die bevorzugten Substrate dieses Enzyms
sind, katalysiert es die Phosphorylierung von sowohl Pyrimidin-
als auch Purindesoxyribonucleosiden. Das Enzym phosphoryliert zudem
ebenfalls mehrere antivirale und anti-Krebs-Nucleosidanaloga. Die katalytischen
Geschwindigkeiten von Desoxyribonucleosid- und Nucleosidanalog-Phosphorylierung
sind, je nach Substrat, 10- bis 100-mal höher als die maximalen katalytischen
Geschwindigkeiten, die für
Enzyme von Säugetieren
berichtet werden. Die ausgedehnte Substratspezifität sowie
die hohe katalytische Phosphorylierungsgeschwindigkeit von Desoxyribonucleosiden
machen DM-dNK unter den Mitgliedern der Familie der Desoxyribonucleosidkinasen
einmalig.
-
Dementsprechend
ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Nucleinsäuresequenz
zur Verfügung
zu stellen, die für
eine Multisubstratdesoxyribonucleosidkinase kodiert, die eine Homologie
zu der Aminosäuresequenz
der SEQ. ID. Nr. 2 von wenigstens 70% zeigt, bevorzugt eine Homologie
von wenigstens 90%. Je nach dem Vektor, in welchen die Nucleinsäurensequenz
eingebracht werden soll, kann die Nucleinsäurensequenz eine DNA-Sequenz
oder eine RNA-Sequenz sein. Die DNA kann eine cDNA, genomische DNA
und synthetische DNA sein. Sie kann zudem zweisträngig oder
einsträngig
sein und wenn sie einsträngig ist,
kann sie der kodierende Strang oder der anti-sense Strang sein.
Die SEQ. ID. Nr. 1 offenbart eine cDNA-Sequenz, die für die Multisubstratdesoxyribonucleosidkinase
kodiert. Aufgrund der Tatsache, dass der genetische Code degeneriert
ist, können
jedoch auch andere Nucleinsäuresequenzen,
die für
dasselbe Enzym kodieren, im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung
verwendet werden.
-
Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Nucleinsäurensequenz
zur Verfügung
zu stellen, die einen Promotor umfasst, der mit einer Krankheit
in Verbindung steht und/oder eine Signalsequenz, der/die operativ
mit einer Nucleinsäurensubsequenz
verbunden ist/sind, die für
eine Multisubstratdesoxyribonucleosidkinase kodiert, die eine Homologie
zu der Aminosäuresequenz
der SEQ. ID. Nr. 2 von wenigstens 70% zeigt, bevorzugt eine Homologie
von wenigstens 90%. Je nach Vektor, in den die Nucleinsäurensequenz eingebracht
werden soll, kann die Nucleinsäurensequenz
eine DNA-Sequenz oder eine RNA-Sequenz sein. Ferner ist es möglich, eine
Expressionskassette, die eine solche DNA-Sequenz umfasst, direkt
in die zu tötenden
Zellen zu injizieren.
-
Ferner
ist es eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Vektor
zur Verfügung
zu stellen, wie zum Beispiel ein Plasmid, Cosmid oder einen Bakteriophagen,
wobei der Vektor eine DNA-Sequenz umfasst, die für eine Multisubstratdesoxyribonucleosidkinase
kodiert, die eine Homologie zu der Aminosäuresequenz der SEQ. ID. NR.
2 von wenigstens 70% zeigt, bevorzugt eine Homologie von wenigstens
90%. Der Vektor umfasst optional zudem einen Promotor, der mit einer
Krankheit in Verbindung steht, und/oder eine Signalsequenz, die
mit der DNA-Sequenz, die für
eine Multisubstratdesoxyribonucleosidkinase kodiert, operativ in
Verbindung steht. Die Erfindung betrifft zudem Wirtszellen, die
diese Vektoren umfassen.
-
Wirtszellen
werden mit den Vektoren der vorliegenden Erfindung genetisch verändert (durch
Transduktion, Transformation oder Transfektion), die zum Beispiel
ein Klonierungsvektor oder ein Expressionsvektor sein können. Der
Vektor kann zum Beispiel in Form eines Plasmids, eines viralen Partikels,
eines Phagen, usw. vorliegen. Die gentechnisch veränderten
Wirtszellen können
in herkömmlichen
Nährmedien
kultiviert werden, die so modifiziert werden, wie es für die Aktivierung
von Promotoren, der Auswahl von Transformatoren oder der Amplifizierung
der Gene, die für
die Multisubstratdesoxyribonucleosidkinase kodieren, geeignet ist.
Die Kulturbedingungen wie zum Beispiel Temperatur, pH-Wert und ähnliches
sind dieselben, wie sie zuvor bei den für die Expression ausgewählten Wirtszellen
verwendet wurden, und sind dem Fachmann offensichtlich.
-
Die
Polynucleotide der vorliegenden Erfindung können zur Herstellung von Polypeptiden
durch rekombinante Techniken verwendet werden. Daher kann das Polynucleotid
zum Beispiel in einem aus einer Vielzahl an Expressionsvektoren
zur Expression eines Polypeptids umfasst sein. Derartige Vektoren
umfassen chromosomale, nicht-chromosomale (wie zum Beispiel cDNA)
und synthetische DNA-Sequenzen, z.B. Derivative von SV40, bakterielle
Plasmide, Phagen-DNA, Baculovirus, Hefeplasmide, Vektoren, die von
Kombinationen von Plasmiden und Phagen-DNA abstammen, virale DNA
wie zum Beispiel Vaccinia, Adenovirus, Geflügelpockenvirus, und Pseudotollwut.
Es kann jedoch auch jeder beliebige andere Vektor verwendet werden,
so lange er replizierbar ist und in dem Wirt lebensfähig ist.
-
Die
geeigneten DNA-Sequenzen können
durch eine Vielzahl an Verfahren in den Vektor eingebracht werden.
Im Allgemeinen wird die DNA-Sequenz durch Verfahren, die im Stand
der Technik bekannt sind, in (einen) geeignete(n) Restriktionsendonucleaseort(e)
eingebracht. Derartige Verfahren und andere werden als im allgemeinen
Wissen der Fachleute liegend angesehen.
