-
Der
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine rekombinante Kinase
aus Insektenzellen, wie etwa z.B. Drosophila Melanogaster, die während der
Synthese von Nukleosidmonophosphaten ohne Zugabe von stabilisierenden
SH-Reagenzien, ohne stabilisierende Proteine und Detergenzien stabil
bleibt und alle vier natürlichen
Desoxynukleoside akzeptiert. Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden
Erfindung ist eine DNA-Sequenz, die eine erfindungsgemäße Kinase
codiert, wie auch ein Verfahren zur Herstellung der Kinase gemäß der Erfindung
und ihre Verwendung während
der Synthese von Nukleosidmonophosphaten.
-
(Desoxy)-nukleosidkinasen
katalysieren die Phosphorylierung von Nukleosiden bzw. Desoxynukleosiden
zu den entsprechenden Nukleotidmonophosphaten und haben daher eine
wichtige Rolle im "Salvage-Pfad" des Nukleotidmetabolismus.
-
Die
katalysierte Reaktion ist:
-
-
Die
Desoxynukleosidmonophosphate sind Ausgangsprodukte für die Desoxynukleosidtriphosphate, die
in einem wachsenden Ausmaß als
Reagenzien für
die PCR-Reaktion verwendet werden.
-
Die
Desoxynukleosidmonophosphate sind derzeit auf drei Arten erhältlich:
- 1. aus der Hydrolyse von Fischsperma
- 2. durch chemische Synthese aus Desoxynukleosiden
- 3. durch enzymatische Synthese aus Desoxynukleosiden.
-
Die
bislang bekannten Verfahren haben eine Anzahl von Nachteilen. So
werden während
der Hydrolyse von Fischsperma alle vier Monophosphate in etwa denselben
Mengen hergestellt; dies ist eine Tatsache, welche die Marktanforderungen
verfehlt (z.B. wird d-UMP, das partiell anstelle von d-TMP verwendet
wird, aus d-CMP hergestellt). Weiterhin ist aus der Hydrolyse resultierendes
d-TMP mit ungefähr
2% d-UMP kontaminiert und kann nicht praktisch isoliert werden.
-
Weiterhin
wird der tierische Ursprung der Edukte als von einem regulatorischen
Standpunkt (GMP) aus kritisch angesehen. Darüber hinaus ist der Markt von
Monophosphaten aus Fischsperma sehr limitiert.
-
Während der
chemischen Synthese werden eine Anzahl von Nebenprodukten gebildet,
die schwierig durch chromatographische Reinigung zu trennen sind.
Zusätzlich
müssen
verschiedene Basen (z.B. Guanosin) vor der Phosphorylierung mit
Schutzgruppen versehen werden, was die Synthesezeit beachtlich verlängert.
-
Die
Nachteile des Standes der Technik wurden durch die Bereitstellung
einer rekombinanten multifunktionellen Desoxynukleosidkinase aus
Insektenzellen wie etwa insbesondere Drosophila melanogaster (Dm-dNK)
gelöst,
die während
der Synthese von Nukleosidmonophosphaten ohne Zugabe von stabilisierenden
SH-Reagenzien, ohne
stabilisierende Proteine und Detergenzien stabil bleibt und die
alle vier natürlichen Desoxynukleoside
akzeptiert: Thymidin (dThd), Desoxycytidin (dCyd), Desoxyadenosin
(dAdo) und Desoxyguanosin (dGuo). In der vorliegenden Erfindung
bedeutet stabil, das die Ausbeutenrate für die katalysierte Reaktion
innerhalb von 5 Stunden, vorzugsweise 10 Stunden, insbesondere bevorzugterweise
innerhalb von 12 Stunden bei 37°C
praktisch nicht sinkt. Es ist überraschend,
dass das Enzym für
eine so lange Zeit ohne Zugabe von Thiol enthaltenden Stabilisatoren
stabil bleibt. diese Stabilität
ist bei anderen Kinasen bislang nicht beobachtet worden (1–9). Durch
Weglassen dieser Stabilisatoren bei Verwendung der Kinasen gemäß der Erfindung
bei der Synthese wird die Synthese billiger und vor allem kann die
Produktreinigung in weitem Ausmaß vereinfacht werden.
