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Technisches
Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Formpulver für das kontinuierliche Gießen von
Stahl und ein Verfahren für
das kontinuierliche Gießen
von Stahl unter Verwendung des Formpulvers, welches die Korrosion
der Anlagen zum kontinuierlichen Gießen beträchtlich unterdrücken kann,
die Fluorkonzentration im Abwasser reduziert und welches selbst
bei vermindertem Verbrauch ein stabiles Gießen realisieren kann.
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Stand der
Technik
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Formpulver
wird auf die Oberfläche
von in einer Gußform
befindlichem geschmolzenem Stahl gegeben, durch die Hitze, die von
dem geschmolzenen Stahl herrührt,
geschmolzen und bildet eine geschmolzene Schlackeschicht und wird
verbraucht, indem es stufenweise in den Spalt zwischen der Gußform und
der verfestigten Schale fließt.
Einige der Hauptrollen, die das Formpulver während dieser Zeit spielt, sind:
(1) Schmierung zwischen der Gußform
und der verfestigenden Schale; (2) Auflösung und Absorption der Einschlüsse, die an
die Oberfläche
des geschmolzenen Stahls gelangen; (3) Verhinderung der Reoxidation
und Wärmeisolierung
des geschmolzenen Stahls und (4) Regulierung der Geschwindigkeit
der Wärmeabfuhr
der verfestigenden Schale.
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Im
Hinblick auf die Punkte (1) und (2) ist es wichtig, den Erweichungspunkt,
die Viskosität
etc. des Formpulvers zu kontrollieren und die chemische Zusammensetzung
festzulegen. Im Hinblick auf Punkt (3) sind die Schmelzrate und
die Pulvereigenschaften, wie die spezifische Dichte und die Breitungsfähigkeit,
wichtige Faktoren, die hauptsächlich
durch kohlenstoffhaltige Materialien reguliert werden. Im Hinblick
auf Punkt (4) muß die
Kristallisationstemperatur etc. reguliert werden, und die Festlegung
der chemischen Zusammensetzung ist ausschlaggebend.
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Ein
typisches Formpulver enthält
als Basismaterialien Portlandzement, synthetisches Kalziumsilikat, Wollastonit,
Hochofenschlacke, gelbe Phosphorschlacke, Dikalziumsilikat (2CaO·SiO2) etc. und enthält außerdem nötigenfalls kieselhaltige Materialien
zur Regulierung der Alkalität
und der Pulvereigenschaften, wie die Dichte. Ferner enthält es in
der Regel Fluß mittel,
wie Fluoride einschließlich
Flußspat,
Cryolit, Magnesiumfluorid etc., als Moderatoren zur Regulierung
der Schmelzeigenschaften, wie Erweichungspunkt und Viskosität, und kohlenstoffhaltige
Materialien, wie Carbonate einschließlich Natriumcarbonat, Lithiumcarbonat,
Strontiumcarbonat, Bariumcarbonat etc., als Moderatoren zur Regulierung
der Geschwindigkeit des schlackebildenden Schmelzens. Was die chemische
Zusammensetzung betrifft, enthält
das Formpulver SiO2 und CaO als Hauptkomponenten
und Al2O3, MgO,
BaO, SrO, Li2O, Na2O,
F, MnO, B2O3 etc..
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Unter
den Funktionen des Formpulvers sind die Funktionen der Cuspidinkristalle
(3CaO·2SiO2·CaF2) im Schlackefilm im Hinblick auf (4), die
Kontrolle der Wärmeabgabe
der verfestigenden Schale, bedeutend. So ist Fluor, das ein konstituierendes
Element des Cuspidins ist, eine wichtige Komponente zur Regulierung
der Wärmeabgabe.
Insbesondere im Falle des Gießens
von Stahl, der zu Brüchen
der Gußbramme
tendiert, wie hypoperitektischer Stahl, ist die Funktion des Fluors
im Formpulver wichtig. Um ein langsames Abkühlen und eine gleichmäßige Wärmeabgabe
in der Gußform
zu erreichen, muß das
Formpulver eine hohe Kristallisationstemperatur haben. Daher haben
typische Formpulver Zusammensetzungen mit hohem Fluorgehalt. Fluor spielt
auch eine wichtige Rolle im Hinblick auf die Viskositätsregulierung
und die Regulierung der Kristallisationstemperatur.
