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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung
von Reifen für
die Räder
von Fahrzeugen, auf die so erhaltenen Reifen und auf dabei verwendete
vernetzbare, elastomere Zusammensetzungen. Insbesondere bezieht
sich die vorliegende Erfindung auf ein Verfahren zur Herstellung
von Reifen für Räder von
Fahrzeugen, die im Wesentlichen ohne herkömmliche Vernetzungsmittel hergestellt
werden können,
auf so erhaltene Reifen und auf dabei verwendete vernetzbare Zusammensetzungen,
die ein Polymer enthaltende Epoxidgruppen und einen aktiven, Hydroxylgruppen
enthaltenden Füllstoff
aufweisen.
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In
der Kautschukindustrie werden zur Herstellung eines breiten Bereichs
von Produkten, und insbesondere von Reifen für Räder von Fahrzeugen, Verfahren
zum Vulkanisieren von Dien-Elastomeren mit Schwefel in weitem Umfang
verwendet. Obwohl diese Verfahren vulkanisierte Produkte hoher Qualität ergeben,
ist ihre Ausführung
sehr kompliziert, hauptsächlich
aufgrund der Tatsache, dass zur Erzielung einer optimalen Vulkanisierung
innerhalb industriell akzeptabler Zeiten es erforderlich ist, ein
komplexes Vulkanisiersystem zu verwenden, zu dem neben Schwefel
und Schwefel abgebenden Verbindungen ein oder mehrere Aktivierungsmittel
(beispielsweise Stearinsäure,
Zinkoxid und dergleichen) und ein oder mehrere Beschleuniger (beispielsweise
Thiazole, Dithiocarbamate, Thiurame, Guanidine, Sulphenamide und
dergleichen) gehören. Das
Vorhandensein dieser Produkte kann in manchen Fällen beträchtliche Probleme nach sich
ziehen hinsichtlich der Schädlichkeit/Giftigkeit
sowohl während
der Herstellung als auch während
des Einsatzes, insbesondere wenn die vulkanisierten Produkte für eine Verwendung
im medizinischen/Gesundheitsfürsorge-
oder Nahrungsmittelbereich vorgesehen sind. Außerdem ist bekannt, dass die
Verwendung von Schwefel oder Schwefel abgebenden Verbindungen während der
Vulkanisierstufe, die insgesamt bei Temperaturen über 150°C ausgeführt wird,
zur Entwicklung von flüchtigen
geschwefelten Verbindungen führt.
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Demzufolge
hat man in den letzten Jahren die Forschung in zwei unterschiedlichen
Richtungen betrieben, wobei bei der ersten die bekannten Vulkanisierprozesse
verbessert werden sollen, um sie effizienter und sauberer zu machen,
während
die zweite darauf abzielt, alternative Vernetzungstechniken zu entwickeln.
Obwohl ein beträchtlicher
Fortschritt gemacht wurde, kann man gegenwärtig nicht sagen, dass alternative
Techniken für
ein Vernetzen mit Schwefel vorliegen, die ähnliche Ergebnisse ergeben
würden
und die gleichzeitig eine effektive Vereinfachung im Hinblick auf
die Produktion bieten würde.
Beispielsweise erfordern Vernetzungsprozesse vermittelt durch Peroxidverbindungen
spezielle Vorkehrungen wegen der Instabilität dieser Verbindungen zusätzlich zum
Erfordernis der Verwendung von Aktivierungsmitteln. Zu einer durch
Strahlung vermittelten Vernetzung gehört die Verwendung einer komplexen
Ausrüstung
sowie die Bereitstellung aller Vorkehrungen, die erforderlich sind,
wenn Hochenergie- und Hochleistungsstrahlung zum Einsatz kommt.
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Es
ist bekannte Praxis, Reifen für
Räder von
Fahrzeugen unter Verwendung von elastomeren Mischungen herzustellen,
die Siliciumdioxid oder Mischungen von Siliciumdioxid und Ruß als verstärkenden
Füllstoff
enthalten. Diese Mischungen werden gewöhnlich zur Herstellung von
Reifenlaufflächenbändern verwendet,
die eine hervorragende Straßenhaftung,
insbesondere bei nassen Bedingungen, und einen niedrigen Rollwiderstand
aufzeigen. Für
diesen Zweck hat man insbesondere Verschnitte entwickelt, die Siliciumdioxid
oder Siliciumdioxid/Ruß-Mischungen
und als Polymerbasis ein Epoxidgruppen enthaltendes Polymer enthalten, beispielsweise
epoxidierten Naturkautschuk oder ein epoxidiertes Styrol/Butadiencopolymer
(siehe beispielsweise die Patente US-4,179,421, US-4,341,672, EP-644,235 und EP-763,564).
Diese Verschnitte werden nach herkömmlichen Verfahren vernetzt,
insbesondere mit Hilfe von Systemen mit Schwefel oder Peroxiden. Den
Verschnitten werden üblicherweise
Silanverbindungen zugesetzt, um die Verträglichkeit zwischen dem Siliciumdioxid
und der Polymerbasis zu erhöhen.
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In
dem Artikel von S. Varughese und D. K. Tripathy, veröffentlicht
in dem Journal of Applied Polymer Science, Band 44, S. 1847-1852
(1992), wird über
eine Studie über
das rheometrische Verhalten von Mischungen berichtet, die aus epoxidiertem
Naturkautschuk (ENR) und Siliciumdioxid, die frei von herkömmlichen
Vernetzungsmitteln sind, bestehen, um die Interaktionen zwischen
ENR und Siliciumdioxid zu untersuchen. Insbesondere wurden Mischungen
hergestellt, die ENR epoxidiert auf 50 Mol-% (ENR-50), Siliciumdioxid
und wahlweise Bis(triethoxy-silylpropyl)tetrasulphid (Si-69) als
Kompatibilisierungsmittel enthalten. Die Mischungen wurden in einem
Zwei-Zylinder-Labormischer unter Verwendung einer so kurz wie möglichen
Mischzeit hergestellt, um ein Haften der Mischungen an den Mischzylindern
zu vermeiden. Die rheologischen Eigenschaften wurden unter Verwendung
eines Rheometers untersucht, das über 1 h auf 180°C erhitzt
ist. Nach den Autoren sollen die erhaltenen Ergebnisse zeigen, dass
zwischen dem Siliciumdioxid und dem ENR-50 eine chemische Reaktion
erfolgt, die zu einer leichten Vernetzung führt. Ein etwas höherer Vernetzungspegel
soll bei den Silan enthaltenden Proben erreichbar sein.