-
Darüber hinaus
weisen bislang bekannte Kinasen eine beachtlich höhere Substratspezifität auf; als Folge
ist es für
die Synthese individueller Nukleoside nicht mehr notwendig, die
entsprechende spezifische Kinase zu haben. Besonders vorteilhaft
ist die niedrige Spezifität
für die
Synthese von modifizierten Nukleosidanalogen, wie etwa Didesoxynukleosiden
oder Basen- oder Zucker-modifizierten
Nukleosiden. Basen-modifizierte Nukleoside sind beispielsweise 7-Deazanukleoside,
C-Nukleoside und Nukleotide, die mit Reportergruppen (Farbstoff,
Digoxigenin, Biotin) an der Base markiert sind. Zucker-modifizierte
Nukleoside sind beispielsweise Azathymidin, Arabinosylthymidin.
Die kinetischen Konstanten der Drosophila-Kinase im Vergleich zu
bekannten analogen Enzymen sind in Tabelle 1 aufgelistet. Die spezifische
Aktivität
kc der Kinase gemäß der Erfindung
ist mehrfach höher
als die von zuvor bekannten Kinasen. Die Aktivität des Enzyms wurde wie in der Referenz
beschrieben gemessen: Munch-Peterson et al. (1991), J. Biol. Chem.
266, 9032–9038.
Dadurch ist eine beachtlich niedrigere Menge an Enzym zur Synthese
von dNMPs notwendig (Faktor 3,5–14.000,
vgl. Kc-Werte in Tabelle 1). Die Spezifitätskonstante (kc/KM) der erfindungsgemäßen Kinase übersteigt die der bislang bekannten
Kinasen um mehrere Potenzen und liegt im Bereich der Diffusionskonstante.
Dies führt
zu einer kompletten Ausbeute, wenn die Kinase zur d-NMP-Synthese zugegeben
wird. Sie sind um den Faktor 2 bis 6.500 höher als vorbekannte Kinasen,
siehe 1.
-
Überraschenderweise
ist das Enzym der vorliegenden Erfindung bei 60°C noch stabil, was für das Reaktionsprozedere
vorteilhaft ist. Vorzugsweise weist das Enzym gemäß der Erfindung
bei T = 37°C
eine Halbwertszeit von t1/2 ≥ 50 h in Trispuffer
mit 5 mM MgCl2 und t1/2 ≥ 25 h in Wasser
auf und akzeptiert alle natürlichen Desoxynukleoside
(Beispiel 6).
-
Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung sind Kinasen aus anderen Nicht-Vertebratenorganismen,
insbesondere aus anderen Tierspezies der Hexapoden-Klasse, die vergleichbare
Eigenschaften mit denen der Drosophila-Kinase zeigen. Insbesondere
weisen solche Kinasen im wesentlichen die oben beschriebene Stabilität und die
oben beschriebene Substratspezifizät auf. Bevorzugte Kinasen sind solche,
die aus der Subklasse der Pterygota gewonnen werden, und insbesondere
werden solche bevorzugt aus der Diptera-Klasse, insbesondere bevorzugt
aus der Drosophilidae-Familie.
-
Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist eine DNA-Sequenz wie auch
funktionelle Fragmente derselben, welche für die Kinase gemäß der Erfindung
codieren. Die DNA-Sequenz gemäß der Erfindung
ist dadurch gekennzeichnet, dass die im folgenden ausgelisteten
Primer mit der DNA-Sequenz der Kinase gemäß der Erfindung hybridisieren:
-
-
Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung sind auch solche Kinasen und DNA-Sequenzen, an deren DNA-Sequenz
Oligonukleotide mit den SEQ ID NO: 2, 3, 5, 7 und 8 oder mit den
SEQ-ID NO: 2, 4, 5, 7 und 8 oder mit den SEQ ID NO: 2, 5, 6, 7 und
8 hybridisieren.