-
Die
DNA-Sequenz in dem Expressionsvektor ist operativ an eine geeignete
Expressionskontrollsequenz (Promotor) gebunden, um die mRNA-Synthese
zu steuern. Als repräsentative
Beispiele solcher Promotoren können
genannt werden: LTR oder SV40 Promotor, das E. coli lac (lacI, lacZ)
oder trp, der Lambda Phagen PL Promotor
und andere Promotoren, von denen bekannt ist, dass sie die Expression
von Genen in prokaryotischen oder eukaryotischen Zellen oder deren
Viren steuern, wie zum Beispiel die Promotoren T3, T7, gpt, Lambda
PR, CMV immediate early, HSV Thymidinkinase, early und late SV40
und late LTRs aus Retrovirus und Metallothionein-I der Maus. Der
Expressionsvektor umfasst zudem eine Bindungsstelle für Ribosomen zur
Initiierung der Translation und einen Transkrisptionsterminator.
Der Vektor kann zudem geeignete Sequenzen zur Amplifikationsexpression
umfassen.
-
Zudem
umfassen die Expressionsvektoren bevorzugt eines oder mehrere auswählbare Markergene, um
eine phänotypische
Eigenschaft zur Auswahl von transformierten Wirtszellen wie zum
Beispiel Dihydrofolatreductase oder Neomycinbeständigkeit für eukaryotische Zellkulturen,
oder wie zum Beispiel Tetracyclin- oder Ampicillinbeständigkeit
von E. coli zur Verfügung
zu stellen.
-
Es
ist ferner eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein
Verfahren zur Herstellung einer Multisubstratdesoxyribonucleosidkinase
durch rekombinante Techniken zur Verfügung zu stellen, die die Kultivierung
rekombinanter prokaryotischer und/oder eukaryotischer Wirtszellen,
die eine Nucleinsäurensequenz
enthalten und in der Lage sind, diese zu exprimieren, wobei die
Nucleinsäuresequenz
eine Homologie zu der Aminosäuresequenz
der SEQ. ID. NR. 2 von wenigstens 70% aufweist, bevorzugt eine Homologie
von wenigstens 90%, unter Bedingungen, die die Expression der Multisubstratdesoxyribonucleosidkinase
und die nachfolgende Rückgewinnung
der Multisubstratdesoxyribonucleosidkinase fördern.
-
Als
repräsentative
Beispiele geeigneter Wirte können
genannt werden: Bakterienzellen, wie zum Beispiel E. coli, Streptomyces,
Salmonella typhimurium; Pilzzellen, wie zum Beispiel Hefe; Insektenzellen,
wie zum Beispiel Drosophila S2 und Spodoptera Sf9; tierische Zellen
wie zum Beispiel CHO, COS oder Bowesmelanom; Adenovirus; Pflanzenzellen
usw. Die Auswahl eines geeigneten Wirtes obliegt nach der hierin
beschriebenen Lehre dem Fachmann.
-
Ferner
ist es eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
zur Verwendung der Multisubstratdesoxyribonucleosidkinase, oder
einer Nukleinsäure,
die für
eine Multisubstratdesoxyribonucleosidkinase kodiert, zum Beispiel
zur Phosphorylierung von Desoxyribonucleosiden zu Ribonucleotiden
zur Aktivierung spezifischer anti-Krebs und antiviraler Medikamente,
und zur Erhaltung der Lebensfähigkeit
des Desoxynucleotidpools.
-
Ferner
ist es eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen rekombinanten
Virus zur Verfügung
zu stellen, wie zum Beispiel einen Retrovirus oder einen Adenovirus,
dessen Genom einen mit einer Krankheit im Zusammenhang stehenden
Promotor und/oder eine Signalsequenz, der/die operativ mit einer DNA-Sequenz
oder einer RNA-Sequenz verbunden ist/sind, die für eine Multisubstratdesoxyribonucleosidkinase
kodiert, die eine Homologie zu der Aminosäuresequenz der SEQ. ID. Nr.
2 von wenigstens 70% zeigt, bevorzugt eine Homologie von wenigstens
90%, umfasst.
-
Ferner
ist es eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Arzneimittel
zur Verfügung
zu stellen, das einen rekombinanten Virus umfasst, wie zum Beispiel
einen Retrovirus oder einen Adenovirus, dessen Genom einen mit einer
Krankheit im Zusammenhang stehenden Promotor und/oder eine Signalsequenz, der/die
operativ mit einer DNA-Sequenz oder einer RNA-Sequenz verbunden
ist/sind, die für
eine Multisubstratdesoxyribonucleosidkinase kodiert, die eine Homologie
zu der Aminosäuresequenz
der SEQ. ID. Nr. 2 von wenigstens 70% zeigt, bevorzugt eine Homologie
von wenigstens 90%, zusammen mit einem pharmazeutisch akzeptablem
Träger,
Hilfsstoff oder Verdünnungsmittel,
umfasst.
-
Es
ist ferner eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine
konjugierte Multisubstratdesoxyribonucleosidkinase zur Verfügung zu
stellen, die eine Homologie zu der Aminosäuresequenz der SEQ. ID. Nr. 2
von wenigstens 70% zeigt, bevorzugt eine Homologie von wenigstens
90%, wobei die Desoxyribonucleosidkinase zu einer Targetgruppe konjugiert
ist, wie zum Beispiel einer magnetischen Gruppe oder einem Antikörper, die
gezielt an ein Antigen bindet, das mit einer Krankheit im Zusammenhang
steht, wie zum Beispiel Krebs oder eine Virusinfektion.
-
Es
ist ferner eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine
pharmazeutische Zusammensetzung zur Verfügung zu stellen, die eine konjugierte
Multisubstratdesoxyribonucleosidkinase umfasst, die eine Homologie
zu der Aminosäuresequenz
der SEQ. ID. Nr. 2 von wenigstens 70% zeigt, bevorzugt eine Homologie
von wenigstens 90%, wobei die Desoxyribonucleosidkinase zu einer
Targetgruppe konjugiert ist, wie zum Beispiel einer magnetischen
Gruppe oder einem Antikörper,
die gezielt an ein Antigen bindet, das mit einer Krankheit, wie
zum Beispiel Krebs oder eine Virusinfektion, im Zusammenhang steht,
zusammen mit einem pharmazeutisch akzeptablen Träger, Hilfsstoff oder Verdünnungsmittel.