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Aus
den in dem oben erwähnten
Artikel angegebenen rheometrischen Kurven lässt sich tatsächlich ein
bescheidener Anstieg in den Drehmomentwerten (von der Anmelderin
zu etwa 5 dN·m
nach 1 h der Erhitzung bei 180°C
bewertet, siehe S. 1849, 1, Kurve D) mit einer ziemlich
bescheidenen Geschwindigkeit ersehen. Diese Werte scheinen somit
das Vorhandensein eines bestimmten Vernetzungsgrades in den Mischungen
anzuzeigen, die Siliciumdioxid und ENR-50 enthalten, er ist jedoch
bescheiden und hat vor allem eine extrem niedrige Vernetzungsgeschwindigkeit,
die für
ihren Einsatz in der Praxis völlig
unzureichend ist. Diese Tatsache wird von den gleichen Autoren des
oben erwähnten
Artikels bestätigt,
indem sie sagen, dass die angenommene Vernetzung zwischen den Epoxidgruppen
und den Silanolgruppen in dem Siliciumdioxid eine Aktivierungsenergie
erfordern würde,
die größer ist
als bei den üblichen
Vulkanisierprozessen (siehe S. 1849). Diese Mischungen sind deshalb
für die
Herstellung von vernetzten elastomerischen Fertigprodukten im Allgemeinen
und speziell für
Reifen im industriellen Maßstab
völlig
ungeeignet.
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Die
Anmelderin hat nun überraschenderweise
gefunden, dass vernetzte Industrieprodukte, und insbesondere Reifen
für Räder von
Fahrzeugen, im Wesentlichen ohne zusätzliche Vernetzungsmittel hergestellt werden
können,
indem vernetzbare Mischungen verwendet werden, die ein Epoxidgruppen
enthaltendes elastomeres Polymer und einen Hydroxylgruppen enthaltenden
aktiven Füllstoff
aufweisen. Durch Erhitzen auf eine vorgegebene Temperatur und über einen
vorgegeben Zeitraum erreichen diese Mischungen einen hohen Vernetzungsgrad
in kurzen Zeiten, wodurch sie in der Lage sind, für die Herstellung
von vernetzten Industrieprodukten im industriellen Maßstab, und
insbesondere für
Reifen, verwendet zu werden.
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Gemäß einem
ersten Aspekt bezieht sich die vorliegende Erfindung somit auf ein
Verfahren zur Herstellung von Reifen für Räder von Fahrzeugen, wobei das
Verfahren die folgenden Phasen aufweist:
- – Herstellen
eines Rohreifens, der wenigstens ein vernetzbares elastomeres Material
aufweist,
- – Ausformen
des Rohreifens in einem Formhohlraum, der in einer Vulkanisierform
ausgebildet ist, und
- – Vernetzen
des elastomeren Materials durch Erhitzen des Reifens auf eine vorgegebene
Temperatur und für
eine vorgegebene Zeit,
wobei sich das Verfahren dadurch
auszeichnet, dass der Rohreifen wenigstens ein vernetzbares elastomeres Material
mit einem Epoxidgruppen enthaltenden elastomeren Polymer und einem
Hydroxylgruppen enthaltenden aktiven Füllstoff aufweist, der in dem
Polymer dispergiert ist, und dass die Phase der Vernetzung des elastomeren
Materials im Wesentlichen ohne zusätzliche Vernetzungsmittel ausgeführt wird.
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Gemäß einem
bevorzugten Aspekt wird die Vernetzungsphase durch Erhitzen des
Reifens auf eine Maximaltemperatur von wenigstens 100°C, vorzugsweise
wenigstens 120°C,
während
eines Zeitraums von wenigstens 3 Minuten, vorzugsweise wenigstens
5 Minuten, ausgeführt.
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Gemäß einem
weiteren bevorzugten Aspekt wird der aktive Füllstoff in dem Epoxidgruppen
enthaltenden elastischen Polymer mit einem Dispersionsindex von
mehr als 90%, vorzugsweise mehr als 95%, und besonders bevorzugt
von mehr als 98% dispergiert.
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Gemäß einem
weiteren bevorzugten Aspekt zeichnet sich das vernetzbare elastomere
Material durch einen effektiven Vernetzungsgrad aus, der wenigstens
65% nach nicht mehr als 5 Minuten Erhitzen bei 170°C gleich
ist.
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Gemäß einem
zweiten Aspekt bezieht sich die vorliegende Erfindung auf einen
Reifen für
die Räder von
Fahrzeugen, der ein oder mehrere Bauteile aus vernetztem elastomerem
Material aufweist und sich dadurch auszeichnet, dass wenigstens
eines der Bauteile ein Epoxidgruppen enthaltendes elastomeres Polymer und
einen Hydroxylgruppen enthaltenden aktiven Füllstoff aufweist, der in dem
Polymer dispergiert ist, wobei das Material im Wesentlichen ohne
zusätzliche
Vernetzungsmittel vernetzt ist.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt bezieht sich die vorliegenden Erfindung auf eine
Zusammensetzung, die ein Epoxidgruppen enthaltendes elastomeres
Polymer und einen Hydroxylgruppen enthaltendes aktiven Füllstoff
umfasst, der in dem Polymer dispergiert ist, wobei die Zusammensetzung
im Wesentlichen ohne zusätzliche
Vernetzungsmittel vernetzbar sind und sich dadurch auszeichnet,
dass ein wirksamer Vernetzungsgrad nach nicht mehr als 5 Minuten
Erhitzen bei 170°C
gleich wenigstens 65% ist.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt bezieht sich die vorliegende Erfindung auf ein vernetztes
Industrieprodukt mit einem Epoxidgruppen enthaltenden elastomeren
Polymer und einem Hydroxylgruppen enthaltenden aktiven Füllstoff,
der in dem Polymer dispergiert ist, wobei sich das Industrieprodukt
dadurch auszeichnet, dass es im Wesentlichen ohne zusätzliche
Vernetzungsmittel vernetzt ist und dass der Füllstoff in dem Polymer mit einem
Dispersionsindex von mehr als 90%, vorzugsweise mehr als 95%, und
besonders bevorzugt von mehr als 98% dispergiert ist.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt bezieht sich die vorliegende Erfindung auf ein Verfahren
zur Herstellung einer elastomeren Mischung mit einem Epoxidgruppen
enthaltenden elastomeren Polymer und mit einem Hydroxylgruppen enthaltenden
aktiven Füllstoff,
der in dem Polymer dispergiert ist, wobei die Mischung ohne zusätzliche
Vernetzungsmittel vernetzbar ist und bei dem Verfahren der aktive
Füllstoff
mit dem Polymer über eine
vorgegebene Zeit zur Erzielung eines Dispersionsgrades des Füllstoffs
von mehr als 90% und bei einer vorgegebenen Temperatur zur Vermeidung
einer Vorvernetzung der Mischung gemischt wird.