-
Die
folgenden Hybridisierungsbedingungen sind vorteilhaft:
- – Hybridisierung:
0,75 M NaCl, 0,15 Tris, 10 mM EDTA, 0,1 Natriumpyrophosphat, 0,1%
SLS, 0,03% BSA, 0,03% Ficoll 400, 0,03 PVP und 100 μd/ml gekochte
Kalbsthymus-DNA bei 50°C
für ungefähr 12 Stunden.
- – Waschen:
3 × 30
min mit 0,1 X SET, 0,1% SDS, 0,1% Natriumpyrophosphat und 0,1 M
Phosphatpuffer bei 45°C.
-
Die
Kinasesequenz gemäß der Erfindung
ist in 5, SEQ ID NO: 1 angegeben.
-
Die
DNA-Sequenz gemäß der Erfindung
ist aus Drosophila Melangogaster durch das nachfolgend beschriebene
Verfahren erhältlich:
Ein
ein 1,1 kbp cDNA-Insert enthaltender pBluescript SK +/– Phagmid,
der neben anderen das vermutlich für die Desoxynukleosidkinase
codierende Gen enthält,
wurde vom Berkeley Drosophila-Genomsequenzierungsprojekt erhalten
(Klon LD15983). Die ersten 600 Basenpaare des 5'-Endes der 1,1 kbp cDNA, die über EcoRI und
XhoI in die Mehrfachklonierungsstelle (MCS) des Phagmids geklont
wurden, waren bereits durch Harvey et al., University of California,
Berkeley sequenziert worden. Basierend auf diesen Sequenzinformationen
wurden neue Primer entwickelt (Dm-TK1 und Dm-TK2/SEQ ID NO: 9: 5'-TCCCAATCTCACGTGCAGATC-3' und SEQ ID NO: 10:
5'-TTCATCGAAGAGTCCATTCAC-3', was eine vollständige Sequenzierung
des Inserts ermöglichte.
Dm-TK1 ist ein 21 bp Sense-Primer, der stromauf des angenommenen
Translationsstartbereichs bindet. Dm-TK2 wurde als 21 bp Sense-Primer
anhand des 3'-Bereich
des bereits sequenzierten cDNA-Teils entworfen.
-
Mit
dieser Sequenz konnte ein offener Leserahmen, der 750 bp enthält und für ein Protein
mit 250 Aminosäuren
codiert, identifiziert werden. Die DNA-Sequenz SEQ ID NO: 1 ist
in 5 dargestellt. Das berechnete Molekulargewicht
dieses Proteins betrug 29 kDa und entspricht daher mit dem von Munch-Peterson
et al. 1998 angegebenen Daten, die ein Gewicht von knapp 30 kDa
für native
Dm-dNK anzeigen.
-
Ausgehend
von der Sequenzinformation konnte das für die Dm-dNK codierende Strukturgen
aus dem 1,1 kbp cDNA-Insert des pBluescript SK +/– Phagmiden
durch die "Polymerasekettenreaktions"-Technik (PCR (K.
B. Mullis und F. A. Faloona, Methods in Enzymol. 155 (1987) 335–350) isoliert
werden. Dafür
wurde ein spezifisches Primerpaar (siehe SEQ ID NO: 11: 5'-GCGCGAATTCATGGCGGAGGCAGCATCCTGTGC-3' und SEQ ID NO: 12:
5'-GCGCAAGCTTATTATCTGGCGACCCTCTGGC-3') mit dem entsprechenden
Endonukleaserestriktionsort der späteren Insertion in geeignete Expressionsplasmide
synthetisiert. So hat der 5'-Primer (Dm-dNK3)
eine EcoRI-Endonukleaserestriktionsstelle
stromaufwärts
von der codierenden Sequenz, während der
3'-Primer (Dm-dNK4)
eine HindIII-Endonukleaserestriktionsstelle stromabwärts der
codierenden Sequenz enthält.
