DE69921269T2 - Verfahren zur Herstellung von halogenierten Kohlenwasserstoffen - Google Patents

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Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von halogenierten Kohlenwasserstoffen, die wenigstens 3 Kohlenstoffatome umfassen, durch katalytische Umsetzung zwischen einem Halogenalkan und einem Olefin, insbesondere einem halogenierten Olefin.
  • Die Addition eines Halogenalkans an ein Olefin ist eine allgemein bekannte Reaktion, die generell als Telomerisationsreaktion bezeichnet wird. Sehr häufig werden zum Katalysieren dieser Additionsreaktion Kupferverbindungen verwendet. Beispielsweise beschreibt das Patent US-A-3,651,019 die Addition von Tetrachlorkohlenstoff an Olefine in Gegenwart von Kupfer oder Eisen enthaltenden Katalysatoren. Diese Patentschrift beschreibt die Ausführung von Reaktionen in Ansätzen (diskontinuierliches Verfahren), und am Ende der Umsetzung wird der Katalysator nicht zurückgewonnen. Dies macht das Verfahren wirtschaftlich wenig attraktiv. Im Falle einer Auftrennung der Bestandteile des Reaktionsgemisches durch Destillation würde der Katalysator im Aufkocher der Destillationskolonne ausfallen, was seine Recyclierung erschwert.
  • Die Patentanmeldung WO 97/07083 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von halogenierten Kohlenwasserstoffen durch Telomerisation, vorzugsweise unter der katalytischen Wirkung von Kupfer(I)chlorid in Gegenwart von tert.Butylamin als Co-Katalysator, worin das Gemisch von Produkten, die aus der Umsetzungsstufe hervorgehen, in mehreren Schritten aufgetrennt wird. Zunächst wird das Gemisch durch eine Flash-Destillation in einen ersten Strom, der die nicht umgewandelten Reaktionskomponenten und den Co-Katalysator enthält, und in einen zweiten Strom aufgetrennt, der den halogenierten Kohlenwasserstoff und den Katalysator umfasst. Anschließend wird der Katalysator aus diesem zweiten Strom durch Filtrieren abgetrennt, worauf der halogenierte Kohlenwasserstoff durch Destillation gereinigt wird. Dieses Verfahren erfordert ein Abfiltrieren des Katalysators in fester Form, eine in einer technischen Anlage stets schwierig zu regelnde Stufe, insbesondere in einem kontinuierlichen Syntheseverfahren.
  • Die Patentanmeldung WO 97/05089 beschreibt ein anderen Verfahren zur Herstellung von halogenierten Kohlenwasserstoffen durch Telomerisation unter der Wirkung eines Kupferkatalysators, der in einem mit dem gewünschten halogenierten Kohlenwasserstoff unmischbaren Lösungsmittel aufgelöst ist, was eine Auftrennung des Systems Katalysator/Lösungsmittel des halogenierten Kohlenwasserstoffes durch Dekantieren ermöglicht. Die Produktivität dieses Verfahrens bleibt jedoch sehr niedrig.
  • Es besteht daher weiterhin ein Bedarf, über ein Telomerisationsverfahren zu verfügen, das die Herstellung von halogenierten Kohlenwasserstoffen mit hervorragenden Ausbeuten und Produktivitäten ermöglicht, und ebenfalls eine leichte Wiedergewinnung des Katalysators und Rückführung zum Reaktor in einfacher Weise gestattet.