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Für die Zwecke
der vorliegenden Beschreibung und der Ansprüche bedeutet der Ausdruck "im Wesentlichen ohne
zusätzliche
Vernetzungsmittel",
dass die vernetzbare Mischung nicht der Einwirkung anderer Systeme
ausgesetzt wird, die in der Lage sind, die Vernetzung herbeizuführen, oder
dass andere Produkte, die in der Mischung vorhanden sein können, ihrerseits
an der Vernetzungsreaktion teilnehmen können, jedoch in Mengen von
weniger als der minimalen Menge verwendet werden, die erforderlich
ist, um einen merklichen Vernetzungsgrad in kurzen Zeiten (beispielsweise
innerhalb von 5 Minuten) zu erhalten. Insbesondere sind die erfindungsgemäßen Mischungen
im Wesentlichen ohne irgendwelche Vernetzungssysteme vernetzbar,
die gewöhnlich
beim Stand der Technik verwendet werden, beispielsweise Schwefel
oder Schwefeldonatoren, Peroxide oder andere radikale Initiatoren,
und die Mischungen werden auch nicht der Wirkung einer Hochenergiestrahlung
(UV, Gammastrahlen, usw.) ausgesetzt, um in dem Polymer Vernetzungserscheinungen
zu induzieren.
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Für die Zwecke
der vorliegenden Beschreibung und der Ansprüche bedeutet der Ausdruck "effektiver Vernetzungsgrad" (%R
eff)
unter Bezug auf eine MDR-(MDR = Plastometer mit sich bewegender
Düse-)
rheometrische Kurve, die bei einer Probe der Mischung erhalten wird,
die auf 170°C über eine
Gesamtzeit von 30 min erhitzt ist, die Differenz zwischen den effektiven
Drehmoment-(M
eff-) und den minimalen Drehmoment-(M
L-)Werten, die sich als Prozentsatz bezogen
auf die Differenz zwischen dem Enddrehmoment (M
fin), d.h.
zur Zeit t
fin = 30 min, und M
L ausdrücken lässt:
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Der
Meff-Wert wird unzweideutig aus der MDR-Kurve
als der Drehmomentwert am Schnittpunkt zwischen
- – der Linie
(A), die zwischen dem Minimumpunkt auf der MDR-Kurve (tML;
ML) und dem Punkt hindurchgeht, bei dem
es eine Steigerung von 1 dN·m
im Drehmomentwert bezogen auf ML (tS1; ML+1) gibt, und
- – der
Linie (B), die zwischen dem Endpunkt (30; Mfin)
und dem Punkt hindurchgeht, bestimmt, bei dem es einen Anstieg im
Drehmomentwert bezogen auf ML gibt, der
gleich 90% der Gesamtänderung
des Drehmoments zwischen dem Maximalwert MH und
dem Minimalwert ML (t90;
ML + 0,9 (MH – ML)) ist.
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Die
Gradienten der Linien (A) und (B) stellen jeweils ein Maß für die mittlere
anfängliche
Vernetzungsgeschwindigkeit (d.h. in dem ersten Zeitraum nach dem
Minimumpunkt ML, bei dem die Vernetzung
begonnen hat) und der mittleren abschließenden Vernetzungsgeschwindigkeit
dar (d.h. in dem Zeitraum zwischen dem Punkt, an dem 90% der Gesamtvernetzung
erhalten worden sind, und dem Endpunkt, der auf 30 min gesetzt ist).
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2 ist
eine typische MDR-Kurve, bei der die charakteristischen Punkte und
die Linien (A) und (B) gezeigt sind. Die folgenden Gleichungen (2)
und (3) geben die Linien A bzw. B wieder:
M = vi·t + (ML +
1) – vi·ts1 (2) M = vf·t + Mfin – vf·30 (3)wobei M
L, t
s1 und M
fin oben definiert sind, während
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Setzt
man die Gleichungen (2) und (3) gleich, erhält man den Ausdruck, der die
Berechnung von t
eff und somit von M
eff ermöglicht:
Meff = Vi·teff + (ML + 1) – Vi·ts1 (7)
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Die
MDR-Kurven können
bestimmt werden, wie es in der ASTM-Norm D5289-95 beschrieben ist.
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Die
Epoxidgruppen enthaltenden Polymere, die in den Mischungen nach
der vorliegenden Erfindung verwendet werden können, sind Homopolymere oder
Copolymere mit elastomeren Eigenschaften, die eine Glasübergangstemperatur
(Tg) von weniger als 23°C,
vorzugsweise von weniger als 0°C,
haben, wenigstens 0,05 Mol-%, vorzugsweise von 0,1 bis 70 Mol-%,
und besonders bevorzugt von 0,5 bis 60 Mol-% Epoxidgruppen bezogen
auf die Gesamtzahl von Molen von Monomeren enthalten, die in dem
Polymer vorhanden sind. Unter diese Definition fallen auch Mischungen
von verschiedenen, Epoxidgruppen enthaltenden Polymeren oder alternativ
Mischungen von einem oder mehreren nicht epoxidierten elastomeren
Polymeren.
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Im
Falle von Copolymeren können
diese einen ungeordneten, einen Block-, einen Pfropf- oder einen Mischaufbau
haben. Das mittlere Molekulargewicht des Basispolymers liegt zwischen
2000 und 1.000.000, vorzugsweise zwischen 50.000 und 500.000.
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Bevorzugt
werden insbesondere epoxidierte Dienhomopolymere oder -copolymere,
bei denen der Basispolymeraufbau mit synthetischem oder natürlichem
Ursprung aus einem oder mehreren konjugierten Dienmonomeren abgeleitet
wird, die wahlweise mit Monovinylarenen und/oder polaren Comonomeren
copolymerisiert sind.