Weiterhin enthält
der 3'-Primer stromab
von der codierenden Sequenz zwei Stopcodons für die sichere Beendigung der
Translation. Weiterhin waren geeignete Primer, die für die Translationsinitiierung
in E. coli optimiert waren, die folgenden:
-
-
Klonierung des Strukturgens
für die
Dm-dNK in pUC18
-
Die
PCR-Präparation
wurde auf ein Agarosegel gegeben und das 750 Bp-Strukturgen wurde
aus dem Agarosegel isoliert. Das PCR-Fragment wurde mit EcoRI und
HindIII-Restriktionsendonukleasen
für 1 Stunde bei
37°C geschnitten.
Gleichzeitig wurde das pUC18-Plasmid mit EcoRI und HindIII-Restriktionsendonukleasen
für 1 Stunde
bei 37°C
geschnitten, die Präparation
wurde dann durch Agarosegelelektrophorese aufgetrennt und das 2635
Bp-Vektorfragment isoliert. Nachfolgend wurden das PCR-Fragment und das
Vektorfragment durch T4-DNA-Ligase ligiert. Dann wurden 1 μl (20 ng)
Vektorfraktion und 3 μl
(100 ng) PCR-Fragment 1 μl
10 × Ligasepuffer
(Maniatis et al., 1989, Molecular cloning, a laboratory manual,
Sambrok, Fritsch, Maniatis, Buch 3, Abschnitt B27; Munch-Peterson
(1991) J. Biol. Chem. 266, 9032), 1 μl T4-DNA-Ligase, 4 μl sterile H2O bidist. pipettiert, sorgfältig gemischt
und über
Nacht bei 16°C
inkubiert.
-
Das
geklonte Gen wurde mittels Restriktionsanalyse und durch Sequenzierung überprüft.
-
Klonierung des Strukturgens
für die
Dm-dNK in geeigneten Expressionsvektoren
-
Zur
Expression der Dm-dNK wurde das Strukturgen in geeignete Expressionsvektoren
in einer solchen Weise kloniert, dass das Strukturgen in der richtigen
Orientierung unter der Kontrolle eines geeigneten Promotors, vorzugsweise
einem induzierbaren Promotor, insbesondere bevorzugterweise dem
lac-, lacUV5-, tac- oder T5-Promotor inseriert wurde. Bevorzugte
Expressionsvektoren waren pUC-Plasmide
mit lac- oder lacUV5-Promotoren oder pKK-Plasmide.
-
Dafür wurde
das Strukturgen aus dem Plasmid pUC18 für die Dm-dNK mittels EcoRI
und HindIII ausgeschnitten, der Restriktionsverdau wurde durch Agarosegelelektrophorese
aufgetrennt und das ungefähr
750 Bp-Fragment wurde aus dem Agarosegel isoliert. Gleichzeitig
wurden die Expressionsvektoren mit EcoRI und HindIII geschnitten,
der Restriktionsverdau wurde durch Agarosegelelektrophorese aufgetrennt
und das sich ergebende Vektorfragment wurde aus dem Agarosegel isoliert.
Die sich ergebenden Fragmente wurden wie beschrieben ligiert. Die
richtige Insertion des Gens wurde durch Restriktionsanalyse und
Sequenzierung verifiziert.