  • Die vorliegende Erfindung betrifft somit ein Verfahren zur Herstellung eines wenigstens 3 Kohlenstoffatome umfassenden halogenierten Kohlenwasserstoffes, das die folgenden Stufen umfasst
    • (a) eine Umsetzungsstufe zwischen einem Halogenalkan und einem Olefin in Gegenwart eines Katalysators und eines Co-Katalysators unter zur Ausbildung des halogenierten Kohlenwasserstoffes geeigneten Bedingungen, wobei der Co-Katalysator unter den Aminen ausgewählt wird, die weniger flüchtig sind als der gebildete halogenierte Kohlenwasserstoff;
    • (b) eine Stufe zur Auftrennung des aus der Stufe (a) erhaltenen Gemisches von Reaktionsprodukten, ausgewählt unter einer Destillation, einer Wasserdampf-Mitnahmebehandlung oder einem Strippen, worin wenigstens eine erste Fraktion erhalten wird, die den halogenierten Kohlenwasserstoff umfasst, und eine zweite Fraktion gewonnen wird, die den Katalysator und den Co-Katalysator umfasst;
    • (c) gegebenenfalls eine Stufe der Recyclierung wenigstens eines Teiles der zweiten Fraktion zur Stufe (a).
  • Unter "Fraktion" soll jeder Teil des Gemisches verstanden werden, der an bestimmten seiner Bestandteile angereichert ist, der in kontinuierlichem Strom oder in einer diskontinuierlichen Behandlung erhalten worden ist. Unter "Recyclierung" soll jeglicher Vorgang einer Wiedergewinnung und Wiederverwendung verstanden werden, unabhängig davon, ob dies in kontinuierlicher oder diskontinuierlicher Weise erfolgt.
  • In einer speziellen Ausführungsform des Verfahrens gemäß der Erfindung wird in der Stufe (b) das aus der Stufe (a) erhaltene Gemisch von Reaktionsprodukten einer Auftrennung durch Destillation unterworfen und, neben der den halogenierten Kohlenwasserstoff umfassenden ersten Fraktion und der den Katalysator und den Co-Katalysator umfassenden zweiten Fraktion, eine dritte Fraktion erhalten, die die nicht verbrauchten Reaktionskomponenten umfasst, und in einer Stufe (c) wird gegebenenfalls auch wenigstens ein Teil der dritten Fraktion zur Stufe (a) recycliert.
  • Die Verwendung eines Amins, dessen Siedepunkt höher liegt als derjenige des halogenierten Kohlenwasserstoffes, als Co-Katalysator ermöglicht die Abtrennung des halogenierten Kohlenwasserstoffes von den nicht verbrauchten Reaktionskomponenten und vom wirksamen Komplex Katalysator/Co-Katalysator durch Destillation. Da der Katalysator im Amin nach Abtrennung der nicht verbrauchten Reaktionskomponenten und des halogenierten Kohlenwasserstoffes löslich bleibt, wird er in einfacher Weise wiedergewonnen.
  • In der Stufe (a) der Umsetzung des Verfahrens gemäß der vorliegenden Erfindung werden ein Halogenalkan und ein Olefin, vorzugsweise ein halogeniertes Olefin, in Gegenwart eines Katalysators und eines Co-Katalysators zur Reaktion gebracht, um einen halogenierten Kohlenwasserstoff auszubilden, wobei der Co-Katalysator unter den Aminen ausgewählt wird, die weniger flüchtig sind als der gebildete halogenierte Kohlenwasserstoff Als Co-Katalysator eignen sich im erfindungsgemäßen Verfahren die Amine mit einem Gehalt an 8 bis 25 Kohlenstoffatomen, insbesondere aliphatische Amine. Bevorzugt werden die aliphatischen Amine mit einem Gehalt an 10 bis 22 Kohlenstoffatomen. Eine ganz besondere Bevorzugung besteht für Amine, deren Alkylkette verzweigt ist, und noch spezieller für tert.Alkylamine entsprechend der allgemeinen Formel I
    Figure 00030001
    worin R1, R2 und R3 für C1-C8-Alkylgruppen stehen. Als nicht beschränkende Beispiele für Amine, die einen hohen Siedepunkt aufweisen, und die insbesondere weniger flüchtig sind als das 1,1,1,3,3-Pentachlorpropan und das 1,1,1,3,3-Pentachlorbutan, können insbesondere Nonylamin, Decylamin, Undecylamin, Dodecylamin und die Collidine angeführt werden. Amine, die der Formel (I) entsprechen, sind insbesondere die tert.Alkylamine PRIMENE® 81-R und JM-T, die von der Firma Rohm and Haas Company vertrieben werden.