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Aufgaben, die durch die
Erfindung gelöst
werden
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Da
fast allen derzeit gebräuchlichen
Formpulvern absichtlich Fluoride, wie CaF2,
NaF und NaAlF6, als Flußmittel hinzugefügt werden,
ist Fluor in ihnen enthalten, und daher weisen sie die folgenden
Mängel
auf. Formpulver schmilzt, wenn es mit geschmolzenem Stahl in Kontakt
kommt, und fließt
dann in die Spalte zwischen der Gußbramme und der Gußform, um
als Schmiermittel verbraucht zu werden; da es Fluor enthält, ergibt
sich jedoch das Problem, daß wenn
es mit sekundärem
Kühlwasser
am Boden der Gußform
in Kontakt kommt, Fluorwasserstoffsäure (HF) durch die Reaktion
von Fluor und Wasser gebildet wird, die den pH-Wert des Kühlwassers
senkt. Daher greift Korrosion die Ausrüstungsgegenstände um die
Anlagen zum kontinuierlichen Gießen herum an, die mit dem Kühlwasser
in Berührung
kommen, insbesondere Konstruktionen aus Metall, wie Gußformen,
Rollen, Rohre, Düsen
etc.. Ferner muß das
Abfallkühlwasser
neutralisiert werden. Des weiteren bringt Fluor Umweltprobleme mit
sich und die Konzentration im Abwasser ist vorgeschrieben. Weiterhin
besteht das Problem, daß ein
Formpulver, das viel Fluor enthält,
die Geschwindigkeit des Auflösungsverlustes
an der Pulverleitung des Eintauchrohres erhöht.
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Um
die oben beschriebenen, durch Fluor verursachten Probleme zu lösen, ist
zum Beispiel in JP 50-86432 ein Additiv für den kontinuierlichen Stahlguß offenbart,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß es aus 10–50% CaO, 20–50% SiO2, 1–20%
Al2O3, 0,1–10% Fe2O3, 1–20% Na2O, 1–15%
C, 0,1–10%
K2O, 0,1–5% MgO, nötigenfalls 0,1–20% B2O3 und anderen Verunreinigungen
besteht, und die Form eines Pulvers hat.
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In
JP 51-132113 ist ein Additiv für
den kontinuierlichen Stahlguß offenbart,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß es aus 10–50% CaO, 20–50% SiO2, 1–20%
Al2O3, 0,1–10% Fe2O3, 1–20% Na2O, 1–15%
C, 0,1–10%
K2O, 0,1–5% MgO, nötigenfalls 0,1–10% F,
nötigenfalls
0,1–20%
B2O3, 0,5–10% anorganischem
und organischem Bindemittel und anderen Verunreinigungen in kleinen
Mengen besteht, und in Form von Körnern vorliegt, deren Durchmesser
0,1 bis 5 mm ist.
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In
JP 56-29733 ist ein Läuterungsmittel
für das
kontinuierliche Gießen
von Gußbrammen
offenbart, das keine Fluoride enthält, und dessen Zusammensetzung
20–45%
CaO, 20–45%
SiO2, 0,5–5% B2O3, 3–15% Na2O + K2O + Li2O einschließt, wobei CaO/SiO2 so
reguliert wird, daß es
im Bereich von 0,8 bis 1,2 ist.
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In
JP 51-67227 ist ein Flußmittel
für den
Stahlguß offenbart,
das aus Basismaterial(ien), Flußmittel(n) und
Schlackebildungsmoderator(en) besteht und dessen chemische Zusammensetzung
im geschmolzenen Zustand folgendes einschließt: 30–60 Gew.-% SiO2,
2–40 Gew.-%
CaO, 1–28
Gew.-% Al2O3, 1–15 Gew.-%
Alkalimetalloxid, 7–18
Gew.-% B2O3, 5–15 Gew.-%
MnO, 1–5
Gew.-% FeO und 0–17
Gew.-% C.