-
Bevorzugte
Expressionsektoren sind auch pUC18, pKK177-3, pKKT5. Insbesondere
bevorzugt ist pKKT5. Der Expressionsvektor pKKT5 wird aus pKK177-3
erhalten (Kopetzki et al., 1989, Mol. Gen. Genet. 216: 149–155), indem
die tac-Promotoren durch T5-Promotoren ersetzt wurden, die aus dem
Plasmid pDS (Bujard et al. 1987, Methods Enzymol. 155: 416–433) abgeleitet
waren. Die EcoRI-Endonukleaserestriktionsstelle
wurde aus der Sequenz des T5-Promotors durch Punktmutation entfernt.
-
Transformation der Expressionsvektoren
in verschiedenen E. coli-Expressionsstämmen
-
Kompetente
Zellen verschiedener E. coli-Stämme
wurden gemäß dem Hanahan-Verfahren (J. Mol
Biol. 166 (1983) S. 557) hergestellt. 200 μl der sich ergebenden Zellen
wurden mit 20 ng isolierter Plasmid-DNA (Expressionsvektoren) gemischt.
Nach 30 min Inkubation auf Eis wurde ein thermischer Schock (90
s bei 42°C) ausgeführt. Nachfolgend
wurden die Zellen in 1 ml LB-Medium transferiert und für die phänotypische
Expression für
1 h bei 37°C
inkubiert. Aliquots dieser Transformationspräparationen wurden auf LB-Platten
mit Ampicillin als Selektionsmarker plattiert und dann für 15 h bei
37°C inkubiert.
-
Geeignete
Wirtszellen sind E. coli K12 JM83, JM101, JM105, NM522, UT5600,
TG1, RR1ΔM15,
E. coli HB101, E. coli B.
-
Expression von Dm-dNK
in E. coli
-
Für die Expression
von Dm-dNK-Klonen wurden Plasmid-enthaltende Klone in 3 ml Lbamp-Medium inokuliert und im Schüttler bei
37°C inkubiert.
Bei einer optischen Dichte von 0,5 bei 550 nm wurden die Zellen mit
1 mM IPTG induziert und im Schüttler
für 4 h
bei 37°C
inkubiert. Nachfolgend wurde die optische Dichte der individuellen
Expressionsklone determiniert, ein Aliquot mit einer OD550 von
3/ml wurde entnommen und die Zellen wurden zentrifugiert (10 min
bei 6.000 U/min, 4°C).
Die Zellen wurden in 400 μl
TE-Puffer resuspendiert (50 mM TRIS/50 mM EDTA, pH 8,0) durch Ultraschall
freigesetzt und dann wurde die lösliche
Proteinfraktion von der unlöslichen
Proteinfraktion durch Zentrifugation abgetrennt (10 min, 14.000
U/min, 4°C).
Ein SDS und β-Mercaptoethanol
enthaltender Puffer wurde allen Fraktionen zugegeben und die Proteine
wurden durch Kochen (5 min bei 100°C) denaturiert. Nachfolgend
wurden jede Menge von 10 μl
mittels 15% analytischen SDS-Gel (Laemmli U. K. (1970) Nature 227:
S. 555–557)
analysiert.
-
Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren für die Herstellung
von Nukleosidmonophosphaten, das detaillierter durch die folgenden
Schritte charakterisiert ist:
- – Synthese
von Nukleosidmonophosphaten, ausgehend von Nukleosiden durch enzymatische
Phosphorylierung mit einer Kinase gemäß der Erfindung als Enzym
- – Verwendung
eines Nukleotidtriphosphats als ein Phosphatgruppendonor in katalytischen
Mengen
- – in
situ-Regeneration des Phosphatgruppendonors über ein Regenerationssystem
(CK/CP; PK/PEP; Acetylphosphat/Acylkinase, Pyrophosphat/Pyrophosphorylase)
-
Als
Nukleosidmonophosphat gemäß der Erfindung
sind die ursprünglichen
Nukleosidmonophosphate, Desoxynukleosidmonophosphate, Didesoxynukleosidmonophosphate
wie auch andere Zucker- und Basen-modifizierten Nukleosidmonophosphate
anwendbar.