  • Diese letztgenannten tert.Alkylamine werden bevorzugt. Im vorliegenden Verfahren können auch Gemische von Aminen verwendet werden. Die als Co-Katalysatoren im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzten Amine haben sich überdies als deutlich stabiler in Gegenwart des Katalysators und des Halogenalkans erwiesen als die in den früheren Verfahren eingesetzten Amine, wie Isopropylamin und tert.Butylamin.
  • Die im Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung eingesetzten Halogenalkane sind im Allgemeinen gesättigte organische Verbindungen. Vorzugsweise haben sie ein bis drei Kohlenstoffatome und bevorzugt wenigstens 2 Chloratome. Sie können auch andere Substituenten umfassen, wie andere Halogenatome, Alkylgruppen oder Halogenalkylgruppen. Als Beispiele für Halogenalkane gemäß der vorliegenden Erfindung können Dichlormethan, Chloroform, Tetrachlorkohlenstoff, 1,1,1-Trichlorethan, 1,1,2-Trichlor-1,2,2-trifluorethan genannt werden. Tetrachlorkohlenstoff wird ganz besonders bevorzugt.
  • Die im Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung eingesetzten Olefine sind beispielsweise gerade oder verzweigte Olefine mit einem Gehalt an 2 bis 10 Kohlenstoffatomen, die gegebenenfalls substituiert sind. Die Substitution kann beispielsweise durch Halogenatome, Alkylgruppen, Arylgruppen oder Halogenalkylgruppen, Nitrilgruppen (CN) oder Carbonsäuregruppen (COOH) erfolgen. Spezielle Beispiele für derartige Olefine sind unter anderem Ethylen, Propylen, Butylen, Styrol und 2 bis 10 Kohlenstoffatome umfassende 1-Olefine.
  • Das Olefin ist vorzugsweise ein halogeniertes Olefin. Die halogenierten Olefine sind vorzugsweise von einem Halogenethen oder einem Halogenpropen abgeleitet, die wiederum selbst substituiert sein können. Die im Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung eingesetzten halogenierten Olefine entsprechen vorzugsweise der Formel
    Figure 00040001
    worin X für Cl oder F steht und R die Bedeutung H, Cl, F, CH3 hat. Unter diesen Verbindungen werden jene, worin X für Cl steht und R Wasserstoff oder CH3 bedeutet, bevorzugt. Vorzugsweise ist das halogenierte Olefin ein chloriertes Olefin. Als nicht beschränkende Beispiele für chlorierte Olefine können Vinylchlorid, Vinylidenchlorid, Trichlorethylen, die verschiedenen Chlorpropenisomere, wie 1-Chlorprop-1-en, 2-Chlorprop-1-en und 3-Chlorprop-1-en, genannte werden. Das Vinylchlorid und das 2-Chlorprop-1-en sind ganz besonders geeignet.