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Die
Polymere, die besonders bevorzugt werden, sind diejenigen, die aus
der Copolymerisierung von Dienmonomeren abgeleitet werden, die 4
bis 12, vorzugsweise 4 bis 8 Kohlenstoffatome enthalten und beispielsweise
ausgewählt
werden aus 1,3-Butadien, Isopren, 2,3-Dimethyl-1,3-butadien, 3-Butyl-1,3-octadien, 2-Phenyl-1,3-butadien
und dergleichen oder Mischungen davon. Besonders bevorzugt werden
1,3-Butadien und Isopren.
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Wahlweise
können
Monovinylarene als Comonomere verwendet werden, die insgesamt 8
bis 20, vorzugsweise 8 bis 12 Kohlenstoffatome enthalten und beispielsweise
ausgewählt
werden können
aus Styrol; 1-Vinylnaphthalen; 2-Vinylnaphthalen; verschiedenen
Alkyl-, Cycloalkyl-, Aryl-, Alkylaryl- oder Arylalkylderivaten des
Styrols, wie beispielsweise 3-Methylstyrol,
4-Propylstyrol, 4-Cyclohexylstyrol, 4-Dodecylstyrol, 2-Ethyl-4-benzylstyrol,
4-p-Tolylstyrol,
4-(4-Phenylbutyl)-styrol und dergleichen oder Mischungen davon.
Besonders bevorzugt wird Styrol. Diese Monovinylarene können wahlweise
durch eine oder mehrere funktionale Gruppen substituiert werden,
beispielsweise durch Alkoxygruppen, wie 4-Methoxystyrol, Aminogruppen, wie 4-Dimethylaminostyrol,
und dergleichen.
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In
die Basispolymerstruktur können
verschiedene polare Comonomere eingeführt werden, insbesondere Vinylpyridin,
Vinylquinolin, Acryl- und Alkylacrylsäureester, Nitrile und dergleichen,
oder Mischungen davon, beispielsweise Methylacrylat, Ethylacrylat,
Methylmethacrylat, Ethylmethacrylat, Acrylnitril und dergleichen.
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Zu
den Dienpolymeren, die besonders bevorzugt werden, gehören Naturkautschuk,
Polybutadien, Polyisopren, Styrol/Butadien-Copolymere, Butadien/Isopren-Copolymere,
Styrol-/Isopren-Copolymere, Nitrilkautschuke und dergleichen oder
Mischungen davon.
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Im
Falle von Copolymeren ist die Menge des Diencomonomers bezogen auf
die anderen Comonomere so beschaffen, dass gewährleistet ist, dass das Endpolymer
elastomere Eigenschaften hat. In dieser Hinsicht ist es nicht möglich, die
minimale Menge des Diencomonomers, die erforderlich ist, um die
gewünschten elastomeren
Eigenschaften zu erhalten, insgesamt einzustellen. Als Hinweis kann
eine Diencomonomermenge von wenigstens 50 Gew.-% bezogen auf das
Comonomer-Gesamtgewicht insgesamt als ausreichend angesehen werden.
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Das
Basis-Dienpolymer kann nach bekannten Verfahren hergestellt werden,
insbesondere in Emulsion, in Suspension oder in Lösung. Das
so erhaltene Basispolymer wird dann der Epoxidierung nach bekannten Verfahren
unterworfen, beispielsweise durch Reaktion in Lösung mit einem Epoxidiermittel.
Dieses Mittel ist im Allgemeinen ein Peroxid oder eine Persäure, beispielsweise
m-Chlorperbenzoesäure,
Peressigsäure
und dergleichen, oder Wasserstoffperoxid bei Anwesenheit einer Carbonsäure oder
eines Derivats davon, beispielsweise Essigsäure, Essigsäureanhydrid und dergleichen,
wahlweise gemischt mit einem Säurekatalysator,
wie Schwefelsäure.
Weitere Einzelheiten hinsichtlich Verfahren zum Epoxidieren von
elastomeren Polymeren sind beispielsweise in dem US-Patent 4,341,672
oder bei Schulz et al. in Rubber Chemistry and Technology, Band 55,
S. 809 ff. beschrieben.
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Epoxidgruppen
enthaltende Polymere, die verwendet werden können, sind elastomere Copolymere von
einem oder mehreren Monoolefinen mit einem olefinischen Copolymer,
das ein oder mehrere Epoxidgruppen enthält. Die Monoolefine können ausgewählt werden
aus Ethylen und α-Olefinen,
die insgesamt 3 bis 12 Kohlenstoffatome enthalten, wie Propylen,
1-Buten, 1-Penten, 1-Hexen, 1-Octen und dergleichen oder Mischungen
davon. Bevorzugt werden die folgenden: Copolymere zwischen Ethylen
und einem α-Olefin, und wahlweise
ein Dien; Homopolymere von Isobuten oder Copolymere davon mit kleineren
Mengen eines Diens, die wahlweise wenigstens teilweise halogeniert
sind. Das wahlweise vorhandene Dien enthält insgesamt 4 bis 20 Kohlenstoffatome
und wird vorzugsweise ausgewählt
aus 1,3-Butadien, Isopren, 1,4-Hexadien, 1,4-Cyclohexadien, 5-Ethyliden-2-Norbornen,
5-Methylen-2-Norbornen und dergleichen. Davon werden die folgenden besonders
bevorzugt: Ethylen/Propylen-Copolymere (EPR) oder Ethylen/Propylen/Dien-Copolymere
(EPDM), Polyisobuten, Butylkautschuke, Halogenbutylkautschuke, insbesondere
Chlorbutyl- oder Brombutylkautschuke und dergleichen, sowie Mischungen
davon. Es können
olefinische Copolymere, die Epoxidgruppen enthalten, ausgewählt werden,
beispielsweise aus Glycidylacrylat, Glycidylmethacrylat, Vinylcyclohexenmonooxid, Allylglycidylether
und Methallylglycidylether. Die Einbringung von Epoxidgruppen durch
die vorher erwähnten epoxidierten
Comonomere kann durch Copolymerisation der entsprechenden Monomere
nach bekannten Techniken ausgeführt
werden, insbesondere durch Radikalcopolymerisation in Emulsion.