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In
JP 51-93728 ist ein Flußmittel
für den
kontinuierlichen Stahlguß offenbart,
das aus 50–80
Gewichtsanteilen des SiO2-CaO-Al2P3-Dreistoffsystem-Basismaterials,
1–15 Gewichtsanteilen
einer Alkalimetallverbindung, 1–15
Gewichtsanteilen mindestens einer der Verbindungen Mangancarbonat,
Manganmonoxid, Eisenmangan, Eisen(III)oxid und Ilmenit und weniger
als 5 Gewichtsanteilen eines kohlenstoffhaltigen Materials als Schlackebildungsmoderator
besteht, und das kein Fluorid enthält.
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In
JP 58-125349 ist ein Gußformadditiv
für kontinuierliches
Gießen
offenbart, das dadurch gekennzeichnet ist, daß es aus 30–40% CaO, 30–45% SiO2, 3–20%
mindestens eines aus Na2O, K2O,
Li2O, insgesamt 3–6% Kohlenstoff und nötigenfalls
2–5% Al2O3 besteht, worin
das Verbindungsverhältnis
von CaO und SiO2 der Bedingung CaO/SiO2 = 0,68 bis 1,2 folgt.
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In
JP 3-151146 ist beispielhaft die folgende Zusammensetzung eines
Formpulvers zur Verwendung für das
kontinuierliche Gießen
von Aluminium beruhigtem Stahl mit sehr niedrigem Kohlenstoffgehalt
zum Tiefziehen dargestellt: insgesamt 0,5–5,0% Kohlenstoff, 20,0–40,0% SiO2, 20,0–40,0%
CaO, Null oder nicht mehr als 8,0% Al2O3, Null oder nicht mehr als 10,0% Na2O, Null oder nicht mehr als 6,0% MgO, Null
oder nicht mehr als 10,0% F, 5,0–30,0% B2O3, Null oder nicht mehr als 12,0% TiO2. Dieses Beispiel schlägt ein Formpulver mit einem
Fluorgehalt von Null vor. Gemäß dieser
Veröffentlichung
enthalten jedoch alle in den Beispielen verwendeten Formpulver 9,0%
F. Ebenso ist beschrieben, daß die
Viskosität
des Formpulvers bei 1.300°C
1,0 bis 1,3 Poise ist.
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In
JP 5-208250 ist ein Gußformadditiv
für den
kontinuierlichen Stahlguß offenbart,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß es eine chemische Zusammensetzung
von 30–45
Gew.-% CaO, 20–35
Gew.-% SiO2 (wobei das Gewichtsverhältnis CaO/SiO2 im Bereich von 1,25 bis 2,0 liegt), nicht
mehr als 8 Gew.-% Al2O3, 2–15 Gew.-%
B2O3, 3–25 Gew.-%
mindestens eines aus Na2O, K2O
und Li2O, 1–10 Gew.-% MgO und 0,5–8 Gew.-%
kohlenstoffhaltiges Material. In dieser Veröffentlichung wird ebenfalls
offenbart, daß die
Gesamtmenge an Fluor als unvermeidbare Verunreinigungen nicht mehr
als 1 Gew.-% ist. Gemäß der in
dieser Veröffentlichung
offenbarten Beispiele ist die Viskosität des Gußformadditivs bei 1.300°C 0,7 bis
1,1 Poise, was extrem niedrig ist.