  • Die gemäß dem Verfahren der vorliegenden Erfindung erhaltenen halogenierten Kohlenwasserstoffe gehören ganz allgemein zu der Familie der chlorierten Kohlenwasserstoffe, die 3 bis 12 Kohlenstoffatome aufweisen. Häufig gehören sie zur Familie der Chlorpropane, Chlorbutane oder Chlorpentane. Die Kohlenstoffatome dieser Chlorpropane, Chlorbutane und Chlorpentane können ebenfalls durch andere funktionelle Gruppen substituiert sein, wie andere Halogenatome (wie Fluor-, Brom- oder Jodatome), Alkyl- oder Halogenalkylgruppen, Nitrilgruppen (CN) oder Carbonsäuregruppen (COOH). Vorzugsweise entsprechen die nach dem Verfahren der vorliegenden Erfindung erhaltenen halogenierten Kohlenwasserstoffe der allgemeinen Formel CnH(2n+2)-pClp, worin n eine ganze Zahl ist und Werte von 3 oder 4 aufweist, p eine ganze Zahl ist, die Werte von 3 bis 7 aufweist. Beispiele für nach dem Verfahren der vorliegenden Erfindung erhaltene Verbindungen sind 1,1,1,3,3-Pentachlorpropan, 1,1,1,3,3-Pentachlorbutan, 1,1,1,3-Tetrachlorpropan, 1,1,3,3-Tetrachlorbutan, 1,1,1,3,3,3-Hexachlorpropan und 1,1-Dichlor-2-trichlor-methylpropan. Unter diesen Verbindungen werden 1,1,1,3,3-Pentachlorpropan, 1,1,1,3,3-Pentachlorbutan und 1,1-Dichlor-2-trichlormethylpropan bevorzugt. Das Verfahren gemäß der Erfindung eignet sich ganz besonders zur Herstellung von 1,1,1,3,3-Pentachlorbutan, ausgehend von Tetrachlorkohlenstoff und 2-Chlorprop-1-en, zur Herstellung von 1,1,1,3,3-Pentachlorpropan, ausgehend von Tetrachlorkohlenstoff und Vinylchlorid, und zur Herstellung von 1,1,1,3,3,3-Hexachlorpropan, ausgehend von Tetrachlorkohlenstoff und Vinylidenchlorid.
  • Das Molverhältnis zwischen dem Halogenalkan und dem eingesetzten Olefin kann innerhalb weiter Bereiche variieren. Dieses Molverhältnis ist im Allgemeinen gleich oder größer als 0,1. Vorteilhaft ist dieses Verhältnis gleich oder größer als 0,5. In bevorzugter Weise ist es größer als oder gleich 1. Im Allgemeinen liegt dieses Molverhältnis unter oder bei 15. Vorteilhaft beträgt dieses Verhältnis weniger als oder gleich 10. In bevorzugter Weise liegt dieses Verhältnis unter oder bei 5, sogar bei 3.
  • Der in der vorliegenden Erfindung verwendete Katalysator umfaßt vorzugsweise wenigstens eine Kupferverbindung. In vorteilhafter Weise handelt es sich um eine Kupfer(II)verbindung. In besonders bevorzugter Weise wird diese Kupfer(II)verbindung unter Kupfer(II)chlorid, Kupfer(II)hydroxychlorid, Kupfer(II)acetat, Kupfer(II)acetylacetonat und Kupfer(II)hexafluorace-tylacetonat und deren Gemischen ausgewählt.
  • Hervorragende Ergebnisse wurden mit Kupfer(II)chlorid, Kupfer(II)acetylacetonat und Kupfer(II)hexafluoracetylacetonat erhalten.
  • Das Molverhältnis zwischen dem Katalysator und dem Olefin ist üblicherweise größer als oder gleich 0,0001. Vorteilhaft ist es größer als oder gleich 0,001. Bevorzugt ist es größer als oder gleich 0,005. Das Molverhältnis zwischen der Kupfer(II)verbindung und dem Olefin liegt üblicherweise unter oder bei 1: Vorteilhaft ist es kleiner als oder gleich 0,5. Bevorzugt ist es kleiner als oder gleich 0,1.
  • Das Molverhältnis zwischen dem Katalysator und dem Co-Katalysator wird derart gewählt, dass der gesamte eingesetzte Katalysator aufgelöst wird. Dieses Verhältnis liegt im Allgemeinen über 0,001. Vorteilhaft ist dieses Molverhältnis größer als 0,1 und kleiner als 1. Eine Bevorzugung ergibt sich für Molverhältnisse von größer als 0,05 und kleiner als 0,5.
  • Das Molverhältnis zwischen dem Co-Katalysator und dem Olefin liegt im Allgemeinen über oder bei 0,01. Vorzugsweise ist dieses Molverhältnis größer als oder gleich 0,05. Bevorzugt ist dieses Molverhältnis größer als oder gleich 0,1. Jedenfalls ist dieses Molverhältnis üblicherweise kleiner als oder gleich 2. Bevorzugt ist dieses Molverhältnis kleiner als oder gleich 1. In vorteilhafter Weise ist dieses Molverhältnis kleiner als oder gleich 0,5.