Wenn ein Diencomonomer vorhanden ist, kann dies zum Einbringen von
Epoxidgruppen durch eine Epoxidierungsreaktion, wie oben beschrieben,
verwendet werden.
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Beispiele
von epoxidierten elastomeren Polymeren, die bei der vorliegenden
Erfindung verwendet werden können
und die gegenwärtig
im Handel erhältlich
sind, sind die Produkte Epoxyprene® von
Guthrie (epoxidierter Naturkautschuk – ENR) und die Produkte Poly
BD® von
Elf Atochem (epoxidiertes Polybutadien).
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Für die Zwecke
der vorliegenden Erfindung bedeutet der Ausdruck "Hydroxylgruppen enthaltender
aktiver Füllstoff" ein Material anorganischer
oder organischer Art in unterteilter Form, dessen Oberfläche aktive Hydroxylgruppen
trägt,
die in der Lage sind, mit Epoxidgruppen des Polymers zu interagieren.
In diese Klasse fallen beispielsweise die folgenden Materialien:
Siliciumdioxid, insbesondere ausgefälltes Siliciumdioxid und pyrogenes
Siliciumdioxid, Aluminium, Titanoxid, Cellulosefasern, mikrokristalline
Cellulose, Zeolithe, Kaolin und dergleichen oder Mischungen davon.
Es ist auch möglich,
Füllstoffe
zu verwenden, die per se nicht aktiv sind, deren Oberfläche mit
Hydroxylgruppen modifiziert ist, beispielsweise Ruß, der wenigstens
teilweise mit Siliciumdioxid beschichtet ist, wie es beispielsweise
in der Patentanmeldung WO 96/37546 und WO 98/13428 beschrieben ist.
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Besonders
bevorzugte aktive Füllstoffe
sind ausgefälltes
Siliciumdioxid, pyrogenes Siliciumdioxid, Aluminiumoxid oder Mischungen
davon. Um eine effektive Interaktion mit dem epoxidierten Polymer
zu erhalten, ist die spezifische Oberfläche des aktiven Füllstoffs
(bestimmt nach der BET-Methode) vorzugsweise größer als 40 m2/g,
und liegt besonders bevorzugt zwischen 80 und 600 m2/g,
während
die Dichte der aktiven Hydroxylgruppen, die auf dem Füllstoff
vorhanden sind, insgesamt größer als
1 Gruppe/nm2, vorzugsweise größer als
5 Gruppen/nm2 ist. Die Dichte der aktiven
Hydroxylgruppen kann nach der NMR-Analyse bestimmt werden, die beispielsweise
von Leonardelli et al. in J. Am. Chem. Soc., 114, 16 (1992) beschrieben
ist.
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Insbesondere
können
Handelsprodukte, die vorteilhafterweise als aktive Füllstoffe
nach der vorliegenden Erfindung verwendet werden können, beispielsweise
ausgewählt
werden aus VN3-Produkten von Degussa, Zeosil®-Produkten
von Rhône-Poulenc
und Ecoblack®-Produkten
von Cabot Corp..
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Die
minimale erforderliche Füllstoffmenge
zum Erhalten eines ausreichendes Vernetzungsgrades kann als Funktion
der verwendeten spezifischen Materialien und der Eigenschaften bestimmt
werden, die das fertige vernetzte Industrieprodukt erhalten soll.
Auf der Basis der ausgeführten
Untersuchungen hat die Anmelderin gefunden, dass es insgesamt erforderlich
ist, eine aktive Füllstoffmenge
zu verwenden, die größer als
20 phr ist und vorzugsweise zwischen 30 und 150 phr liegt (phr =
Gewichtsteile pro 100 Gewichtsteile Polymerbasis).
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Der
aktive Füllstoff
kann als eine Mischung mit anderen nicht aktiven Füllstoffen
eingesetzt werden, die gewöhnlich
als Verstärker
bei den vernetzten elastomeren Massen verwendet werden, beispielsweise
Ruß, Calciumcarbonat
und dergleichen. Es hat sich gezeigt, dass eine Menge an aktivem
Füllstoff,
die wenigstens 50 Gew.-% des Gesamtgewichts des in der Mischung
vorhandenen Füllstoffs
entspricht, ausreicht, um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erhalten.
Natürlich
können
diese Mengen als Funktion der Art der verwendeten Füllstoffe
und der Eigenschaften variieren, die für das fertige vernetzte Industrieprodukt
gefordert werden.
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Der
Dispersionsindex (D%) des aktiven Füllstoffs in der Polymerbasis
kann durch eine optische oder Elektronenmikroskopanalyse eines dünnen Abschnitts
(Dicke: 1 μm)
der Masse auf der Basis der Anzahl von Teilchen von nicht dispergiertem
Füllstoff
bestimmt werden. Herkömmlicherweise
wird Füllstoff,
der sich in Form von Teilchen mit einem Durchmesser von mehr als
oder gleich 7 μm
vereinigt, als "nicht
dispergiert" betrachtet.
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Der
Dispersionsindex wird nach der folgenden Gleichung berechnet:
wobei
- A
- = Gesamtfläche der
nicht dispergierten Teilchen;
- Atot
- = Gesamtfläche des
geprüften
Abschnitts;
- dc
- = Dichte der Mischung
- df
- = Dichte des Füllstoffs;
- %F
- = Gew.-% des in der
Mischung vorhandenen Füllstoffs.
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Der
Faktor 0,4 in Gleichung (8), der gewöhnlich als der "Schwellfaktor" bekannt ist, ist
ein Parameter empirischer Art, der ein Maß für die Füllstoffmenge gibt, die effektiv
in den nicht dispergierten Aggregaten vorhanden ist, wobei die Tatsache
berücksichtigt
ist, dass eine bestimmte Menge von "eingeschlossenem" Polymer in diesen Aggregaten vorhanden
ist. Wenn der Füllstoff
an sich nicht leicht von der ihn umgebenden polymeren Matrix unterschieden
werden kann, insbesondere wenn ein optisches Mikroskop verwendet
wird, kann dem Füllstoff
eine kleine Menge eines geeigneten Kontrastmittels, beispielsweise
Ruß, zugesetzt
werden.