-
Wie
hierin offenbart betrifft der Begriff "Multisubstratdesoxyribonucleosidkinase" eine Desoxyribonucleosidkinase,
die eine Homologie zu der Aminosäuresequenz
der SEQ. ID. Nr. 2 von wenigstens 70% zeigt, bevorzugt eine Homologie
von wenigstens 90%. Die Desoxyribonucleosidkinase stammt von Drosophila
melanogaster und weist eine breite Spezifität zur Änderung von nucleosidanalogen
Pro-Pharmaka in aktive Arzneimittel durch Phosphorylierung auf.
Gleichermaßen
treten diese Veränderungen
mit einer hohen katalytischen Geschwindigkeit auf.
-
Wie
hierin offenbart betreffen die Begriffe "therapeutisches nucleosidanaloges Pro-Pharmakon", "therapeutisches Nucleosidanalog", und "Nucleosidanalog", Nucleoside und
Analoga von Nucleosiden, die nicht toxisch sind und/oder denen verwendbare
pharmazeutische Eigenschaften fehlen, die jedoch zu potenten pharmazeutisch
verwendbaren Verbindungen umgewandelt werden können, wenn sie phosphoryliert
werden. Typischerweise werden sie nach einer solchen Phosphorylierung
cytotoxisch. Beispiele derartiger Verbindungen umfassen 9-(Hydroxyethoxymethyl)guanin
(ACV), 1-β-D-arabinfuranosyladenin
(AraA), 1-β-D-arabinfuranosylcytosin
(AraC), 1-β-D-arabinfuranosylguanin
(AraG), 1-β-D-arabinfuranosylthymin
(AraT), 3'-Azido-2',3'-didesoxythymidin (AZT), 5-Brom-2'-desoxyuridin (BrdU),
(E)-5-(2-Bromvinyl)-2'-desoxyuridin (BVDU), 2-Chlor-2'-desoxyadenosin (CdA), 2',3'-Didehydro-2',3'-didesoxythymidin (D4T), 2',3'-Didesoxycytidin
(ddC), Didesoxythymidin (ddT), 2',2'-Difluordesoxycytidin
(dFdC), 1-(2-Desoxy-2-fluor-β-D-arabinfuranosyl)-5-ioduracil
(FIAU), 3'-Fluor-2',3'-didesoxythymidin
(FLT), (E)-5-(2-Bromvinyl)-1-β-D-arabinfuranosyl-uracil
(BVaraU), 5-Fluordesoxyuridin
(FdU), und 2'-Desoxy-3-thiacytidin,
2',2'-Difluordesoxyguanosin
(dFdG), 2-Fluor-9-β-D-arabinfuranosyladenin
(FaraA), 5-Aza-2'-desoxycytidin
(5-AzadC), 5-Fluor-2'-desoxycytidin (5-FdC), 5-Methyldesoxycytidin
(5-metdC), Granciclovir (GCV), 1-(2-Desoxy-2- fluor-1-β-D-arabinfuranosyl)-5-thymin (FMAU)
und 5-(2-Bromvinyl)-2'-desoxycytidin BVDC).
-
Der
Begriff "Promotor
und/oder Signalsequenz, der/die mit einer Krankheit im Zusammenhang steht/stehen" wie er hierin offenbart
ist, betrifft einen Promotor oder eine Signalsequenz, der/die in
einer Zelle, die durch eine Krankheit wie zum Beispiel Krebs oder
eine Virusinfektion, betroffen ist, aktiv ist. Es ist nicht erforderlich,
dass der Promotor ein Gen steuert, das die Krankheit aktiv verursacht,
aber es ist erforderlich, dass das Gen, das durch den Promotor gesteuert
wird, in einer Zelle, die durch die Krankheit betroffen ist, aktiv ist.
Es ist bevorzugt, dass das Gen nicht in den umliegenden Zellen,
die durch die Krankheit nicht betroffen sind, aktiv ist. Gleichermaßen ist
es nicht notwendig, dass die Signalsequenz direkt in die Mechanismen,
die der Krankheit zugrunde liegen, involviert ist. Es ist jedoch
erforderlich, dass die Signalsequenz das Gen, das für die multifunktionale
Nucleosidkinase kodiert, aktiv auf eine Zelle, die durch die Krankheit
betroffen ist, ansteuert. Beispiele sind Promotoren und Signalsequenzen,
die von Viren stammen, wie zum Beispiel humanes Immundefizenzvirus
(HIV), Hepatitis-C-Virus (HIV), der Promotor des TK-Gens des Herpes-simplex-Virus
vom Typ I, Promotoren der Adenovirusgene E1A, und MLP, der LTR Promotor
des Ross-Sarcoma-Virus,
Promotoren von ubiquitären
eukariotischen Genen, wie zum Beispiel HPRT, PGK, alpha-Actin, Tubulin
und DHFR, Promotoren von Genen, die für faserartige Proteine kodieren,
wie zum Beispiel GFAP, Desmin, Vimentin, Neurofilamente und Keratin,
Promotoren von therapeutisch interessanten Genen wie zum Beispiel
MDR, CFTR, Faktor VIII, und ApoAI, Promotoren von Genen, die insbesondere
mit bestimmten Geweben im Zusammenhang stehen, wie zum Beispiel
der Pyruvatkinasepromotor, und Promotoren von intestinalen Fettsäure-bindenden Proteinen,
Promotoren, die die Expression von Onkogenen steuern, usw. Signalsequenzen,
die im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung verwendet werden
können,
sind Nucleinsäuresequenzen,
die für
eine Peptidsequenz kodieren, die die Fähigkeit hat, den Transport
eines bestimmten Proteins in die Mitochondrien (Zhu et al. (1998),
J. Biol. Chem., Ausgabe 273, 14707–14711; Johansson et al. (1996),
Proc. Natl. Acad. Sci. USA, Ausgabe 93, 7258–7262) oder den Zellkern (Johansson
et al. (1997), Proc. Natl. Acad. Sci. USA, Ausgabe 94, 11941–11945)
zu lenken.
-
Die
Erfindung betrifft zudem neuartige pharmazeutische und therapeutische
Mittel, die die spezifische Abtötung
von Zellen, die durch eine bestimmte Krankheit betroffen sind, wie
zum Beispiel durch Krebs oder eine Virusinfektion, ermöglichen.