-
Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung
der Kinase gemäß der Erfindung
bei der Synthese von Nukleosidmonophosphat.
-
Kurze Beschreibung der
Figuren:
-
1:
-
Die
kinetischen Konstanten der verschiedenen Nukleosidkinasen sind in 1 aufgelistet
(hTK1/2 = humane Thymidinkinase 1/2; hdCK = humane Desoxycytidinkinase;
hdGK
= humane Desoxyguanosinkinase; HSV = Herpes Simplex-Virus). Die
Daten sind entnommen:
- a) Munch Petersen et
al., J. Biol. Chem. 266, 9032 (1991); J. Biol. Chem. 268, 15621
(1993),
- b) Biochem. Biophys. Acta 1250, 158 (1995),
- c) Bohmann and Eriksson Biochemistry, 27, 4258 (1988),
- d) Wang et al., J. Biol. Chemistry 268, 22847 (1993),
- e) Iwatsuki et al., J. Mol. Biol. 29, 155 (1967),
- f) Black et al., J. Gen. Virology 77, 1521 (1996),
- g) Ma et al., P.N.A.S. 93, 14385 (1996)
-
2:
-
2 zeigt
die Bildung von d-CMP aus Cytidin unter den in Beispiel 2 erwähnten Bedingungen.
-
3:
-
3 zeigt
die Bildung von d-AmP aus Adenosin und d-GMP aus Guanosin unter
den in Beispiel 4 erwähnten
Bedingungen.
-
4:
-
4 zeigt
die Bildung von d-CMP aus Cytidin unter den in Beispiel 3 erwähnten Bedingungen.
-
5:
-
5 zeigt
die DNA-Sequenz des Klons.
-
6:
-
6 zeigt
das Temperaturoptimum der Nukleosidkinase aus D. Melanogaster.
-
7:
-
7 zeigt die Stabilität der rekombinanten Dm-Nukleosidkinase
im Vergleich zu isolierter Dm-Nukleosidkinase. Die 7a wurde
ohne Zugabe von BSA bestimmt, 7B unter
Zugabe von BSA.
-
Referenzen
-
- 1. Lee, L.–S.
und Y.–C.
Cheng (1976) Human deoxythymidine kinase. I. Purification and general
properties of the cytoplasmic and mitocondrial isozymes derived
from blast cells of acute myelocytic leukemia, J. Biol. Chem., 251,
2600–2604.
- 2. Cheng, Y.–C.
und M. Ostrander (1976) Deoxythymidine kinase induced in HeLa TK
cells by herpes simplex virus type I and type II. II. Purification
and characterization, 1. Biol. Chem., 251, 2605–2610.
- 3. Ellims, P. H., T. E. Gan und L. Cosgrove (1982) Human thymidine
kinase: Purification and some properties of the TKI 'isoenzyme from placenta,
Mol. Cell. Biochem., 45, 113–116.
- 4. Gan, T. E., J. L. Brumley und M. B. Van Der Weyden (1983)
Human thymidine kinase. Purification and properties of the cytosolic
enzyme of placenta, J. Biol. Chem., 258, 7000–7004.
- 5. Sherley, J. L. und T. J. Kelly (1988) Human cytosolic thymidine
kinase. Purification and physical characterization of the enzyme
from HeLa cells, J. Biol. Chem., 263, 375–382.
- 6. Munch-Petersen, B. L. Cloos. G. Tyrsted und S. Eriksson (1991)
Diverging substrate specificity of pure human thymidine kinases
1 and 2 against antiviral dideoxynucleosides, J. Biol. Chem., 266,
9032–9038.
- 7. Bohman, C. und S. Eriksson (1988) Deoxycytidine kinase from
human leukemic spleen: Preparation and characterization of the homogenous
enzyme. Biochemistry, 27, 4258–40265.