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Derzeit
werden jedoch keine Formpulver, die wie oben beschrieben im wesentlichen
frei von Fluor sind, in der Praxis verwendet. Dies ist dem Problem
zuzuschreiben, daß bei
der Verwendung von Formpulvern, die im wesentlichen frei von Fluor
sind, auftritt: dieses ist, daß Cuspidin,
das einen deutlichen Effekt auf die Wärmeabgabe der Gußform ausübt, nicht
im Schlackefilm kristallisiert und so die Wärmeabgabe der verfestigenden
Schale destabilisiert wird. Demgemäß wurden Mitteilungen abgegeben,
die Brüche
oder Durchbrüche der
Gußbramme
voraussagten, und stabile Gußverfahren
werden verhindert. Daher benötigen
Formpulver, die im wesentlichen frei von Fluor sind, eine große Menge
an Flußmittelkomponenten,
wie Na2O, K2O, MnO
und B2O3, als alternative
Komponenten zu Fluor für
den Zweck der Regulierung der Viskosität. In diesem Fall jedoch kristallisieren
Gehlenit (2CaO·Al2O3·SiO2), Dikalziumsilikat (2CaO·SiO2) und Trikalziumsilikat (3CaO·SiO2) bei hohen Temperaturen. Solche Kristallisationen
vergrößern den
Unterschied in den Verfestigungstemperaturen zwischen der hochschmelzenden
Kristallschicht und der niedrigschmelzenden Glasschicht. Folglich
wird der Schlackefilm uneinheitlich und die Wärmeabgabe der verfestigenden
Schale wird destabilisiert. Außerdem
wird die Schmierung zwischen der Gußform und der sich verfestigenden
Schale verschlechtert, wenn diese Kristalle auftreten.
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Daher
ist ein Ziel der vorliegenden Erfindung, ein Formpulver für den kontinuierlichen
Stahlguß bereitzustellen,
in dem der Gehalt an Fluor klein ist und welches ein stabiles Gießen ermöglicht,
sowie eine Methode für
den kontinuierlichen Stahlguß unter
Verwendung des Formpulvers, um die Korrosion der Anlagen für das kontinuierliche
Gießen
zu unterdrücken
und die Konzentration an Fluor im Abwasser zu reduzieren.
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Mittel zum Lösen der
Probleme
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Als
Ergebnis verschiedener Untersuchungen haben die Erfinder herausgefunden,
daß ein
Formpulver für
den kontinuierlichen Stahlguß bestehend
aus:
25–70
Gew.-% SiO2,
10–50 Gew.-% CaO,
nicht
mehr als 20 Gew.-% MgO,
0,5–30 Gew.-% Kohlenstoff und
0
Gew.-% F,
und gegebenenfalls
einem Gesamtgehalt an Na2O, Li2O und K2O von nicht mehr als 20 Gew.-%, Al2O3 von nicht mehr
als 20 Gew.-%, und
einer Gesamtgehalt an MnO, B2O3, SrO, BaO und Fe2O3 im Bereich von 0,3–20 Gew.-%,
und einer
Viskosität
des Formpulvers von nicht weniger als 0,4 Pa·s (4 Poise) im geschmolzenen
Zustand bei 1.300°C,
für das oben
beschriebene Ziel effektiv ist. Dies ist der erste Aspekt der vorliegenden
Erfindung.
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Vorzugsweise
hat das Formpulver gemäß der vorliegenden
Erfindung eine Viskosität
im geschmolzenen Zustand bei 1.300°C von 0,4–20 Pa·s (4–200 Poise).
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Vorzugsweise
umfaßt
das Formpulver gemäß der vorliegenden
Erfindung eines oder mehreres aus Na2O,
Li2O und K2O in
einer Gesamtmenge von nicht mehr als 20 Gew.-%.
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Vorzugsweise
weist das Formpulver gemäß der vorliegenden
Erfindung ein Gewichtsverhältnis
von CaO/SiO2 von 0,2–1,5 auf.
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Vorzugsweise
hat das Formpulver gemäß der vorliegenden
Erfindung einen Erweichungspunkt von 1.070–1.250°C.
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Vorzugsweise
hat das Formpulver gemäß der vorliegenden
Erfindung im geschmolzenen Zustand bei 1.300°C eine Bruchfestigkeit von nicht
weniger als 3,0 g/cm2 auf.
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Vorzugsweise
umfaßt
das Formpulver gemäß der vorliegenden
Erfindung Al2O3 in
einer Menge von nicht mehr als 20 Gew.-%.
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Vorzugsweise
umfaßt
das Formpulver gemäß der vorliegenden
Erfindung eines oder mehreres aus MnO, B2O3, SrO, BaO und Fe2O3 in einer Gesamtmenge von 0,3–20 Gew.-%.
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Vorzugsweise
besitzt des Formpulver gemäß der vorliegenden
Erfindung entweder keine Kristallisationstemperatur oder eine Kristallisationstemperatur
von weniger als 1.250°C.