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Weitere
Einzelheiten bezüglich
der Bestimmung des Dispersionsindex des Füllstoffs sind beispielsweise
in "Carbon Black
Dispersion Measurement, Teil II, Einfluss der Dispersion auf physikalische
Eigenschaften" von
B. R. Richmond angegeben (Meeting of the Rubber Division, ACS, Oktober
26-29, 1993).
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Die
vernetzbare Mischung nach der vorliegenden Erfindung kann Zusatzstoffe
aufweisen, die üblicherweise
verwendet werden und auf der Basis der spezifischen Anwendung ausgewählt werden,
für die
sie vorgesehen sind. Beispielsweise können Antioxidanzien, Schutzmittel,
Weichmacher, Haftstoffe, Antiozonisierungsmittel, härtende Harze,
modifizierende Harze, Fasern (beispielsweise Kevlar®-Pulpe)
und dergleichen diesen Mischungen zugesetzt werden. Um die Verarbeitbarkeit
zu verbessern, kann insbesondere ein Schmiermittel, das im Allgemeinen
ausgewählt
wird aus Mineralölen,
Pflanzenölen,
synthetischen Ölen
und dergleichen, oder Mischungen davon, beispielsweise aromatisches Öl, naphthenisches Öl, Phthalate,
Sojabohnenöl,
epoxidiertes Sojabohnenöl
und dergleichen, den vernetzbaren Mischungen nach der vorliegenden Erfindung
zugesetzt werden. Die Schmiermittelmenge kann insgesamt im Bereich
zwischen 2 und 100 phr, vorzugsweise zwischen 5 und 50 phr liegen.
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Die
vernetzbare Mischung nach der vorliegenden Erfindung kann dadurch
hergestellt werden, dass die Polymerbasis und der aktive Füllstoff
nach bekannten Techniken gemischt werden. Das Mischen kann beispielsweise
unter Verwendung eines Mischers mit offenem Mischwerk oder mit einem
Innenmischer in der Bauweise mit tangentialen Rotoren (Banbury)
oder ineinander greifenden Rotoren (Intermix) oder in Durchlaufmischern
in der Bauweise Ko-Kneader (Guss) oder in der Bauweise mit gleich
rotierender oder gegenrotierender Doppelschnecke ausgeführt werden.
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Während des
Mischens wird die Temperatur unter einem vorgegebenen Wert gehalten,
um ein vorzeitiges Vernetzen der Mischung zu vermeiden. Für diesen
Zweck wird die Temperatur insgesamt unter 130°C, vorzugsweise unter 100°C, und besonders
bevorzugt unter 80°C
gehalten. Die Mischzeit kann in einem großen Bereich variieren, der
hauptsächlich
von der spezifischen Zusammensetzung der Mischung und von der Art des
eingesetzten Mischers abhängt,
und wird vorher festgelegt, um den gewünschten Dispersionsgrad des Füllstoffs
in der Polymerbasis zu erhalten. Insgesamt kann ein zufrieden stellendes
Ergebnis mit einer Mischzeit von mehr als 90 s, vorzugsweise zwischen
3 und 35 min, erhalten werden.
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Um
die Dispersion des Füllstoffs
zu optimieren, während
die Temperatur unter den oben angegebenen Werte gehalten wird, können auch
mehrstufige Mischprozesse zum Einsatz kommen, die wahlweise eine
Kombination unterschiedlicher Mischer verwenden, die hintereinander
angeordnet sind.
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Um
Probleme zu vermeiden, die sich aus einer Überhitzung der Mischung mit
den daraus folgenden unerwünschten
Vorvernetzungserscheinungen ergeben, kann als Alternative zu den
vorstehend erwähnten Mischprozessen
im Feststoffzustand die vernetzbare Mischung nach der vorliegenden
Erfindung in vorteilhafter Weise dadurch hergestellt werden, dass
der aktive Füllstoff
mit der Polymerbasis in Form einer wässrigen Emulsion oder einer
Lösung
in einem organischen Lösungsmittel
vorbereitet wird. Der Füllstoff
kann so, wie er ist, oder in Form einer Suspension oder Dispersion
in einem wässrigen
Medium eingesetzt werden. Das so gefüllte Polymer wird anschließend von
dem Lösungsmittel
oder von dem Wasser durch geeignete Einrichtungen getrennt. Wenn
beispielsweise ein Polymer in einer Emulsion verwendet wird, kann
das Polymer in Form von Teilchen mit dem Füllstoff durch Zugabe eines
Koagulans ausgefällt
werden.
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Ein
Koagulans, das verwendet werden kann, ist insbesondere eine elektrolytische
Lösung,
beispielsweise eine wässrige
Natrium- oder Kaliumsilicatlösung.
Der Koagulationsprozess kann durch Verwendung eines flüchtigen
organischen Lösungsmittels
begünstigt
werden, das dann durch Verdampfen während des Ausfällens des
gefüllten
Polymers entfernt wird. Weitere Einzelheiten bezüglich Prozessen dieser Art
für die
Herstellung von gefüllten
Elastomeren sind beispielsweise im US-Patent 3,846,365 angegeben.
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Die
vorliegende Erfindung wird nun durch eine Anzahl von Ausführungsformen
unter Bezug auf die beiliegenden Figuren erläutert, in denen
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1 eine
teilweise ausgeschnittene Schnittansicht eines Reifens nach der
vorliegenden Erfindung ist,
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2 eine
typische MDR-Kurve zeigt, bei der die kritischen Punkte und die
Linien (A) und (B), wie oben definiert, angegeben sind, und
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3 die
MDR-Kurven zeigt, die für
die später
aufgeführten
Beispiele 5 und 6 erhalten werden.
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Gemäß 1 hat
ein Reifen 1 herkömmlicherweise
wenigstens eine Karkassenlage 2, deren gegenüberliegende
Seitenränder
außen
um entsprechende verankernde Wulstkerne 3 herumgeschlagen
sind, von denen jeder in einem Wulst eingeschlossen ist, der längs eines
inneren Umfangsrandes des Reifens gebildet wird und mit dem der
Reifen an einer Felge 5 angreift, die einen Teil des Rads
eines Fahrzeugs bildet.