Expressionskassetten, die eine cDNA umfassen, die für die Multisubstratdesoxynucleosidkinase
der vorliegenden Erfindung kodiert, die operativ mit einem mit einer
Krankheit im Zusammenhang stehenden Promotor oder einer Signalsequenz
gebunden sind, können
direkt per se in das zu behandelnde Gewebe injiziert werden. Es
ist jedoch bevorzugt, eine Art von Vektor zur Einbringung von DNA
in die zu behandelnden Zellen zu verwenden. Beispiele solcher Vektoren
sind DEAE-Dextran (Pagano et al., (1967) J. Virol. Ausgabe 1, Seite
891), Zellkern-Proteine (Kaneda et al., (1989) Science, Ausgabe
243, Seite 375), Lipide (Felgner et al., (1987) Proc. Natl. Acad.
Sci. USA, Ausgabe 84, Seite 7413) und Liposome (Fraley et al., (1980)
J. Biol. Chem. Ausgabe 255 Seite 10431).
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird die DNA- oder RNA-Sequenz in die
Zellen unter Verwendung eines rekombinanten Virus, das eine Nucleinsäure umfasst,
die die für
die Multisubstratdesoxynucleosidkinase der vorliegenden Erfindung
als ein Vektor kodiert, als Vektor transferiert.
-
Beispiele
für derartige
Viren sind Retroviren (RSV, HMS, MMS, usw.) und Adenovirus.
-
Die
Expressionskassette oder das Virus, die eine Nucleinsäurensequenz
umfassen, die für
die Multisubstratdesoxynucleosidkinase gemäß der vorliegenden Erfindung
kodieren, kann in pharmazeutische Zusammensetzungen formuliert werden,
die für
verschiedene Verabreichungsarten geeignet sind, zum Beispiel für eine topische,
orale, parenterale, intranasale, intravenöse, intramuskuläre, intravenöse, subkutane,
intraokulare und transdermale Verabreichung. Die pharmazeutischen
Zusammensetzungen werden bevorzugt in injizierbarer Form verwendet.
Dementsprechend umfassen die pharmazeutischen Zusammensetzungen
eine Expressionskassette oder ein Virus, das eine Nucleinsäurensequenz
umfasst, die für
die Multisubstratdesoxynucleosidkinase gemäß der vorliegenden Erfindung
kodiert, zusammen mit einem pharmazeutisch akzeptablen Vehikel,
das für
eine injizierbare Lösung
geeignet ist, die bevorzugt direkt in das zu behandelnde Gewebe injiziert
werden kann. Beispiele für
Formulierungen sind sterile isotonische wässrige Lösungen, oder trockene, insbesondere
lyophilisierte, Zusammensetzungen, die in injizierbare Lösungen umgewandelt
werden können, indem
zum Beispiel steriles Wasser oder Serum hinzugefügt wird.
-
Gemäß der vorliegenden
Erfindung können
Zellen zur in vivo-Expression
eines Polypeptids zum Beispiel durch im Stande der Technik bekannte
Verfahren gentechnisch in vivo verändert werden. Wie im Stande der
Technik bekannt, kann eine Produzentenzelle zur Herstellung eines
retroviralen Teilchens, das RNA enthält, die für das Polypeptid der vorliegenden
Erfindung kodiert, einem Patienten zur gentechnischen Veränderung
der Zellen in vivo und zur in vivo-Expression des Polypeptids verabreicht
werden. Für
den Fachmann sollten durch die Lehren der vorliegenden Erfindung
diese und andere Verfahren zur Verabreichung einer erfindungsgemäßen Multisubstratdesoxynucleosidkinase
offensichtlich werden. So kann zum Beispiel das Expressionsvehikel
zur gentechnischen Veränderung
von Zellen ein Retrovirus oder ein Adenovirus sein, der verwendet
werden kann, um Zellen nach der Kombination mit einem geeigneten Übertragungsvehikel
in vivo gentechnisch zu verändern.
-
Sobald
die Multisubstratdesoxynucleosidkinase intrazellulär mittels
Gentherapie exprimiert wird, kann sie zur Behandlung von Malignitäten, zum
Beispiel Tumore, Krebs, Leukämie,
und Lymphome und Virusinfektionen verwendet werden, da die Multisubstratdesoxynucleosidkinase
den Anfangs-Phosporylierungs-Schritt eines therapeutischen nucleosidanalogen
Pro-Pharmakons katalysiert. Beispiele für Krankheiten, die gemäß den Prinzipien,
die in der, vorliegenden Erfindung dargestellt werden, behandelt
werden können,
sind wie folgt: Krebs in der Mundhöhle und im Pharynx, Krebs in
den Verdauungsorganen (Ösophagus,
Magen, Dünndarm, Dickdarm-Rektum,
Leber, und Gallendurchgänge,
Pankreas), Lungenkrebs, Bindegewebskrebs, Hautmelanom, Carcinoma
basacellulare und Plattenepithelkarzinome, Brustkrebs, Krebs in
den Geschlechtorganen (Cervix uteri, Corpus uteri, Eierstock, Prostata,
Testis), Krebs in den Harnorganen (Blase, Niere), Krebs des Gehirns
und des zentralen Nervensystems, Krebs der Endokrindrüsen (Thyroid
und andere Endokrindrüsen), Leukämie und
andere Krebsarten des Blutes und des Lymphgewebes (Hodgkinsche Krankheit,
Non-Hodgkin-Lymphom, multiples Myelom), Krankheiten, die mit dem
humanen Immundefizienvirus (HIV) in Verbindung stehen, Virushepatitis,
Zytomegalovirenerkrankung und anderen chronischen Infektionen, die
durch Viren verursacht werden.
-
Eine
geeignete Dosis an Expressionskassette oder an rekombinantem Virus
ist im Bezug auf die vorliegende Erfindung eine Funktion aus verschiedenen
Parametern wie zum Beispiel dem verwendeten Vektor/rekombinanten
Virus, der Verabreichungsart, der jeweiligen Pathologie, oder der
Behandlungsdauer. Eine typische Dosis kann im Bereich von 109–1012 Viruspartikeln liegen.