- 8. Kierdaszuk, B. und S. Eriksson (1990) Selective inactivation
of the deoxyadenosine phosphorylating activity of pure human deoxycytidine
kinase: Stabilization of different forms of the enzyme by substrates
and biological detergents, Biochemistry, 29, 4109–4144.
- 9. Kristensen, T. Quantification of thymidine kinase (TK1) mRNA
in normal and leukemic cells and investigation of structure-function
relationship of recombinant TK1 enzyme. 1996.
Department of
Life Sciences and Chemistry, Roskilde University, Denmark. Ref Type:
Thesis/Dissertation. Available at Roskilde University Library.
- 10. Hanahan D., (1983) J. Mol. Biol. 166: 557
- 11. Sambrook J., Fritsch E. F., Maniatis T., (1989) Molecular
cloning: A Laboratory Manual. 2. Ausgabe, B. 27 Cold Spring Harbor
Laboratory Press NY (USA)
- 12. Mullis, K. B. und Faloona, F. A., (1987) Methods in Enzymol.
155: 335–350
- 13. Munch-Peterson B., Piskur J. und Sondergaard L. (1998) J.
Biol. Chem. 273, 3926–3931
- 14. Laemmli U. K. (1970) Nature 227: S. 555–557
-
Die
Erfindung wird weiter durch die folgenden Beispiele erläutert:
-
Beispiel 1:
-
Herstellung
und Isolation von rekombinanter Dm-Kinase
-
Ein
E. coli-Stamm BL21 wurde mit pGEX-2T-Vektor (Amersham Pharmacia
Biotec) transformiert, in welchen das Strukturgen der Dm-Kinase,
mittels des CaCl2-Verfahrens (Sambrook, Molecular cloning,
2. Ausgabe, Cold Spring Harbor Laboratory Press) kloniert wurde.
Eine transformierte Kolonie wurde in 100 ml LB-Medium (10 mg Trypton, 5 mg Hefeextrakt,
8 mg NaCl pro l), das 50 μg/ml
Ampicillin enthielt, über
Nacht bei 37°C
aufgenommen. Am nächsten
Tag wurde die Kultur auf eine OD von 0,6 in 1 l LB-Medium eingestellt und
die Expression wurde durch 100 μl
IPTG induziert. Die Kulturtemperatur von 25°C wurde über Nacht aufrecht erhalten
und die Zellen wurden durch Zentrifugation gesammelt. Die Zellen
wurden in 100 ml Puffer A (20 mM Kaliumphosphat (pH 7,5), 5 mM MgCl2, 1 mM DTT, 10% Glycerin, 1 Triton X100
und 0,1 mM Phenylsulfonylfluoriden) aufgenommen. Die Mischung wurde
durch eine French-Presse aufgebrochen. Das homogenisierte Substrat
wurde zentrifugiert (20.000 U/min/15 min) und mit einem 1 μm Whatman-Glasmikrofilter
und ein 0,45 μm
Celluloseacetatfilter gefiltert.
-
Die
homogenisierte Substanz wurde auf eine GSH-Säule (15 × 45 mm), die mit 10 Säulenvolumina Puffer
B (140 mM NaCl, 2,7 mM KCl, 10 mM Na
2HPO
4, 1,8 mM KH
2PO
4, 1 mM DTT, 10% Glycerin, 1% Triton X100,
0,1 mM Phenylsulfonylfluorid, 5 mM Benzamidin, 50 mM Aminocapronsäure) äquilibriert
war, aufgetragen. Die Säule
wurde mit 50 Bettvolumen Puffer B und 10 Volumen Puffer C (140 mM
NaCl, 2,7 mM KCl, 10 mM NaH
2PO
4,
1,8 mM KH
2PO
4) gewaschen
und danach wurde das Fusionsprotein durch Rezirkulation von einem
Säulenvolumen
Puffer C mit 400 Einheiten Thrombin für 2 Stunden aufgesplittet.