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Längs der
Umfangsabwicklung der Karkassenlage 2 sind ein oder mehrere
Gurtstreifen 6 aufgebracht, die unter Verwendung von Metall-
oder Textilkorden hergestellt sind, die in eine Bahn einer Mischung
eingeschlossen sind. Außerhalb
der Karkassenlage 2 sind jeweils in gegenüberliegenden
Seitenabschnitten dieser Lage ein Paar von Seitenwänden 7 aufgebracht,
von denen sich jede von dem Wulst 4 zu einem so genannten "Schulter"-Bereich 8 des Reifens erstreckt,
der von den gegenüberliegenden
Enden der Gurstreifen 6 gebildet wird. Auf die Gurtstreifen 6 ist
am Umfang ein Laufflächenband 9 aufgebracht,
dessen Seitenränder
es an den Schultern 8 mit den Seitenwänden 7 verbinden.
Das Laufflächenband 9 hat
außen
eine Abrollfläche 9a,
die für das
Inkontaktkommen mit dem Boden ausgelegt ist, wobei in der Oberfläche des
Laufflächenbandes
Umfangsnuten 10 ausgebildet werden können, die sich mit in der beiliegenden
Figur nicht gezeigten Quernuten schneiden können und eine Vielzahl von
Blöcken 11 bilden,
die auf der Rolloberfläche 9a unterschiedlich
verteilt sind.
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Das
Herstellungsverfahren des Reifens nach der vorliegenden Erfindung
kann mit entsprechenden Techniken und unter Verwendung von bekannten
Vorrichtungen durchgeführt
werden (siehe beispielsweise die Patente
EP 199 064 ,
US 4,872,822 und
US 4,768,937 ). Dieses Verfahren weist
insbesondere eine Phase der Herstellung des Rohreifens auf, in der
eine Reihe von Halbfabrikaten, die vorher und getrennt voneinander
hergestellt wurden und den verschiedenen Teilen des Reifens entsprechen
(Karkassenlagen, Gurtstreifen, Wulstringen, Füllstoffen, Seitenwänden und
Lauffläche),
unter Verwendung einer geeigneten Fertigungsmaschine miteinander
kombiniert werden.
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Der
so erhaltene Rohreifen wird dann den darauf folgenden Phasen der
Ausformung und Vernetzung unterworfen. Für diesen Zweck wird eine Vulkanisierform
verwendet, die so ausgelegt ist, dass der zu behandelnde Reifen
innerhalb eines Formhohlraums aufgenommen ist, der Wände hat,
die bezüglich
der Außenfläche des
Reifens eine Gegenform bilden, wenn die Vernetzung vollständig ist.
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Der
Rohreifen kann dadurch ausgeformt werden, dass ein Druckfluid in
den Raum eingeführt
wird, der von der Innenfläche
des Reifens gebildet wird, so dass die Außenfläche des Rohreifens gegen die
Wände des Formhohlraums
gedrückt
wird. Bei einem der Ausformverfahren, das weit praktiziert wird,
wird eine Vulkanisierkammer aus elastomerem Material, die mit Dampf
und/oder einem anderen Druckfluid gefüllt wird, innerhalb des Reifens
expandieren gelassen, der in den Formhohlraum eingeschlossen ist.
Auf diese Weise wird der Rohreifen gegen die Innenwände des
Formhohlraums gedrückt,
wodurch das gewünschte
Ausformen erreicht wird. Alternativ kann das Ausformen ohne eine
expandierbare Vulkanisierkammer ausgeführt werden, indem innerhalb
des Reifens ein toroidförmiger
metallischer Träger
vorgesehen wird, der entsprechend der Gestalt der Innenfläche des
herzustellenden Reifens geformt ist (siehe beispielsweise EP-Patent
242,840). Der Unterschied im Wärmeausdehnungskoeffizienten
zwischen dem toroidförmigen
Metallträger
und dem Rohelastomermaterial wird dazu verwendet, einen ausreichenden
Ausformdruck zu erzielen.
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Zu
diesem Zeitpunkt wird die Phase der Vernetzung des Rohelastomers
ausgeführt,
das in dem Reifen vorhanden ist. Für diesen Zweck wird die Außenwand
der Vulkanisierform in Kontakt mit einem Heizfluid (im Allgemeinen
Dampf) so gebracht, dass die Außenwand
eine maximale Temperatur insgesamt zwischen 100°C und 200°C erreicht. Gleichzeitig wird
die Innenfläche
des Reifens auf die Vernetzungstemperatur unter Verwendung des gleichen
Druckfluids gebracht, das benutzt wird, um den Reifen gegen die
Wand des Formhohlraums zu drücken,
und das auf eine Maximaltemperatur zwischen 100 und 250°C erhitzt
ist. Die zur Erzielung eines ausreichenden Vernetzungsgrades erforderliche
Zeit über
der ganzen Masse des elastomeren Materials kann insgesamt zwischen
3 Minuten und 60 Minuten variieren und hängt hauptsächlich von den Abmessungen des
Reifens ab.
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Nachstehend
wurde eine Anzahl von Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung
angegeben.
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Beispiele 1 bis 4
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Die
in Tabelle 1 angegebenen Mischungen wurden unter Verwendung eines
Mischers mit offenem Zylinder bei einer Mischzeit von etwa 30 Minuten
hergestellt, wobei die Maximaltemperatur auf etwa 70°C gehalten
wurde.
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Die
so hergestellten Mischungen wurden einer MDR-rheometrischen Analyse
unter Verwendung eines MDR-Plastometers von Monsanto unterworfen,
wobei die Versuche bei 170°C über 30 min
mit einer Schwingfrequenz von etwa 1,66 Hz (100 Schwingungen pro
Minute) und einer Schwingungsamplitude von ± 0,5° ausgeführt wurden. Tabelle 1 gibt
die Parameter der so erhaltenen MDR-Kurven.
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Die
in Tabelle 1 angegebenen Beispiele zeigen, dass bei der erfindungsgemäßen Mischung,
die Siliciumdioxid enthält,
es möglich
ist, einen hohen Vernetzungsgrad ohne Zugabe irgendeines herkömmlichen vernetzenden
Systems zu erhalten. Im Gegensatz dazu ist es bei Verwendung von
Ruß allein
(im Wesentlichen frei von aktiven Hydroxylgruppen), anstelle von
Siliciumdioxid, nicht möglich,
eine brauchbare Vernetzung in industriell brauchbaren Zeiten zu
erreichen.
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Beispiele 5, 6
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Unter
Verwendung des gleichen offenen Mischers wie bei den Beispielen
1 bis 4 wurden die in Tabelle 2 angegebenen Mischungen mit einer
Mischzeit von etwa 30 min hergestellt, wobei die Maximaltemperatur
auf etwa 60°C
gehalten wurde.