-
Wurde
die pharmazeutische Zusammensetzung, die die Expressionskassette
und/oder das rekombinante Virus umfasst, geeigneten Zellen verabreicht,
beginnen diese Zellen, die Multisubstratdesoxyribonucleosidkinase
zu exprimieren. Danach wird eine zweite pharmazeutische Zusammensetzung
verabreicht, die ein therapeutisches Nucleosidanalog zusammen mit
einem pharmazeutisch akzeptablen Vehikel, Hilfsstoff oder Verdünnungsmittel,
bevorzugt einer injizierbaren sterilen wässrigen Lösung, umfasst. Die erfindungsgemäße Multisubstratdesoxyribonucleosidkinase
wandelt das therapeutische Nucleosidanalog in die aktive cytotoxische
Form um, was zu Zelltod führt.
Eine geeignete Dosis an Expressionskassette oder an rekombinantem Virus
ist in Beziehung auf die vorliegende Erfindung eine Funktion von
verschiedenen Parametern, wie zum Beispiel dem verwendeten Vektor/rekombinanten
Virus, das Verabreichungsart, der speziellen Pathologie, oder der
Behandlungsdauer. Eine typische Dosis kann im Bereich von 100 mg–5000 mg
liegen.
-
Die
Erfindung wird im Nachfolgenden unter Bezugnahme auf die anliegenden
Figuren beschrieben, bei denen
-
1 Ähnlichkeiten
und Homologien der Aminosäuresequenz
der Kinase der vorliegenden Erfindung (Dm-dNK) und humaner TK2,
humaner dCK, bzw. humaner dGK zeigt. Die Aminosäuresequenzen dieser Enzyme
werden aneinander ausgerichtet und Homologien sind mit einem weißen Text
auf schwarzem Hintergrund markiert;
-
2 den
retroviralen Vektor pLXSN, der zur Bildung eines Retrovirus, das
Dm-dNK cDNA (dNK-pLXSN) exprimiert, verwendet wird, zeigt. LTR,
PSV40 bzw. NeoR,
bedeutet einen long terminal repeat, SV40 large T-antigen Promotor,
bzw. ein Neomycinresistenzgen;
-
3 eine
Western-Blot-Analyse einer Dm-dNK-Expression in Krebszellen mit
polyklonalen anti-Dm-dNK Mausantikörpern offenbart. (A) Die Antikörper detektierten
rekombinante Dm-dNK
ohne jede Kreuzreaktivität
mit den humanen Nucleosidkinasen dCK, dGK, und TK2. (B) Western-Blot-Analyse von Proteinextrakten
von Osteosarkomzelllinien, die mit dem pLXSN-Vektor oder dem Vektor,
der Dm-dNK exprimiert, transfiziert sind;
-
4 ein
Diagramm ist, das die Nucleosidkinaseaktivität in Rohextrakten von Zellen,
die Dm-dNK exprimieren, zeigt. Die Phosphorylierung von dThd und
CdA wurde untersucht;
-
5 Autoradiographien
von TK-defizienten Zellen darstellt, die mit pLXSN oder dNK-pLXSN,
inkubiert mit 3H-dThd, transduziert wurden. Wt bedeutet
wild-type; und
-
6 Diagramme
offenbart, die die Empfindlichkeit von Osteosarcomazellen gegenüber den
Nucleosidanaloga BVDU, FdUrd, araC und dFdC zeigen.
-
Die
Erfindung wird im Nachfolgenden unter Bezugnahme auf die folgenden
Beispiele beschreiben, die lediglich der Veranschaulichung dienen
und den Umfang der vorliegenden Erfindung in keiner Art und Weise einschränken sollen.
-
BEISPIEL 1: Klonierung
von Dm-dNK cDNA
-
Die
expressed Sequenz tag library der GeneBank-Datenbank des National
Institute for Biotechnology Information (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/)
wurde mit dem Basic Local Alignment Search Tool (BLAST) durchsucht,
um Drosophila melanogaster cDNA-Klone zu identifizieren, die für ähnliche
Enzyme wie das humane dCK, dGK und TK2 kodierten. Es wurde ein EST-Klon,
der von D. Harvey und dessen Kollegen (LD15983) hinterlegt worden
war, identifiziert. Ein Plasmid, das das expressed sequence tag,
das in den Vektor pBluescript SK+/– (Sambrook et al., Molecular
Cloning, Cold Spring Harbor Laboratory Press) eingebracht war, umfasst, wurde
von D. Harvey (Howard Hughes Medical Institute, University of California,
USA) erhalten und die DNA-Sequenz des exprimierten sequence tags
wurde mit einem Automated Laserfluorescent Sequencer (A. L. F.)
(Amersham Pharmacia Biotech) gemäß den Anleitungen
des Herstellers bestätigt.
Die Bestimmung der DNA-Sequenz einer Gesamtlängen-1001 bp cDNA ergab, dass
sie für
ein Protein aus 250 Aminosäurenresten (SEQ.
ID. NR. 2) kodiert. Die berechnete Molekularmasse des Proteins betrug
29 kDa. Die größte Ähnlichkeit wies
das Protein mit humanem TK2 auf, das in der besten Ausrichtung 38%
identische Aminosäuren
aufwies (1). Humane dCK und dGK waren
beide zu 28% mit Dm-dNK identisch.
-
BEISPIEL 2: Expression
und Reinigung von rekombinanter Dm-dNK
-
Das
Protein, für
das die cDNA kodiert, wurde in Escherichia coli als ein Fusionsprotein
zu Glutathion-S-transferase exprimiert. Zwei Oligonucleotidprimer,
die den offenen Leserahmen der cDNA flankierten, wurden mit EcoRI-
und SalI-Restriktionsenzymstellen (5'-AAGAATTCGGACTGATGGCGGAGGCAGCATCC (SEQ.
ID. NR. 3) und 5'- AAGTCGACGTACTAATGGGATAATGGTTATCT
(SEQ. ID. NR. 4)) entworfen. Die Oligonucleotide wurden in einer
PCR verwendet und das amplifizierte DNA-Fragment wurde in die EcoRI-SalI-Orte
des pGEX-5X-1 Plasmidvektors (Amersham Pharmacia Biotech) kloniert.