  • Es versteht sich, dass die obigen Verhältnisse Katalysator/Olefin und Co-Katalysator/Olefin in einem diskontinuierlichen Verfahren unter Bezugnahme auf die eingesetzte Olefingesamtmenge ausgedrückt sind, und in einem kontinuierlichen Verfahren unter Bezugnahme auf die im Reaktor vorliegende stationäre Olefinmenge.
  • Üblicherweise erfolgt die Umsetzung bei einer Temperatur von höher als oder gleich der Umgebungstemperatur. Vorzugsweise liegt die Temperatur über oder bei 50 °C. Vorteilhaft liegt die Temperatur über oder bei 70 °C. Jedenfalls liegt die Temperatur im Allgemeinen unter oder bei 200 °C. Vorzugsweise ist die Temperatur niedriger als oder gleich 175 °C. In vorteilhafter Weise liegt die Temperatur unter oder bei 150 °C. Eine ganz besondere Bevorzugung zeigt sich für eine Temperatur unter oder bei 120 °C, sogar 100 °C.
  • Die Reaktionsdauer in einem diskontinuierlichen Verfahren oder die Verweilzeit in einem kontinuierlichen Verfahren ist eine Funktion von verschiedenen Parametern, wie der Reaktionstemperatur, der Konzentration an Reaktionskomponenten und dem Katalysator im Reaktionsgemisch und deren Molverhältnissen. Im Allgemeinen kann die Verweilzeit oder die Reaktionsdauer, in Abhängigkeit von diesen Parametern, von 5 Minuten bis 10 Stunden betragen. Vorteilhaft ist in einem diskontinuierlichen Verfahren die Reaktionsdauer im Allgemeinen größer oder gleich 15 Minuten. Jedenfalls ist die Reaktionsdauer üblicherweise kleiner oder gleich 10 Stunden, mit einer Bevorzugung für Reaktionszeiten von kleiner als oder gleich 5 Stunden.
  • Der Druck wird im Allgemeinen derart gewählt, dass das Reaktionsgemisch in flüssiger Phase gehalten wird. Der angelegte Druck variiert in Abhängigkeit von der Temperatur des Reaktionsgemisches. Üblicherweise ist er größer als oder gleich dem Atmosphärendruck und kleiner als oder gleich 10 bar.
  • Die Telomerisationsreaktion wird üblicherweise in flüssiger Phase vorgenommen. Sie kann in Gegenwart eines polaren Lösungsmittels wie eines Alkohols oder eines Nitrils ausgeführt werden. Unter den als Lösungsmittel für die Umsetzung anwendbaren Alkoholen finden sich insbesondere Methanol, Ethanol, Isopropanol und tert.Butanol. Unter den als Lösungsmittel für die Umsetzung verwendbaren Nitrilen finden sich aliphatische oder aromatische Nitrile. Unter den aliphatischen Nitrilen befinden sich insbesondere Acetonitril, Propionitril oder Adiponitril. Unter den aromatischen Nitrilen befinden sich insbesondere Benzonitril oder Tolunitril. Propionitril und Adiponitril werden bevorzugt. Die in der Umsetzung eingesetzte Lösungsmittelmenge ist nicht kritisch. Eine zu stark verdünnte Lösung ist jedoch für eine hohe Ausbeute und einen hohen Umwandlungsgrad nicht günstig. Vorzugsweise liegt das Molverhältnis des Lösungsmittels zum Olefin bei oder über 0,05. In vorteilhafter Weise ist dieses Verhältnis gleich oder größer als 0,1. Das Molverhältnis von Lösungsmittel zu Olefin ist im Allgemeinen gleich oder kleiner als 30. Vorteilhaft ist es gleich oder kleiner als 20. In bevorzugter Weise ist dieses Verhältnis gleich oder größer als 1 und gleich oder kleiner als 15. Im Verfahren gemäß der Erfindung ermöglicht jedoch das Vorliegen eines Co-Katalysators in einer zum Auflösen des Katalysators ausreichenden Menge im Allgemeinen die Ausführung der Umsetzung in Abwesenheit eines Lösungsmittels.