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Vorzugsweise
weist das Formpulver gemäß der vorliegenden
Erfindung keine Kristallisationstemperatur und eine Verfestigungstemperatur
von weniger als 1.300°C
auf.
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Gemäß einem
zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren für das kontinuierliche Stahlgießen bereitgestellt,
dadurch gekennzeichnet, daß das
oben beschriebene Formpulver zum kontinuierlichen Gießen von
Stahl verwendet wird, wobei der Pulververbrauch im Bereich von 0,02–0,30 kg/m2 liegt.
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Ausführungsformen der Erfindung
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Wenn
der Gehalt an Fluor in einem Formpulver klein ist, besteht das Problem,
daß Cuspidin,
das eine bedeutende Rolle bei der Regulierung der Wärmeabgabe
spielt, nicht kristallisiert. Dies erschwert die Regulierung der
Wärmeabgabe
der verfestigenden Schale. Um dieses Problem zu lösen, wird
die Viskosität
des Formpulvers im geschmolzenen Zustand hoch gesetzt, so daß das Formpulver
gleichmäßig und
bei kleinem Tempo in die Spalten zwischen der Gußform und der verfestigenden
Schale fließt.
Ferner wird die Tendenz des Formpulvers zu kristallisieren geschwächt, so
daß ein
gleichmäßiger Schlackefilm
gebildet wird, um eine gleichmäßige Wärmeabgabe
der verfestigenden Schale zu realisieren. Eine gleichmäßige Wärmeabgabe
bringt eine gleichmäßige Dicke
der verfestigenden Schale hervor, was zur Vermeidung von Brüchen der
Gußbramme führt, und
es ist möglich,
Brüche
der Gußramme
zu verhindern selbst wenn der Stahl von einem Typ ist, bei dem Brüche der
Gußbramme
tendenziell auftreten.
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Eine
erhöhte
Viskosität
des Formpulvers reduziert seinen Verbrauch. In der Regel verursacht
eine übermäßige Reduzierung
des Verbrauchs an Formpulver ein Verkleben zwischen der Gußform und
der verfestigenden Schale, was ein erhöhtes Risiko des Auftretens
eines Durchbruchs aufwirft. Daher ist das folgende Verfahren wirksam,
um das Auftreten des Verklebens zwischen der Gußform und der verfestigenden
Schale zu erschweren, wenn der Verbrauch des Formpulvers abnimmt.
Dieses Verfahren bedingt ein Abschwächen der Kristallisationstendenz,
während
die Viskosität
des Formpulvers im geschmolzenen Zustand bei 1.300°C erhöht wird.
Formpulver, die Kristalle darin enthalten, neigen unter Dehnungsbeanspruchung
dazu, an den Kristallen leicht zu zerreißen, während ein Formpulver in einer
amorphen Phasen wegen seiner Duktilität widerstandsfähiger gegenüber Dehnungsbeanspruchung
ist. Außerdem
kann der Bruch der flüssigen
Schicht in dem geschmolzenen Formpulver auch durch Erhöhung der
Bruchfestigkeit des geschmolzenen Formpulvers unterdrückt werden.
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Das
Formpulver gemäß der vorliegenden
Erfindung enthält
als einen wesentlichen Bestandteil 25–70 Gew.-% SiO2.
Ein SiO2-Gehalt von weniger als 25% führt zu einem
zu hohen Gewichtsverhältnis
CaO/SiO2 und ist daher nicht bevorzugt.
Ferner führt
ein SiO2-Gehalt über 70 Gew.-% zu einem zu niedrigen
Gewichtsverhältnis
CaO/SiO2 und ist daher auch nicht bevorzugt.
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Das
Formpulver gemäß der vorliegenden
Erfindung enthält
ferner als einen wesentlichen Bestandteil 10–50 Gew.-% CaO. Ein CaO-Gehalt
von weniger als 10% führt
zu einem zu niedrigen Gewichtsverhältnis CaO/SiO2 und
ist daher nicht bevorzugt. Ferner führt ein CaO-Gehalt über 50%
zu einem zu hohen Gewichtsverhältnis
CaO/SiO2 und ist daher auch nicht bevorzugt.