Das Plasmid wurde in den Escherichia coli-Stamm BL21(DE3)pLysS (Stratagene)
transformiert. Eine transformierte Kolonie wurde in ein 2YT-Medium
(Sambrook, (1989) Molecular Cloning, Cold Spring Harbor Laboratory
Press) inokuliert, das mit 100 μg/ml
Ampicillin und 34 μg/ml
Chloramphenicol ergänzt
war. Eine Proteinexpression wurde bei OD595 =
0,9 mit 1 mM Isopropyl-1-thio-β-D-galactopyranosid
3 Stunden lang bei 37°C
induziert. Die Zellen wurden durch 10-minütiges Zentrifugieren bei 7.700 × g geerntet
und in Phosphat-gepufferter Salzlösung resuspendiert. Die Bakterien
wurden durch Hinzufügen
von 1 mg/ml Lysozym und durch Sonifizierung lysiert. Triton X-100
wurde einer Endkonzentration von 1% (v/v) hinzugefügt und die
Probe wurde 30 Minuten lang bei Raumtemperatur inkubiert. Das Proteinextrakt
wurde bei 12.000 × g
10 Minuten lang zentrifugiert und auf eine Glutathion-Sepharose-4B-säule geladen
(Amersham Pharmacia Biotech). Das gereinigte rekombinante Protein
wurde in 50 mM Tris, pH 8,0, das mit 10 mM reduziertem Glutathion
(Sigma) ergänzt
ist, eluiert. Die Größe und Reinheit des
rekombinanten Proteins wurde durch eine Natriumdodecylsulfatpolyacrylamidgelelectrophorese
(Phast system, Amersham Pharmacia Biotech) bestimmt. Die Proteinkonzentration
wurde durch eine Bradford-Protein-Untersuchung (BIO-RAD) bestimmt und
Rinderserumalbumin wurde als Konzentrationsstandard verwendet. Etwa
10 mg Fusionsprotein pro Liter Bakterienkultur wurden erhalten.
Die Elektrophorese zeigte eine einzelne Bande gereinigtes Protein.
-
BEISPIEL 3: Beschreibung
von Dm-dNK
-
Eine
Phosphortransferaseuntersuchung wurde zur Bestimmung der Substratspezifität der putativen Desoxyribonucleosidkinase
verwendet. Die Phosphoryltransferuntersuchung wurde unter Verwendung
von [[γ-
32P]ATP (3000 Ci/mmol, Amersham Pharmacia
Biotech) wie beschrieben (Eriksson et al., (1991) Biochem. Biophys.
Res. Commun., Ausgabe 176, Seiten 586–592) durchgeführt. Die
Nucleoside wurden 50 mM Tris, pH 8,5 mM MgCl
2,
1 mM unmarkiertes ATP, 100 μCi
an [[γ-
32P]ATP und 1 μg rekombinante Dm-dNK hinzugefügt. Die
Proben wurden 30 Minuten lang bei 37°C inkubiert. 2 μl der Umsetzungsmischungen
wurden auf dünnschichtige
Poly(ethyleneimin)cellulose F-Chromatographieblätter (Merck Inc.) in Punktform
aufgebracht und das Nucleotid wurde in einem Puffer, der NH
4OH:Isobuttersäure:dH
2O
(1:66:33) enthält,
getrennt. Die Blätter wurden
unter Verwendung von Phosphoimagerplatten (BAS 1000, Fujix) autoradiographiert.
Unter den natürlich
auftretenden Desoxyribonucleosiden phosphorylierte das Enzym wirksam
sowohl die Pyrimidine Desoxycytidin und Desoxythymidin, ebenso wie
die Purine Desoxyadenosin und Desoxyguanosin. Die Enzyme phosphorylierten
keine Ribonucleoside. Die Ergebnisse sind in der untenstehenden
Tabelle 1 offenbart: Tabelle
1: Substratspezifität
von rekombinanter Dm-dNK
Substrat | relative
Phosphorylierung 100 μM |
Desoxyadenosin | 1,7 |
Desoxycytidin | 1,6 |
Desoxyuanosin | 1,5 |
Desoxythymidin | 1,0 |
Desoxyinosin | 0,0 |
-
Es
wurde ferner die Phosphorylierung des Enzyms von mehreren Nucleosidanaloga
untersucht. Bei 100 μM
wurden alle untersuchten Nucleosidanaloga effizient phosphoryliert.
Es wurde zudem auch bestimmt, wie effizient die Nucleosidanaloga
mit der Desoxythymidinphosphorylierung konkurrierten.
-
Die
Konkurrenzexperimente wurden auf die folgende Art und Weise durchgeführt: Die
Standardumsetzungsmischung umfasste 2,5 mM MgCl2,
10 mM Dithiothreitol, 1 mg/ml Rinderserumalbumin, 2, 5 mM ATP, 10 mM
NaF, 2 μM
Methyl-3H-thymidin, eine geeignete Menge an einem
Nucleosidanalog und die Multisubstratdesoxyribonucleosidkinase in
einer Menge, die zu einer linearen Umwandlung des Substrats führt, in
einer Gesamtumsetzungsmischung von 50 μl 50 mM Tris-HCl, pH 8,0. Die
Umsetzungsmischung wurde 30 Minuten lang bei 37°C inkubiert und die Umsetzung
wurde durch spotten auf die DE-81
Discs (Whatman) beendet. Die Discs wurden sofort in Ethanol (70%)
eingetaucht und gewaschen. Die Filter wurden getrocknet und auf
ihre Radioaktivität
in einer auf Toluol-basierenden
Szintillationssubstanz untersucht. Die Konzentration, die zu einer 50%-igen
Inhibierung der Phosphorylierung von 2 μM Desoxythymidin führt, wurde
als Mittelwert von drei unabhängigen
Experimenten bestimmt.
-
Die
Ergebnisse sind in den untenstehenden Tabellen 2 und 3 dargestellt. Tabelle
2: Phosphorylierung von Nucleosidanaloga durch die Multisubstratdesoxynucleosidkinase.
Die relative Phosphorylierung der Nucleosidanaloga korreliert mit
der Desoxythymidinphosphorylierung.
Substrat | relative
Phosphorylierung bei 100 μM
Substrat |
AraA | 1,5 |
AraC | 1,9 |
AraG | 1,7 |
AraT | 1,5 |
AZT | 1,3 |
BrdU | 4,0 |
CdA | 1,8 |
ddC | 1,6 |
ddT | 1,9 |
dFdC | 3,3 |
FdU | 1,5 |
FLT | 1,7 |
Tabelle
3: Nucleosidanalogakonzentration, die aus einer 50%-igen kompetitiven
Inhibierung (IC
50) der Phosphorylierung
von 2 μM
Desoxythymidin durch die Multisubstratdesoxynucleosidkinase und
HSV-1 TK resultiert.