Die Dm-Nukleosidkinase wurde dann mit 3 Säulenvolumina Puffer C eluiert. Beispiel
2 Vergleich
der Synthese von d-CMP mit und ohne Thiolzugabe
d-Cyt | 22
mg |
Trispuffer,
pH 8,0 | 2
ml |
MgAc | 10
mg |
ATP | 66
mg |
d-NK | 0,132
Einheiten |
DTT | 7
mg/0 mg |
-
Die
Ausbeute wird durch die Integration der Spitzenflächen unter
Verwendung von HPLC bestimmt. Die Reaktion ist nicht merklich langsamer
in der Präparation
ohne DTT und ist vor allem nach 45 Stunden nicht beendet (siehe
2) Beispiel
3 Synthese
von d-GMP und d-AMP
d-Ado
oder d-Guo | 28
mg |
Wasser | 2
ml |
MgAc | 32
mg |
ATP | 3
mg |
CK | 100
Einheiten |
d-NK | 0,396
Einheiten |
KP
(Kreatinphosphat) | 20
mg |
-
Die
Reaktion schreitet ohne Verlangsamung für 32 Stunden fort, die Ausbeuterate
ist über
80% und es muss kein Thiol zugegeben werden. Die Zugabe von Tris-Puffer
ist nicht absolut notwendig (siehe
3). Beispiel
4 Synthese
von d-CMP
d-Cyt | 22
mg |
Trispuffer,
pH 8,0 | 2
ml |
MgAc | 32
mg |
ATP | 3
mg |
CK | 100
Einheiten |
d-NK | 0,132
Einheiten |
CP | 20
mg |
-
Selbst
nach 66 Stunden ist trotz des Fehlens von Thiostabilisatoren das
Enzym immer noch aktiv. Die Ausbeuterate ist 80%, trotz der Verwendung
von nur katalytischen ATP-Mengen (siehe
4). Beispiel
5 Synthese
von NMPs, dd-NMPs und Basen-modifizierten d-NTPs Substratlösung
Cp | 250
mg |
ATP | 7
mg |
Mg-Acetat | 160
mg |
in 25 ml 50 mM Tris, pH 8,0
eine Menge von
jeweils 0,5 ml der Lösung
wird zu ungefähr
2,5 mg des entsprechenden Nukleosids zugegeben. Dann werden 50 Einheiten
Kreatinkinase und 0,32 Einheiten d-NK zugegeben.
-
-
Beispiel 6
-
Aktivität der Kinase
aus D. Melanogaster bei verschiedenen Temperaturen
-
Die
Aktivität
der Dm-Nukleosidkinase wurde bei verschiedenen Temperaturen bestimmt.
Sie zeigt ein breites Optimum mit einem Maximum bei 60°C (siehe 6).
-
Der
Aktivitätstest
ist in Referenz Nr. 14 beschrieben.
-
Beispiel 7
-
Aktivität der rekombinanten
Dm-Kinase im Vergleich zu nativer Dm-Kinase
-
Die
Aktivität
der rekombinanten Dm-Kinase im Vergleich zu nativer, isolierter
Dm-Kinase wurde
bestimmt. Nach verschiedenen Inkubationszeiträumen in 50 mM Tris, pH 7,5
+ 2,5 mM MgCl2 bei 37°C wurde die verbleibende Aktivität bestimmt.
-
Während die
rekombinante Dm-Kinase ohne Zugabe von BSA stabil bleibt, sinkt
die Aktivität
der nativen Kinase innerhalb von 50 min auf < 20%. Durch Zugabe von 2,5 mg/ml BSA
bleibt auch die native Kinase stabil (7A + 7B).
-
Die
Halbwertzeit in Tris-Puffer in Anwesenheit von MgCl2 beträgt 50 h,
ohne MgCl2 31 h und in reinem Wasser 28
h. Die native Dm-Kinase hat eine Halbwertzeit von < 12 min unter denselben
Bedingungen.
-
-
-
-
-
-
-