  • Im Verfahren gemäß der Erfindung wird eine Trennstufe (b) vorgenommen. Die Auftrennungstechnik wird unter einer Destillation, einer Wasserdampf-Mitnahmebehandlung oder einem Strippen ausgewählt. Unter diesen Methoden wird eine Destillation bevorzugt.
  • Im gegebenen Falle wird die Destillation in an sich bekannter Weise in einer oder vorzugsweise in mehreren Destillationskolonnen vorgenommen. Vorzugsweise wird sie unter verringertem Druck ausgeführt.
  • In bevorzugter Weise umfasst das Verfahren gemäß der Erfindung auch eine Stufe (c), worin die gesamte, den Katalysator und den Co-Katalysator enthaltende Fraktion oder ein Teil davon, gegebenenfalls nach einer zusätzlichen Reinigung, zur Stufe (a) zurückgeführt wird. Andere, in der Stufe (b) erhaltene Fraktionen können ebenfalls zur Stufe (a) zurückgeführt werden, insbesondere, falls zutreffend, eine die nicht verbrauchten Reaktionskomponenten enthaltende Fraktion, gegebenenfalls nach einer zusätzlichen Reinigung.
  • Im Falle einer Verringerung des Olefin-Umwandlungsgrades, falls eine Recyclierungsstufe (c) vorgenommen wird, ermöglicht die Zugabe einer Ergänzung an frischem Co-Katalysator und gegebenenfalls an frischem Katalysator ein Wiedererreichen des ursprünglichen Umwandlungsgrades. Diese Vorgangsweise ermöglicht ganz erheblich eine Beschränkung des Verbrauches an Katalysator und Co-Katalysator sowie der zu beseitigenden Menge an Abfällen.
  • Ein Hauptvorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt darin, dass der Katalysator während der gesamten Auftrennungsstufe (b) gelöst verbleibt, was eine aufwendige Manipulation von festen Verbindungen vermeidet. Ein weiterer Vorteil des Verfahrens liegt darin, dass es die Gewinnung der gewünschten chlorierten Kohlenwasserstoffe mit sehr hoher Produktivität und Ausbeute ermöglicht.
  • Die nach dem Verfahren der Erfindung erhaltenen halogenierten Kohlenwasserstoffe sind Vorläufer für korrespondierende fluorierte Analoga, die in einfacher Weise durch Behandlung mit Fluorwasserstoff in Gegenwart eines Katalysators wie eines Antimonsalzes, eines Titansalzes, eines Tantalsalzes, eines Zinnsalzes oder einer Chromverbindung erhalten werden können.
  • Das nachfolgende Beispiel verdeutlicht die Erfindung in nicht beschränkender Weise.
  • Beispiel
  • Ausgehend von 2-Chlorprop-1-en (2-CPe) und von Tetrachlorkohlenstoff wird durch Umsetzung zwischen diesen Reaktionskomponenten in Gegenwart von Kupfer(II)acetylacetonat und des Amins Primene® JM-T 1,1,1,3,3-Pentachlorbutan hergestellt. Dazu wurden das 2-CPe, das CCl4, der Katalysator und das Amin in einem Molverhältnis 1/2,2/0,02/0,22 in einen 300 ml-Autoklaven eingeführt, dessen Innenwände mit Teflon ausgekleidet sind. Die Vorrichtung wird danach hermetisch verschlossen, in einen Vertikalofen eingebracht und die Temperatur wird progressiv erhöht und 1,5 Stunden lang auf 90 °C gehalten. Das Rühren wird mit einem Magnetstab vorgenommen, der im Autoklavengrund angeordnet ist. Am Ende der Umsetzung wird der Autoklav abkühlen gelassen, mit einer Spritze wird eine Flüssigkeitsprobe entnommen und chromatographisch untersucht. Die 2-CPe-Umwandlung beläuft sich auf 99 %.