- N. D.
- = nicht bestimmt (not
determined)
-
Die
Tabelle zeigt, das die erfindungsgemäße Multisubstratdesoxynucleosidkinase
in der Lage ist, eine große
Menge an Nucleosidanaloga zu phosphorylieren. Das vorher verwendete
Enzym HSV-1 TK weist eine beschränktere
Substratspezifität
auf.
-
BEISPIEL 4: Konstruktion
eines Retrovirus, das Dm-dNK exprimiert
-
TK-defiziente
Osteosarcomazellen wurden von der American Type Culture Collection
erhalten. Die Zellen wurden in Dulbecco's Modified Eagle's Medium kultiviert, das mit 10% (v/v)
fötalem
Kälberserum
(Gibco BRL), 100 U/ml Penicillin, und 0,1 mg/ml Streptomycin ergänzt ist.
Die Zellen wurden in einem befeuchteten Inkubator bei 37°C mit einer
Gasphase von 5% CO2 wachsen gelassen.
-
Ein
Retrovirusvektor, der auf dem Moloney Murin Leukämie Virus basiert, wurde zur
Bildung eines Replikon-defizienten rekombinanten Retrovirus verwendet,
um die cDNA von Dm-dNK in Säugetierzellen
einzubringen. Oligonucleotidprimer, die gentechnisch veränderte EcoRI-
und XhoI-Restriktionsenzymorte
enthalten, wurden so gestaltet, dass sie den offenen Leserahmen
von Dm-dNK cDNA (5'- AAGAATTCGGACTGATGGCGGAGGCAGCATCC
(SEQ. ID. NR. 4) und 5'-TTCTCGAGTGGTTATCTGGCGACCCTCTGGC
(SEQ. ID. NR. 8)) flankieren. Die Primer wurden in einer PCR verwendet
und das DNA-Fragment
wurde in die EcoRI-XhoI-Stelle des pLXSN-Plasmidvektors (Clontech) kloniert.
Das Plasmid wurde unter Verwendung des Nucleobond-Plasmid-Reinigungskits
(Clontech) gereinigt. Die DNA-Sequenz des konstruierten Plasmids
wurde mittels einer DNA-Sequenz-Bestimmung unter Verwendung eines
automatisierten ABI310-DNA-Sequenzers (Perkin-Elmer) nachgeprüft. 2 skizziert
Replikon-defiziente rekombinante Retroviridae mit (dNK-pLXSN) und
ohne die Dm-dNK
cDNA (pLSNX).
-
RetroPack
PT67 Packaging-Zellen (Clontech) wurden in einem Dulbecco's Modified Eagle's Medium, das mit
10% (v/v) fötalem
Kälberserum
(Gibco BRL), 100 U/ml Penicillin, und 0,1 mg/ml Streptomycin ergänzt war,
kultiviert. Die pLXSN Plasmidvektoren wurden unter Verwendung von
LipofectAmine (Life Technology Inc.) gemäß den Anweisungen des Herstellers
transfektiert. 48 Stunden nach der Transfektion wurde das Medium
von den Packaging-Zellen gesammelt, durch einen 0,45 μm-Filter
gefiltert, 2-fach mit frischem Medium verdünnt und den Osteosarcomazellen
hinzugefügt.
Polybren wurde der Kultur bis zu einer Abschlusskonzentration von
4 μg/ml
hinzugefügt.
Die Zellen wurden weitere 48 Stunden lang inkubiert und dann 3 Wochen
lang in Gegenwart von 1,0 mg/ml Geneticin kultiviert, um eine Population
von stabilen transfizierten Genen zu bilden.
-
Zur
Bestätigung,
dass die Dm-dNK ihre enzymatische Aktivität beibehielt, als sie in humanen
Zellen exprimiert wurde, wurde die Aktivität der dThd-Phosphorylierung
in Rohzellenproteinextrakten bestimmt. Zellproteinextrakte wurden
gemäß weithin
bekannten Verfahren aus den transfizierten Osteosarcomazellen hergestellt.
Desoxyribonucleosidkinaseuntersuchungen wurden in 50 mM Tris-HCl
pH 7,6, 5 mM MgCl2, 5 mM ATP, 5 mM Dithiothreitol,
15 mM nAf, 100 mM KCl und 0,5 mg/ml Rinderserumalbumin durchgeführt. 2,5 μM unmarkierte
dThd und 2,5 μM
[8-3H]-dThd
(Moravek Biochemicals Inc.), oder 2 μM unmarkierte CdA und 3 μM [8-3H]-CdA (Moravek Biochemicals Inc.) wurden
zusammen mit 20 μg
Proteinextrakt in einem Gesamtvolumen von 35 μl hinzugefügt. Aliquoten der Umsetzungsmischung
wurden nach 10, 20, bzw. 30 Minuten Inkubation bei 37°C auf den
Whatman DE-81-Filtern festgestellt. Die Filter wurden drei Mal in
50 mM Ammoniumformiat gewaschen, dTMP wurde mit 0,5 M KCl von dem
Filter eluiert, und die Radioaktivität wurde durch Szintillationszählung ermittelt.
-
Die
Ergebnisse sind in 4 offenbart. Untransfizierte
Osteosarcomazellen, die in der cytosolischen TK1-Expression defizient
waren, zeigten ein geringes Niveau an dThd-Phosphorylierung, wahrscheinlich katalysiert
durch mitochondriale TK2. Die Zellen, die nur mit dem retroviralen
pLXSN Vektor transfiziert waren, wiesen ähnliche Niveaus an dThd-Phosphorylierung
auf wie die wildtype Zellen, wohingegen die Zellen, die mit dNK-pLXSN
transfiziert wurden, eine 100-mal höhere enzymatische Aktivität aufwiesen
als die parentale Zelllinie.
-
BEISPIEL 5: Western blot
und Autoradiographie unter Verwendung von polychlonalen Mausantikörpern
-
Die
Dm-dNK cDNA wurde in dem E. coli Stamm BL21 mit einem N-terminalen
Polyhistidin-Tag exprimiert und das rekombinante Protein wurde durch
eine Affinitätschromatographie
gereinigt. 2,0 μg
Protein, die in 300 μl
Phosphat-gepufferter Salzlösung
verdünnt
wurden, wurden vier Wochen alten weiblichen BALB/c Mäusen mit
der gleichen Menge an Freunds Komplett-Adjuvans (Sigma) subkutan
verabreicht. Eine Boosterinjektion, die die selbe Menge an Protein
enthält,
wurde zehn Tage später
zusammen mit dem Freunds Komplett-Adjuvans (Sigma) verabreicht.