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Die
so hergestellten Mischungen wurden einer MDR-rheometrischen Analyse
unter Verwendung des gleichen Plastometers und bei den gleichen
Bedingungen wie bei den Beispielen 1 bis 4 unterworfen. Die so erhaltenen
rheometrischen Kurven sind in 3 angegeben
(durchgehende Linie: Beispiel 5, gestrichelte Linie: Beispiel 6),
wobei die signifikanten Parameter in Tabelle 2 angegeben sind.
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Die
mechanischen Eigenschaften (gemäß ISO-Norm
37) und die Härte
in IRHD-Graden (gemäß ISO-Norm
48) wurden an Proben der vorstehend erwähnten Mischungen gemessen,
die bei 170°C über 10 min
vernetzt wurden. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 angegeben.
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Wie
aus den in Tabelle 2 angegebenen Daten zu ersehen ist, macht es
die erfindungsgemäße Mischung,
die frei von herkömmlichen
Vernetzungsmitteln ist, möglich,
ein vernetztes Produkt zu erhalten, das Eigenschaften hat, die mit
denen vollständig
vergleichbar sind, die man mit der gleichen Mischung erhalten kann,
der ein herkömmliches
vernetzendes System auf Schwefelbasis zugesetzt worden ist.
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Beispiele 7 bis 9
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Es
wurden Mischungen hergestellt, die aus 100 phr 50% epoxidierten
Naturkautschuks (Epoxyprene® ENR
50), 70 phr Siliciumdioxid (Zeosil® 1165)
und 1,5 phr Antioxidans (Vulkanox® HS)
bestehen.
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Bei
Beispiel 7 wurde der gleiche Mischer mit offenem Zylinder wie bei
den Beispielen 1 bis 4 verwendet mit einer Mischzeit von etwa 30
min, wobei die maximale Temperatur auf etwa 60°C gehalten wurde. Beispiel 8
wurde unter Verwendung eines geschlossenen Mischers mit ineinander
greifenden Rotoren (Intermix) bei einer Behandlungszeit von 20 min
und einer Maximaltemperatur von 95°C ausgeführt. Schließlich wurde Beispiel 9 unter
Verwendung eines geschlossenen Mischers mit tangentialen Rotoren
(Banbury) bei einer Behandlungszeit von 5 min durchgeführt, wobei
eine Maximaltemperatur von 120°C
erreicht wurde. Für
die Beispiele 8 und 9 wurde die Mischung anschließend in
dem offenen Mischer für
etwa 2 min erneut behandelt, um eine gleichförmige Bahn zu erhalten, aus
der Proben für
die darauf folgenden Versuche genommen wurden.
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Die
so erhaltenen Mischungen wurden bei 170°C über 10 min vernetzt. Die Ergebnisse
sind in Tabelle 3 angegeben. Für
Beispiel 9 (Vergleich) sind keine Daten bezogen auf die MDR-Kurven
angegeben, da sie kaum reproduzierbar waren.
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Aus
diesen Daten ist klar, dass eine unzureichende Dispersion von Siliciumdioxid
in der polymeren Matrix (Beispiel 9) zu einem vernetzten Produkt
mit schlechten Zugfestigkeitseigenschaften führt.
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Beispiele 10 bis 14
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Unter
Verwendung des gleichen offenen Mischers wie bei den Beispielen
1 bis 4 wurden die in Tabelle 4 angegebenen Mischungen hergestellt
bei einer Mischzeit von etwa 30 min, wobei die Maximaltemperatur
bei etwa 60°C
gehalten wurde. Eine optische Mikroskopanalyse der so erhaltenen
Mischungen zeigte eine im Wesentlichen vollständige Dispersion des Füllstoffs.
Die Daten bezüglich
der rheometrischen Kurven (erhalten wie anhand der Beispiele 1 bis
4 beschrieben) sind in Tabelle 4 angegeben. Die mechanischen Eigenschaften (gemäß ISO-Norm
37) und die Vernetzungsdichte (dR) wurden
an vernetzten Proben gemessen. Die Vernetzungsdichte wurde durch
Messen der Schwellung in Toluol bestimmt.
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Die
erhaltenen Ergebnisse zeigen, dass die Mischung, die ein Gemisch
aus Siliciumdioxid und Ruß als
Füllstoff
enthält,
in der Lage ist, effektiv zu vernetzen, vorausgesetzt, dass das
Siliciumdioxid bezüglich
der Gesamtmenge des zugesetzten Füllstoffes vorherrscht.
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Beispiel 15
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Unter
Verwendung des gleichen offenen Mischers wie bei den Beispielen
1 bis 4 wurde eine Mischung hergestellt, die aus 100 phr 10% epoxidiertem
Naturkautschuk (Epoxyprene® ENR
10) und aus 70 phr Siliciumdioxid (Zeosil® 1165) besteht. Die Mischung
wurde durch Erhitzen auf 170°C über 10 min
vernetzt. An einer Probe des vernetzten Materials wurde Folgendes
gemessen:
- – die
Härte in
IRHD-Graden entsprechend ISO-Norm 48;
- – der
Elastizitätsmodul
E', der unter Verwendung
einer dynamischen Inston-Vorrichtung bei Traktion-Kompression gemäß den folgenden
Maßnahmen
bestimmt wurde.
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Das
Versuchsstück
aus vernetztem Material mit zylindrischer Form (Länge = 25
mm, Durchmesser = 14 mm), durch Kompression vorbelastet bis zu einer
Längsverformung
von 10% bezogen auf die Anfangslänge,
und auf 70°C
während
des Versuchs gehalten, wurde einer dynamischen sinusförmigen Verformung
mit einer Amplitude von ± 3,33%
bezogen auf die Länge
unter Vorbelastung mit einer Frequenz von 100 Hz unterworfen.
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Man
erhält
folgende Ergebnisse:
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Die
hohen Werte der Härte
und des dynamischen Elastizitätsmoduls
auch bei hoher Temperatur zeigen klar, dass diese Mischung besonders
für die
Bildung des Füllstoffs
in einem Reifenwulst geeignet ist, für den insgesamt eine IRHD-Härte bei
100°C von
mehr als 80 und ein Elastizitätsmodul
E' bei 70°C von mehr
als 15 MPs gefordert wird.