  • Anschließend wird das Gemisch der Reaktionsprodukte einer Destillation unterzogen. Überschüssiger Tetrachlorkohlenstoff wird zunächst durch Destillation abgenommen, wonach das 1,1,1,3,3-Pentachlorbutan unter verringertem Druck durch Destillation abgenommen wird. Die im Aufkocher der Kolonne verbleibende Lösung, im Wesentlichen bestehend aus im Co-Katalysator gelöstem Katalysator, wird in den Telomerisationsreaktor transferiert, ebenso wie das destillierte CC14. Dort werden 2-Chlorprop-1-en und Tetrachlorkohlenstoff in solchen Mengen zugesetzt, dass das Molverhältnis zwischen dem 2-CPe, dem CC14, dem Katalysator und dem Amin wiederum 1/1,2/0,02/0,22 beträgt, wonach die Umsetzungsstufe wiederholt wird. Nach 1,5-stündiger Umsetzung bei 90 °C beträgt der Umwandlungsgrad des 2-Chlorprop-1-ens 92 %.

Claims (10)

  1. Verfahren zur Herstellung eines wenigstens 3 Kohlenstoffatome umfassenden halogenierten Kohlenwasserstoffes, das die folgenden Stufen umfaßt (a) eine Umsetzungsstufe zwischen einem Halogenalkan und einem Olefin in Gegenwart eines Katalysators und eines Co-Katalysators unter zur Ausbildung des halogenierten Kohlenwasserstoffes geeigneten Bedingungen, wobei der Co-Katalysator unter den Aminen ausgewählt wird, die weniger flüchtig sind als der gebildete halogenierte Kohlenwasserstoff; (b) eine Stufe zur Auftrennung des aus der Stufe (a) erhaltenen Gemisches von Reaktionsprodukten, ausgewählt unter einer Destillation, einer Wasserdampf-Mitnahmebehandlung oder einem Strippen, worin wenigstens eine erste Fraktion erhalten wird, die den halogenierten Kohlenwasserstoff umfaßt, und eine zweite Fraktion gewonnen wird, die den Katalysator und den Co-Katalysator umfaßt; (c) gegebenenfalls eine Stufe der Recyclierung wenigstens eines Teiles der zweiten Fraktion zur Stufe (a).
  2. Verfahren nach Anspruch 1, worin der Co-Katalysator ein 8 bis 25 Kohlenstoffatome umfassendes aliphatisches Amin ist.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, worin der Co-Katalysator unter Nonylamin, Decylamin, Undecylamin oder Dodecylamin ausgewählt wird.
  4. Verfahren nach Anspruch 2, worin der Co-Katalysator ein tertiäres Alkylamin entsprechend der allgemeinen Formel (I)
    Figure 00100001
    ist, worin R1, R2 und R3 C1-C8-Alkylgruppen darstellen.
  5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, worin der Katalysator wenigstens eine Kupferverbindung umfaßt.
  6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, worin die Stufe (b) eine Destillationsstufe ist.
  7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, worin in der Stufe (b) zusätzlich eine dritte Fraktion erhalten wird, die die nicht verbrauchten Reaktionskomponenten umfaßt und worin wenigstens ein Teil der zweiten und/oder der dritten Fraktion zur Stufe (a) zurückgeführt wird.
  8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, worin das Olefin ein halogeniertes Olefin ist.
  9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, angewandt auf die Herstellung von 1,1,1,3,3-Pentachlorpropan oder von 1,1,1,3,3-Pentachlorbutan.
  10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, das zusätzlich eine Stufe der Behandlung des erhaltenen halogenierten Kohlenwasserstoffes mit Fluorwasserstoff in Gegenwart eines Katalysators umfaßt.
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