Zwei Wochen nach der Boosterinjektion wurden 3 ml Blut abgenommen und
gerinnen gelassen. Das Serum wurde gesammelt und bei –20°C gelagert.
-
Zur Überprüfung der
Spezifität
der Antikörper
wurde eine Western-blot Analyse mit rekombinanter Dm-dNK und den
sequenzbezogenen humanen Desoxyribonucleosidkinasen dCK, dGK und
TK2 durchgeführt.
Proteinextrakte der transfizierten Osteosarcomazellen in Beispiel
4. Die Proteinkonzentration der Extrakte wurde durch eine Bio-Rad
Proteinuntersuchung durchgeführt.
Die Proteinextrakte wurden durch eine 1,2%-ige SDS/PAGE-Gelelektrophorese
getrennt. Die Proteine wurden über
Nacht bei 35 V auf eine Nitrozellulosemembran elektrotransferiert.
Die Membran wurden eine Stunde bei Raumtemperatur mit den Dm-dNK Mausantiserum,
blockiert und drei Mal mit TBS-Puffer gewaschen. Ein mit sekundärer alkalischer
Phosphatase konjugierter anti-Maus IfG Antikörper, verdünnt 1:5000 (Sigma), wurde eine
Stunde lang angewendet und die Membran wurde in einem TBS-Puffer
gewaschen. Die Alkaliphosphatase, die auf der Membran immobilisiert
ist, wurde mit BCIP/NBT (Sigma) entwickelt.
-
Die
Ergebnisse der Western blot-Analyse sind in 3A dargestellt.
Die anti-Dm-dNK-Antikörper
detektierten das Dm-dNK-Protein und kreuzreagierten nicht mit den
humanen Nucleosidkinasen. Die Antikörper wurden zur Analyse der
Expression von Dm-dNK in den transfizierten Zellen (3B)
verwendet. Eine Bande von 28 kDa wurde in den Zellen, die mit dem
dNK-pLXSN Vektor transduziert wurden, detektiert, jedoch nicht in
den Zellen, die mit pLSNX transduziert waren.
-
Audioradiographie
wurde ferner verwendet, um die Inkorporation des dThd in situ sichtbar
zu machen. Die Zellen wurden 24 Stunden lang auf Poly-L-lysin-beschichteten Kammer-Objektträgern (Nunc,
Inc.) kultiviert. Zellen wurden 12 Stunden lang mit [3H]-dThd
(Moravek Biochem) markiert. Die Zellen wurden zwei mal mit PBS abgespült, 10 Minuten
lang in Methanol:Essigsäure
(3:1) fixiert, drei mal mit eiskaltem 10%-igen TCA gewaschen und
dann luftgetrocknet. Die Objektträger wurden mit einer Photoemulsion
(Amersham) beschichtet und 1–4
Wochen bei 4°C
ausgesetzt. Die Autoradiographen wurden unter Verwendung eines Entwicklers entwickelt.
-
Die
Ergebnisse der Autoradiographie sind in 5 dargestellt.
Die TK-defizienten Zellen, die mit [3H]-dThd
inkubiert waren, zeigten ein in den Zellen verteiltes gepunktetes
Autoradiographie-Muster, was die Phosphorylierung von dThd durch
mitochondriale TK2 und dessen nachfolgende Inkorporation in mitochondriale
DNA anzeigt. Die Zellen, die Dm-dNK exprimieren, wiesen eine Inkorporation
von [3H]-dThd in nukleare DNA auf. ~90%
der Zellen der Population wiesen dieses Muster auf, was anzeigt,
dass die Mehrzahl der Zellen die Dm-dNK exprimierte. Zusammenfassend
ist zu sagen, dass die in den Beispielen 4 und 5 beschriebenen Experimente
zeigen, dass Krebszellen, die mit dem dNK-pLXSN retroviralen Vektor
infiziert wurden, Dm-dNK exprimieren, und dass das Enzym seine enzymatische
Aktivität
bei der Expression in humanen Zellen beibehielt.
-
BEISPIEL 6: Untersuchungen
der Zellproliferation
-
Es
wurde die Empfindlichkeit der transduzierten Krebszellen hinsichtlich
der Nucleosidanaloga BVDU, FdUrd, araC und dFdC bestimmt. AraC und
FdUrd wurden von Sigma Inc erhalten. DFdC und dFdG wurden von Lilly
Research Laboratories erhalten. BVDU war ein Geschenk von Prof J.
Balzarini, Leuven, Belgien. 2000 Zellen wurden in 96-Well Mikrotiterplatten
angeordnet und die angegebenen Konzentrationen an Nucleosidanaloga
wurden nach 24 Std. hinzugefügt.
Nachdem die Zellen vier Tage lang den Arzneimitteln ausgesetzt worden
waren, wurde das Überleben
der Zellen durch die MTT-Untersuchung (Boehringer Mannheim) untersucht. Jedes
Experiment wurde dreifach ausgeführt.
Zur Durchführung
der statistischen Untersuchung wurden Student's t-Test paariger Proben verwendet.
-
Die
Ergebnisse sind in 6 offenbart. Die parentale wild-type
Zelllinie ist durch ausgefüllte
Kreise dargestellt, Zellen, die nur durch pLXSN-Vektor transduziert
wurden, sind durch ausgefüllte
Quadrate dargestellt, und Zellen, die durch dNK-pLXS transduziert
wurden, sind durch nicht-ausgefüllte
Kreise dargestellt. Die Diagramme der 6 zeigen,
dass die parentale wildtype Zelllinie und die Zellen, die mit dem
LXSN-Vektor alleine transduziert worden sind, gleichermaßen empfindlich
gegenüber
den untersuchten Nucleosidanaloga waren. Die Zellen, die mit dNK-LXSN
transduziert worden waren, wiesen eine 10- bis 1000-fach höhere Empfindlichkeit
hinsichtlich BVDU, FdUrd, araC und dFdC auf.
-
-
-
-
-