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Das
Gewichtsverhältnis
CaO/SiO2 liegt bevorzugt im Bereich von
0,2–1,5
und besonders bevorzugt 0,2–0,8.
Ein Gewichtsverhältnis
CaO/SiO2 von weniger als 0,2 oder höher als
1,5 führt
zu einem extrem hohem Schmelzpunkt des Formpulvers und ist daher
nicht bevorzugt.
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In
Rohstoffen ist MgO als Verunreinigung enthalten; somit können etwa
0,3 Gew.-% MgO als eine unvermeidbare Verunreinigung naturgemäß im Formpulver
vorhanden sein. MgO kann jedoch auch absichtlich zu den oben beschriebenen
Komponenten hinzugefügt
werden und kann im Formpulver der vorliegenden Erfindung bis zu
einem Ausmaß von
nicht mehr als 20 Gew.-% enthalten sein. MgO wird hauptsächlich zum Zweck
der Regulierung des Erweichungspunkts, Schmelzpunkts und der Viskosität hinzugefügt. Ein
MgO-Gehalt über
20 Gew.-% führt
zu einem zu hohen Schmelzpunkt und ist daher nicht bevorzugt.
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Im
Formpulver der vorliegenden Erfindung ist Fluor, das eine unvermeidbare
Verunreinigung ist, nicht substantiell enthalten. Ein Fluorgehalt
von mehr als 2 Gew.-% ist nicht bevorzugt, weil so eine größere Menge an Fluor
im sekundären
Kühlwasser
gelöst
wird und somit die Korrosion der Anlagen zum kontinuierlichen Gießen drastisch
erhöht
wird.
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Das
Formpulver der vorliegenden Erfindung kann nicht mehr als 20 Gew.-%
mindestens einer Komponente, ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus Na2O, Li2O und
K2O, enthalten. Ein Gehalt dieser Komponente(n) über 20 Gew.-%
ist nicht bevorzugt, weil sich die Schmelzeigenschaften verschlechtern.
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Das
Formpulver der vorliegenden Erfindung enthält außerdem Kohlenstoff im Bereich
von 0,5–30 Gew.-%.
Kohlenstoff reguliert die Schmelzrate des Formpulvers und wird außerdem benötigt, um
die Meniskustemperatur durch seine exotherme Oxidationsreaktion
zu erhalten und zu verbessern. Ein Kohlenstoffgehalt von weniger
als 0,5 Gew.-% ist nicht bevorzugt, weil eine ausreichende Wirkung
nicht erwartet wird, während ein
Kohlenstoffgehalt von mehr als 30 Gew.-% auch nicht bevorzugt ist,
weil die Schmelzrate zu niedrig wird, obwohl sich die wärmeerhaltende
Eigenschaft erhöht.
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Das
Formpulver der vorliegenden Erfindung kann außerdem nicht mehr als 20 Gew.-%
Al2O3 enthalten.
Ein Al2O3-Gehalt
von mehr als 20 Gew.-% ist nicht bevorzugt, weil er zu einem zu
hohen Schmelzpunkt führt
und sich die Schmierfähigkeit
und Wärmeabgabeeigenschaften
verschlechtern.
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Das
Formpulver der vorliegenden Erfindung kann außerdem als zusätzlichen
Flußmittel
mindestens eine Komponente, ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus MnO, B2O3, BaO,
SrO und Fe2O3, im
Bereich von 0,3–20
Gew.-% enthalten. Ein Gehalt von weniger als 0,3 Gew.-% ist nicht
bevorzugt, weil eine ausreichende Wirkung nicht erwartet wird, während ein
Gehalt von mehr als 20 Gew.-% ebenfalls nicht bevorzugt ist, weil sich
die Schmelzeigenschaften verschlechtern.
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Die
Viskosität
des Formpulvers der vorliegenden Erfindung im geschmolzenen Zustand
bei 1.300°C ist
nicht weniger als 0,4 Pa·s
(4 Poise), wünschenswert
0,4–20
Pa·s
(4–200
Poise), bevorzugt 0,5–20
Pa·s (5–200 Poise),
besonders bevorzugt 0,5–18
Pa·s
(5–180
Poise) und am meisten bevorzugt 0,5–17 Pa·s (5–170 Poise). Eine Viskosität von weniger
als 0,4 Pa·s
(4 Poise) ist nicht bevorzugt, weil sich Kristalle des Gehlenits, Dikalziumsilikats
und Trikalziumsilikats im Überschuß im Formpulver
bilden und sich die Temperaturfluktuation an der Kupferplatte der
Grußform
erhöhen
kann. Wenn die Viskosität
20 Pa·s
(200 Poise) übersteigt,
wird die viskose Strömung
verschlechtert, wodurch das Fließen der Formpulverschlacke
zwischen die Spalte der Gußform
und der verfestigenden Schale erschwert wird und so der Verbrauch
des Formpulvers bemerkenswert erniedrigt wird, was das Auftreten
eines Durchbruchs erleichtert.
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Der
Erweichungspunkt des Formpulvers ist bevorzugt 1.070–1.250°C und besonders
bevorzugt 1.080 bis 1.230°C.
Ein Erweichungspunkt niedriger als 1.070°C führt unabdingbar zu einer zu
niedrigen Viskosität und
ist daher nicht bevorzugt. Andererseits ist ein Erweichungspunkt
höher als
1.250°C
auch nicht bevorzugt, weil in diesem Fall leicht unvollständiges Schmelzen
auftritt.
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Das
Formpulver kann keine Kristallisationstemperatur aufweisen oder
eine Kristallisationstemperatur niedriger als 1.250°C, bevorzugt
niedriger als 1.220°C.
Wenn das Formpulver nicht kristallisiert, ist die Verfestigungstemperatur
niedriger als 1.300°C,
bevorzugt niedriger als 1.260°C.
Eine Kristallisationstemperatur höher als 1.250°C vergrößert den
Unterschied in den Verfestigungstemperaturen zwischen der hochschmelzenden
Kristallschicht und der niedrigschmelzenden Glasschicht im geschmolzenen
Formpulver und ist daher nicht bevorzugt. In diesem Fall wird ein
ungleichmäßiger Schlackefilm
gebildet und die Wärmeabgabe
der verfestigenden Schale wird destabilisiert. Ferner wird die Dicke
der Kristallschicht im Schlackefilm erhöht, und der Film wird leicht
unter Dehnungsbeanspruchung gebrochen, und folglich das Risiko,
daß ein
Verkleben zwischen der Gußform
und der verfestigenden Schale auftritt, erhöht. Wenn die Kristallisationstemperatur
niedriger als 1.250°C
ist, ist der Unterschied in den Verfestigungstemperaturen zwischen
der hochschmelzenden Kristallschicht und der niedrigschmelzenden
Glasschicht im Schlackefilm klein und ein gleichmäßiger Schlackefilm
wird leicht erhalten; folglich wird die Wärmeabgabe stabilisiert. Außerdem ist
die Dicke der Kristallschicht im Schlackefilm nicht zu groß, so daß das Auftreten
eines Bruches im Film erschwert wird. Vorzugsweise kristallisiert
das Formpulver nicht, weil in diesem Fall der Schlackefilm eine
homogene amorphe Schicht bildet und die Wärmeabgabe gleichmäßig vonstatten
geht, und der Film wegen der Duktilität des Glases gegenüber Dehnungsbeanspruchung
schwer zu zerreißen
ist. Wenn das Formpulver nicht kristallisiert, ist eine Verfestigungstemperatur
von nicht weniger als 1.300°C
nicht bevorzugt, weil unvollständiges
Schmelzen auftreten kann, und es besteht außerdem das Problem, daß sich ein
Schlackenbär
("slag bear") im Überschuß entwickelt
und den Fluß der
Schlacke in die Spalte zwischen der Gußform und der verfestigenden
Schale behindert. Die Verfestigungstemperatur ist besonders bevorzugt
im Bereich von 1.000°C
oder mehr und weniger als 1.300°C.
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Wenn
ein Platinzylinder mit einem Durchmesser von 5 mm in einem geschmolzenen
Formpulver bei 1.300°C
an einer Gewichtsstaffel aufgehängt ist
und mit konstanter Geschwindigkeit heraufgezogen wird, ist die Bruchfestigkeit
des geschmolzenen Formpulvers definiert als die maximale Belastung,
wenn sich der Zylinder aus dem Flüssigkeitsniveau entfernt und
sich ein Tropfen des Formpulvers löst. Die Bruchfestigkeit des geschmolzenen
Formpulvers bei 1.300°C
ist bevorzugt nicht niedriger als 3,0 g/cm2 und
besonders bevorzugt nicht niedriger als 3,7 g/cm2.
Eine Bruchfestigkeit niedriger als 3,0 g/cm2 ist
nicht bevorzugt, weil ein Bruch der Flüssigphase im Schlackefilm leicht
auftritt.
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Das
Verfahren des kontinuierlichen Stahlgießens unter Verwendung des Formpulvers
der vorliegenden Erfindung wird im folgenden erklärt.
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Bevorzugt
liegt der Verbrauch des Formpulvers zum Gießen von Brammen, Blöcken, Trägerprofilen und
Tafeln bei 0,02–0,03
kg/m2 und besonders bevorzugt bei 0,05–0,30 kg/m2 und am meisten bevorzugt bei 0,07–0,25 kg/m2. Wenn der Verbrauch an Formpulver 0,30
kg/m2 übersteigt,
fließt
die Formpulverschlacke nicht gleichmäßig in die Spalten zwischen
der Gußform
und der Gußbramme,
und die Wärmeabgabe
wird destabilisiert. Außerdem
verschlechtert sich die Qualität
des Bramme, zum Beispiel wird die Oszillationsmarke erheblich gestört. Ein
Verbrauch des Formpulvers von weniger als 0,02 kg/m2 ist
nicht bevorzugt, weil sich der Luftspalt beträchtlich vergrößert und
die Dicke der verfestigenden Schale abnimmt, so daß das Risiko
eines Durchbruchs steigt.
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Vorteile der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung ist in der Lage, ein Formpulver für den kontinuierlichen
Stahlguß bereitzustellen,
das ein stabiles kontinuierliches Gießen von Stahl zuläßt und das
im wesentlichen nicht Fluor enthält, und
ein Verfahren zum kontinuierlichen Gießen von Stahl unter Verwendung
des Formpulvers.
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Ausführungsformen
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Das
Formpulver für
den kontinuierlichen Stahlguß und
das Verfahren für
das kontinuierliche Gießen von
Stahl gemäß der vorliegenden
Erfindung wird anhand von Beispielen erklärt.
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Beispiele
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In
den folgenden Tabellen, Tabelle 1 bis Tabelle 4, werden die chemischen
Zusammensetzungen und Eigenschaften vom Formpulver der vorliegenden
Erfindung und Vergleichsprodukten gezeigt.
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Außerdem werden
die Beispiele, in denen das Formpulver der vorliegenden Erfindung
und die Vergleichsprodukte verwendet werden, ebenso in Tabelle 1
bis Tabelle 4 gezeigt.
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In
dem durch die Tabelle 1 bis Tabelle 4 dargestellten Abschnitt der
Anmeldung bedeuten SL, BL, BB und BT das kontinuierliche Gießen von
Brammen, Blöcken,
Trägervorprofilen
bzw. Tafeln.
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In
der Spalte für
den Primärkristall
bedeuten (1), (2), (3) und (4) Dikalziumsilikat (2CaO·SiO2), Cuspidin (3CaO·2SiO2·CaF2), Wollastonit (CaO·SiO2)
bzw. Gehlenit (2CaO·Al2O3·SiO2).
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Außerdem werden
die Festigkeit des Primärkristalls,
der Index für
die Stabilität
der Kupferplatte, der Index für
das Auftreten von Anhaftungen, der Brammebruchindex und der Index
für die
Korrosion der Anlagen zum kontinuierlichen Gießen in den Tabellen auf einer
Skala von 0 bis 10 beurteilt, worin die größere Zahl das schlechtere Ausmaß angibt.